syllogismus Geschrieben 13. Januar 2011 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2011 Ich habe in letzter Zeit einige Probleme mit zentralen Aspekten des Katholizismus. Dazu gehört insbesondere die Marienverehrung (die in Ländern wie Spanien und Polen ans Lächerliche grenzt, Jesus fast zu einer Randfigur macht). Natürlich bereitet mir die sehr künstlich und abstrakt wirkende dialektische Formel, man bete Maria nicht an, sondern zu ihr und damit Gott an, schon Probleme. Aber abgesehen davon frage ich mich, was es "bringen" soll, warum man nicht das direkte Gespräch mit Gott suchen soll. Ist es nicht eine anthropomorphe und noch dazu mit der Liebesbotschaft des NT kaum zu vereinbarende Vorstellung, dass man eine/n Fürsprecher/in braucht, um Gott gnädig zu stimmen? (Das betrifft natürlich die ganze Heiligenverehrung in der kath. Kirche.) Ich sage nichts gegen eine respektvolle Verehrung Marias als Mutter Gottes. Aber ich frage mich, ob die Gebete zu ihr wirklich auf einem angemessenen Gottesverständnis beruhen. Andererseits will ich nicht einfach von diesem Brauch Abstand nehmen, sondern sehe mich verpflichtet, mich mit der Meinung und den Argumenten der Kirche auseinanderzusetzen. Im Internet konnte ich aber nichts finden - abgesehen von erbaulicher Sonntagstheologie. Was denkt Ihr darüber, warum betet Ihr zu Maria? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 13. Januar 2011 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2011 Ich habe in letzter Zeit einige Probleme mit zentralen Aspekten des Katholizismus. Dazu gehört insbesondere die Marienverehrung (die in Ländern wie Spanien und Polen ans Lächerliche grenzt, Jesus fast zu einer Randfigur macht). Natürlich bereitet mir die sehr künstlich und abstrakt wirkende dialektische Formel, man bete Maria nicht an, sondern zu ihr und damit Gott an, schon Probleme. Aber abgesehen davon frage ich mich, was es "bringen" soll, warum man nicht das direkte Gespräch mit Gott suchen soll. Ist es nicht eine anthropomorphe und noch dazu mit der Liebesbotschaft des NT kaum zu vereinbarende Vorstellung, dass man eine/n Fürsprecher/in braucht, um Gott gnädig zu stimmen? (Das betrifft natürlich die ganze Heiligenverehrung in der kath. Kirche.) Ich sage nichts gegen eine respektvolle Verehrung Marias als Mutter Gottes. Aber ich frage mich, ob die Gebete zu ihr wirklich auf einem angemessenen Gottesverständnis beruhen. Andererseits will ich nicht einfach von diesem Brauch Abstand nehmen, sondern sehe mich verpflichtet, mich mit der Meinung und den Argumenten der Kirche auseinanderzusetzen. Im Internet konnte ich aber nichts finden - abgesehen von erbaulicher Sonntagstheologie. Was denkt Ihr darüber, warum betet Ihr zu Maria? Ich bete weder zu Maria noch zu anderen Heiligen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
AndreasB Geschrieben 13. Januar 2011 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2011 Ich habe in letzter Zeit einige Probleme mit zentralen Aspekten des Katholizismus. Dazu gehört insbesondere die Marienverehrung (die in Ländern wie Spanien und Polen ans Lächerliche grenzt, Jesus fast zu einer Randfigur macht). Natürlich bereitet mir die sehr künstlich und abstrakt wirkende dialektische Formel, man bete Maria nicht an, sondern zu ihr und damit Gott an, schon Probleme. Aber abgesehen davon frage ich mich, was es "bringen" soll, warum man nicht das direkte Gespräch mit Gott suchen soll. Ist es nicht eine anthropomorphe und noch dazu mit der Liebesbotschaft des NT kaum zu vereinbarende Vorstellung, dass man eine/n Fürsprecher/in braucht, um Gott gnädig zu stimmen? (Das betrifft natürlich die ganze Heiligenverehrung in der kath. Kirche.) Ich sage nichts gegen eine respektvolle Verehrung Marias als Mutter Gottes. Aber ich frage mich, ob die Gebete zu ihr wirklich auf einem angemessenen Gottesverständnis beruhen.Seine Ursachen