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Zur Historizität des Pentateuchs


Mecky

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Franciscus non papa

Die historische Existenz von Mose wird im Moment ausgesprochen negativ eingeschätzt.

Entschuldige, das ist einer der Punkte, wo ich dann aussteige: Wie kann die Bibelwissenschaft so etwas verantworten? Wieso schafft sie nicht auch noch die historische Existenz Pauli ab? Ist Moses (wieso sollte ich mich denn an die Loccumer Richtlinien halten?) nur die kollektive Einbildung eines primitiven Hirtenvolks (nach MSS) zur Selbstfindung, ähnlich der Aeneis? Wie könnt ihr eigentlich dann noch die Bibel als Heilige Schrift betrachten?

 

 

du hast aber leider auch gar nichts kapiert. es geht nicht darum etwas abzuschaffen. es geht darum, ob es irgendeinen historischen nachweis für die existenz einer person gibt. und wenn man da halt nichts findet, dann gibt es den eben nicht. mit "abschaffen" hat das gar nichts zu tun.

 

mit kollektiver einbildung hat das allerdings auch nichts zu tun, sondern mit der konzentration einer idee in einer person - sowas kommt auch anderweitig vor: romululs und remus z.b.

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Die historische Existenz von Mose wird im Moment ausgesprochen negativ eingeschätzt.

Entschuldige, das ist einer der Punkte, wo ich dann aussteige: Wie kann die Bibelwissenschaft so etwas verantworten? Wieso schafft sie nicht auch noch die historische Existenz Pauli ab? Ist Moses (wieso sollte ich mich denn an die Loccumer Richtlinien halten?) nur die kollektive Einbildung eines primitiven Hirtenvolks (nach MSS) zur Selbstfindung, ähnlich der Aeneis? Wie könnt ihr eigentlich dann noch die Bibel als Heilige Schrift betrachten?

 

 

du hast aber leider auch gar nichts kapiert. es geht nicht darum etwas abzuschaffen. es geht darum, ob es irgendeinen historischen nachweis für die existenz einer person gibt. und wenn man da halt nichts findet, dann gibt es den eben nicht. mit "abschaffen" hat das gar nichts zu tun.

 

mit kollektiver einbildung hat das allerdings auch nichts zu tun, sondern mit der konzentration einer idee in einer person - sowas kommt auch anderweitig vor: romululs und remus z.b.

Es gibt auch keinen historischen Nachweis für die Einsetzung der Eucharistie. Auch streichen?

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Der Schluss: Weil ich daran glaube ----> muss es historisch sein,

ist nicht korrekt.

 

Der erste Halbsatz zielt auf eine Glaubensaussage. Der andere auf eine geschichtswissenschaftliche Frage.

 

Hiob, Tobit, Kohelet sind wohl nicht historisch.

Und die Gegenfrage: "Wenn die nicht, dann wohl Jesus auch nicht!", trifft nicht den Kern des Problems.

 

Wenn man alle in der Bibel benannten Personen zusammen auf ein Blatt Papier schreibt, dann kann man alle grün unterstreichen, die man historisch belegen kann, und rot, die man nicht belegen kann. Wenn man seriös arbeitet, ist keine Person ganz grün und keine ganz rot. Alle sind in einem Zwischenbereich, allerdings der eine eher rot, der andere eher grün.

 

Ich nehme an, Du kannst mir kein historisches Verfahren benennen, das mit absoluter Sicherheit sagen kann, dass diese oder jene Person, über die wir alte Dokumente haben, existiert hat. Und genauso wenig kannst Du mir ein historisches Verfahren benennen, mit dem Du mit absoluter Sicherheit sagen kannst, eine bestimmte Person habe nicht gelebt. Es gibt keinen Direktzugriff über die Distanz von 2000 Jahren. Da gibt es einen "garstigen Graben".

 

Und noch schwieriger wird es, wenn Du nicht nur fragst, OB es jemanden gegeben hat, sondern auch noch WIE er war. In dieser Fragestellung sind auch noch alle Zeugen sehr subjektiv.

 

Frage an Radio Eriwan: Stimmt es dass Genosse Josef Stalin bei einer Lotterie einen Ferrari gewonnen hat?

Antwort: Im Prinzip ja. Aber es war nicht Genosse Josef Stalin, sondern Iwan Stalin. Und es war kein Ferrari, sondern ein Fahrrad. Und er hat es nicht in der Lotterie gewonnen, sondern es wurde ihm gestohlen.

