Niklas Geschrieben 4. Februar 2011 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2011 (bearbeitet) Wünschenswert wäre nun ein Dialogprozess, in dem man dann Argumente zu den einzelnen Fragen austauscht - Du gehörtest im "Dialogprozess"-Thread doch auch zu denjenigen, die ausdrücklich nicht über die Themen sprechen wollten, die von den Professoren (glücklicherweise!) benannt wurden. Warum der Sinneswandel? Weil es hier um einen anderen Dialog geht, um eine Klärung auf genuin theologischem Gebiet , was zwingen sein muss und was anders sein kann. Ein Dialog, dessen Zutrittsbedingung gewissermaßen ein Bischofs- oder ein Lehrstuhl ist findet auf andere Weise statt als ein synodaler Dialogprozess. Ich wollte die Fragen da ausklammern, weil sie dort furchtbar viel Energie verzehren ohne fruchtbar werden zu können, es sind also eher pragmatische Gründe. Ich wiederhole mich allmählich, aber mE ist das eine Fehleinschätzung des Anliegens der Profs. Siehe mein Posting oben über die Adressaten. Eine Klärung auf genuin theologischem Gebiet? Sicher nicht. In dem Memorandum wird nicht Theologie betrieben, sondern Politik gemacht - und das ist wichtig! Die theologischen Argumente sind bekannt, da muss man das Rad nicht neu erfinden. Ausserdem finde ich es schon sehr eigenartig, eine Professur in Theologie als Eintrittskarte dafür zu verlangen, sich zu bestimmten Themen äussern zu dürfen. bearbeitet 4. Februar 2011 von Niklas Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
kam Geschrieben 4. Februar 2011 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2011 Was ich im Zusammenhang mit Synodalismus noch nie verstanden habe, ist, wie man gleichzeitig an den Heiligen Geist und daran, dass dieser nur durch zentralistische Entscheidungen wirken kann, glauben kann. Werner Wirkt bekanntlich wo er will. Aber er ist bestimmt nicht bei jeder Christenversammlung anwesend. Ich erinnere mich mit Schrecken an Versammlungen, wo eine Kommunionkleid-Fraktion einer Kartoffelsack-Fraktion gegenüberstand. Gut, daß keiner bewaffnet war. Das kenn ich. Die Kartoffelsack-Fraktion hatte in diesem Fall gewonnen. Das lief damals anders. Der Moderation gelang es, die Frage in den Vordergrund zu stellen, warum es denn unbedingt einheitlich sein müßte. Darauf fand niemand eine wirklich überzeugende Antwort. Es wurde dann vereinbart, auf eine allgemeine Regel zu verzichten. Es kamen dann zwei Drittel im herkömmliche Gewand und ein Drittel im Kartoffelsack. Das hat die Feier nicht gestört. - Das ist mE ein Lösungsansatz für viele Fragen, die anstehen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Niklas Geschrieben 4. Februar 2011 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2011 Stellungnahme der DBK. Daraus: Sperrigen Themen ist dabei nicht zu entkommen. Zum Glück sieht auch die DBK ihren Dialogprozess anders als einige im Thread nebenan (SCNR - aber ich hör jetzt auf damit). Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 4. Februar 2011 Autor Melden Share Geschrieben 4. Februar 2011 Stellungnahme der DBK. Daraus: Sperrigen Themen ist dabei nicht zu entkommen. Zum Glück sieht auch die DBK ihren Dialogprozess anders als einige im Thread nebenan (SCNR - aber ich hör jetzt auf damit). Dass diesen Themen nicht zu entkommen ist, das sehe ich genau so. Die Kunst wird nur darin bestehen, sich an diesen Themen nicht festzubeißen, denn sonst kommt am Ende nichts raus. Dass man sich gegen Pflichtzölibat und für die Frauenordination ausspricht - gut. Der Papst wird sehr betroffen sein, die Schönheit des Zölibates preisen und die Tradition betonen und geflissentlich alles ausblenden, was anders aussehen könnte. Deshalb plädiere ich für einen anderen Angang - welchen Stellenwert haben Priester und sollen sie haben, wie gehen wir in der Kirche mit macht und Autorität um, wie verhalten sich Klerus und Laien zueinander? Da kann man meiner Hoffnung nach was bewegen - über das andere soll man sprechen, wenn wie einen neuen Papst haben und Benedikt im Dunkel der Geschichte verschwindet wie George W. Bush. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 4. Februar 2011 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2011 Stellungnahme der DBK. Das ist doch immerhin schon mal etwas. Auf jeden Fall handelt es sich hier um eine Einladung zum Dialog - es ist genau das Gegenteil von Brandmüllers Brief. Die Frage, wie man die angesprochenen Themen aufgreifen will und wo überhaupt Handlungsmöglichkeiten vorhanden sind, bleibt allerdings offen. Das ganze Memorandum eignet sich weniger zur direkten Umsetzung, sondern eher als Themenliste für einen fortdauernden Prozess. Ich glaube nicht, dass sich auf dieses Memorandum hin wirklich was tut. Außerdem geht es wieder mal fast ausschließlich um Themen, die den Bereich des Glaubens nur recht einseitig anrühren. Ja, Gott kommt im Memorandum vor, aber er spielt nicht die wesentliche Rolle. Genau genommen könnte man den Text des Kirchenvolksbegehrens rauskramen und an Stelle des neuerlichen Memorandums verwenden. Ich finde es trotzdem gut, dass die 144 Gelehrten dieses Memorandum geschrieben haben. Nicht wegen der direkten Effektivität, sondern einfach als Zeichen an die Öffentlichkeit: "Huhu, liebe Öffentlichkeit! Lasst Euch nicht die Hoffnung nehmen, dass es in der Kirche über allen schlechten Anschein hinweg, jenseits von Wollbold, Schwaderlapp und Brandmüller noch Leute an gehobenen Positionen gibt, die tatsächlich für Dialog und Reform sind. Wir leben noch!" Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franciscus non papa Geschrieben 4. Februar 2011 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2011 jeder weg beginnt mit dem ersten schritt. man darf nicht gleich verzweifeln, wenn man noch 100.000 weitere schritte vor sich sieht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Niklas Geschrieben 4. Februar 2011 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2011 (bearbeitet) Dass diesen Themen nicht zu entkommen ist, das sehe ich genau so. Die Kunst wird nur darin bestehen, sich an diesen Themen nicht festzubeißen, denn sonst kommt am Ende nichts raus. Dass man sich gegen Pflichtzölibat und für die Frauenordination ausspricht - gut. Der Papst wird sehr betroffen sein, die Schönheit des Zölibates preisen und die Tradition betonen und geflissentlich alles ausblenden, was anders aussehen könnte. Deshalb plädiere ich für einen anderen Angang - welchen Stellenwert haben Priester und sollen sie haben, wie gehen wir in der Kirche mit macht und Autorität um, wie verhalten sich Klerus und Laien zueinander? Da kann man meiner Hoffnung nach was bewegen - über das andere soll man sprechen, wenn wie einen neuen Papst haben und Benedikt im Dunkel der Geschichte verschwindet wie George W. Bush. Warum ein Entweder-Oder? Gegen Deine Vorschläge habe ich nichts einzuwenden, im Gegenteil - allerdings sehe ich diese eher im akademischen Diskurs verortet, und nicht, wie Du, die Themen Zölibat, Frauen usw. Was Du ansprichst - Rolle der Priester, Verhältnis von Klerus und Laien, Umgang mit Macht - ist einer breiten Öffentlichkeit viel schwieriger zu vermitteln, zumal es für Otto Normalkatholik um handfeste Probleme geht: weil er geschieden und wiederverheiratet ist oder schwul oder weiblich. Dem bringt es nicht viel, wenn wir uns über ein abstraktes Verhältnis von Priester und Laien unterhalten. Was soll denn konkret bei dem von Dir angeregten Dialog rauskommen? bearbeitet 4. Februar 2011 von Niklas Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Niklas Geschrieben 4. Februar 2011 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2011 Ich finde es trotzdem gut, dass die 144 Gelehrten dieses Memorandum geschrieben haben. Nicht wegen der direkten Effektivität, sondern einfach als Zeichen an die Öffentlichkeit: "Huhu, liebe Öffentlichkeit! Lasst Euch nicht die Hoffnung nehmen, dass es in der Kirche über allen schlechten Anschein hinweg, jenseits von Wollbold, Schwaderlapp und Brandmüller noch Leute an gehobenen Positionen gibt, die tatsächlich für Dialog und Reform sind. Wir leben noch!" Sehe ich genauso. Und im besten Fall löst dieses Signal etwas aus. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 4. Februar 2011 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2011 Wird die vielleicht letzte Chance zu einem Aufbruch aus Lähmung und Resignation durch Aussitzen oder Kleinreden der Krise verspielt? Die Unruhe eines offenen Dialogs ohne Tabus ist nicht allen geheuer, Ich frage mich, wie groß diese Chance noch ist. Aussitzen und Kleinreden scheinen mir die besseren Karten zu haben. Wie sieht es mit den anderen Chancen der vergangenen Jahre und Jahrhunderte aus? Die Erfahrung zeigt mir eher, dass es zwar immer wieder Reformbewegungen gab, diese aber auch immer wieder der Gegenbewegung unterlagen. Selbst ein 2. vatikanisches Konzil konnte daran nichts ändern. Zum Aussitzen und Kleinreden kommt übrigens noch ein drittes Element hinzu, dessen Macht ich für die größte halte: Man reformiert möglichst viel, und zwar so, dass sich dabei nichts ändert. Dann kann man nämlich hinterher auf einen wahrhaft gigantischen Haufen von Reformen verweisen und tönen: "Was wollt ihr denn noch mehr Reformen? Man sieht doch, dass die Reformen nichts gebracht haben. Wir haben doch pausenlos reformiert - auf Teufel komm raus." Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Niklas Geschrieben 4. Februar 2011 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2011 Wird die vielleicht letzte Chance zu einem Aufbruch aus Lähmung und Resignation durch Aussitzen oder Kleinreden der Krise verspielt? Die Unruhe eines offenen Dialogs ohne Tabus ist nicht allen geheuer, Ich frage mich, wie groß diese Chance noch ist. Aussitzen und Kleinreden scheinen mir die besseren Karten zu haben. Wie sieht es mit den anderen Chancen der vergangenen Jahre und Jahrhunderte aus? Die Erfahrung zeigt mir eher, dass es zwar immer wieder Reformbewegungen gab, diese aber auch immer wieder der Gegenbewegung unterlagen. Selbst ein 2. vatikanisches Konzil konnte daran nichts ändern. Zum Aussitzen und Kleinreden kommt übrigens noch ein drittes Element hinzu, dessen Macht ich für die größte halte: Man reformiert möglichst viel, und zwar so, dass sich dabei nichts ändert. Dann kann man nämlich hinterher auf einen wahrhaft gigantischen Haufen von Reformen verweisen und tönen: "Was wollt ihr denn noch mehr Reformen? Man sieht doch, dass die Reformen nichts gebracht haben. Wir haben doch pausenlos reformiert - auf Teufel komm raus." Mein Lieber, Du scheinst wirklich von einem ausgesprochenen Pessimismus geplagt. Wie müsste der Aufbruch denn aussehen, damit er gut wäre? Was würde Deine Einwände zum Verstummen bringen? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 4. Februar 2011 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2011 Sehe ich genauso. Und im besten Fall löst dieses Signal etwas aus. Am Vorhersehbarsten wird dabei eine Gegenreaktion ausgelöst. Alles andere liegt eher im Nebel. Es stimmt mich bedenklich, wenn die Unterzeichner die jetzige Situation als "vielleicht letzte Chance" sehen. Das wirkt so dringlich. Ich gebe ihnen Recht: Es ist auch dringlich. Die Leute brauchen unbedingt so ein Zeichen. Aber wenn die Initiative im Nebel verschwindet, wenn sich nichts mit aller Deutlichkeit ändert (und davon gehe ich für die nächste Zeit einfach mal aus), dann entspringt aus dem Memorandum ein gigantischer Frust und eine ebenso große Resignation. Dann zählt man die ganzen Aufrufe zur Reform aus den letzten Jahrzehnten zusammen, zieht einen Strich darunter und kommt zum Ergebnis: "Außer Spesen nichts gewesen. Diese Kirche IST reformunfähig." Das positive Signal wird dann nach einiger Zeit zu einem großen Signal zur Resignation. Und genau das ist meine Befürchtung. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Niklas Geschrieben 4. Februar 2011 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2011 Sehe ich genauso. Und im besten Fall löst dieses Signal etwas aus. Am Vorhersehbarsten wird dabei eine Gegenreaktion ausgelöst. Alles andere liegt eher im Nebel. Es stimmt mich bedenklich, wenn die Unterzeichner die jetzige Situation als "vielleicht letzte Chance" sehen. Das wirkt so dringlich. Ich gebe ihnen Recht: Es ist auch dringlich. Die Leute brauchen unbedingt so ein Zeichen. Aber wenn die Initiative im Nebel verschwindet, wenn sich nichts mit aller Deutlichkeit ändert (und davon gehe ich für die nächste Zeit einfach mal aus), dann entspringt aus dem Memorandum ein gigantischer Frust und eine ebenso große Resignation. Dann zählt man die ganzen Aufrufe zur Reform aus den letzten Jahrzehnten zusammen, zieht einen Strich darunter und kommt zum Ergebnis: "Außer Spesen nichts gewesen. Diese Kirche IST reformunfähig." Das positive Signal wird dann nach einiger Zeit zu einem großen Signal zur Resignation. Und genau das ist meine Befürchtung. Diese Gefahr sehe ich durchaus auch. Aber was wäre die Alternative für die Profs gewesen? Weiterhin schweigen? Dann passiert erst recht nix. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 4. Februar 2011 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2011 Mein Lieber, Du scheinst wirklich von einem ausgesprochenen Pessimismus geplagt. Wie müsste der Aufbruch denn aussehen, damit er gut wäre? Was würde Deine Einwände zum Verstummen bringen? Ja, ich bin in diesen Fragen absolut pessimistisch. Ich glaube nicht an die letzte große Chance. Ich glaube, dass diese bereits nach dem ersten Weltkrieg vertan wurde, vielleicht auch schon zur Zeit der französischen Reformation. Ich sehe keine große Möglichkeit, die Kirche zu reformieren. Ich stelle mich nicht auf ein großes Wiedererstarken der Kirche ein, nicht einmal auf ein kleines. Höchstens auf lokaler Ebene scheint etwas möglich zu sein. Ansonsten ist der Boden der Talsohle noch nicht erreicht und es ist nicht absehbar, wie tief unten er zum Vorschein kommt. Was meine Einwände zum Verstummen bringen würde? Ich frage mich, ob es da etwas Realistisches gibt. Das Aufkommen einer neuen Bewegung vielleicht - einer Bewegung, die spirituell etwas zu geben hat und zugleich theologisch und lebenspraktisch. In früheren Zeiten gab es mal Klöster, von denen so etwas ausgehen konnte. Auf jeden Fall kein Memorandum. Eher noch ein charismatischer und aufgeschlossener Papst, der das Vertrauen auf sich zieht - so eine Art Johannes XXIII des 21. Jahrhunderts. Aber nur vielleicht. Nicht, dass es ihm so geht, wie Obama. Fraglich, wie realistisch das ist. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 4. Februar 2011 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2011 Diese Gefahr sehe ich durchaus auch. Aber was wäre die Alternative für die Profs gewesen? Weiterhin schweigen? Dann passiert erst recht nix. Ich finde es ja auch gut, dass sie das Memorandum geschrieben haben. Mut zur Lücke. Und auch mal etwas säen, dessen Früchte sich erst mal lange verkapseln werden, bevor es aufgeht. Nur möchte ich nicht die Hoffnung aufkommen lassen, dass jetzt ein "Markstein" kommen wird, ein "Umbruch" und "the wind of change". So viel passiert da nicht. Das, was trägt, wächst auf andere Art. Und es besteht meiner Meinung nach auch nicht aus einem Communiquet oder Postulaten. Wenn schon aus Postulanten. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
