Jump to content

Dialogprozeß der Kirche in Deutschland


gouvernante

Recommended Posts

Allerdings gibt es auch hier in Oberschwaben (dessen Käffer du ja gut zu kennen scheinst) inzwischen seit Anfang der 70er Jahre Schulbusse zu den Landgymnasien, so dass diese Priestergeneration eigentlich wirklich so langsam die Pensionierung erreichen müsste. Ich würde mal schätzen, dass die ersten Jahrgänge von Landkindern, die problemlos ein Gymnasium erreichen konnten, Anfang der 70er auf die höhere Schule kam. Die letzten "Knabenkonvikt-Jahrgänge" müssten also die Geburtsjahrgänge vor 1960 sein. Fast alle jüngeren Priester müssten ein "normales Abitur" haben. Auch in Rottenburg-Stuttgart ....

 

Ja sicher, ich hab jetzt ja auch über die in der Vergangenheit sprudelnden Berufungsquellen geschrieben, die u.a. auch deswegen versiegt sind, weil man - eben wegen der bildungsmäßigen Erschließung durch den Staat auch in Oberschwaben (ich hab da mal gearbeitet und gewohnt *grins*) inzwischen auch dicht gemacht oder zu Bildungseinrichtungen umfunktioniert hat, die mit den früheren Konvikten nichts mehr ausser vielleicht dem Namen gemeinsam haben. Es sitzen da aber immer noch vereinzelte Knabenexemplare herum, die unbedingt ein humanistisches Gymnasium besuchen wollen/sollen - und da kommste auch ausserhalb Oberschwabens nicht selbstverständlich mit dem Schulbus oder öffentlichen Verkehrsmitteln hin und zurück, ohne einen Schulweg von 3 Stunden oder mehr täglich in Kauf zu nehmen.(Egesheim liegt übrigens nicht in Oberschwaben, sondern auf dem Heuberg, und hätte ich dort leben müssen und einen meiner Sprösslinge auf ein humanistisches Gymnasium schicken wollen, dann wäre auch nur ein ein Internat übrig geblieben - aber das liegt am zuständigen Landratsamt, das bis heute noch keinen vernünftigen öffentlichen Nahverkehr zum und vom Heuberg zuwege bringt, weil es andere Prioritäten gesetzt und keine Kohle mehr dafür hat).

bearbeitet von Julius
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Klar und auch in Oberschwaben ist die Säkularisierung inzwischen massiv angekommen. Die katholischen Milieus gibt es hier auch nur noch an Weihnachten und an Ostern ... Und die Frage, ob man Sonntags in die Kirche geht, hat man inzwischen auch gelöst - ebenso wie in allen anderen Orten der Republik.

Ich muss sagen: Ich finde das nicht tragisch, irgendwie ehrlicher. Die Leute stehen zu ihren Meinungen - das finde ich gut! Christsein wird immer mehr persönliche Entscheidung.

 

Allerdings: Wieso ist diese Gegend dann auch eine Hochburg von Tradis und Fundis jeglicher Couleur (Piusse ebenso wie ev. Freikirchen)?

 

Laura

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Eine meiner Klassenkameradinnen (wir sind Abijahrgang 1959) pflegte über ihren Vater, einen Bauernsohn aus der Rhön zu erzählen: "Für einen Bauern war er körperlich zu schwach, weil er gescheit genug war, schickte man ihn ins Internat, er sollte Pfarrer werden. Bis zum Abi wusste er aber, dass er da nicht fromm genug war, und so wurde er Lehrer." (Ich denke, das konnte man von vielen aus ´meiner Lehrergeneration sagen). ;)

bearbeitet von Elima
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Eine meiner Klassenkameradinnen (wir sind Abijahrgang 1959) pflegte über ihren Vater, einen Bauernsohn aus der Rhön zu erzählen: "Für einen Bauern war er körperlich zu schwach, weil er gescheit genug war, schickte man ihn ins Internat, er sollte Pfarrer werden. Bis zum Abi wusste er aber, dass er da nicht fromm genug war, und so wurde er Lehrer.2 (Ich denke, das konnte man von vielen aus ´meiner Lehrergeneration sagen). ;)

 

Ähm, da kenne ich eine etwas andere, etwas bösartige Version - und die stammt aus Oberschwaben: dort, so heisst es, hätten die Bauern die Söhne zum Studieren geschickt, die zu sonst nichts zu gebrauchen gewesen wären ... (oder so). Ich teile diese Ansicht nicht uneingeschränkt.

