Chrysologus Geschrieben 18. Mai 2011 Melden Share Geschrieben 18. Mai 2011 Meinst Du, weil die Ortskirchen vor 1830 weitaus selbstständiger und beherzter waren? (Seit wann mussten die Bischöfe eigentlich nach Rom sich ihre Vollmachten regelmäßig erneuern lassen?) Weiß ich nicht - selbst der 1917er Codex kannte noch Reste einer eigenberechtigten Hirtengewalt der Diözesanbischöfe, aber ob dessen Delegationssystem (die Bischöfe erhalten alle möglichen Vollmachten erst und nur durch den Papst) eine Neuerung war oder aber sich im Laufe der Rechtsgeschichte etabliert hat, das weiß ich nicht. Noch das Lehrbuch von Philips der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert stellt den Bischof recht eigenberechtigt dar (soweit mich mein Gedächtnis nicht verläßt - ich finde Band 1 bei google nicht, da ist es §§ 23 oder 24), ohne zu einer letzten Klärung zu kommen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
wolfgang E. Geschrieben 18. Mai 2011 Melden Share Geschrieben 18. Mai 2011 Das war, leider, schon immer™ so.Nein, es ist eine Geschichte, die sich eingeschlichen hat, weil die Kirche im 19. Jahrundert meinte, intensiv auf der Welle des Zeitgeistes surfen zu müssen. Bis 1830 / 1850 war das durchaus anders.Meinst Du, weil die Ortskirchen vor 1830 weitaus selbstständiger und beherzter waren? (Seit wann mussten die Bischöfe eigentlich nach Rom sich ihre Vollmachten regelmäßig erneuern lassen?) Die ad Limina Besuche wurden im Konzil von Trient eingeführt, vorher betrafen sei nur die Erzbischöfe. Wie Du auf die Idee der Vollmachtserneuerung kommst weiß ich nicht, sei stimmt jedenfalls nicht. Es ist sein "Lumen gentium" weitgehend herrschende Meinung, dass die Bischöfe ihre Vollmachten durch die Weihe also unmittelbar von Christus und nicht vom Papst haben......(dass manchmal ein anderer Eindruck erweckt wird steht auf einem anderen Blatt.) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 18. Mai 2011 Melden Share Geschrieben 18. Mai 2011 Weiß ich nicht - selbst der 1917er Codex kannte noch Reste einer eigenberechtigten Hirtengewalt der Diözesanbischöfe, aber ob dessen Delegationssystem (die Bischöfe erhalten alle möglichen Vollmachten erst und nur durch den Papst) eine Neuerung war oder aber sich im Laufe der Rechtsgeschichte etabliert hat, das weiß ich nicht.Kann man eventuell am Ablauf von Vat1 ablesen, wie die Position der Bischöfe aussah? Noch das Lehrbuch von Philips der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert stellt den Bischof recht eigenberechtigt dar (soweit mich mein Gedächtnis nicht verläßt - ich finde Band 1 bei google nicht, da ist es §§ 23 oder 24), ohne zu einer letzten Klärung zu kommen.Was meinst Du mit "recht eigenberechtigt"? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 18. Mai 2011 Melden Share Geschrieben 18. Mai 2011 Wie Du auf die Idee der Vollmachtserneuerung kommst weiß ich nicht, sei stimmt jedenfalls nicht. Es ist seit "Lumen gentium" weitgehend herrschende Meinung, dass die Bischöfe ihre Vollmachten durch die Weihe also unmittelbar von Christus und nicht vom Papst haben......(dass manchmal ein anderer Eindruck erweckt wird steht auf einem anderen Blatt.) Der Zustand nach Lumen Gentium ist mir klar. Meine Frage zielte auf die Praxis vor 1965 ab. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 18. Mai 2011 Melden Share Geschrieben 18. Mai 2011 Wie Du auf die Idee der Vollmachtserneuerung kommst weiß ich nicht, sei stimmt jedenfalls nicht. Der 1917er Codex differnezierte zwischen der bischöflichen Weihegewalt (die er Kraft Weihe hat) und der Jurisdiktion, die der Bischof unter der Oberhoheit des Papstes ausübte und die er nach einigen Lesarten vom Papst empfing. In Verbindung mit den Ad limina Besuchen wurde hier einige Vollmachten erteilt, die der Bischof (so schien es) eben nicht qua Amt hatte. Das Vat II. hat hier sehr deutlich neue Akzente gesetzt. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 18. Mai 2011 Melden Share Geschrieben 18. Mai 2011 Was meinst Du mit "recht eigenberechtigt"? Ich habe den Text nicht vorliegen - aber Philips scheint nach meinem Eindruck einer der letzten Kanonisten zu sein, der den Bischof noch sehr in einem Sinne deutete, wie wir es heute in Christus Dominus wieder lesen: Als eigenberechtigter Hirte seiner Diözese mit eigenen Vollmachten. Das änderte sich später. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Felician Geschrieben 18. Mai 2011 Melden Share Geschrieben 18. Mai 2011 Das war, leider, schon immer™ so. Nein, es ist eine Geschichte, die sich eingeschlichen hat, weil die Kirche im 19. Jahrundert meinte, intensiv auf der Welle des Zeitgeistes surfen zu müssen. Bis 1830 / 1850 war das durchaus anders. Ich meinte, dass es immer schon so war, dass "oben" etwas verbockt wird, was "unten" gelöst werden muss. Durch das Engagement von Laien, oder durch die Gründung neuer Orden. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 18. Mai 2011 Melden Share Geschrieben 18. Mai 2011 Ich meinte, dass es immer schon so war, dass "oben" etwas verbockt wird, was "unten" gelöst werden muss. Durch das Engagement von Laien, oder durch die Gründung neuer Orden.Im Prinzip ja, nur das bis 1830/1850 (ich übernehme die Zahlen von Chrysologus) die Lösung "von unten" bereits bei den Bischöfen ansetzte. Die Bischöfe waren mehr Teil des "unten" und weniger Teil des "oben". Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 18. Mai 2011 Melden Share Geschrieben 18. Mai 2011 Ich meinte, dass es immer schon so war, dass "oben" etwas verbockt wird, was "unten" gelöst werden muss. Durch das Engagement von Laien, oder durch die Gründung neuer Orden.Im Prinzip ja, nur das bis 1830/1850 (ich übernehme die Zahlen von Chrysologus) die Lösung "von unten" bereits bei den Bischöfen ansetzte. Die Bischöfe waren mehr Teil des "unten" und weniger Teil des "oben". Es wird ja immer mal wieder gern die apostolische Tradition der Kirche zitiert, und nach der sind die Bischöfe nun mal "Teil des unten", nämlich die durch die jeweilige Ortskirche gewählten Vorsteher derselben. Dass die Weltkirche nur noch als eine Megadiözese mit einem Superbischof in Rom und völlig auswechselbaren, gesichtslosen Geschäftsvertretern desselben vor Ort gesehen wird, ist eine ziemlich neumodische Lehre, die mit der Konstitution der Kirche gemäß der katholischen und apostolischen Tradition eigentlich nicht mehr viel gemein hat. Ironischerweise sieht der römische Bischiofsweiheritus bis heute die Floskel vor (vorgetragen von einem Diakon, wenn ich recht im Kopf habe), das Volk und der Klerus sei befragt worden und habe den Kandidaten für gut befunden. So verkauft Rom die eigenen Gläubigen für dumm. Werner Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stepp Geschrieben 18. Mai 2011 Melden Share Geschrieben 18. Mai 2011 Ironischerweise sieht der römische Bischiofsweiheritus bis heute die Floskel vor (vorgetragen von einem Diakon, wenn ich recht im Kopf habe), das Volk und der Klerus sei befragt worden und habe den Kandidaten für gut befunden. Das ist falsch. Diese Frage gibt es nur bei der Diakonats- und Priesterweihe. Bei der Bischofsweihe bittet der weihende Bischof lediglich um die Verlesung des päpstlichen Mandats. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 18. Mai 2011 Melden Share Geschrieben 18. Mai 2011 Ich meinte, dass es immer schon so war, dass "oben" etwas verbockt wird, was "unten" gelöst werden muss. Durch das Engagement von Laien, oder durch die Gründung neuer Orden. So ist die Fülle des katholischen Ordenslebens ein Beweis für die Lebendigkeit der Kirche wie ein Mahnmal für die Schwächen der Leitung der Kirche. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 18. Mai 2011 Melden Share Geschrieben 18. Mai 2011 Ironischerweise sieht der römische Bischiofsweiheritus bis heute die Floskel vor (vorgetragen von einem Diakon, wenn ich recht im Kopf habe), das Volk und der Klerus sei befragt worden und habe den Kandidaten für gut befunden. Das ist falsch. Diese Frage gibt es nur bei der Diakonats- und Priesterweihe. Bei der Bischofsweihe bittet der weihende Bischof lediglich um die Verlesung des päpstlichen Mandats. Ah ok, na dann ist man in diesem Punkt wenigstens ehrlich, wenn man schon die apostolische Tradition mit Füßen tritt. Werner Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Felician Geschrieben 18. Mai 2011 Melden Share Geschrieben 18. Mai 2011 Ich meinte, dass es immer schon so war, dass "oben" etwas verbockt wird, was "unten" gelöst werden muss. Durch das Engagement von Laien, oder durch die Gründung neuer Orden. So ist die Fülle des katholischen Ordenslebens ein Beweis für die Lebendigkeit der Kirche wie ein Mahnmal für die Schwächen der Leitung der Kirche. Sehr wahr. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 21. Mai 2011 Melden Share Geschrieben 21. Mai 2011 Ich verstehe auch nicht, dass viele wie z.B. Udal meinen, die Opposition zur Welt als solche wäre ein geistlicher Wert. Habe ich das behauptet? Mitnichten! Die Kirche ist in die Welt gesandt und Teil dieser Welt. Sie stammt allerdings nicht von der Welt und hat einen Auftrag für die Welt, die nicht so bleiben soll, wie sie ist. Das kann mitunter Konflikte mit der Welt bewirken. Diese Konflikte gilt es auszuhalten und auszutragen. Die Fähigkeit dazu ist allerdings dann schon ein "geistlicher Wert", ohne den die Kirche zum Untergang verdammt ist. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 21. Mai 2011 Melden Share Geschrieben 21. Mai 2011 Und wie vereinbarst Du damit derartig unwürdige Unterstellungen? Nach meiner Erfahrung sind es vor allem die Karrieristen, die so argumentieren. Es ist Udal im Grund egal, aber um Oberer zu werden, muss er so reden. Alles Erfahrungswerte. "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet". Hier wird über eine Äußerung von Udalricus und seine Person auf eine Weise gerichtet, die ich für völlig verfehlt halte. Udalricus drückt nur klar aus, was in den Evangelien auf verschiedene Weise angemahnt wird: Dass der Mensch den breiten, bequemen Weg gehen will der ins Verderben führt. Udal hat sehr deutlich gerichtet und abwertend über Menschen geurteilt, die eine andere Vorstellung haben als er. Dann muss er auch aushalten können, dass man Diffamation als solche bezeichnet. Ach nee, hier wird abwertend über Menschen geurteilt? Ein klassisches Beispiel der "Intoleranz der Toleranzprediger", die ich seit vielen Jahren wahrnehme: Das Bibelzitat "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!" wird als Keule geschwungen, um bestimmte Positionen, die als Kritik verstanden werden - und so auch gemeint sind - zu unterdrücken. Im Namen von Toleranz und Barmherzigkeit wird dazu aufgerufen, bestimmte Positionen und Meinungen nicht zu tolerieren. Im Grunde genommen eine psychologische Taktik der Kritikimmunisierung, die ich aber weiterhin sehr kritisch aufdecken werde ... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Wiebke Geschrieben 21. Mai 2011 Melden Share Geschrieben 21. Mai 2011 Und wie vereinbarst Du damit derartig unwürdige Unterstellungen? Nach meiner Erfahrung sind es vor allem die Karrieristen, die so argumentieren. Es ist Udal im Grund egal, aber um Oberer zu werden, muss er so reden. Alles Erfahrungswerte. "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet". Hier wird über eine Äußerung von Udalricus und seine Person auf eine Weise gerichtet, die ich für völlig verfehlt halte. Udalricus drückt nur klar aus, was in den Evangelien auf verschiedene Weise angemahnt wird: Dass der Mensch den breiten, bequemen Weg gehen will der ins Verderben führt. Udal hat sehr deutlich gerichtet und abwertend über Menschen geurteilt, die eine andere Vorstellung haben als er. Dann muss er auch aushalten können, dass man Diffamation als solche bezeichnet. Ach nee, hier wird abwertend über Menschen geurteilt? Ein klassisches Beispiel der "Intoleranz der Toleranzprediger", die ich seit vielen Jahren wahrnehme: Das Bibelzitat "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!" wird als Keule geschwungen, um bestimmte Positionen, die als Kritik verstanden werden - und so auch gemeint sind - zu unterdrücken. Im Namen von Toleranz und Barmherzigkeit wird dazu aufgerufen, bestimmte Positionen und Meinungen nicht zu tolerieren. Im Grunde genommen eine psychologische Taktik der Kritikimmunisierung, die ich aber weiterhin sehr kritisch aufdecken werde ... Ich erinnere daran, dass die "unwürdige Unterstellung", auf die Edith sich bezog, diese hier war: die Kirche wird ihre Anziehungskraft und Identität völlig verlieren, wenn sie ihre moralischen Ansprüche herunter schraubt oder sich der Welt und dem Denken von heute anpasst.Denen, die das fordern, geht es ja auch nicht um Anziehungskraft und Identität der Kirche, sondern um es persönlich gemütlicher zu haben und weniger von Außenstehenden für ihr Christsein angegangen zu werden. "Kirche light" - ein Prosit der Gemütlichkeit! Du hattest anderen unredliche Motive unterstellt, und dann hat Chryso dasselbe mit dir getan (und ich vermute eigentlich, um dir damit einen Spiegel vorzuhalten). Ach, und der, der "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!" gesagt hat, tat das zu deiner Verteidigung... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 21. Mai 2011 Melden Share Geschrieben 21. Mai 2011 Und wie vereinbarst Du damit derartig unwürdige Unterstellungen? Nach meiner Erfahrung sind es vor allem die Karrieristen, die so argumentieren. Es ist Udal im Grund egal, aber um Oberer zu werden, muss er so reden. Alles Erfahrungswerte. "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet". Hier wird über eine Äußerung von Udalricus und seine Person auf eine Weise gerichtet, die ich für völlig verfehlt halte. Udalricus drückt nur klar aus, was in den Evangelien auf verschiedene Weise angemahnt wird: Dass der Mensch den breiten, bequemen Weg gehen will der ins Verderben führt. Udal hat sehr deutlich gerichtet und abwertend über Menschen geurteilt, die eine andere Vorstellung haben als er. Dann muss er auch aushalten können, dass man Diffamation als solche bezeichnet. Ach nee, hier wird abwertend über Menschen geurteilt? Ein klassisches Beispiel der "Intoleranz der Toleranzprediger", die ich seit vielen Jahren wahrnehme: Das Bibelzitat "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!" wird als Keule geschwungen, um bestimmte Positionen, die als Kritik verstanden werden - und so auch gemeint sind - zu unterdrücken. Im Namen von Toleranz und Barmherzigkeit wird dazu aufgerufen, bestimmte Positionen und Meinungen nicht zu tolerieren. Im Grunde genommen eine psychologische Taktik der Kritikimmunisierung, die ich aber weiterhin sehr kritisch aufdecken werde ... Ich erinnere daran, dass die "unwürdige Unterstellung", auf die Edith sich bezog, diese hier war: die Kirche wird ihre Anziehungskraft und Identität völlig verlieren, wenn sie ihre moralischen Ansprüche herunter schraubt oder sich der Welt und dem Denken von heute anpasst.Denen, die das fordern, geht es ja auch nicht um Anziehungskraft und Identität der Kirche, sondern um es persönlich gemütlicher zu haben und weniger