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Kindesmissbrauch in rkK


gerwin

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Franciscus non papa
Du meinst, Vertuschung sei nichts besonderes. Ich sehe allerdings deswegen immer noch keinen Grund, warum man die Kirche für ihre Vertuschung nicht kritisieren soll, obwohl es auch in Sportvereinen Vertuschung gibt.

Wo ziehst du eigentlich Grenze zwischen Kritik und "Dämonisieren"?

Da, wo das Thema fast ausschließlich auf die katholische Kirche übertragen wird. Ich kenne keine vergleichbare Empörung bei anderen Fällen. Missbrauch und Vertuschung sind eben nicht auf die iirche begrenzt - deshalb ist nicht einzusehen, warum sie nur dort aufgearbeitet werden sollen und woanders nicht.

 

Auf eine nicht vertretene These kann man auch schlecht eingehen. Wenn Du irgendwelche Belege hast, dass es unter katholischen Priester mehr Pädophile gibt als in vergleichbaren Bevölkerungsgruppen, kannst Du die ja vorlegen. Bislang gibt es keinen ernstzunehmenden Beleg, dass das zutrifft (eher das Gegenteil).

 

 

gerade heute hörte ich in den nachrichten wieder etwas von einem prominenten reformpädagogen (odenwaldschule) - seltsamerweise regen sich da doch einige sehr viel weniger auf....

 

du hast schon recht - thomas.

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gerade heute hörte ich in den nachrichten wieder etwas von einem prominenten reformpädagogen (odenwaldschule) - seltsamerweise regen sich da doch einige sehr viel weniger auf....

Ich bin da nicht so sicher. Das war nur eine Schule, und sie wurde rauf und runter in den Medien erwähnt. Als das akut war, verging kein Abend, wo das in den einschlägigen Kultursendungen nicht ausführlich diskutiert wurde.

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Du meinst, Vertuschung sei nichts besonderes. Ich sehe allerdings deswegen immer noch keinen Grund, warum man die Kirche für ihre Vertuschung nicht kritisieren soll, obwohl es auch in Sportvereinen Vertuschung gibt.

Wo ziehst du eigentlich Grenze zwischen Kritik und "Dämonisieren"?

Da, wo das Thema fast ausschließlich auf die katholische Kirche übertragen wird. Ich kenne keine vergleichbare Empörung bei anderen Fällen. Missbrauch und Vertuschung sind eben nicht auf die iirche begrenzt - deshalb ist nicht einzusehen, warum sie nur dort aufgearbeitet werden sollen und woanders nicht.

 

Oh doch, eine vergleichbare Empörung gab es beispielsweise bei der Odenwald-Schule - dort ist inzwischen niemand mehr in der Leitung, der von den Fällen gewusst hat, alle schuldigen Mitarbeiter und alle an höheren Stellen, denen man irgendwo ein Fehlverhalten nachweisen konnte, wurden hinausgeworfen. Wer immer für Vertuschungen verantwortlich war, der hat die Konsequenzen ziehen müssen, und das ist auch gut so. Dabei spielte es übrigens keine Rolle, ob das Verhalten strafrechtliche Konsequenzen hatte oder nicht. Wer in der Leitung von Fällen gewusst hat und keine Strafverfolgung eingeleitet hat, den hat man achtkantig hinausgeworfen.

 

Wie sieht die Bilanz denn bei der Kirche aus? Wer von den leitenden Mitarbeitern, der etwas von solchen Fällen gewusst hat, aber nur mit der Versetzung von Mitarbeitern reagiert hat, wurde von seinen leitenden Positionen entbunden? Mixa? Der wurde aufgrund eigener Verfehlungen in einem anderen Bereich zwangspensioniert. Aber alle anderen sind immer noch in der Kirche und immer noch in leitenden Funktionen, einschließlich Ratzinger. Hier hat die Empörung bislang nur dazu geführt, dass die Verfahren in den Missbrauchsfällen geändert wurden (was sehr gut und sehr löblich ist), und dass speziell Ratzinger die Schuld immer noch in erster Linie bei "den Medien" sieht und ihrer "Hetzkampagne". Geschlagen wird also, wer darüber berichtet hat, nicht, wer dafür in irgendeiner Weise in leitender Funktion beteiligt war. Aber ohne diese Medienberichte würde alles so weiterlaufen wie bisher...

