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Die Österreichische Pfarrerinitiative


Niklas

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Darauf hoffen, dass die Anhänglichkeit der Frustrierten an die Kirche so gross ist, dass sie sich am Ende doch alles gefallen lassen?

 

Genau das passiert doch schon seit mindestens 20 Jahren.

Dauerfrust, Genervt-Sein, Unzufriedenheit, Verletzung ... und die Leute bleiben trotzdem.

 

Laura

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Die Schönborn-Apologeten scheinen vergessen zu haben, dass die katholische Kirchen einen sensus fidelium, den Glaubenssinn aller Gläubigen, kennt, der - trotz hierarchischer Organisation der Kirche - nicht ignoriert werden sollte.

 

Willst Du wirklich eine weltweite Abstimmung aller katholischen Gläubigen bspw. über das Thema der Homosexualität? Ich behaupte einmal, daß selbst der KKK mit der Aufforderung der Nichtverächtlichmachung da weiter ist als der katholische Teil des Erdballes.

 

Mit dem Sensus Fidelium wäre ich angesichts der weltweiten Kirche zurückhaltend ...

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Die Schönborn-Apologeten scheinen vergessen zu haben, dass die katholische Kirchen einen sensus fidelium, den Glaubenssinn aller Gläubigen, kennt, der - trotz hierarchischer Organisation der Kirche - nicht ignoriert werden sollte. Wenn 300 Pfarrer zum Ungehorsam aufrufen, tun sie das mit Sicherheit nicht aus Langeweile oder weil sie sich einmal in ihrem Leben gerne als Rebellen fühlen möchten. Mecky hat beschrieben, wie auch in seiner Gemeinde offenbar eine deutliche Mehrheit gewaltige Schwierigkeiten mit einigen römischen Vorstellungen hat. Wohl gemerkt, es geht dabei nicht um zentrale Glaubenswahrheiten. Die Beharrlichkeit, mit der amtskirchlicherseits diese vergleichsweise nebensächlichen Wünsche des Gottesvolkes ignoriert oder verdammt werden, bauscht die ganze Sache völlig unnötig auf. Der Papst und die Bischöfe riskieren die Einheit der Kirche wegen dem Zölibat, der Laienpredigt und der Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion. Offenkundig geht es den Herren ausschliesslich um Macht bzw. Machterhalt. Bloss nicht aufs einfache Gottesvolk hören.

 

Wie die Mehrheit der Katholiken weltweit die Themen Zölibat, Weihe für Frauen, Homosexualität, wiederverheiratete Geschieden etc. sieht, weißt du genau so wenig wie ich oder sonst jemand.

 

Davon abgesehen: Natürlich gibt es genügend Leute, die wegen der genannten Themen nichts mehr mit der katholischen Kirche anfangen können - und theoretisch könnte Schönborn (oder ein anderer Bischof) den Forderungen der Kritiker voll entsprechen, Frauen weihen, Priester, Geschiedene und Homosexuelle kirchlich trauen lassen etc. - und würde damit zu 350 Prozent sein Amt verlieren. Solche Veränderungen wird es nicht sofort geben und schon gar nicht könnte eine Diözese sie im Alleingang durchsetzen.

Insofern bleibt für den einzelnen Katholiken nur der Weg, zu akzeptieren, dass es momentan nicht so ist wie man gerne möchte oder zu gehen.

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Generell zur Reaktion von Schönborn:

 

Er sagt hauptsächlich drei Sachen:

 

1. die angekündigten Praktiken wird er nicht erlauben und womöglich auch dagegen vorgehen, wenn sie vollzogen werden

2. es gibt nicht die geringste Chance, daß sie weltweit oder als österreichischer Sonderweg in der Weltkirche akzeptiert werden

3. er fordert jeden(!) auf, seinem geschulten Gewissen unbedingt(!) zu folgen

 

Besonders auf Punkt 3 legt er dabei Wert- natürlich macht er mit dem Newman-Vergleich die Kirche nicht zu einem Bekenntnis unter vielen (hätte er das mit der reinen Lehre ausgedrückt, gäbe es wieder Ressentiments, das ganze sei so antiökumenisch), sondern zeigt, was wirklicher Gehorsam bedeutet.

