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Der Pflichtzölibat


gouvernante

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Vielen fehlt was Griffiges, woran sie ihren Glauben festmachen können. Und es gibt einen Erklärungsnotstand bei Glaubensinhalten. Und die Zahl derer, die sich zum christlichen Glauben bekennen, schwindet. Dass die Glaubensweitergabe so sehr auf Kinder abzielt, ist auch Folge davon, dass man vor dem Widerstand und den Argumenten Jugendlicher und Erwachsener ziemlich ratlos da steht. Man kann Wollbolds undifferenzierten Begriff "Glaubensnotstand" natürlich sehr hinterfragen. Aber ich verstehe durchaus, worauf er hinaus will. Und ich denke, er sieht da etwas Reales.

 

Man steht da ziemlich ratlos da - und man, das sind die Hauptamtlichen in der Kirche, die Pfarrer, die Bischöfe, die Wollbolds bis hinauf zum Papst. Weil es in der Auseinandersetzung mit fragenden Jugendlichen und Erwachsenen eben nicht langt, fromm und papsttreu zu sein und sich hinter dem KKK zu verstecken, in cem sich Antworten auf alle legitimen und relevanten Fragen finden.

 

Aber den Menschen, die von der Kirche keine Antworten auf ihre Fragen erhalten dann subtil vorzuwerfen, sie seien ungläubig und unwillig, das ist schlicht unverschämt. Denn Wollbold gibt ja auch keine Antworten. Die Kirchen am Sonntag werden leerer? Antwort Wollbold: Wir müssen den Katholiken wieder beibringen, dass sie der Pflicht unterliegen, da zu erscheinen. Fehlt nur noch, dass er nach Sanktionsmöglichkeiten schreit. Da gibt der Pastoraltheologe schlicht auf und schreit nach dem Kanonisten. Erbärmliche Vorstellung.

 

Nein, ich sehe den "Glaubensnotstand" nicht, den Herr Wollbold zu sehen meint. Ich sehe eine Unfähigkeit vor allem konservativer Kleriker, aber auch sog. eher linker Pastoralreferenten, Antworten geben zu können, die durchdacht sind. Und daran haben Wollbold & Co. zu heftig mitgearbeitet, als das er sich jetzt so billig aus der Affäre ziehen könnte.

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Aber den Menschen, die von der Kirche keine Antworten auf ihre Fragen erhalten dann subtil vorzuwerfen, sie seien ungläubig und unwillig, das ist schlicht unverschämt. Denn Wollbold gibt ja auch keine Antworten. Die Kirchen am Sonntag werden leerer? Antwort Wollbold: Wir müssen den Katholiken wieder beibringen, dass sie der Pflicht unterliegen, da zu erscheinen. Fehlt nur noch, dass er nach Sanktionsmöglichkeiten schreit. Da gibt der Pastoraltheologe schlicht auf und schreit nach dem Kanonisten. Erbärmliche Vorstellung.

Ich glaube, dass der Vorwurf der Glaubenslosigkeit bereits Stufe zwei ist. Vorausgehend geschieht ein Beobachten - und zwar nicht auf moralisierende Art, sondern schlicht ein Wahrnehmen.

 

Das Problem liegt wirklich dort, wo Du im vorigen Posting angesetzt hast, nämlich am Begriff "Glaubensnotstand". Was versteht Wollbold darunter? Was verstehst Du darunter? Was verstehe ich darunter?

 

Du hast Wollbold ein Glaubensverständnis der Pflichterfüllung (zu glauben, was die Kirche an Glaubensinhalten vorlegt) zugeschrieben. Kann ich mir gut vorstellen.

Und in dieser Begriffsfassung hat er natürlich Recht. Die Leute übernehmen nicht einfach, was die Kirche vorlegt.

