rorro Geschrieben 2. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 2. Juli 2011 Dann solltest Du Dir mal anschauen, was dort unter Mysterion verstanden wird. Die Ehe ist nach orthodoxem Verständnis ewig, über den Tot des Partners hinaus bindend. Interessanterweise wird dadurch sogar nach dem Tod des Ehepartners eine neue Ehe durch den Ritus wie nach einer stattgehabten Scheidung eingegangen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 2. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 2. Juli 2011 Ich halte viel von Modellen, die sich an das Oikonomia-Konzept der Orthodoxie anlehnen, Nach intensiver Prüfung sollte man Menschen wieder zur Ehe zulassen, dies kann auch in einer weniger feierlichen Form geschehen. Eine feste Wartezeit halte ich für Unfug, es ist ein unterschied, on zwei nach wenigen Monaten auseinandergehen, oder ob eine Ehe nach 25 Jahren und 4 Kindern scheitert. Ich kenne bislang keinen liberalen Katholiken, der das Oikonomia-Prinzip gut findet und dann auch das notwendige Gegenstück, die Akribia, ebenso willkommen heißt. Vielleicht bist Du der erste. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 2. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 2. Juli 2011 Ich halte viel von Modellen, die sich an das Oikonomia-Konzept der Orthodoxie anlehnen, Nach intensiver Prüfung sollte man Menschen wieder zur Ehe zulassen, dies kann auch in einer weniger feierlichen Form geschehen. Eine feste Wartezeit halte ich für Unfug, es ist ein unterschied, on zwei nach wenigen Monaten auseinandergehen, oder ob eine Ehe nach 25 Jahren und 4 Kindern scheitert. Ich kenne bislang keinen liberalen Katholiken, der das Oikonomia-Prinzip gut findet und dann auch das notwendige Gegenstück, die Akribia, ebenso willkommen heißt. Vielleicht bist Du der erste. Das ist nämlich auch ein Problem, das man nicht unterschätzen sollte: Die Gegner der jetzigen Regelung sind sich gar nicht so einig in den Alternativen. Das heisst, der Streit ginge dann erst richtig los ... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 2. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 2. Juli 2011 Dann solltest Du Dir mal anschauen, was dort unter Mysterion verstanden wird. Die Ehe ist nach orthodoxem Verständnis ewig, über den Tot des Partners hinaus bindend. Interessanterweise wird dadurch sogar nach dem Tod des Ehepartners eine neue Ehe durch den Ritus wie nach einer stattgehabten Scheidung eingegangen. Das ist Ausfluss des Gedankens, dass das die Ehe ein Mysterion, eine Ausstülpung der Ewigkeit in die Zeit ist, und den Tod überdauert. Der verwitwete Mensch ist verheiratet, nach wie vor, und die zweite Ehe ist eine zweite Ehe, das Problem des Witwers mit 5 Kindern ist nicht anders als das der Geschiedenen Frau mit zweien. Und da muss man im Sinne der Oikonomia eine Lösung finden, die den Menschen gerecht wird. Ich kann mit den Gedeanken Oikonomia und Akribia gut leben, so wie nich im Kirchenrecht meine, dass wir auch hier mit Epikie viel machen könnten. Aber man hat sich in eine Sackgasse manövriert, in der der Papst nun sitzt und darum bitten, man mölge mit den Betroffenen gnädig umgehen, dabei dürfe man aber in keiner Weise den Eindruck von Grußmut erwecken. Das ist nicht lösbar. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Edith1 Geschrieben 2. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 2. Juli 2011 Nein für niemand ist Versöhnung mit Gott ausgeschlossen! Wer sagt das? Aber auch für diese gehört zu einer Versöhnung mit Gott Reue und Umkehr dazu. Wer legt das fest? Einfach mal ein Beispiel. Eine Frau erschießt den Mann, der ihre 10-jährige Tochter abartig gequält, sexuell missbraucht und dann ermordet hat. Sie kann nachvollziehbarerweise für diese Tat keine Reue empfinden. Sie weiß, dass sie damit straffällig geworden ist, nimmt es in Kauf, denn das ist es ihr wert. Was meinst Du, wie Gott die Sache sieht? Fordert er von ihr eine Reue, die sie gar nicht empfinden kann? Wissen kann man Gottes Willen ja nie. Aber ich glaube, dass er ihr im jüngsten Gericht mit offenen Armen entgegenstürmt, sie umarmt und küsst, sie zu ihrer auferstandenen Tochter führt. Und zwei bis drei Ewigkeiten nicht ein einziges Wort über ihre mangelnde Reue verliert. In der vierten Ewigkeit wird er ihr vielleicht beratend beistehen und ihr erklären, dass der Himmel noch schöner ist, wenn sie allen Hass wider den Vergewaltiger und Mörder ihrer Tochter fahren lässt. "Und ich helf' dir auch dabei." - "Wie soll das geschehen?" - "Bei mir ist alles möglich!" Und dann KANN sie auch bereuen. Und die Reue wird sie von einer alten Last befreien, von einer Pestbeule, die sie seit diesem grauenhaften Tag im Herzen trägt, als sie von der Untat und dem Tod ihrer Tochter erfuhr. Ist denn auch das Erwecken einer Furchtreue hier unmöglich? Und wenn damit der ernsthafte Vorsatz verbunden ist, den Ehemann kein zweites Mal zu erschießen, dann ist alles in Butter. Merkst Du nicht, wie krank dieses juristische Denken hier ist? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Edith1 Geschrieben 2. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 2. Juli 2011 Wenn jemand, der mal zu den Tonangebenden in der Kirche gehören wird, sich dermassen unbarmherzig und empathiebefreit wie TMF präsentiert, gibt mir das in der Tat zu denken. Und ja, ich wäre froh, wenn unbarmherzige und nicht empathiefähige Menschen nicht Priester würden. Ich glaube nicht, dass TMF empathielos ist. Er lässt sich nur nicht mit der Barmherzigkeitskeule weich prügeln. Und das ist auch gut so. Es täte TMF bestens, wenn er statt krampfhaft seine "Lehramtstreue" zu demonstrieren, einmal eine Zeit lang über das nachdenken würde, was insbesondere Mecky hier in die Diskussion wirft. Was nicht heißt, dass Mecky nicht lehramtstreu wäre. Und genau darüber sollte TMF mal nachdenken. 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 2. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 2. Juli 2011 Oikonomia Akribia Epikie. Davon mal ab, daß ich die Zweit- und Drittbeziehung in der Orthodoxie eher als Kirchlich abgesegnete Lebensgemeinschaften in denen Sex erlaubt ist und keine neue Ehe eingegangen wird verstanden hatte, könnte mir bitte mal jemand kurz erläutern, was sich hinter den Fremdwörtern verbirgt? (Das ausgerechnet ich, diese Frage stellen musste...) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 2. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 2. Juli 2011 FurchtreueDas bedeutet hoffentlich nicht das, was ich befürchte, was damit gemeint sein soll - oder? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 2. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 2. Juli 2011 Macht der Vollzug die Ehe? Wird das Sakrament per Koitus gespendet (dann bitte mal das hylemorphistische Schem anwenden!)? Sind zwei, die aus der Kirche kommen, noch nicht sakramental verheiratet? Oder löst der Papst hier eine sakramentale Ehe auf, ein Akt, von dem er ansonsten beteuert, er könne ihn in Treue zum Worte Jesu nicht setzen? Die Fragen klingen nach rhetorischen Fragen. Aber man kann sie sehr ernsthaft stellen. Sakrament heißt, dass einer angesichts des anderen denkt: "göttlich!". (Wenn auch mit kleinen Fehlern ...) Die Trauung ist die Liturgie des Eheschlusses, Sex mit dem Ehepartner dagegen die Liturgie der Eheführung. Und letztere, sagt man, sei mindestens so gut, wie die erstere. Ein Stück erlebte Vorschau auf den Himmel. Oder, wie weiland Erich sagte: "Da hörst Du die Engel singen!" Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 2. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 2. Juli 2011 Das ostkirchliche Vorgehen halte ich auch nicht für das Gelbe vom Ei. Ich glaube, dass man solange beide leben, wirklich nur einmal sagen kann: "Ich nehme Dich an als meine Frau / meinen Mann. Ich will Dich lieben, achten und ehren, alle Tage meines Lebens, ... bis der Tod uns scheidet." Bei einer Zweitliturgie hätte ich dann einen Part der Exfrau oder des Exmannes. Auf sein Traugelöbnis hin soll sie dann sagen: "Jaja, das hat er auch zu mir schon gesagt. Aber durchgehalten hat er das nicht. Adam, überschätz Dich nicht. Eva, mach Dir keine Illusionen über ihn." keif, keif, keif. Ich glaube, dass eine zweite Ehe wirklich nicht in Frage kommt. Und ich glaube auch, dass eine zweite Ehe gar nicht notwendig ist. Das Problem liegt meiner Meinung nach woanders. Was machen wir denn, wenn eine Ehe scheitert? Und wenn sich dann jemand zum zweiten Mal verliebt? Eine zweite Ehe kommt meiner Meinung nach nicht in Frage. Noch mal sagen "Ich will dich lieben ... bis der Tod uns scheidet" ist doch auch für den Sprecher blöd. Eine gesegnete Partnerschaft - also nicht sakramental, aber geregelt und anerkannt - fände ich ganz gut. Aber das scheitert an der Sexualmoral - allerdings nicht der Sexualmoral der Partner, sondern der verkündeten Sexualmoral der Kirche. Es gibt allerdings ein recht starkes Gegenargument zu meiner Einstellung. Ich kenne nämlich ganz schön viele Paare, bei denen es im zweiten Anlauf prima geklappt hat. Also: Einer war schon mal verheiratet und seine Ehe ist gescheitert. Und fast immer ist es so, dass bei diesen Paaren das Scheitern schon vor der Ehe begann: Heirat aus falschen Motiven, manchmal in großer Naivität. Beim zweiten Mal sind sie vorgewarnt, haben einfach ein bisschen mehr Lebenserfahrung und treffen dann ins Schwarze. Und dann kommt wirklich ein Sakrament auf - von der Kirche bestätigt, oder als spontanes Erleben ist dabei zweitrangig. Die schauen sich wirklich an und sagen: "Göttlich". Und die halten dann wirklich zusammen. Und die frühere Ehe wird mehr und mehr zu einem Kontrastprogramm. Allerdings kann man hier berechtigtigte Fragen nach der Gültigkeit der ersten Ehe stellen. Dummerweise ist das oft rechtlich überhaupt nicht fassbar. "Ich hatte eben Torschlusspanik", "Ich hab gedacht, dass ich mit seiner Hysterie schon zurechtkommen werde.". Oh Naivität der Jugend. (Oh noch peinlichere Naivität der Jugend, wenn sie im Alter von über 30 zuschlägt!) Nie haben sie darüber geredet. Keine Zeugen. Es war nicht einmal ihnen selbst bewusst. Rechtlich steht man dann ziemlich blöd da. Und da könnte ja jeder kommen, und eine solche Story auftischen. Aber durch die rechtliche Unergiebigkeit wird die Realität ja nicht außer Kraft gesetzt. Es kann (trotz Mangels an justiziablen Nachweisen) wirklich so gewesen sein. Damit wäre die Ehe ungültig - nur eben nicht ungültig erklärbar. Ich misstraue hier der juristischen Beurteilbarkeit. Und zwar prinzipiell. Solche Fälle (und ich vermute, dass das viele sind) sind prinzipiell nicht juristisch erfassbar. Aber man tut es trotzdem, weil die Kirche meint, sie müsse juristische Urteile fällen. Selbst dort, wo das gar nicht möglich ist. Und das erweckt massenhaft Verärgerung und das Gefühl, gegängelt zu werden. Und irgendwann neigen Menschen, die solche Erfahrungen gemacht haben, zu dem Gedanken: "Was schert mich die Kirche? Gerechtigkeit gibt's da sowieso nicht. Nur Missgunst gegen das Vergnügen beim Sex." Die Zahl derer, die so denken, dürfte sich allein in Deutschland in Millionen messen. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 2. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 2. Juli 2011 Eine zweite Ehe kommt meiner Meinung nach nicht in Frage. Noch mal sagen "Ich will dich lieben ... bis der Tod uns scheidet" ist doch auch für den Sprecher blöd. Eine gesegnete Partnerschaft - also nicht sakramental, aber geregelt und anerkannt - fände ich ganz gut. Aber das scheitert an der Sexualmoral - allerdings nicht der Sexualmoral der Partner, sondern der verkündeten Sexualmoral der Kirche.Auf nichts anderes will man doch auch in der ganzen Thematik hinaus. Aber das ist eben der Unterschied zwischen Juristen und Heilpraktikern. Ich misstraue hier der juristischen Beurteilbarkeit. Und zwar prinzipiell. Solche Fälle (und ich vermute, dass das viele sind) sind prinzipiell nicht juristisch erfassbar. Aber man tut es trotzdem, weil die Kirche meint, sie müsse juristische Urteile fällen. Selbst dort, wo das gar nicht möglich ist.So ist es. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Felician Geschrieben 3. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 3. Juli 2011 FurchtreueDas bedeutet hoffentlich nicht das, was ich befürchte, was damit gemeint sein soll - oder? Nachdem ich nicht weiß, was du befürchtest, verlinke ich den Weltkatechismus: 1453 Furchtreue ist, wie so oft, ähnlich Fegefeuer, wo purgatorium deutlich sachlicher ist, eine höchst unvollkommene Übersetzung aus dem Lateinischen, attritio ist es dort, auch unvollkommene Reue genannt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gabriele Geschrieben 3. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 3. Juli 2011 Mich stören an der Diskussion über Wiederverheiratete Geschiedene mehrere Dinge: .... 3) Es fehlt mir der Blick auf die betrogene Seite: Ich stelle mir vor, wenn ich als Verheirateter mit ansehen müsste, wie meine Frau sich wegen eines anderen von mir trennt, und die Kirche würde diese Verbindung dann segnen und beide zur Kommunion einladen, dann müsste ich ehrlich sagen: Auf eine solche Kirche hätte ich eine Mords-Wut! .... Hättest Du eine solche Mords-Wut auch dann, wenn Deine Frau die Ehe mit Dir annullieren ließe und nach einem neuerlichen Gang zum Traualtar zur Kommunion eingeladen würde? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 3. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 3. Juli 2011 Oikonomia Akribia Epikie. Davon mal ab, daß ich die Zweit- und Drittbeziehung in der Orthodoxie eher als Kirchlich abgesegnete Lebensgemeinschaften in denen Sex erlaubt ist und keine neue Ehe eingegangen wird verstanden hatte, könnte mir bitte mal jemand kurz erläutern, was sich hinter den Fremdwörtern verbirgt? (Das ausgerechnet ich, diese Frage stellen musste...) Du traust dich das zumindest. Ich versuche es knapp zu machen: Akribia ist die möglichts exate Beobachtung der Gesetze und Vorschriften. Oikonomia ist die Betrachtung der Gesetze und Vorschriften aus der Perspektive des Heilsplanes Gottes heraus, die kann dazu führen, dass man im Interesse des Heils des EInzelnen contra legem entscheidet. Epikie ist das lateinische Gegenstück dazu: Es gibt Momente, in denen die korrekte Rechtsanwendung zu großer Ungerechtigkeit führte. "Sumuum ius summa iniuria" darf hier im Hintergrund erwartet werden. Wenn dem aber so ist, dann erlaubt das Prinzip der Epikie ein tolerieren rechtswidriger Handlungen im Interesse des Heils der Einzelnen oder der Gemeinschaft. Man kann es auch mit Augen zudrücken übersetzen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Touch-me-Flo Geschrieben 3. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 3. Juli 2011 Mich stören an der Diskussion über Wiederverheiratete Geschiedene mehrere Dinge: .... 3) Es fehlt mir der Blick auf die betrogene Seite: Ich stelle mir vor, wenn ich als Verheirateter mit ansehen müsste, wie meine Frau sich wegen eines anderen von mir trennt, und die Kirche würde diese Verbindung dann segnen und beide zur Kommunion einladen, dann müsste ich ehrlich sagen: Auf eine solche Kirche hätte ich eine Mords-Wut! .... Hättest Du eine solche Mords-Wut auch dann, wenn Deine Frau die Ehe mit Dir annullieren ließe und nach einem neuerlichen Gang zum Traualtar zur Kommunion eingeladen würde? Warum wird hier immer so getan, als wäre eine Annulierung etwas, was man ganz schnell im nächsten Pfarram um die Ecke kaufen kann?! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 3. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 3. Juli 2011 Mich stören an der Diskussion über Wiederverheiratete Geschiedene mehrere Dinge: .... 3) Es fehlt mir der Blick auf die betrogene Seite: Ich stelle mir vor, wenn ich als Verheirateter mit ansehen müsste, wie meine Frau sich wegen eines anderen von mir trennt, und die Kirche würde diese Verbindung dann segnen und beide zur Kommunion einladen, dann müsste ich ehrlich sagen: Auf eine solche Kirche hätte ich eine Mords-Wut! .... Hättest Du eine solche Mords-Wut auch dann, wenn Deine Frau die Ehe mit Dir annullieren ließe und nach einem neuerlichen Gang zum Traualtar zur Kommunion eingeladen würde? Warum wird hier immer so getan, als wäre eine Annulierung etwas, was man ganz schnell im nächsten Pfarram um die Ecke kaufen kann?! wer tut so? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Touch-me-Flo Geschrieben 3. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 3. Juli 2011 Mich stören an der Diskussion über Wiederverheiratete Geschiedene mehrere Dinge: .... 3) Es fehlt mir der Blick auf die betrogene Seite: Ich stelle mir vor, wenn ich als Verheirateter mit ansehen müsste, wie meine Frau sich wegen eines anderen von mir trennt, und die Kirche würde diese Verbindung dann segnen und beide zur Kommunion einladen, dann müsste ich ehrlich sagen: Auf eine solche Kirche hätte ich eine Mords-Wut! .... Hättest Du eine solche Mords-Wut auch dann, wenn Deine Frau die Ehe mit Dir annullieren ließe und nach einem neuerlichen Gang zum Traualtar zur Kommunion eingeladen würde? Warum wird hier immer so getan, als wäre eine Annulierung etwas, was man ganz schnell im nächsten Pfarram um die Ecke kaufen kann?! wer tut so? Weiß nicht, aber ich hab immer so das Gefühl wenn über Annulierung hier gesprochen wird.... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Touch-me-Flo Geschrieben 3. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 3. Juli 2011 Vielleicht ist dies nur mein subjektiver Eindruck.... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 3. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 3. Juli 2011 Das ostkirchliche Vorgehen halte ich auch nicht für das Gelbe vom Ei. Ich glaube, dass man solange beide leben, wirklich nur einmal sagen kann: "Ich nehme Dich an als meine Frau / meinen Mann. Ich will Dich lieben, achten und ehren, alle Tage meines Lebens, ... bis der Tod uns scheidet." Bei einer Zweitliturgie hätte ich dann einen Part der Exfrau oder des Exmannes. Auf sein Traugelöbnis hin soll sie dann sagen: "Jaja, das hat er auch zu mir schon gesagt. Aber durchgehalten hat er das nicht. Adam, überschätz Dich nicht. Eva, mach Dir keine Illusionen über ihn." keif, keif, keif. Ich glaube, dass eine zweite Ehe wirklich nicht in Frage kommt. Und ich glaube auch, dass eine zweite Ehe gar nicht notwendig ist. Das Problem liegt meiner Meinung nach woanders. Was machen wir denn, wenn eine Ehe scheitert? Und wenn sich dann jemand zum zweiten Mal verliebt? Eine zweite Ehe kommt meiner Meinung nach nicht in Frage. Noch mal sagen "Ich will dich lieben ... bis der Tod uns scheidet" ist doch auch für den Sprecher blöd. Eine gesegnete Partnerschaft - also nicht sakramental, aber geregelt und anerkannt - fände ich ganz gut. Aber das scheitert an der Sexualmoral - allerdings nicht der Sexualmoral der Partner, sondern der verkündeten Sexualmoral der Kirche. Es gibt allerdings ein recht starkes Gegenargument zu meiner Einstellung. Ich kenne nämlich ganz schön viele Paare, bei denen es im zweiten Anlauf prima geklappt hat. Also: Einer war schon mal verheiratet und seine Ehe ist gescheitert. Und fast immer ist es so, dass bei diesen Paaren das Scheitern schon vor der Ehe begann: Heirat aus falschen Motiven, manchmal in großer Naivität. Beim zweiten Mal sind sie vorgewarnt, haben einfach ein bisschen mehr Lebenserfahrung und treffen dann ins Schwarze. Und dann kommt wirklich ein Sakrament auf - von der Kirche bestätigt, oder als spontanes Erleben ist dabei zweitrangig. Die schauen sich wirklich an und sagen: "Göttlich". Und die halten dann wirklich zusammen. Und die frühere Ehe wird mehr und mehr zu einem Kontrastprogramm. Allerdings kann man hier berechtigtigte Fragen nach der Gültigkeit der ersten Ehe stellen. Dummerweise ist das oft rechtlich überhaupt nicht fassbar. "Ich hatte eben Torschlusspanik", "Ich hab gedacht, dass ich mit seiner Hysterie schon zurechtkommen werde.". Oh Naivität der Jugend. (Oh noch peinlichere Naivität der Jugend, wenn sie im Alter von über 30 zuschlägt!) Nie haben sie darüber geredet. Keine Zeugen. Es war nicht einmal ihnen selbst bewusst. Rechtlich steht man dann ziemlich blöd da. Und da könnte ja jeder kommen, und eine solche Story auftischen. Aber durch die rechtliche Unergiebigkeit wird die Realität ja nicht außer Kraft gesetzt. Es kann (trotz Mangels an justiziablen Nachweisen) wirklich so gewesen sein. Damit wäre die Ehe ungültig - nur eben nicht ungültig erklärbar. Ich misstraue hier der juristischen Beurteilbarkeit. Und zwar prinzipiell. Solche Fälle (und ich vermute, dass das viele sind) sind prinzipiell nicht juristisch erfassbar. Aber man tut es trotzdem, weil die Kirche meint, sie müsse juristische Urteile fällen. Selbst dort, wo das gar nicht möglich ist. Und das erweckt massenhaft Verärgerung und das Gefühl, gegängelt zu werden. Und irgendwann neigen Menschen, die solche Erfahrungen gemacht haben, zu dem Gedanken: "Was schert mich die Kirche? Gerechtigkeit gibt's da sowieso nicht. Nur Missgunst gegen das Vergnügen beim Sex." Die Zahl derer, die so denken, dürfte sich allein in Deutschland in Millionen messen. So gesehen dürfte man überhaupt nie heiraten. Ich unterstelle den meisten, die heiraten, dass sie tatsächlich "alle Tage ihres Lebens" lieben wollen. Aber was wollen wir nicht alles im Leben, und wieviel davon bekommen wir tatsächlich? Und wenn es nun tatsächlich nicht funktioniert mit dem "alle Tage das Lebens lieben wollen", mit welchem Recht wollte man jemandem generell verbieten, das ernsthaft noch