 

Während man einen Schulleiter, der von Missbrauchsfällen wusste und nicht den Staatsanwalt gerufen hat, vor die Tür setzte, warte ich noch darauf, dass dies bei der rkK passiert. Aber da hält man sich ja für so heilig, dass man aus keinem Fehlverhalten Konsequenzen zu ziehen braucht (deswegen war es ja auch nicht so einfach, Mixa loszuwerden). Dass die Mitwisser auch mitschuldig waren, das ist gesellschaftlicher moralischer Konsens - aber das will die Kirche nicht wissen.

 

Dass man Täter versetzt hat (statt zu bestrafen), das war ja durchaus üblich. Die Besonderheit der Kirche war nur, dass sie nicht dafür gesorgt hat, dass die Täter nicht mehr mit Kindern in Berührung kamen. Das ist eindeutig ein Versagen der Führung.

 

Auf eine nicht vertretene These kann man auch schlecht eingehen. Wenn Du irgendwelche Belege hast, dass es unter katholischen Priester mehr Pädophile gibt als in vergleichbaren Bevölkerungsgruppen, kannst Du die ja vorlegen. Bislang gibt es keinen ernstzunehmenden Beleg, dass das zutrifft (eher das Gegenteil).

 

Spielt das eine Rolle? Es zeigt nur, dass man nicht automatisch ein besserer Mensch wird oder ist, wenn man Priester wird oder ist. Für den einen oder anderen war das durchaus eine "Entzauberung" - aber eine notwendige.

 

Die Kirche Christi ist ... nicht eine Gemeinschaft von Gleichgestellten, in der alle Gläubigen dieselben Rechte besäßen. Sie ist eine Gesellschaft von Ungleichen, und das nicht nur, weil unter den Gläubigen die einen Kleriker und die andern Laien sind, sondern vor allem deshalb, weil es in der Kirche eine von Gott verliehene Vollmacht gibt, die den einen zum Heiligen, Lehren und Leiten gegeben ist, den andern nicht. Man unterscheidet zwei kirchliche Gewalten: die Weihegewalt und die Leitungs- und Regierungsgewalt"

(Quelle: Neuner-Roos Nr. 394).

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Kindesmissbrauch ist überall ein Verbrechen und die Vertuschung ist nirgendwo akzeptabel.

Stimmt. Warum wird er dann nur in der Kirche aufgearbeitet?

Wo wird denn das aufgearbeitet? Da hat sich ein Bischof in Norddeutschland auf etwas spektakuläre Weise versucht zu entschuldigen, und schon tobte ein Krieg in den Leserbriefspalten, für und wider eine solche "Erniedrigung" der Kirche. Aufgearbeitet ist da gar nichts.

bearbeitet von Marcellinus
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Kindesmissbrauch ist überall ein Verbrechen und die Vertuschung ist nirgendwo akzeptabel.

Stimmt. Warum wird er dann nur in der Kirche aufgearbeitet?

 

Eine "Aufarbeitung" besteht auch darin, die Verantwortlichen zu entlassen. Das fehlt bei der Kirche. Ja, sie hat ihren Umgang mit Kindesmissbrauch geändert - während das früher intern und geheim geregelt wurde, wird jetzt der Staatsanwalt gerufen. Das ist natürlich ein wichtiger Teil der Aufarbeitung. Aber dass dies "nur" in der Kirche geschah, stimmt schlicht nicht.

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Wie sieht die Bilanz denn bei der Kirche aus? Wer von den leitenden Mitarbeitern, der etwas von solchen Fällen gewusst hat, aber nur mit der Versetzung von Mitarbeitern reagiert hat, wurde von seinen leitenden Positionen entbunden?

Wem ist denn konkret etwas vorzuwerfen?

Aber alle anderen sind immer noch in der Kirche und immer noch in leitenden Funktionen, einschließlich Ratzinger.

Was ist Ratzinger denn vorzuwerfen?

und dass speziell Ratzinger die Schuld immer noch in erster Linie bei "den Medien" sieht und ihrer "Hetzkampagne".

Das ist einfach unwahr.

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Wo sind denn eigentlich die Sportverbände usw., die ihren eigenen Umgang mit solchen Fällen in ähnlicher Weise aufarbeiten und sich der öffentlichen Diskussion stellen, wie es die Kirche gerade tut? Hab ich da was verpasst oder gibt's die wirklich nicht?

