gouvernante Geschrieben 12. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 12. Januar 2013 Boa, sorry, Nannyogg, aber da kommt mir der Kaffee hoch. Nur weil DU nicht willst, daß DEINE Akte unter Datenschutz mit vielen anderen zusammen ausgewertet wird, werden Ermittlungen gegen Verbrecher zurecht behindert? Super! Solche Leute braucht jede Organisation mit Dreck am Stecken... *würg Das hat nichts mit "Organisation die Dreck am Stecken hat" zu tun, das ist einfach ihr gutes Recht... Stell dir doch einfach mal vor an der Schule an der du Unterrichtet (hast) gäbe es vergleichbare Vorgänge. Wärest du so einfach bereit deine Grundrechte (und informationelle Selbstbestimmung IST ein Grundrecht) der Aufklärung zu opfern und dich unter den Generalverdacht stellen lassen (Unschuldsvermutung ist auch ein Grundrecht... Okay, das mag jetzt juristisch unsauber formuliert sein). Okay, vielleicht wärest du zu so einem Opfer bereit. Ehrt dich! Aber wer um drei Gottes Namen gibt dir verdammt noch mal das Recht dieses Opfer von anderen zu verlangen? Selbstverständlich wäre ich dazu bereit. Hör mal, worum geht es denn hier? Um die Aufklärung von Verbrechen versus *ungute Gefühle eines Generalverdachtes*. Was zählt für Dich mehr? Bei der in in Auftrag gegebenen und jetzt geplatzten Studie ging es nicht um die Aufklärung von Verbrechen (Verbrechen aufzuklären ist Aufgabe von Polizei und Staatsanwaltschaft), sondern, grob gesagt, um die Analyse der möglichen strukturellen Hintergründe für den Mißbrauch. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 12. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 12. Januar 2013 Heute morgen gab es ein sehr interessantes Interview mit Ursula Enders auf DLF (8.10 Uhr, ist wohl noch nicht auf der Website), dass meine subjektiven Tiraden zumindest etwas relativiert. Sie hält Pfeiffer ebenfalls für weniger geeignet, so ein Problem innerhalb der Kirche zu untersuchen, da es eben nicht sein Spezialgebiet ist und er so ein bisschen zum Themenhopping neigt. Sie nannte da jemanden, den sie als Missbrauchsexperten für besser geeignet hält (Namen vergessen, einen Juristen und Psychologen.) Was für mich neu war, ist ihre Einschätzung, dass Missbrauch doch nur zu einem Drittel in der Familie und zu zwei Dritteln außerhalb stattfindet (u.a. in Institutionen) und das ein Drittel der Täter unter 21 Jahren ist. Diese Tätergruppe hätte Pfeiffer in einer früheren Untersuchung zum Missbrauch weitgehend unterschlagen, indem er z.B. Jugendwohneinrichtungen, psychosoziale Einreichtungen etc. völlig beiseite gelassen hatte, um dann anzunehmen, das Problem in Institutionen sei schon auf dem Weg zum besseren. (Hier mal ein paar Beispiele, um das anderweitig zu illustrieren:) http://www.taz.de/!103135/ http://www.taz.de/!59794/ Obwohl sie keine große Kirchenfreundin sei, geht sie davon aus, dass zumindest die Kirchebasis wirklich entschlossen ist, das Problem aufzuarbeiten; bei einigen Bistümern ist sie auch vom institutionellen Aufklärungswillen überzeugt. Was ich allerdings schockierend fand, und was sie sehr scharf kritisiert und auch ausdrücklich von "Mittäterschaft" gesprochen hat, ist die Tatsache, dass auch nach drei Jahren seit dem Skandal immer noch keine Lösung für die schnelle Therapie von Opfern gefunden sei (das scheint sich sowohl auf Kostenübernahme als auch Therapieplätze zu beziehen). Sie verglich das mit einer Gesellschaft*, die Unfallopfer einfach auf der Straße verbluten ließe, weil sie keine Rettung organisieren wolle. Dabei sei vor allem die schnelle Hilfe notwendig, wenn man langfristige oder dauernde