Mecky Geschrieben 1. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 1. Juli 2011 Zumal sollte auch mal bemerkt werden, dass nicht nur Geschiedenwiederverheiratete nicht zur Kommunion dürfen, sondern jeder, der in einer schweren Sünde lebt! Da frage ich mich gerade, warum wird die Frage immer auf diese Personengruppe eingeengt?! Flo77 hat dazu ja schon einiges Gute gesagt. Darüber hinaus bestreite ich aber auch die Sinnhaftigkeit der gesamten Regel, dass nämlich nicht kommunizieren darf, der in schwerer Sünde lebt. Oder genauer gesagt: Kommt darauf an, was man unter schwerer Sünde versteht. Versteht man unter schwerer Sünde das Abstandnehmen von Jesus, dann wäre es ja korrekt. Wer mit Jesus nichts zu tun haben will, der soll auch nicht zur Kommunion gehen. "Ich verbinde mich sakramental mit dem Jesus, mit dem ich nichts zu tun haben will" ist nämlich ein Schwachsinnssatz. Aber die schwere Sünde wird ja zumeist anders definiert. Wer einen Menschen ermordet hat, wer einen anderen Menschen krankenhausreif geschlagen und mit dem Messer verstümmelt hat oder wer sich nach zerrütteter Ehe in eine andere Frau verliebt hat, der sündigt schwer. Sünde als eine Schuld-Tat. Hier liegen die Verhältnisse aber anders. Es gibt nämlich Menschen, die massenweise sogar schwere Schuldtaten begehen, aber trotzdem zu Jesus wollen - sei es, um sich helfen zu lassen, sei es, um sich vergeben zu lassen. Es gibt Menschen, die sind nach dem erstgenannten Sündenbegriff (Jesusdistanzierung) überhaupt keine Sünder, denn sie suchen Jesus und seine Hilfe und Vergebung. Und dennoch sind sie entlang des zweitgenannten Sündenbegriffs (Schuldtat) sogar "schwere Sünder". Und genau bei diesen Menschen ist es geradezu ein Verbrechen, ihnen die sakramentale Nähe Jesu (die sie nicht nur suchen, sondern sogar brauchen!) zu verweigern. Und absurd und jesuswidrig ist es auch. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 1. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 1. Juli 2011 Wie weit kann man die katholische Lehre interpretieren, ohne sie zu sehr zu verwässern Dieser Satz impliziert den Eindruck, es gäbe die katholsiche Lehre, von der die Interpretation dann abweicht. in der Interpretation sehe ich vielmehr den Versuch, eine offt difuse Lehre erst einmal zu klären. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 1. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 1. Juli 2011 Nein für niemand ist Versöhnung mit Gott ausgeschlossen! Wer sagt das? Aber auch für diese gehört zu einer Versöhnung mit Gott Reue und Umkehr dazu. Wer legt das fest? Einfach mal ein Beispiel. Eine Frau erschießt den Mann, der ihre 10-jährige Tochter abartig gequält, sexuell missbraucht und dann ermordet hat. Sie kann nachvollziehbarerweise für diese Tat keine Reue empfinden. Sie weiß, dass sie damit straffällig geworden ist, nimmt es in Kauf, denn das ist es ihr wert. Was meinst Du, wie Gott die Sache sieht? Fordert er von ihr eine Reue, die sie gar nicht empfinden kann? Wissen kann man Gottes Willen ja nie. Aber ich glaube, dass er ihr im jüngsten Gericht mit offenen Armen entgegenstürmt, sie umarmt und küsst, sie zu ihrer auferstandenen Tochter führt. Und zwei bis drei Ewigkeiten nicht ein einziges Wort über ihre mangelnde Reue verliert. In der vierten Ewigkeit wird er ihr vielleicht beratend beistehen und ihr erklären, dass der Himmel noch schöner ist, wenn sie allen Hass wider den Vergewaltiger und Mörder ihrer Tochter fahren lässt. "Und ich helf' dir auch dabei." - "Wie soll das geschehen?" - "Bei mir ist alles möglich!" Und dann KANN sie auch bereuen. Und die Reue wird sie von einer alten Last befreien, von einer Pestbeule, die sie seit diesem grauenhaften Tag im Herzen trägt, als sie von der Untat und dem Tod ihrer Tochter erfuhr. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Niklas Geschrieben 1. Juli 2011 Autor Melden Share Geschrieben 1. Juli 2011 Wie weit kann man die katholische Lehre interpretieren, ohne sie zu sehr zu verwässern Dieser Satz impliziert den Eindruck, es gäbe die katholsiche Lehre, von der die Interpretation dann abweicht. in der Interpretation sehe ich vielmehr den Versuch, eine offt difuse Lehre erst einmal zu klären. Gut, vielleicht keine sonderlich glückliche Formulierung, da alles immer schon Interpretation ist, aber ich denke, es ist klar, worauf ich hinauswollte? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 1. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 1. Juli 2011 Eigentlich müsste doch jede Begegnung mit dem historischen Jesus ein Sakrament gewesen sein, oder? Da kommen wir in eine begriffliche Klemme. Im Tridentinum hat man die Zahl der Sakramente auf sieben festgelegt. Im 2. Vaticanum hatte man dasselbe begriffliche Problem. Die Kirche (als im Namen Jesu Handelnde) wäre nach Deiner Überlegung auch Sakrament. Konnte man aber so nicht schreiben. Also sagte man, die Kirche sei das "Ur-Sakrament". Aha. Aha. Aha. Ich schlage als Begrifflichkeit vor: Jede Begegnung mit dem historischen Jesus konnte sakramentale Struktur haben und sakramentale Bedeutung erlangen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 1. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 1. Juli 2011 (bearbeitet) In der Schrift steht auch "richtet nicht." und "ihr sollt nicht schwören" - Orientierung scheint ein sehr weites Feld zu sein. Nebenbei: was "unwürdig" ist, sagt die Schrift wohl auch? Deshalb richtet auch nur der Herr.Wenn der Herr allein richtet, wie kommt man dann drauf jemandem zu verbieten zum Tisch des Herrn zu treten? Aus dem gleichen Grund, mit dem Fastenregeln eingeführt wurden, mit dem der Sonntag anstatt des Sabbats zum Ruhetag erklärt wurde und dutzende Tatsachen mehr: man kommt darauf durch die Autorität der Kirche. bearbeitet 1. Juli 2011 von rorro Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 1. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 1. Juli 2011 Wer meinen Leib unwürdig isst und mein Blut unwürdig trinkt, der isst und trinkt sich das Gericht!Nun, womit ca. 99,9% aller Kommunikanten heutzutage sich das Gericht essen und trinken. Das hoffe ich nicht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 1. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 1. Juli 2011 Und genau bei diesen Menschen ist es geradezu ein Verbrechen, ihnen die sakramentale Nähe Jesu (die sie nicht nur suchen, sondern sogar brauchen!) zu verweigern. Und absurd und jesuswidrig ist es auch. Und ich dachte bislang, in der Beichte erfahre ich auch die sakramentale Gegenwart Jesu in der Vergebung meiner Sünden! Wie naiv von mir! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 1. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 1. Juli 2011 Einfach mal ein Beispiel. Eine Frau erschießt den Mann, der ihre 10-jährige Tochter abartig gequält, sexuell missbraucht und dann ermordet hat.Sie kann nachvollziehbarerweise für diese Tat keine Reue empfinden. Sie weiß, dass sie damit straffällig geworden ist, nimmt es in Kauf, denn das ist es ihr wert. Was meinst Du, wie Gott die Sache sieht? Fordert er von ihr eine Reue, die sie gar nicht empfinden kann? Ja. Siehe Bergpredigt. Das ist das Evangelium, das Jesus verkündet hat. Kein Spaßprogramm, ein Riesenforderung von A bis Z - mit der Zusage der Hilfe des Vaters. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gabriele Geschrieben 1. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 1. Juli 2011 Wer meinen Leib unwürdig isst und mein Blut unwürdig trinkt, der isst und trinkt sich das Gericht!Nun, womit ca. 99,9% aller Kommunikanten heutzutage sich das Gericht essen und trinken. Das hoffe ich nicht. In den Messen, die ich besuche, betet die Gemeinde stets: "Herr, ich bin nicht würdig .... " Was passiert nun eigentlich zwischen diesem Gebet und dem Kommunionempfang? Spricht Jesus allen das Wort zu, das ihre Seele gesund (und ihren Kommunionempfang nicht zum Gericht) macht? Oder nur einem Teil der Anwesenden? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 1. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 1. Juli 2011 Spricht Jesus allen das Wort zu, das ihre Seele gesund (und ihren Kommunionempfang nicht zum Gericht) macht?Oder nur einem Teil der Anwesenden? Oder keinem? Woher sollen wir das wissen? Es (das "ich bin nicht würdig") drückt auf jeden Fall aus, daß es eigentlich kein "Recht auf Eucharistie" gibt, wenn man diese Worte ehrlich spricht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 1. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 1. Juli 2011 Und ebenso gibt es kein Recht auf die Verweigerung des Sakramentes und kein Recht auf eine außenseitige Feststellung von Unwürdigkeit. Allerdings gibt es Leute, die sich dieses Recht herausnehmen, ohne es zu haben. Wem Jesus seine Nähe schenkt, obliegt alleine ihm. Das "ich bin nicht würdig" kann nur vom Betenden allein gesprochen werden. Es gibt keine Übertragbarkeit in ein "du bist nicht würdig". 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gabriele Geschrieben 1. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 1. Juli 2011 Spricht Jesus allen das Wort zu, das ihre Seele gesund (und ihren Kommunionempfang nicht zum Gericht) macht?Oder nur einem Teil der Anwesenden? Oder keinem? Woher sollen wir das wissen? Es (das "ich bin nicht würdig") drückt auf jeden Fall aus, daß es eigentlich kein "Recht auf Eucharistie" gibt, wenn man diese Worte ehrlich spricht. Ich weiß es nicht, aber ich vertraue darauf, ich glaube, dass Jesus mich würdig macht, wenn ich Ihn darum bitte. Ein "Recht" auf Eucharistie leite ich daraus nicht ab, aber in kindlichem Vertrauen wage ich danach den Schritt zur Kommunionbank. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 1. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 1. Juli 2011 Ich weiß es nicht, aber ich vertraue darauf, ich glaube, dass Jesus mich würdig macht, wenn ich Ihn darum bitte. Ein "Recht" auf Eucharistie leite ich daraus nicht ab, aber in kindlichem Vertrauen wage ich danach den Schritt zur Kommunionbank. Ich glaube nie, daß ich würdig bin - dennoch schenkt Er sich mir. Unverdientermaßen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Touch-me-Flo Geschrieben 1. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 1. Juli 2011 Zumal sollte auch mal bemerkt werden, dass nicht nur Geschiedenwiederverheiratete nicht zur Kommunion dürfen, sondern jeder, der in einer schweren Sünde lebt! Da frage ich mich gerade, warum wird die Frage immer auf diese Personengruppe eingeengt?!Weil sie die einzige Gruppe sind, die eine normale Beichte nicht raushaut. Eben aufgrund der Unveränderbarkeit ihrer Situation und der Tatsache, daß hier wenigstens 2 Personen betroffen wären, sie zu ändern. Der Mörder kann beichten, der Lügner kann beichten, der Geschäftsführer der in seinem Betrieb Sonntagsarbeit angeordnet hat kann beichten, selbst der Lohnbuchhalter, der nicht das volle (geschweigedenn gerechte) Gehalt überwiesen hat kann beichten und danach zur Kommunion gehen. Dem geschiedenen Wiederverheirateten ist dieser Weg versperrt wenn er nicht seine neue Beziehung auf eine unzumutbare Ebene wuchtet. Ja so verhält es sich, alles andere würde die Unauflösbarkeit der Ehe verletzen. Und aus diesem Dilemma kommt man nicht heraus, es sei denn man hebelt wirklich die Ehe aus. Aber wie heißt es doch in der Bibel, "was Gott verbunden hat, dass DARF der Mensch nicht trennen". Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Touch-me-Flo Geschrieben 1. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 1. Juli 2011 Nein für niemand ist Versöhnung mit Gott ausgeschlossen! Wer sagt das? Aber auch für diese gehört zu einer Versöhnung mit Gott Reue und Umkehr dazu. Wer legt das fest? Einfach mal ein Beispiel. Eine Frau erschießt den Mann, der ihre 10-jährige Tochter abartig gequält, sexuell missbraucht und dann ermordet hat. Sie kann nachvollziehbarerweise für diese Tat keine Reue empfinden. Sie weiß, dass sie damit straffällig geworden ist, nimmt es in Kauf, denn das ist es ihr wert. Was meinst Du, wie Gott die Sache sieht? Fordert er von ihr eine Reue, die sie gar nicht empfinden kann? Wissen kann man Gottes Willen ja nie. Aber ich glaube, dass er ihr im jüngsten Gericht mit offenen Armen entgegenstürmt, sie umarmt und küsst, sie zu ihrer auferstandenen Tochter führt. Und zwei bis drei Ewigkeiten nicht ein einziges Wort über ihre mangelnde Reue verliert. In der vierten Ewigkeit wird er ihr vielleicht beratend beistehen und ihr erklären, dass der Himmel noch schöner ist, wenn sie allen Hass wider den Vergewaltiger und Mörder ihrer Tochter fahren lässt. "Und ich helf' dir auch dabei." - "Wie soll das geschehen?" - "Bei mir ist alles möglich!" Und dann KANN sie auch bereuen. Und die Reue wird sie von einer alten Last befreien, von einer Pestbeule, die sie seit diesem grauenhaften Tag im Herzen trägt, als sie von der Untat und dem Tod ihrer Tochter erfuhr. Dann ist es also legitim, einen Verbrecher, in deinem Beispiel den Vater, zu ermorden? Da muss ich dir sagen, NEIN, da bin ich anderer Meinung. Es steht außer Frage, dass dies ein widerliches Verbrechen wäre, bei der mir auch erstmal der Gedanke käme, Todesstrafe, aber spätestens nach dem zweiten Gedankengang, würde ich mich erinnern, wer der Herr über Lebende und Tote ist und in wessen Händen es liegt über Tod und Leben zu entscheiden. Alles andere wäre Selbstjustiz. Natürlich könnte man die Frau verstehen und für eine solche Tat Verständnis aufbringen, aber es bliebe trotzdem ein Mord und damit eine schwere Sünde, auch würde sie dem Mann jegliche Möglichkeit der Umkehr unmöglich machen. Würde Jesus den Mann steinigen oder umbringen? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Touch-me-Flo Geschrieben 1. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 1. Juli 2011 Wer meinen Leib unwürdig isst und mein Blut unwürdig trinkt, der isst und trinkt sich das Gericht!Nun, womit ca. 99,9% aller Kommunikanten heutzutage sich das Gericht essen und trinken. Das hoffe ich nicht. In den Messen, die ich besuche, betet die Gemeinde stets: "Herr, ich bin nicht würdig .... " Was passiert nun eigentlich zwischen diesem Gebet und dem Kommunionempfang? Spricht Jesus allen das Wort zu, das ihre Seele gesund (und ihren Kommunionempfang nicht zum Gericht) macht? Oder nur einem Teil der Anwesenden? Natürlich tut er das. Aber es als Freifahrtsschein zu sehen, nach dem Motto, da wird mir ja eh vergeben, halte ich für eine verkürzte Interpretation. Und auch bei dieser Vergebungsbitte braucht es den Willen zur Umkehr und Reue, alles andere wäre ein festgefahrenes Leben in Sünde und Schuld. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Niklas Geschrieben 1. Juli 2011 Autor Melden Share Geschrieben 1. Juli 2011 Dann ist es also legitim, einen Verbrecher, in deinem Beispiel den Vater, zu ermorden? Da muss ich dir sagen, NEIN, da bin ich anderer Meinung. Es steht außer Frage, dass dies ein widerliches Verbrechen wäre, bei der mir auch erstmal der Gedanke käme, Todesstrafe, aber spätestens nach dem zweiten Gedankengang, würde ich mich erinnern, wer der Herr über Lebende und Tote ist und in wessen Händen es liegt über Tod und Leben zu entscheiden. Alles andere wäre Selbstjustiz. Natürlich könnte man die Frau verstehen und für eine solche Tat Verständnis aufbringen, aber es bliebe trotzdem ein Mord und damit eine schwere Sünde, auch würde sie dem Mann jegliche Möglichkeit der Umkehr unmöglich machen. Würde Jesus den Mann steinigen oder umbringen? Wie kriegst Du es nur zusammen, gegenüber dem Mörder barmherzig zu sein und zugleich gnadenlos gegenüber demjenigen, der eine zweite Ehe eingeht? Bist Du denn gar nicht zu Empathie in der Lage und kannst nur stumpfsinnig auswendig gelernte fromme und auch ja mit dem Lehramt konform gehende Kirchensprüche hersagen? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Touch-me-Flo Geschrieben 1. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 1. Juli 2011 Zumal sollte auch mal bemerkt werden, dass nicht nur Geschiedenwiederverheiratete nicht zur Kommunion dürfen, sondern jeder, der in einer schweren Sünde lebt! Da frage ich mich gerade, warum wird die Frage immer auf diese Personengruppe eingeengt?! Flo77 hat dazu ja schon einiges Gute gesagt. Darüber hinaus bestreite ich aber auch die Sinnhaftigkeit der gesamten Regel, dass nämlich nicht kommunizieren darf, der in schwerer Sünde lebt. Oder genauer gesagt: Kommt darauf an, was man unter schwerer Sünde versteht. Versteht man unter schwerer Sünde das Abstandnehmen von Jesus, dann wäre es ja korrekt. Wer mit Jesus nichts zu tun haben will, der soll auch nicht zur Kommunion gehen. "Ich verbinde mich sakramental mit dem Jesus, mit dem ich nichts zu tun haben will" ist nämlich ein Schwachsinnssatz. Aber die schwere Sünde wird ja zumeist anders definiert. Wer einen Menschen ermordet hat, wer einen anderen Menschen krankenhausreif geschlagen und mit dem Messer verstümmelt hat oder wer sich nach zerrütteter Ehe in eine andere Frau verliebt hat, der sündigt schwer. Sünde als eine Schuld-Tat. Hier liegen die Verhältnisse aber anders. Es gibt nämlich Menschen, die massenweise sogar schwere Schuldtaten begehen, aber trotzdem zu Jesus wollen - sei es, um sich helfen zu lassen, sei es, um sich vergeben zu lassen. Es gibt Menschen, die sind nach dem erstgenannten Sündenbegriff (Jesusdistanzierung) überhaupt keine Sünder, denn sie suchen Jesus und seine Hilfe und Vergebung. Und dennoch sind sie entlang des zweitgenannten Sündenbegriffs (Schuldtat) sogar "schwere Sünder". Und genau bei diesen Menschen ist es geradezu ein Verbrechen, ihnen die sakramentale Nähe Jesu (die sie nicht nur suchen, sondern sogar brauchen!) zu verweigern. Und absurd und jesuswidrig ist es auch. Ich halte deine Sündenbegrifflichkeiten für ein wenig difuss. Sündigen bedeutet immer in Distanz zu gehen zu Gott und sich gegen die Liebe Gottes zu wenden. Du kannst Sünden gegen Gott und gegen andere Menschen nicht so auseinanderdividieren, die hängen beide zusammen. "Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, dass habt ihr mir getan." Eine Sünde gegen einen Menschen ist deshalb immer auch eine Sünde gegen Gott. Die sakramentale Nähe zu Jesus wird ihnen nicht verweigert, im Sakrament der Versöhnung, kann man die vergebende Liebe Gottes sakramental erfahren. Deshalb beizeichnete glaube ich Gregor von Nazianz, dieses Sakrament als die "zweite Taufe, die Taufe Tränen". Natürlich ist die Situation einer Frau oder eines Mannes nach einer Scheidung, wenn die Person in einer neuen Beziehung lebt, eine recht komplexe Situation. Es ist schlecht möglich diese Situation einfach von einem auf den anderen Tag zu lösen. Aber man sollte mit seinem Beichtvater und durch das Sakrament der Versöhnung versuchen einen gangbaren Weg zu suchen und dann kann auch jemand der geschieden und in einer neuen Beziehung lebt, die Kommunion empfangen und das auch mit einem guten Gewissen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Touch-me-Flo Geschrieben 1. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 1. Juli 2011 Dann ist es also legitim, einen Verbrecher, in deinem Beispiel den Vater, zu ermorden? Da muss ich dir sagen, NEIN, da bin ich anderer Meinung. Es steht außer Frage, dass dies ein widerliches Verbrechen wäre, bei der mir auch erstmal der Gedanke käme, Todesstrafe, aber spätestens nach dem zweiten Gedankengang, würde ich mich erinnern, wer der Herr über Lebende und Tote ist und in wessen Händen es liegt über Tod und Leben zu entscheiden. Alles andere wäre Selbstjustiz. Natürlich könnte man die Frau verstehen und für eine solche Tat Verständnis aufbringen, aber es bliebe trotzdem ein Mord und damit eine schwere Sünde, auch würde sie dem Mann jegliche Möglichkeit der Umkehr unmöglich machen. Würde Jesus den Mann steinigen oder umbringen? Wie kriegst Du es nur zusammen, gegenüber dem Mörder barmherzig zu sein und zugleich gnadenlos gegenüber demjenigen, der eine zweite Ehe eingeht? Bist Du denn gar nicht zu Empathie in der Lage und kannst nur stumpfsinnig auswendig gelernte fromme und auch ja mit dem Lehramt konform gehende Kirchensprüche hersagen? Ich bin für Barmherzigkeit gegenüber allen Sündern. Wie kommst du darauf dass ich meinen würde, dass die Barmherzigkeit Gottes nicht für alle Menschen gelte? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
OneAndOnlySon Geschrieben 1. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 1. Juli 2011 Natürlich tut er das. Aber es als Freifahrtsschein zu sehen, nach dem Motto, da wird mir ja eh vergeben, halte ich für eine verkürzte Interpretation. Und auch bei dieser Vergebungsbitte braucht es den Willen zur Umkehr und Reue, alles andere wäre ein festgefahrenes Leben in Sünde und Schuld. Kein Mensch erreicht ein Leben ohne Sünde und Schuld. In dem Sinne ist unser aller Leben festgefahren. Wieso sollte man also von außen feststellen können, wer da tiefer im Schlamassel steckt und ob jemand nicht nach einem Ausweg aus seiner Schuld sucht? Ein Urteil über die Sünden anderer steht außer Gott niemandem zu. Jesus hat uns Gottes offene Arme zugesprochen. Zum Festmahl der Eucharistie können wir immer wieder umkehren, wie der verlorene Sohn zum Hause des Vaters. Dieser Weg zurück an den Tisch des Herrn ist keinem Menschen verschlossen. Und das Gleichnis zeigt uns in der Rüge des Vaters gegenüber dem zweiten Sohn sehr schön, was von Menschen zu halten ist, die glauben über den Zugang zum Haus des Vaters bestimmen zu können. Die Kirche hat keine Macht, jemanden vom Tisch des Herrn auszuschließen. Wie der Sohn des Vaters im Gleichnis kann sie an alles, was dem Herrn ist, teilen und es nutzen. Sie kann es aber niemandem verweigern, der darum bittet. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Niklas Geschrieben 1. Juli 2011 Autor Melden Share Geschrieben 1. Juli 2011 Ich bin für Barmherzigkeit gegenüber allen Sündern. Wie kommst du darauf dass ich meinen würde, dass die Barmherzigkeit Gottes nicht für alle Menschen gelte? Deiner Meinung nach hält Gott es für unverzeihlich, wenn ein Mensch ein zweites Mal heiratet. Er ist erst dann wieder an den Tisch des Herrn eingeladen, wenn er seine schwere Sünde, sich ein zweites Mal im Leben verliebt zu haben, bereut und darauf verzichtet, das ganze Leben mit seiner zweiten Frau zu teilen. Wo ist da die Barmherzigkeit? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Touch-me-Flo Geschrieben 1. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 1. Juli 2011 (bearbeitet) Natürlich tut er das. Aber es als Freifahrtsschein zu sehen, nach dem Motto, da wird mir ja eh vergeben, halte ich für eine verkürzte Interpretation. Und auch bei dieser Vergebungsbitte braucht es den Willen zur Umkehr und Reue, alles andere wäre ein festgefahrenes Leben in Sünde und Schuld. Kein Mensch erreicht ein Leben ohne Sünde und Schuld. In dem Sinne ist unser aller Leben festgefahren. Wieso sollte man also von außen feststellen können, wer da tiefer im Schlamassel steckt und ob jemand nicht nach einem Ausweg aus seiner Schuld sucht? Ein Urteil über die Sünden anderer steht außer Gott niemandem zu. Jesus hat uns Gottes offene Arme zugesprochen. Zum Festmahl der Eucharistie können wir immer wieder umkehren, wie der verlorene Sohn zum Hause des Vaters. Dieser Weg zurück an den Tisch des Herrn ist keinem Menschen verschlossen. Und das Gleichnis zeigt uns in der Rüge des Vaters gegenüber dem zweiten Sohn sehr schön, was von Menschen zu halten ist, die glauben über den Zugang zum Haus des Vaters bestimmen zu können. Die Kirche hat keine Macht, jemanden vom Tisch des Herrn auszuschließen. Wie der Sohn des Vaters im Gleichnis kann sie an alles, was dem Herrn ist, teilen und es nutzen. Sie kann es aber niemandem verweigern, der darum bittet. Es geht nicht um ein Feststellen, wer welche Schuld hat und wie groß diese ist, dies ist ein Prozess, denn sich jeder selbst fragen muss, ob man bereit für den Empfang der Kommunion ist, oder ob man sich zuerst noch mit Gott versöhnen muss. Unser Leben ist dann nicht festgefahren, wenn wir den Willen zur Umkehr noch besitzen und um im Gleichnis des barmherzigen Vaters zu sprechen zurückkehren in die Arme des Vaters. Der jüngere Sohn musste sich seine Schuld eingestehen, er musste umkehren und sein Leben ändern, er musste zurück nach Hause gehen und konnte nicht einfach weitermachen wie bisher. Denn nur dort ist Vergebung, wo ich (versuche) mein Leben zu ändern. Ob und wie mir das gelingt ist dann eine andere Sache. Aber in einem Verständnis zu leben, Gott ist ja eh barmherzig, deshalb machen meine Sünden ja auch nichts aus, der trägt ein Gottesbild, welches mit der Lehre der Kirche nicht in Einklang gebracht werden kann. bearbeitet 1. Juli 2011 von Touch-me-Flo Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Touch-me-Flo Geschrieben 1. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 1. Juli 2011 Ich bin für Barmherzigkeit gegenüber allen Sündern. Wie kommst du darauf dass ich meinen würde, dass die Barmherzigkeit Gottes nicht für alle Menschen gelte? Deiner Meinung nach hält Gott es für unverzeihlich, wenn ein Mensch ein zweites Mal heiratet. Er ist erst dann wieder an den Tisch des Herrn eingeladen, wenn er seine schwere Sünde, sich ein zweites Mal im Leben verliebt zu haben, bereut und darauf verzichtet, das ganze Leben mit seiner zweiten Frau zu teilen. Wo ist da die Barmherzigkeit? Man kann ein zweites Mal heiraten, aber für die Kirche ist die erste Ehe ausschlaggebend, weil nur diese existiert. Und nein Gott hält das nicht für unverzeihlich, aber es bleibt eine Sünde in dieser Situation zu leben. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Niklas Geschrieben 1. Juli 2011 Autor Melden Share Geschrieben 1. Juli 2011 Man kann ein zweites Mal heiraten, aber für die Kirche ist die erste Ehe ausschlaggebend, weil nur diese existiert. Und nein Gott hält das nicht für unverzeihlich, aber es bleibt eine Sünde in dieser Situation zu leben. Ich sag's ja, Du kannst offenbar nur fromme Phrasen dreschen, ohne einen Hauch von Mitgefühl. Arme Kirche. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Recommended Posts
Join the conversation
You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.