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Fünf neue Geheimnisse


Stefan

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Aus dem Refugium geklaut:

 


Zitat von Silke2020 am 19:51 - 14.Oktober.2002

Der Papst möchte fünf neue Rosenkranz-Geheimnisse einführen, schreibt kath.net

 

 

Das finde ich eine coole Idee. Was meint ihr dazu?

 

Silke

 

Wie führt man bitteschön ein Geheimnis ein? Und wird das dann auch auf den Verpackungen der Roskränze stehen: "Jetzt mit fünf neuen Geheimnissen!"?

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Zitat von Stefan am 20:30 - 14.Oktober.2002

Wie führt man bitteschön ein Geheimnis ein?

 

Man erweitert den Rosenkranz einfach um einen Teil.

Bisher haben wir die freudenreichen, die schmerzvollen und die glorreichen Geheimnisse. Es gibt auch noch regional verschiedene Erweiterungsteile.

Nun sollen die "leuchtenden Geheimnisse" hinzukommen, die sich laut kath.net mit Taufe, Versuchung, Verkündigung, Verklärung und dem Einzug nach Jerusalem befassen.

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Was ist daran denn überhaupt ein "Geheimnis"? Dieses Wort scheint katholischerseits in einer ganz anderen Bedeutung gebraucht zu werden als allgemein üblich.

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Du könntest es als Mysterium bezeichnen.

 

Synonyme: Dunkel, Geheimnis, Mirakel, Phänomen, Rätsel, Unerforschliches, Unerklärliches, Wunder, Übersinnliches.

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Und inwiefern trifft das auf die bekannten Rosenkranz-Gebets-Formeln zu?

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Das scheint mir ein Prinzip der Theologie zu sein: aus bekannten Dingen ein "Geheimnis" zu machen. Das geht durch Verschleierung, Tarnung, Obskurantismus - oder in dem man Bekanntes durch Unbekanntes "erklärt" (statt umgekehrt, wenn man die normale Art, etwas zu erklären, auf den Kopf stellt, dann kann man bereits bekannte Dinge unbekannt machen - ein Geheimnis schaffen).

 

Menschen mögen Geheimnisse. Das zieht z. B. viele Menschen zur Esoterik - die Wissenschaft entzaubert, die Esoterik verzaubert, warum sollte dies die Kirche nicht auch tun? Sie hat sehr viel mehr Erfahrung auf dem Gebiet als die neumodischen Esoteriker.

 

Es fällt ja selbst heute vielen Menschen nicht auf, dass die "Antwort" auf die Frage: "Wer hat das Universum gemacht? Gott!" gar keine Antwort ist, sondern eine Mystifizierung (statt einer beantworteten Frage hat man jetzt zwei offene Fragen). Oder das die Antwort auf die Frage: "Warum sollte man die Gebote einhalten? Weil Gott es so will!" nichts erklärt und nichts beantwortet und einem Verstehen eher im Wege steht.

 

Erklären bedeutet, Unbekanntes mit Bekanntem bekannt zu machen, Verstehen bedeutet, nachvollziehbar zu machen. Das nennt man Aufklärung. Was die Kirche also macht, kann man als Gegen-Aufklärung bezeichnen.

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Ja, das scheint mir plausibel, Volker. Außerdem haben Geheimnisse für die "Eingeweihten" so etwas verschwörerisch Verbindendes (man denke dabei auch an Geheimbündeleien, Bruderschaften, Freimaurer und so weiter). Die Gemeinschaft der Geheimniskenner und -teiler grenzt sich so gegen die Außenstehenden ab, die das Geheimnis nicht teilen bzw. kennen.

 

"Das ist das Geheimnis unseres Glaubens" (Beschwörungsformel am Rande der Eucharistie)

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Das ist durchaus nicht plausibel, da die 'Geheimnisse' bei jeder Messe oder bei jedem Rosenkranzgebet öffentlich genannt werden. Also nix mit Geheimlehren und so.