kam Geschrieben 4. Februar 2011 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2011 Mein Lieber, Du scheinst wirklich von einem ausgesprochenen Pessimismus geplagt. Wie müsste der Aufbruch denn aussehen, damit er gut wäre? Was würde Deine Einwände zum Verstummen bringen? Ja, ich bin in diesen Fragen absolut pessimistisch. Ich glaube nicht an die letzte große Chance. Ich glaube, dass diese bereits nach dem ersten Weltkrieg vertan wurde, vielleicht auch schon zur Zeit der französischen Reformation. Ich sehe keine große Möglichkeit, die Kirche zu reformieren. Ich stelle mich nicht auf ein großes Wiedererstarken der Kirche ein, nicht einmal auf ein kleines. Höchstens auf lokaler Ebene scheint etwas möglich zu sein. Ansonsten ist der Boden der Talsohle noch nicht erreicht und es ist nicht absehbar, wie tief unten er zum Vorschein kommt. Was meine Einwände zum Verstummen bringen würde? Ich frage mich, ob es da etwas Realistisches gibt. Das Aufkommen einer neuen Bewegung vielleicht - einer Bewegung, die spirituell etwas zu geben hat und zugleich theologisch und lebenspraktisch. In früheren Zeiten gab es mal Klöster, von denen so etwas ausgehen konnte. Auf jeden Fall kein Memorandum. Eher noch ein charismatischer und aufgeschlossener Papst, der das Vertrauen auf sich zieht - so eine Art Johannes XXIII des 21. Jahrhunderts. Aber nur vielleicht. Nicht, dass es ihm so geht, wie Obama. Fraglich, wie realistisch das ist. Es geht nicht um "Wiedererstarken". Und es liegt nicht am Papst. Das Neue ist schon da, man sieht es aber noch nicht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
OneAndOnlySon Geschrieben 4. Februar 2011 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2011 Ich finde es ja auch gut, dass sie das Memorandum geschrieben haben. Mut zur Lücke. Und auch mal etwas säen, dessen Früchte sich erst mal lange verkapseln werden, bevor es aufgeht. Nur möchte ich nicht die Hoffnung aufkommen lassen, dass jetzt ein "Markstein" kommen wird, ein "Umbruch" und "the wind of change". So viel passiert da nicht. Das, was trägt, wächst auf andere Art. Und es besteht meiner Meinung nach auch nicht aus einem Communiquet oder Postulaten. Wenn schon aus Postulanten. Es ist vielleicht nicht ein einzelner Aufruf, eine Petition oder ein Memorandum, dass den Umbruch bewirkt. Aber jedes Memorandum kann Menschen, die bereits resigniert hatten, dazu bewegen, selbst in den Dialog einzusteigen und sich wieder zu Wort zu melden. Und viele Dialogbeiträge sind genau das was es braucht, um den Dialog am Laufen zu halten und zu einem guten Ergebnis zu bringen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Niklas Geschrieben 4. Februar 2011 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2011 Interview mit Prof. Dr. R. Feiter, einem der Unterzeichner des Memorandums. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Niklas Geschrieben 4. Februar 2011 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2011 Es geht nicht um "Wiedererstarken". Und es liegt nicht am Papst. Das Neue ist schon da, man sieht es aber noch nicht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 4. Februar 2011 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2011 Es ist vielleicht nicht ein einzelner Aufruf, eine Petition oder ein Memorandum, dass den Umbruch bewirkt. Aber jedes Memorandum kann Menschen, die bereits resigniert hatten, dazu bewegen, selbst in den Dialog einzusteigen und sich wieder zu Wort zu melden. Und viele Dialogbeiträge sind genau das was es braucht, um den Dialog am Laufen zu halten und zu einem guten Ergebnis zu bringen. Ich glaube nicht so recht daran, dass Memoranden und Communiquets das hervorbringen, was ich mir erhoffe. Ja, in praktischen Fragen, wie man was regelt, wie man was anpackt - da kann das klappen. Ich werte auch den Dialog nicht einfach als Ziel. "Dialog" ist mir hierzu ein viel zu offenes Wort. Dialog kann auch ein gemeinsames Dummschwätz sein. Ich will über den Dialog - glaubwürdige und glaubensstärkende Aussagen und Inhalte. - lebbare und hinreichend übertragbare Vorlagen für mein Leben - spirituelle Wegweisung, die auch wirklich spirituell ist. Und dabei ist mir grad egal, ob mir diese Elemente dialogisch vorgegeben werden, oder (wie z.B. in vielen Fällen bei Jesus) als monologische Weitergabe des Selbsterfahrenen und Selbstgelebten. Ich erschaudere vor einem Kirchenbild, in dem alles zwar gut geölt ist, das von Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung nur so strotzt - und dennoch meine religiösen Fragen und Bedürfnisse einer konstruierten Leere entgegenstellt. Meiner Meinung nach sind Memoranden und Communiquets erst mal nur Weg. Manchmal guter Weg. Aber der Weg ist nicht das Ziel. Am Ende eines solchen Weges kann ich immer noch leer sein. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
