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Die Österreichische Pfarrerinitiative


Niklas

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Dass es um etwas mehr geht. Aber wenn man sich am "Gehorsam" und "Ungehorsam" abarbeiten will, dann bitte.

 

Ich habe schon einmal gesagt, dass es als Brüskierung empfunden wird, insbesondere im Hinblick auf Apg 2010

Um den Willen Gottes geht es auch im "Masterplan" für unsere Diözese, im Prozess Apostelgeschichte 2010 und im diözesanen Entwicklungsplan. Was ist Gottes Willen für uns, die Erzdiözese heute, in der Situation großen Wandels? In gemeinsamem Gebet und Eucharistiefeier, im Betrachten der Schrift, im Hinschauen auf die Entwicklung unserer Gesellschaft, bemühen wir uns, den Willen Gottes zu erkennen. Der "Masterplan" soll ja der Plan des Meisters, des Herrn sein.

 

quer zum "Masterplan".

 

Ich werde sie besonders auch auf einige Ungereimtheiten in ihrem "Ungehorsams-Programm" hinweisen, etwa die Formulierung "priesterlose Eucharistiefeier" oder die abschätzigen Bemerkungen über Priesteraushilfen als "liturgische Gastspielreisen". Nur ein von gegenseitiger Wertschätzung geprägter Stil hilft uns weiter, wie wir ihn beglückend in den drei Diözesanversammlungen erleben durften

 

Es freut mich, dass sich Schönborn so deutlich zu diesen indiskutablen Formulierungen äußert.

 

Dass das Amtsverständnis der rkK eben nicht beliebig ist, und sie keine Union von Freikirchen, sagt er zwar nicht ausdrücklich - steht aber sinngemäß auch drinnen.

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Das klingt differenzierter und feinfühliger und es ist auch ein bisschen seine eigene Zerrissenheit spürbar - aber es ändert nichts an dem, was im kathpress-Link steht, oder?

 

Was da noch klarer (und für mich noch fragwürdiger) ist, ist diese seltsame Sicherheit darüber, den Willen Gottes verstanden zu haben. Warum er? Warum nicht die andern?

Jedenfalls: den "Masterplan" der Diözese als "Plan des Meisters" zu deklarieren halte ich für... naja... da sag ich besser nichts dazu.

 

Und diesen Satz "Der christliche Gehorsam ist eine Schule der Freiheit" halte ich angesichts des Rests des Statements fast für frech.

Und für ein Eigentor.

Wenn die christliche "Schule der Freiheit" dazu führt, dass man nicht mehr anders kann, als die RKK zu verlassen, dann wäre es dringendst an der Zeit zu fragen, was in der RKK falsch läuft. Und nicht einer Einheit nachzujammern, die sowieso nur durch Angst und Maulkörbe und fragwürdige Vorstellungen von Gehorsam aufrecht erhalten werden konnte und kann.

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Danke für den Link - in der Tat (und ich hätte es erwarten müssen) äußert sich Schönborn differenzierter als ich ihm eben unterstellt habe. Dennoch habe ich an seinem Brief einiges auszusetzen:

 

Wenn er Newmans Gewissensentscheidung, dessen eigene Kirche (sic!) zu verlassen und sich der römischen Kirche anzuschließen als Muster für den von ihm im Grunde verlangten Austritt der Pfarrer aus der römischen Kirche erhebt, dann macht der die katholische Kirche zu einer Bekenntniskirche unter vielen. Das aber ist mit dem klassischen Begriff der Katholizität unvereinbar, geht aber prima zusammen mit dem kkkatholizitätsgedanken des amtierenden Papstes. Der Austritt aus der katholischen Kirche ist jedoch gar nicht möglich!

 

Es stinkt mir gewaltig, wenn er auf andere Arbeitsverhältnisse verweist: In anderen Firmen gehe so etwas auch nicht, da gelte "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing'!" Die Kirche - auch die katholische Kirche - ist kein Unternehmen der Gott & Sohn Gruppe. Und ein priesterliches Dienstverhältnis ist etwas anderes als ein Job bei der Post. Wäre ich nicht vom Gegenteil überzeugt, so müßte ich diesen Abschnitt im Brief so lesen, dass ich seienen Aufruf zum Gehorsam als typisches Amtsgeschäft eines kirchlichen Managers begreife, er muss das so schreiben, weil das von seinem Chef in Rom erwartet wird. Aber ein derartige Bild von Priestern als Angestellte eines Dienstleisters zu zeichnen, das ist schlicht Unfug!