Immer wieder wird von Strukturreformern behauptet, die derzeitige Lehre sei nicht konform mit Jesu Willen. Es gibt die Gemeinschaften, die genau das umgesetzt haben, was diese Reformer fordern (bspw. Altkatholiken).

 

Schönborn weist dabei eben einfach auf das Gewissen als allerhöchste Instanz hin: wenn ich persönlich vollkommen überzeugt bin, daß diese Punkte Jesu Willen (was gibt es Wichtigeres?) nicht entsprechen, dann dürfen kulturelle Heimat, Wohlempfinden, örtliche Nähe, soziale Verwurzelung etc. nicht wichtiger sein als das Gewissen.

 

Und genau deswegen bringt er Newman: denn der war nach der Konversion im sozialen Niemandsland, mit geistiger Heimat, aber sonst geschaßt - weil es sein Gewissen erforderte. Und der Mann hat wirklich gelitten, auch nach der Konversion.

bearbeitet von rorro
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Willst Du wirklich eine weltweite Abstimmung aller katholischen Gläubigen bspw. über das Thema der Homosexualität? Ich behaupte einmal, daß selbst der KKK mit der Aufforderung der Nichtverächtlichmachung da weiter ist als der katholische Teil des Erdballes.

 

Mit dem Sensus Fidelium wäre ich angesichts der weltweiten Kirche zurückhaltend ...

Wer redet von weltweiter Abstimmung? Was spricht denn gegen regional unterschiedliche Lösungen? Wenn irgendwo so viel Frust, Zwietracht und Missstimmung herrscht und offenbar eine gewaltige Kluft zwischen einfachem Gottesvolk und offizieller Kirche besteht wie in Österreich, muss etwas passieren. Ebenso, wenn die Gläubigen plötzlich reihenweise zu Freikirchen abwandern wie bspw. in Brasilien. Die möglichen Lösungen für Österreich und Brasilien dürften kaum dieselben sein.

 

(Am Rande, zum KKK: Da ist die Verachtung nur intelligenter verpackt.)

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Wie die Mehrheit der Katholiken weltweit die Themen Zölibat, Weihe für Frauen, Homosexualität, wiederverheiratete Geschieden etc. sieht, weißt du genau so wenig wie ich oder sonst jemand.

 

Davon abgesehen: Natürlich gibt es genügend Leute, die wegen der genannten Themen nichts mehr mit der katholischen Kirche anfangen können - und theoretisch könnte Schönborn (oder ein anderer Bischof) den Forderungen der Kritiker voll entsprechen, Frauen weihen, Priester, Geschiedene und Homosexuelle kirchlich trauen lassen etc. - und würde damit zu 350 Prozent sein Amt verlieren. Solche Veränderungen wird es nicht sofort geben und schon gar nicht könnte eine Diözese sie im Alleingang durchsetzen.

Insofern bleibt für den einzelnen Katholiken nur der Weg, zu akzeptieren, dass es momentan nicht so ist wie man gerne möchte oder zu gehen.

Was Du schreibst, geht komplett an der Sache vorbei. Irgendwo weiter vorne habe ich schon mal geschrieben, dass der Punkt nicht ist, irgendwelche "Forderungen der Kritiker" stante pede zu erfüllen - ja, ich bin sogar überzeugt, dass so unrealistisch kein Mensch ist, mithin auch nicht die österreichischen Pfarrer. Niemand verlangt von Schönborn, morgen Frauen zu weihen und Geschiedene zu trauen; Du baust einen Strohmann auf. Das Anliegen der Pfarrer ist lediglich, dass über die genannten Themen endlich mal ernsthaft geredet wird. Nur das. Bzw. wenigstens das. Aber selbst das geschieht nicht. Und das sorgt für Frust.