Wenn es jetzt um Doping ginge, wäre die Argumentation ganz gut.

Aber bitte welcher Sportverband hat denn ein kindermißbrauchendes Netzwerk aufzuarbeiten?

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Franciscus non papa
gerade heute hörte ich in den nachrichten wieder etwas von einem prominenten reformpädagogen (odenwaldschule) - seltsamerweise regen sich da doch einige sehr viel weniger auf....

Ich bin da nicht so sicher. Das war nur eine Schule, und sie wurde rauf und runter in den Medien erwähnt. Als das akut war, verging kein Abend, wo das in den einschlägigen Kultursendungen nicht ausführlich diskutiert wurde.

 

 

es gibt da auch noch in wiesbaden die helene lange schule, da wurden dann im nachlass in der landesbibliothek(?) kinderpornos gefunden usw.

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[

Aber bitte welcher Sportverband hat denn ein kindermißbrauchendes Netzwerk aufzuarbeiten?

Welche Kirche hat denn ein "kindermissbrauchendes Netzwerk" aufzuweisen?

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Kindesmissbrauch ist überall ein Verbrechen und die Vertuschung ist nirgendwo akzeptabel.

Stimmt. Warum wird er dann nur in der Kirche aufgearbeitet?

 

Du behauptest also, der Staat vertuscht Kindesmissbrauch? Oder welche große Organisation meinst Du, in der Kindesmissbrauch nicht aufgearbeitet wird? Und ging es in dem Thread nicht gerade darum, dass Kindesmissbrauch in der Kirche vertuscht wird?

bearbeitet von Agape
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Wo sind denn eigentlich die Sportverbände usw., die ihren eigenen Umgang mit solchen Fällen in ähnlicher Weise aufarbeiten und sich der öffentlichen Diskussion stellen, wie es die Kirche gerade tut? Hab ich da was verpasst oder gibt's die wirklich nicht?

Wenn es jetzt um Doping ginge, wäre die Argumentation ganz gut.

 

Aha. In diesem Zusammenhang, meinst Du, gibt ers nichts aufzuarbeiten? Da ist alles in Butter? Da wurde und wird nichts vertuscht?

 

Ja nee, is klar.

 

Ich entdecke hier ne Strategie: Kindesmissbrauch und seine Vertuschung ist bzw. was - so scheint es - durch ein gesellschaftliches Problem. Wenn man es allerdings zu einem der Kirche erklärt, kann der rest getrost die Hände in Schoß legen. Und hat noch einen Sündenbock dazu. Die außerkirchlichen Fälle, etwas 99,91267% des Gesamtvolumens, kann man dann sich selbst überlassen.

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Kindesmissbrauch ist überall ein Verbrechen und die Vertuschung ist nirgendwo akzeptabel.

Stimmt. Warum wird er dann nur in der Kirche aufgearbeitet?

 

Du behauptest also, der Staat vertuscht Kindesmissbrauch? Oder welche große Organisation meinst Du, in der Kindesmissbrauch nicht aufgearbeitet wird? Und ging es in dem Thread nicht gerade darum, dass Kindesmissbrauch in der Kirche vertuscht wird?

Hier ging es darum, dass Menschen sich explizit dagegen ausgesprochen haben, Kindesmissbrauch außerhalb der Kirche zu thematisieren. Es wurde sogar, z.B. von Volker, ausdrücklich gesagt, dass dahinter nur die Straegie stehen könnte, das Versagen kirchlicher Stellen zu entschuldigen. Und ich kenne hier keinen einzigen Katholiken, der am kirchlichen Versagen irgendetwas entschuldigt hätte.

 

In der tat hat es aber einige gegebenen, die die Ursachen für dieses Versagen nicht nur in der Kirche und ihren Strukturen, sondern auch außerhalb der Kirche sahen. Das ist aber nach Aussage von Volker und Agniostiker nicht legitim. Gegen diesen Maulkorb habe ich etwas. Ich bin ein Feind von Denkverboten.

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Hier ging es darum, dass Menschen sich explizit dagegen ausgesprochen haben, Kindesmissbrauch außerhalb der Kirche zu thematisieren

 

Das habe ich überlesen. Wer denn?