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Franciscus non papa

Ich will, wie ich schon öfters gesagt habe, nur eine Sicherheit haben. Ich bin alles andere einfach satt.

 

 

jaja, sicherheit haben wollen. die versuchung ist groß, und die sicherheit hätte jesus haben können, wenn er sich von den zinnen des tempels hinabgestürzt hätte und die engel ihn aufgefangen hätten.

 

jesus zog es vor zu glauben.

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Ich will, wie ich schon öfters gesagt habe, nur eine Sicherheit haben. Ich bin alles andere einfach satt.

 

 

jaja, sicherheit haben wollen. die versuchung ist groß, und die sicherheit hätte jesus haben können, wenn er sich von den zinnen des tempels hinabgestürzt hätte und die engel ihn aufgefangen hätten.

 

jesus zog es vor zu glauben.

Eine ernstgemeinte Frage: Hatte Jesus nur eine menschliche Natur, bzw, konnte er ca. 33 Jahre lang nicht auf die göttliche zurückgreifen? Ich verstehe das schlicht nicht.

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Ich will, wie ich schon öfters gesagt habe, nur eine Sicherheit haben. Ich bin alles andere einfach satt.

Kann ich gut nachvollziehen. Ich glaube nur nicht, dass Du auf diese Weise wirkliche Sicherheit bekommst.

Ich habe den Eindruck, dass Du die Sicherheit der Realität vorziehst. Und dann macht man sich sehr unrealistische Sachen vor, um sich zumindest das Gefühl einer Sicherheit zu geben. Aber richtig helfen tut das nicht.

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Eine ernstgemeinte Frage: Hatte Jesus nur eine menschliche Natur, bzw, konnte er ca. 33 Jahre lang nicht auf die göttliche zurückgreifen? Ich verstehe das schlicht nicht.

Dahinter steckt eine Vorstellung, dass Jesus sozusagen ein Zwei-Komponenten-Wesen wäre. Auf der einen Seite Mensch, auf der anderen Gott.

So ist das aber nicht gemeint.

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Franciscus non papa

Ich will, wie ich schon öfters gesagt habe, nur eine Sicherheit haben. Ich bin alles andere einfach satt.

 

 

jaja, sicherheit haben wollen. die versuchung ist groß, und die sicherheit hätte jesus haben können, wenn er sich von den zinnen des tempels hinabgestürzt hätte und die engel ihn aufgefangen hätten.

 

jesus zog es vor zu glauben.

Eine ernstgemeinte Frage: Hatte Jesus nur eine menschliche Natur, bzw, konnte er ca. 33 Jahre lang nicht auf die göttliche zurückgreifen? Ich verstehe das schlicht nicht.

 

 

unvermischt nennt das die naturenlehre, das bedeutet, daß der mensch jesus eben nicht alles wusste, an seine botschaft selbst auch glauben musste, angst vor dem scheitern hatte, die versuchungsgeschichte illustriert das. es geht gerade in der geschichte um den glauben jesu. (eben keine sicherheit, sonst wäre es kein glaube mehr)

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Ich will, wie ich schon öfters gesagt habe, nur eine Sicherheit haben. Ich bin alles andere einfach satt.

Kann ich gut nachvollziehen. Ich glaube nur nicht, dass Du auf diese Weise wirkliche Sicherheit bekommst.

Ich habe den Eindruck, dass Du die Sicherheit der Realität vorziehst. Und dann macht man sich sehr unrealistische Sachen vor, um sich zumindest das Gefühl einer Sicherheit zu geben. Aber richtig helfen tut das nicht.

Ich habe jetzt auch noch angefangen, durch eine (fruchtbare RL-)Diskussion über Wahrheit angestoßen, über die Unfähigkeit der Sprache nachzudenken, Wahrheit auszudrücken. Eigentlich kann man dann Wahrheit völlig vergessen.

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Der Schluss: Weil ich daran glaube ----> muss es historisch sein,

ist nicht korrekt.

 

Der erste Halbsatz zielt auf eine Glaubensaussage. Der andere auf eine geschichtswissenschaftliche Frage.

 

Hiob, Tobit, Kohelet sind wohl nicht historisch.

Und die Gegenfrage: "Wenn die nicht, dann wohl Jesus auch nicht!", trifft nicht den Kern des Problems.