 

(Geändert von altersuender um 23:38 - 14.Oktober.2002)

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Natürlich nix mit Geheimlehren, aber genau wie dort schweißt es so schön zusammen.

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Hallo,

vielleicht einmal ganz von vorne (wir sind ja hier nicht im Hasenstall)

Was ist ein Rosenkranz?

Der Rosenkranz besteht im wesentlichen aus 50 gebeteten Ave Maria (was das ist, kann jeder sicher leicht herausfinden). Dieses Gebet betrachtet die Geburt Jesu aus Maria. Dabei wird bei der Nennung der Person Jesu ein Zusatz gebetet, der eine bestimmte christologische Aussage enthält. Etwa Jesus, der von den Toten auferstanden ist. Diese Erweiterung wird 'Geheimnis' genannt. Die fünfzig Ave Maria werden in fünf Zehnergruppen eingeteilt (Gesätz genannt (tatsächlich mit ä)). Je Gruppe wird dasselbe Geheimnis immer wiederholt. Das heißt, pro Rosenkranz werden 5 Geheimnisse betrachtet.

Es gibt offiziell drei Standardserien von Geheimnissen, im Deutschen Gotteslob kommt noch eine vierte hinzu. Einerseits ist der Rosenkranz vom Papst zum allgemeinen Gebrauch empfohlen, andererseits ist die Form der Geheimnisse aber nicht fest vorgeschrieben. Das bedeutet, dass man sich eigene Geheimnisse ausdenken kann. Der Papst will jetzt vermutlich eine weitere 'offizielle' Serie herausgeben.

2. Welchen Sinn hat das Rosenkranzgebet?

Das Rosenkranzgebet ist ein meditatives oder traditionell ausgedrückt betrachtendes Gebet. Die Geheimnisse sind der Gegenstand der Betrachtung. Das Ave Maria ist zwar ein Mariengebet, der Rosenkranz als solcher ist aber Christus gewidmet. Hier erfolgt also eine gemeinsame Betrachtung von Maria und Christus.

3. Rosenkranzgebet und Historie

Das Rosenkranzgebet ist nach seinem Entstehen immer das haupsächliche Gebet der einfachen Leute gewesen. Es ist tief in der Volksfrömmigkeit verwurzelt. Ich vermute, dass darin die Probleme bestehen, die heute viele Katholiken mit dem Rosenkranz haben.

4. Was ist mit Geheimnis genau gemeint.

Wie gesagt, 'Geheimnis' bezeichnet die christlogische Erweiterung des Ave Maria. M.E. wurde das Wort Geheimnis dafür gewählt, da sich diese Zusätze dem Beter nicht sofort erschließen. Sie sind Gegenstand der Meditation. Je mehr man darüber meditiert, desto mehr enthüllt das Geheimnis sich dem Beter.

 

Viele Grüße,

 

Matthias

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4. Was ist mit Geheimnis genau gemeint.

Wie gesagt, 'Geheimnis' bezeichnet die christlogische Erweiterung des Ave Maria. M.E. wurde das Wort Geheimnis dafür gewählt, da sich diese Zusätze dem Beter nicht sofort erschließen. Sie sind Gegenstand der Meditation. Je mehr man darüber meditiert, desto mehr enthüllt das Geheimnis sich dem Beter.

 

Danke, Matthias.

 

 

Ich erinnere mich daran, dass noch zu Beginn der Siebziger Jahre eine Fernseh-Aufklärungsserie im Sonntagsprogramm lief, die wir Kinder liebten: »Das Wunder des Lebens«. Wäre dieser Titel heute noch so möglich?

 

Vielleicht ist es doch nicht nur finsteres Mittelalter, wenn durch die Wahl eines Wortes wie »Wunder« oder »Geheimnis« die bereitschaft, das Bedürftnis ausgedrückt wird, zu staunen.