 

In der tat hat es aber einige gegebenen, die die Ursachen für dieses Versagen nicht nur in der Kirche und ihren Strukturen, sondern auch außerhalb der Kirche sahen.

 

Ich glaube nicht, dass Volker das so gemeint hat. Aber wenn man in einem Thread über Missbrauch in der Kirche auf einmal vom Missbrauch außerhalb der Kirche reden will, dann wirkt das schon wie ein Ablenkungsmannöver. Wie hier schon geschrieben wurde, hätte die Kirche als geschlossene Organisation die Möglichkeit, die entsprechenden "Würden"Träger zu entlassen und sie der Polizei zu übergehen. Das wurde aber offensichtlich nicht getan.

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gerade heute hörte ich in den nachrichten wieder etwas von einem prominenten reformpädagogen (odenwaldschule) - seltsamerweise regen sich da doch einige sehr viel weniger auf....

Ich bin da nicht so sicher. Das war nur eine Schule, und sie wurde rauf und runter in den Medien erwähnt. Als das akut war, verging kein Abend, wo das in den einschlägigen Kultursendungen nicht ausführlich diskutiert wurde.

 

 

es gibt da auch noch in wiesbaden die helene lange schule, da wurden dann im nachlass in der landesbibliothek(?) kinderpornos gefunden usw.

Ja, und daß du davon weißt, obwohl du die Schule vorher vermutlich nicht gekannt hast, zeigt, daß darüber berichtet wird. Und das ist gut so.

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Wie hier schon geschrieben wurde, hätte die Kirche als geschlossene Organisation die Möglichkeit, die entsprechenden "Würden"Träger zu entlassen und sie der Polizei zu übergehen. Das wurde aber offensichtlich nicht getan.

Es gibt an den Versäumnissen der Kirche nichts beschönigen. Auch wenn die Aussage so pauschal nicht stimmt: es gab ja durchaus Fälle, die zur Anklage kamen - auch unter Mitwirkung der kirchlichen Stellen - und es gab andere - leider - bei denen das intern "geregelt", d.h. vertuscht wurd und wo - noch schlimmer - nicht verhindert wurde, dass die Straftäter wieder mit Kindern/Jugendlichen Kontakt bekamen. Soweit, so schlecht. Wenn es ausgerechnet in der Kirche und mit der Vetrauensperson "Priester" soweit kommt, um so schlechter. Das muss in der Kirche aufgearbeitet werden und - wie man gerade am Eröffnungsbeitrag sieht - geschieht das ja.

 

Punkt.

 

Nicht zu übersehen ist aber, dass das Problem "Kindesmissbrauch und Vertuschung" nicht nur in der Kirche eins ist. Und wenn man nach den Ursachen fragt, kommt nicht umhin festzustellen, dass es da eine durchaius komplexe Gemengelage in und außerhalb der Kirche gibt. Innerhalb der der Kirche sicher falscher Corpsgeist, Angst, das Ansehen der Kirche zu beschädigen usw. Außerhalb der Kirche aber aiuch: Man sprach über solche Sachen nicht (gerade in den Fünfziger Jahren), man hielt (gerade in den späten Sechzigern und Siebzigern) alles für therapierbar, jad sogar für legitim usw.

 

Wem wirklich daran gelegen ist, dass sich die Situation verbessert, wird nicht umhinkommen, auf das Ganze zu gucken. Nur darum geht es.

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Franciscus non papa
gerade heute hörte ich in den nachrichten wieder etwas von einem prominenten reformpädagogen (odenwaldschule) - seltsamerweise regen sich da doch einige sehr viel weniger auf....

Ich bin da nicht so sicher. Das war nur eine Schule, und sie wurde rauf und runter in den Medien erwähnt. Als das akut war, verging kein Abend, wo das in den einschlägigen Kultursendungen nicht ausführlich diskutiert wurde.

 

 

es gibt da auch noch in wiesbaden die helene lange schule, da wurden dann im nachlass in der landesbibliothek(?) kinderpornos gefunden usw.

Ja, und daß du davon weißt, obwohl du die Schule vorher vermutlich nicht gekannt hast, zeigt, daß darüber berichtet wird. Und das ist gut so.

 

 

smile, diese schule kannte ich schon, da gab es dich wohl noch gar nicht. keine ahnung haben, aber reden... das liebe ich besonders an dir.