 

Hiob ist wohl tatsächlich nicht historisch. Beim Buch Hiob geht es allerdings relativ eindeutig um eine Lehrerzählung, bei der letzten Endes unerheblich ist, ob sie einen historischen Hintergrund hat oder nicht. Ähnlich beim Buch Jona (obwohl Jona als Person historisch gewesen sein dürfte; Ninive hat er dagegen vermutlich nie gesehen, schon gar nicht im Bauch eines Wals).

Der Verfasser des Buches Kohelet hat dagegen sicher existiert - nur ist nicht mehr nachzuvollziehen, wer er war.

 

Beim Pentateuch bzw. beim Buch Exodus verhält sich die Lage komplizierter: Eine reine Lehrerzählung ist es wohl nicht. Ich glaube auch nach wie vor an einen historischen Kern, d.h. eine Gruppe, die Ägypten verlassen hat und sich später in Kanaan niedergelassen hat (wenn die Zahlen auch sicher übertrieben sind).

Dazu passt auch, dass es für die Wachteln, das Manna oder das Wasser aus den Felsen historische Erklärungen gibt - wenn auch nicht für die Sättigung einer derart großen Gruppe. Jemand wie Mose, der die Wüste kannte, mag dadurch flüchtige Sklaven, die in der Wüste verloren gewesen waren, beeindruckt haben und dadurch als Anführer anerkannt worden sein.

 

Ähnlich könnte es sich bei der Landnahme verhalten haben: Sicher waren die Herrscher der Städte Kanaans nicht begeistert, als plötzlich Nomaden sie angriffen und gab es daher Kämpfe. Die völlige Vernichtung ganzer Völker ist dagegen ein typischer Topos antiker Kriegsberichte, durch den die Stärke des Siegers bzw. seine Gottgesandtheit herausgestellt werden sollte. Sie findet sich noch bei Cäsar: An der Historizität der Eroberung Galliens durch ihn besteht kein Zweifel. Hätte er allerdings so viele Gallier niedergemetzelt, wie er behauptet, wäre halb Europa anschließend unbewohnt gewesen.

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Ich will, wie ich schon öfters gesagt habe, nur eine Sicherheit haben. Ich bin alles andere einfach satt.

 

 

jaja, sicherheit haben wollen. die versuchung ist groß, und die sicherheit hätte jesus haben können, wenn er sich von den zinnen des tempels hinabgestürzt hätte und die engel ihn aufgefangen hätten.

 

jesus zog es vor zu glauben.

Eine ernstgemeinte Frage: Hatte Jesus nur eine menschliche Natur, bzw, konnte er ca. 33 Jahre lang nicht auf die göttliche zurückgreifen? Ich verstehe das schlicht nicht.

 

 

unvermischt nennt das die naturenlehre, das bedeutet, daß der mensch jesus eben nicht alles wusste, an seine botschaft selbst auch glauben musste, angst vor dem scheitern hatte, die versuchungsgeschichte illustriert das. es geht gerade in der geschichte um den glauben jesu. (eben keine sicherheit, sonst wäre es kein glaube mehr)

Danke.

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In Deinen Fragen steckt IMO die falsche Haltung: du wills schriftliche Sicherheit durch die Bibel finden - quasi als Lexikon oder Chronik Gottesa mit den Menschen.

Das wirst Du niemals erreichen können.

 

Das Wichtige an der Bibel sind nicht die (historischen) Fakten, sondern die Erfahrungen. Denn die können uns Menschen auch heute noch hilfreich sein, denn die gleichen Erfahrungen wir die Menschen damals machen wir auch heute.

Versuche, die Erfahrungen zu erspüren, und ich bin überzeugt, dass dann Bibel für Dein leben und Deinen Glauben hilfreuch sein kann, ja wird.

 

Und das geht. Beim "kleinen Prinzen" funktioniert das problemlos.

Da stecken so viele Erfahrungen, so viel Weisheit (=Lebenswissen) in diesem Büchlein, dass es eines der meistgelesenen, -zitierten und -empfohlenen Büchern ist.

Und dennoch zieht es keiner in Zweifel: solch kleine Planeten gibt es nicht, ohne Atmosphäre könnte der kleine Prinz gar nicht leben...

Seltsam, oder? Da kritisiert keiner, dass die Fakten nicht stimmen. Bei der Bibel schon. Wobei die eben auch kein Faktenbuch, sondern ein Erfahrungsbuch ist.

 

Sehr schön hat das Jörg Sieger auf den Punkt gebracht: Lies mal . Lohnt sich zu lesen.