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Schönborn weist dabei eben einfach auf das Gewissen als allerhöchste Instanz hin: wenn ich persönlich vollkommen überzeugt bin, daß diese Punkte Jesu Willen (was gibt es Wichtigeres?) nicht entsprechen, dann dürfen kulturelle Heimat, Wohlempfinden, örtliche Nähe, soziale Verwurzelung etc. nicht wichtiger sein als das Gewissen.

In dem Punkt bin ich sogar vollkommen auf Schönborns Seite.

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Wer redet von weltweiter Abstimmung? Was spricht denn gegen regional unterschiedliche Lösungen? Wenn irgendwo so viel Frust, Zwietracht und Missstimmung herrscht und offenbar eine gewaltige Kluft zwischen einfachem Gottesvolk und offizieller Kirche besteht wie in Österreich, muss etwas passieren. Ebenso, wenn die Gläubigen plötzlich reihenweise zu Freikirchen abwandern wie bspw. in Brasilien. Die möglichen Lösungen für Österreich und Brasilien dürften kaum dieselben sein.

 

(Am Rande, zum KKK: Da ist die Verachtung nur intelligenter verpackt.)

 

Der Sensus fidelium (bzw. das Sensus, aber klingt im Deutschen komisch) des Konzils hat aber mit regionalen Lösungen nichts zu tun, da er zusammen mit Irrtumslosigkeit in einem Satz steht. Regionale Wahrheiten gibt es nicht. Und disziplinarische Fragen (wie die des Ritus) haben mit dem sensus fidelium des Konzils eh nichts zu tun.

 

Übrigens muß gar nichts passieren.

 

Warum auch?

 

Die Kirchen des Ostens haben seit rund 1600 Jahren ihre Liturgie des Hl. Johannes Goldmund nicht verändert. Und? Schlimm?

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Der Sensus fidelium (bzw. das Sensus, aber klingt im Deutschen komisch) des Konzils hat aber mit regionalen Lösungen nichts zu tun, da er zusammen mit Irrtumslosigkeit in einem Satz steht. Regionale Wahrheiten gibt es nicht. Und disziplinarische Fragen (wie die des Ritus) haben mit dem sensus fidelium des Konzils eh nichts zu tun.

Wenn der sensus fidelium fehlt, kann jedenfalls mit Fug und Recht infrage gestellt werden, dass die Kirche richtig liegt. Und das ist letztlich der Punkt. Wenn 90% der deutschen Katholiken (ich berufe mich hier auf Mecky) mit etwas nicht einverstanden sind, ist das mindestens ein starkes Indiz dafür, dass der sensus fidelium ausser acht gelassen wurde.

 

Übrigens muß gar nichts passieren.

 

Warum auch?

 

Die Kirchen des Ostens haben seit rund 1600 Jahren ihre Liturgie des Hl. Johannes Goldmund nicht verändert. Und? Schlimm?

Keine Ahnung, was die Liturgie der Ostkirchen hier zu suchen hat.

 

Wenn Du eine kleine Kirche der Rechtgläubigen anstrebst, muss natürlich nichts passieren (und: warum eigentlich nicht? Das wird zwar viele verletzte Seelen ausserhalb der Kirche zurücklassen, aber vielleicht ist es ehrlicher. Mittlerweile fände ich diese Lösung gar nicht mal so schlecht, wobei ich Laura zustimme: Vermutlich würde das fromme Gottesvolk es auch noch brav und nur unter leisem Aufmucken schlucken, wenn der Papst kleine Kinder frässe ...)