 

:unsure:

 

Bei den wohlhabenderen oberschwäbischen Landwirten wurde einst und in der Regel der älteste Sohn Hoferbe, der zweite Sohn Priester, der dritte Offizier (oder Lehrer ,,, die Reihenfolge konnte u.U. auch variieren). Ich kannte mal einen Landwirt dort, der richtig verbittert war: der hatte das Anwesen erben müssen, weil der ältere Bruder sich als so helle erwiesen hatte, dass man den gleich auf's Konvikt schickte (er hat dann später auch in Rottenburg Karriere gemacht), der jüngste Sohn durfte "Lehrer studieren". Er würde sich, wenn er's noch einmal zu tun hätte, nicht nochmal so übertölpeln lassen, er sei auch nicht dümmer als seine Brüder gewesen ...

bearbeitet von Julius
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Der Vorteil eines geschlossenen, katholischen Millieus wäre zumindest, dass man sich nicht regelmäßig dafür rechtfertigen müsste, dass man Sonntags die Messe besucht.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Der Vorteil eines geschlossenen, katholischen Millieus wäre zumindest, dass man sich nicht regelmäßig dafür rechtfertigen müsste, dass man Sonntags die Messe besucht.

 

Das ist so ein bisschen Zeitgeist. Ich war 1965 zum ersten Mal in Dresden. Meine Gastgeber (Tochter eines Kriegskameraden meines Vaters und bisdahin Brieffreundin) waren natürlich keine Christen. Aber es wurde von vornherein respektiert, dass ich sonntags zur Kirche gehe. Ich musste das niemals genauer begründen: einmal. Ihr wisst, ich bin katholisch, das war's. (Nur die kleine Tochter verabschiedete mich immer mit Tränen und dem Satz: "du kommst auch bestimmt wieder?")

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Der Vorteil eines geschlossenen, katholischen Millieus wäre zumindest, dass man sich nicht regelmäßig dafür rechtfertigen müsste, dass man Sonntags die Messe besucht.

 

Musst du das?

Ich nicht. Der Vorteil der pluralistischen Gesellschaft ist nämlich, dass auch das kein Problem ist. Der eine geht wandern, der nächste zum Esoterik-Workshop, der dritte zum verkaufsoffenen Sonntag und ich eben in die Kirche.

Problematisch wird es nur dann, wenn ich den anderen drei erzähle, dass sie auch in die Kirche müssen ...

 

Laura

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dann muss ich mir wohl mein idealisiertes Bild von "Berufung" abschminken.

Sieht so aus. "Der Mensch wird des Weges geführt, den er wählt."

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Der Vorteil eines geschlossenen, katholischen Millieus wäre zumindest, dass man sich nicht regelmäßig dafür rechtfertigen müsste, dass man Sonntags die Messe besucht.

 

Ist mir noch nie passiert.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Franciscus non papa

Der Vorteil eines geschlossenen, katholischen Millieus wäre zumindest, dass man sich nicht regelmäßig dafür rechtfertigen müsste, dass man Sonntags die Messe besucht.

 

Ist mir noch nie passiert.

 

 

ich halte dieses "rechtfertigen müssen" für nur in der einbildung felicians vorhanden.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Der Vorteil eines geschlossenen, katholischen Millieus wäre zumindest, dass man sich nicht regelmäßig dafür rechtfertigen müsste, dass man Sonntags die Messe besucht.

Ich lebe und arbeite in einem Umfeld, das vermutlich so ziemlich das genaue Gegenteil eines "katholischen Milieus" ist; allerdings muß ich mich nicht mal wochentags dafür rechtfertigen, daß ich die Eucharistiefeieer besuche.

Ich meine, den meisten "Rechtfertigungszwängen" (oder wovon man so meint, daß es einer sei...) sieht man mit zunehmendem Lebensalter immer gelassener entgegen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich muss mich immer dann rechtfertigen, wenn ich etwas tue, was den Erwartungen anderer widerspricht - oder eben auch nicht.

Wenn ich keine Torte esse ... wenn ich nicht mehr mit in die Kneipe gehe ... wenn ich früh ins Bett will ... wenn ...

Ob ich mich dann rechtfertige oder einfach das tue, was ich möchte, ist meine persönliche Entscheidung.

 

Laura

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Franciscus non papa

als christ ist man immer schon gerechtfertigt. PUNKT

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Der Vorteil eines geschlossenen, katholischen Millieus wäre zumindest, dass man sich nicht regelmäßig dafür rechtfertigen müsste, dass man Sonntags die Messe besucht.

 

Musst du das?

Ich nicht. Der Vorteil der pluralistischen Gesellschaft ist nämlich, dass auch das kein Problem ist. Der eine geht wandern, der nächste zum Esoterik-Workshop, der dritte zum verkaufsoffenen Sonntag und ich eben in die Kirche.