 

Ich persönlich würde von einem ganz anderen Glaubensverständnis ausgehen. Glaube als Vertrauen auf Gott. Und die Glaubensinhalte wären dann nur hilfreiche Mittel, um diesen Glauben, auf den es mir ankommt, zu erwecken, zu klären und zu fördern. Eine ganz andere Denkwelt. Und mit diesem Glaubensverständnis stellt sich auch der Glaubensnotstand ganz anders dar: Nicht der Glaube ist im Notstand, sondern seine Erweckungs-, Klärungs- und Förderungsmittel. Und auch diese sind nicht in einem diffusen Notstand, sondern im Umbruch: Die alten Erweckungs-, Klarungs- und Fördermittel greifen nicht mehr - das heißt: Wir müssen da mal Inventur machen, was noch trägt, und kreativ werden, was wir Neues brauchen (wie z.B. im Mittelalter die Beichte oder das Fegfeuer - Neukreationen ihrer Zeit).

Daraus ergibt sich tatsächlich auch eine Form des Glaubensnotstandes: Das Alte trägt nicht mehr, das Neue ist noch unklar. Die meisten Leute haben durchaus was an der Hand - sonst könnten sie religiöse schon längst einpacken. Aber das Handwerkszeug ist eben noch nicht ausgereift. Und jeder hat was anderes. Es hat sich noch nicht EIN Werkzeugkasten durchgesetzt. Vielleicht wird das sowieso nie wieder der Fall sein.

 

Das wirklich Anstößige bei Wollbold und Schwaderlapp sehe ich in seiner fast durchgängigen Abschätzigkeit gegenüber den Menschen, die nicht auf dem hohen Podeste des Zölibates stehen. Der Zölibatär wird auf den Podest gestellt. Von ihm wird alles erwartet. Und er allein ist zum Heilbringen notwendig. Alle anderen haben unter dem Podeste zu stehen, und ihn für seine Ganzhingabe anzuhimmeln. Die Nichtzölibatären sind minderer Qualität, sie geben sich nicht ganz hin, wo Hingabe doch das Allerwichtigste und allein Seligmachende wäre.

 

Es ist ja schön kritisiert worden, dass ich den Papst für sein Vianney-Zitat (Dein Gott und Dein Priester - das ist alles) kritisiert habe. Aber genau diese Einstellung ist die Grundlage jeglicher Wollbolderei. Dieses völlig überzogene Priester-Zölibats-Ideal.

bearbeitet von Mecky
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Dieses völlig überzogene Priester-Zölibats-Ideal.

Die Menschen erwarten sich von Priestern, dass sie heiligmäßig leben. Ist das überzogen?

Die Kirche mutet dem Priester zu, dass er ehelos lebt, um Gott und den Menschen freier zu dienen. Ist das überzogen?

 

Christus fordert nach den Evangelien (z.B. Bergpredigt) Verhaltensweisen (Feindesliebe!!!!!! Vergebungsbereitschaft bis zum Exzess) die völlig überzogen sind. Nach meinem Eindruck lebt der christliche Glaube geradezu von solchen "völligen Überzogenheiten". Man könnte es auch Radikalität nennen. In diesem Zusammenhang sehe ich das Priester- Zölibats- Ideal eigentlich als genuin- christlich.

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Dieses völlig überzogene Priester-Zölibats-Ideal.

Die Menschen erwarten sich von Priestern, dass sie heiligmäßig leben. Ist das überzogen?

 

Zölibatäres leben ist nicht heiligmäßiger als die Ehe. Aus der Erwartung, dass Priester (und PastoralreferentInnen) vorbildlich leben, kann kaum eine Zölibatsforderung abgeleitet werden.

 

Denn den allermeisten Menschen, die ich kenne, ist das Sexualleben ihrer Mitmenschen ziemlich schnurz: Ob Herr Meier mit Frau Meier oder mit Frau Schulz oder mit HErrn Weber oder gar keinen Sex hat - das kümmert die meisten nicht.

 

Wenn ich nun aber vom Zölibat als dem Schatz der Kirche lesen muss, dann wundert mich das erheblich. Ich zumindest habe eine Reihe von Gründen, sonntäglich die Kirche aufzusuchen - die Gelegenheit, einen Zöibatären zu besichtigen, gehört nicht dazu.

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Dieses völlig überzogene Priester-Zölibats-Ideal.

Die Menschen erwarten sich von Priestern, dass sie heiligmäßig leben. Ist das überzogen?