OneAndOnlySon Geschrieben 4. Februar 2011 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2011 Ich glaube nicht so recht daran, dass Memoranden und Communiquets das hervorbringen, was ich mir erhoffe.Ja, in praktischen Fragen, wie man was regelt, wie man was anpackt - da kann das klappen. Ich werte auch den Dialog nicht einfach als Ziel. "Dialog" ist mir hierzu ein viel zu offenes Wort. Dialog kann auch ein gemeinsames Dummschwätz sein. Ich will über den Dialog - glaubwürdige und glaubensstärkende Aussagen und Inhalte. - lebbare und hinreichend übertragbare Vorlagen für mein Leben - spirituelle Wegweisung, die auch wirklich spirituell ist. Und dabei ist mir grad egal, ob mir diese Elemente dialogisch vorgegeben werden, oder (wie z.B. in vielen Fällen bei Jesus) als monologische Weitergabe des Selbsterfahrenen und Selbstgelebten. Ich erschaudere vor einem Kirchenbild, in dem alles zwar gut geölt ist, das von Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung nur so strotzt - und dennoch meine religiösen Fragen und Bedürfnisse einer konstruierten Leere entgegenstellt. Meiner Meinung nach sind Memoranden und Communiquets erst mal nur Weg. Manchmal guter Weg. Aber der Weg ist nicht das Ziel. Am Ende eines solchen Weges kann ich immer noch leer sein. Im aktuellen Dialog geht es besonders ganz konkret um das Thema Missbrauch. Wie können wir Strukturen schaffen, die Missbrauch in der Zukunft erschweren und wie können wir solche Strukturen aufbrechen, die Missbrauch begünstigen? Da sind ganz praktische Antworten gefragt. Mit noch so glaubensstarken und spirituellen Menschen ist da kein Blumentopf zu gewinnen, wenn es am praktisch Realisierbaren fehlt. Und mir persönlich ist es auch ganz wichtig, dass diese praktischen Fragen nach "Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung" nicht für Fragen der Glaubensweitergabe zurück gestellt werden, als wären sie weniger wichtig. Wir müssen diese beiden Felder nicht gegen einander ausspielen. Sie sind beide wichtig. Ein Glaube ohne gerechte Strukturen und ohne Frieden ist wertlos. Wenn Jesus allein für "spirituelle Wegweisung", Glaube und Lebensvorlagen gestorben ist und nicht für das Reich Gottes in unserer Welt, dann wäre er besser unten geblieben, denn dann wäre das Kreuz sinnlos. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 4. Februar 2011 Autor Melden Share Geschrieben 4. Februar 2011 Es geht nicht um "Wiedererstarken". Und es liegt nicht am Papst. Das Neue ist schon da, man sieht es aber noch nicht. Volle Zustimmung. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 4. Februar 2011 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2011 Und auch mal etwas säen, dessen Früchte sich erst mal lange verkapseln werden, bevor es aufgeht. Nur möchte ich nicht die Hoffnung aufkommen lassen, dass jetzt ein "Markstein" kommen wird, ein "Umbruch" und "the wind of change". So viel passiert da nicht. Das, was trägt, wächst auf andere Art. *unterschreib* Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
