Jump to content

Ist der Katholizismus zu sperrig/zu kompliziert/zu theologisch?


Mairauch

Recommended Posts

Hallo zusammen,

 

im Gespräch mit Christen anderer Konfessionen bekomme ich sehr häufig Gegenwind zu spüren. Es gelingt mir oftmals nur unzureichend, die Sakramentaltheologie zu verteidigen, die Gründe für den Zölibat zu erläutern und das Papsttum argumentativ zu stützen – von der Marienverehrung ganz zu schweigen. Nicht, dass mir die Argumente fehlen würde. Sondern eher, weil ich schlichtweg - so ist jedenfalls mein Eindruck - nicht verstanden werden möchte.

 

....

wenn du diesen eindruck rüberbringst, wirst du mit recht anders verstanden.

 

was hast du dich zu verteidigen? fühlst du dich angegriffen?

Ja, ich fühle mich tatsächlich angegriffen bzw. nehme eine Verteidigungs-Position ein, ähnlich eines Ehemannes, der seine Frau vor schlechter Nachrede verteidigt.

wird dir das gespräch aufgezwungen? dann geh deiner wege.

suchst du dieses gespräch, stellst du deine frau nicht im rechten licht dar. der andere muß dich nicht verstehen. ob er dich nicht verstehen will, entzieht sich deinem urteil, du weißt doch nichts von ihm, was in ihm vorgeht. vielleicht ist er blind und du mußt bessere worte finden oder eine berührung ermöglichen.

du willst doch etwas und kannst es nicht. bring doch dieses dein unvermögen nicht dem anderen als "nichtwollen" herüber.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

...Wenn Du da nicht über die entsprechenden theologischen Kenntnisse verfügst, begibst Du Dich da auf Glatteis. Die hauen Dich da in die Pfanne. Dann kannst Du Dich auch auf eine Diskussion mit den Zeugen Jehovas einlassen. Deren Irrtümer sind offensichtlicher und sie wären ein einfacherer Trainigspartner....

eine eigenartige glaubenspraxis.

 

- theologischen Kenntnisse

- Glatteis.

- hauen Dich da in die Pfanne.

- einfacherer Trainigspartner

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

im Gespräch mit Christen anderer Konfessionen bekomme ich sehr häufig Gegenwind zu spüren. Es gelingt mir oftmals nur unzureichend, die Sakramentaltheologie zu verteidigen, die Gründe für den Zölibat zu erläutern und das Papsttum argumentativ zu stützen – von der Marienverehrung ganz zu schweigen. Nicht, dass mir die Argumente fehlen würde. Sondern eher, weil ich schlichtweg - so ist jedenfalls mein Eindruck - nicht verstanden werden möchte.

 

 

Nicht nur im Gespräch mit Andersgläubigen bekommt der "brave Katholik" Gegenwind zu spüren sondern oftmals auch bei Angehörigen der gleichen Konfession. Es soll inzwischen immer mehr Katholiken geben die nicht alles kritiklos hinnehemen was ihnen von kirchlichen Würdenträgern vorgesetzt wird. So haben insbesondere die Missbrauchsfälle zu einem Umdenken innerhalb des Kirchenvolkes geführt. Ich würde als theologischer Laie nicht versuchen Standpunkte der Kirche zu erläutern oder zu vertreten. Aus solchen Stammtischdiskussionen wo viel Halbwissen verbreitet wird halte ich mich möglichst heraus.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wenn ich dir ein Buch für den Umgang mit den Evangelikalen empfehlen darf: Armstrong, The Catholic Verses, rein bibelbasierte Darlegung der Wahrheit des Katholizismus, gut zu lesen.