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Zuerst ein paar kurze Anmerkungen:

Helene-Lange-Schule: pädophiler Kunstlehrer missbrauchte diverse Schüler und photographierte sie entsprechend.

Er wurde durch die Direktorin lediglich vom Unterricht abgezogen, blieb aber in der Fortbildung, photographierte auf Klassenreisen.

Er wurde nicht angezeigt.

http://www.fr-online.de/rhein-main/entsetz...18/-/index.html

 

Odenwaldschule:

Es sind zwar die Verantwortlichen und Mitwisser aus der Schule entfernt worden, eine Entschädigung der Opfer aus Schulmitteln lehnt der Verein jedoch ab, er will sich allenfalls an einer Stiftung beteiligen, die Spenden zur Entschädigung erst noch sammeln will.

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgesche...schule-stiftung

 

Missbrauch in einem Sportverein, Täter wird durch Verein und Stadt gedeckt

http://www.faz.net/s/Rub9CD731D06F17450CB3...n~Scontent.html

 

Selbstverständlich entschuldigen solche Vorkommnisse nicht das schmähliche Versagen der Kirche, denn es zeigt(e) sich in ihrem Handeln als Institution die massive Diskrepanz zwischen ihren auch öffentlich angemahnten Moralstandards und dem eifrigen Vertuschen, wenn ihre Mitarbeiter diese Standards und entgegengebrachten Vertrauensvorschuss eklatant verrieten.

Aber ich bin der Meinung, dass Berichterstattung und öffentliche Diskussion eines Themas quantitativ und qualitativ die Bedeutung z.B. von Institutionen richtig einordnen müssen.

Grob geschätzt dürfte sich Missbrauch zu 99%* ausserhalb kirchlicher Räume abspielen, dieses Jahr dürfte sich v.a. bei der überregionalen Berichterstattung (geschätzt) mind. die Hälfte der Berichterstattung dazu mit der kath Kirche befasst haben. Für den flüchtigen Leser dürfte sich tatsächlich der Eindruck ergeben haben, mit der Abschaffung der Kirche wäre man im Kampf gegen sexuellen Kindesmissbrauch ein gutes Stück weiter.

 

In vielen Berichten (über Dtl.!) wurde gerne immer wieder auf die irischen Vorkommnisse verwiesen, oft mit der Zahl ALLER Kinder, die in irischen Heimen einsassen, und die Zahl gleich als Zahl der Missbrauchten impliziert. Praktisch nie wurde aber, wenn man diese unterschiedlichen Tatbestände schon vermischen wollte, im gleichen Artikel auf die 800.000 Kinder verwiesen, die in vergleichbaren Zeiträumen in deutschen Heimen eingesperrt waren, die aber sowohl durch Kirchen als auch den Staat betrieben wurden und exakt die gleichen Missbrauchsphänomene wie die irischen Instituitionen aufwiesen. (Ähnliches hätte sich auch über australische oder schwedische Heime schreiben lassen, aber der irreführende Vergleich bezog sich stets auf das katholische Irland.)

 

Wie gesagt, wir wissen inzwischen, dass sexueller Missbrauch überall in der katholische Kirche vorkam und er überall vertuscht wurde. Er wird übrigens auch weiter vorkommen, aber dann hoffentlich nicht mehr systematisch vertuscht.

 

Die Gesellschaft vertuscht das Problem jedoch weiterhin, wenn sie bewusst einen großen Teil ihrer Aufmerksamkeit auf eine einzige Institution richtet und so implizit verschleiert, dass Missbrauch ubiquitär ist. Und genau wie man in den 60ern oder 70ern den Kirchen nicht ans Bein p***en wollte, gibt es heute heilige Kühe, in denen man Missbrauch nicht suchen oder sehen will. Bis das Erschrecken wieder groß ist und gleich ein Generalverdacht gegen andere erhoben wird.

 

*Wenn kath. Kleriker zugrundlegt, das Dunkelfeld deutlich höhersetzt als die Wissenschaft und die Protestanten vergleichbar einbezieht.

http://www.sueddeutsche.de/politik/missbra...-taeter-1.24359

bearbeitet von Shubashi
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Kindesmissbrauch ist überall ein Verbrechen und die Vertuschung ist nirgendwo akzeptabel.

Stimmt. Warum wird er dann nur in der Kirche aufgearbeitet?