 

Natürlich ist das Leben ein offen zu Tage liegendes »Wunder«, und ich denke, jemandem, der nie darüber ins Staunen gerät, dass überhaupt etwas ist, entgeht etwas – ob als Atheist oder Glaubender.

 

Die Rosenkranzgeheimnisse sind natürlich nur auf dem Hintergrund der biblischen Offenbarung zu verstehen. Vielleicht kann sich auch jemand, der dem Glauben fremd oder feindselig gegenübersteht, dazu bequemen, sich so weit in einen gläubigen Menschen zu versetzen, dass er versteht, dass auch der, der Jesus als den Sohn Gottes bekennt, diese »Menschwerdung Gottes« nicht als selbstverständlich annimmt.

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Aha! :

 

>4. Was ist mit Geheimnis genau gemeint.

Wie gesagt, 'Geheimnis' bezeichnet die christlogische Erweiterung des Ave Maria. M.E. wurde das Wort Geheimnis dafür gewählt, da sich diese Zusätze dem Beter nicht sofort erschließen. Sie sind Gegenstand der Meditation. Je mehr man darüber meditiert, desto mehr enthüllt das Geheimnis sich dem Beter.< (Danke, Mat!)

 

Da haben wir's ja: Anders ausgedrückt, heißen diese Zusätze Geheimnis, weil sie so widersinnig sind, dass man sie normalerweise nicht annimmt. Nur durch Meditation, also konzentrierte Selbstkonditionierung kann man seinen Verstand dann so überlisten, dass man Zugang zu so etwas findet. Und weil das eben nicht jeder kann, bleibt es für die Unkonditionierten eben ein Geheimnis.

 

Auch für mich ist es immer ein Geheimnis geblieben, wie man sowas .................

 

Naja, ich verzichte darauf, das noch näher auszuführen.

 

Geheimnisvolle Grüße

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Hallo Ute,

die Frage nach dem Geheimnis stellte sich im Urchristentum in ganz anderer Weise als heute. Damals wurden Nichtgetaufte vor der Eucharistiefeier aus der Kirche gebeten. Alles, was dann gesagt und gebetet wurde, war geheim.

Aus dieser Zeit resultiert die Formel 'Geheimnis unseres Glaubens'.

Das hat sicher nichts mit dem gemein, was Geheimnis im Zusammenhang mit dem Rosenkranz meint.

Deine Vermutung, diese Rosenkranzgeheimnisse seien widersinnig, halte ich für nicht zutreffend. Es geht hier nämlich nicht um eine intellektuelle Einsicht. Innerhalb das Systems des katholischen Glaubens sind die Inhalte der Geheimnisse überhaupt nicht komplex, sondern einfach und schnell einsehbar. Es geht aber hier um eine Erfassung, die jenseits intellektuellen Erkennens liegen: im Bereich der Gotteserfahrung bzw. der Reflexion des eigenen Lebens.

Natürlich ist es ganz klar, dass jemand, der den Glauben für unsinnig hält, an dieser Stelle keinerlei Verständnis entwickelt. Aber so ist es nun einmal für Menschen, die glauben,

 

viele Grüße,

 

Matthias

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Zitat von Mat am 9:41 - 15.Oktober.2002

Hallo,

vielleicht einmal ganz von vorne (wir sind ja hier nicht im Hasenstall)

Was ist ein Rosenkranz?

Der Rosenkranz besteht im wesentlichen aus 50 gebeteten Ave Maria (was das ist, kann jeder sicher leicht herausfinden). ....


 

Vielleicht sollte man hinzufügen, daß diese Art des Rosenkranzes eine "Schmalspurversion" ist. Der ursprüngliche Rosenkranz, wie ihn etwa heute noch die Dominikaner am Gürtel tragen, hatte 150 gebetete Ave Maria.

Es wurden nacheinander alle der drei bekanntesten "Rosenkränze" gebetet.

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Wie lange dauert es denn, so einen Schmalspur-Rosenkranz zu beten?

