Grimbart Geschrieben 11. November 2010 Melden Share Geschrieben 11. November 2010 (bearbeitet) Ich war natürlich schon bei einem katholischen Pfarrer. Und ich war auch längere Zeit mit seelsorgerlicher begleitung in einem Kloster als Gast. Weder der Pfarrer noch der Pater in dem Kloster sahen in meinen Glaubensvorstellungen ein Hindernis. Dennoch würde ich das hier gerner ausführlich disskutieren, denn die Wahl einer Kirche ist ja nicht irgedein Schritt. Außerdem haben sich mir neue Fragen gestellt: Ich fang mal an: 1. Kann ich Katholik werden, wenn ich mit der Unfehlbarkeitslehre so meine Probleme habe? 2. Auch bei der unbefleckten Empfängnis habe ich meine Zweifel. 3. Ich könnte mir auch nicht vorstellen zu Heilige oder Engeln zu beten. 4. Meine Glauben ist beeinflußt von Pierre Teilhard de Chardin. Wie steht die Kirche eigentlich inzwischen zu ihm? Hi Kara, nun geb ich auch noch meinen Senf dazu Zu 1.: Damit haben in meiner Gemeinde mindestens 99 % der Leute Probleme. Katholisch sind sie trotzdem. Ich würde das nicht überbewerten. Denn dieses Dogma wird, wie andere auch, oft missverstanden. Denn es ist ja nicht der Papst per se unfehlbar. Er hat als oberster Repräsentant des Kirchlichen Lehramtes - und nur als solcher! - nach diesem Dogma nur die Möglichkeit, in speziellen Fällen Glaubenslehren als verbindlich festzulegen. Dabei darf er aber nichts Neues "erfinden". Das ist meines Wissens bisher in drei Fällen geschehen. Der eine betrifft die unbefleckte Empfängnis (1854), die zweite betrifft die Lehre von der Unfehlbarkeit selbst (Vat. I, 1870), die dritte die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel (1950). Allerdings waren diese Dogmen von Anfang an umstritten, wurden also keineswegs von allen als "unfelhlbar richtig" angesehen. So wurde die Unfehlbarkeit des Papstes von etlichen deutschen Theologen bestritten, wodurch sie sich selbst aus der Römisch-Katholischen Kiche ausschlossen. So kam es zur Gründung der Alt-Katholischen Kirche in Deutschland, die, nach heutigem Sprachgebrauch, eigentlich viel moderner ist als die römische. Falls also die Lehre von der Unfehlbarkeit eine absolut unüberwindbare Schwelle für dich sein sollte, könnte evtl. die Alt-Katholische Kirche eine Alternative für dich sein. Zu 2.: Ist ja schon erklärt worden. Halte ich auch nicht für so wichtig. Schließlich geht es um DEINE Erlösung und nicht darum, ob Maria sozusagen "vorab" von den Verstrickungen der Menschen in Sünde und Schuld erlöst war. Zu 3.: Musst du auch nicht. Engel und Heilige sind keine Gottheiten. Aber wozu ich dich einlade, wenn dir das eigene Beten schwer fällt, - gerade dann, wenn es dir besonders dreckig gehen sollte - dann bitte deine Mitchristen, darum mit dir und für dich zu beten. Dafür gibt es in eigentlich jedem christlichen Forum ein Board für Gebetsanliegen. Oder sag es Leuten, zu denen du besonderes Vertrauen hast. Fürbitten im Gottesdienst gehören auch dazu, auch wenn da die Anliegen meistens nicht so persönlich konkret genannt werden, sondern meh allgemein. Und, um auf das Thema zu kommen, du kannst auch Mitchristen um ihr Gebet bitten, von denen du annimmst, dass sie auferstanden sind und im Angesicht Gottes, in der himmlischen Herrlichkeit oder wie auch immer du das nennen willst, leben. Für die hat Beten und die Sicht auf die Welt natürlich eine ganz andere, für uns nicht fassbare Dimension. Dabei geht es auch nicht darum, dass Gott durch eine Massendemo von Betern bestürmt werden müsste. Nein, es geht vielmehr darum, dass du mit dem doch manchmal