Die Kirche mutet dem Priester zu, dass er ehelos lebt, um Gott und den Menschen freier zu dienen. Ist das überzogen?

 

Christus fordert nach den Evangelien (z.B. Bergpredigt) Verhaltensweisen (Feindesliebe!!!!!! Vergebungsbereitschaft bis zum Exzess) die völlig überzogen sind. Nach meinem Eindruck lebt der christliche Glaube geradezu von solchen "völligen Überzogenheiten". Man könnte es auch Radikalität nennen. In diesem Zusammenhang sehe ich das Priester- Zölibats- Ideal eigentlich als genuin- christlich.

 

Zustimmung. Bei der Spendung des Ehesakramentes, geben sich Mann und Frau, das Versprechen den anderen zu lieben, in guten und in schlechten Tagen, bis der Tod sie scheidet. Sie entscheiden nicht zölibatär zu leben und das vor Zeugen. Wenn das mal keine Radikalität ist.

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Und auch wenn Eheleute mit der Gnade dieses Sakramentes heiligmäßig leben. Sie scheinen nur als mäßig Heilige zu gelten, wenn man die Liste der offiziellen Seligen und Heiligen betrachtet (bei den Frauen war ja klar -zumindest bis zum 2. Vat. "vel martyr vel virgo vel vidua", vgl. die Messtexte)

bearbeitet von Elima
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Dieses völlig überzogene Priester-Zölibats-Ideal.

Die Menschen erwarten sich von Priestern, dass sie heiligmäßig leben. Ist das überzogen?

Erstens erwarten das "die Menschen" ebenso wenig wie sie erwarten, dass Anstreicher so malen wie Pablo Picasso.

Zweitens ist das Zölibat nicht der einzige Weg, heiligmäßig zu leben. Viele verheiratete Heilige geben ein leuchtendes Zeugnis davon.

Drittens halte ich eine Erwartungshaltung, wie du sie offenbar gegenüber anderen pflegst, für weit überzogen.

Die Kirche mutet dem Priester zu, dass er ehelos lebt, um Gott und den Menschen freier zu dienen. Ist das überzogen?

Ja. Das ist es.

Christus fordert nach den Evangelien (z.B. Bergpredigt) Verhaltensweisen (Feindesliebe!!!!!! Vergebungsbereitschaft bis zum Exzess) die völlig überzogen sind.

Aber es wäre gut, wenn sie gehört würden. Dann könnte die Kirche auch denen vergeben, die ihre Erwartungen nicht erfüllen.

Nach meinem Eindruck lebt der christliche Glaube geradezu von solchen "völligen Überzogenheiten". Man könnte es auch Radikalität nennen. In diesem Zusammenhang sehe ich das Priester- Zölibats- Ideal eigentlich als genuin- christlich.

Gegen das Ideal sagt auch niemand etwas. Es widerspricht allerdings den direkten Worten Jesu, einem anderen als sich selbst schwere Lasten auf zu legen.

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Dieses völlig überzogene Priester-Zölibats-Ideal.

Die Menschen erwarten sich von Priestern, dass sie heiligmäßig leben. Ist das überzogen?

Die Kirche mutet dem Priester zu, dass er ehelos lebt, um Gott und den Menschen freier zu dienen. Ist das überzogen?

 

Christus fordert nach den Evangelien (z.B. Bergpredigt) Verhaltensweisen (Feindesliebe!!!!!! Vergebungsbereitschaft bis zum Exzess) die völlig überzogen sind. Nach meinem Eindruck lebt der christliche Glaube geradezu von solchen "völligen Überzogenheiten". Man könnte es auch Radikalität nennen. In diesem Zusammenhang sehe ich das Priester- Zölibats- Ideal eigentlich als genuin- christlich.

 

Zustimmung. Bei der Spendung des Ehesakramentes, geben sich Mann und Frau, das Versprechen den anderen zu lieben, in guten und in schlechten Tagen, bis der Tod sie scheidet. Sie entscheiden nicht zölibatär zu leben und das vor Zeugen. Wenn das mal keine Radikalität ist.