Außerdem findest du auf, ich weiß, ich nenne die Seite oft, catholic.com einen Karteireiter "Tracts", wo du rasch gebündeltes Wissen zu den häufigsten Fragen findest. O.g. Buch ist aber auf alle Fälle sehr zu empfehlen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

...Es soll inzwischen immer mehr Katholiken geben die nicht alles kritiklos hinnehemen was ihnen von kirchlichen Würdenträgern vorgesetzt wird. ..

wie sollen sie auch. unterschiedliche würdenträger, unterschiedliches vorgesetzte.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo zusammen,

 

im Gespräch mit Christen anderer Konfessionen bekomme ich sehr häufig Gegenwind zu spüren. Es gelingt mir oftmals nur unzureichend, die Sakramentaltheologie zu verteidigen, die Gründe für den Zölibat zu erläutern und das Papsttum argumentativ zu stützen – von der Marienverehrung ganz zu schweigen. Nicht, dass mir die Argumente fehlen würde. Sondern eher, weil ich schlichtweg - so ist jedenfalls mein Eindruck - nicht verstanden werden möchte.

 

Die Antworten kenne ich mittlerweile in- und auswendig:

 

„Wo steht das in der Schrift?“

„Das ist doch alles von Menschenhand gemacht.“

„Aber der Apostel Petrus durfte doch auch heiraten.“

„Wozu braucht ihr einen Katechismus, wenn es doch die Bibel gibt?“

 

Dabei stellen sich mir die Fragen:

 

- Ist der Katholizismus zu sperrig/zu theologisch, um ihn innerhalb weniger Minuten auf den Punkt zu bringen (die Frage dabei außer Acht gelassen, ob dies überhaupt sinnvoll wäre)?

- Ist es erstrebenswert, den Glauben zu simplifizieren? Gewissermaßen, nur die Basics zu lehren, denen selbst der verbohrteste Evangelike zustimmt?

- Wie würde die Kirche aussehen, wenn die frei von Dogmen, Traditionen und Sakrament(ali)en wäre?

 

Freue mich auf eine angeregte Diskussion.

 

Hallo, ich versuche Dir einen bescheidenen Rat zu geben, da ich mich oft demselben Problem gegenüber sehe. Es mag vielleicht zu banal klingen, aber Einzelheiten können da oft sehr hilfreich sein.

 

 

1. Es ist immer viel einfacher etwas zu behaupten und Gegenargumente zu bringen, als eine Sache konstruktiv und überzeugend verteidigen zu können. Aus diesem Grund es ist wichtig, das Klima der Diskussion vorher einzuschätzen. Es gibt nämlich Leute, die nur Fragen stellen, um den anderen flachzulegen. Die kann man ruhig ignorieren und guten Gewissens auf so ein Gespräch verzichten. Diskutiere nur mit Leuten, die offensichtlich interessiert sind, die Wahrheit, bzw. deinen Standpunkt ehrlich kennenzulernen.

 

2. Bei theologisch schwierigen Fragen muss sich selbst die Frage stelen: Verstehe ich selbst richtig, woran ich eigentlich glaube? Ist meine Überzeugung nur Gewohnheitssache oder bin ich tatsächlich aus guten und plausiblen Gründen davon überzeugt. Es ist glaube ich keine Schande zu sagen: Ich weiss es selber nicht und bin auf der Suche nach der Antwort. Niemand kann Deine Redlichkeit in Frage stellen, nur weil Du selbst nicht jegliche Nuance Deines Glaubens verinnerlicht hast. Niemand kann darin ein hundertprozentiger sein. Es ist aber ab und zu mal hilfreich, sich die Frage zu stellen, ggfalls. Argumente gegen sich selbst zu suchen und diese zu widerlegen. Oder eben nicht, dann weiss man aber zumindest, das man eben nicht weiss.