 

Du behauptest also, der Staat vertuscht Kindesmissbrauch? Oder welche große Organisation meinst Du, in der Kindesmissbrauch nicht aufgearbeitet wird? Und ging es in dem Thread nicht gerade darum, dass Kindesmissbrauch in der Kirche vertuscht wird?

Hier ging es darum, dass Menschen sich explizit dagegen ausgesprochen haben, Kindesmissbrauch außerhalb der Kirche zu thematisieren. Es wurde sogar, z.B. von Volker, ausdrücklich gesagt, dass dahinter nur die Straegie stehen könnte, das Versagen kirchlicher Stellen zu entschuldigen. Und ich kenne hier keinen einzigen Katholiken, der am kirchlichen Versagen irgendetwas entschuldigt hätte.

 

Du hast die entsprechenden Threads wohl nicht gelesen - macht aber nichts.

 

Ich finde es nur interessant, dass es, sobald es um die Kirche geht, erst mal mit Fingern auf alles außerhalb der Kirche gezeigt wird. Als die Missbrauchsfälle in der Odenwald-Schule (auch von den Medien) aufgedeckt wurden, da hat keiner der Katholiken gesagt, dass hier ein bestimmtes Schulmodell "dämonisiert" werden sollte - aber bei der Kirche war es genau das. Und, bei der Odenwaldschule, hat kaum jemand auf alles "außerhalb der Schule" gezeigt, auf Sportvereine etwa, obwohl jeder wusste, dass es auch dort Fälle gab.

 

Niemand, niemand hat sich je dagegen ausgesprochen, Kindesmissbrauch außerhalb der Kirche zu thematisieren - das ist eine Nebelbombe. Aber das ist eine probate Abwehrstrategie: Wenn im eigenen Verein was faul ist, wird dasselbe Vergehen erst mal außerhalb des Vereins thematisiert. Wozu soll das gut sein? Mehr als zur Ablenkung taugt es nicht, oder zur Relativierung. Es ist ein typisches Verhalten ertappter Sünder, erst mal auf alle anderen zu zeigen, die dasselbe Verhalten gezeigt haben, um sich dann darüber zu beschweren, dass es "nur bei ihnen" thematisiert wurde. Es ist auch ein typisches Verhalten von Leuten, denen die eigene "Parteilinie" der eigenen Partei (im ganz allgemeinen Sinne) über alles am Herzen liegt, zunächst einmal abzulenken, in dem man das Fehlverhalten anderer Parteien oder Gruppen anspricht, um sich dann zu beschweren, wenn niemand auf die Ablenkung eingeht. Bei konkreten Fehlverhalten, wenn es aufgedeckt wurde, von "Dämonisierung" zu reden, ist sehr verräterisch.

 

Eigentlich sollte man ja erst einmal vor der eigenen Haustür kehren, bevor man sich über den Schmutz vor anderen Türen mokiert. Und wer sich so mokiert, dem muss man vorhalten, dass er das Gleichnis vom Splitter und Balken nicht verstanden hat (oder ignoriert), und dass es ihm nicht um das Fehlverhalten geht, sondern darum, erwischt worden zu sein - und das Letzteres wohl schlimmer ist als ersteres.

 

In der tat hat es aber einige gegebenen, die die Ursachen für dieses Versagen nicht nur in der Kirche und ihren Strukturen, sondern auch außerhalb der Kirche sahen. Das ist aber nach Aussage von Volker und Agniostiker nicht legitim. Gegen diesen Maulkorb habe ich etwas. Ich bin ein Feind von Denkverboten.

 

Quatsch. Du bist mit dem Vorwurf "Denkverbot" etwas vorschnell zur Hand (wie meistens). Die Ursachen für den Kindesmissbrauch liegen außerhalb der Kirche, aber die Vertuschung der Fälle ist ein strukturelles Problem der Kirche, so wie es auch ein strukturelles Problem der Odenwaldschule war. Strukturelle Probleme in Organisationen löst man nicht durch das Aufstellen neuer Regeln (das ist nur der Anfang), sondern vor allem, in dem man die Verantwortlichen zur Rechenschaft zieht. Das strukturelle Problem der Kirche heißt: Niemand will für Fehlverhalten die Verantwortung übernehmen und die Konsequenzen ziehen. Ein Politiker muss nur mal einen Flieger der Bundeswehr für einen Urlaubsflug benutzen, dann wird er rausgeschmissen bzw. muss zurücktreten (und es hilft ihm auch nichts, wenn das auch andere Politiker getan haben).