von Außenstehenden für ihr Christsein angegangen zu werden. "Kirche light" - ein Prosit der Gemütlichkeit! Du hattest anderen unredliche Motive unterstellt, und dann hat Chryso dasselbe mit dir getan (und ich vermute eigentlich, um dir damit einen Spiegel vorzuhalten). Ach, und der, der "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!" gesagt hat, tat das zu deiner Verteidigung... Es ist ein großer Unterschied, ob jemand meint, meine Mutmaßung sei falsch - darüber kann man trefflich streiten - oder ob er mit biblischen Keulen Mutmaßungen verbieten möchte. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Wiebke Geschrieben 21. Mai 2011 Melden Share Geschrieben 21. Mai 2011 Und wie vereinbarst Du damit derartig unwürdige Unterstellungen? Nach meiner Erfahrung sind es vor allem die Karrieristen, die so argumentieren. Es ist Udal im Grund egal, aber um Oberer zu werden, muss er so reden. Alles Erfahrungswerte. "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet". Hier wird über eine Äußerung von Udalricus und seine Person auf eine Weise gerichtet, die ich für völlig verfehlt halte. Udalricus drückt nur klar aus, was in den Evangelien auf verschiedene Weise angemahnt wird: Dass der Mensch den breiten, bequemen Weg gehen will der ins Verderben führt. Udal hat sehr deutlich gerichtet und abwertend über Menschen geurteilt, die eine andere Vorstellung haben als er. Dann muss er auch aushalten können, dass man Diffamation als solche bezeichnet. Ach nee, hier wird abwertend über Menschen geurteilt? Ein klassisches Beispiel der "Intoleranz der Toleranzprediger", die ich seit vielen Jahren wahrnehme: Das Bibelzitat "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!" wird als Keule geschwungen, um bestimmte Positionen, die als Kritik verstanden werden - und so auch gemeint sind - zu unterdrücken. Im Namen von Toleranz und Barmherzigkeit wird dazu aufgerufen, bestimmte Positionen und Meinungen nicht zu tolerieren. Im Grunde genommen eine psychologische Taktik der Kritikimmunisierung, die ich aber weiterhin sehr kritisch aufdecken werde ... Ich erinnere daran, dass die "unwürdige Unterstellung", auf die Edith sich bezog, diese hier war: die Kirche wird ihre Anziehungskraft und Identität völlig verlieren, wenn sie ihre moralischen Ansprüche herunter schraubt oder sich der Welt und dem Denken von heute anpasst.Denen, die das fordern, geht es ja auch nicht um Anziehungskraft und Identität der Kirche, sondern um es persönlich gemütlicher zu haben und weniger von Außenstehenden für ihr Christsein angegangen zu werden. "Kirche light" - ein Prosit der Gemütlichkeit! Du hattest anderen unredliche Motive unterstellt, und dann hat Chryso dasselbe mit dir getan (und ich vermute eigentlich, um dir damit einen Spiegel vorzuhalten). Ach, und der, der "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!" gesagt hat, tat das zu deiner Verteidigung... Es ist ein großer Unterschied, ob jemand meint, meine Mutmaßung sei falsch - darüber kann man trefflich streiten - oder ob er mit biblischen Keulen Mutmaßungen verbieten möchte. Nun denn, wenn du tatsächlich Mariamante als "Toleranzprediger" bezeichnen und ihn dafür rügen wolltest, dass er mit dieser Bibelkeule Chrysologus seine Mutmaßungen über deine Person "verbieten" wollte, dann hab ich nichts gesagt. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 21. Mai 2011 Melden Share Geschrieben 21. Mai 2011 Die Kirche (...) hat einen Auftrag für die Welt, die nicht so bleiben soll, wie sie ist. Das kann mitunter Konflikte mit der Welt bewirken. Vor allem einen Konflikt mit Gott, der hat schließlich diese Welt so geschaffen wie sie ist. Und dem wollt ihr ins Handwerk pfuschen? Werner Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 21. Mai 2011 Melden Share Geschrieben 21. Mai 2011 Die Kirche (...) hat einen Auftrag für die Welt, die nicht so bleiben soll, wie sie ist. Das kann mitunter Konflikte mit der Welt bewirken. Vor allem einen Konflikt mit Gott, der hat schließlich diese Welt so geschaffen wie sie ist. Und dem wollt ihr ins Handwerk pfuschen? Vielleicht sind manche Gläubige nicht so gläubig, wie sie glauben. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Aristippos Geschrieben 23. Mai 2011 Melden Share Geschrieben 23. Mai 2011 Ich verstehe auch nicht, dass viele wie z.B. Udal meinen, die Opposition zur Welt als solche wäre ein geistlicher Wert. Habe ich das behauptet? Mitnichten! Die Kirche ist in die Welt gesandt und Teil dieser Welt. Sie stammt allerdings nicht von der Welt und hat einen Auftrag für die Welt, die nicht so bleiben soll, wie sie ist. Na das gelingt der Kirche ja ganz gut. Die Welt ändert sich heutzutage schneller als jemals zuvor. Wenn wir eines nicht fürchten müssen, dann dass die Welt bleibt wie sie ist. Du kannst also beruhigt sein. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Hans Peter Geschrieben 25. Mai 2011 Melden Share Geschrieben 25. Mai 2011 Sicher man möchte gern eine einfache Lösung vertreten, die in das eigene Weltbild pass. Einfache Lösungen führen allerdings in den seltensten Fällen zum richtigen Ziel. Man möchte vor allem deswegen einfache Lösungen, weil einfache Lösungen die höchste Erfolgsquote haben. Als Programmierer weiß ich: Keep it simple. Wenn man meint, man bräuchte eine komplizierte und sehr komplexe Lösung, hat man meistens nicht richtig nachgedacht und das Problem im Kern nicht ganz verstanden. Einfache Lösungen führen nicht in den seltensten, sondern in den allermeisten Fällen zum Ziel. Wenn du mir also sagst, dass das alles nicht so einfach wäre, kann ich dir schon sagen, dass du keine Lösung finden wirst. Gute Lösungen sind immer einfach - gerade wenn das Problem sehr komplex ist. Lieber OneAndOnlySon, ich habe auch viele Jahre Programme erstellt und wir hatten für diese Art von Lösung einen Spruch der lautete: „Ich hatte eine Lösung. Die passte nur nicht zum Problem.“ Wir können natürlich versuchen das Problem anzupassen, um es für die vorhandenen einfachen Lösungen geschmeidig zu machen. Hilft uns das aber weiter? Ich meine mit einfacher Lösung auch nicht, dass es keine Einfache Lösung gäbe. Für manche Punkte der Problemliste sicherlich. Ich meine damit, dass wir gern Lösungen nehmen, die unserer „Lebenswirklichkeit“ entsprechen. Denn dann müssen wir uns nicht ändern. Diese Form der Einfachheit ist allerdings nicht zielführend. Übrigens was ist den das Ziel? Kennen wir es überhaupt noch? Sollen die Kirchen gefüllt werden? Das lässt sich sicherlich einrichten. Ein Sommerkonzert und die Kirche ist voll. Sollen Menschen in den Himmel kommen? Da hat uns Jesus bereits gesagt, dass der schmale Weg zum Himmel führt. Der Weg, den niemand gehen möchte. Aber was sollen wir tun, wenn es nun einmal der Richtige ist. Herzliche Grüße und Gottes Segen Hans-Peter Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Hans Peter Geschrieben 25. Mai 2011 Melden Share Geschrieben 25. Mai 2011 die kardinäle repräsentieren durchaus nicht die bischöfe der weltkirche, ganz und gar nicht, sie werden auch nicht von den bischöfen erwählt, sondern vom jeweiligen papst ernannt. es bedarf schon eines heftigen einsatzes des hl. geistes, da mal bei der papstwahl was gescheites zustande zu bekommen, das letzte mal geschah das bei der wahl johannes XXIII. vielleicht auch noch einmal danach, aber das war dann nicht von dauer. deine mehrheitsüberlegungen sind durchaus obsolet, aber du wirst das wohl nie begreifen. Lieber Franciscus, die Wahl des Papstes an und für sich, ist ein demokratischer Akt. Keiner der Kardinäle ist an eine Weisung