 

Und die Priester versprechen nichts.

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Mal ne kurze Zwischenfrage, weil sich einige hier so über Wollbold ärgern: Findet Ihr das in irgendeiner Weise ungewöhnlich, was er sagt? Falls ja, frage ich mich, ob entweder Ihr auf einer Insel der Glückseligen lebt oder ich eine besonders unglückliche Ecke der Kirche erwischt habe ...

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Und die Priester versprechen nichts.

Echt? Dann bin ich wohl die große Ausnahme. Ich habe Besitzlosigkeit, Keuschheit und Gehorsam versprochen.

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Mal ne kurze Zwischenfrage, weil sich einige hier so über Wollbold ärgern: Findet Ihr das in irgendeiner Weise ungewöhnlich, was er sagt? Falls ja, frage ich mich, ob entweder Ihr auf einer Insel der Glückseligen lebt oder ich eine besonders unglückliche Ecke der Kirche erwischt habe ...
An sich ist das nichts Ungewöhnliches, was er sagt. Es ist kirchlicher Standard. Ungewöhnlich sind diese Worte aus dem Munde eines Pastoraltheologen. Die reden gewöhnlich ganz anders. Umso erfreulicher!
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Dieses völlig überzogene Priester-Zölibats-Ideal.

Die Menschen erwarten sich von Priestern, dass sie heiligmäßig leben. ...

ein sehr billiges zusprechen der heiligkeit, sich selbst und anderen.

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Und die Priester versprechen nichts.
Echt? Dann bin ich wohl die große Ausnahme. Ich habe Besitzlosigkeit, Keuschheit und Gehorsam versprochen.
Seit wann werden Weltpriester auf die Evangelischen Räte verpflichtet? (zumal das mit der Besitzlosigkeit...)

 

Keuschheit ist übrigens nichts, was zwingend zum Zölibat führt.

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Dieses völlig überzogene Priester-Zölibats-Ideal.

Die Menschen erwarten sich von Priestern, dass sie heiligmäßig leben. Ist das überzogen?

 

Zölibatäres leben ist nicht heiligmäßiger als die Ehe. Aus der Erwartung, dass Priester (und PastoralreferentInnen) vorbildlich leben, kann kaum eine Zölibatsforderung abgeleitet werden.

 

Denn den allermeisten Menschen, die ich kenne, ist das Sexualleben ihrer Mitmenschen ziemlich schnurz: Ob Herr Meier mit Frau Meier oder mit Frau Schulz oder mit HErrn Weber oder gar keinen Sex hat - das kümmert die meisten nicht.

 

Wenn ich nun aber vom Zölibat als dem Schatz der Kirche lesen muss, dann wundert mich das erheblich. Ich zumindest habe eine Reihe von Gründen, sonntäglich die Kirche aufzusuchen - die Gelegenheit, einen Zöibatären zu besichtigen, gehört nicht dazu.

 

Das heiligmäßige Leben wollte ich nicht direkt mit dem Zölibat verbinden. Darum geht es in der zweiten Zeile meiner Ausführungen.

 

Was sich die Menschen von Priestern erwarten ist, dass jene Diener Gottes sind - sich also ganz in den Dienst Gottes stellen. Dieser Dienst Gottes ist ja immer auch Dienst an den Menschen. Und die Ehelosigkeit des röm.kath. Priesters verbindet den Priester nicht nur in besonderer Weise mit Christus der ehelos lebte, sondern die Ehelosigkeit gibt dem Priester auch die Möglichkeit, sich besonders radikal in den Dienst der Menschen zu stellen. Es geht also nicht um das Sexualleben sondern um die Freiheit zum Dienst an vielen Menschen.

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Dieses völlig überzogene Priester-Zölibats-Ideal.

Die Menschen erwarten sich von Priestern, dass sie heiligmäßig leben. ...

ein sehr billiges zusprechen der heiligkeit, sich selbst und anderen.

 

Wie kommst du auf "billiges Zusprechen?!" Heiligkeit ist niemals billig und auch das Zusprechen nicht. Und dass die Priester in der vollkommenen Hingabe Vorbilder sein sollten, ist eigentlich schon verständlich.