 

In der Kirche kann ein Bischof Missbrauchsfälle vertuschen, aber es passiert ihm nichts (obwohl es wohl einen Konsens geben dürfte, dass Kindesmissbrauch millionenmal schlimmer ist als einen Flieger der Bundeswehr für Urlaubsflüge zu missbrauchen). Er tritt nicht zurück, er sieht sich offenbar nicht einmal als Schuldigen. Was lernt man daraus? Ist man erst mal Bischof, dann kann man so ziemlich alles machen, was man will - man wird von der Kirche gedeckt, und Konsequenzen ziehen muss man keine. Das gilt natürlich nicht, wenn man als Bischof eine herätische Meinung vertritt, das ist ganz übel, aber einem erwischten Pädophilen wieder eine Position zu verschaffen, wo er seinen Trieben nachgehen kann, tja, das hat überhaupt keine Konsequenzen. So lange man mit seiner Meinung treu zum Papst steht, kommt man mit so ziemlich allem durch, da kann man auch goldene Löffel klauen (oder sich einen teuren Teppich kaufen, in dem man Waisenkinder beklaut[1]), das alles macht nichts - das darf ja nicht thematisiert werden, ohne dass man erst mal alle anderen ähnlichen Fälle in der Gesellschaft thematisiert. Vor allem darf man nicht von Strukturproblemen reden, wie in der Gesellschaft, wenn solche oder ähnlich gelagerte Fälle auftreten.

 

Es ist also umgekehrt: Warum sollte man, wenn es um Fehlverhalten der Kirche geht, erst mal alle anderen Bereiche thematisieren? Muss man, um einen Dieb in Köln verurteilen zu können, erst mal alle Diebstähle außerhalb von Köln aufklären?

 

Das strukturelle Problem thematisiert übrigens der Neuner-Roos, was ich hier nicht wiederholen möchte.

 

 

-------------------------------------

[1] Wobei Mixa, von dem die Rede ist, zu den wenigen gehört, der da Konsequenzen ziehen musste - aber nach was für einem gewaltigen Hickhack! Und ich bezweifle bis heute, dass Mixa in der Frage einsichtig ist. Der hat wirklich geglaubt, dass man als Bischof lügen und klauen darf, ohne dass dies irgendwelche Konsequenzen nach sich zieht. Woher wohl kommt diese Denkweise, und war er wirklich ein Einzelfall? Mixa wurde ja auch bis zum Schluss verteidigt, und zwar nicht von wenigen. Die Partei, die Partei, die hat immer recht...

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Wem wirklich daran gelegen ist, dass sich die Situation verbessert, wird nicht umhinkommen, auf das Ganze zu gucken. Nur darum geht es.

 

Wie kommst Du auf den Gedanken, dass man das nicht tut?

 

Ich halte das im Grunde für selbstverständlich.

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Wem wirklich daran gelegen ist, dass sich die Situation verbessert, wird nicht umhinkommen, auf das Ganze zu gucken. Nur darum geht es.

 

Wie kommst Du auf den Gedanken, dass man das nicht tut?

 

Siehe Volkers Beitrag soeben. Schon der Versuch, auf's Ganze zu gucken, wird als "mit den Fingern auf andere zeigen" diskreditiert, gefolgt von der Auffporderung, vor der eigenen Tür zu kehren.

 

Da ist der Blick auf den Dreck, der auch vom Nachbarn rüberfliegt, verboten.

 

Ich kenne übrigens derzeit keine andere Organisation, die so konsequent das Thema bearbeitet und vor der eigenen Tür kehrt, wie die katholische Kirche.

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Du meinst, Vertuschung sei nichts besonderes. Ich sehe allerdings deswegen immer noch keinen Grund, warum man die Kirche für ihre Vertuschung nicht kritisieren soll, obwohl es auch in Sportvereinen Vertuschung gibt.

Wo ziehst du eigentlich Grenze zwischen Kritik und "Dämonisieren"?

Da, wo das Thema fast ausschließlich auf die katholische Kirche übertragen wird. Ich kenne keine vergleichbare Empörung bei anderen Fällen. Missbrauch und Vertuschung sind eben nicht auf die iirche begrenzt - deshalb ist nicht einzusehen, warum sie nur dort aufgearbeitet werden sollen und woanders nicht.