hat das Phänomen, Maria anzurufen im Mittelalter, da damals Jesus in erster Linie als Weltenrichter gesehen wurde. Und zwar als ein ganz strenger. So streng, dass niemand sich getraute, diesen strengen Weltenrichter um etwas zu bitten. Wobei verschärfend hinzukam, das in jenen noch von magischem Denken durchdrungenen Zeiten angenommen wurde, man könne Gott irgendwie hinters Licht führen (Stichwort: Maultaschen) und mit diesem Hintergrund sich einem strengen Richter anzuvertrauen, den man versucht hat zu verkohlen (denn beim Jüngsten Gericht kommt alles raus, auch das Kalbfleisch in den Maultaschen), traute sich niemand. Maria füllte diese "Erlösungs- und Gnadenlücke" dann für die Menschen aus, und wurde zur Fürsprecherin der Sünder, wie es ja auch heute noch im Ave Maria heißt: "... Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns, jetzt und in der Stunde unseres Todes.Andererseits will ich nicht einfach von diesem Brauch Abstand nehmen, sondern sehe mich verpflichtet, mich mit der Meinung und den Argumenten der Kirche auseinanderzusetzen. Im Internet konnte ich aber nichts finden - abgesehen von erbaulicher Sonntagstheologie. Was denkt Ihr darüber, warum betet Ihr zu Maria? Ich bete zu Maria, weil sie die Trösterin meiner Kindertage war, wenn ich mal wieder das Gefühl hatte überhaupt nicht verstanden zu werden. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 13. Januar 2011 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2011 Weil selbst Jesus auf seine Mutter gehört hat...letztlich. Siehe Hochzeit zu Kanaa. Er faährt sie zwar an, aber leztlich tu er dann doch, was sie implizit angeregt hat. ganz Im Ernst: Ich bete nicht explizit zu Maria, aber ich denke schon, dass das "weibliche Element" bei der Marienverehrung eine Rolle spielt. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 13. Januar 2011 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2011 Ich pers. halte es durchaus für geboten der Mutter des Herrn die Ehre zu erweisen, die ihr nach dem 4 Gebot zusteht. Und ein Ave vor der Madonna bevor oder nachdem man den Herrn im Tabernakel begrüßt hat, ist wohl kaum zuviel getan. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 13. Januar 2011 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2011 Weil selbst Jesus auf seine Mutter gehört hat...letztlich. Siehe Hochzeit zu Kanaa. Er faährt sie zwar an, aber leztlich tu er dann doch, was sie implizit angeregt hat.ganz Im Ernst: Ich bete nicht explizit zu Maria, aber ich denke schon, dass das "weibliche Element" bei der Marienverehrung eine Rolle spielt. Die eifrigsten Marienverehrer, die ich kenne, sind (waren trifft es eher, viele sind schon tot) Männer, die ohne Mutter aufgewachsen sind. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Simone Geschrieben 13. Januar 2011 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2011 Was denkt Ihr darüber, warum betet Ihr zu Maria? Tu ich nicht! Sehe das nämlich genauso wie du! Ich hab kein Problem damit, irgendwo ein "Gegrüßet Maria" mitzusprechen, würde für mich selber aber nicht wirklich auf die Idee kommen... Ich nehm da lieber den direkten Weg! Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 13. Januar 2011 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2011 Was denkt Ihr darüber, warum betet Ihr zu Maria?Ich bete nicht zu Maria. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Simone Geschrieben 13. Januar 2011 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2011 Was denkt Ihr darüber, warum betet Ihr zu Maria?Ich bete nicht zu Maria. Wobei man schon sagen muss: wenn man sich mal den Text des "Gegrüßet seist du, Maria" anschaut, dann entsteht kaum der Eindruck, dass man mit Maria betet. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 13. Januar 2011 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2011 Was denkt Ihr darüber, warum betet Ihr zu Maria?Ich bete nicht zu Maria. Wobei man schon sagen muss: wenn man sich mal den Text des "Gegrüßet seist du, Maria" anschaut, dann entsteht kaum der Eindruck, dass man mit Maria betet. Von "mit" habe ich ja auch nichts geschrieben. Und das Ave Maria ist ein Spezialfall: der erste Teil ist einfach ein Bibelzitat, der zweite Teil spannt die Gottesmutter theologisch korrekt als Fürbitterin in meinen Anliegen ein. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