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Seit wann werden Weltpriester auf die Evangelischen Räte verpflichtet? (zumal das mit der Besitzlosigkeit...)

 

Keuschheit ist übrigens nichts, was zwingend zum Zölibat führt.

Man dichtet offenbar an der eigenen Heiligenlegende.

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Mal ne kurze Zwischenfrage, weil sich einige hier so über Wollbold ärgern: Findet Ihr das in irgendeiner Weise ungewöhnlich, was er sagt? Falls ja, frage ich mich, ob entweder Ihr auf einer Insel der Glückseligen lebt oder ich eine besonders unglückliche Ecke der Kirche erwischt habe ...

Ja, ich finde es ungewöhnlich.

 

Es ist eine Sache, den Zölibat als Voraussetzung für die Weihe zu verteidigen, eine andere (und völlig überzogen), ihn zum eigentlichen Schatz der Kirche zu erklären, ohne den die Kirche zusammenbräche - und damit über alle Formen von Liturgie, Diakonie, Zeugnis und Gemeinschaft, letztlich sogar über Christus zu stellen.

Diese maßlose Überbewertung ist das eigentlich Skandalöse.

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Franciscus non papa
Und die Priester versprechen nichts.

Echt? Dann bin ich wohl die große Ausnahme. Ich habe Besitzlosigkeit, Keuschheit und Gehorsam versprochen.

 

 

du bist ordensmann?

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Und die Priester versprechen nichts.
Echt? Dann bin ich wohl die große Ausnahme. Ich habe Besitzlosigkeit, Keuschheit und Gehorsam versprochen.
Seit wann werden Weltpriester auf die Evangelischen Räte verpflichtet? (zumal das mit der Besitzlosigkeit...)

 

Keuschheit ist übrigens nichts, was zwingend zum Zölibat führt.

 

Sex auch nicht. Und nu?

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Ja, ich finde es ungewöhnlich.

 

Es ist eine Sache, den Zölibat als Voraussetzung für die Weihe zu verteidigen, eine andere (und völlig überzogen), ihn zum eigentlichen Schatz der Kirche zu erklären, ohne den die Kirche zusammenbräche - und damit über alle Formen von Liturgie, Diakonie, Zeugnis und Gemeinschaft, letztlich sogar über Christus zu stellen.

Diese maßlose Überbewertung ist das eigentlich Skandalöse.

Leider schwenkt mein Erzbischof jetzt auch schon auf so eine Linie ein: "Die eigentliche Herausforderung, ob ich alles auf eine Karte, auf Gott setze – das ist die Herausforderung der Ehelosigkeit." :ninja:

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Erstens erwarten das "die Menschen" ebenso wenig wie sie erwarten, dass Anstreicher so malen wie Pablo Picasso.

Da habe ich einen anderen Eindruck. Priester, Ordensleute sind in besonderer Weise zur Nachfolge Christi berufen. Der Ruf heilig zu sein ergeht an alle Christen- aber in besonderer Weise an jene, die auf diesem Weg Hirten und Vorbilder sein sollen. Für Katholiken die ich kenne ist der Priester immer auch guter Hirt.

 

Zweitens ist das Zölibat nicht der einzige Weg, heiligmäßig zu leben. Viele verheiratete Heilige geben ein leuchtendes Zeugnis davon.

Der Zölibat ist nicht "heiliger Weg" sondern der Zölibat ist Priesterweg. Wer den Zölibat den er verspricht nicht lebt, ist ebensowenig heilig wie jener, der das Eheversprechen gibt aber nicht lebt.

Drittens halte ich eine Erwartungshaltung, wie du sie offenbar gegenüber anderen pflegst, für weit überzogen.

Die Erwartunghaltung stammt nicht ursächlich von mir. Wer die Worte Jesu über die Nachfolge an die Jünger liest wird mit Erstaunen feststellen, dass sich die radikalen Erwartungshaltungen in den Evangelien finden lassen.