 

Das ist schon wieder so ein Fingerzeig auf andere: "warum soll die RKK aufarbeiten, und andere nicht" - das ist doch deine Position oder nicht?

Die RKK darf also unter keinen Umständen die erste Organisation sein, die irgendwas aufarbeitet?

 

Übrigens: wenn der Chef der deutschen Bank in den Nachrichten wäre, und rauskommt das dort vertuscht wurde, und Aufarbeitung gefordert wird, ist es dann deiner Meinung nach auch so, dass das Thema fast ausschließlich auf die deutsche Bank übertragen? Ich würde sagen, da fehlt noch ein gutes Stück bis zur Dämonisierung der deutschen Bank.

 

Auf eine nicht vertretene These kann man auch schlecht eingehen. Wenn Du irgendwelche Belege hast, dass es unter katholischen Priester mehr Pädophile gibt als in vergleichbaren Bevölkerungsgruppen, kannst Du die ja vorlegen. Bislang gibt es keinen ernstzunehmenden Beleg, dass das zutrifft (eher das Gegenteil).

 

Darüber will ich hier und jetzt nicht reden. Es ging vorhin auch noch um Vertuschung.

Ich hätte wohl Thesen, wieso der Anteil der pädophilen unter Priestern höher sein könnte, als anderswo. Nur was hätte dass deiner Meinung nach mit der Vertuschung zu tun?

bearbeitet von agnostiker
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Siehe Volkers Beitrag soeben. Schon der Versuch, auf's Ganze zu gucken, wird als "mit den Fingern auf andere zeigen" diskreditiert, gefolgt von der Auffporderung, vor der eigenen Tür zu kehren.

 

Das erinnert jetzt gerade an die Diskussionen, in denen den Atheisten hier vorgeworfen wird, sie hätten "ohne Gott kein Leben". Hast Du schon einmal nachgedacht, in welcher Art das Thema des Forums Auswirkung auf die Themen hat?

 

Natürlich diskutiert man in einem katholisch-kirchlichen Forum, wenn es um Kindesmissbrauch geht, noch dazu im Thema "Kindesmissbrauch in der RKK", im Kindesmissbrauch in der RKK. Es ist doch unsinnig davon auszugehen, dass man im Hinblick auf Missbrauchsfälle in der KK in einem katholischen Forum nicht über die Missbrauchsfälle in der KK sprechen sollte, sondern jene bei vielleicht McDonalds. Noch unsinniger ist allerdings anzunehemn, dass Menschen, die in einem katholischen Forum die Missbrauchsfälle in der KK beklagen, andernorts nicht klagen oder solche Fälle gar hinnehmen würden. Wie kommt man auf sowas?

 

Da ist der Blick auf den Dreck, der auch vom Nachbarn rüberfliegt, verboten.

 

Über den Dreck vom Nachbarn unterhält man sich beim Nachbarn.

 

Ich kenne übrigens derzeit keine andere Organisation, die so konsequent das Thema bearbeitet und vor der eigenen Tür kehrt, wie die katholische Kirche.

 

In welchen anderen Organisationen kam es denn noch derart systematisch zu solchen Übergriffen?

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Sagen wir mal so: Es ist sicherlich nicht völlig von der Hand zu weisen, dass sich die Öffentlichkeit bei der Missbrauchsthematik zur Zeit übergebührlich auf die RKK stürzt. Diese Berichterstattung nutzen dann einige als Ausgangsbasis für unsägliche Stigmatisierungen, wo dann gefühlte 99% des Klerus und gefühlte 50% der anderen im Dienst der RKK Tätigen irgendwie pervers veranlagt wären. Das kann einfach nicht angehen und ich finde es absolut nachvollziehbar, wenn sich jemand wie ThomasB. darüber aufregt.

Den Effekt kann man auch bei anderen Themen beobachten; die gefühlte Jugendkriminalitätsrate liegt weit höher als sie wirklich ist (ja, sie geht de facto sogar zurück!).

 

Was dieses Thema im Fall der RKK natürlich äußerst brisant macht, ist in jeder Hinsicht der Umfang dieser Angelegenheit. Daran gibt es absolut nichts zu beschönigen.

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