 

Und schließlich: Ja, der Aufruf nennt sich großspurig "Aufruf zum Ungehorsam" - aber dabei bleibt es auch. Wenn sie alles das tun, was sie angekündigt haben, dann ist der theologisch unsinnige Ausdruck der priesterlosen Eucharistie noch das wildeste, was sie ankündigen. Alles andere - ich wiederhole mich - ist vom Recht her gedeckt. Von den Pfarrern abweichendes zu fordern, wäre verwerflich. Udal hat hier im wesentlichen exakt das Verhalten für seine Tätigkeit berichtet, zu dem die Pfarrer auffordern: Dem die Eucharistie zu spenden, der wohlwollend hinzutritt. Nicht mehr als erlaubt zu zelebrieren. Ich sehe den Auftstand nicht, den man gerade niederschlagen will.

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Danke für den Link - in der Tat (und ich hätte es erwarten müssen) äußert sich Schönborn differenzierter als ich ihm eben unterstellt habe. Dennoch habe ich an seinem Brief einiges auszusetzen:

 

Wenn er Newmans Gewissensentscheidung, dessen eigene Kirche (sic!) zu verlassen und sich der römischen Kirche anzuschließen als Muster für den von ihm im Grunde verlangten Austritt der Pfarrer aus der römischen Kirche erhebt, dann macht der die katholische Kirche zu einer Bekenntniskirche unter vielen. Das aber ist mit dem klassischen Begriff der Katholizität unvereinbar, geht aber prima zusammen mit dem kkkatholizitätsgedanken des amtierenden Papstes. Der Austritt aus der katholischen Kirche ist jedoch gar nicht möglich!

 

Es stinkt mir gewaltig, wenn er auf andere Arbeitsverhältnisse verweist: In anderen Firmen gehe so etwas auch nicht, da gelte "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing'!" Die Kirche - auch die katholische Kirche - ist kein Unternehmen der Gott & Sohn Gruppe. Und ein priesterliches Dienstverhältnis ist etwas anderes als ein Job bei der Post. Wäre ich nicht vom Gegenteil überzeugt, so müßte ich diesen Abschnitt im Brief so lesen, dass ich seienen Aufruf zum Gehorsam als typisches Amtsgeschäft eines kirchlichen Managers begreife, er muss das so schreiben, weil das von seinem Chef in Rom erwartet wird. Aber ein derartige Bild von Priestern als Angestellte eines Dienstleisters zu zeichnen, das ist schlicht Unfug!

 

Und schließlich: Ja, der Aufruf nennt sich großspurig "Aufruf zum Ungehorsam" - aber dabei bleibt es auch. Wenn sie alles das tun, was sie angekündigt haben, dann ist der theologisch unsinnige Ausdruck der priesterlosen Eucharistie noch das wildeste, was sie ankündigen. Alles andere - ich wiederhole mich - ist vom Recht her gedeckt. Von den Pfarrern abweichendes zu fordern, wäre verwerflich. Udal hat hier im wesentlichen exakt das Verhalten für seine Tätigkeit berichtet, zu dem die Pfarrer auffordern: Dem die Eucharistie zu spenden, der wohlwollend hinzutritt. Nicht mehr als erlaubt zu zelebrieren. Ich sehe den Auftstand nicht, den man gerade niederschlagen will.

Stimmt, genau das Gehorsams-Gelabber ist der blöde Teil der Stellungnahme.

Die Ausführungen beginnen mit "Wer aber im geprüften Gewissen..." bis hin zu "löst die Einheit auf" sind theoretisch ja ok, haben aber gerade mit dem angekündigten "Ungehorsam" nichts zu tun.

 

 

P.S: Ich bezweifle, dass Schönborn vor kath.net auf die Knie sinkt (in diesem Fall!) - Kapellari tobte doch schon vor kath.net in einer ersten Reaktion, oder? Ich würde nicht davon ausgehen, dass die beiden Herren unabhängig voneinander sprechen. Das enge Vertrauensverhältnis und die weitgehende Übereinstimmung ist doch bekannt.

bearbeitet von Edith1
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Das klingt differenzierter und feinfühliger und es ist auch ein bisschen seine eigene Zerrissenheit spürbar - aber es ändert nichts an dem, was im kathpress-Link steht, oder?