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Ich bin nicht von der Historizität Jobs ausgegangen. Ist das nicht immerhin schon was?

Vielleicht hast Du irgendwo in Deiner Nähe De principiis von Origenes greifbar. Im vierten Buch geht es dort um die Interpretation der Heiligen Schrift. Mich beeindruckt es immer wieder, wie gelassen dieser Mensch schon vor 1700 Jahren damit umgegangen ist, dass die Bibel natürlich kein Geschichtsbuch ist. Der hat es doch tatsächlich fertig gebracht zu behaupten, dass der Heilige Geist, als er die Schrift inspiriert hat, absichtlich völlig absurde Geschichten eingefügt hat, um die Leser dazuzubringen, theologisch tiefer zu denken. In gewisser Weise ist Origenes mein theologisches Vorbild. So viel Gelassenheit bei soviel Gewissheit, dass Gott am Werk ist. Ich empfehle Dir die Lektüre. Es ist wirklich anregend.

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In Deinen Fragen steckt IMO die falsche Haltung: du wills schriftliche Sicherheit durch die Bibel finden - quasi als Lexikon oder Chronik Gottesa mit den Menschen.

Das wirst Du niemals erreichen können.

 

Das Wichtige an der Bibel sind nicht die (historischen) Fakten, sondern die Erfahrungen. Denn die können uns Menschen auch heute noch hilfreich sein, denn die gleichen Erfahrungen wir die Menschen damals machen wir auch heute.

Versuche, die Erfahrungen zu erspüren, und ich bin überzeugt, dass dann Bibel für Dein leben und Deinen Glauben hilfreuch sein kann, ja wird.

 

Und das geht. Beim "kleinen Prinzen" funktioniert das problemlos.

Da stecken so viele Erfahrungen, so viel Weisheit (=Lebenswissen) in diesem Büchlein, dass es eines der meistgelesenen, -zitierten und -empfohlenen Büchern ist.

Und dennoch zieht es keiner in Zweifel: solch kleine Planeten gibt es nicht, ohne Atmosphäre könnte der kleine Prinz gar nicht leben...

Seltsam, oder? Da kritisiert keiner, dass die Fakten nicht stimmen. Bei der Bibel schon. Wobei die eben auch kein Faktenbuch, sondern ein Erfahrungsbuch ist.

 

Sehr schön hat das Jörg Sieger auf den Punkt gebracht: Lies mal . Lohnt sich zu lesen.

Danke für den Link (den du aber noch korrigieren müsstest).

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Ich bin nicht von der Historizität Jobs ausgegangen. Ist das nicht immerhin schon was?

Vielleicht hast Du irgendwo in Deiner Nähe De principiis von Origenes greifbar. Im vierten Buch geht es dort um die Interpretation der Heiligen Schrift. Mich beeindruckt es immer wieder, wie gelassen dieser Mensch schon vor 1700 Jahren damit umgegangen ist, dass die Bibel natürlich kein Geschichtsbuch ist. Der hat es doch tatsächlich fertig gebracht zu behaupten, dass der Heilige Geist, als er die Schrift inspiriert hat, absichtlich völlig absurde Geschichten eingefügt hat, um die Leser dazuzubringen, theologisch tiefer zu denken. In gewisser Weise ist Origenes mein theologisches Vorbild. So viel Gelassenheit bei soviel Gewissheit, dass Gott am Werk ist. Ich empfehle Dir die Lektüre. Es ist wirklich anregend.

Danke, ich lese es gerne demnächst.

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Das Wichtige an der Bibel sind nicht die (historischen) Fakten, sondern die Erfahrungen.

Manchmal trifft es sich ja. Dann sammelt man Erfahrungen anhand von Fakten.

 

Das Dumme an den Fakten ist, dass man sie nicht wirklich überprüfen kann. Nach 2 bis 3 tausend Jahren ist das hoffnungslos. Man kann immer nur Indizien finden. Und die zu bewerten, ist manchmal unheimlich schwer. Ist diese oder jene Bibelstelle nun historisch gemeint oder nicht? In aller Regel gibt es da verschiedene Meinungen. Oft gibt es wenigstens einen Konsens, der aber immer auf schwankendem Indizienboden steht. Und dies gilt für alle Bibelstellen. Alle. Ausnahmslos. Die 2-3 tausend Jahre gelten nämlich auch ausnahmslos.