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Was Du schreibst, geht komplett an der Sache vorbei. Irgendwo weiter vorne habe ich schon mal geschrieben, dass der Punkt nicht ist, irgendwelche "Forderungen der Kritiker" stante pede zu erfüllen - ja, ich bin sogar überzeugt, dass so unrealistisch kein Mensch ist, mithin auch nicht die österreichischen Pfarrer. Niemand verlangt von Schönborn, morgen Frauen zu weihen und Geschiedene zu trauen; Du baust einen Strohmann auf. Das Anliegen der Pfarrer ist lediglich, dass über die genannten Themen endlich mal ernsthaft geredet wird. Nur das. Bzw. wenigstens das. Aber selbst das geschieht nicht. Und das sorgt für Frust.

Natürlich kann man darüber diskutieren. Genau das geschah vor ca. 15 Jahren in einigen deutschen Bistümern (etwa Freiburg, Regensburg und Bamberg).

Die Reaktion der damaligen Bischöfe:

Saier (Freiburg): Werde es weitergeben.

Müller I (Regensburg): Kann nichts ändern.

Braun (Bamberg): ähnlich wie oben; Resignation des Erzbischofs beendete Pastoralgespräch

 

Die Folge: Der Frust blieb.

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Natürlich kann man darüber diskutieren. Genau das geschah vor ca. 15 Jahren in einigen deutschen Bistümern (etwa Freiburg, Regensburg und Bamberg).

Die Reaktion der damaligen Bischöfe:

Saier (Freiburg): Werde es weitergeben.

Müller I (Regensburg): Kann nichts ändern.

Braun (Bamberg): ähnlich wie oben; Resignation des Erzbischofs beendete Pastoralgespräch

 

Die Folge: Der Frust blieb.

OK. Damals war ich so schlau, mich noch nicht für die RKK zu interessieren. Wenn sich erwiesen hat, dass Reden nix bringt, sollte man es in der Tat unterlassen.

 

Dann halt: voting by feet.

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Wenn Du eine kleine Kirche der Rechtgläubigen anstrebst, muss natürlich nichts passieren (und: warum eigentlich nicht? Das wird zwar viele verletzte Seelen ausserhalb der Kirche zurücklassen, aber vielleicht ist es ehrlicher. Mittlerweile fände ich diese Lösung gar nicht mal so schlecht, wobei ich Laura zustimme: Vermutlich würde das fromme Gottesvolk es auch noch brav und nur unter leisem Aufmucken schlucken, wenn der Papst kleine Kinder frässe ...)

 

Ich bin natürlich für eine große Kirche der Rechtgläubigen, was sonst?

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Ich bin natürlich für eine große Kirche der Rechtgläubigen, was sonst?

Da bin ich jetzt wirklich neugierig: Wie willst Du das anstellen? Hast Du ein Missionskonzept?

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Die Kirchen des Ostens haben seit rund 1600 Jahren ihre Liturgie des Hl. Johannes Goldmund nicht verändert. Und? Schlimm?

1600 Jahre?

 

Nikon hat vor rd. 550 Jahren in Russland gründlich reformiert.

 

Im übrigen ist beim byzantinischen Ritus das gleiche passiert wie mit dem alten römischen:

 

Er wurde in unterzivilisierte Gebiete exportiert und dort prompt versteinert, weil sich keiner an die Sprache geschweigedenn an die Ritualien gewagt hat.

 

Daß mit dem byzantinischen Ritus heute keine Reformbedürftigkeit verknüpft ist, dürfte an den unterschiedlichen Voraussetzungen und dem unterschiedlichen Stellenwert der Liturgie liegen.

bearbeitet von Flo77
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Ich bin natürlich für eine große Kirche der Rechtgläubigen, was sonst?
Da bin ich jetzt wirklich neugierig: Wie willst Du das anstellen? Hast Du ein Missionskonzept?
Interessanter fände ich die Frage, was der "Rechtgläubige" alles glauben soll.

 

(Und natürlich die Frage, was die Orthodoxie für Konsequenzen haben soll...)

