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Meckys Gedanken


Mecky

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Sonntagsevangelium 13. Sonntag im Jahreskreis A

Mt 10, 37-42
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln:
37Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig.
38Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mit nachfolgt, ist meiner nicht würdig.
39Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.
40Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.
41Wer einen Propheten aufnimmt, weil er ein Prophet ist, wird den Lohn eines Propheten erhalten. Wer einen Gerechten aufnimmt, weil er ein Gerechter ist, wird den Lohn eines Gerechten erhalten.
42Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist - amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.


Mir ist aufgefallen: Man liest am besten zuerst die letzten drei Verse,
in denen es um eine Übereinstimmung zwischen den Jüngern und Jesus bzw. der prophetischen Botschaft Jesu geht.
„Wer mich und meine Botschaft in sich trägt, trägt auch meine Würde in sich“

Die ersten drei Verse zeigen die unangenehmen Folgen dieser Übereinstimmung.
Wer stimmt denn mit mir überein?
Ich habe Vater und Mutter verlassen. Und Du? Übereinstimmung? Ich gebe mein Leben hin. Und Du? Übereinstimmung?

„Jesu würdig“ ist also eher: Würdig, sein Nachfolger zu sein.
Wer alles anders macht, als es Jesus gemacht hat, folgt ihm ganz real nicht nach.
Er ist also nicht würdig, Nachfolger Jesu genannt zu werden.
Es muss sich um jemanden handeln, der zwar gerne den Namen „Christ“ trägt, aber real Jesus nicht wirklich nachfolgt.

Darüber kann man ganz gut nachdenken.

Ich nenne mich Christ.
Wenn mich jemand aufnimmt, dann soll er auch Jesus aufnehmen.
Ich würde gerne den Lohn eines Propheten empfangen.
Ich wäre gerne ein Gerechter unter den Menschen, wie es Jesus war.

Aber nimmt jemand wirklich Jesus auf,
indem er mich aufnimmt?
Aber bin ich von Jesus wirklich ähnlich? Mache ich es so wie er?
Oder bin ich von ihm so verschieden,
dass keine Rede davon sein kann,
dass jemand Jesus aufnimmt, wenn er mich aufnimmt?
bearbeitet von Mecky
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Sünde


Welch ein tolles Thema.
Man kann sich stundenlang darüber erhitzen,
was nun lässliche, was schwere und was Todsünde ist.
Was überhaupt Sünde ist.

Verbreitet die Kirche eigentlich eine Lehre von der Sünde,
oder eine Lehre von der Vergebung der Sünden?

Da wird skrupulös gefragt, ob nacktduschen Sünde ist.
Ob es Sünde ist, einem Dementen zu sagen, er sei noch ganz klar.
Und ob ab 50 Gramm die Freitagswurst zur schweren Sünde wird.

Verbreitet die Kirche eine Systematik der Sünde,
oder die Lehre vom vergebenden Gott?
bearbeitet von Mecky
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Wie erzieht man zum Glauben?

  1. GLAUBEN halte ich für angeboren.
    Dass jemand seinen Glauben christlich formt, ist dagegen nicht angeboren. Ein Kind glaubt selbstverständlich (wenn auch unreflex) daran, dass es gut ist zu leben, zu wachsen, laufen und sprechen zu lernen etc. Dies nenne ich "Basisglaube"; und ich halte ihn für genetisch grundgelegt - auch wenn die Ausprägung von der Erziehung abhängt.

  2. Alles wäre paletti, wenn dieser Glaube nicht so empfindlich wäre. Misserfolge, Leiden, Ablehnung von anderen Menschen, mangelnde Liebeserfahrung etc. können diesen Glauben zerstören. Was also not tut, ist eine Stützung des Basisglaubens gegen all seine Anfechtungen.
  3. Weil dieser "Basisglaube" dauerhaft gefährdet ist, bleibt er lebenslang ein virulentes Lebensthema. Man braucht Vorlagen. Man sucht Hilfen, Impulse, Vordenker, Vorbilder, Ermutigung. Man muss immer wieder die bestätigende Erfahrung machen, dass Glaube ein wichtiges Element des Lebenskonzept ist.
  4. Hier kommen jetzt die Eltern (später: vom Kind/Jugendlichen/Erwachsenen anerkannte und vertrauenswürdige Autoritäten und Prinzipien) ins Spiel.
    Hiermit ist ein ganz wesentliches Ziel aller religiösen Erziehung mitgegeben: Den Basisglauben zu stärken. Es ergeben sich auch bereits wesentliche Inhalte der religiösen Erziehung: Eben Ziele, Verhaltensweisen, Werte, Riten, Methoden und Strategien, die die Eltern selbst als hilfreich und basisglaubenstärkend erlebt haben.
    Alles, was darüber hinausgeht, halte ich für Indoktrination und eine Misshandlung der Kinder.