Schädigung der Opfer vermeiden wolle; d.h. die schnelle Hilfe wäre für den Staat sogar erheblich kostengünstiger, als das Problem endlos weiter zu verschleppen. Übrigens sieht sie auch ein schärferes Strafrecht als zwiespältig, denn der Fokus auf harte Täterstrafen würde eher verhindern, das Opfer die Täter aus dem sozialen Nahfeld anzeigten, da diese ja oft "Vertrauenspersonen" seien und die Opfer keinen "geliebten Menschen" für "immer" einsperren wollten. Hier ein älteres Interview mit hier, sie ist die Vorsitzende von "Zartbitter e.V." http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1616902/ *Ach ja, das sind wir alle, ob Kirchenmitglied oder nicht! Hervorhebung von mir. Das finde ich den eigentlichen Skandal! Ob Pfeiffer oder jemand anderes eine Studie macht ist nebensächlich (Präziser: WER die Studie macht ist nebensächlich). Sie kann helfen weitere Fälle für die Zukunft zu verhindern, das wars dann auch schon (obwohl ich das nicht so klein reden möchte wie es hier klingt, prävention ist essentiell). Den Opfern muss geholfen werden, das muss oberste Priorität haben! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Claudia Geschrieben 12. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 12. Januar 2013 Für mich stellt sich die Frage nicht. Ich bin für Aufklärung von Verbrechen unter Berücksichtigung der Grundrechte. Das dir diese Variante nicht einfällt... Nun gut, es kann keiner was für seine Sozialisation. Sag mal, was hab ich Dir eigentlich getan? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Claudia Geschrieben 12. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 12. Januar 2013 (bearbeitet) Bei der in in Auftrag gegebenen und jetzt geplatzten Studie ging es nicht um die Aufklärung von Verbrechen (Verbrechen aufzuklären ist Aufgabe von Polizei und Staatsanwaltschaft), sondern, grob gesagt, um die Analyse der möglichen strukturellen Hintergründe für den Mißbrauch. Mit dem Ziel herauszufinden, wie sowas in Zukunft vermeidbar ist. Ja. bearbeitet 12. Januar 2013 von Claudia Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Volker Geschrieben 12. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 12. Januar 2013 Was vielleicht einigen noch nicht aufgefallen ist, aber es gibt einen Zusammenhang mit einem anderen Kirchenskandal, auch wenn der speziell den Vatikan betrifft: Die Vatikanbank wird seit Jahren verdächtigt, für die Mafia Geldwäsche zu organisieren bzw. sich dafür herzugeben. Um diesen Verdacht aus dem Weg zu räumen hat der Papst im letzten Jahr angekündigt, die Kontrollen zu verschärfen. Eines der Probleme ist, dass der Vatikan die allgemeinen Verträge zur Bekämpfung der Geldwäsche nicht unterschrieben hat. Die Geldwäsche ist die Achillesferse der organisierten Kriminalität. Nun hat der Papst also einen der eigenen Leute mit der Verschärfung der Kontrollen beauftragt. Und kurze Zeit später diesen wieder zurückgepfiffen und abgezogen, ohne dafür Gründe zu nennen. Einige Zeit später sperrt die italienische Zentralbank sämtliche Zahlungen mit EC- oder Kreditkarte. Wir sehen dasselbe Muster: Der Vatikan wird verdächtigt, es mit bestimmten Regeln/Gesetzen nicht so genau zu nehmen. Der Vatikan setzt scharfe Kontrollen und Überprüfungen in Gang. Kurze Zeit später werden die Kontrollen wieder abgebrochen - bevor es irgendwelche Ergebnisse gibt. Nichts ändert sich. Ob es sich nun um Geldwäsche, sexuellen Missbrauch oder sonstwas handelt, zuerst werden alle Probleme geleugnet. Wenn es überhaupt nicht mehr geht, gibt man zu, schiebt aber "den Medien" die Schuld in die Schuhe. Dann kündigt man an, etwas gegen die Missstände zu tun. Bevor es dazu kommt, werden die Maßnahmen wieder abgebrochen. Alles geht weiter wie bisher. Ihr seht, was das für einen Eindruck erwecken muss? Immer mit im Spiel: Man verbittet sich jede Kontrolle von außen. Jemand mit einem reinen Gewissen verhält sich anders. Nun sind weder sexueller Missbrauch noch Geldwäsche irgendwelche Kleinigkeiten, die nicht der Rede wert sind. Beides entsteht in Systemen, in denen die Kontrolle mangelhaft ist. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 12. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 12. Januar 2013 Wäre jemand von uns betroffen, würden wir uns bestimmt freuen, wenn Verbrechen nicht aufgeklärt werden, weil unschuldige Menschen sich unwohl fühlen, daß jemand ihre Akten einsieht... Wäre jemand von uns betroffen, könnte er Anzeige erstatten. Dann hätten die Strafverfolgungsbehörden einen ausreichenden Grund, die entsprechenden Akten zu beschlagnahmen, mit allen dazu notwendigen Druckmitteln. (Wobei ich nicht davon ausgehe, daß in irgendeinem Bistum jemand die Akten nicht freiwillig rausrücken würde oder gar ein Bischof in Beugehaft genommen werden müsste.) Sollte in dem Zusammenhang auch Nannyoggs Akte von Interesse sein, könnte und würde auch die mitgenommen werden. Ansonsten geht es bei der Staatsanwaltschaft aber niemanden etwas an, wann Nannyogg in Urlaub war, wann sie befördert wurde, wie oft sie krank war und was ihre Vorgesetzten von ihr halten. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 12. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 12. Januar 2013 Wäre jemand von uns betroffen, würden wir uns bestimmt freuen, wenn Verbrechen nicht aufgeklärt werden, weil unschuldige Menschen sich unwohl fühlen, daß jemand ihre Akten einsieht... Wäre jemand von uns betroffen, könnte er Anzeige erstatten. Dann hätten die Strafverfolgungsbehörden einen ausreichenden Grund, die entsprechenden Akten zu beschlagnahmen, mit allen dazu notwendigen Druckmitteln. (Wobei ich nicht davon ausgehe, daß in irgendeinem Bistum jemand die Akten nicht freiwillig rausrücken würde oder gar ein Bischof in Beugehaft genommen werden müsste.) Sollte in dem Zusammenhang auch Nannyoggs Akte von Interesse sein, könnte und würde auch die mitgenommen werden. Ansonsten geht es bei der Staatsanwaltschaft aber niemanden etwas an, wann Nannyogg in Urlaub war, wann sie befördert wurde, wie oft sie krank war und was ihre Vorgesetzten von ihr halten. Und einem Forschungsinstitut geht das erst recht nichts an. Aber man macht sich ja mitschuldig wenn man auf diesem feinen Umstand hinweist. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 12. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 12. Januar 2013 ... allerdings macht die verbrecherische Vergangenheit der Kirche die heutigen Ereignisse um keinen Strich besser ... aber leider wird allen Orten versucht, die Missbrauchsfälle zu relativieren, auch hier im Forum, auch von dir ... "man muss sich doch nicht so aufregen, das gibts doch wo anders auch und noch viel schlimmer ... "-mäßig ... Weißt Du, welchen schlimmen Eindruck ich habe? Das es einigen Kirchenfeinden hier (und anderswo) nicht wirklich um die Missbrauchsfälle geht und schon garnicht um die Opfer, sondern daß ihnen der Skandal ein willkommenes Werkzeug ist, um auf die Kirche einschlagen zu können. Daß sie sich klammheimlich freuen würde, wenn die Aufklärungsbemühungen im Sande verlaufen sollten, weil sie dann noch besser rumtönen könnten. Die Opfer sind ihnen nur Mittel zum Zweck. DAS ärgert mich, DA verteidige ich meine Kirche, weil ich den Eindruch habe, daß es eben NICHT um den Missbrauch geht. Deswegen auch meine Frage: "Und was sagt ihr zu den Missbrauchsfällen anderswo?" Wem es wirklich um die Opfer geht, der wird auch dazu was sagen, auch in einem katholischen Forum. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 12. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 12. Januar 2013 Die katholische Kirche ist NICHT schlechter als andere Gruppen und Institutionen, was sexuellen Kindesmissbrauch angeht (wobei ich davon ausgehe, daß ein kleiner Teil der Männer sexuell auf Kinder und Jugendliche fixiert ist und ein gewisser Prozentsatz von ihnen das auslebt - und zwar überall, wo es Kinder gibt). Sie hat einen hohen moralischen Anspruch, dem sie nicht gerecht wird, das kann man ihr zurecht ankreiden. Aber ich sehe einfach nicht, wo sie so prinzipiell verdorbener sein soll als alles andere. Dann hast Du gar nicht mitbekommen, was diese Woche passiert ist? Die Kirche hat einen Forschungsvertrag zur wissenschaftlichen Aufarbeitung des Missbrauchsskandals gekündigt und angekündigt, sich für diese Aufgabe einen neuen, geeigneten Partner zu suchen. War sonst noch was? Ach ja, alle Welt unterstellt der Kirche jetzt, sie wolle keine Aufklärung. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gallowglas Geschrieben 12. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 12. Januar 2013 ... allerdings macht die verbrecherische Vergangenheit der Kirche die heutigen Ereignisse um keinen Strich besser ... aber leider wird allen Orten versucht, die Missbrauchsfälle zu relativieren, auch hier im Forum, auch von dir ... "man muss sich doch nicht so aufregen, das gibts doch wo anders auch und noch viel schlimmer ... "-mäßig ... Weißt Du, welchen schlimmen Eindruck ich habe? Das es einigen Kirchenfeinden hier (und anderswo) nicht wirklich um die Missbrauchsfälle geht und schon garnicht um die Opfer, sondern daß ihnen der Skandal ein willkommenes Werkzeug ist, um auf die Kirche einschlagen zu können. Daß sie sich klammheimlich freuen würde, wenn die Aufklärungsbemühungen im Sande verlaufen sollten, weil sie dann noch besser rumtönen könnten. Die Opfer sind ihnen nur Mittel zum Zweck. DAS ärgert mich, DA verteidige ich meine Kirche, weil ich den Eindruch habe, daß es eben NICHT um den Missbrauch geht. Deswegen auch meine Frage: "Und was sagt ihr zu den Missbrauchsfällen anderswo?" Wem es wirklich um die Opfer geht, der wird auch dazu was sagen, auch in einem katholischen Forum. Genau gesagt sind die Missbrauchsfälle nur ein kleiner Teil der Verbrechen, welche in und durch die Kirche begangen werden ... und irgendwo muss man ja anfangen ... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
MartinO Geschrieben 12. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 12. Januar 2013 Was vielleicht einigen noch nicht aufgefallen ist, aber es gibt einen Zusammenhang mit einem anderen Kirchenskandal, auch wenn der speziell den Vatikan betrifft: Die Vatikanbank wird seit Jahren verdächtigt, für die Mafia Geldwäsche zu organisieren bzw. sich dafür herzugeben. Um diesen Verdacht aus dem Weg zu räumen hat der Papst im letzten Jahr angekündigt, die Kontrollen zu verschärfen. Eines der Probleme ist, dass der Vatikan die allgemeinen Verträge zur Bekämpfung der Geldwäsche nicht unterschrieben hat. Die Geldwäsche ist die Achillesferse der organisierten Kriminalität. Nun hat der Papst also einen der eigenen Leute mit der Verschärfung der Kontrollen beauftragt. Und kurze Zeit später diesen wieder zurückgepfiffen und abgezogen, ohne dafür Gründe zu nennen. Einige Zeit später sperrt die italienische Zentralbank