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1. die angekündigten Praktiken wird er nicht erlauben und womöglich auch dagegen vorgehen, wenn sie vollzogen werden

 

 

Da bin ich echt mal gespannt, wie er das macht - denn wie ich schon sagte: Keine einzige der angekündigten "Praktiken" ist direkt verboten, udal (der Mitgliedschaft oder auch nur der latenten Unterstützerschaft eher unverdächtig) handhabt das meiste in der Praxis ebenso. Wie soll also eine Anweisung vom Kardinal ausschauen:

 

Es wird verboten, für den Papst zu beten.

Sakramente dürfen nur gegen entsprechende Belege gespendet werden.

An Sonntagen darf nur unter Anleitung eines Priesetrs gebetet werden. Dies muss im Rahmen einer Eucharisteifeier geschehen.

 

Alles diese Regelungen wären grob rechtswidrig. Ich werde mal versuchen, die Pfarrerinitiative in einen Aufruf zum Gehrosam umzuschreiben - ohne inhaltliche Änderung.

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(Am Rande, zum KKK: Da ist die Verachtung nur intelligenter verpackt.)

 

Der Sensus fidelium (bzw. das Sensus, aber klingt im Deutschen komisch) des Konzils hat aber mit regionalen Lösungen nichts zu tun, da er zusammen mit Irrtumslosigkeit in einem Satz steht. Regionale Wahrheiten gibt es nicht. Und disziplinarische Fragen (wie die des Ritus) haben mit dem sensus fidelium des Konzils eh nichts zu tun.

 

Übrigens muß gar nichts passieren.

 

Warum auch?

 

Die Kirchen des Ostens haben seit rund 1600 Jahren ihre Liturgie des Hl. Johannes Goldmund nicht verändert. Und? Schlimm?

wieso "das sensus"? Das lateinische Wort ist masculini generis (4. Deklination). Wenn mir hier das Latein auch noch auf die Nerven geht..... :rolleyes:

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Der Sensus fidelium des Konzils hat aber mit regionalen Lösungen nichts zu tun, da er zusammen mit Irrtumslosigkeit in einem Satz steht. Regionale Wahrheiten gibt es nicht. Und disziplinarische Fragen (wie die des Ritus) haben mit dem sensus fidelium des Konzils eh nichts zu tun.

 

Der sensus fidelium ist nicht das katholische Pendant zum Mehrheitsentscheid, insofern hilft der Verweis auf die weltweiten Verhältnisse kaum weiter. Und in der initiative geht es weitesgehend um rein disziplinäre Fragen, die man regional durchaus unterschiedlich lösen kann. Lediglich die Frage der Frauenordination hat doktrinären Charakter, alles andere nicht.

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Ich werde mal versuchen, die Pfarrerinitiative in einen Aufruf zum Gehorsam umzuschreiben - ohne inhaltliche Änderung.

Aber bitte im Stil eines amtlichen Dokumentes mit lauter CIC Nummern hinter den einzelnen Passagen.

 

 

Für das Vorwort hätte ich auch schon was von Gregor dem Großen:

 

Deßhalb, geliebteste Söhne, ermahnen Wir Euch, von dem Ernst Unsers Amtes getrieben, es möge doch Keiner von Euch in dieser Sache, wo es sich um die Wahl eines Bischofs handelt mehr auf seinen eigenen Nutzen als auf das gemeinsame Beste sehen; denn wer seinen eigenen Vortheil sucht, der läßt sich durch Geringschätzung täuschen. Eine von Begierlichkeit gefesselte Seele betrachtet ja nicht mit unbefangenem Urtheil die Person, die sie als Vorgesetzten empfangen soll. Fasset also den Nutzen Aller in's Auge und leistet Dem, welchen Euch die Gnade Gottes als Vorgesetzten geben wird, in Allem den willfährigsten Gehorsam. Wenn er einmal Euer Vorgesetzter ist, so habt Ihr ihn nicht mehr zu richten; aber gerade deßhalb müßt Ihr jetzt mit Sorgfalt Euer Urtheil über ihn bilden, weil Dieß später nicht mehr frei steht. Ist Euch aber einmal ein Oberhirte geweiht, so vertrauet Euch ihm mit ganzer Seele an und dienet in seiner Person dem allmächtigen Goti, der ihn Euch vorgesetzt hat.
http://www.unifr.ch/bkv/kapitel4194.htm-gehorsam££papst bearbeitet von Flo77
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1. die angekündigten Praktiken wird er nicht erlauben und womöglich auch dagegen vorgehen, wenn sie vollzogen werden

