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Darf man die Bibel anpassen?


Mardas

Darf man die Bibel aktualisieren?  

36 Stimmen

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Es ist immer wieder amüsant zu sehen, wie wenig Ahnung viele ganz besonders überzeugte Katholiken von den Inhalten ihres Glaubens haben. Andererorts musste ich einmal einem solchen Exemplar erklären, dass die unbefleckte Empfängnis nichts mit Spermaflecken zu tun hat.

Kein Grund irgendjemand lächerlich zu machen. Es könnte zum Beispiel sein, dass sich die Überzeugung an etwas anderem festmacht als Dir vorschwebt. Immerhin hat die katholische Welt lange, lange Zeit ohne dieses Dogma existiert, da müssen also andere Dinge auch noch eine, und zwar eine viel wichtigere Rolle spielen.

 

Es ist traurig und wenig empfehlenswert, sich an der Unwissenheit irgendjemandes zu delektieren.

 

Entschuldige, aber ich rede von den "ganz besonders überzeugten", den 150%igen, den katholischen Fundamentalisten. Wenn die noch nicht einmal wissen, woran sie ganz fest und ohne jeden Anflug von Zweifel und Kritik glauben, dann kann ich leider nicht anders, als das komisch zu finden.

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Die Anpassung läuft doch schon. Jeder sucht sich raus, was ihm passt.

Eben. Man muss nichts neu schreiben: Jede Epoche interpretiert die Bibel nach ihrem Geschmack neu. Vor 100 Jahren meinten viele Europäer den Glauben an einen jüdischen Gottessohn mit glühendem Antisemitismus vereinbaren zu können. Heute glauben viele, dass Homosexualität keine Sünde ist - sofern man die Bibel richtig interpretiert.

 

1914 hätte man jedem, der eine pazifistische Einstellung mit biblischen Argumenten begründet, theologische Ignoranz vorgeworfen. Heute wirft man denen, die die Gräuelgeschichten des AT wörtlich nehmen, theologische Ignoranz vor. Heute gelten Demokratie und Menschenrechte als schönste Frucht des Christentums - im 19. Jahrhundert wurden sie mit christlichen Argumenten vom Papst verurteilt.

 

Wie es gerade passt.

das ist völlig richtig und auch völlig in Ordnung, finde ich, denn andere Zeiten führen zu anderen Erkenntnissen.

 

Das einzige, was nicht passt, ist das selektive Auswählen irgendwelcher willkürlicher Bibelstellen um dann zu sagen "das steht in der Bibel, deswegen ist meine eben geäußerte Meinung die definitiv einzig richtige und entspricht dem Willen Gottes." ("es ist objektiv so" pflegt Benedikt zu sagen)

 

Das ist Blödsinn, auch wenn es von Päpsten gesagt wird.

 

Die Bibel ist die Beschreibung dessen, was andere Leute zu anderen Zeiten über Gott gedacht haben, sie ist insofern für uns interessant und mag uns Anregungen geben.

 

Aber nur weil wir für unsere heutige persönliche Meinung vielleicht ein paar (Halb)Sätze in der Bibel finden können, die diese Meinung zu belegen scheinen, heißt nicht, dass diese unsere heutige Meinung richtiger ist als die anderer Leute oder anderer Zeiten.

 

Solche Sätze würden wir nämlich auch im Kamasutra und in Grimms gesammelten Märchen finden können, und das genaue Gegenteil davon ebenfalls, genau wie in der Bibel.

 

Werner

bearbeitet von Werner001
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Darf man die Bibel anpassen? Das ist keine kluge Frage, denn zunächst müsste man mal klären, welche der ca. 400.000 Varianten der Bibel man eigentlich meint. Und zum anderen habe andere diese Entscheidung schon längst getroffen: Ja, man darf die Bibel ändern, umschreiben, neu übersetzen (und damit neu interpretieren, man darf Passagen fälschen, verdrehen, unter dem Namen eines Bibelautoren (beispielsweise Paulus) ganze Briefe fälschen oder Passagen austauschen, man darf alles - vorausgesetzt, es dient frommen Zwecken. Und deswegen haben wir zigtausende verschieden Variationen der Bibel, so viele, dass es völlig hoffnungslos ist, jemals so etwas wie einen Urtext rekonstruieren zu können. Man weiß schlicht nicht mehr, was mal ursprünglich in der Bibel stand.

 

Das ist nicht nur auf Fehler, Schlamperei,Missverständnisse und Pfusch zurückzuführen, nein, vieles wurde auch systematisch gefälscht. Gerade in der Arena hatte ich da ein Beispiel: In den griechischen Originalen der Evangelien steht nirgendwo das Wort "Kreuz". Dort steht stauros, womit man damals einen Pfahl gemeint hat, und zwar einen ohne Querbalken. Und was machen die Übersetzer? Sie übersetzen es mit "Kreuz". Da wird also eben so mal einfach die Bedeutung eines Wortes geändert, damit es besser zur eigenen Theologie passt.

