Moriz Geschrieben 17. November 2010 Melden Share Geschrieben 17. November 2010 Wir haben die natürliche Selektion aus humanitären Gründen weitgehend ausgeschaltet, und das ist gut so. Noch die Generation meiner Urgroßeltern hatte 10 bis 12 Kinder, von denen vielleicht 2 bis 3 überlebten. Ich hoffe, niemand will dahin zurück. Aber dann müssen wir auch die Verantwortung übernehmen für die Gesundheit unserer Kinder und Kindeskinder. Es führt kein Weg daran vorbei.Nein, haben wir nicht. Wir haben die Rahmenbedingungen der Selektion geändert. Durch höhere hygienische Standards (angefangen mit der Kanalisation) treten diverse, schwere Infektionen nicht mehr auf. Durch eine überreiche Lebensmittelverfügbarkeit gibt es hierzulande keine Unter- oder Mangelernährung mehr (oder nur sehr selten - das Gegenteil ist kommt viel häufiger vor). Durch Antibiotika z.B. sind weitere Infektionskrankheiten kein Selektionsnachteil mehr. Das könnte sich bei einer Änderung der Lebensbedingungen aber auch rasch wieder ändern. Was die Gesundheit insgesamt angeht: Die mittlere Lebenserwartung heute neugeborener Mädchen wird auf einhundert Jahre geschätzt - so viel wie nie zuvor in der gesamten Menschheitsgeschichte. Am verantwortlichen Umgang mit der Gesundheit unserer Kinder scheint es also auch nicht zu mangeln, auch ohne PID. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Melancholy Geschrieben 17. November 2010 Melden Share Geschrieben 17. November 2010 Wir haben die natürliche Selektion aus humanitären Gründen weitgehend ausgeschaltet, und das ist gut so. Noch die Generation meiner Urgroßeltern hatte 10 bis 12 Kinder, von denen vielleicht 2 bis 3 überlebten. Ich hoffe, niemand will dahin zurück. Aber dann müssen wir auch die Verantwortung übernehmen für die Gesundheit unserer Kinder und Kindeskinder. Es führt kein Weg daran vorbei.Nein, haben wir nicht. Wir haben die Rahmenbedingungen der Selektion geändert. Durch höhere hygienische Standards (angefangen mit der Kanalisation) treten diverse, schwere Infektionen nicht mehr auf. Durch eine überreiche Lebensmittelverfügbarkeit gibt es hierzulande keine Unter- oder Mangelernährung mehr (oder nur sehr selten - das Gegenteil ist kommt viel häufiger vor). Durch Antibiotika z.B. sind weitere Infektionskrankheiten kein Selektionsnachteil mehr. Das könnte sich bei einer Änderung der Lebensbedingungen aber auch rasch wieder ändern. Was die Gesundheit insgesamt angeht: Die mittlere Lebenserwartung heute neugeborener Mädchen wird auf einhundert Jahre geschätzt - so viel wie nie zuvor in der gesamten Menschheitsgeschichte. Am verantwortlichen Umgang mit der Gesundheit unserer Kinder scheint es also auch nicht zu mangeln, auch ohne PID. Früher hat "man" nicht darüber geredet. Aber die Selektion hat stattgefunden durch manche (viele?) Hebammen, die bei der Hausgeburt den gerade geborenen und ihrer Ansicht nach nicht lebensfähigen Säugling nicht so intensiv betreut haben wie gesunde Neugeborene... Alle wussten es. Und waren stillschweigend damit einverstanden. Oder sie wählten ganz bewusst eine Hebamme, von der sie wussten, dass sie nicht so verfährt...und konnten es sich leisten, ein (schwer)behindertes Kind durchzufüttern... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 17. November 2010 Melden Share Geschrieben 17. November 2010 Was die Gesundheit insgesamt angeht: Die mittlere Lebenserwartung heute neugeborener Mädchen wird auf einhundert Jahre geschätzt - so viel wie nie zuvor in der gesamten Menschheitsgeschichte. Am verantwortlichen Umgang mit der Gesundheit unserer Kinder scheint es also auch nicht zu mangeln, auch ohne PID. Darf ich dir ein Geheimnis verraten: Die Schätzung wird nicht eintreffen. In den USA geht seit Jahrzehnten die mittlere Lebenerwartung zurück, und wir sind bisher noch jedem amerikanischen Trend gefolgt. Bei den Erwerbseinkommen haben wir den Rückgang schon, die Renten werden folgen und die Lebenserwartung ist direkt gekoppelt an den durchschnittlichen Wohlstand. Das alles bei steigender Weltbevölkerung. Die nächsten hundert Jahre werden nicht schön werden. Aber zumindest hat die Selektion wieder eine Chance. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