  5. Es kommt zunächst nicht darauf an, welcher Religion die Eltern (nicht) angehören, sondern was ihre (Nicht-)Religion aus ihnen gemacht hat: Wie hoffnungsfroh, wie frustrationstolerant, wie begeisterungsfähig, wie stark in Niederlagen ...
    Oder kurz gesagt: Ob es ihnen durch ihre (nicht-)religiöse Lebensweise gelungen ist, den Basisglauben zu stärken. Eltern, die nicht basisglauben können, sind eine ernsthafte Belastung für ihre Kinder. Gleiches gilt für Eltern, deren Glaube skrupulös, engstirnig, angstzerfurcht, verblendet, unkommunikativ oder menschenfeindlich ist.

  6. Die einzelnen Materialien, Geschichten, Lieder, Gebete, Ge- und Verbote sind nämlich nur der Träger und Impulsgeber für den Basisglauben. Gleiches gilt für Glaubensaussagen, Lehren, Weltbilder. Wenn sie den Basisglauben stören oder ihn zu wenig fördern, sind sie zweifelhaft.
    Sie sind schädlich.
bearbeitet von Mecky
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Eine hübsche Idee, die allerdings voraussetzt, daß Lebensfreude und Lebenswillen (die du, irreführend, wie ich finde, "Basisglauben" nennst), irgendetwas mit Religion zu tun hat. Das halte ich für einen Irrtum, schon allein deshalb, weil Lebensfreude ein Gefühl, eine Sache des Unterbewusstseins ist, während keine Religion ohne gedanklichen Überbau auskommt.

 

Ich denke, das sind zwei vollkommen verschiedene Paar Schuhe, Lebensfreude auf der einen Seite, und Religion auf der anderen. Lebensfreude hat zu tun mit Tradition, mit einem bestimmten Lebensstil, mit Vertrauen in die eigene Familie, die Freunde, und nicht zuletzt sich selbst. Damit ist es das genaue Gegenteil zumindest der christlichen Konfessionen, die nicht müde werden, die Unzulänglichkeit all dessen zu betonen (auch du tust das ständig), um in dem daraus folgenden Gefühl der Unzulänglichkeit und Unsicherheit die vermeintlichen Segnungen ihres Glaubens anzupreisen.

 

Die Fähigkeit und in gewissem Sinne die Notwenigkeit einer Lebensbejahung ist uns sicher angeboren. Wir sind alle die Nachfahren von Leuten, die leben wollten. Die Notwendigkeit von Religion ist uns dagegen nicht angeboren. Vielen wird sie anerzogen, mit mehr oder weniger guten Folgen für den Rest des Lebens, zunehmend mehr kommen bestens ohne aus. Aber zu tun hat das eine mit dem anderen wenig; höchstens daß sie sich gegenseitig im Weg stehen. ;)

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Das Gleichnis vom Sämann


Fangen wir an mit der Moral von der Geschicht':
Sei nicht der Weg, auf dem Dir der Teufel den Samen des Reiches Gottes hinweg raubt.
Sei nicht der Stein, auf dem der Same des Reiches Gottes nur kurzfristig aufkeimt, Halleluja-Stimmung verbreitet, und dann verdorrt.
Sei nicht das Dornengestrüpp, unter dem der Same des Reiches Gottes hoffnungslos vergraben wird unter den Sorgen des Alltags.
Sondern sei der fruchtbare Boden, auf dem der Same des Reiches aufblüht und reiche Frucht bringt.