 

Die Erfahrungen dagegen sind übertragbar. Dieselben Glaubenserfahrungen kann man oftmals selbst an sich entdecken. Und aus diesen Erfahrungen baut sich unser Glaube auf. Das Haschen nach historischen Beweisen kann da nicht mithalten, denn es ist hoffnungslos unmöglich. Die Sicherheit, die man für den Glauben braucht - und ebenso: die Sicherheit, die aus dem Glauben entspringt - ist eine Sicherheit der Glaubenserfahrungen. Ihre Sicherheit entspringt in der Stimmigkeit, nicht im historischen Nachweis.

 

Ein schönes Gedankenspiel habe ich mir mal ausgedacht.

Angenommen, die Auferstehung Jesu wäre historisch hieb- und stichfest nachweisbar. Das geht zwar nicht real, aber im Gedankenspiel kann man das ja mal annehmen.

Was für einen Glauben würde diese historisch sichere Erkenntnis ermöglichen?

Nüchtern betrachtet wäre damit nur klar, dass Jesus auferstanden ist. Ob es nun wirklich Gott war, der ihn auferweckt hat? Oder eine punktuelle Veränderung der Naturgesetze? Ob Jesus wirklich ein Mensch war, oder nicht ein Sonderwesen (eine Mutation, ein Alien)?

Und noch schlimmer: Ob die Auferstehung Jesu wirklich bedeutet, dass auch ich auferstehe? Und mein Opa, meine Mutter?

Die Auferstehung Jesu bedeutet (als purer Fakt) für meinen Glauben, wenn man es nur nüchtern genug durchdenkt, überhaupt nichts. Ich bekomme von diesem Fakt ausgehend nicht einmal ein kleines Quäntchen Sicherheit. Höchstens ein bisschen Hoffnung, dass es bei mir auch so sein wird. Aber angesichts dessen, dass seit 2000 Jahren (und viele Jahrtausende zuvor) ansonsten alle Leichen den üblichen Weg der Verwesung gegangen sind, schrumpft auch die Hoffnung dahin. Warum sollte es, nachdem es ja nur ein einziges Mal geschehen ist (okokok - von mir aus noch Maria und Elia. Dann wären es eben in der Weltgeschichte drei. Donnerwetter!) ausgerechnet auch bei mir kommen?

bearbeitet von Mecky
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Ich bin nicht von der Historizität Jobs ausgegangen. Ist das nicht immerhin schon was?

Vielleicht hast Du irgendwo in Deiner Nähe De principiis von Origenes greifbar. Im vierten Buch geht es dort um die Interpretation der Heiligen Schrift. Mich beeindruckt es immer wieder, wie gelassen dieser Mensch schon vor 1700 Jahren damit umgegangen ist, dass die Bibel natürlich kein Geschichtsbuch ist. Der hat es doch tatsächlich fertig gebracht zu behaupten, dass der Heilige Geist, als er die Schrift inspiriert hat, absichtlich völlig absurde Geschichten eingefügt hat, um die Leser dazuzubringen, theologisch tiefer zu denken. In gewisser Weise ist Origenes mein theologisches Vorbild. So viel Gelassenheit bei soviel Gewissheit, dass Gott am Werk ist. Ich empfehle Dir die Lektüre. Es ist wirklich anregend.

Danke, ich lese es gerne demnächst.

Zum Nachtrag noch ein kleines Lutherzitat, das seit einiger Zeit mit mir geht: "So fließt aus dem Glauben die Liebe, und aus der Liebe ein freies, fröhliches Leben." :winke:

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Die historische Existenz von Mose wird im Moment ausgesprochen negativ eingeschätzt.

Entschuldige, das ist einer der Punkte, wo ich dann aussteige: Wie kann die Bibelwissenschaft so etwas verantworten?

Wie so sollte sie das nicht verantworten können? Mose und der Exodus sind eben historisch in keiner Weise greifbar. Daran ist weder die Bibelwissenschaft, noch die Archäologie noch sonst jemand schuld. Das ist einfach so. Welches Problem siehst Du da jetzt?

Was ist für dich (von Sprache und Stil etc abgesehen) der Unterschied zwischen Aeneis und Pentateuch.

Äh.

Die Aeneis ist im Original lateinisch, der Pentateuch hebräisch.

Die Aeneis enthält den Gründungsmythos des römischen Staates und ist von Vergil nach älteren Überlieferungen zur Zeit des Kaisers Augustus verfasst.