kläglichen Gebet als Christin nicht allein bist. Du bist aufgehoben in einer großen Gemeinschaft. Und diese Gemeinschaft ist viel größer als jene Ortsgemeinde, wo du vielleicht zum Gottesdienst gehst. Zu 4.: Teilhard ist einer von vielen Theologen und Naturwissenschaftlern in der Kirche, dessen Thesen, wie es sich gehört, kontrovers diskutiert werden. Da gibt es keine "amtliche" Meinung dazu. Die Welt ist bunt und auch die Kirche hat viele Farben! Nimm die die Freiheit, deine eigene Meinung zu vertreten und lass dich nicht irritieren, wenn jemand eine andere hat! bearbeitet 11. November 2010 von Grimbart Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 11. November 2010 Melden Share Geschrieben 11. November 2010 Ich fände fair, wenn ein Neuer kommt, der "Katholische Glaubensgespräche" im Wortsinn nimmt, darauf hinzuweisen, wenn man ihm gegenüber eine Position vertritt, die nicht Lehre der Katholischen Kirche ist sondern in einer anderen Gruppe vertreten wird. Ein Außenstehender kann ja nicht von vornherein wissen, daß hier viele mitschreiben, die nicht im üblichen Wortsinn katholisch sind. ich bemühe mich hier nichts unkatholisches zu schreiben. Falls mir das misslingt, bitte ich um direkten Hinweis. Werner Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 11. November 2010 Melden Share Geschrieben 11. November 2010 Man sollte schon klar unterscheiden zwischen der apostolischen Tradition und bloßem Brauchtum.Wenn das mal so einfach wäre Im Prinzip ist das ja kein Problem, jedenfalls nicht aus meiner Sicht. Andererseits soll es Leute geben, für die gehört schon ein Manipel zur apostolischen Tradition. Werner Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 11. November 2010 Melden Share Geschrieben 11. November 2010 Da ich nun an den auferstanden Jesus Christus glaube, würde ich auch gerne Mitglied in einer Kirche werden. Zuerst mal herzlich willkommen im Forum und vor allem: Im Glauben. Glaubst du, dass Jesus Christus eine Gemeinschaft gegründet und gewollt hat? Wenn ja - glaubst du, dass diese in der röm.kath. Kirche verwirklicht ist? Ich glaube das ist die Grundfrage. Denn einer Glaubensgemeinschaft beizutreten weil dort vieles schöner ist könnte die Gefahr einer verkürzten Sicht mit sich bringen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 11. November 2010 Melden Share Geschrieben 11. November 2010 Da ich nun an den auferstanden Jesus Christus glaube, würde ich auch gerne Mitglied in einer Kirche werden.Zuerst mal herzlich willkommen im Forum und vor allem: Im Glauben.Glaubst du, dass Jesus Christus eine Gemeinschaft gegründet und gewollt hat? Wenn ja - glaubst du, dass diese in der röm.kath. Kirche verwirklicht ist? Ich glaube das ist die Grundfrage. Denn einer Glaubensgemeinschaft beizutreten weil dort vieles schöner ist könnte die Gefahr einer verkürzten Sicht mit sich bringen. Dein Ansatz klingt etwas verwirrend. Ich denke, daß Christus die Gläubigen zur Glaubens-, Sakraments- und Lebensgemeinschaft berufen hat, ist soweit unstrittig. Auch, daß die RKK diese Glaubens-, Sakraments- und Lebensgemeinschaft ist, ist meine ich offensichtlich. Ob die RKK allerdings die einzige sichtbare Manifestation ist bzw. diejenige Manifestation in der sich der Neugläubige spirituell am ehesten beheimatet fühlt ist eine ganz andere Frage. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mariamante Geschrieben 11. November 2010 Melden Share Geschrieben 11. November 2010 (bearbeitet) Dein Ansatz klingt etwas verwirrend. Ich denke, daß Christus die Gläubigen zur Glaubens-, Sakraments- und Lebensgemeinschaft berufen hat, ist soweit unstrittig. Auch, daß die RKK diese Glaubens-, Sakraments- und Lebensgemeinschaft ist, ist meine ich offensichtlich. Ob die RKK allerdings die einzige sichtbare Manifestation ist bzw. diejenige Manifestation in der sich der Neugläubige spirituell am ehesten beheimatet fühlt ist eine ganz andere Frage. Die Threaderöffnerin hat einen ganz guten Ansatzpunkt gezeigt: DAS GEBET, die Frage an Gott. Ich glaube schon, dass Gott uns zeigt, wohin wir gehen sollen, wenn wir ihn um einen klaren Fingerzeig bitten und guten Willen haben. Hier denke ich an das Wort der hl. Teresa von Avila die sagt, dass Gott jemand der ihn aufrichtig liebt nicht auf Dauer und nicht in einem wesentlichen Irrtum belässt. Das Gebet als Weg der Liebe halte ich für zielführend. bearbeitet 11. November 2010 von Mariamante Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 11. November 2010 Melden Share Geschrieben 11. November 2010 Die Threaderöffnerin hat einen ganz guten Ansatzpunkt gezeigt: DAS GEBET, die Frage an Gott. Ich glaube schon, dass Gott uns zeigt, wohin wir gehen sollenBeides. Alles tun, was wir können, sprich: mich gründlich über die Gemeinschaft informieren, die mich anzieht - und zugleich den Herrn fragen: und wo willst Du mich nun hinhaben? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Sharon Valerie Geschrieben 11. November 2010 Autor Melden Share Geschrieben 11. November 2010 (bearbeitet) Ersteinmal vielen Dank für eure zahlreichen, ausführlichen und sachlichen Antworten. Ich habe da schon ganz andere Sachen erlebt. Eure Reaktion hier ist ein weiterer Hinweis für mich, dass ich in der RKK vermutlich richtig bin. Natürlich seid ihr nicht die RKK. Und etliche von euch sind nichtmal katholisch. Aber irgendwie scheint es mir dennoch bezeichnend, dass mir von allen christlichen Foren ,in denen ich bisher war, ein offiziell katholisches mit riesigem Abstand am Besten gefällt. Ich danke Gott, dass ich das Forum hier entdeckt habe. Eure Antworten decken sich mehrheitlich mit meinen RL Erfahrungen. Die katholische Kirche bietet praktisch einen sehr weiten Mantel, unter dem viele Formen seinen Glauben zu leben Platz haben. Das Spirituelle ist wichtiger als einzelne Dogmen. Und ja die katholische Liturgie, die ergreift mich.Seltsamerweise ganz besonders, wenn es lateinisch wird. Wie gesagt: Ich war mal eine zeitlang als Gast in einem Kloster ( geht für Mann und Frau ); und wenn die Mönche dort die Psalmen intoniert haben. Wow! Und, wenn es man lateinisch wurde, das hat mich in jeder Faser meines Körpers berührt. Und bei der Eucharistie da habe ich gemerkt - da ist was. Da ist wirklich was. Da es offensichtlich viele Katholiken gibt, die mit einzelnen Dogmen so ihre Probleme haben, dennoch aber bekennende und praktizierende Katholiken sind - denke ich mir: Was bei denen geht, geht bei mir auch. Und ja stimmt: Ich bezweifele manche Dogmen. Aber bezweifeln, ist nicht ablehnen. Und wenn ich das richtig sehe, sind das genau die Dogmen , die von recht vielen Katholiken bezweifelt werden. Zumindestens in Deutschland/Westeuropa. bearbeitet 11. November 2010 von Sharon Valerie Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 11. November 2010 Melden Share Geschrieben 11. November 2010 Frommes Zitat: „Als Glaubende gehen wir unseren Weg, nicht als Schauende." (2 Kor 5,7) Glauben schließt Zweifel nicht aus, wohl aber betonierte Sicherheit Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Sharon Valerie Geschrieben 11. November 2010 Autor Melden