 

 

Natürlich gibt es gelehrte und tiefe theologische Antworten auf all diese Fragen, ich glaube aber, dass ein durchschnittlicher Katholik nicht verplichtet ist, sie zu kennen. Jede Glaubenswahrheit hat auch ihre einfache Bedeutung (Katholizismus ist idiotenresistent, sonst könnte es kein Katholizismus sein :D ). Generell gilt auch (ich habe es mühsam erlernt), dass man, falls man sich der Antwort und deren argumentativer Basis nicht absolut sicher ist, ruhig auf die Diskussion verzichten kann oder auf Bücher verweisen, welche die Antwort beinhalten. Im schlimmsten Fall kommt auch das leise Gebet "Veni Creator Spiritus" ganz gut zustatten. :D

 

 

Hier ist mein Katalog der Antworten, mit denen ich den Fragen von Ungläubigen oder anders Gläubigen begegne:

 

 

1. Bzgl. der Schrift: Vieles steht nicht in der Schrift, denn die Schrift ist nur die Grundlage, kein Nachschlagewerk des Glaubens. Auch die Schrift ist ein menschliches Werk, verfasst unter voller Mitwirkung des Heiligen Geistes. "Von Menschenhand gemacht" darf niemals mit solcher Geringschätzung erwähnt werden, denn schliesslich ist alles greifbare und sichtbare in der Kirche - bis auf die Sakramente - von Menschenhand gemacht. Die Gegenfrage wäre: Würde denn Gott den Menschen die Kirche zur Verwaltung geben, wenn Er das ihnen nicht zugetraut hätte? Sind denn die Menschen nur Befehlsempfänger oder zur Mitgestaltung eingeladen? Ist denn diese Mitgestaltung denn so willkürlich, wenn sie 2000 Jahre lang immer wieder neu durchdacht und überlegt wird?

 

2. Bzgl. der Ehe des hl. Petrus: Das Zölibat ist keineswegs ein göttliches Gebot. Genauso ist es kein göttliches Gebot, dass die Priester Sutane tragen und dass die Kirchen in diesem oder jenem architektonischen Stil gebaut werden müssen. Das Zölibat konstituierte sich aufgrund der Erfahrung, dass die Ehelosigkeit eine andere Spiritualität begründet und auch praktisch von Vorteil sein kann. Allerdings obliegt es dem menschlichen Urteil, je nach Zeit und Sitte, ob es sinnvoll ist, das Zölibat bestehen zu lassen. Die Kirche hängt nicht davon ab, beides ist möglich.

 

3. Bzgl. des Katechismus: Wir brauchen unbedingt keinen Katechismus. Es ist ein Hilfswerk, zur einfacheren Widergabe dessen, was die Bibel eh schon in sich hat, was sich allerdings nicht auf Anhieb jedem erschliessen muss. Darüberhinaus ist die Bibel ja formal eine altertümliche Quelle, die, falls es tatsächlich zeitloses Wort Gottes ist, immer neu ausgelegt und für jede einzigartige Situation in der Geschichte neu gehandhabt wird. Ich berufe mich normaleweise auch auf Jesu Wort: Ich habe euch noch viel zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.

 

4. Und der Papst? Der wäre eigentlich ganz überflüssig, wenn die Menschen sich nicht sofort über alles zoffen würden und ein jeder sich gleich nicht in sein eigenes Versteck verziehen würde. Wahrscheinlich ist all das für Dich nicht neu, meine Erfahrung aber ist, dass mir solche einfache Fragen helfen, zumindest den Standpunkt klar zu machen. Das muss aber nicht unbedingt gleich heissen, dass die Leute es anerkennen, in die Knien fallen und zum Katholizismus konvertieren (das ist mir noch nicht passiert, obwohl es manchmal meine heimliche Hoffnung ist) :rolleyes:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dankeschön für die vielen lieben und guten Hinweise! Letztlich sollte es unser aller Wunsch sein, irgendwann wieder gemeinsam Eucharistie zu feiern und uns in Glaubensfragen einig zu sein – weil es Gott sicher am Herzen liegt, dass alle Christen an einem Strang ziehen, anstatt jeden sein eigenes Süppchen brodeln zu lassen. Bis es allerdings so weit ist, brauchen wir noch ein gutes Maß Heiligen Geist – er vereint uns innerlich, er bestimmt unser Tun und Handeln und er legt uns in allen Momenten die richtigen Worte in den Mund. Wir müssen sie dann nur noch auf die rechte Weise aussprechen!