sämtliche Zahlungen mit EC- oder Kreditkarte. Wir sehen dasselbe Muster: Der Vatikan wird verdächtigt, es mit bestimmten Regeln/Gesetzen nicht so genau zu nehmen. Der Vatikan setzt scharfe Kontrollen und Überprüfungen in Gang. Kurze Zeit später werden die Kontrollen wieder abgebrochen - bevor es irgendwelche Ergebnisse gibt. Nichts ändert sich. Ob es sich nun um Geldwäsche, sexuellen Missbrauch oder sonstwas handelt, zuerst werden alle Probleme geleugnet. Wenn es überhaupt nicht mehr geht, gibt man zu, schiebt aber "den Medien" die Schuld in die Schuhe. Dann kündigt man an, etwas gegen die Missstände zu tun. Bevor es dazu kommt, werden die Maßnahmen wieder abgebrochen. Alles geht weiter wie bisher. Ihr seht, was das für einen Eindruck erwecken muss? Immer mit im Spiel: Man verbittet sich jede Kontrolle von außen. Jemand mit einem reinen Gewissen verhält sich anders. Nun sind weder sexueller Missbrauch noch Geldwäsche irgendwelche Kleinigkeiten, die nicht der Rede wert sind. Beides entsteht in Systemen, in denen die Kontrolle mangelhaft ist. Einen Unterschied gibt es trotzdem: Der italienische Staat hat kein Recht, im Vatikan polizeilich zu ermitteln (es sei denn, die Vatikanbehörden würden dies erlauben). Der deutsche Staat kann in jedem Ordinariat, jedem Kloster und jedem Pfarrhaus auf deutschem Boden ermitteln, wenn konkreter Tatverdacht besteht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
kam Geschrieben 12. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 12. Januar 2013 Genau gesagt sind die Missbrauchsfälle nur ein kleiner Teil der Verbrechen, welche in und durch die Kirche begangen werden ... und irgendwo muss man ja anfangen ... Gähn. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Volker Geschrieben 12. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 12. Januar 2013 ... allerdings macht die verbrecherische Vergangenheit der Kirche die heutigen Ereignisse um keinen Strich besser ... aber leider wird allen Orten versucht, die Missbrauchsfälle zu relativieren, auch hier im Forum, auch von dir ... "man muss sich doch nicht so aufregen, das gibts doch wo anders auch und noch viel schlimmer ... "-mäßig ... Weißt Du, welchen schlimmen Eindruck ich habe? Das es einigen Kirchenfeinden hier (und anderswo) nicht wirklich um die Missbrauchsfälle geht und schon garnicht um die Opfer, sondern daß ihnen der Skandal ein willkommenes Werkzeug ist, um auf die Kirche einschlagen zu können. Daß sie sich klammheimlich freuen würde, wenn die Aufklärungsbemühungen im Sande verlaufen sollten, weil sie dann noch besser rumtönen könnten. Die Opfer sind ihnen nur Mittel zum Zweck. Ja, dieser Pauschalverdacht gegen die Kritiker wird auch von den Anhängern von Scientology erhoben, wenn jemand Scientology kritisiert. Den Vorwurf kann man immer und bei jeder Kritik erheben: Immer geht es dann um die Person des Kritikers, nicht mehr darum, ob die Kritik berechtigt sein könnte. Jeder Skandal also ein willkommener Anlass, die Kritiker wieder zu verprügeln, die es wagen, Punkte zu finden, die sie kritisieren. Immer schön auf die persönlichen Umstände verweisen, auf die Unterstellung von Motiven, die man den Kritikern unterschiebt: Hauptsache, man redet nicht mehr über das Thema. Hauptsache, man kann seine eigene Empörung auf den schieben, der nun wirklich Schuld hat: Der Kritiker. Ursache von Kritik sind ja nicht die Missstände, sondern die persönlichen Abneigungen des Kritikers. Natürlich ist die Person des Kritikers nur ein Mittel zum Zweck. Der Zweck lautet: Ablenkung. Vergleichbar damit, wenn der Dieb ruft: Haltet den Dieb! DAS ärgert