teofilos Geschrieben 18. November 2010 Melden Share Geschrieben 18. November 2010 Was die Gesundheit insgesamt angeht: Die mittlere Lebenserwartung heute neugeborener Mädchen wird auf einhundert Jahre geschätzt - so viel wie nie zuvor in der gesamten Menschheitsgeschichte. Am verantwortlichen Umgang mit der Gesundheit unserer Kinder scheint es also auch nicht zu mangeln, auch ohne PID. Darf ich dir ein Geheimnis verraten: Die Schätzung wird nicht eintreffen. In den USA geht seit Jahrzehnten die mittlere Lebenerwartung zurück, und wir sind bisher noch jedem amerikanischen Trend gefolgt. Bei den Erwerbseinkommen haben wir den Rückgang schon, die Renten werden folgen und die Lebenserwartung ist direkt gekoppelt an den durchschnittlichen Wohlstand. Das alles bei steigender Weltbevölkerung. Die nächsten hundert Jahre werden nicht schön werden. Aber zumindest hat die Selektion wieder eine Chance. Für uns "Wohlhabende" eher ein Verlust an Bonus, den wir zum Standard erklärten. Etwas weniger Bequemlichkeit, etwas mehr Mühe ... vielleicht (habe meine Glaskugel verloren). Für die Überbevölkerer (das sind schliesslich die anderen) wird es hart, oberflächlich betrachtet. Wir wollen uns doch in unserer Überlegenheit nichts vorheucheln. Jede Hungersnot, jede Epidemie, jeder Kinderkrieg selektiert tausendmal besser als eine, noch in den Kinderschuhen steckende, Genetik. Da wird so richtig fett der Genpool gestärkt. Wir sind entrüstet, wir sind bestürzt ob der Grausamkeiten der Welt. Aber heimlich, ganz heimlich, tief im Inneren ahnen wir, dass (beispielsweise) zwei Millionen Kriegstote jährlich auch zwei Millionen Konkurrenten weniger bedeuten. Es stimmt, das Loblied auf die Selektion singen wir nicht gerne laut. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 18. November 2010 Melden Share Geschrieben 18. November 2010 Oh, du bist ja noch böser als ich. Nur daß das Problem der Überbevölkerung nicht unseres ist, das sehe ich anders. Diese Welt ist ziemlich klein geworden. Und Verelendung ist auch in unserem Lande nicht mehr ein Fremdwort. Der wachsende Wohlstand wächst nur noch bei sehr wenigen, während er bei den meisten sinkt. Nur der Mittelwert stimmt noch. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Diogena Geschrieben 18. November 2010 Melden Share Geschrieben 18. November 2010 Unsere Gesetze lassen eine Selektierung zu. Man darf sich auch schon schwanger noch gegen das Leben seines Kindes entscheiden und man kann noch bis ins "Auch außerhalb der Mutter überlebensfähige" Alter hinein abtreiben, wenn das Kind behindert ist oder sein kann. Das finde ich schlimm aber so sind unsere Gesetze. Nun diese Selektionsmöglichkeit vor der Einpflanzung zu verbieten ist menschenverachtend. Wenn ich mich nicht in der Lage sehe ein Kind mit der Behinderung X, für die ich Trägerin bin, großzuziehen und die man mittels Gentest diagnostizieren kann, ist es unglaublich, dass die x befruchteten Eizellen nicht auf diese Behinderung untersucht werden können, so dass nur gesunde Embryonen in mir andocken können. Nein, ich muss diesen Embryonen Raum geben, sie in mir wachsen lassen, sie müssen ein Herz bekommen, sie müssen ein Schmerzempfinden entwickeln und erst dann, darf ich sie töten. Das ist Wahnsinn! Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 20. November 2010 Melden Share Geschrieben 20. November 2010 (bearbeitet) Abgesehen davon, dass das, was erwünschenswert erscheint, sich durchaus ändern kann, noch einmal: Weil biologische Vielfalt wünschenswert ist. Je mehr die eingeschränkt wird, desto anfälliger wird die Spezies. Das klingt etwas an den Haaren herbeigezogen. An was für Bedrohungen denkst du denn? Und warum sollte man die Genetik, die dann, unter veränderten Bedingungen hilfreich sein wird, nicht zu gegebener Zeit ebenfalls künstlich herstellen? Außerdem würde ein genetisches Enhancement nicht bedeuten, dass alle Menschen identische Gene besitzen. Alle nicht, aber es wird sich ähnlicher. Zumindest im industrialisierten Westen, da herrschen nämlich ähnliche Perfektionsvorstellungen. Es kann immer mal z.B. eine neue Krankheit auftauchen, gegen die Einige immun sind- wegen eines Merkmals, dass wir momentan als negativ sehen. bearbeitet 20. November 2010 von mn1217 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julian A. Geschrieben 20. November 2010 Melden Share Geschrieben 20. November 2010 (bearbeitet) Abgesehen davon, dass das, was erwünschenswert erscheint, sich durchaus ändern kann, noch einmal: Weil biologische Vielfalt wünschenswert ist. Je mehr die eingeschränkt wird, desto anfälliger wird die Spezies. Das klingt etwas an den Haaren herbeigezogen. An was für Bedrohungen denkst du denn? Und warum sollte man die Genetik, die dann, unter veränderten Bedingungen hilfreich sein wird, nicht zu gegebener Zeit ebenfalls künstlich herstellen? Außerdem würde ein genetisches Enhancement nicht bedeuten, dass alle Menschen identische Gene besitzen. Alle nicht, aber es wird sich ähnlicher. Zumindest im industrialisierten westen, da herrschen nämlich ähnliche Perfektionsvorstellungen. Es kann immer mal z.B. eine neue Krankheit auftauchen, gegen die Einige immun sind- wegen eines Merkmals, dass wir momentan als negativ sehen. Das glaube ich weniger. Ich denke, der beste Schutz gegen neue Krankheiten sind intelligente Gehirne, die am medizinischen Fortschritt mitwirken. bearbeitet 20. November 2010 von Julian A. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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