Flo77 Geschrieben 13. Oktober 2011 Melden Share Geschrieben 13. Oktober 2011 (bearbeitet) @Flo77 - ja, genau diese begeisterung spüre ich leider selten in "normalen" gottesdiensten. ich sage zu meiner frau oft: wenn einer heute am gottesdienst teilgenommen hätte, der unsere sprache nicht spricht; der hätte aus gestik, mimik usw. niemals den rückschluss gezogen, dass da jemand von der FROHEN botschaft gesprochen hat oder dass wir hier einen gottesdienst GEFEIERT haben!! Unsere Sprache ist dafür allerdings auch eigentlich nicht geeignet und der Deutsche an sich ist was Emotionen angeht ja eher trocken. Da ist die Klatscherei bei manchem Chorvortrag ja schon das höchste der Geflügel. Und selbst da gibt es dann noch die Miesepeter, die meinen, sowas gehört nicht in die Messe. Das merkt man auch z.B. an der Art wie jemand das Vater-unser spricht. Ich pers. kann diesen Leierton bei dem der Text nur absolviert wird nicht wirklich gut ertragen. Darum bemühe ich mich grundsätzlich den Text so zu betonen, wie ich auch ein menschliches Gegenüber ansprechen würde (und füge dabei automatisch ein paar "und" ein, aber das passiert mir im Credo auch öfter). Davon mal ab, finde ich die Liedauswahl im Gotteslob jetzt auch nicht so wirklich strotzend vor Lebensfreude - und über das Thema Orgel könnte man vermutlich ein Schisma heraufbeschwören. Wenn denn das Halleluja überhaupt gesungen wird. Wenn man es denn überhaupt erkennen kann. Bei uns bildet das "Taize-Halleluja" (das nicht aus Taize ist) den Abschluss der Abendandacht mit den Kindern - das ist meiner Meinung nach eine ganz andere Atmospäre. bearbeitet 13. Oktober 2011 von Flo77 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GeSu Geschrieben 13. Oktober 2011 Melden Share Geschrieben 13. Oktober 2011 Von Dir habe ich schon so viele schöne "Rituale" gelesen, die Du zu pflegen scheinst, Flo77, respekt! Ich frage mich, wie Du das schaffst, mit Deiner Familie zeitlich alles in den Alltag zu integrieren?! *neidischwerd* Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 13. Oktober 2011 Melden Share Geschrieben 13. Oktober 2011 Von Dir habe ich schon so viele schöne "Rituale" gelesen, die Du zu pflegen scheinst, Flo77, respekt!Ich frage mich, wie Du das schaffst, mit Deiner Familie zeitlich alles in den Alltag zu integrieren?! *neidischwerd* Inwiefern? Soviele Rituale habe ich eigentlich gar nicht. Die meisten passieren einfach nebenbei und dauern ja nur 1/2 bis 5 Minuten. Die Andacht lasse ich bei Zeitmangel auch ohne schlechtes Gewissen ausfallen sonst habe ich nur noch mein eigenes Abendgebet, das etwas länger dauert bzw. dauern kann. Es hat durchaus die Qualitäten eines guten Gummibandes. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GeSu Geschrieben 14. Oktober 2011 Melden Share Geschrieben 14. Oktober 2011 naja ... spontan erinnere ich mich zb, dass du mal etwas von brotbacken geschrieben hast - und davon, wie ihr mit dem brot umgeht und was es für euch bedeutet. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 14. Oktober 2011 Melden Share Geschrieben 14. Oktober 2011 (bearbeitet) naja ... spontan erinnere ich mich zb, dass du mal etwas von brotbacken geschrieben hast - und davon, wie ihr mit dem brot umgeht und was es für euch bedeutet.Brot hat für mich eine bestimmte Bedeutung, aber die Rituale rund ums Brot, die über das eigentliche Backen (was zuersteinmal ein notwendiger Akt ist) hinausgehen brauchen im Prinzip kaum Zeit. Der Segen über das Brot mag 1/2 Minute einnehmen, das "Manna-Essen" am Samstag- oder Sonntagabend 5 Minuten (bei langsamen Essern vielleicht 10). Das zu integrieren ist relativ einfach. Mir fällt aus meinem normalen Tagesablauf noch z. B. der Segen über die