 

Ich hatte mich als Kind schon gewundert, warum es heißt "von Ewigkeit zu Ewigkeit". Häh? Ewig währt am längsten, ewig umfasst alle Zeiten, wie kann es mehrere Ewigkeiten geben? Aber auch das steht nicht in der Bibel, da steht "von Zeitalter zu Zeitalter" (= Äon, das meint nun gerade nicht Ewigkeit, sondern einen begrenzten Zeitabschnitt, man könnte es eher mit "Tausend Jahren" übersetzen als mit "Ewigkeit").

 

Aber auch sonst: Das Ende des Markusevangeliums - gefälscht. Die Perikope mit der Ehebrecherin - gefälscht. Ich weiß, Theologen haben dafür blumigere Ausdrücke, die verschleiern aber eher den Tathergang, nämlich, dass da jemand entschieden hat, die Bibel umzuschreiben oder zu verändern. Lustigerweise wird dann immer gesagt, dass es damals so etwas wie ein Copyright nicht gab - was meinen Punkt verstärkt: Es gab damals kein Unrechtsbewusstsein, was Änderungen an heiligen Texten angeht. Und so hatte niemand die geringsten Skrupel, an der Bibel herumzumanipulieren. Alles war erlaubt, ausdrücklich. Und alles wurde auch gemacht.

 

Der einzige Text, der vielleicht noch halbwegs authentisch ist, ist die Johannes-Apokalypse. Warum? Weil die jedem, der den Text ändert, die Pest an den Hals flucht, und abergläubisch wie die Leute damals waren, waren sie da etwas vorsichtiger. Nur ist das ein Text, der heute nur noch für die Macher von Horror-Filmen von Interesse ist.

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Dass Jesus die Armen im Geist selig gepriesen hat, ist für Theologen offenbar schwer verständlich, wenn nicht sogar unerträglich. Jedenfalls haben sie aus den Armen im Geist Arme vor Gott gemacht. Schöpfungstheologisch ist die Formulierung erstaunlich, weil hierarchisch und zeitlich gedacht zwar alles nach Gott kommt, aber nichts vor ihm. Auch der Sündenfall als Genuss vom Baum der Erkenntnis ist bereits eine Kritik menschlicher Weisheit oder - um es mit Paulus zu sagen - der Weisheit der Welt. Mit der Weisheit der Welt ist offenbar der Ausdruck einer Beziehungsstörung und des Vertrauensverlustes gemeint, dem Jesus theologisch traditionell kindliches Urvertrauen gegenüberstellt, wie es etwa im Zustand vor dem Sündenfall oder in Psalm 8 zum Ausdruck kommt. Die Armut im Geist korrespondiert mit dem reinen Herzen und dem Streben nach Frieden. Offenbar handelt es sich bei der Armut im Geist um den Charakter von Menschen mit guter Absicht ohne Hintergedanken.

bearbeitet von Fr. Peter
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Franciscus non papa
Dass Jesus die Armen im Geist selig gepriesen hat, ist für Theologen offenbar schwer verständlich, wenn nicht sogar unerträglich. Jedenfalls haben sie aus den Armen im Geist Arme vor Gott gemacht. Schöpfungstheologisch ist die Formulierung erstaunlich, weil hierarchisch und zeitlich gedacht zwar alles nach Gott kommt, aber nichts vor ihm. Auch der Sündenfall als Genuss vom Baum der Erkenntnis ist bereits eine Kritik menschlicher Weisheit oder - um es mit Paulus zu sagen - der Weisheit der Welt. Mit der Weisheit der Welt ist offenbar der Ausdruck einer Beziehungsstörung und des Vertrauensverlustes gemeint, dem Jesus theologisch traditionell kindliches Urvertrauen gegenüberstellt, wie es etwa im Zustand vor dem Sündenfall oder in Psalm 8 zum Ausdruck kommt. Die Armut im Geist korrespondiert mit dem reinen Herzen und dem Streben nach Frieden. Offenbar handelt es sich bei der Armut im Geist um den Charakter von Menschen mit guter Absicht ohne Hintergedanken.

 

 

der begriff "vor" muss nicht zeitliche bedeutung haben, vielleicht solltest du da noch mal nachdenken.

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Dass Jesus die Armen im Geist selig gepriesen hat, ist für Theologen offenbar schwer verständlich, wenn nicht sogar unerträglich. Jedenfalls haben sie aus den Armen im Geist Arme vor Gott gemacht. Schöpfungstheologisch ist die Formulierung erstaunlich, weil hierarchisch und zeitlich gedacht zwar alles nach Gott kommt, aber nichts vor ihm. Auch der Sündenfall als Genuss vom Baum der Erkenntnis ist bereits eine Kritik menschlicher Weisheit oder - um es mit Paulus zu sagen - der Weisheit der Welt. Mit der Weisheit der Welt ist offenbar der Ausdruck einer Beziehungsstörung und des Vertrauensverlustes gemeint, dem Jesus theologisch traditionell kindliches Urvertrauen gegenüberstellt, wie es etwa im Zustand vor dem Sündenfall oder in Psalm 8 zum Ausdruck kommt. Die Armut im Geist korrespondiert mit dem reinen Herzen und dem Streben nach Frieden. Offenbar handelt es sich bei der Armut im Geist um den Charakter von Menschen mit guter Absicht ohne Hintergedanken.

 

 

der begriff "vor" muss nicht zeitliche bedeutung haben, vielleicht solltest du da noch mal nachdenken.

Was sollte sich damit ändern?

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