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Zu Fürbitten für Erfurt


Monika

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Ich finde es nicht gut,wenn die Fürbitten und die Einleitung von Svens Beitrag,durch eine Diskussion gestört werden.Warum kann man es nicht einfach so stehen lassen?

Wie wäre es,einfach einen neuen Thread anzufangen,und dort seine Meinung dazu sagen???????????

 

lieben Gruss

Moni

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Ich kopiere die aus dem ersten Thread Postings hier rein:

 

 


Zitat von WeisserRabe am 2:44 - 28.April.2002

Es ist eben in Erfurt wieder ersichtlich geworden das die Menschheit aus dem Paradies vertrieben worden ist!

!

 

Deshalb lasst uns Beten und gedenken wir unserer Erlösung in GOTTES unendlich unermesslichen Reich der Ewigen LIEBE,die Rückkehr ins Paradies!

GOTT hat uns in JESUS aus LIEBE seine Hände gereicht,

und unds gezeigt das wir weder Lied noch Tod fürchten müssen!

"Schmerz wo ist dein Stachel,TOD wo ist sein Sieg!"

Leider stehen soo viele Menschen fern von JESUS und GOTT,deshalb können sie keinen Trost und Lösung

spenden und lassen die Seelen der Hinterbliebenen langsam verrecken!

Siehe Psychologen und"moderne"Theologen!

Deshalb beten wir für die Seele der Verstorbenen,

um das sie Gnade vor dem HERRN finden,für die der Überlebenden und Angehörigen,den Mut und die Kraft zum Weiterleben,

den GEISTLICHEN um das wort GOTTES und deren Weisheit und Halt den Opfern und uns allen als trost und einen Weg

zum Licht zeigen!

Die Predigten von Heute waren wirklich

lau bitter und sinnlos!

 

 

 

Möge GOTT uns allen Gnädig sein!

 

 

 

(Geändert von WeisserRabe um 2:47 - 28.April.2002)


 

 


Zitat von sstemmildt am 4:39 - 28.April.2002

Lieber Rabe,

 

ich habe einige Predigten gestern (Samstag) gehört. Sie haben den Menschen Trost und Hilfe zu geben versucht. "Lau, bitter und sinnlos" war keine von ihnen.


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Liebe Moni,

 

>> Warum kann man es nicht einfach so stehen lassen?<<

 

weil es pures Selbstmitleid und Effekthascherei ist.  Als in NY die Türme zusammenfielen, in Israel die Selbstmordattentäter die Menschen in die Luft sprengten - wo waren ähnliche Gebete für die Opfer und Täter  hier im Forum?

 

Glaubst Du nicht, dass die Israelis genau das gleiche Gebet sprechen können, wenn mal wieder ein Selbstmordattentäter ihre Lieben in die Luft gejagt hat? Wenn ich das gleiche Gebet hier für die getöteten Israelis gebracht hätte, dann hätte mir der Sven wohl wieder anti-palästinensische Hetze vorgeworfen.

 

Gruß

Erich

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Zitat von Erich am 10:49 - 28.April.2002

Lieber Sven,

 

>>Jetzt aber begegnet uns das Böse in unserer unmittelbaren Umgebung.<<

 

vielleich kannst Du nun die Israelis besser verstehen, die dieses Böse schon viel öfter und intensiver und ohnmächtiger erlebt haben.

 

Gruß

Erich

PS: Wir haben heute in unserer Messe auch für die Opfer von Erfurt gebetet.


 

 


Zitat von sstemmildt am 14:28 - 28.April.2002

Erich, ich wäre Dir dankbar, wenn Du nicht versuchen würdest, das für einen politischen Streit zu vereinnahmen.

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Zitat von Erich am 18:00 - 28.April.2002

Liebe Moni,

 

>> Warum kann man es nicht einfach so stehen lassen?<<

 

weil es pures Selbstmitleid und Effekthascherei ist.  Als in NY die Türme zusammenfielen, in Israel die Selbstmordattentäter die Menschen in die Luft sprengten - wo waren ähnliche Gebete für die Opfer und Täter  hier im Forum?