Mir gefällt diese Moral nicht. Zu moralisch. Zu zwanghaft auf die Leistung eines Menschen abgehoben.

Fangen wir an mit der Ermutigung:
Lieber Sämann, liebe Säfrau des Reiches Gottes!
Du, lass Dich nicht entmutigen, wenn ein Teil des Samens auf den Weg fällt und so rasch wieder dahinschwindet, wie Du ihn ausgestreut hast.
Du, lass Dich nicht entmutigen, wenn ein Teil des Samens zwar erst einmal Begeisterung hervorruft, die dann aber schnell wieder abklingt.
Du, lass Dich beim Säen nicht entmutigen, wenn den Leuten alles andere wichtiger ist, als der Same des Gottesreiches, den Du in sie einpflanzen willst.
Denke daran: Es gibt auch den guten Boden! Denke daran - und lass Dich davon ermutigen.

Du säst - nicht immer kommt die Botschaft an, nicht bei jedem wird sie zur lebendigen Quelle, nicht jeder erkennt ihre Bedeutsamkeit.
Säe trotzdem, und säe reichlich, säe unverdrossen
und denke daran, dass so manches Samenkorn des Gottesreiches dort aufgeht, wo Du niemals guten Boden vermutet hättest.

Du säst und sagst: "Gott steht Dir bei! Lass den Kopf nicht hängen! Es gibt einen, der über Dich selbst dann noch wacht, wenn Du am Kreuze hängst!"
Einige lachen laut auf. Andere sagen "jaja. Red Du nur". Wieder andere sagen: "Illusionärer Blödmann!".

Und dennoch:
Es gibt sie, die Hörer der Botschaft, die sich aufnehmen, in sich keimen lassen. Ihnen wird der Same, den Du in ihnen gesät hast zum Lebenselexir, zum festen Halt in schweren Zeiten.
Es gibt sie, die Menschen, in denen der Same nicht nur aufgekeimt ist, sondern die plötzlich selbst zum Sämann oder zur Säfrau werden.

Deshalb: Du, lass dich nicht entmutigen in Zeiten der Mutlosigkeit. Schau darauf, wie viel Frucht ein einziges, gut gelandetes, Samenkorn bringen kann!
Ein einziger, der selbst zum Samenkorn geworden ist, sät nun selbst und vervielfacht das eine Samenkorn, das Du gesät hast. Dreißigfach, sechzigfach und hundertfach.
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Als entzückende Brombeerhecke auf einem Sandhügel bin ich sehr erfreut über die Ermutigung an den Sämann. Erfreuen würde mich auch auch ein Tipp, wie ich zum Magdeburger Lößboden werden könnte.

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Über das "wie" einer Veränderung macht das Gleichnis überhaupt keine Aussagen. 

Die Aussage ist vielmehr: Säe unverdrossen! Lass Dich nicht von Misserfolgen frustrieren. Sei Sämann/ Säfrau und vertraue darauf, dass die Mühe, die Du Dir machst, von Erfolg gekrönt sein wird.

 

Dein Wunsch, sich mit den einzelnen Rahmenbedingungen (Weg, Steine, Dornen, guter Boden) zu identifizieren, wurde schon oft aufgegriffen. Besonders in einer Familiengottesdienstvorlage aus den 80-er Jahren. Jugendliche sollten sich öffentlich identifizieren.

Jugendlicher1: "Ich bin der Weg ..." Böser Weg! Hat Jesus nicht auch mal von sich gesagt: "Ich bin der Weg" - dies aber sehr positiv gemeint?

Jugendlicher2: "Ich bin ein Stein ..." Böser Stein!

Jugendlicher3: "Ich bin ein Dornengestrüpp". Böses Dornengestrüpp. Du bist natürlich auch böse, Du Brombeerhecke!

Jugendlicher4: "Ich bin der fruchtbare Boden!" Lieber, guter, fruchtbarer Boden!

 

Der Gottesdienst ist mir deshalb im Gedächtnis, weil der Pfarrer ihn damals ausgesucht hatte und der Vorbereitungsgruppe vorgestellt hat. Er wollte den letzten Part durch eine ziemlich attraktive und manns-begeisterte 15-Jährige Ministrantin besetzen. Ihr Text war:

"Ich bin der gute und fruchtbare Boden. Weit ausgestreckt liege ich da und warte auf den Samen."