 

Pater Anselm Grün sagte einmal sinngemäß, dass wir Angriffe nur dann spüren, wenn wir sie an uns heranlassen. Vielleicht sollten wir diesen Hinweis noch mehr beherzigen – damit wir nicht mehr ÜBER unseren Glauben streiten und uns dabei persönlich angegriffen fühlen, wenn jemand nicht dieselbe Meinung vertritt, sondern FÜR den Glauben eintreten. Wenn dazu gehört, dass wir ab und zu auch mal den Mund halten – dann soll es eben so sein.

 

Als nächste Lektüre habe ich mir Scott Hahn („Unser Weg nach Rom“) bestellt und bin schon gespannt, ob mir sein Buch so gut gefällt, dass ich auch den Nachfolger „Mahl des Lammes“ lesen werde.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dankeschön für die vielen lieben und guten Hinweise! Letztlich sollte es unser aller Wunsch sein, irgendwann wieder gemeinsam Eucharistie zu feiern und uns in Glaubensfragen einig zu sein – weil es Gott sicher am Herzen liegt, dass alle Christen an einem Strang ziehen, anstatt jeden sein eigenes Süppchen brodeln zu lassen. Bis es allerdings so weit ist, brauchen wir noch ein gutes Maß Heiligen Geist – er vereint uns innerlich, er bestimmt unser Tun und Handeln und er legt uns in allen Momenten die richtigen Worte in den Mund. Wir müssen sie dann nur noch auf die rechte Weise aussprechen!

 

Pater Anselm Grün sagte einmal sinngemäß, dass wir Angriffe nur dann spüren, wenn wir sie an uns heranlassen. Vielleicht sollten wir diesen Hinweis noch mehr beherzigen – damit wir nicht mehr ÜBER unseren Glauben streiten und uns dabei persönlich angegriffen fühlen, wenn jemand nicht dieselbe Meinung vertritt, sondern FÜR den Glauben eintreten. Wenn dazu gehört, dass wir ab und zu auch mal den Mund halten – dann soll es eben so sein.

 

Als nächste Lektüre habe ich mir Scott Hahn („Unser Weg nach Rom“) bestellt und bin schon gespannt, ob mir sein Buch so gut gefällt, dass ich auch den Nachfolger „Mahl des Lammes“ lesen werde.

Scott Hahn ist ein wenig, sagen wir, speziell, aber das Buch "Rome Sweet Home" ist sehr gut und angenehm und interessant zu lesen (die Übersetzung kenne ich aber nicht).