syllogismus Geschrieben 13. Januar 2011 Autor Melden Share Geschrieben 13. Januar 2011 Ich will nicht von der Ursprungsfrage abweichen, aber ich dachte, es geht genau darum, dass man zu Maria betet, sie aber nicht anbetet, sondern Gott. "Mitbeten" halte ich in dem Fall angesichts der Tatsache, dass sie eben nicht daneben steht und mit einem betet, sondern man sie bittet, für einen zu beten, für eine Überdehnung der Wortbedeutung. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
weka Geschrieben 13. Januar 2011 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2011 ......weil sie einen Sohn verloren (!) hat und wir auch.....sie versteht unser Leid.....aus diesem Grunde SPRECHE ich (wir) mit der MUTTER und erhalten Trost.....einfach ein ganz tolles Gefühl und nicht zu erklären.................................... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 13. Januar 2011 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2011 Ich will nicht von der Ursprungsfrage abweichen, aber ich dachte, es geht genau darum, dass man zu Maria betet, sie aber nicht anbetet, sondern Gott. "Mitbeten" halte ich in dem Fall angesichts der Tatsache, dass sie eben nicht daneben steht und mit einem betet, sondern man sie bittet, für einen zu beten, für eine Überdehnung der Wortbedeutung. Das hängt daran, wie Du das "zu" definierst. Ich bete nur zu Gott. Die Heiligen, Maria inklusive, bitte ich um ihre Fürbitte. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
syllogismus Geschrieben 13. Januar 2011 Autor Melden Share Geschrieben 13. Januar 2011 Vielen Dank, Weka, das war wirklich eine hilfreiche und einsichtsvolle Antwort! Auch Dir danke, Gouvernante, als Bitte um Fürbitte (wenn man sich auf die Lehre von den Fürbitten der Heiligen einlässt) scheint das Gespräch mit Maria sinnvoll. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franziskaner Geschrieben 13. Januar 2011 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2011 Ich habe in letzter Zeit einige Probleme mit zentralen Aspekten des Katholizismus. Dazu gehört insbesondere die Marienverehrung (die in Ländern wie Spanien und Polen ans Lächerliche grenzt, Jesus fast zu einer Randfigur macht). Natürlich bereitet mir die sehr künstlich und abstrakt wirkende dialektische Formel, man bete Maria nicht an, sondern zu ihr und damit Gott an, schon Probleme. Aber abgesehen davon frage ich mich, was es "bringen" soll, warum man nicht das direkte Gespräch mit Gott suchen soll. Ist es nicht eine anthropomorphe und noch dazu mit der Liebesbotschaft des NT kaum zu vereinbarende Vorstellung, dass man eine/n Fürsprecher/in braucht, um Gott gnädig zu stimmen? (Das betrifft natürlich die ganze Heiligenverehrung in der kath. Kirche.) Ich sage nichts gegen eine respektvolle Verehrung Marias als Mutter Gottes. Aber ich frage mich, ob die Gebete zu ihr wirklich auf einem angemessenen Gottesverständnis beruhen. Andererseits will ich nicht einfach von diesem Brauch Abstand nehmen, sondern sehe mich verpflichtet, mich mit der Meinung und den Argumenten der Kirche auseinanderzusetzen. Im Internet konnte ich aber nichts finden - abgesehen von erbaulicher Sonntagstheologie. Was denkt Ihr darüber, warum betet Ihr zu Maria? Ich glaube, es geht nicht um die Frage, was es "bringen" soll, sondern um die Frage der Emotionalität des Glaubens. Wenn Menschen durch Maria einen Bezug zu Jesus bekommen, dann ist das doch