 

 

Da bin ich echt mal gespannt, wie er das macht - denn wie ich schon sagte: Keine einzige der angekündigten "Praktiken" ist direkt verboten, udal (der Mitgliedschaft oder auch nur der latenten Unterstützerschaft eher unverdächtig) handhabt das meiste in der Praxis ebenso. Wie soll also eine Anweisung vom Kardinal ausschauen:

 

Es wird verboten, für den Papst zu beten.

Sakramente dürfen nur gegen entsprechende Belege gespendet werden.

An Sonntagen darf nur unter Anleitung eines Priesetrs gebetet werden. Dies muss im Rahmen einer Eucharisteifeier geschehen.

 

Alles diese Regelungen wären grob rechtswidrig. Ich werde mal versuchen, die Pfarrerinitiative in einen Aufruf zum Gehrosam umzuschreiben - ohne inhaltliche Änderung.

Er wird sie weder verbieten noch dagegen vorgehen. Er lehnt sie ja nicht ab. Die Praktiken selbst stehen gar nicht zur Diskussion.

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Ich schätze die Lage so ein:

Der Beweggrund für die Priesterinitiative wurzelt in den misslichen Zuständen vor Ort. Ich glaube, dass es nicht zufällig so abläuft, dass sich ausgerechnet Pfarrer zu einer solchen Initiative entschlossen haben. Sie sehen (wahrscheinlich bereits seit längerer Zeit, also über Jahrzehnte) massive Einschränkungen und gleichzeitig Überforderungen. Die von ihnen angeschnittenen Themen sind seit Jahrzehnten bekannt und virulent. Darüber hinaus wird in den letzten Jahren alles noch viel schlimmer. Neuerliche Zusammenlegungen. Schneller wachsende Distanz der Gesellschaft zur Kirche (und manchmal auch vom Glauben). Und sie sehen, dass immer noch nichts getan wird, von dem man sich eine Verbesserung erwarten kann. In die Vorgehensweise der Diözesanleitungen haben sie kein Vertrauen mehr. Die diskutieren seit Jahrzenten darüber, in welchem Farbton man die Schiffsbar der Titanic anstreichen soll, während sich das Schiff am Bug bereits nach unten senkt. Und dann geben sie auch noch Erfolgsmeldungen heraus: Prima, wir haben schon mal den alten Lack abgeschliffen! Wäre doch gelacht, wenn wir nun nicht endlich zu einer weiteren Großtat kämen, und die Grundierung auftragen könnten! Juhu!

 

In Deutschland gibt es einen Katholikentag. "Einen neuen Aufbruch wagen!". Juhu! Endlich mal wieder aufbrechen dürfen! Eine deutschlandweite, begeisternde Initiative für den endlich zu treffenden Entschluss, die Schiffsbar in rosarot zu lackieren. In Einigkeit! Mit der begeisternden Dynamik eines neuen Aufbruchs. Es geht vorwärts! Wir sind ultra-beweglich, zukunftsorientiert. Wir machen einen Dialogprozess! Jeder, der lieber grün hätte, darf sich melden. Und dann wird offen und ehrlich darüber gesprochen. Selbst die, die lieber einen roten oder schwarzen oder blassblau-poporange-gesprenkelten Lack haben wollen, sollen in den Prozess einbezogen werden! Die Dialogbereitschaft der Kirchenführung ist wahrlich der helle Wahn!