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich komme aus Deutschlands Norden und hier ist der Katholizismus den meisten Menschen nicht mehr vermittelbar. Nur wer als Katholik aufgewachsen ist, kann normalerweise noch etwas damit anfangen. Ich las in einem Buch von Frere Roger (Taize), dass der Papst Johannes Paul II. und er bei einem Gespräch nach einem Weg suchten, den christlichen Glauben den heutigen Menschen zu vermitteln. Dabei gibt es meines Erachtens zwei Probleme. Zum einen denken die meisten Menschen heute wissenschaftlich. Wir müssten deshalb einen Weg finden, den christlichen Glauben auf der Basis der heutigen wissenschaftlichen Kenntnisse zu vermitteln. Ich halte das für möglich. Zum zweiten werden die meisten Menschen sehr stark von dem westlichen Konsumfernsehen beeinflußt. Und das ist in Deutschland eher nicht christlich. Dagegen anzukommen ist grundsätzlich schwer. Aber geistig argumentativ in die Offensive zu kommen, kann gelingen. Dabei geht es vor allem um die Frage was Gott ist und ob es Gott gibt. Die anderen Punkte sind demgegenüber sekundär. Ich finde, dass die Katholiken moderner werden sollten. Aber die evangelischen Christen haben die gleichen Problem die heutigen Menschen zu überzeugen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich komme aus Deutschlands Norden und hier ist der Katholizismus den meisten Menschen nicht mehr vermittelbar. Nur wer als Katholik aufgewachsen ist, kann normalerweise noch etwas damit anfangen. Ich las in einem Buch von Frere Roger (Taize), dass der Papst Johannes Paul II. und er bei einem Gespräch nach einem Weg suchten, den christlichen Glauben den heutigen Menschen zu vermitteln. Dabei gibt es meines Erachtens zwei Probleme. Zum einen denken die meisten Menschen heute wissenschaftlich. Wir müssten deshalb einen Weg finden, den christlichen Glauben auf der Basis der heutigen wissenschaftlichen Kenntnisse zu vermitteln. Ich halte das für möglich. Zum zweiten werden die meisten Menschen sehr stark von dem westlichen Konsumfernsehen beeinflußt. Und das ist in Deutschland eher nicht christlich. Dagegen anzukommen ist grundsätzlich schwer. Aber geistig argumentativ in die Offensive zu kommen, kann gelingen. Dabei geht es vor allem um die Frage was Gott ist und ob es Gott gibt. Die anderen Punkte sind demgegenüber sekundär. Ich finde, dass die Katholiken moderner werden sollten. Aber die evangelischen Christen haben die gleichen Problem die heutigen Menschen zu überzeugen.

Was meinst du mit "moderner"? Es gab viele Bewegungen in der Vergangenheit, die als modern galten, sich aber als falsch herausgestellt haben.

Das Fernsehen hat einige kirchliche Sendungen, teilweise sind die auch gar nicht schlecht gemacht. Ich denke eher, dass die Menschen über eine bald kommende Internetinitiative erreicht werden könnten, die Gegenreformation setzte auch erst mit Verspätung ein. Ich finde es sehr schade, dass das, was Petrus Canisius geschafft hat, Wien wieder katholisch zu machen, nachdem es großteils vom Glauben abgekommen war, heutzutage sehr unmöglich erscheint.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das Internet ist ein guter und wichtiger Bereich. Ich will das Fernsehen nicht grundsätzlich schlecht machen. Es gibt auch viele gute Sendungen. Aber überwiegend verstärkt es die weltlichen Orientierungen. Ich halte es wie gesagt für möglich, dass die Christen argumentativ wieder in die Offensive kommen. Unter modern verstehe ich Dinge wie den freiwilligen Zölibat für Priester, die Priesterschaft für Frauen, die Erlaubnis von Kondomen. Darüber kann man diskutieren, aber man sollte sich nicht darüber zerstreiten.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das Internet ist ein guter und wichtiger Bereich. Ich will das Fernsehen nicht grundsätzlich schlecht machen. Es gibt auch viele gute Sendungen. Aber überwiegend verstärkt es die weltlichen Orientierungen. Ich halte es wie gesagt für möglich, dass die Christen argumentativ wieder in die Offensive kommen. Unter modern verstehe ich Dinge wie den freiwilligen Zölibat für Priester, die Priesterschaft für Frauen, die Erlaubnis von Kondomen. Darüber kann man diskutieren, aber man sollte sich nicht darüber zerstreiten.