ein zweites Mal versuchen zu wollen? Mehr als ein Versuch kann es doch zum Zeitpunkt der Eheschließung niemals sein, es sei denn, man wäre (wie in meinem Fall) vorher schon 20 Jahre zusammen, da kann man dann davon ausgehen, dass es ziemlich sicher klappt. Aber das gefällt der Kirche ja auch wieder nicht, sie hätte ja am liebsten, dass man einem Partner, den man in entscheidenden Aspekten noch gar nicht kennt, ein solches Versprechen abgibt. Das ist meiner Meinung nach gar nicht möglich. Das kann funktionieren, bei meinen Eltern hat es funktioiniert, aber das kann genausogut schiefgehen. Vorhersagen kann das niemand. Allerdings dann, wenn es schiefgeht, den Gescheiterten zu unterstellen, sie seien in Wahrheit gar nicht fähig, ein solches Versprechen ehrlich abzugeben und es ihnen daher ein weiteres Mal zu verweigern, ist schlicht und einfach falsch. Im Grunde müsste man jeden Einzelfall betrachten und von Fall zu Fall entscheiden. Da es aber nicht möglich ist, den Menschen ins Herz zu sehen, und weil ich jemand bin, der im Zweifel jedem immer nur das beste unterstellt, bin ich persönlich dafür, jedem ohne weiteres zumindest eine zweite Chance zu geben. Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gabriele Geschrieben 3. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 3. Juli 2011 Mich stören an der Diskussion über Wiederverheiratete Geschiedene mehrere Dinge: .... 3) Es fehlt mir der Blick auf die betrogene Seite: Ich stelle mir vor, wenn ich als Verheirateter mit ansehen müsste, wie meine Frau sich wegen eines anderen von mir trennt, und die Kirche würde diese Verbindung dann segnen und beide zur Kommunion einladen, dann müsste ich ehrlich sagen: Auf eine solche Kirche hätte ich eine Mords-Wut! .... Hättest Du eine solche Mords-Wut auch dann, wenn Deine Frau die Ehe mit Dir annullieren ließe und nach einem neuerlichen Gang zum Traualtar zur Kommunion eingeladen würde? Warum wird hier immer so getan, als wäre eine Annulierung etwas, was man ganz schnell im nächsten Pfarram um die Ecke kaufen kann?! wer tut so? Weiß nicht, aber ich hab immer so das Gefühl wenn über Annulierung hier gesprochen wird.... Von denen, die wiederverheiratete Geschiedene nicht zur Kommunion zugelassen sehen wollen, wird mindest ebenso oft getan, als ob eine zweite Ehe mal eben ganz schnell beim nächsten Partner geschlossen wird und anschließend wolle der Wiederverheiratete ganz selbstverständlich zur Kommunion eingeladen werden. Der Hinweis auf die Schwierigkeiten und Zeitdauer einer Eheannulierung beantwortet allerdings meine Frage nicht wirklich. Hast Du aus Deiner Sicht denn eine Antwort? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 3. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 3. Juli 2011 Mich stören an der Diskussion über Wiederverheiratete Geschiedene mehrere Dinge: .... 3) Es fehlt mir der Blick auf die betrogene Seite: Ich stelle mir vor, wenn ich als Verheirateter mit ansehen müsste, wie meine Frau sich wegen eines anderen von mir trennt, und die Kirche würde diese Verbindung dann segnen und beide zur Kommunion einladen, dann müsste ich ehrlich sagen: Auf eine solche Kirche hätte ich eine Mords-Wut! .... Hättest Du eine solche Mords-Wut auch dann, wenn Deine Frau die Ehe mit Dir annullieren ließe und nach einem neuerlichen Gang zum Traualtar zur Kommunion eingeladen würde? Nein Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 3. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 3. Juli 2011 Epikie ist das lateinische Gegenstück dazu: Es gibt Momente, in denen die korrekte Rechtsanwendung zu großer Ungerechtigkeit führte. "Sumuum ius summa iniuria" darf hier im Hintergrund erwartet werden. Wenn dem aber so ist, dann erlaubt das Prinzip der Epikie ein tolerieren rechtswidriger Handlungen im Interesse des Heils der Einzelnen oder der Gemeinschaft. Man kann es auch mit Augen zudrücken übersetzen. Wir haben das damals in Kirchenrecht so gelernt: Wenn ich mir sicher bin, dass der Gesetzgeber diesen konkreten Fall, vor dem ich jetzt stehe, bei der Gesetzgebung nicht mitbedacht hat und daher ein Ausnahme erlauben würde, dann darf ich Epikie annehmen und formell gegen das Gesetz agieren. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 3. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 3. Juli 2011 Vielleicht ist dies nur mein subjektiver Eindruck.... Dann habe ich den selben subjektiven Eindruck. Immerhin wurde anhand der annullierten Ehe schon mal die Anzahl der generell ungültigen Ehen hochgerechnet, was genau deinen - und meinen - subjektiven Eindruck voraus setzt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julius Geschrieben 3. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 3. Juli 2011 Mich stören an der Diskussion über Wiederverheiratete Geschiedene mehrere Dinge: .... 3) Es fehlt mir der Blick auf die betrogene Seite: Ich stelle mir vor, wenn ich als Verheirateter mit ansehen müsste, wie meine Frau sich wegen eines anderen von mir trennt, und die Kirche würde diese Verbindung dann segnen und beide zur Kommunion einladen, dann müsste ich ehrlich sagen: Auf eine solche Kirche hätte ich eine Mords-Wut! .... Hättest Du eine solche Mords-Wut auch dann, wenn Deine Frau die Ehe mit Dir annullieren ließe und nach einem neuerlichen Gang zum Traualtar zur Kommunion eingeladen würde? Nein Aha. Angenommen Deine Frau lässt sich scheiden, heiratet ein zweites Mal und kommt erst jetzt auf die Idee, die mit Dir geschlossene erste Ehe anullieren zu lassen. Erlischt dann Deine bis zur erfolgten Anullierung aufrecht erhaltene und gehegte Wut über Nacht??? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 3. Juli 2011 Melden Share Geschrieben 3. Juli 2011 Du traust dich das zumindest. Ich versuche es knapp zu machen: Akribia ist die möglichts exate Beobachtung der Gesetze und Vorschriften. Oikonomia ist die Betrachtung der Gesetze und Vorschriften aus der Perspektive des Heilsplanes Gottes heraus, die kann dazu führen, dass man im Interesse des Heils des EInzelnen contra legem entscheidet. Epikie ist das lateinische Gegenstück dazu: Es gibt Momente, in denen die korrekte Rechtsanwendung zu großer Ungerechtigkeit führte. "Sumuum ius summa iniuria" darf hier im Hintergrund erwartet werden. Wenn dem aber so ist, dann erlaubt das Prinzip der Epikie ein tolerieren rechtswidriger Handlungen im Interesse des Heils der Einzelnen oder der Gemeinschaft. Man kann es auch mit Augen zudrücken übersetzen. Ok. D.h. also der pauschale Ausschluss der Geschieden-und-Wiederverheirateten wäre Akribia? Die Zulassung des Geschieden-und-Wiederverheirateten nach Prüfung der Situation durch die Kirche um den betreffenden nicht sakramental verhungern zu lassen und ihm wohlmöglich durch das ungeordnete, außereheliche Verhältnis noch mehr Schuld aufzuladen als durch die Trennung ohnehin schon vorliegt fällt unter Oikonomia bzw. Epikie? Oder gibt es zwischen Oikonomia und Epikie noch einen Unterschied? Dies vorausgesetzt, was ist für einen im Rorroschen Sinne "Liberalen" daran nicht nachzuvollziehen? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Recommended Posts
Join the conversation
You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.