Tischkerze(n) ein. Dieser Ritus "stört" aber auch nicht die Routine, weil er beim Anzünden der Kerze(n) passiert und den Vorgang nicht wirklich in die Länge zieht. Was mehr Zeit braucht ist entweder so institutionalisiert und flexibel, daß es die Routine nicht stört (wie Tischgebet, Abendandacht, mein Abendgebet) oder kommt ohnehin nur einmal im Jahr vor (wie das diverse Brauchtum zu St. Martin, Zweige zu St. Barbara, Gebildbrot und Feier zu St. Nikolaus, Türsegen zu Dreikönig, Palmen basteln für Palmsonntag, etc.) und hebt diese Tage dann mehr oder minder bewusst aus dem Alltag heraus, was ja der beabsichtigte Effekt ist. bearbeitet 14. Oktober 2011 von Flo77 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 30. April 2012 Melden Share Geschrieben 30. April 2012 Ich glaube an Gott Ich bin der Überzeugung, daß es eine transzendente, rein geistige Wesenheit gibt, welches die Ursache aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge ist. Wille, Wollen und Wirken dieser Wesenheit sind für den Menschen erkenn-, erfahr- und erahnbar im alltäglichen Leben mithilfe des uns verliehenen Verstandes und unserer emotionalen Fähigkeiten, lesbar in den unsanvertrauten Offenbarungsurkunden, und erlebbar im liturgischen/sakramentalen Handeln der Kirche. In dieser Wesenheit, Gott, ist unsere Welt geschaffen und verankert. Eine Existenz unserer Welt ohne Gott, ist nicht möglich. Ich glaube an Jesus Christus und den Heiligen Geist Das Wesen Gottes ist eins im Ziel und Mitteln, aber das eine Göttliche ist individualisiert in drei Entitäten: dem Vater, der als Urgrund verstanden werden soll, aus dem alles andere hervorgeht. Dem Sohn, Jesus Christus, der vom Vater gezeugt, d.h. Teil der Substanz (des "Seins") des Vaters und kein Produkt der Schöpfung ist. Das Göttliche hat sich in der Person Jesus mit der menschlichen Existenz untrennbar verbunden ohne sich mit dieser zu vermischen. Dem Heiligen Geist, in dem sich die Verbindung von Vater und Sohn zur wirkmächtigen Kraft formiert, die die dauerhafte Präsenz des Göttlichen in unserer Erfahrbarkeit verursacht. Innerhalb der Wesenheit, sind die drei göttlichen Personen ständig in Beziehung und im Austausch miteinander. Diese innere Verbindung/Kommunikation ist der vollkommenste Ausdruck des göttlichen Willens zu lieben und geliebt zu werden. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 1. Mai 2012 Melden Share Geschrieben 1. Mai 2012 Ich glaube, daß Gott alle, die an ihn glauben zu einer einzigen Gemeinschaft verbindet, der Kirche. Diese Gemeinschaft ist nicht eine rein irdische Gemeinschaft, sondern reicht über Raum und Zeit hinaus. Sie umfasst alle Gläubigen hier auf Erden und alle, die im Glauben an Gott und das ewige Leben gestorben sind, gleich, ob sie schon geläutert und rein vor Gott angekommen sind oder sich noch in jenem Reinigungsprozess befinden, der ihnen den Zutritt zu Gott erst noch ermöglicht. Sie bilden zusammen die Kirche, die von Christus beauftragt ist, auf der Basis des Selbstzeugnis' Jesu, des Zeugnisses der Apostel, der Erfahrung der Tradition und den Urkunden des Glaubens seine Botschaft von der Erlösung der Welt, von der Liebe Gottes und von den letzten Dingen durch Ihre liturgischen/sakramentalen Vollzüge, durch Predigt und Beispiel in der Welt immer wieder neu sichtbar zu machen. Dabei hat Christus seiner Kirche eine Heilige Ordnung gegeben: Jeder einzelne Gläubige ist gerufen nach seinen Talenten, Charismen, Begabungen und Fähigkeiten seinen Platz in der Kirche einzunehmen und durch sein eigenes Bezeugen und verkünden der Botschaft und Offenbarung Christi sein individuelles Priestertum auszuüben. Um seine Gläubigen zu stärken, ihrem Glauben zu helfen und der Kirche zu stetem