Der Pentateuch ist eine Sammlung von höchst unterschiedlichen Schriften, manche davon mythischer Natur, verfasst von einem historisch und als Einzelpersonen nicht fassbaren Autorenkollektiv (Kollektiv in einem sehr ungefähren Sinn. Sie haben wohl nicht gemeinsam geschrieben), um das Jahr 600 vor Christus von uns Unbekannten in die endgültige, heute vorliegende Form gebracht.

An der Aeneis haben stets nur wenige Menschen politische und religiöse Orientierung gewonnen, und wann das aufgehört hat, kann man nicht recht sagen. Politisch wirkmächtig blieb sie jedenfalls bis in die Renaissance.

Der Pentateuch war politische und religiöse Grundlage für das antike Volk Israel und ist es für Juden bis zum heutigen Tag. Christen haben es unter anderem Blickwinkel und mit anderen Konsequenzen als eine ihrer Grundlagen für sich selbst angenommen und halten daran voraussichtlich auch in Zukunft fest.

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Die historische Existenz von Mose wird im Moment ausgesprochen negativ eingeschätzt.

Entschuldige, das ist einer der Punkte, wo ich dann aussteige: Wie kann die Bibelwissenschaft so etwas verantworten?

Wie so sollte sie das nicht verantworten können? Mose und der Exodus sind eben historisch in keiner Weise greifbar. Daran ist weder die Bibelwissenschaft, noch die Archäologie noch sonst jemand schuld. Das ist einfach so. Welches Problem siehst Du da jetzt?

Was ist für dich (von Sprache und Stil etc abgesehen) der Unterschied zwischen Aeneis und Pentateuch.

Die Theologie? Aber schön, dass Du das Phänomen der Extraterritorialität wenigstens zur Kenntnis nimmst.

Ich möchte nur wissen, warum für dich der Pentateuch Teil des Glaubens ist, wenn es die Aeneis nicht ist. Wenn der Pentateuch frei erfunden ist, wieso behandelst du ihn nicht genauso wie die Aeneis?

Heißt denn für dich "historisch nicht greifbar" soviel wie "frei erfunden"?

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Was ist für dich (von Sprache und Stil etc abgesehen) der Unterschied zwischen Aeneis und Pentateuch.

Die Theologie? Aber schön, dass Du das Phänomen der Extraterritorialität wenigstens zur Kenntnis nimmst.

Ich möchte nur wissen, warum für dich der Pentateuch Teil des Glaubens ist, wenn es die Aeneis nicht ist. Wenn der Pentateuch frei erfunden ist, wieso behandelst du ihn nicht genauso wie die Aeneis?

Wo schrieb ich noch gleich, dass der Pentateuch frei erfunden ist?

Mecky beschrieb die Bezweiflung der Existenz von Moses. Für dich sind die Inhalte des Pentateuch historisch nicht zu greifen. Die Inhalte der Aeneis sind dies auch nicht.

Gar nicht wahr. Der Trojanische Krieg hat zweifellos stattgefunden. Gleich mehrmals. Nur welcher genau der "richtige" ist, wissen wir nicht.

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Um wieder auf ein Gebiet zu kommen, wo ich etwas mehr Ahnung habe aus dem Lateinunterricht: Die Aeneis ist ein identitätsstiftendes Werk für die Römer, basierend auf älteren Erzählungen.

Was ist der Pentateuch? Das weiß ich nämlich offenbar nicht.

Na also. Geht ja!

Der Pentateuch ist ein identitätsstiftendes Werk für Juden und Christen, basierend auf älteren Überlieferungen.

Im Unterschied zur identitätsstiftenden Kaft der Aeneis dauert die des Pentateuch noch immer an.

Obzwar: So einfach ist das auch wieder nicht. Zur grundlegenden Identität dessen, was man "das Abendland" nennt oder "Europa", gehören beide Werke und noch ein paar andere (Ja, G. H., auch die Edda, natürlich!) nach wie vor, und die Krise der beiden, weitgehend deckungsgleichen Identitäten besteht zu einem guten Teil darin, dass sie im Begriff sind, das zu vergessen.

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Hier ein hoffentlich korrekter Link: http://www.joerg-sieger.de/einleit.htm

Ist zwar schon wieder ein wenig veraltet, aber trotzdem die beste Bibeleinführung im Netz, die ich kenne. Aber man braucht unheimlich Zeit. Die Seite ist sehr umfangreich.

 

Ein guter Link. Ob die Bestellmöglichkeit für die CD noch aktuell ist?

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