Die ganze Vorbereitungsgruppe versuchte nun etwas ratlos, dem Pfarrer zu erklären, warum man die Vorlage in diesem Punkt unbedingt ändern müsse (er war kein Freund von Textveränderungen) und auf keinen Fall mit dieser Jugendlichen besetzen kann. Es war sehr schwierig, weil der Pfarrer nichts Schlechtes an diesem Text fand und er auf den Hingabewillen und die Offenheit für das Wort Gottes in der Predigt abheben wollte.

bearbeitet von Mecky
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Hallo Mecky,

deine Auslegung als Ermutigung an den Sämann (das "Säfrau" bräuchte ich nicht) find ich gut. Aber die andere (klassischere?) Sichtweise, dass ich eben auch Empfangender, also (mehr oder weniger fruchtbarer) Boden bin, gefällt mir gut, wenn man sie nicht so starr sieht, wie du das in deinem Beispiel machst. Ich finde es schon gut, zu überlegen, wo in meinem Leben z. B. die Dornen wachsen, die den Glauben ersticken und erdrücken. (vielleicht Sorgen oder Stress...) Oder zu überlegen, ob ich die Erfahrungen kenne, dass der Glauben ganz schnell aufblüht und dann ganz schnell wieder verdorrt. (vielleicht als Teenager...) Oder wo es in meinem Leben Vögel gibt, die den Samen fressen (vielleicht Krankheit, Niederlagen...) Und trotz dieser Widrigkeiten, darf ich eben genau wie der Sämann darauf vertrauen, dass in meiner Seele guter Boden ist, wo der Samen aufgehen kann. Und auch diesen guten Boden, kann ich reflektieren und überlegen: Wo war das so? Wann spüre ich das?

Statt dieses starre: "Ich bin dieser Boden, ich bin jener Boden." sehe ich diese ganze Vielfalt der Natur in mir, als gottgegebene Tatsache. Da muss ich dann auch nicht ständig gegen Dornen, Vögel etc. kämpfen. Ich kann es als Hilfe sehen, mein Leben in den Blick zu nehmen.

Gruß
Michaela

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Wie ein Gleichnis auf seine Hörer wirkt, kann man immer schlecht vorausbestimmen.

Man könnte dieses Gleichnis auch als ein Lamentieren Jesu über die Weg-Menschen, Stein-Menschen und Dornen-Menschen interpretieren. Dem entspräche dann das Hochloben der Gutboden-Menschen.

Aber ich sehe für solche Interpretationen recht wenig Anlass im Gleichnistext. Die selbstmoralische Interpretation ("Verändere Dich! Werde zu Löß!") wird im Gleichnis gar nicht aufgegriffen. Wenn Jesus dies beabsichtig hätte, dann müsste man ihm eine schwere Unterlassung vorwerfen: Er zeigt nirgends im Gleichnis auch nur die geringste Andeutung eines Wandels auf. Weg, Steine und Dornen sind einfach faktisch vorhanden. Dass aus einem Stein ein fruchtbarer Boden wird (also Veränderung) ist im Gleichnis nicht angesprochen. 

 

Wenn Jesus gesagt hätte: "Der Stein verwittert, Dornengebüsch verdorrt und unbenutzte Wege werden zu gutem Boden!", wäre dies etwas anderes. 

 

Für die Veränderung und Weiterentwicklung gibt es andere Anknüpfungs-Stellen in den Evangelien. Allerdings nicht allzu viele und nicht allzu ausführliche. Meistens läuft jede Veränderung über eine Entscheidung (oft einfach mit "sofort" zusammengefasst). Über die Gründe zur Entscheidung und über den Prozess des Entscheidens ist nur ganz wenig zu lesen. Du musst Dich einfach für eine Handlung entscheiden. Basta. Egal, wie Du zu dieser Entscheidung kommst. Egal, welche lebensgeschichtlichen Erfahrungen Dich dabei hindern oder fördern. Bastabasta.

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