nichts negatives. Marias Botschaft ist ja keine andere als "was er euch sagt, das tut." (Ich denke, das ist auch die entscheidende Aussage, an der sich alle Erscheinungen messen lassen müssen) In meiner persönlichen Frömmigkeit spielt die Marienverehrung keine große Rolle, ich kann es aber verstehen, wenn das bei anderen Menschen anders ist. Kulturgeschichtlich gesehen ist das ja gerade für Menschen aus Kulturen wichtig, in denen Muttergottheiten ein große Rolle spielten. Wenn ich richtig orientiert bin, war die Evangelisierung Amerikas zunächst erfolglos. Das ängerte sich erst nach der Marienerscheinung von Guadelupe. Soll ich den Indios das jetzt übelnehmen (auch wenn manchmal die Grenzen zum Heidentum etwas ins schwimmen geraten)? Ein Mitbruder aus der franziskanischen Gemeinschaft, der sehr praktisch im Leben steht, sagte mal: "Die ziehen doch alle an einem Strang. An wen man sich dann wendet, ist doch nicht so wichtig." Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Katharer Geschrieben 13. Januar 2011 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2011 Warum zu Maria beten? Wenn man von seinem Chef eine Gehaltserhöhung haben will, dann fragt man auch nicht die Sekretärin - es sei denn sie wäre die Frau des Chefs. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GermanHeretic Geschrieben 13. Januar 2011 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2011 (auch wenn manchmal die Grenzen zum Heidentum etwas ins schwimmen geraten)? Etwas? Marienverehrung ist die direkte "Weiterentwicklung" vom Isiskult, selbst die Ikonographie ist zu 100% übernommen. Das ist sowas von offensichtlich. (Nicht, daß ich das schlimm oder schlecht finde.) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Sacerdos Magnus Geschrieben 13. Januar 2011 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2011 Ich habe in letzter Zeit einige Probleme mit zentralen Aspekten des Katholizismus. Dazu gehört insbesondere die Marienverehrung (die in Ländern wie Spanien und Polen ans Lächerliche grenzt, Jesus fast zu einer Randfigur macht). Natürlich bereitet mir die sehr künstlich und abstrakt wirkende dialektische Formel, man bete Maria nicht an, sondern zu ihr und damit Gott an, schon Probleme. Aber abgesehen davon frage ich mich, was es "bringen" soll, warum man nicht das direkte Gespräch mit Gott suchen soll. Ist es nicht eine anthropomorphe und noch dazu mit der Liebesbotschaft des NT kaum zu vereinbarende Vorstellung, dass man eine/n Fürsprecher/in braucht, um Gott gnädig zu stimmen? (Das betrifft natürlich die ganze Heiligenverehrung in der kath. Kirche.) Ich sage nichts gegen eine respektvolle Verehrung Marias als Mutter Gottes. Aber ich frage mich, ob die Gebete zu ihr wirklich auf einem angemessenen Gottesverständnis beruhen. Andererseits will ich nicht einfach von diesem Brauch Abstand nehmen, sondern sehe mich verpflichtet, mich mit der Meinung und den Argumenten der Kirche auseinanderzusetzen. Im Internet konnte ich aber nichts finden - abgesehen von erbaulicher Sonntagstheologie. Was denkt Ihr darüber, warum betet Ihr zu Maria? Ich glaube, es geht nicht um die Frage, was es "bringen" soll, sondern um die Frage der Emotionalität des Glaubens. Wenn Menschen durch Maria einen Bezug zu Jesus bekommen, dann ist das doch nichts negatives. Marias Botschaft ist ja keine andere als "was er euch sagt, das tut." (Ich denke, das ist auch die entscheidende Aussage, an der sich alle Erscheinungen messen lassen müssen) In meiner persönlichen Frömmigkeit spielt die Marienverehrung keine große Rolle, ich kann es aber verstehen, wenn das bei anderen Menschen anders ist. Kulturgeschichtlich gesehen ist das ja gerade für Menschen aus Kulturen wichtig, in denen Muttergottheiten ein große Rolle spielten. Wenn ich richtig orientiert bin, war die Evangelisierung Amerikas zunächst erfolglos. Das ängerte sich erst nach der