 

Ja. Das ist es.
Gott sei gepriesen! Dann sind wir noch dem Evangelium treu. Denn das Evangelium fordert für den erbsündeverwundeten Menschen völlig überzogene Haltungen. Ich bin der Meinung, wir sollten nicht die Forderungen herabsetzen, sondern daran arbeiten, dem Ruf Christi zu entsprechen.

 

Aber es wäre gut, wenn sie gehört würden. Dann könnte die Kirche auch denen vergeben, die ihre Erwartungen nicht erfüllen.

Wenn die Menschen das Sakrament der Barmherzigkeit und Vergebung kaum nutzen- sollte man der Kirche nicht vorwerfen, sie wäre zu wenig vergebensbereit. Denn diese Haltung sehe ich eher in dem Sinne, dass viele Vergebung gar nicht zu brauchen meinen oder nicht wollen.

 

Der zweite Aspekt: Die Kirche sollte von ihren hohen Forderungen an den Priester (Zölibatsverpflichtung) nicht Abstand nehmen, nur weil es vielen schwer fällt. Ebenso wäre ich auch nicht dafür, das Eheversprechen nicht auf Lebenszeit abzugeben, da ja so viele es nicht durchhalten.

 

Gegen das Ideal sagt auch niemand etwas. Es widerspricht allerdings den direkten Worten Jesu, einem anderen als sich selbst schwere Lasten auf zu legen.

Meinst du, der Zölibat wäre eine schwere Last? Es gibt da einige Aussagen, die den Zölibat eher als Befreiung sehen. Dazu gehört sicher auch eine übernatürliche Einstellung. Ich finde es gut, wenn die Kirche das von ihren Priestern erwartet.

bearbeitet von Mariamante
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Man sollte den Hochzeitern sagen, dass sie sich durch den Empfang des Ehesakramentes zumindest partiell von Jesus trennen. Die Ehe ist nicht Heilsweg, sondern höchstens Notlösung, die den Brautleuten zugestanden wird, weil sie den besseren Weg nicht gehen können oder wollen. Die Ehe ist vielleicht nicht ein "weltlich Ding" aber doch ein Weg in die Verweltlichung.

bearbeitet von Mecky
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Man sollte den Hochzeitern sagen, dass sie sich durch den Empfang des Ehesakramentes zumindest partiell von Jesus trennen. Die Ehe ist nicht Heilsweg, sondern höchstens Notlösung, die den Brautleuten zugestanden wird, weil sie den besseren Weg nicht gehen können oder wollen. Die Ehe ist vielleicht nicht ein "weltlich Ding" aber doch ein Weg in die Verweltlichung.

Um den Sarkasmus auf die Spitze zu treiben: Da es vorkommt, dass aus der Ehe Kinder entspriessen die Priester oder Ordensleute werden (also zölibater leben) ist doch die Ehe geradezu Sprungbrett zur zölbateren Lebensform und daher schätzenswert und schützenswert.

bearbeitet von Mariamante
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Leider schwenkt mein Erzbischof jetzt auch schon auf so eine Linie ein: "Die eigentliche Herausforderung, ob ich alles auf eine Karte, auf Gott setze – das ist die Herausforderung der Ehelosigkeit." :ninja:

Jetzt finde Dich doch endlich mal damit ab, dass Du nur zweite Wahl bist. Dir fehlt es an Hingabe. Und komm nicht mit der Ausrede, die Ehe sei auch eine Herausforderung an die Hingabewilligkeit. Sie mag es sein, aber nur minder bemittelt.

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Um den Sarkasmus auf die Spitze zu treiben: Da es vorkommt, dass aus der Ehe Kinder entspriessen die Priester oder Ordensleute werden (also zölibater leben) ist doch die Ehe geradezu Sprungbrett zur zölbateren Lebensform und daher schätzenswert und schützenswert.

Damit käme man zu dem Ergebnis, dass die Ehe ein notwendiges Mittel (Sprungbrett) zum eigentlichen Ziel (Zölibat) sei. Ich befürchte nur, dass das, was Du hier sarkastisch schreibst, in einigen Köpfen ganz unsarkastisch und völlig ernst gemeint herumspukt.

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