mich, DA verteidige ich meine Kirche, weil ich den Eindruch habe, daß es eben NICHT um den Missbrauch geht. Deswegen auch meine Frage: "Und was sagt ihr zu den Missbrauchsfällen anderswo?" Wem es wirklich um die Opfer geht, der wird auch dazu was sagen, auch in einem katholischen Forum. Schon gewusst? Dazu gibt es einen eigenen Thread hier. Es gibt also keine Notwendigkeit, von dort jeden seiner Beiträge hier zu wiederholen, damit man in punkto "Ausgelogenheit" auch den Katholiken gerecht wird, die eine Strichliste führen, wer wie oft gegen was protestiert hat, um sich seine Berechtigung an der Kritik der Kirche verdient zu haben. Weißt Du, was die erste Reaktion von moralisch unmündigen Kindern ist, wenn man sie bei etwas erwischt hat? "Ja, aber die anderen haben doch auch...". Oder: Du darfst mich erst dann bestrafen, wenn alle anderen auch schon bestraft wurden. Du darfst mich nur kritisieren, wenn Du auch alle anderen kritisierst. Sonst darfst Du nicht. Erstmal zu gucken, wer noch etwas ähnliches verbrochen hat, um dann mit Fingern auf den zu deuten, ist ein Zeichen von moralischer Unreife. Ebenso natürlich, wenn man sich erst die Person des Kritikers und seine persönlichen Umstände vornimmt. Kein Zeichen von Unreife, sondern von krimineller Energie ist es, wenn man das benutzt, um systematisch abzulenken. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Claudia Geschrieben 12. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 12. Januar 2013 Wäre jemand von uns betroffen, würden wir uns bestimmt freuen, wenn Verbrechen nicht aufgeklärt werden, weil unschuldige Menschen sich unwohl fühlen, daß jemand ihre Akten einsieht... Wäre jemand von uns betroffen, könnte er Anzeige erstatten. Dann hätten die Strafverfolgungsbehörden einen ausreichenden Grund, die entsprechenden Akten zu beschlagnahmen, mit allen dazu notwendigen Druckmitteln. (Wobei ich nicht davon ausgehe, daß in irgendeinem Bistum jemand die Akten nicht freiwillig rausrücken würde oder gar ein Bischof in Beugehaft genommen werden müsste.) Sollte in dem Zusammenhang auch Nannyoggs Akte von Interesse sein, könnte und würde auch die mitgenommen werden. Ansonsten geht es bei der Staatsanwaltschaft aber niemanden etwas an, wann Nannyogg in Urlaub war, wann sie befördert wurde, wie oft sie krank war und was ihre Vorgesetzten von ihr halten. Wissenschaftliche Auswertung von Akten zur Prävention reicht nicht. Irgendwie riecht das nach dem alten miesen Verhältnis von Religion und Wissenschaft. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Claudia Geschrieben 12. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 12. Januar 2013 Weißt Du, welchen schlimmen Eindruck ich habe? Das es einigen Kirchenfeinden hier (und anderswo) nicht wirklich um die Missbrauchsfälle geht und schon garnicht um die Opfer, sondern daß ihnen der Skandal ein willkommenes Werkzeug ist, um auf die Kirche einschlagen zu können. ...wofür es überhaupt nicht den geringsten Grund gitb, eigentlich. Meine Güte, es sind EURE Kinder, die mißbraucht werden und wurden, nicht unsere. IHR solltet ein vitales Interesse an Aufklärung und Prävention haben. Stattdessen sucht ihr nach einer Ausrede um die andere, um irgendwas zu verschleiern. Auf Deine Kirche prügeln schon genug ein (Medien im Moment). Momentan geht es gegen die Denke, die IHR hier teilweise offenbart. Und wofür sich manche Katholiken echt schämen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Claudia Geschrieben 12. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 12. Januar 2013 Obwohl sie keine große Kirchenfreundin sei, geht sie davon aus, dass zumindest die Kirchebasis wirklich entschlossen ist, das Problem aufzuarbeiten; Das war ich bis zu dieser Diskussion auch. Jetzt nicht mehr. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franciscus non papa Geschrieben 12. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 12. Januar 2013 Genau gesagt sind die Missbrauchsfälle nur ein kleiner Teil der Verbrechen, welche in und durch die Kirche begangen werden ... und irgendwo muss man ja anfangen ... Gähn. wir wissen doch schon lange, die Kirche ist einfach das Grundübel dieser Welt, wir haben es nur noch nicht eingesehen, smile. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
OneAndOnlySon Geschrieben 12. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 12. Januar 2013 Gegenüber irgendeiner Zeitung - nein, ich such den Artikel jetzt nicht, vielleicht kommt er mir im Laufe des Tages nochmal unter, hat Pfeiffer gar rumgetönt, er könne die Untersuchung ganz locker auch ohne die Diözesen fortsetzen, zumindest was den Bereich der Opfer beträfe - die dazu notwendigen Interviews seien ja erfolgt und abgeschlossen, ja was nun eigentlich? Wollen wir wetten, dass du einen solchen Artikel nicht finden wirst? Er stünde im Widerspruch zu Pfeiffers Presseerklärung hier. Sorry, Julius, aber ich muss dir das dringende Feedback geben, dass dein für mich nicht nachvollziehbarer Hass auf diesen Pfeiffer deine jahrelange Reputation als verlässliche Informationsquelle zu beschädigen droht. Wir hätten vielleicht erst wetten sollen, ehe mir das Stichwort wieder eingefallen ist, unter dem ich den Artikel im Hinterkopf abgespeichert hatte: "Ich bin kein Kirchenfeind". Pfeiffer kündigte an, Teile des Projekts nun eigenständig weiterzuführen. „ Die Opferforschung verläuft völlig unbeeinträchtigt von dem Streit", sagte er. „Hier haben wir die Interviews längst geführt und eine Doktorarbeit entsteht." Bei der Täterforschung hätten jedoch keine Interviews geführt werden können, „weil wir hierfür den Startschuss durch Bischof Ackermann gebraucht hätten", sagte Pfeiffer. Die von Dir verlinkte Presseerklärung Pfeiffers stammt übrigens vom Juli 2011 - seitdem kann man schon einige Interviews geführt haben, vor allem wenn man "erste Ergebnisse" auf einem Kongress in Spanien vorträgt (und wenn sich die Arbeit, wie Pfeiffer ja wiederholt betont hat, anfangs wie geschmiert angelassen hätte). Wie stellt sich die DBK das weitere Vorgehen jetzt eigentlich vor? Auch wenn sie einen anderes Institut finden, dass eine neue Studie anfertigen wird: Werden die Opfer erneut kontaktiert? Pfeiffer wird ja wohl kaum die von ihm geführten Interviews zur Verfügung stellen. Oder fließen in die neue Studie keine Interviews mit Opfern sexuellen Missbrauchs ein? Ganz ehrlich, mir fällt da keine befriedigende Lösung ein. Selbst wenn (wozu ich keinen Anlass sehe) Pfeiffer seine Interviewaufzeichnungen an die DBK abgibt, dürfte das Material für ein anderes Institut kaum von großem Wert sein, weil es eben die Fragen der Pfeiffer-Studie sind, die dort behandelt werden. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