Share Geschrieben 11. November 2010 (bearbeitet) Was wäre ich für ein Mensch, wenn ich glauben würde - alles schon zu wissen, was es zu wissen gibt? Unser Glauben kann wohl nie perfekt sein. Wir Menschen werden wohl nie in allen Punkten darin übereinstimmen, wie die Bibel nun in jedem Detail auszulegen ist. Jedenfalls nicht in diesem Leben. bearbeitet 11. November 2010 von Sharon Valerie Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Senestrey Geschrieben 11. November 2010 Melden Share Geschrieben 11. November 2010 Eure Antworten decken sich mehrheitlich mit meinen RL Erfahrungen. Die katholische Kirche bietet praktisch einen sehr weiten Mantel, unter dem viele Formen seinen Glauben zu leben Platz haben. Das Spirituelle ist wichtiger als einzelne Dogmen. Und ja die katholische Liturgie, die ergreift mich.Seltsamerweise ganz besonders, wenn es lateinisch wird. Wie gesagt: Ich war mal eine zeitlang als Gast in einem Kloster ( geht für Mann und Frau ); und wenn die Mönche dort die Psalmen intoniert haben. Wow! Und, wenn es man lateinisch wurde, das hat mich in jeder Faser meines Körpers berührt. Und bei der Eucharistie da habe ich gemerkt - da ist was. Da ist wirklich was. Schön! Ich frage mich, wieviele "praktizierende" Katholiken sowas sagen würden ... Da es offensichtlich viele Katholiken gibt, die mit einzelnen Dogmen so ihre Probleme haben, dennoch aber bekennende und praktizierende Katholiken sind - denke ich mir: Was bei denen geht, geht bei mir auch. Und ja stimmt: Ich bezweifele manche Dogmen. Aber bezweifeln, ist nicht ablehnen. Und wenn ich das richtig sehe, sind das genau die Dogmen , die von recht vielen Katholiken bezweifelt werden. Zumindestens in Deutschland/Westeuropa. Bist Du sicher, daß Du Dogmen "bezweifelst"? Soviele Dogmen gibt es nämlich gar nicht, wie man meinen könnte. Das allermeiste, was "von recht vielen Katholiken bezweifelt" wird, sind eher Lehren der kirchlichen Disziplin und Sittenlehre. Die gehören zwar - in abgestufter Wichtigkeit - genauso zum Katholischsein, aber Dogmen im eigentlichen Sinne sind es nicht. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Sharon Valerie Geschrieben 11. November 2010 Autor Melden Share Geschrieben 11. November 2010 (bearbeitet) Habe ich doch schon geschrieben: 1. Dogmen: Ich bezweifele die Jungfrauengeburt Ich bezweifle Die Unfehlbarkeitslehre 2. Ethische Richtlinien Ich habe beim Thema Verhütung eine komplett andere Meinung wie die offizielle RKK. Wenn der Papst ( den ich sehr schätze ) in Afrika gegen Kondome predigt - bei einer derartig hohen HIV Rate. Dann geht das meiner Meinung nach am Leben der Menschen dort einfach vorbei. Und in Afrika fällt so eine Predigt eben auf fruchtbaren Boden. Und wenn ich zu dem Thema gefragt werde, dann muss ich einfach sagen: Ich finde das falsch. Und auch das Thema Sex vor der Ehe ist so eine Sache. Aber zumindestens in Deutschland können junge Katholiken, da wohl recht flexibel sein........ bearbeitet 11. November 2010 von Sharon Valerie Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franciscus non papa Geschrieben 11. November 2010 Melden Share Geschrieben 11. November 2010 Habe ich doch schon geschrieben: 1. Dogmen: Ich bezweifele die Jungfrauengeburt Ich bezweifle Die Unfehlbarkeitslehre 2. Ethische Richtlinien Ich habe beim Thema Verhütung eine komplett andere Meinung wie die offizielle RKK. Wenn der Papst ( den ich sehr schätze ) in Afrika gegen Kondome predigt - bei einer derartig hohen HIV Rate. Dann geht das meiner Meinung nach am Leben der Menschen dort