Marienerscheinung von Guadelupe. Soll ich den Indios das jetzt übelnehmen (auch wenn manchmal die Grenzen zum Heidentum etwas ins schwimmen geraten)? Ein Mitbruder aus der franziskanischen Gemeinschaft, der sehr praktisch im Leben steht, sagte mal: "Die ziehen doch alle an einem Strang. An wen man sich dann wendet, ist doch nicht so wichtig." Man sollte dennoch aufpassen, nicht ins Heidentum überzutreten... Maria soll nicht wie Gott angebetet, sondern wie alle Heiligen verehrt werden. Sie soll dem Menschen durch ihre Offenheit für den Willen Gottes als Vorbild des Vertrauens dienen. Alle Heiligen können darüber hinaus von Gläubigen, die zu diesen evtl. einen emotionaleren Bezug als zu Gott aufbauen können bzw. Gott als ein zu abstraktes Wesen betrachten, um Fürsprache gebeten werden, niemals jedoch für kleine "Einzelgottheiten" gehalten werden. Es sind einfach Menschen, die uns zeigen: Es geht doch... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Sacerdos Magnus Geschrieben 13. Januar 2011 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2011 Ich habe in letzter Zeit einige Probleme mit zentralen Aspekten des Katholizismus. Dazu gehört insbesondere die Marienverehrung (die in Ländern wie Spanien und Polen ans Lächerliche grenzt, Jesus fast zu einer Randfigur macht). Natürlich bereitet mir die sehr künstlich und abstrakt wirkende dialektische Formel, man bete Maria nicht an, sondern zu ihr und damit Gott an, schon Probleme. Aber abgesehen davon frage ich mich, was es "bringen" soll, warum man nicht das direkte Gespräch mit Gott suchen soll. Ist es nicht eine anthropomorphe und noch dazu mit der Liebesbotschaft des NT kaum zu vereinbarende Vorstellung, dass man eine/n Fürsprecher/in braucht, um Gott gnädig zu stimmen? (Das betrifft natürlich die ganze Heiligenverehrung in der kath. Kirche.) Ich sage nichts gegen eine respektvolle Verehrung Marias als Mutter Gottes. Aber ich frage mich, ob die Gebete zu ihr wirklich auf einem angemessenen Gottesverständnis beruhen. Andererseits will ich nicht einfach von diesem Brauch Abstand nehmen, sondern sehe mich verpflichtet, mich mit der Meinung und den Argumenten der Kirche auseinanderzusetzen. Im Internet konnte ich aber nichts finden - abgesehen von erbaulicher Sonntagstheologie. Was denkt Ihr darüber, warum betet Ihr zu Maria? Ich glaube, es geht nicht um die Frage, was es "bringen" soll, sondern um die Frage der Emotionalität des Glaubens. Wenn Menschen durch Maria einen Bezug zu Jesus bekommen, dann ist das doch nichts negatives. Marias Botschaft ist ja keine andere als "was er euch sagt, das tut." (Ich denke, das ist auch die entscheidende Aussage, an der sich alle Erscheinungen messen lassen müssen) In meiner persönlichen Frömmigkeit spielt die Marienverehrung keine große Rolle, ich kann es aber verstehen, wenn das bei anderen Menschen anders ist. Kulturgeschichtlich gesehen ist das ja gerade für Menschen aus Kulturen wichtig, in denen Muttergottheiten ein große Rolle spielten. Wenn ich richtig orientiert bin, war die Evangelisierung Amerikas zunächst erfolglos. Das ängerte sich erst nach der Marienerscheinung von Guadelupe. Soll ich den Indios das jetzt übelnehmen (auch wenn manchmal die Grenzen zum Heidentum etwas ins schwimmen geraten)? Ein Mitbruder aus der franziskanischen Gemeinschaft, der sehr praktisch im Leben steht, sagte mal: "Die ziehen doch alle an einem Strang. An wen man sich dann wendet, ist doch nicht so wichtig." Man sollte dennoch aufpassen, nicht ins Heidentum überzutreten... Maria soll nicht wie Gott angebetet, sondern wie alle Heiligen verehrt werden. Sie soll dem Menschen durch ihre Offenheit für den Willen Gottes als Vorbild des Vertrauens dienen. Alle Heiligen können darüber hinaus von Gläubigen, die zu diesen evtl. einen emotionaleren Bezug als zu Gott aufbauen können bzw. Gott als ein zu abstraktes Wesen betrachten, um Fürsprache gebeten werden, niemals jedoch für kleine "Einzelgottheiten" gehalten werden. Es sind einfach Menschen, die uns zeigen: Es geht doch... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GermanHeretic Geschrieben 13. Januar 2011 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2011 Maria soll nicht wie Gott angebetet, sondern wie alle Heiligen verehrt werden. Ich weiß, Ihr macht einen riesen Bohei darum, vermutlich um bloß nicht des Polytheismus "beschuldigt" zu werden, wie es Protestanten und Moslems gerne tun, aber mir erschließt sich der Unterschied einfach nicht. Anbeten, verehren - das ist doch im Prinzip dasselbe, ein anderes Wort macht noch lange keine andere Bedeutung. Zumal die Grenzen zwischen den verschiedenen Arten mythologischer Wesen ohnehin nicht besonders scharf sind. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franziskaner Geschrieben 13. Januar 2011 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2011 (bearbeitet) Man sollte dennoch aufpassen, nicht ins Heidentum überzutreten... Maria soll nicht wie Gott angebetet, sondern wie alle Heiligen verehrt werden. Sie soll dem Menschen durch ihre Offenheit für den Willen Gottes als Vorbild des Vertrauens dienen. Alle Heiligen können darüber hinaus von Gläubigen, die zu diesen evtl. einen emotionaleren Bezug als zu Gott aufbauen können bzw. Gott als ein zu abstraktes Wesen betrachten, um Fürsprache gebeten werden, niemals jedoch für kleine "Einzelgottheiten" gehalten werden. Es sind einfach Menschen, die uns zeigen: Es geht doch... Ich finde den Unterschied von "zu jemandem beten" und "Gott anbeten" allerdings sehr schlüssig. "Zu jemandem beten" bedeutet, ihn über die Grenzen dieser Welt hinaus um Beistand zu bitten, so wie man einen guten Freund oder Mentor auch um Hilfe bitten würde. Ich habe kein Problem damit, eine Solidargemeinschaft der Kirche anzunehmen, die nicht nur die heute lebenden Christen umfasst, sondern auch diejenigen, die schon bei Gott sind. "Gott anbeten" bedeutet viel mehr. Es bedeutet die rückhaltlose Anerkennung der Tatsache: Gott ist unendlich groß, ich bin unendlich klein. Alles was ich war, bin und jemals sein kann, verdanke ich Gott. Ich bin vollständig aufgehoben in seiner Schöpferkraft und seiner Liebe. Ich glaube nicht, dass viele Menschen Maria in diesem Sinne anbeten. Die problematischen Grenzbereiche gibt es allerdings. Ein Lied wie "Wunderschön Prächtige" will mir auch nicht über die Lippen kommen. (Da wir in der Pfarrei Maria Hilf wohnen, ist es leider mindestens einmal im Jahr dran.) bearbeitet 13. Januar 2011 von Franziskaner Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Edith1 Geschrieben 13. Januar 2011 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2011 Ich finde den Unterschied von "zu jemandem beten" und "Gott anbeten" allerdings sehr schlüssig. "Zu jemandem beten" bedeutet, ihn über die Grenzen dieser Welt hinaus um Beistand zu bitten, so wie man einen guten Freund oder Mentor auch um Hilfe bitten würde. Ich habe kein Problem damit, eine Solidargemeinschaft der Kirche anzunehmen, die nicht nur die heute lebenden Christen umfasst, sondern auch diejenigen, die schon bei Gott sind. Ita est. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Sacerdos Magnus Geschrieben 13. Januar 2011 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2011 Maria soll nicht wie Gott angebetet, sondern wie alle Heiligen verehrt werden. Ich weiß, Ihr macht einen riesen Bohei darum, vermutlich um bloß nicht des Polytheismus "beschuldigt" zu werden, wie es Protestanten und Moslems gerne tun, aber mir erschließt sich der Unterschied einfach nicht. Anbeten, verehren - das ist doch im Prinzip dasselbe, ein anderes Wort macht noch lange keine andere Bedeutung. Zumal die Grenzen zwischen den verschiedenen Arten mythologischer Wesen ohnehin nicht besonders scharf sind. Doch, doch: Da besteht