Wachstum zu verhelfen, ruft Christus einzelne Männer denen als Bischöfe die Gläubigen eines Bistums anvertraut sind und für die er, in deren Auftrag und zu deren Heil die Verkündigung des Evangeliums überwacht und durch sein liturgisches/sakramentales Handeln ihnen den besonderen Zugang zur Gnade Gottes eröffnet. Sofern es dem Bischof nicht möglich ist für alle seine Gläubigen in gleicher Weise die Sakramente zu spenden sammelt er sich mit Hilfe Gottes Männer, die er als Priester zu den Gläubigen sendet, damit sie in seinem Namen den Gläubigen, das Evangelium und die Sakramente eröffnen. Die andere Hauptaufgabe der Kirche, nämlich die Übung der Caritas nimmt im dritten geistlichen Amt, dem Diakonat, konkrete Gestalt an. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 4. Mai 2012 Melden Share Geschrieben 4. Mai 2012 (bearbeitet) ... bearbeitet 4. Mai 2012 von Flo77 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 17. Mai 2012 Melden Share Geschrieben 17. Mai 2012 10 Worte Himmel Erde Tod Leben Freiheit Liebe Schuld Vergebung Brot Wein Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 22. Juni 2012 Melden Share Geschrieben 22. Juni 2012 5 Tafeln In den meisten Kirchen des Bistums und auch in vielen Haushalten hingen die sogenannten Fünfertafeln. Ursprünglich handelte es sich um fünf, durch Lederbänder zu einer Reihe verbundene, Holztäfelchen, die Kindern ins Zimmer gehängt wurden. Es gab keine Vorschriften über die Reihenfolge und nur bei drei Tafeln galt der Inhalt als unverzichtbar. Die häufigste Variante war die sog. Nikolaus-Reihe. Bei dieser Variante waren die äußeren und die mittlere Tafel etwas größer als die beiden anderen. Auf den Großen standen das Credo, der Dekalog und das Vaterunser (dieses meist in der Mitte), die als unverzichtbar galten, und auf den kleineren die Sakramente und die Seligpreisungen der Bergpredigt. Die Täfelchen wurden in der Regel von den Eltern oder Taufpaten angefertigt und dem Kind entweder als komplette Reihe überreicht oder einzeln zu bestimmten Anlässen übergeben. In den Kirchen und Kapellen wurden die Texte in der Regel nicht auf Holz geschieben (wobei es durchaus Familien gab, die andere Materialien verwendeten z.B. Papier oder Glas), sondern auf Metall, Stein oder Glas. Normalerweise bildeten die Tafeln dann auch keine geschlossene Reihe, sondern waren über den Kirchenraum verteilt. Fünftafelreihen gab es als Fenstergestaltung, Türschmuck (St. Katharina in XY hatte die fünf Bronzeplatten in die Portale einsetzen lassen), Wandschmuck (für St. Martin in UV hatte die Frauengemeinschaft einen Satz Wandteppiche gestickt, in der Domkirche zu AB waren fünf Marmorplatten in den Putz eingelassen worden) aber auch als Außenanlagen (wie am Kirchhof von St. Barbara in KL, dort hatte man die Texte in Edelstahlplatten gestanzt und diese an der Kirchhofmauer angebracht. An der Adelheidkapelle in BC waren die Granitplatten in der Blumenrabatte entlang der Außenwand aufgestellt). Eine eigenwillige Form hatte die Gemeinde Christus Sieger in GH gewählt. Dort hatte man grobe Holztafeln in ein Netz aus Stricken und Balken eingeflochten, das das Geländer entlang der Treppe auf den Kirch-Berg bildete. Allerdings boten die Tafeln nur Halt, wenn man an der rechten Seite bergan ging. Wollte man bergab ging man besser auf der linken Seite und hielt sich an den Todsünden fest. (Klar, daß die am Fuß der Treppe vorbeiführende Tanzbodengasse im Volksmund schließlich als Höllengasse endete...) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 11. Juli 2012 Melden Share Geschrieben 11. Juli 2012 (bearbeitet) Vater unser im Himmel Mein Papa. Unsichtbar und doch immer da. Hocherhaben - Windeln wechselnd. Unangreifbar - reine Emotion. Leine lassend - züchtigend. geheiligt werde dein Name Fluch nicht, damit deine Zunge dich nicht umbringt. Spotte nicht, damit du nicht Ziel des Spottes wird. Der Name Gottes ist auch DEIN Name - Kind Gottes... dein Reich komme Frieden der Welt, Friede unseren Herzen, Brot für alle, Wein für alle, Huhn im Topf und Gerechtigkeit für die Schwachen. dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden Kaum immer verständlich. Unbegreiflich - nur erahnbar. Klar für den der ehrlich und wahrhaft liebt. unser tägliches Brot gib uns heute Brot und Wein, Kleidung und Obdach, Familie und Freunde, Nachbar und Feind, Güter und Weisheit, Worte und Taten, Lehre und Geist und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern Gefangenschaft in schweren Ketten Zweifel ewig an uns nagt, wenn wir nicht Gottes Worte hätten "reich mir die hand, sei unverzagt" Leicht kann nur dem das Herz wohl werden, der sich selbst dem Zwang enthebt, beende jeden Streit auf Erden, damit die Seele ewig lebt. und führe uns nicht in Versuchung und führe uns in der Versuchung und führe uns aus der Versuchung und führe uns jederzeit und führe uns durch die Dunkelheit Feuerball und Wolkensäule Leuchturm und Wegweiser sondern erlöse uns von dem Bösen der Satan geschlagen, gebunden mit Stricken auf ewig die Lüste und Verlangen von Übermaß und Verblendung geläutert Streit und Wut ausgelöscht. Amen. bearbeitet 11. Juli 2012 von Flo77 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 11. Juli 2012 Melden Share Geschrieben 11. Juli 2012 (bearbeitet) Der Herr hat mir ein Haus gebaut, es steht auf einem Fundament gegossen für die Ewigkeit, aus dem, was man den Glauben nennt. Drei Mauern zieh'n um meine Burg, dem Bösen zu verwehren, sind Liebe, Glaub' und Hoffnung meiner Seel' zu ehren. Drei Tore führen dort hinein, drei Pforten sinds voll Güte: das Beten, Fasten, milde Gaben - der Liebe bunte Blüten. Auf sieben Säulen ruht das Dach, sind Gottes heilige Zeichen. Gott selbst trägt mit Geduld und Macht, nie will ich von ihm weichen. Ein Doppeltor führt in den Saal, "Lieb' Gott und deinen Nächsten" zehn Türen führen wieder raus, die heiligen Gebote. Acht Kammern sind die Treppe rauf, im ersten Stock dort oben Selig wer jede darf betreten, der ist wohl hoch zu loben. Der Fenster vierzehn schau'n hinaus, schau'n über's ganze Land, die Werke der Barmherzigkeit, so sind sie auch bekannt. Vier Wände schützen meine Seele, das ihr nicht das Geringste fehle, gerecht und weise, mutig und gemessen halten sie stand. Drin wohn' ich und wärm' mich an Gottes Glut, die Türen weit offen, für jeden kommt und Frieden bringt. bearbeitet 11. Juli 2012 von Flo77 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 18. Oktober 2012 Melden Share Geschrieben 18. Oktober 2012 Die Gemeindedirektorien sind aufgefordert bis 30.11. des laufenden Jahres dem Ordinariat mitzuteilen welcher Ritus zukünftig (Römischer Ritus 1970, Römischer Ritus 1965, Byzantinischer Ritus, etc.) in der Gemeinde gewünscht wird.Ein Satz, der Fragen aufwirft. 1 Patriarch = 1 Ritus? 1 Bischof = 1 Ritus? 3 Gemeinden = 1 Ritus? Was ist Ritus? Und was ist Kirche? Welche Rolle hat der Patriarch? Und welche Funktion haben die Ehrenränge der Patriarchen? Wie entsteht ein Ritus? Und ab wann ist ein Personalbistum eine Ortskirche im eigentlichen Sinne? Wie ich es drehe und wende - ich kriege keinen Pack-an. Wenn man davon ausgeht, daß ein "Ritus" die Gesamtheit des liturgischen, theologischen und mos-ialen Erbes ist, was ist dann unser Ritus? Unser Messbuch ist das Missale Romanum 1970ff. Zwangläufig? Würden uns eigene Messbücher aus dem römischen Ritus ausschließen? Wie sehr müsste sich die liturgische Ordnung vom Missale