 

Glaubst Du nicht, dass die Israelis genau das gleiche Gebet sprechen können, wenn mal wieder ein Selbstmordattentäter ihre Lieben in die Luft gejagt hat? Wenn ich das gleiche Gebet hier für die getöteten Israelis gebracht hätte, dann hätte mir der Sven wohl wieder anti-palästinensische Hetze vorgeworfen.


Erich, daß du manchmal über das Ziel hinausschießt, ist an sich kein Problem. Das hier aber ist nicht nur dämlich, das ist verkommen.

 

Zur Klarstellung: ich wohne in Erfurt. Wenn ich in NY wohnen würde, in Ramallah oder in Tel Aviv, hätte ich wahrscheinlich etwas geschrieben, das damit in Zusammenhang steht.

 

Wenn Du hier zugunsten Israels - besser gesagt, einer bestimmten Politik der israelischen Regierung - Stellung beziehst, ist das Deine Sache un völlig legitim. Meine Antworten darauf zu verdrehen und böswillig zu entstellen, ist etwas anderes. Ich habe Dir nie anti-palästinensische Hetze vorgeworfen und würde das auch nicht tun; weder in diesem Wortlaut noch sinngemäß. Ich weigere mich lediglich, mich des von Dir aufgemachten gut/böse-Schemas zu bedienen. Insofern bist Du - ich kann es nicht anders sagen - ein vorsätzlicher Lügner.

 

Ganz allgemein möchte ich betonen, daß ich gar nicht so viel fressen kann, wie ich kotzen möchte, wenn Leute einen Streit, in dem sie selbst nicht die Ausrede haben, persönlich betroffen zu sein, so wie Du zum Anlaß nehmen, zu diffamieren, zu lügen und zu beleidigen.

 

Das dann auch noch am Beispiel einer mit dem Nahostkonflikt in keiner Weise vergleichbaren Katastrophe zu tun, ist die Vergewaltigung sowohl der Opfer des hiesiegen Verbrechens als auch derer des dortigen Konflikts. Das ist Wichtigtuerei mit moralisierendem Anstrich, auf Deutsch gesagt: voyeuristische Selbstbefriedigung.

 

(Geändert von sstemmildt um 23:55 - 28.April.2002)

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Hallo Sven,

 

>>Ich habe Dir nie anti-palästinensische Hetze vorgeworfen und würde das auch nicht tun; weder in diesem Wortlaut noch sinngemäß<<

Dann les doch nochmals Deine Äußerung vom 19:07 - 14.April.2002 und sag mir, wie ich sie hätte anders interpretieren sollen.

 

>>Das dann auch noch am Beispiel einer mit dem Nahostkonflikt in keiner Weise vergleichbaren Katastrophe zu tun, ist die Vergewaltigung sowohl der Opfer des hiesiegen Verbrechens als auch derer des dortigen Konflikts.<<

 

So kannst Du nur sprechen, wenn Du die einzelnen Menschen aus dem Blick verloren hast. Der Nahostkonflikt ist eben nicht nur eine „anonyme politische Situation“, sondern für mich sind es Menschen, die ich kenne: Achim, Mosche, Irith, Michal. etc.

 

Und noch eines sage ich ganz klar und deutlich: Deutschland ist eine Gesellschaft, die versucht alles zu entschuldigen,  in der die „Entschuldigung der Täter“ oberste Priorität hat und in der der Mythos der „Freiheitskämpfer“ sehr gepflegt wird. Ich habe noch letzte Woche in unserer Zeitung gelesen, dass ein Junge einen Lehrer zusammengeschlagen hat – und dem Jungen ist nix passiert. Solange nicht jeder Terror und jede Gewalt gegen Unschuldige klar und deutlich verurteilt wird, sondern irgendwie entschuldigt wird, so lange wird es weitere „Erfurts“ geben. Der nächste Selbstmordattentäter steht auch schon – diesmal jedoch in Deutschland - bereit.