 

Seit mehreren Jahrzehnten darf man über alles reden. Nur verändern tut sich nichts - außer der Farbe der Schiffsbar. Und selbst damit sind schon erhebliche Schwierigkeiten. Demnächst dürfen wir noch darüber diskutieren, ob die Schiffskapelle wirklich "Näher zu Dir", oder nicht lieber ein anderes Stück spielen sollte. Chopins Trauermarsch? Verdis Gefangenenchor? Oder "Wir sind die Tramps von der Pfalz?" (Wäre doch viel lustiger!)

 

Mich persönlich regt es immer mehr auf, wenn man zur Antwort bekommt: "Die ganzen Ideen von Memoranden und Priesterinitiativen greifen zu kurz. Wir müssen einfach mehr und tiefer glauben!" Und 300 österreichischen Kollegen scheinen da ähnlichen Ärger zu empfinden. Dass wir mehr und tiefer glauben müssen, stimmt natürlich. Das stimmt immer und überall. Aber solche Erkenntnisse werden in meinen Augen immer deutlicher als Alibi verwandt. Man sagt den Leuten, sie brauchen nur mehr glauben. Und schon muss man nichts mehr verändern. Im Ergebnis glauben die Leute dann weder mehr noch tiefer noch katholischer, sondern es geschieht genau das Gegenteil. Es steuert ja auch niemand dagegen.

 

Und sollte irgend jemand auf die Idee kommen, über das Leck nachzudenken oder Rettungsboote zu benennen, dann "greift das zu kurz". Das Leck ist nun einmal nicht abdichtbar - durch die vorgeschlagenen Maßnahmen schon gar nicht. Und es sind belämmernd wenig Rettungsboote da. Also ganz klar: Wenden wir uns doch lieber wieder der Schiffsbar-Lackierung zu. Schmettern wir alle Gedanken an Leckdichtung und Rettungsboote ab und erfreuen uns an den Fortschritten der Schiffsbar-Verschönerung.

 

Und jetzt hauen halt ein paar Schiffsoffiziere auf den Tisch. Sie nehmen ein paar Planken und versuchen, das Unmögliche möglich zu machen. Und andere machen die wenigen Rettungsboote flott, die vorhanden sind. Und die Kapitäne versuchen, sie zur Ordnung zu rufen. Wenn überhaupt, dann kann eine Katastrophe nur in Einheit und Gemeinsamkeit verhindert werden. Die Kapitäne beschweren sich bitter über diese dummen Offiziere. Das ist Meuterei! Und über dieses Thema kann man sich wohlfeil auslassen. Böse Meuterei! Das ist geradezu ein Verbrechen! Und schließlich gibt es noch Anweisungen vom obersten Reeder. Und im Pflichtprogramm des obersten Reeders steht, dass die Schiffsbar regelmäßig renoviert werden muss. Wo kommen wir denn hin, wenn da jeder macht, was er gerade lustig ist? Wider die Anweisung des Reeders und der Kapitäne Planken statt Schleifpapier oder Rettungsboot-Vertäuungen statt Grundierungsfarbe schwingt?

 

Der Vorwurf der Meuterei wiegt schwer. Aber die ungehorsamen Offiziere haben eine recht sanfte Meuterei im Sinne. Das macht es noch mal schwieriger. Und sie machen einfach. Ohne Absprache mit den Kapitänen!

 

Ich persönlich denke auch, dass eine Auseinandersetzung mit den Kapitänen besser wäre. Aber meine 300 österreichischen Kollegen werden mir antworten:

"Haben wir doch schon versucht. Jahrzehntelang. Und nichts ist dabei herausgekommen. Wir sind überlastet, viele Gemeinden ohne Eucharistie. Und tausenderlei Ausreden und Schönredereien sind im Umlauf. Aber es wird immer schlimmer. Sollen wir wirklich noch und noch und noch mal versuchen, die Kapitäne zu bewegen, über das Leck und das sinkende Schiff zu reden? So lange, bis all dies auf dem Grunde des Atlantik liegt?"