einfach vorbei. Und in Afrika fällt so eine Predigt eben auf fruchtbaren Boden. Und wenn ich zu dem Thema gefragt werde, dann muss ich einfach sagen: Ich finde das falsch. Und auch das Thema Sex vor der Ehe ist so eine Sache..... zu jungfrauengeburt: da kann es gut sein, daß du die wörtliche aussage mit dem sinn des dogma verwechselst. ähnliches gilt für die unfehlbarkeit - das ist nämlich nur unter ganz seltenen fällen der fall, dass eine aussage wirklich den anspruch auf unfehlbarkeit erhebt. die sexualmoral der KK wird von sehr vielen menschen unterschiedlich beurteilt, im übrigen auch von priestern und bischöfen.... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Sharon Valerie Geschrieben 11. November 2010 Autor Melden Share Geschrieben 11. November 2010 (bearbeitet) 1.Wenn die Jungfrauengeburt metaphorisch gemeint ist, als Bild dafür - Jesus ist ohne Sünde, von Geburt an. Dann Ok. Stimmt mit meinem Bild von Jesus völlig überein. Eine andere Behauptung erscheint mir für einen Christen auch absurd. Wenn ich das aber biologisch genauso verstehen soll - dann habe ich eben so meine Zweifel. 2. Zur Unfehlbarkeit. Gilt die zb auch, wenn Verhütung als unchristlich bezeichnet wird? Hier wurde zwar schon öfters erklärt, dass sie nur gilt wenn der Papst ex cathedra spricht. Aber was meint das genau? Kann er von sich aus ex cathedra sprechen, in dem er sich an einen bestimmten Ort begibt? Ich habe jetzt auch schon in der Wiki nachgeschaut - aber das ist echt schwierig. Zur Sexualmoral: Ich habe nochmal drüber gegrübelt: Alsoi ch verstehe natürlich, dass die Kirche hohe moralische Richtlinien ( wie zb. kein Sex vor der Ehe ) vorgibt. Denn die gleiche Kirche, weiß ja auch, dass wir Menschen oft schwach werden und Ideale nur selten immer erfüllen können. Vielleicht ist das doch gar nicht so falsch. Auf der einen Seite klar zu sagen, was das Ideal ist - auf der anderen Seite aber vergeben statt zu verdammmen, wenn Menschen am Ideal scheitern. PS: Was allerdings an Verhütung Sünde sein soll, dass ist mir ein Rätsel. bearbeitet 11. November 2010 von Sharon Valerie Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
MartinO Geschrieben 11. November 2010 Melden Share Geschrieben 11. November 2010 2. Zur Unfehlbarkeit. Gilt die zb auch, wenn Verhütung als unchristlich bezeichnet wird? Hier wurde zwar schon öfters erklärt, dass sie nur gilt wenn der Papst ex cathedra spricht. Aber was meint das genau? Kann er von sich aus ex cathedra sprechen, in dem er sich an einen bestimmten Ort begibt? Ich habe jetzt auch schon in der Wiki nachgeschaut - aber das ist echt schwierig. Zur Sexualmoral: Ich habe nochmal drüber gegrübelt: Alsoi ch verstehe natürlich, dass die Kirche hohe moralische Richtlinien ( wie zb. kein Sex vor der Ehe ) vorgibt. Denn die gleiche Kirche, weiß ja auch, dass wir Menschen oft schwach werden und Ideale nur selten immer erfüllen können. Vielleicht ist das doch gar nicht so falsch. Auf der einen Seite klar zu sagen, was das Ideal ist - auf der anderen Seite aber vergeben statt zu verdammmen, wenn Menschen am Ideal scheitern. PS: Was allerdings an Verhütung Sünde sein soll, dass ist mir ein Rätsel. Die Sache mit der Jungfrauengeburt sehe ich etwas anders, aber nicht zwingend als glaubenstrennend. Ich halte Jesus nicht nur für einen Menschen, der sündlos gelebt hat, sondern für Gottes leiblichen Sohn und sehe auch die Jungfrauengeburt dadurch begründet. Zur Unfehlbarkeit: Der Papst kann nicht von sich aus ex cathedra sprechen, sondern muss zumindest mit den Bischöfen