ein großer Unterschied. Es geht bei der Heiligenverehrung um das Respektzollen gegenüber einem Heiligen und evtl. der Bitte um Beistand und Fürsprache bei Gott als eine Art Zeuge, der für dich eintritt. Verehrung heißt vor allem: Sich die Heiligen zum Vorbild zu nehmen. (u. a. entnommen aus: Dorothea Dubiel et al.: "Suchen und Fragen - Lebensorientierung am katholischen Glauben", Benno Verlag, Leipzig 1998) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franciscus non papa Geschrieben 13. Januar 2011 Melden Share Geschrieben 13. Januar 2011 Maria soll nicht wie Gott angebetet, sondern wie alle Heiligen verehrt werden. Ich weiß, Ihr macht einen riesen Bohei darum, vermutlich um bloß nicht des Polytheismus "beschuldigt" zu werden, wie es Protestanten und Moslems gerne tun, aber mir erschließt sich der Unterschied einfach nicht. Anbeten, verehren - das ist doch im Prinzip dasselbe, ein anderes Wort macht noch lange keine andere Bedeutung. Zumal die Grenzen zwischen den verschiedenen Arten mythologischer Wesen ohnehin nicht besonders scharf sind. Doch, doch: Da besteht ein großer Unterschied. Es geht bei der Heiligenverehrung um das Respektzollen gegenüber einem Heiligen und evtl. der Bitte um Beistand und Fürsprache bei Gott als eine Art Zeuge, der für dich eintritt. Verehrung heißt vor allem: Sich die Heiligen zum Vorbild zu nehmen. (u. a. entnommen aus: Dorothea Dubiel et al.: "Suchen und Fragen - Lebensorientierung am katholischen Glauben", Benno Verlag, Leipzig 1998) mir wäre es lieber, wenn man jedem menschen den ihm gebührenden respekt zollen würde, der ihm auf grund seines menschseins zukommt. den heiligen wird das völlig egal sein, ob ihnen jetzt - nach ihrem tode - irgend jemand respekt zollt. was die bitte um beistand bei gott angeht: das ist für mich nachvollziehbar, gelegentlich bitte ich meine - hier im forum wohl schon sprichwörtliche - großmutter, mit mir um etwas zu beten. allerdings stelle ich sie deswegen nicht auf irgendeinen sockel - es sei denn, den, den ich in meinem herzen trage. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GermanHeretic Geschrieben 14. Januar 2011 Melden Share Geschrieben 14. Januar 2011 Maria soll nicht wie Gott angebetet, sondern wie alle Heiligen verehrt werden. Ich weiß, Ihr macht einen riesen Bohei darum, vermutlich um bloß nicht des Polytheismus "beschuldigt" zu werden, wie es Protestanten und Moslems gerne tun, aber mir erschließt sich der Unterschied einfach nicht. Anbeten, verehren - das ist doch im Prinzip dasselbe, ein anderes Wort macht noch lange keine andere Bedeutung. Zumal die Grenzen zwischen den verschiedenen Arten mythologischer Wesen ohnehin nicht besonders scharf sind. Doch, doch: Da besteht ein großer Unterschied. Es geht bei der Heiligenverehrung um das Respektzollen gegenüber einem Heiligen und evtl. der Bitte um Beistand und Fürsprache bei Gott als eine Art Zeuge, der für dich eintritt. Verehrung heißt vor allem: Sich die Heiligen zum Vorbild zu nehmen. (u. a. entnommen aus: Dorothea Dubiel et al.: "Suchen und Fragen - Lebensorientierung am katholischen Glauben", Benno Verlag, Leipzig 1998) Anbeten heißt genau dasselbe wie Verehrung - Respektzollen und sich zum Vorbild nehmen, bei manchen kleineren Geistern auch in den Hintern kriechen. Es kommt nur ein ritueller Überbau hinzu. Anbeten ist oftmals formeller strukturiert, in festgefügen Gebeten, Gesängen oder Handlungen, und das findet man bei der Marienverehrung auch. Selbstverständlich ist das für Katholiken ein großer Unterschied, von außen betrachtet ist er winzig, geradezu nicht vorhanden, und das führt zu allerlei Mißverständnissen, besonders mit jenen, die die ganze Sache irgendwie anstößig finden. Also andere Monotheisten, im wesentlichen Protestanten und Moslems. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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