 

Was da noch klarer (und für mich noch fragwürdiger) ist, ist diese seltsame Sicherheit darüber, den Willen Gottes verstanden zu haben. Warum er? Warum nicht die andern?

Jedenfalls: den "Masterplan" der Diözese als "Plan des Meisters" zu deklarieren halte ich für... naja... da sag ich besser nichts dazu.

Wieso? Genau darum geht es doch, dass eben kein Plan vorgelegt wird, sondern im Gebet, im Zuhören etc. erst gemeinsam gefunden werden soll.

Er hat halt die fixe Idee, dass Gott in der Kirche mitspielt.

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Das klingt differenzierter und feinfühliger und es ist auch ein bisschen seine eigene Zerrissenheit spürbar - aber es ändert nichts an dem, was im kathpress-Link steht, oder?

 

Was da noch klarer (und für mich noch fragwürdiger) ist, ist diese seltsame Sicherheit darüber, den Willen Gottes verstanden zu haben. Warum er? Warum nicht die andern?

Jedenfalls: den "Masterplan" der Diözese als "Plan des Meisters" zu deklarieren halte ich für... naja... da sag ich besser nichts dazu.

Wieso? Genau darum geht es doch, dass eben kein Plan vorgelegt wird, sondern im Gebet, im Zuhören etc. erst gemeinsam gefunden werden soll.

Er hat halt die fixe Idee, dass Gott in der Kirche mitspielt.

Ich weiß nicht - steht der "Masterplan" (ist das ein Wort - kopfschüttel. Über die seltsame Vorstellung, dass alles besser wird, wenn es auf Englisch gesagt wird, wundere ich mich ständig neu. Und die Verknüpfung mit dem "Meister" finde ich nach wie vor ...) denn schon oder ist er erst im Entstehen?

 

Wobei es eigentlich egal ist: in beiden Fällen scheinen bestimmte Ergebnisse des Bemühens in "gemeinsamem Gebet und Eucharistiefeier, im Betrachten der Schrift, im Hinschauen auf die Entwicklung unserer Gesellschaft, bemühen wir uns, den Willen Gottes zu erkennen" von vornherein ausgeschlossen zu sein.

Und welche das sind, das weiß der Kardinal.

bearbeitet von Ennasus
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Es stinkt mir gewaltig, wenn er auf andere Arbeitsverhältnisse verweist: In anderen Firmen gehe so etwas auch nicht, da gelte "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing'!" Die Kirche - auch die katholische Kirche - ist kein Unternehmen der Gott & Sohn Gruppe.

Das ist mir auch aufgestoßen.

Nicht nur, dass ich es als Unfug empfinde, wenn Priester wie Angestellte einer Firma gedacht werden, sonder mich stört fast noch mehr die implizite Drohung in dem Absatz.

(Auch wenn ich davon ausgehe, dass Schönborn nicht drohen wollte).

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Danke für den Link - in der Tat (und ich hätte es erwarten müssen) äußert sich Schönborn differenzierter als ich ihm eben unterstellt habe. Dennoch habe ich an seinem Brief einiges auszusetzen:

 

Wenn er Newmans Gewissensentscheidung, dessen eigene Kirche (sic!) zu verlassen und sich der römischen Kirche anzuschließen als Muster für den von ihm im Grunde verlangten Austritt der Pfarrer aus der römischen Kirche erhebt, dann macht der die katholische Kirche zu einer Bekenntniskirche unter vielen. Das aber ist mit dem klassischen Begriff der Katholizität unvereinbar, geht aber prima zusammen mit dem kkkatholizitätsgedanken des amtierenden Papstes. Der Austritt aus der katholischen Kirche ist jedoch gar nicht möglich!

Er sagt in dem Brief ja ausdrücklich, dass dieser Schritt die letzte Konsequenz ist wenn jemand der Auffassung ist, der Vatikan sei auf einem Irrweg und verstoße gravierend gegen den Willen Gottes. Dass man in Einzelfragen anderer Meinung sein kann als der Papst gesteht er ja ausdrücklich jedem Katholiken zu.