So ungefähr, wenn es auch der Meditation dient, ist es sicher individuell verschieden.

 

*fasziniert frag*

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Im Zusammenhang mit dem Rosenkranz wird hier von "Meditation" gesprochen. Vielleicht ist eine kleine Begriffsklärung hilfreich:

 

Gemeint ist hier nicht, sich bei einer Tasse Kirschblütentee im Kreis um eine im Zentrum auf einem bunten Tuch plazierten brennenden Kerze auf den Boden oder einen Meditationsschemel zu setzen bis die Füße einschlafen, sondern vielmehr Meditation im Sinne von meditatio bzw. ruminatio, wie es aus der Möchstradition bekannt ist.

Das Wort ruminare bedeutet soviel wie wiederkäuen. Gemeint ist mit diesem Wort: Das Wort Gottes muß im inneren bewahrt werden, wie ein Kamel seine Nahrung speichert und wiederkäut, damit das Wort schließlich in Fleisch und Blut übergeht und so von innen her im konkreten Leben zum Tragen kommt. Diese Gebetsform, in der längere Texte der Hl. Schrift immer und immer wieder laut, auswendig ausgesprochen werden, ist uns heute leider nicht mehr geläufig.

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Hallo Ruth,

wie lange ein Rosenkranz dauert, ist natürlich unterschiedlich.

Es gibt einerseits den Brauch, den Rosenkranz in Gemeinschaft zu beten (mit abwechselnden Rollen) und dann dauert so ein ganzer Rosenkranz ca. 35-40min. Wenn man ihn alleine für sich betet, geht das Ganze auch in 10-15min.

Aber wie gesagt, dass sind meine Erfahrungswerte.

 

Viele Grüße,

 

Matthias

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Zudem kommt es darauf an, wie man ihn betet.

 

In Dtl. ist es üblich, in jedes Ave Maria einen Nebensatz einzufügen.

In anderen Ländern wird das Gesätz am Anfang genannt und dann 10 Ave Maria "normal" gebetet. So auch der Papst auf Radio Vatican. - Diese Form ist bedeutend schneller.

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Zitat von Ute am 12:15 - 15.Oktober.2002

Da haben wir's ja: Anders ausgedrückt, heißen diese Zusätze Geheimnis, weil sie so widersinnig sind, dass man sie normalerweise nicht annimmt. Nur durch Meditation, also konzentrierte Selbstkonditionierung kann man seinen Verstand dann so überlisten, dass man Zugang zu so etwas findet. Und weil das eben nicht jeder kann, bleibt es für die Unkonditionierten eben ein Geheimnis.

 

Quatsch, Ute! Verzerr' doch nicht immer alles so!

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>Diese Gebetsform, in der längere Texte der Hl. Schrift immer und immer wieder laut, auswendig ausgesprochen werden, ist uns heute leider nicht mehr geläufig.<

 

LEIDER ?????????????

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Zitat von Ute am 19:16 - 15.Oktober.2002

>Diese Gebetsform, in der längere Texte der Hl. Schrift immer und immer wieder laut, auswendig ausgesprochen werden, ist uns heute leider nicht mehr geläufig.<

 

LEIDER ?????????????


 

Leider!

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Zitat von HAbeNUs am 17:20 - 16.Oktober.2002


Zitat von Ute am 19:16 - 15.Oktober.2002

>Diese Gebetsform, in der längere Texte der Hl. Schrift immer und immer wieder laut, auswendig ausgesprochen werden, ist uns heute leider nicht mehr geläufig.<

 

LEIDER ?????????????


 

Leider!

Auswendig lernen hat nicht nur Nachteile

 

Auswendig lernen und Meditation sind zwei verschiedene Paar Schuhe, lieber Habenus. Und zu bedauern gibt es auch nichts. Es gibt sehr gute meditative Angebote, und diese werden auch angenommen. Nicht immer nur seufzen und meckern, sondern auch mal die Augen aufmachen!

 

Corinna

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