Rücksprache halten. Die Frage, was geschehen würde, wenn ein Papst dagegen verstieße, ist nicht ohne weiteres zu beantworten. Würde er einen umstrittenen Lehrsatz dogmatisieren, brächte er mit Sicherheit die Kirche an den Rand der Spaltung. Die Sexualmoral ist in der Tat kein Dogma. Auch ich sehe keinen moralischen Unterschied zwischen "natürlicher" Verhütung (Knauss-Onigo), die kirchlich erlaubt ist und "künstlicher", kirchlich verbotener Verhütung. Dass in Afrika die katholische Moral bzw. Aussagen des Papstes zu 100 Prozent befolgt wird, sehe ich nach dem, was ich darüber weiß, nicht so. Es gibt dort durchaus (in einigen Ländern) Männer, die auf Probe oder mit mehreren Frauen verheiratet sind oder gar Gästen ihre Frauen "anbieten". Dass diese Leute sich ausgerechnet, was Kondome angeht, an die kirchlichen Gebote halten sollte, erscheint mir reichlich seltsam. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lucie Geschrieben 11. November 2010 Melden Share Geschrieben 11. November 2010 Liebe Kara oder Sharon(?), wenn ich es richtig sehe, bin ich die erste Konvertitin, die in diesem thread das Wort ergreift (also wenn mir das vor sechs Jahren einer vorhergesagt hätte). Aus meiner Sicht gibt es da noch eins zu bedenken, was für "geborene Katholiken" vielleicht nicht so eine Rolle spielt, nämlich die Tatsache, dass Du als erwachsener, mündiger Mensch nicht nur zum Glauben, sondern auch zu einer Kirche "ja" sagst. Sich danach 1. im nichtchristlichen Umfeld und 2. gegenüber katholischen Hardlinern in manchen Punkten von Lehre, vor allem aber Praxis der Kirche, der man angehört, distanzieren zu müssen, könnte unter Umständen viel schwieriger und schmerzhafter sein als man es sich vorher vorstellt. Ist man in diese Kirche reingeboren worden, dann kann man damit definitiv wesentlich unbefangener umgehen. Einwerfen möchte ich noch, dass für die Alt-Katholiken nicht die Unfehlbarkeitslehre das Hauptproblem ist, sondern die Universaljurisdiktion, d.h. die Tatsache, dass der Papst jedem anderen Bischof übergeordnet ist, also in jede Entscheidung reinreden und sie rückgängig machen kann. Das hierarchische Prinzip, deren Ausdruck sie ist, spielt im Gemeindealltag eine wesentlich größere Rolle als jedes Dogma. Zumindest die westlichen Diözesen (in den unierten Kirchen des Ostens ist das anders) wählen ihre Bischöfe nicht selbst und die Gemeinden ihre Priester auch nicht. Alles passiert von oben nach unten. Wenn man miterlebt hat, wie Pfarrer und Gemeindereferenten von heute auf morgen aus einer Gemeinde, in der sie verwurzelt sind, einfach abgezogen werden und wieviel Schmerz und Frustration das auslösen kann, dann muss man sich fragen, ob man bereit ist, das auszuhalten. Ich möchte das nicht als Miesmacherei verstanden wissen. Ich bereue es keineswegs, dass ich meine Kinder römisch-katholisch habe taufen und erziehen lassen. Aber ich sehe auch, dass sie es leichter haben als ich mit dieser Kirche, weil sie in einem Alter "ja" gesagt haben, als sie es noch aus vollem Herzen konnten. Grundsätzlich möchte ich mich vor allem Mariamantes Rat anschließen: Beten und auf das hören, was Dir Gott anwortet. Wenn Du Dir die Zeit nimmst, in diesem Forum zu stöbern, wirst Du auf eine Reihe von Konvertiten bzw. im Erwachsenenalter Eingetretenen treffen, die damit glücklich geworden sind. Gottes Segen dazu wünscht Dir Lucie Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 11. November 2010 Melden Share Geschrieben 11. November 2010 Zur Unfehlbarkeit: Der Papst kann nicht von sich aus ex cathedra