 

Es stinkt mir gewaltig, wenn er auf andere Arbeitsverhältnisse verweist: In anderen Firmen gehe so etwas auch nicht, da gelte "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing'!" Die Kirche - auch die katholische Kirche - ist kein Unternehmen der Gott & Sohn Gruppe. Und ein priesterliches Dienstverhältnis ist etwas anderes als ein Job bei der Post. Wäre ich nicht vom Gegenteil überzeugt, so müßte ich diesen Abschnitt im Brief so lesen, dass ich seienen Aufruf zum Gehorsam als typisches Amtsgeschäft eines kirchlichen Managers begreife, er muss das so schreiben, weil das von seinem Chef in Rom erwartet wird. Aber ein derartige Bild von Priestern als Angestellte eines Dienstleisters zu zeichnen, das ist schlicht Unfug!

Das Bild von der Kirche als Firma ist ähnlich richtig oder falsch wie andere Kirchenbilder auch (etwa der mystische Leib Christi oder das Haus aus verschiedenen Steinen): In einer Firma gibt es verschiedene Funktionen, aber alle müssen ihr bestes tun, damit die Firma funktioniert. Ein guter Chef muss natürlich darauf achten, dass seine Mitarbeiter ihre Pflichten erfüllen und das Unternehmen nicht öffentlich schlecht machen; er muss aber auch offen für konstruktive Verbesserungsvorschläge sein; ein Unternehmen, das sich nicht weiterentwickelt oder dessen Vorstände nur Jasager akzeptieren, scheitert ebenso wie der Autobau in der DDR.

 

Und schließlich: Ja, der Aufruf nennt sich großspurig "Aufruf zum Ungehorsam" - aber dabei bleibt es auch. Wenn sie alles das tun, was sie angekündigt haben, dann ist der theologisch unsinnige Ausdruck der priesterlosen Eucharistie noch das wildeste, was sie ankündigen. Alles andere - ich wiederhole mich - ist vom Recht her gedeckt. Von den Pfarrern abweichendes zu fordern, wäre verwerflich. Udal hat hier im wesentlichen exakt das Verhalten für seine Tätigkeit berichtet, zu dem die Pfarrer auffordern: Dem die Eucharistie zu spenden, der wohlwollend hinzutritt. Nicht mehr als erlaubt zu zelebrieren. Ich sehe den Aufstand nicht, den man gerade niederschlagen will.

Schönborn hat ja im wesentlichen Begrifflichkeiten kritisiert und weniger die Konsequenzen, die die Unterzeichner der Pfarrerinitiative für sich gezogen haben. Theologische Begriffe einigermaßen richtig zu verwenden ist aber eine Kompetenz, die man von Theologen erwarten können sollte.

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Wie sieht es in den österreichischen Familien aus? Funktionieren die nach dem Gehorsamsprinzip?

 

Ich halte diesen Vergleich für ausgesprochen Fehl am Platze. Vermutlich ist einseitig das Verhältnis von Eltern und Kindern gemeint. Allein schon diese Beispielswahl ist ganz hübsch von oben herab. Die österreichischen Pfarrer sind keine Kinder - und wollen auch nicht so behandelt werden.

Sollte Schönborn aber die Eltern meinen, dann wäre der Gehorsam aber bitteschön ganz anderer Art. Die Vorstellung, dass einer der Eltern die Hosen anhat und der andere gehorsam spurt, mag zwar dem Leben abgeschaut sein. Gut ist sie dennoch nicht. Vor allem nicht in allen Familien: Es soll Familien geben, in denen die Ehepartner wirkliche Partner sind.

 

Ich finde den Aktionsbrief auch überzogen. Und insbesondere die Überschrift "Aufruf zum Ungehorsam". Aber jetzt fangen einige Bischöfe wieder an, sich in einem seltsamen Eiertanz unmöglich zu machen. Und diese seltsame Verhaltensweise sehe ich, sobald Kritik kommt und sich die Kritiker nicht so einfach niederbügeln lassen, ziemlich häufig.

 

Nachdem man die Anliegen des Kirchenvolksbegehrens - eine Frucht Österreichs - so schön in die Ecke gestellt hat und sich nichts sichtbar Entscheidendes verändert hat, ist es doch kein Wunder, dass auch Priester unzufrieden sind. Und dass sie den Mund aufmachen und nach Signalen suchen, die eben deutlicher sind, als anno dazumal das Kirchenvolksbegehren, auf das man ja nicht reagiert hat.