So lange also diese „Täter-Entschuldigung“ läuft, wird die momentane Betroffenheit in Deutschland nur eine „Modeerscheinung“ sein.

 

Gruß

Erich

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Genauso isses, lieber Erich !

 

Die Deutschen sind unendlich groß im Bilden von Lichterketten, Einlegen von Schweigeminuten, Suchen der Verantwortung bei der "Gesellschaft" usw. usf.

 

Das Eigentliche jedoch, dieses "wie kann ich dazu beitragen, daß es in meiner Umgebung, in meiner Gesellschaft wieder christlicher zugeht" kommt überhaupt nicht auf, denn das würde ja bedeuten, daß ich selbst etwas an mir ändern müßte, und das ist natürlich zu unbequem, solche Gedanken wollen wir mal lieber gar nicht erst aufkommen lassen...

 

Liebe Grüße

Katharina

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Liebe Katharina,

 

wie sich solche Sachen entwickeln kannst Du dem Artikel  hier entnehmen. Ein paar kurze Auszüge:

 

----------------

13-jähriger Junge tyrannisiert einen ganzen Stadtteil

 

 

Seit mehr als zwei Jahren terrorisiert ein Jugendlicher Schüler in Bickendorf und Ehrenfeld. Viele trauen sich nicht mehr alleine auf die Straße. Eltern, Polizei und Stadt sind machtlos.

 

Vier Wochen ist es her, da hat Murat einen Lehrer auf dem Pausenhof mit der Faust niedergeschlagen - der Pädagoge wollte dazwischen gehen, als der 13-Jährige eine Schülerin schlug und beschimpfte. „Keiner traute sich, unserem Klassenlehrer zu helfen. Auch die älteren Schüler nicht. Wir haben nur zugeguckt“, gibt ein Junge kleinlaut zu.

 

 

Facit: Wegschauen ist heutzutage angesagt – und wenn es dann knallt – Betroffenheit, Lichterketten etc.

 

Lieben Gruß

Erich

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Liebe Katharina, lieber Erich,

 

ich hoffe Ihr lasst Euch an Euren Worten messen...

 

Ich finde Eure Forderung schwer zu erfüllen.

 

CU

S

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Erich,

 

Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben. Deine Antwort gibt mir keinen Anlaß, davon abzurücken.

 

Eine Diskussion hierüber findet jedenfalls diese Woche nicht unter meiner Beteiligung statt.

 

Nur zur Klarstellung: wenn Du meinen Beitrag hier als Vorwurf der "antipalästinensischen Hetze" verstanden hast, ist Dir wohl nicht zu helfen. Ich jedenfalls kann es nicht. Ein anderer Beitrag von mir unter der gleichen Zeit dürfte kaum existieren.

 

(Geändert von sstemmildt um 14:00 - 29.April.2002)

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hallo,

 

was sollen die persönlichen angriffe gegeneinander?, ich mein, dass einzigste was dadurch erreicht wird, ist doch das sich der angegriffene nur bestätigt fühlt und somit noch vollgas gibt, also EASY :)

 

ciao

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Erich: >>Liebe Katharina,

 

wie sich solche Sachen entwickeln kannst Du dem Artikel  hier entnehmen.<<

 

Lieber Erich,

 

dies nur ein Beispiel dafür, was passieren kann in einer vaterlosen Umgebung.

 

Ich habe vorhin Teile einer Diskussion über das Geschehen in Erfurt gesehen. Unglaublich, was dort und in den anderen Massenmedien tatsächlich vorgeschlagen wird:

weniger "Leistungsdruck"

miteinander sprechen über "familiäre Gewalt" usw.

 

Ich frage mich, warum die Leute so unehrlich sind und nicht zugeben wollen, daß  dreißig Jahre Erfüllungspädagogik mit immer weiter sinkenden Möglichkeiten für Eltern und Lehrer, wirkliche Sanktionen auszuführen (und damit meine ich nicht "Erlebnispädagogik" wie Kreuzfahrten sozusagen als "Belohnung" für Straftaten), in weiten Teilen genau das miterzeugt hat, was wir nun als Ergebnis in unserer Gesellschaft vorzuliegen haben: ständig steigende Gewalt- und Jugendkriminalität.