kam Geschrieben 12. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 12. Januar 2013 Wissenschaftliche Auswertung von Akten zur Prävention reicht nicht. Irgendwie riecht das nach dem alten miesen Verhältnis von Religion und Wissenschaft. Es gab ja in der letzten Zeit etliche Institutionen, die wegen einer Reihe von Kindesmißbräuchen Probleme hatten. Ein speziell religiöses Problem scheint das nicht zu sein. Am Beispiel des Falles Savile kann man gut analysieren, welche Umstände begünstigen, daß ein Vielfachtäter jahrelang sein Unwesen treiben kann. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Claudia Geschrieben 12. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 12. Januar 2013 Es gab ja in der letzten Zeit etliche Institutionen, die wegen einer Reihe von Kindesmißbräuchen Probleme hatten. Ein speziell religiöses Problem scheint das nicht zu sein. Am Beispiel des Falles Savile kann man gut analysieren, welche Umstände begünstigen, daß ein Vielfachtäter jahrelang sein Unwesen treiben kann. Es ist kein speziell religiöses, wohl aber ein ziemlich katholisches Problem (mehr als evangelisch, jüdisch, fußballerisch...). Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
OneAndOnlySon Geschrieben 12. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 12. Januar 2013 Bei der in in Auftrag gegebenen und jetzt geplatzten Studie ging es nicht um die Aufklärung von Verbrechen (Verbrechen aufzuklären ist Aufgabe von Polizei und Staatsanwaltschaft), sondern, grob gesagt, um die Analyse der möglichen strukturellen Hintergründe für den Mißbrauch. Es ging aber auch nicht um die Enttarnung von Tätern und Opfern oder anderweitige Eingriffe in deren Privatsphäre. Daher verstehe ich diese Diskussion nicht ganz. Was hat das mit dem Thema zu tun? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 12. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 12. Januar 2013 Wissenschaftliche Auswertung von Akten zur Prävention reicht nicht. Was hättest Du gerne? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Claudia Geschrieben 12. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 12. Januar 2013 wir wissen doch schon lange, die Kirche ist einfach das Grundübel dieser Welt, wir haben es nur noch nicht eingesehen, smile. Kommt mir irgendwie bekannt vor. Die Kritiker sind dann keine, die irgendwelche Schwachen oder Menschenrechte verurteilen, sondern nur *Kirchenfeinde*. Mei, man kann eine Sammlung der *Argumente* der Speichellecker erarbeiten, die wird immer länger. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gast Claudia Geschrieben 12. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 12. Januar 2013 Wissenschaftliche Auswertung von Akten zur Prävention reicht nicht. Was hättest Du gerne? Daß jemand zu einer *wissenschaftlichen* Ausarbeitung notwendige Akten rausgibt, die alles in allem dem Datenschutz unterliegen. Und was ist? Die Leute haben zur katholischen Kirche (!!!) mehr Vertrauen als zu einer wissenschaftlichen Institution! Ich fasse es echt immernoch nicht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
MartinO Geschrieben 12. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 12. Januar 2013 Bei der in in Auftrag gegebenen und jetzt geplatzten Studie ging es nicht um die Aufklärung von Verbrechen (Verbrechen aufzuklären ist Aufgabe von Polizei und Staatsanwaltschaft), sondern, grob gesagt, um die Analyse der möglichen strukturellen Hintergründe für den Mißbrauch. Es ging aber auch nicht um die Enttarnung von Tätern und Opfern oder anderweitige Eingriffe in deren Privatsphäre. Daher verstehe ich diese Diskussion nicht ganz. Was hat das mit dem Thema zu tun? Einige Priester haben sich dagegen gewehrt, dass ihre Daten Pfeiffers Institut zugänglich gemacht werden. Da es sich eben nicht um polizeiliche Ermittlungen handelt und offenbar gegen sie kein konkreter Tatverdacht besteht, ist das ihr gutes Recht. In diese Richtung haben offenbar auch die Ordinariate von München-Freising und Regensburg argumentiert. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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