 

Die Aussitzer-Mentalität klappt nicht mehr so schön, wie früher. Da muckt jemand auf. Und - meine Fresse! - sogar Priester sind dabei. Das erzeugt Panik. Und zwar nicht ganz zu unrecht. Mehr und mehr haben wir Zustände, wie vor der Reformation. Eine Masse der Unzufriedenen trifft auf einen Machtblock, der sich mit normalen Mitteln nicht bewegen lässt. Dann fängt es natürlich an zu brodeln. Und dann werden die Mittel, die man einsetzt, immer gröber.

 

Wenn man diese Dynamik aufhalten will, muss man sich vom Aussitzen verabschieden. So einfach ist das. Dies ist allerdings das einzige Mittel, auch wenn das erst mal ärgerlich erscheint. Auch Alibireformen (möglichst viel umgestalten, so dass sich nicht wirklich was ändert) bringen nichts, sie werden auf kurz oder lang durchschaut. Appelle an den Gehorsam wirken sogar kontraproduktiv und erzeugen nur noch mehr Rebellion und noch mehr Bewusstsein, wie morsch das Führungskader ist. Für die 300 Priester der Priesterinitiative sind die Worte Schönborns wohl kaum eine Beruhigung und ein Anlass zur Selbstkritik (auch wenn diese angebracht wäre), sondern sie sind Zündstoff. Schönborn hat Öl ins Feuer gekippt, obwohl er genau das Gegenteil wollte.

bearbeitet von Mecky
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Wo ist der Unterschied (außer in der Wortwahl) zum Aufruf?

 

Die Intention des Betens kann man schlecht vorschreiben - zumal der Herr das Herz des Beters besser lesen kann, als er selbst.

 

Die Zulassung zur Kommunion ist keine Frage sondern eine Feststellung gewesen, von der sich Frau Prüller-Jagenteufel in jeder normalen Kirchengemeinde überzeugen könnte.

 

Der Aufruf forderte eine Diskussion über die Möglichkeit der Gemeindeführung durch Laien. Frau P.-J. macht den Eindruck, als sei ihr durchaus bewusst, daß das alternativlos ist, aber sie bitte Wert auf ein theologisches Mäntelchen legt (was kein Problem ist, wenn man das trienter Territorialmodell ein wenig modifiziert).

 

Was das "kirchliche Leben ohne Klerikalismus" angeht, bin ich mir nicht einig, ob da jetzt durchklingt, daß man eine sakramentale Hungersnot riskieren wollte oder doch die Sakramentenverwaltung umorganisieren möchte. Den schwarzen Peter nach Rom zu schieben ist aber auch nicht wirklich nett.

 

Auf die Laienpredigt geht sie leider gar nicht ein.

 

Was ich etwas unglücklich finde, ist der dezente Hinweis, daß sich Kirche vor Allem karitativ ausleben solle. Das klingt immer so nach Mund halten und Almosen verteilen bzw. Pflaster wechseln. Das wird sie vermutlich nicht so meinen, aber es ist ein Nebenschauplatz, den sie hier aufmacht, der den Anschein erweckt von der Grundproblematik ablenken zu sollen.

bearbeitet von Flo77
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Endlich mal einer, der Klartext spricht! Grosse Klasse, dieser Schönborn. Was die Kirche zusammenhält, ist der Gehorsam: "Wer aber das Prinzip des Gehorsams aufgibt, löst die Einheit auf." (Früher dachte ich mal, es sei der gemeinsame Glaube, aber dass ich mich da irre, habe sogar ich allmählich begriffen.)

 

Die Pfarrer der Initiative werden richtig enttäuscht und wütend sein. Gut so! Vielleicht treten ja ein paar aus der Kirche aus, dann wären alle froh, Schönborn allen voran.

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Das klingt differenzierter und feinfühliger und es ist auch ein bisschen seine eigene Zerrissenheit spürbar - aber es ändert nichts an dem, was im kathpress-Link steht, oder?

 

Was da noch klarer (und für mich noch fragwürdiger) ist, ist diese seltsame Sicherheit darüber, den Willen Gottes verstanden zu haben. Warum er? Warum nicht die andern?

Jedenfalls: den "Masterplan" der Diözese als "Plan des Meisters" zu deklarieren halte ich für... naja... da sag ich besser nichts dazu.