 

Die einzige Möglichkeit zu einer Rückkehr zu normalen Verhältnissen wäre:

 

Rückkehr zu einer wahrhaft christlichen Gesellschaft mit allen Konsequenzen, dazu gehört es eben auch vordringlich, die Wichtigkeit der familiären Erziehung anzuerkennen, der Wichtigkeit der mütterlichen (natürlich auch väterlichen) Zuwendung und Zeit, die eben nicht nur an ein zwei Stunden am Tag zu erreichen ist, sondern gerade in der Vorschul- und Grundschulzeit fast den ganzen Tag umfassen sollte.

Solange wir das nicht begreifen, wird sich die Lage weiter verschlimmern, und bald werden wir französische Verhältnisse haben (wo übrigens praktisch alle Kinder ab zwei, drei Jahren nicht mehr von den Eltern zuhause betreut, sondern in staatlichen Einrichtungen aufbewahrt werden).

Ein weiterer Aspekt ist natürlich die Gewalt der Filme und Computerspiele: Aber in einer zwanghaft "liberalen" Gesellschaft wagt man sich ja schließlich nicht daran, so etwas zu verbieten.

Doch schließlich: in einer Umgebung, in der Jungens nicht mehr richtige Jungens sein dürfen, richtige Männer werden dürfen, sondern in der verlangt wird, daß sie "weibliche" Eigenschaften annehmen, ist es nicht verwunderlich, daß viele von ihnen ausweichen auf gewaltverherrlichende Produkte, weil das anscheinend immer noch akzeptiert wird in der Gesellschaft.

 

Wie unehrlich die "Betroffenheit" angesichts der Ereignisse in Erfurt bei vielen tatasächlich ist, kannst Du auch daran erkennen, daß für heute und morgen mal wieder "Deeskalierung" bei der Polizei angesagt ist, obwohl wir wieder genau wissen, was  sich in den nächsten Stunden wieder alles in Kreuzberg und anderswo in Berlin abspielen wird!

http://www.tagesspiegel.de/Pubs/sonderthem...sp?TextID=15039

 

Unfaßbar!

 

Liebe Grüße

Katharina

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Ich empfinde die Dauerberichterstattung als würdelos. Wenn ich schon auf der ersten Seite des Handelsblattes drei weinende junge Menschen sehe, dann frage ich mich, was soll das?

 

Kann man die Menchen im ihren Schmerz nicht allein lassen, muß man sie dem unterhaltungs-süchtigen Zuschauer präsentieren.

 

Ich weiß nicht, wie viele Kamerateams und Fotografen unterwegs sind, um auch noch das letzte bißchen Emotion einzufangen.

 

Wieviele Reporter mögen unterwegs sein, um auch noch den lezten Nicht-Ausgefragten in die Öffentlichkeit zu zerren?

 

Wie wird der Tonfall in den Schaltzentralen der Berichterstattung sein? Mit-Leidend?

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Schade, dass das im Ghetto läuft.

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Lieber Martin,

 

>>Ich empfinde die Dauerberichterstattung als würdelos. Wenn ich schon auf der ersten Seite des Handelsblattes drei weinende junge Menschen sehe, dann frage ich mich, was soll das? <<

 

ich stimmer Dir voll zu - aber mach Dich nicht unbeliebt!

 

Lieben Gruß

Erich

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ich will mich noch unbeliebter machen.

ich empfinde es auch als würdelos, seine eigene ideologie in diesem zusammenhang anpreisen zu wollen.

schmerz und trauer verbieten es. wenn man die nicht hat weil zu weit weg, auch pietät sollte schon ausreichen.

 

gruss helmut

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Zitat von Martin am 10:04 - 30.April.2002

Ich empfinde die Dauerberichterstattung als würdelos. Wenn ich schon auf der ersten Seite des Handelsblattes drei weinende junge Menschen sehe, dann frage ich mich, was soll das?