Romanum unterscheiden um nicht nur als Spielart - als "usus"? zu gelten? Sind unsere (nur noch in Rudimenten erlebbaren) Prozessionen und Wallfahrten Teil unseres Ritus? Und wie weit reicht eigentlich "unser" Brauchtum? Sind die Prozessionen der Mediterranen nur andere ausdrucksform oder sind deren Gänge etwas anderes als bei uns? Teilen wir den Ritus an dieser Stelle überhaupt? Die Fastenpraxis bei uns ist ziemlich zusammengebrochen - keine Frage. Auch Dank der immer weitergehenden Erleichterungen durch unsere Bischöfe und den Papst. Erst wurden Milch und Eier erlaubt, dann der Fleischkonsum wieder hochgefahren und was ein "Freitagsopfer" ist, ist heute wohl eher eine Frage der Belanglosigkeit. Teilen wir hier noch einen Ritus mit den Bistümern in Asien, Afrika, Lateinamerika, Indien, etc.? Oder ist die Belanglosigkeit, das "nichts mehr einfordern" Teil des lateinischen Weltritus geworden? JP II hat knapp 500 Menschen heilig oder selig gesprochen - außer Ostern, Weihnachten und Pfingsten haben wir zwar jede Menge Feiertage im Kalender stehen, aber die wenigstens werden in der ganzen Kirche begangen. In manchen Ländern werden die Feste dem zivilen Kalender gehorchend auf den nächsten Sonntag verschoben von den Diözesankalendern mit ihren Eigenfesten mal ganz ab. Ist die Frage des Ritus, ob Feiertage gehalten und in einer bestimmten Form begangen werden (schon in Bayern wird der Tag des Heiligen Martin von Tours anders begangen als bei uns) oder ist nicht doch der Inhalt das Entscheidende. Und die Theologie? Europa hat in der Tat ein sehr reiches Erbe an Theologie und einige bedeutende Persönlichkeiten hervorgebracht - aber Teilen wir dieses Erbe noch mit den Kirchen der anderen Kontinente? Haben diese Kirchen nicht mittlerweile selbst große Denker hervorgebracht und sich von ihren Ziehvätern emanzipiert? Und ist Rom nicht zu verdanken, daß unser theologisches Erbe langsam in der Bedeutungslosigkeit verschwindet? Will Rom uns überhaupt noch als Profil habende Kirche in ihrem Ritus? Was die Frage nach dem Patriarchen aufwirft, die glaube ich nicht von der Frage "Was ist Bischof?" zu trennen ist. Wenn der Bischof, wie es die Väter verstanden, der Bräutigam seines Bistums ist, das Haupt des Hauses, der Vater seiner Kinder - ist der Patriarch dann der Großvater? Ist der Bischof der, der seinen Kindern sagt wo es lang geht, die Regeln seines Hauses aufstellt und für ihre Beachtung sorgt? Und ist der Großvater derjenige, der seinen Enkeln die Traditionen vermittelt, der die sichere Richtschnur für das Zusammenleben der Familie ist? Der seine Enkel verwöhnen kann? In alten Zeiten waren die Söhne ihren Vätern unterthan und gehorsam bis der Großvater das zeitliche segnete - die Kirche als Spiegel der Gesellschaft. Wenn sich die Gesellschaft aber nun so sehr verändert hat - muss sich dann nicht auch das Verhältnis zwischen Bischof und Patriarch, zwischen Gläubigem und Bischof verändern um den Spiegel wieder herzustellen? Oder ist die Tradition entkoppelt von der Welt, nachdem es die Welt in der sie entstanden ist, nicht mehr existiert? Und was ist mit den Gesellschaften, in denen sich das Eltern-Kind-Verhältnis nicht so sehr verändert hat. Die "traditioneller" geblieben sind? Teilen wir noch einen Ritus, ein Erbe in dieser Hinsicht? Oder müssen wir uns damit abfinden, daß die Kirche nicht mehr Teil der Gesellschaft ist, sich zurückgezogen hat und wir als Gläubige in zwei Welten leben müssen? Die Schizophrenie des europäischen Katholiken? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 18. Oktober 2012 Melden Share Geschrieben 18. Oktober 2012 (bearbeitet) KÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜRieEEEEEEEEEEEEEEEEEEE! KÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜRIEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE! KÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜRIIIIIIIIIIIEEEEEEEEEE! Kyrie eleison! Ja, aber so was von Herr erbarme dich. Ich mein - er kann ja. Sich erbarmen. Also einfach mal fünfe gerade sein lassen, Scheitel tätscheln und zur Tagesordnung übergehen. Können - ja. Aber "Erbarmen"? Barmherzig sein - jou. Kennen wir. Werke der Barmherzigkeit da war doch was. Hungernde kleiden, Dürstende besuchen, Unsichere zurechtweisen und für die Nackten beten. Nicht? Na so ähnlich jedenfalls. Gerechtigkeit. Alles was Recht ist - DAS kennen wir auch. Schau ins Gesetz dort steht das Recht. Aber das Erbarmen? Wenn nebenan eine junge Witwe mit zwei kleinen Kindern wohnt, die nicht ein und nicht aus weiß, mit ihrem Minijob keine Kohle für das nächste Packet Windeln zusammenbringt und der freundliche Nachbar bringt ihr eins auf seine Kosten mit - Barmherzigkeit? Gerecht ist wohl eher das, was man tun muss, damit anderen Gerechtigkeit wiederfährt. Dafür zu sorgen, daß die junge Frau die notwendige Hilfe von den Stellen deren Aufgabe es ist sich zu kümmern, bekommt und annehmen kann. Aber barmherzig - warmherzig? Witzig eigentlich, daß das Beta auch schon mal wie W bzw. V ausgesprochen wird - zu sein ist ein Akt, der jenseits der Grundbedürfnisse nach Essen, Trinken, Kleidung, Bettstatt und Ansprache liegt. Barmherzigkeit ist die Sahne auf dem Trockenkuchen, der Quark auf den Pellkartoffeln, das Plätzchen zum Glas Milch. Es ist wohl eher ein Akt der aktiven Anteilnahme. Eine Form von "ich interessiere mich für Dich". Ein auf die Situation in der man sich befindet gerichtetes Handeln. Der Fremde, den man beherbergt, soll sicher nicht zum Dauergast werden (einer trage des anderen Last und nicht einer werde des anderen Last...) und der arbeitslose Bursche von gegenüber nicht zum täglichen Kostgänger. Oder doch? Es wird Haushalte geben, die das können. Die kein Problem mit einem zusätzlich Schläfer oder Esser haben. Aber ist das gerecht? Der Gast bleibt abhängig, abhängig vom Wohlwollen des Gastgebers. Unselbstständig, weil er sein Leben nach dem seines Gastgebers ausrichten muss und unmündig, weil sein Gastgeber ihm anweist, wo er zu schlafen, wann er zu essen, wo er wann zu sein hat. Gerecht? Sicher nicht. Barmherzigkeit ist eine Angelegenheit des Übergangs - der vorrübergehenden Beziehung. Nach außen. Nach innen ist es eine Grundhaltung, die einem jene freundliche Anteilnahme erlaubt, die in einer Tasse Kaffee und einem Gespräch bestehen kann (obwohl man sich vorher nicht kannte und wohl auch nie wieder sehen wird). Oder im hergeschenkten Mantel. Und dann gibt es da noch jene Grauzone in der z.B. Organspenden zwischen Familienangehörigen passieren. Ist es Gerechtigkeit, weil der Kranke ein Recht darauf hat gerettet zu werden? Ist es Barmherzigkeit, weil sich der Gesunde derart aufopfert? Oder keins von beidem? Und was ist es, wenn sich die Schleusen öffnen und der Gesunde dem Kranken auf ewig vorhält, daß er ihn ja gerettet hat? Oder der Kranke sich vor Dankbarkeit dem Gesunden fast freiwillig unterwirft? Schwierig. Aber wie kam ich drauf? Ach ja... Kyrie eleison - Guten Morgen Gott, mein Retter und Erlöser! bearbeitet 18. Oktober 2012 von Flo77 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 18. Oktober 2012 Melden Share Geschrieben 18. Oktober 2012 Der Herr hat mir ein Haus gebaut, es steht auf einem Fundament gegossen für die Ewigkeit, aus dem, was man den Glauben nennt. Drei Mauern zieh'n um meine Burg, dem Bösen zu verwehren, sind Liebe, Glaub' und Hoffnung meiner Seel' zu ehren. Drei Tore führen dort hinein, drei Pforten sinds voll Güte: das Beten, Fasten, milde Gaben - der Liebe bunte Blüten. Auf sieben Säulen ruht das Dach, sind Gottes heilige Zeichen. Gott selbst trägt mit Geduld und Macht, nie will ich von ihm weichen. Ein Doppeltor führt in den Saal, "Lieb' Gott und deinen Nächsten" zehn Türen führen wieder raus, die heiligen Gebote. Acht Kammern sind die Treppe rauf, im ersten Stock dort oben Selig wer jede darf betreten, der ist wohl hoch zu loben. Der Fenster vierzehn schau'n hinaus, schau'n über's ganze Land, die Werke der Barmherzigkeit, so sind sie auch bekannt. Vier Wände schützen meine Seele, das ihr nicht das Geringste fehle, gerecht und weise, mutig und gemessen halten sie stand. Drin wohn' ich und wärm' mich an Gottes Glut, die Türen weit offen, für jeden kommt und Frieden bringt. Die acht Kammern verstehe ich nicht ganz. Das Doppeltoor ist einDreifachtor: Gott lieben, den Nächsten udn sich selbst! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 18. Oktober 2012 Melden Share Geschrieben 18. Oktober 2012 Acht Kammern sind die Treppe rauf, im ersten Stock dort obenSelig wer jede darf betreten, der ist wohl zu loben. Die acht Kammern verstehe ich nicht ganz. Das Doppeltoor ist einDreifachtor: Gott lieben, den Nächsten udn sich selbst! Tja - selig ist, wer an mir mal nicht Anstoß nimmt... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 19. Oktober 2012 Melden Share Geschrieben 19. Oktober 2012 (bearbeitet) Kennen Sie das? Dieses knirschen zwischen den Zähnen, wenn man in eine Scheibe Knäckebrot beißt. Oder in trockene Cornflakes? Dieses Gänsehaut-kreierende Knacken wie wenn Sandkörner zwischen zwei Mahlsteinen zerrieben werden. Oder der Fingernagel, der über die Tafel kratzt? (Meine Kinder schaffen dieses Geräusch auch mit Besteck auf Porzellan...) *schauder* Aber Gänsehaut ist doch gut - wenn sie nicht ausgerechnet daher kommt, daß es zu kalt und zu feucht ist. Angst, Schauder, Gruseln, Erregung - der Körper in Alarmbereitschaft, Flucht oder nicht Flucht? Die Hormone und die Wahrnehmung auf Achterbahnfahrt. So cooooool. Man lebt richtig oder merkt zumindest, daß man noch lebt. Nicht zwangläufig die angenehmste Form des Daseins, aber eine der Intensivsten. Wann hat Gott ihnen zuletzt Gänsehaut bereitet? Ihnen den Schauer des Lebens über den Rücken gejagt? Ihnen Angst gemacht? Oder so völlig vereinnahmt? Der Biss in die trockene Hostie [erhobenerZeigefinger]die man eigentlich am Gaumen zerdrücken soll[/erhobenerZeigefinger] schafft es wohl nicht immer den Schauer automatisch hervorzurufen. Aber wäre das nichts für Sie? Sich so auf die Gegenwart Gottes, auf das Geschehen auf Golgatha, im Grab und im Saal zu Jerusalem einzulassen, daß es Sie in wohligen Schaudern schüttelt, den Panzer knackt mit dem wir uns umgeben um uns vor der Welt zu schützen? Ich meine, es wäre einen Versuch wert. In diesem Sinne - frohes Zittern. bearbeitet 19. Oktober 2012 von Flo77 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 19. Oktober 2012 Melden Share Geschrieben 19. Oktober 2012 Hast Du nicht etwas angenehmere Beispiele für Gänsehaut? Aneinanderschabendes Styropor ist mit die unangenehmste Art der Gänsehaut, die ich kenne. Aber eben unendlich von dem "tremendum et fascinosum" entfernt, die beim Staunschreck über Gott evtl. auftaucht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 19. Oktober 2012 Melden Share Geschrieben 19. Oktober 2012 Hast Du nicht etwas angenehmere Beispiele für Gänsehaut? Aneinanderschabendes Styropor ist mit die unangenehmste Art der Gänsehaut, die ich kenne. Aber eben unendlich von dem "tremendum et fascinosum" entfernt, die beim Staunschreck über Gott evtl. auftaucht.Ich habe ernsthaft gegrübelt was noch alles Gänsehaut auslöst, aber mir viel kaum etwas ein, was nicht eine sehr intime Komponente beinhaltete. Und das Verhältnis Mensch-Eros-Gott ist wohl eher das Thema einer eigenen Katechesenreihe. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 19. Oktober 2012 Melden Share Geschrieben 19. Oktober 2012 ... aber mir viel kaum etwas ein, was nicht eine sehr intime Komponente beinhaltete. Die Spur scheint mir aber richtiger zu liegen, als das Styroporkratzen (da kommt mir nämlich als spontane Reaktion: wenn Gottesbegegnung so etwas auslöst, dann danke nein!) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 19. Oktober 2012 Melden Share Geschrieben 19. Oktober 2012 ... aber mir viel kaum etwas ein, was nicht eine sehr intime Komponente beinhaltete.Die Spur scheint mir aber richtiger zu liegen, als das Styroporkratzen (da kommt mir nämlich als spontane Reaktion: wenn Gottesbegegnung so etwas auslöst, dann danke nein!)Du kennst nicht dieses Gefühl man will eigentlich weglaufen aber irgendetwas hält einen doch immer fest und man kann den Blick nicht abwenden? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 19. Oktober 2012 Melden Share Geschrieben 19. Oktober 2012 ... aber mir viel kaum etwas ein, was nicht eine sehr intime Komponente beinhaltete.Die Spur scheint mir aber richtiger zu liegen, als das Styroporkratzen (da kommt mir nämlich als spontane Reaktion: wenn Gottesbegegnung so etwas auslöst, dann danke nein!)Du kennst nicht dieses Gefühl man will eigentlich weglaufen aber irgendetwas hält einen doch immer fest und man kann den Blick nicht abwenden? Aber sicher kenne ich das, nur: bei Styropor o.ä. kommt mir eben ausschließlich der Ohren-zu-und-Abmarsch-Reflex. Da ist nix mit fasziniert bleiben! Die Anziehungskraft des je größeren Gottes hat für mich, selbst im Erschrecken, eine andere Qualität. Irgendwie längst der Linie, daß man eine Menge aushält, daß ma sich eine Menge sagen läßt, wenn Vertrauen, Vertrautheit da ist. Ich meine, Gottes Frendheit läßt sich erst dann fruchtbar aushalten, wenn (intime) Vertrautheit gewachsen ist (selbst wenn mir das mit der Vertrautheit vielleicht gar nicht so bewußt war/ist). Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 19. Oktober 2012 Melden Share Geschrieben 19. Oktober 2012 Die Anziehungskraft des je größeren Gottes hat für mich, selbst im Erschrecken, eine andere Qualität. Irgendwie längst der Linie, daß man eine Menge aushält, daß ma sich eine Menge sagen läßt, wenn Vertrauen, Vertrautheit da ist. Ich meine, Gottes Frendheit läßt sich erst dann fruchtbar aushalten, wenn (intime) Vertrautheit gewachsen ist (selbst wenn mir das mit der Vertrautheit vielleicht gar nicht so bewußt war/ist).Irgendwas in mir sträubt sich ein wenig Gott mit Eros in Verbindung zu bringen. Man weiß von Nonnen, die orgiastische Visionen hatten (ein Phänomen, daß ich von Mönchen noch nie gehört habe), aber sonst? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 19. Oktober 2012 Melden Share Geschrieben 19. Oktober 2012 Ich würde Intimität nun nicht auf erotisches Erfahren beschränken wollen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 19. Oktober 2012 Melden Share Geschrieben 19. Oktober 2012 (bearbeitet) Acht Kammern sind die Treppe rauf, im ersten Stock dort obenSelig wer jede darf betreten, der ist wohl zu loben. Die acht Kammern verstehe ich nicht ganz. Das Doppeltor ist ein Dreifachtor: Gott lieben, den Nächsten und sich selbst! Tja - selig ist, wer an mir mal nicht Anstoß nimmt... ach, so. habe ich vermutet, war mir aber nicht sicher. Im Übrigen finde gut, dass du das hier machst. bearbeitet 19. Oktober 2012 von mn1217 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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