Wieso? Genau darum geht es doch, dass eben kein Plan vorgelegt wird, sondern im Gebet, im Zuhören etc. erst gemeinsam gefunden werden soll.

Er hat halt die fixe Idee, dass Gott in der Kirche mitspielt.

Ich weiß nicht - steht der "Masterplan" (ist das ein Wort - kopfschüttel. Über die seltsame Vorstellung, dass alles besser wird, wenn es auf Englisch gesagt wird, wundere ich mich ständig neu. Und die Verknüpfung mit dem "Meister" finde ich nach wie vor ...) denn schon oder ist er erst im Entstehen?

 

Wobei es eigentlich egal ist: in beiden Fällen scheinen bestimmte Ergebnisse des Bemühens in "gemeinsamem Gebet und Eucharistiefeier, im Betrachten der Schrift, im Hinschauen auf die Entwicklung unserer Gesellschaft, bemühen wir uns, den Willen Gottes zu erkennen" von vornherein ausgeschlossen zu sein.

Und welche das sind, das weiß der Kardinal.

Natürlich ist er erst im Entstehen. Wie oft soll ich die Texte verlinken?

Der Titel ist als bewusster Gegegensatz zum "Rasterplan" genommen, in dem von oben nach unten Seelsorgeeinheiten diktiert werden.

Und alles andere beantworten die von mir mehrfach verlinkten Texte zur Apg 2010 ebenfalls.

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Die Zulassung zur Kommunion ist keine Frage sondern eine Feststellung gewesen, von der sich Frau Prüller-Jagenteufel in jeder normalen Kirchengemeinde überzeugen könnte.

Ja, und da Schönborn blöd ist, weiß er das nicht. Und da er oberpfui ist, macht er es selbst nicht. Und da Frau Prüller-Jagenteufel genauso blöd ist, weiß sie es auch nicht. :facepalm:

Der Unterschied leigt darin, dass es nicht die theoretische Regel ist, sondern die pastorale Einzelfallentscheidung; auch wenn sie ständig vorkommt.

Mir scheint, das habe ich ganz am Anfang der Debatte in einem meiner ersten Beiträge geschrieben.

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Es stinkt mir gewaltig, wenn er auf andere Arbeitsverhältnisse verweist: In anderen Firmen gehe so etwas auch nicht, da gelte "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing'!" Die Kirche - auch die katholische Kirche - ist kein Unternehmen der Gott & Sohn Gruppe. Und ein priesterliches Dienstverhältnis ist etwas anderes als ein Job bei der Post. Wäre ich nicht vom Gegenteil überzeugt, so müßte ich diesen Abschnitt im Brief so lesen, dass ich seienen Aufruf zum Gehorsam als typisches Amtsgeschäft eines kirchlichen Managers begreife, er muss das so schreiben, weil das von seinem Chef in Rom erwartet wird. Aber ein derartige Bild von Priestern als Angestellte eines Dienstleisters zu zeichnen, das ist schlicht Unfug!

Manchmal tut es gut, solchen Vorstellungen nicht direkt zu widersprechen, sondern ein anderes Bild dagegenzusetzen.

 

Wie wäre es mit dem Bild eines Staates. Das hat schon Augustinus verwandt. Allerdings meine ich jetzt eher einen Staat der heutigen Zeit.

Wenn eine Regierung so bockstarrig die Stimme des Volkes überhört und sich außer Lage setzt, die Strukturen aufrecht zu erhalten und die Bedürfnisse der Menschen zu unterstützen, dann wird sie abgewählt. Zumindest in Europa. Und zuvor wird sie in der Presse herumgeschmiert und mit allen nur denkbaren Vorwürfen konfrontiert. Und Europa ist da noch der milde Fall. In anderen Regionen der Erde kommt es in solchen Fällen zu weit schlimmeren Unruhen.

 

Das Bild der Firma ist doch eine der Maßnahmen, die schon längst durchschaut sind. Der Blick wird auf die bösen, illoyalen Kritiker gelenkt. Aber gut. Bleiben wir mal in diesem Bild. Eine Firma, bei der es so schlecht läuft, wie in der Kirche Österreichs (und Deutschland kann man da gleich mit ins Auge fassen), wo wichtige Posten nicht mehr besetzt werden, wo eine gigantische Uneinheitlichkeit über Ziele herrscht, die gleitet doch ganz schnell in den Konkurs. Und da gibt es bitterste Vorwürfe gegen den Firmenvorstand.