Der Freiwilligstellung des Zölibats kann diskutiert werden, wird sie auch, die Frage ist, ob das sinnvoll ist, wer Familie hat, ist gebundener, im Osten waren die evang. Pastoren mit Frau und Kindern erpressbar, ich denke aber nicht, dass sich da allzu bald was ändert, die Gefahr besteht halt auch, dass dann eben eine Lawine losgetreten wird, jetzt "alles" zu ändern, so eine Stimmung hatten wir in der Konzilseuphorie, aber spätestens bei der Priesterweihe für Frauen würde sich die Kirche spalten. Verhütung widerspricht halt grundsätzlich der Empfängnisoffenheit der geschlechtlichen Liebe, aber wenn bspw. außerhalb einer Ehe Geschlechtsverkehr vollzogen wird, wobei das ja schon im Widerspruch zur kirchlichen Morallehre steht, kann es sinnvoll sein, um den jeweiligen Partner vor Aids und ein paar anderen (bei weitem nicht allen, viele werden über Hautkontakt übertragen) Geschlechtskrankheiten zu schützen, ein Kondom zu verwenden. Stichwort: Ad maiora mala vitanda, um größere Übel zu verhindern, kann ein Kondom verwendet werden. Bspw. bei Prostitution, wie der Papst in seiner oft missverstandenen Antwort in seinem Interview ausführte (wobei das natürlich auch schon vorher Lehre der Kirche gewesen war. Wenn man etwas falsch macht (Sex außerhalb von Ehe), sollte man ja nicht gerade noch etwas anderes falsch machen (Partner gefährden).

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Meine Empfehlung geht eher in Richtung Klassik. Ich bin zwar katholisch aufgewachsen, für die intellektuelle Erfassung des Glaubens waren für mich jedoch folgende Werke maßgeblich:

 

C. S. Lewis: Christentum schlechthin

 

C. S. Lewis: Dienstanweisung für einen Unterteufel (eher erbauliches Werk)

 

G. K. Chesterton: Orthodoxie. Eine Handreichung für die Ungläubigen

 

Graham Green: Die Kraft und die Herrlichkeit

 

Teresio Bosco: Don Bosco. Sein Lebensweg - sein Lebenswerk

bearbeitet von ondrey
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich finde, dass der Fragesteller in dem Video recht hat. "Die heutige Jugend geht nicht mehr in die Kirche. Wir brauchen eine neue Art die Dinge zu tun, eine neue Art der Lehre des christlichen Glaubens, etwas Interessanteres." Interessant wird der christliche Glauben dann, wenn die Menschen merken, dass es etwas mit ihnen zu tun hat und ihnen auf dem Weg des Lebens hilft. Sie brauchen vor allem etwas, an das sie glauben können. Sie begreifen das christliche Gottesbild nicht mehr. Sie brauchen eine wissenschaftliche Argumentation. Sie brauchen echte Erfahrungen und echte Heiligkeit mit einer starken Ausstrahlung von Wahrheit und Liebe.

 

Aus meiner Sicht ist eine Reform der Kirche dringend notwendig. Sonst wird die Kirche im Westen auf die Hälfte bis zu einem Drittel ihrer jetzigen Größe schrumpfen. Und die verbliebenen Menschen werden überwiegend aus traditionellen Gründen in der Kirche sein und privat eher den Weg des westlichen Konsumfernsehens glauben und gehen. Ein paar Zahlen aus Wikipedia mögen das verdeutlichen: In Deutschland sank im Zeitraum 1978-2007 die Zahl der Priester von 24.659 auf 15.759. Im Jahr 2008 fiel in Deutschland die Anzahl der neuen Priester, soweit sie in den Priesterseminaren der 27 deutschen Bistümer ausgebildet worden sind, auf 95 Personen und damit erstmals unter 100 Neupriester. Nach Prognosen der Bistümer werden zwei Drittel der Gemeinden 2020 keinen eigenen Pfarrer mehr haben. In den Vereinigten Staaten nannte der Erzbischof von Boston, Kardinal Sean Patrick O'Malley, den Priestermangel als Begründung für die Schließung von Dutzenden von Gemeinden.