 

Mit dem Leid anderer Menschen konnte man schon immer Interesse fangen...

Ich stimme dir voll zu. Die Geschichte, wie dieser Lehrer den Täter in ein Zimmer gesperrt hat, kann ich nun schon bald auswendig. Man kann den Fernseher nicht anschalten ohne sie zu hören.

Was mich auch noch erstaunte ist folgendes: Gestern sprachen wir in unserer Klasse über Erfurt. Ich sag's euch, ich kam mir direkt dumm vor... Wir hatte da auf einmal ausgebildete Psychologen, Pathologen, Munitionologen, Kriminologen, Profiler und Polizeiehrenhauptkommissare... und informiert waren die alle... Bei soviel unanfechtbarem Wissen konnte ich leider nicht mehr mitreden...

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Aber bitte, lieber Explorer, hier im Forum hättest Du Dir das Wissen um die Ursachen nun wirklich innerhalb weniger Minuten anlesen können...

 

Spaß beiseite.Lieber Erich, ich bin schon ziemlich betroffen über Deine Reaktion auf Svens Gebet. Zu Deiner Erinnerung: Gebete zum 11.9. findest Du im Gebetsthread auf Seite 3ff., zum Nahen Osten hat Martin am 30.April (Seite 10) eins reingesetzt, Dein Gebet für Gino findet sich übrigens auf Seite 1, ohne daß Dir jemand "pures Selbstmittleid und Effekthascherei" vorgeworfen hat, weil Du ja vorher nicht ein Gebet für die ganzen Aidstoten in Afrika hereingesetzt hast.

 

Es ist menschlich, daß uns Ereignisse in unserem engeren Umfeld mehr bewegen als ebenso schreckliche oder noch schlimmere Dinge, die weit weg passieren. Und es ist mehr als legitim,  diese spontane Betroffenheit und Ratlosigkeit vor Gott zu tragen. Es ist sogar ausgesprochen christlich, andere einzuladen, dabei mitzutun.

 

Ich fand es im übrigen schon sehr beeindruckend, mit welcher Selbstverständlichkeit sich ausgerechnet in Erfurt die Menschen spontan dem Gebet und der Kirche zugewandt haben in ihrer Not. Vielleicht überlegen wir als Christen lieber, wie wir solche Menschen abholen und ihnen die Frohe Botschaft nahebringen können, anstatt uns gegenseitig Heuchelei und Berufsbetroffenheit vorzuwerfen.

 

Liebe Grüße

 

Thomas

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Lieber Thomas,

 

>> Lieber Erich, ich bin schon ziemlich betroffen über Deine Reaktion auf Svens Gebet. <<

 

meine erste Reaktion war, dass ich dem Sven schrieb: „vielleich kannst Du nun die Israelis besser verstehen, die dieses Böse schon viel öfter und intensiver und ohnmächtiger erlebt haben.“

 

Seine Reaktion hierauf war: „Erich, ich wäre Dir dankbar, wenn Du nicht versuchen würdest, das für einen politischen Streit zu vereinnahmen.“

 

Da erst gelangte ich zu der Auffassung, dass es hier einseitig um die Darstellung einer anscheinend „momentanen“ Betroffenheit geht, die allerdings nicht zu vergleichen ist mit der Betroffenheit, die alle Menschen bei ähnlichen Begebenheiten empfinden [sollten] – also auch Israelis und Palästinenser. Erst aufgrund dieser Gedanken schrieb ich meine Aussage vom „Selbstmitleid“

 

Ich meine nämlich, dass Menschen, die gleiches Schicksal erleiden auch in der Lage sein können aufgrund dieses gleichen Schicksalschlages trennende Gräben zu überwinden. Wird allerdings von einer Seite behauptet, dass „ihr Schicksal“ viel schlimmer als das der anderen Menschen, dann ist das nicht möglich, denn es wird nur das eigene Leid gesehen und das des anderen ausgeblendet.