 

Vielleicht wäre die Kirchenleitung besser beraten, solche Bilder gar nicht erst ins Spiel zu bringen. Sie könnten sich gegen ihre Urheber wenden.

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Ja, und da Schönborn blöd ist, weiß er das nicht. Und da er oberpfui ist, macht er es selbst nicht. Und da Frau Prüller-Jagenteufel genauso blöd ist, weiß sie es auch nicht. :facepalm:

Der Unterschied leigt darin, dass es nicht die theoretische Regel ist, sondern die pastorale Einzelfallentscheidung; auch wenn sie ständig vorkommt.

Mir scheint, das habe ich ganz am Anfang der Debatte in einem meiner ersten Beiträge geschrieben.

Ich halte beide nicht für blöd. Dafür werden sie bei kath.net auch zu oft verrissen.

 

Aber wo der Unterschied zwischen einer "ständig vorkommenden Einzelfallentscheidung" und einer "theoretischen Regel" liegt, wenn die "Einzelfallentscheidung" den Namen in der Praxis ohnehin nicht verdient ist selbst mir als Freund genauer Definitionen nicht ganz ersichtlich.

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Wie sieht es in den österreichischen Familien aus? Funktionieren die nach dem Gehorsamsprinzip?
:engel: Aber ja doch, zweifelst du daran?

Nein, natürlich zweifle ich nicht daran. Nur bin ich der Meinung, dass das einzig wahre Oberhaupt der Familie standardmäßig der Mann ist.

 

Anregung für die rechte Weise, sich geordneten Gehorsam zu verschaffen, habe ich bereits gefunden.

http://www.youtube.com/watch?v=OdByHqC_bQg

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Was ich etwas unglücklich finde, ist der dezente Hinweis, daß sich Kirche vor Allem karitativ ausleben solle. Das klingt immer so nach Mund halten und Almosen verteilen bzw. Pflaster wechseln. Das wird sie vermutlich nicht so meinen, aber es ist ein Nebenschauplatz, den sie hier aufmacht, der den Anschein erweckt von der Grundproblematik ablenken zu sollen.

Genau. Deswegen ist vermutlich Schönborn in einer der Statio-Predigten zu Fronleichnam ausdrücklich und ausführlich darauf eingegangen, dass die Kirche keine karitative Vereinigung ist, die sich dort in erster Linie ausleben soll. Deswegen betont er das ja auch sonst bei jeder passenden Gelegenheit, dass das eben nur ein Teil ist, aber ein nicht ganz unwichtiger. Klar, alle wollen nur ablenken. Weil die Zentralthemen Zölibat, Sexualmoral und Frauenpriestertum ja sonst in Vergessenheit geraten könnten - so selten, wie die in der Kirche thematisiert werden.

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Ja, und da Schönborn blöd ist, weiß er das nicht. Und da er oberpfui ist, macht er es selbst nicht. Und da Frau Prüller-Jagenteufel genauso blöd ist, weiß sie es auch nicht. :facepalm:

Der Unterschied leigt darin, dass es nicht die theoretische Regel ist, sondern die pastorale Einzelfallentscheidung; auch wenn sie ständig vorkommt.

Mir scheint, das habe ich ganz am Anfang der Debatte in einem meiner ersten Beiträge geschrieben.

Ich halte beide nicht für blöd. Dafür werden sie bei kath.net auch zu oft verrissen.

 

Aber wo der Unterschied zwischen einer "ständig vorkommenden Einzelfallentscheidung" und einer "theoretischen Regel" liegt, wenn die "Einzelfallentscheidung" den Namen in der Praxis ohnehin nicht verdient ist selbst mir als Freund genauer Definitionen nicht ganz ersichtlich.

Ich hoffe, wenigstens den angeblich ausgebildeten Theologen der Pfarrerinitiative ist er ersichtlich.