 

Eine Reform der Kirche sollte so sensibel geschehen, dass alle den Weg mitgehen können. Die Kirche darf vielfältig sein, weil es vielfältige Zugänge zum Glauben gibt. Auch Traditionalisten haben ihren Platz in der Kirche. Sie dürfen nur nicht die notwendige Anpassung der Kirche an die heutige Zeit blockieren. Nach meiner Einschätzung steckt die katholische Kirche noch weitgehend im Mittelalter fest. Sie ist noch nicht wirklich in der heutigen Zeit angekommen. Deshalb kann sie natürlich die Menschen der heutigen Zeit nicht mehr wirklich mit dem christlichen Glauben erreichen. Die heutigen Menschen denken wissenschaftlich, demokratisch, gleichberechtigt und sexuell unverklemmt. Viele Entscheidungen der Kirche werden mit völligem Unverständnis betrachtet. Es ist zum Beispiel ein Unding den Menschen in Afrika grundsätzlich den Gebrauch von Kondomen zu verbieten. Die Kirche trägt dadurch eine Mitschuld an der Ausbreitung von Aids und an der wachsenden Überbevölkerung, die in einigen Jahrzehnten zu einem großen Massenelend auf der Welt führen wird. Nach den neuesten Zahlen sind wir jetzt 7 Milliarden und bald 10 bis 27 Milliarden Menschen auf der Erde (Die Welt Mai 2011).

 

Lieber Felician, ich finde deine Argumentation zu zaghaft angesichts der Dramatik auf der Welt. Ich verstehe deine Argumente. Aber eine neue Situation erfordert manchmal ein grundsätzliches Umdenken in einigen Punkten.

bearbeitet von Mystiker
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

...Pater Anselm Grün sagte einmal sinngemäß, dass wir Angriffe nur dann spüren, wenn wir sie an uns heranlassen....

ob du etwas als angriff empfindest, obliegt zu einem großen teil deiner verantwortung.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

... Ich halte es wie gesagt für möglich, dass die Christen argumentativ wieder in die Offensive kommen....

ist christentum->argumentieren? ich denke es ist leben in fülle.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

...Pater Anselm Grün sagte einmal sinngemäß, dass wir Angriffe nur dann spüren, wenn wir sie an uns heranlassen....

ob du etwas als angriff empfindest, obliegt zu einem großen teil deiner verantwortung. ist christentum->argumentieren? ich denke es ist leben in fülle.

 

Christentum ist Leben in Fülle und es ist auch argumentieren. Der Glauben muss auch geistig überzeugend vermittelt werden. Beides zusammen macht die Kraft des christlichen Glaubens aus. Angriffe spüren wir nur, wenn wir sie an uns heranlassen. In einer ehrlichen Diskussion muss man immer auch offen und etwas verletztbar sein, damit man positiv mit dem Nächsten fließen kann. Aber wer in Gott lebt, ist letztlich von allen äußeren Verletzungen unabhängig, weil das Licht Gottes und die Liebe Gottes in ihm sind. Gott trägt seine Kinder glücklich durch das Leben.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

.. Angriffe spüren wir nur, wenn wir sie an uns heranlassen. ..

nein, du interpretierst den anderen. du interpretierst ihn als angreifer.

vielleicht stellt er nur in herausfordernder weise fragen, in provozierender weise.

du bist nun dieser herausforderung nicht gewachsen. da du das bei dir nicht zulassen kannst, es würde dein selbstbild als christ infrage stellen, nennst du den herausforderer angreifer und hast dich damit der verantwortung für dein nicht ausreichendes wissen entzogen.

da ist eben christliche demut gefragt: ich weiß leider nicht genug für dich, für mich hat es bisher gereicht. wenn du noch demütiger sein willst, darfst zu sagen: deine fragen machen mir mit einem mal angst.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich kann es zulassen Herausforderungen nicht gewachsen zu sein. Jede Diskussion mit einem ernstzunehmenden Gegenüber ist ein offener Prozess. Ich kann verlieren oder gewinnen. Ich kann beides annehmen. Wenn ich verliere, dann überlege ich, was ich daraus zu lernen habe. Demut ist für mich, dass Ergebnis einer Diskussion und meines gesamten Lebens in Gottes Hände zu legen. Angst überwindet man durch Gottvertrauen. Wer mit Gott geht, für den geht letztlich immer alles gut aus.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

×
×
  • Neu erstellen...