 

Was soll ich ihnen antworten?

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Ich persönlich denke auch, dass eine Auseinandersetzung mit den Kapitänen besser wäre.

 

Denkst du denn - wenn du es so siehst, wie du es in diesem Posting beschrieben hast (und ich halte das für eine sehr treffende Beschreibung) - wirklich, dass das das Gebot der Stunde ist?

Glaubst du ernsthaft, dass das etwas bewirken kann außer noch mehr ungenutzt verstrichene Zeit?

 

Was soll ich ihnen antworten?

Nach was für einer Antwort wäre dir denn?

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Aus genau dem Grund, den Du beschrieben hast, weiß ich keine Antwort: Nein, ich glaube nicht daran, dass sich durch die Pfarrerinitiative direkt was tut. Und die Möglichkeit, dass außer noch mehr Ärger und Frust nichts übrig bleibt, halte ich für real. Und ich sehe auch - wie schon diskutiert - die Gefahr einer Kirchenspaltung.

 

Aber diese Erkenntnisse machen mich nicht glücklich. Der Weg über die Bischofsversammlungen ist unerschöpflich weit. Vielleicht ist auch einfach die Zeit noch nicht reif. Es muss noch mehr zusammenbrechen und in noch mehr Ländern. Aber es ist fraglich, ob dies genügen wird.

 

Die Alternative des Instanzenweges scheint mir ebenso wenig etwas zu bringen. Es bleibt wohl einfach dabei, dass man sich zurücklehnt, beobachtet und ansonsten nichts tut, als die Beschränkung des Horizontes auf den eigenen Bereich. Tun wir halt was Gutes im Kleinen. Nehmen wir es hin, dass auch dies immer uneffektiver, anonymer, weitschweifender und zerfaserter wird.

 

Meine Frage (was soll ich antworten?) war eine wirklich offene Frage, keine rhetorische.

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Ich bin natürlich für eine große Kirche der Rechtgläubigen, was sonst?

Da bin ich jetzt wirklich neugierig: Wie willst Du das anstellen? Hast Du ein Missionskonzept?

 

Ich will da gar nichts anstellen, werde ich auch kaum können. Selber kann ich nur mit mir dienen, so wenig das auch definitiv ist.

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Die Kirchen des Ostens haben seit rund 1600 Jahren ihre Liturgie des Hl. Johannes Goldmund nicht verändert. Und? Schlimm?

1600 Jahre?

 

Nikon hat vor rd. 550 Jahren in Russland gründlich reformiert.

 

Im übrigen ist beim byzantinischen Ritus das gleiche passiert wie mit dem alten römischen:

 

Er wurde in unterzivilisierte Gebiete exportiert und dort prompt versteinert, weil sich keiner an die Sprache geschweigedenn an die Ritualien gewagt hat.

 

Daß mit dem byzantinischen Ritus heute keine Reformbedürftigkeit verknüpft ist, dürfte an den unterschiedlichen Voraussetzungen und dem unterschiedlichen Stellenwert der Liturgie liegen.

 

Wie definierst Du denn "unterzivilisierte Gebiete"?

 

Übrigens ist der Stellenwert der Liturgie kein anderer. Zumindest offiziell, denn das Hinzutreten zu der Himmlischen Liturgie (klassische Denkweise im Osten) - deswegen ist es auch normal, daß die Leute da so nach und nach eintrudeln - findet sich ebenso in dem Dokumenten des 21. Ökumenischen Konzils:

 

8. In der irdischen Liturgie nehmen wir vorauskostend an jener himmlischen Liturgie teil, die in der heiligen Stadt Jerusalem gefeiert wird, zu der wir pilgernd unterwegs sind, wo Christus sitzt zur Rechten Gottes, der Diener des Heiligtums und des wahren Zeltes.

 

Daß das katholischerseits nicht so verbreitet ist, ist traurig. Deckt sich aber nicht mit dem Konzil.

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