Problematisch wird es nur dann, wenn ich den anderen drei erzähle, dass sie auch in die Kirche müssen ...

 

Laura

Wenn man mich unaufgefordert fragt, ob ich wirklich jeden Sonntag in die Kirche gehe, empfinde ich das schon so.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Der Vorteil eines geschlossenen, katholischen Millieus wäre zumindest, dass man sich nicht regelmäßig dafür rechtfertigen müsste, dass man Sonntags die Messe besucht.

 

Ist mir noch nie passiert.

 

 

ich halte dieses "rechtfertigen müssen" für nur in der einbildung felicians vorhanden.

 

Als mein Mann und ich vor jetzt etwa 25 Jahren beschlossen, zu heiraten, dachte ich auch, ich müsse das vor unserem Umfeld rechtfertigen; wir lebten damals in einer Wohngemeinschaft.

Ich hatte mir auch schon Argumente überlegt, warum wir nicht nur aufs Standesamt, sondern auch noch in die Kirche gehen wollen, aber die einzige Frage, die auftauchte, war: "Was muß ich anziehen, wenn ich in der Kirche dabeisein will?"

 

Der Rechtfertigungsdruck existiert mitunter nur in der Einbildung bzw im eigenen Inneren.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Deine Sorgen, Feli.... :unsure:

bearbeitet von Edith1
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Schön, dass das euch nicht passiert.

 

Was antwortest Du denn, wenn andere wissen wollen, ob/warum Du jeden Sonntag zur Kirche gehst?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Der Vorteil eines geschlossenen, katholischen Millieus wäre zumindest, dass man sich nicht regelmäßig dafür rechtfertigen müsste, dass man Sonntags die Messe besucht.

Ich muss mich bei uns in der Gemeinde noch nicht einmal dafür rechtfertigen, daß ich in der Regel KMK praktiziere - und ich bin weder in einer Petrusbrüdergemeinde noch sonst irgendwie konservativ geprägten.

 

Es spielt hier schlichtweg keine Rolle (ob den Erstkommunionkindern das schon mal aufgefallen ist, und ihre Tischmütter damit in Erklärungsnot gebracht haben, weiß ich nicht).

 

Genauso wie bei uns selbstverständlich davon gesprochen wird, daß ich mit den Kindern zur Messe gehe.

 

Da hat bisher noch kein Mensch seltsam reagiert.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Schön, dass das euch nicht passiert.

 

Was antwortest Du denn, wenn andere wissen wollen, ob [...] Du jeden Sonntag zur Kirche gehst?

Ich antworte: Ja. Worauf die fragende Person sehr verwundert ist.

Das allein wäre ja nicht mein Problem, es ist eine gewisse Feindseligkeit gegenüber der Kirche. Du hättest mal den Unterricht in den ersten Monaten des Jahres 2010 erleben sollen. Regelmäßig reingerufene antikatholische Bemerkungen. Und ich bin nicht der einzige, der das so empfand.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das allein wäre ja nicht mein Problem, es ist eine gewisse Feindseligkeit gegenüber der Kirche. Du hättest mal den Unterricht in den ersten Monaten des Jahres 2010 erleben sollen. Regelmäßig reingerufene antikatholische Bemerkungen. Und ich bin nicht der einzige, der das so empfand.

Entschuldigung, das ist die Kirche aber auch selbst schuld. Das wäre jeder Partei genauso passiert.

Aufgabe des Lehrers wäre es dann zu einer sachgemäßen und begründeten Kritik anzuleiten und dumme und oberflächliche Bemerkungen zu tadeln.

Laura

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das allein wäre ja nicht mein Problem, es ist eine gewisse Feindseligkeit gegenüber der Kirche. Du hättest mal den Unterricht in den ersten Monaten des Jahres 2010 erleben sollen. Regelmäßig reingerufene antikatholische Bemerkungen. Und ich bin nicht der einzige, der das so empfand.

Entschuldigung, das ist die Kirche aber auch selbst schuld. Das wäre jeder Partei genauso passiert.

Aufgabe des Lehrers wäre es dann zu einer sachgemäßen und begründeten Kritik anzuleiten und dumme und oberflächliche Bemerkungen zu tadeln.

Laura

Hat kein einziger getan. Ich bin stolz auf meine Lehrer.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Franciscus non papa

lieber felician, kann es sein, daß du bisweilen etwas mimosenhaft reagierst?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Lieber Franz, kann es sein, dass du zuweilen keine Ahnung hast? Ich habe es meistens nach außen hin ignoriert. Was aber nichts daran ändert, dass es mir aufgrund der Medien und Mitmenschen sehr schlecht ging.

bearbeitet von Felician
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Clear editor

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.

×
×
  • Neu erstellen...