MartinO Geschrieben 4. Februar 2011 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2011 Ich glaube nicht so recht daran, dass Memoranden und Communiquets das hervorbringen, was ich mir erhoffe.Ja, in praktischen Fragen, wie man was regelt, wie man was anpackt - da kann das klappen. Ich werte auch den Dialog nicht einfach als Ziel. "Dialog" ist mir hierzu ein viel zu offenes Wort. Dialog kann auch ein gemeinsames Dummschwätz sein. Ich will über den Dialog - glaubwürdige und glaubensstärkende Aussagen und Inhalte. - lebbare und hinreichend übertragbare Vorlagen für mein Leben - spirituelle Wegweisung, die auch wirklich spirituell ist. Und dabei ist mir grad egal, ob mir diese Elemente dialogisch vorgegeben werden, oder (wie z.B. in vielen Fällen bei Jesus) als monologische Weitergabe des Selbsterfahrenen und Selbstgelebten. Ich erschaudere vor einem Kirchenbild, in dem alles zwar gut geölt ist, das von Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung nur so strotzt - und dennoch meine religiösen Fragen und Bedürfnisse einer konstruierten Leere entgegenstellt. Meiner Meinung nach sind Memoranden und Communiquets erst mal nur Weg. Manchmal guter Weg. Aber der Weg ist nicht das Ziel. Am Ende eines solchen Weges kann ich immer noch leer sein. Im aktuellen Dialog geht es besonders ganz konkret um das Thema Missbrauch. Wie können wir Strukturen schaffen, die Missbrauch in der Zukunft erschweren und wie können wir solche Strukturen aufbrechen, die Missbrauch begünstigen? Da sind ganz praktische Antworten gefragt. Mit noch so glaubensstarken und spirituellen Menschen ist da kein Blumentopf zu gewinnen, wenn es am praktisch Realisierbaren fehlt. Und mir persönlich ist es auch ganz wichtig, dass diese praktischen Fragen nach "Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung" nicht für Fragen der Glaubensweitergabe zurück gestellt werden, als wären sie weniger wichtig. Wir müssen diese beiden Felder nicht gegen einander ausspielen. Sie sind beide wichtig. Ein Glaube ohne gerechte Strukturen und ohne Frieden ist wertlos. Wenn Jesus allein für "spirituelle Wegweisung", Glaube und Lebensvorlagen gestorben ist und nicht für das Reich Gottes in unserer Welt, dann wäre er besser unten geblieben, denn dann wäre das Kreuz sinnlos. Hier wäre z.B. ein Ansatzpunkt, zumal im Grundsätzlichen kein Meinungsunterschied besteht: Dass Kindesmissbrauch nicht sein darf, wird ein Brandmüller ebenso unterschreiben wie ein Feiter, ein Overbeck ebenso wie ein Lehmann oder Ackermann. Die Frage ist nur, was man konkret tun kann. Ich halte es für eher erfolgversprechend, die Dinge zu klären, bei denen im Prinzip Einigkeit besteht, nur die Umsetzung ein Problem darstellt. Dazu gehört neben Missbrauch auch die Frage nach Macht bzw. Leitungsgewalt, Transparenz (u.a. auch im kirchlichen Rechtsverfahren) und einiges mehr, was wohl kaum zum Glaubensgut gehört. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Fr. Peter Geschrieben 4. Februar 2011 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2011 (bearbeitet) Das Memorandum ist eine wichtige Anfrage auch an die Theologen selbst: Denken sie von Gott her als dem Schöpfer und Vater aller Menschen oder ist ihr Leitbild die Gesellschaft? Verstehen sie den Gottesdienst als Vergegenwärtigung der familialen Gemeinschaft mit Gott und untereinander und als Leitbild für die Woche oder ist für sie die Liturgie nachrangig? Was hätte der eingeborene Sohn des Gottes Jesu Christi zu der Idee eines Verwaltungsgerichts gesagt? Gibt es bei unseren Theologen eine Krise biblischer Denkstrukturen? Sollten unsere Theologen umkehren oder gilt das nur für andere? bearbeitet 4. Februar 2011 von Fr. Peter Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Melancholy Geschrieben 4. Februar 2011 Melden Share Geschrieben 4. Februar 2011 ...über das andere soll man sprechen, wenn wie einen neuen Papst haben und Benedikt im Dunkel der Geschichte verschwindet wie George W. Bush... Es gibt aber noch viele im Alter von 60+ (wie ich), die schon lange nicht mehr dazu gehören, aber durchaus gerne veranlasst würden, über den Schritt zurück zur RKK nachzudenken. So viel Zeit haben die nicht mehr. Und so lange es eine viele (zu viele) Menschen ausgrenzende Kirche bleibt, auch keine Veranlassung, darüber nachzudenken... *da ohne Schreibberechtigung schon wieder weg* Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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