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Genau. Deswegen ist vermutlich Schönborn in einer der Statio-Predigten zu Fronleichnam ausdrücklich und ausführlich darauf eingegangen, dass die Kirche keine karitative Vereinigung ist, die sich dort in erster Linie ausleben soll. Deswegen betont er das ja auch sonst bei jeder passenden Gelegenheit, dass das eben nur ein Teil ist, aber ein nicht ganz unwichtiger. Klar, alle wollen nur ablenken. Weil die Zentralthemen Zölibat, Sexualmoral und Frauenpriestertum ja sonst in Vergessenheit geraten könnten - so selten, wie die in der Kirche thematisiert werden.
Wenn Du ein Verfahren auf den Tisch bekommst würdest Du dich wohl auch wundern, wenn der Gegenanwalt in seinem Antwortschreiben nach Deinem Rezept für Sachertorte fragt und meint daß Du vorallem Bäckerin sein müsstest...
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Was willst Du mir eigentlich mitteilen?

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Was willst Du mir eigentlich mitteilen?
Daß ich Schönborns Engagement zwar lobenswert finde, aber von dem ganzen Prozess keine tatsächlichen Veränderungen erwarte und Apg 2010 im Letzten für eine Feigenblattveranstaltung halte. Wie auch den deutschen Dialogprozess.

 

Tut mir ja leid, daß ich da überhaupt kein Vertrauen mehr in das apostolische Kollegium habe, aber wenn Schönborn so hochtrabend vom Gehorsam gegenüber dem Papst schreibt frage ich mich schon, wie er denn gleichzeitig etwas verändern und diesen Gehorsam erfüllen will.

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Ist es eigentlich Gehorsam gegenüber Jesus, wenn man Pfarreien ohne Eucharistiemöglichkeit belässt?

Ist es wirklich Gehorsam gegenüber Jesus, wenn kirchliche Amtsträger Gehorsam gegenüber den eigenen Weisungen einfordern?

 

Schönborn hätte besser daran getan, wenn er beim "Aufruf zum Ungehorsam" den mangelnden Willen zur Einheit angemahnt hätte. Die religiöse Verbrähmung von Gehorsamsforderungen hat immer was Abstoßendes an sich. Aber ich befürchte, dass Schönborn zu einer sinnvollen Kritik nicht in der Lage ist. Er ist zu sehr in innerkirchlich tradierten Vorstellungen verfangen.

 

Mich erwischt es womöglich demnächst auch.

Beim letzten Pfarrfest wurde ich von einer Frau angesprochen (sehr aktive Christin in der Gemeinde), dass sie sich zwar in der Gemeinde sauwohl fühlt, aber mit der Kirche immer weniger zurecht kommt. Auf Nachfrage brachen dann so ungefähr die Themen des Theologenmemorandums bzw. des Kirchenvolksbegehren aus der Frau heraus. Wie ein Vulkan. Sie wirkte ein wenig wie Molly Weasley: "Für eine freundliche, runde Frau sah sie einem Säbelzahntiger erstaunlich ähnlich."

Sie war erst mal froh, dass ich mir alles geduldig angehört habe. Aber dann wollte sie noch mehr. Es ging ihr auch nicht nur darum, dass ich ihr erzähle, dass auch ich meine Kritikpunkte habe. Sie wollte, dass sich was verändert. "Was sollen wir tun?"

 

Es ist mir gelungen, ihr klarzumachen, dass ich ihr jetzt nicht einfach so einen Plan an die Hand geben könne. Stattdessen habe ich die Pfarrgemeinderatsvorsitzende zu Hilfe geholt. Und ruckzuck hatten sich die beiden Frauen verbündet. Und mir gleich noch gesagt, dass es in 90% der Pfarrgemeinde nicht anders aussähe.

 

Dann ging es aber konstruktiv weiter. Wir haben beschlossen, die nächste Pfarrgemeinderatssitzung diesem Thema zu widmen. Auch dort werden 90% der Leute ähnliche Kritikpunkte hegen. Eventuell wollen wir dann einen geregelten und anerkannten Ausschuss gründen, dessen erste Aufgabe mal eine Bestandsaufnahme der Themen und Möglichkeiten sein wird. "Die Diözese will Dialogprozess. Ok - den soll sie bekommen. Allerdings mit den Themen, die den 90% am Herzen liegen." Das ist so der Grundtenor im Augenblick.

 

Den Ausschuss wollen wir, weil uns ein Hetz-, Petz- und Wetzabend mit gemeinsamem Belecken der Wunden zu wenig ist. Eine kontinuierliche Arbeit soll entstehen. Und durch die Kontinuierlichkeit auch ein wenig den überschwänglichen Druck herausnehmen.

bearbeitet von Mecky
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