sprechen, sondern muss zumindest mit den Bischöfen Rücksprache halten. Nein, muss er nicht. Lies mal das Dogma. Er ist aus sich selbst unfehlbar, ohne die Zustimmung der Kirche. Wenn die Kirche ihm nicht zustimmt, irrt die Kirche. Werner Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Kirisiyana Geschrieben 11. November 2010 Melden Share Geschrieben 11. November 2010 (bearbeitet) Zur Unfehlbarkeit: Der Papst kann nicht von sich aus ex cathedra sprechen, sondern muss zumindest mit den Bischöfen Rücksprache halten. Nein, muss er nicht. Lies mal das Dogma. Er ist aus sich selbst unfehlbar, ohne die Zustimmung der Kirche. Wenn die Kirche ihm nicht zustimmt, irrt die Kirche. Werner Sach ich ja, es ist einfach nicht klar, was dieses Dogma ganz genau besagt. Ich glaub, nicht mal Benedikt XVI ist es vollkommen klar. Also: Er muss ex cathedra sprechen, um unfehlbar im Sinne des Dogmas zu sein. Wann spricht oder schreibt der Papst ex cathedra? bearbeitet 11. November 2010 von Kirisiyana Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Sharon Valerie Geschrieben 11. November 2010 Autor Melden Share Geschrieben 11. November 2010 (bearbeitet) Liebe Kara oder Sharon(?),wenn ich es richtig sehe, bin ich die erste Konvertitin, die in diesem thread das Wort ergreift (also wenn mir das vor sechs Jahren einer vorhergesagt hätte). Aus meiner Sicht gibt es da noch eins zu bedenken, was für "geborene Katholiken" vielleicht nicht so eine Rolle spielt, nämlich die Tatsache, dass Du als erwachsener, mündiger Mensch nicht nur zum Glauben, sondern auch zu einer Kirche "ja" sagst. Sich danach 1. im nichtchristlichen Umfeld und 2. gegenüber katholischen Hardlinern in manchen Punkten von Lehre, vor allem aber Praxis der Kirche, der man angehört, distanzieren zu müssen, könnte unter Umständen viel schwieriger und schmerzhafter sein als man es sich vorher vorstellt. Ist man in diese Kirche reingeboren worden, dann kann man damit definitiv wesentlich unbefangener umgehen. Ja das glaube ich auch. Viele geborene Katholiken machen sich vermutlich über all' das, worüber ich mir den Kopf zerbreche, gar keine Gedanken. Sie sind eben katholisch. Und da meine ich die Wenigen, die überhaupt an Jesus glauben. Viele sind ja reine Papierkatholiken. Und ja in einer praktisch atheistischen/hedonistischen Umgebung zu sagen: Ich glaube an Jesus. Das wird schon belächelt. Das Witzige daran: Ich bin per Papier Atheist ( nicht getauft); die Leute aber, die mich belächeln sind getaufte Christen und haben den Konfirmationsunterricht besucht. Auch Katholiken. Wenn ich drüber nachdenke, ich kenne sogar etliche Katholiken - Papierkatholiken. Kein einziger von ihnen glaubt an Jesus oder betet gar. Hmm... Hardliner? Kann man denen aus dem Wege gehn? PS: Der neue Nick bleibt jetzt. bearbeitet 11. November 2010 von Sharon Valerie Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Kirisiyana Geschrieben 11. November 2010 Melden Share Geschrieben 11. November 2010 Hardliner? Kann man denen aus dem Wege gehn? Man kann der Welt nicht aus dem Wege gehn Aber man kann ihr begegnen. Entgegnen. Ein Sinn von Kirchengemeinschaft ist, dass man darin auch mal einfach nur der sein kann, der man ist, in Ruhe und Gelassenheit, um von da aus weiterzukommen. Da draußen, wo die Andern warten, muss man immer wieder von vorn beginnen, Rechtfertigungen, Erklärungen, Anfeindungen... Es ist genauso wie hier im Forum, drum haben wir die Arena und die GG als Unterforen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GodComplexID Geschrieben 11. November 2010 Melden Share Geschrieben 11. November 2010 Was die RKK betrifft, so ist die Frage, ob man da nicht zwischen dem Ideal einer allumfassenden, christlichen Gemeinschaft ("katholische Kirche" näher am Wortsinn) und der durchaus fehlerbehafteten, menschlichen Institution unterscheiden kann. Das ist ein Gedanke, den ich mit manchen Mitkatholiken erörtert habe und dem nicht wenige abgeneigt sind... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Kirisiyana Geschrieben 11. November 2010 Melden Share Geschrieben 11. November 2010 Und kein Mensch scheint zu wissen, wann genau der Papst sich ex cathedra äußert. Ich les heut abend nochmal in den Interview-Büchern Ratzinger/Seewald nach. Die sind übrigens meine Empfehlung für Dich, Sharon, denn der Seewald interwievt darin den damailigen Kardinal Ratzinger zu all den Problemen, die Menschen so mit der RKK haben. Guckst Du hier: Salz der Erde Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Kirisiyana Geschrieben 11. November 2010 Melden Share Geschrieben 11. November 2010 Was die RKK betrifft, so ist die Frage, ob man da nicht zwischen dem Ideal einer allumfassenden, christlichen Gemeinschaft ("katholische Kirche" näher am Wortsinn) und der durchaus fehlerbehafteten, menschlichen Institution unterscheiden kann. Das ist ein Gedanke, den ich mit manchen Mitkatholiken erörtert habe und dem nicht wenige abgeneigt sind... Es ist die protestantische Sicht aufs Kirchesein. Und hat etwas für sich. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GodComplexID Geschrieben 11. November 2010 Melden Share Geschrieben 11. November 2010 Was die RKK betrifft, so ist die Frage, ob man da nicht zwischen dem Ideal einer allumfassenden, christlichen Gemeinschaft ("katholische Kirche" näher am Wortsinn) und der durchaus fehlerbehafteten, menschlichen Institution unterscheiden kann. Das ist ein Gedanke, den ich mit manchen Mitkatholiken erörtert habe und dem nicht wenige abgeneigt sind... Es ist die protestantische Sicht aufs Kirchesein. Und hat etwas für sich. Widerspricht aber in gewisser Weise der Selbstwahrnehmung der "Amtskirche", richtig? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Sharon Valerie Geschrieben 11. November 2010 Autor Melden Share Geschrieben 11. November 2010 (bearbeitet) Ich habe gerade angefangen "Gott und die Welt" zu lesen. http://www.amazon.de/Papst-Benedikt-XVI-Go...t/dp/3426775921 Ich versuche jetzt mal ein kurzes Fazit: Zusammen mit meinen wenigen RL Erfahrungen, dem was ich in Büchern gelesen habe und meinen eigenen Gedanken dazu - festigen eure Darlegungen hier in mir das Bild: Ich sollte es versuchen. Natürlich wird es Probleme geben. Kirche bedeutet Menschen. Und Menschen bedeuten immer auch Probleme. Aber ich glaube ( oder hoffe ich nur? ) das Positive wird weit überwiegen. Die Gemeinschaft mit anderen Christen, das gemeinsame Beten ; das Gefühl eine spirituelle Heimat zu haben usw.. Das gibt's zwar auch in anderen Kirchen, aber irgendwie fühle ich auch, dass ich in der RKK richtiger bin. Jetzt muss ich mal nach einem Taufkurs schauen. Und danach eine für mich passende ( also eher liberale ) Gemeinde finden. Vielleicht sollte ich aber auch vorher noch ein paar Wochen der Besinnung einlegen. Ich habe Nov/Dez viel Zeit. Sehr passend. Vielleicht kann ich auch nochmal ein oder zwei Wochen in das schon erwähnte Kloster. Wird wohl aber schwer so kurzfristig. Zumal dann Weihnachten kommt. Mal sehen... bearbeitet 11. November 2010 von Sharon Valerie Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Recommended Posts