 

>>Und es ist mehr als legitim,  diese spontane Betroffenheit und Ratlosigkeit vor Gott zu tragen. Es ist sogar ausgesprochen christlich, andere einzuladen, dabei mitzutun.<<

 

Klaro, aber das Gebet sollte nicht „im Hinterkopf“ haben: Herr sieh bitte nur auf mein Elend, welches viel schlimmer ist als das der anderen.....  

 

Traurigen Gruß

Erich

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Lieber Erich,

 

eine Woche ist vorbei. Jetzt will ich doch noch einmal auf das eingehen, was Du geschrieben hast.

 

Ich kann Dein Anliegen und Deine Gefühle durchaus verstehen. Du hast Freunde in Israel und fühlst Dich ihnen besonders verbunden. Du siehst, daß Panzer und Soldaten leichter ins Bild zu bringen sind als Selbstmordattentäter und daß dadurch der Eindruck entsteht, die Israelis seien diejenigen, die allein oder vor allem gewalttätig vorgehen. Und Du meinst, daß die palästinensischen Mörder glorifiziert, zumindest aber verharmlost würden, während die Maßnahmen der israelischen Armee mit großem Mißtrauen und Vorverurteilungen betrachtet werden.

 

Vieles davon sehe ich auch. Deine deutliche Parteinahme kann ich nicht teilen, aber ich verstehe und respektiere sie. Wie Du das tust, das halte ich oft für falsch, manchmal für grundfalsch.

 

Aber wie Du selbst sagst: die Betroffenheit der Israelis, die täglich von Mordanschlägen bedroht waren, auch die Betroffenheit der Palästinenser, ist nicht zu vergleichen mit der der Menschen hier in Erfurt, schon gar nicht meiner. Sie ist eben nicht zu vergleichen, ist von Grund auf anders.

 

Schon die derjenigen, die hier selbst Angehörige und Freunde verloren haben, ist nicht vergleichbar. Sie können halbwegs sicher sein, daß ihnen so etwas nie wieder passieren wird. Sie können in einer im Grunde friedlichen Umwelt ihre Wunden heilen lassen, so gut es geht. Die Menschen in Israel konnten das nicht. Nach einem Attentat war ihnen nur um so bewußter, daß das nächste nicht lange auf sich warten lassen wird. Aber das ist nicht der einzige Unterschied: So entsetzlich jeder einzelne Mordanschlag in Israel auch war, er folgte doch einer - wenn auch perversen - Logik. Der Einbruch des Bösen in die Gutenbergschule in Erfurt dagegen kam völlig unvermittelt, es gibt trotz aller Versuchen keine Erklärung, an die man sich klammern konnte, wie es dazu kam. Das macht es für die Betroffenen - und dazu zählen mittelbar auch alle Bewohner der Stadt - so besonders erschütternd.

 

Wie gesagt, die beiden Situationen sind in keiner Weise vergleichbar. Weder kann, nein darf man sagen, daß die Israelis sich wegen der perversen Logik des Konflikts, aus dem die Mordanschläge dort sich entwickelt haben, an ihre Bedrohung gewöhnt haben könnten, noch kann und darf man die Zahl der Toten oder die Dauer der Bedrohung den trauernden Erfurtern mit der Behauptung entgegenhalten, daß es ja immer noch nicht so schlimm sei wie dort. Beides ist nicht miteinander vergleichbar.

 

Deshalb empfand ich auch Deine Reaktion als falsch. Das Leid der Israelis, die Opfer wurden oder Verluste erlitten haben, wird nach den Morden in Erfurt eben nicht an sich verständlicher. Dazu sind die Umstände zu verschieden. Vor allem aber führt auch größeres Verständnis für die Situation, daß Menschen plötzlich durch Mord aus dem Leben gerissen werden, nicht dazu, daß man die Reaktion darauf auch gleich gutheißt. Das ist nicht allein eine moralische Frage, sondern eben auch eine politische, eine nach der erfolgversprechenden und angemessenen Verhaltensweise. Und da sind verschiedene Antworten möglich.