gebunden. Sicher werden die Kardinäle vom gerade amtierenden Papst ernannt. Aber er selbst kann durch die von ihm ernannten Kardinäle nicht gewählt werden. Er kann also seine eigene Wahl nicht mehr beeinflussen. Höchstens die seines Nachfolgers. Dieser Einfluss findet aber nur in engen Grenzen statt, denn er kann in der Regel nur Bischöfe zu Kardinälen ernennen, die schon im Amt sind und auf dessen Weihe er vielleicht gar keinen Einfluss hatte. Daneben kann er Ihren Standpunkt zum Zeitpunkt der nächsten Wahl nicht vorhersehen. Damit ist der Einfluss ebenso eingeschränkt. Nun zu einem weiteren Punkt meiner Mehrheitsüberlegungen. Wenn man die Laien in Deutschland an der Diskussion von Grundlegenden Standpunkten wie die Ordination von Frauen, oder die Aufhebung des Zölibat beteiligt, dann sollte dies nicht nur in Deutschland möglich sein, sondern auch dem „Rest“ der katholischen Welt ermöglicht werden. Wenn schon demokratisch, dann richtig. Herzliche Grüße und Gottes Segen Hans-Peter Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 25. Mai 2011 Melden Share Geschrieben 25. Mai 2011 (bearbeitet) die Wahl des Papstes an und für sich, ist ein demokratischer Akt. Hast du die Spur einer Ahnung, was Demokratie ist? Wenn ein Politbüro sich seinen nächsten Vorsitzenden ausguckt, ist das auch ein Zeichen von Demokratie? bearbeitet 25. Mai 2011 von Marcellinus Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Hans Peter Geschrieben 25. Mai 2011 Melden Share Geschrieben 25. Mai 2011 Oh, Kollege, es gibt schon Probleme, für die es keine einfache Lösung gibt. Aber man sollte die einfachste suchen. Und manchmal muß man auch das Problem vereinfachen, damit es eine gute Lösung gibt. Natürlich gibt es die. Wenn du aber vor der Wahl einer einfachen und einer komplexen Lösung stehst, wirst du die einfache Lösung nehmen, wenn diese nicht total beknackt ist. Gerade im kirchlichen Bereich geht mir das Gerede darüber, dass mögliche Lösungen zu einfach seien und man nichts überstürzen dürfe, ziemlich auf den Senkel. Und bis das Problem mit der komplizierten Lösung dann endlich behoben wurde, ist es 10 Jahre später. Dann heißt es wieder, dass das Problem zu komplex gewesen sei, um es innerhalb eines Jahres zu lösen. Am Ende sind es dann die Gläubigen, die nicht nur vor dem Scherbenhaufen stehen, sondern die Sache auch noch wieder in Ordnung bringen sollen. Wie die Gläubigen das machen, soll allerdings bitteschön wieder mit Rom abgesprochen und vom Papst genehmigt werden. Lieber OneAndOnlySon, mir geht es nicht darum händeringend eine komplexe Lösung zu finden. Es muss aber eine Lösung sein, die das Problem löst. Was ist aber unser Problem in Deutschland? Wenn jemand sagt die Kirchenaustritte, dann ist das nur Vordergründig so. Unser Problem ist, dass die Menschen nicht mehr ihr Heil erlangen wollen. Zu deutsch, sie gehen lieber mit dem Teufel in die Hölle, als mit Jesus in den Himmel. Warum tun sie das? Weil es einfacher ist sich nicht zu ändern, als den guten Weg zu suchen und diesen Weg auch zu gehen. Das bedeutet immer wieder sein Leben, seine Handlungsweise, seine Denkweise zu ändern. Sicherlich ist die richtige Lösung intellektuell genauso einfach wie die „einfache“. Die einfache Lösung fordert von uns aber keine Veränderung unseres Lebens, weil wir sie in der Regel eh schon befolgen. Wir passen also das Problem an, verändern es so lange, bis wir ohne etwas an unserem Leben zu ändern den breiten Weg gehen, den Jesus als den Weg ins verderben kennzeichnet. Wollen wir das? Wenn wir das wollen, dann können wir das auch ohne Kirche haben. Warum wollen wir das unbedingt von der Kirche? Herzliche Grüße und Gottes Segen Hans-Peter Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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