 

Völlig falsch ist Deine Annahme, es sei bei mir oder bei den meisten nötig, "trennende Gräben" zu den Israelis zu überwinden. Wenn ich die Politik der israelischen Regierung kritisiere - soweit ich das tue -, liegt das nicht daran, daß ich durch irgendwelche Gräben von den Israelis getrennt wäre, sondern schlicht an einer anderen Einschätzung der politischen Lage - übrigens einer, die ich mit einigen Israelis teile.

 

Geradezu abwegig ist Deine Interpretation, in meinen Worten und denen anderer sei die Behauptung verborgen, das Leid hier in Erfurt sei "viel schlimmer als das der anderen". Ich weiß nicht im mindesten, wie Du darauf kommst. So etwas habe ich weder gesagt noch gemeint. Und wenn Du meinst, man dürfe über Leid, das einem begegnet, erst dann klagen, wenn man auch geprüft hat, ob es nicht auch irgendwo schlimmeres Leid gebe (was immer das sei), dann liegst Du falsch.

 

Erich, ich kann auch verstehen, wenn Du allergisch auf Betroffenheitskundgebungen reagierst, die oft etwas billig, quasi als moralische Hygieneübung, daherkommen. Du solltest aber nicht jede Äußerung dazu unter Generalverdacht stellen.

 

Daher zum Abschluß dazu:

 

Ich habe die Nachricht von den Morden in Erfurt am Freitagmittag telefonisch von meiner Schwiegermutter bekommen. Sie sagte mir: "Du, bei Euch an der Gutenbergschule wird geschossen, da gibt es Tote." Zur Erläuterung: ich habe an der Gutenbergschule in Wiesbaden - übrigens einer Partnerschule derer in Erfurt - mein Abitur gemacht. In (bzw. bei) Wiesbaden wohnen noch meine Eltern, ich bin da aufgewachsen. Ich dachte also zuerst, daß es sich um meine Schule handelt, wo ich noch viele Lehrer von früher kenne. Erst einige Zeit später klärte sich das Mißverständnis auf. Ich habe dann am Freitag und Samstag gemerkt, wie tief der Schock in den Menschen hier in Erfurt saß. Ich war also - wenn auch nicht unmittelbar - durchaus selbst betroffen und habe mir das nicht nur angeeignet.

 

Am Nachmittag das Samstag habe ich mich dann hingesetzt, um mir das von der Seele zu schreiben. Am Samstagabend war ich als Lektor in der Vorabendmesse eingeteilt. Ich konnte mir nicht recht vorstellen, an diesem Tag irgendwelche Fürbitten für einen normalen Sonntag zu sprechen. Ich wußte außerdem, daß unser Pfarrer an diesem Tag durch verschiedene Veranstaltungen sehr in Anspruch genommen war und vermutete - übrigens zu recht - daß er kaum dazu kommen würde, sich auf den Gottesdienst besonders vorzubereiten. Deshalb wählte ich die Form der Fürbitten für meinen Text. Als ich fertig war, rief ich den Pfarrer an, um zu fragen, ob er sie sich ansehen und vielleicht verwenden wolle. Darauf hat er sehr positiv reagiert. Erst danach stellte ich den Text ins Forum. Ich wollte Reaktionen dazu hervorrufen, die mir zeigen sollten, ob meine Fürbitten für andere vielleicht merkwürdig schienen, ob ich etwas übersehen oder falsch gemacht habe.

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<<Ich wollte Reaktionen dazu hervorrufen, die mir zeigen sollten, ob meine Fürbitten für andere vielleicht merkwürdig schienen, ob ich etwas übersehen oder falsch gemacht habe.>>

 

deine fürbitte war "merkwürdig" im guten sinn.

das war eine innere reaktion, dass du dir nicht ganz sicher schienst und auch eine äußere reaktion suchtest war mir nicht bewusst. es sei hiermit nachgeholt.

 

gruss helmut

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