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Judas, Täter oder Opfer?


Katharer

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Und zum Thema Sklaven: Christentum schützt vor Sklaven halten nicht! Siehe zB die ach so christlichen und demokratischen und freien Amerikaner!

 

*räusper* Geschichte scheint nicht das Gebiet zu sein, auf das Du Dich verirren solltest! :facepalm:

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Ehemaliger 1er Schüler im Abschlusszeugnis und heute noch aktiv in dem Gebiet B) .

 

Wo? Auf ner Baumschule? Lässt jedenfalls der Satz vermuten, den Du weiter oben zum Thema Sklaven abgelassen hast.

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Das mit der Baumschule überlese ich jetzt mal, halte dich nicht für eingebildet und fasse die Äußerung von dir nicht als mich beleidigend auf.

 

Es ging um die Frage ob wir jetzt Römer oder Sklaven wären die mich zu diesen Satz geführt hat.

 

Vielleicht wären wir dann heute noch wilde Barbaren? Vielleicht wären wir jetzt Römer oder Sklaven?
bearbeitet von Jacob Holschen
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Hmm... Als Christ stellt sich einem diese Frage erst gar nicht. Natürlich darf man darüber nachdenken und a bissel philosophieren. Aber wirklich ernst nehmen? Das geht nicht. ( ... )

Noch eine Hirnblähung:

Pontius Pilatus wäre Vorsitzender eines Schöffengerichts gewesen. Herr Ratzinger und ich wären in unserer jetzigen Persönlichkeit Schöffen beim Verfahren gegen den Jesus aus Nazareth. Nach meiner heutigen Haltung müsste ich als Gegner jeder Todesstrafe gegen die Kreuzigung stimmen. Würde ich mich damit gegen Gottes Heilsplan auflehnen?

Wie würde mein kollegialer Schöffe, Herr Ratzinger, entscheiden?

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Es ging um die Frage ob wir jetzt Römer oder Sklaven wären die mich zu diesen Satz geführt hat.

 

Vielleicht wären wir dann heute noch wilde Barbaren? Vielleicht wären wir jetzt Römer oder Sklaven?

 

Nö, darum ging es nicht, sondern um Deinen Satz: "Und zum Thema Sklaven: Christentum schützt vor Sklaven halten nicht! Siehe zB die ach so christlichen und demokratischen und freien Amerikaner!"

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Die Verratsgeschichte kann ich am wenigsten als historisch mir vorstellen, denn Jesus war doch den Behörden bekannt, er war eine öffentliche Figur. Die Bedeutung der Verratsgeschichte muß eine andere sein, als einfach Jesus als Jesus zu identifizieren.

Genau so ist es. Die Geschichte ist völlig unplausibel. Ich habe mich hier schon ausführlich dazu geäußert.

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Zudem ist auch die Herleitung/Berufung auf einen angeblich im AT prophezeiten Verrat des Messias völlig an den Haaren herbeigezogen bzw. schlicht falsch (Matthäus verweist auf Jeremia, dort gibt es aber gar keine entsprechende Stelle).

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... kann man sagen, dass Gott gute ziele auch trotz/durch schlechte Menschen erreicht. Adolf Hitler hat z.B. dafür gesorgt, dass der Antijudaismus im Christentum noch mal gründlich überdacht und revidiert worden ist.

Angesichts des Holocaust mit Millionen gequälter und vergaster Juden ist dieser Satz purer Hohn!

Ja..

Abe ich denke, ich ahne,was gemeint sein könnte: Das sich etwas Gutes aus etwas sehr Bösem ergeben /entwickelt hat.

Das Umdenken wäre auch ohne den Holocaust möglich gewesen, fragt sich, wann und wie.

 

 

Übrigens zur ausgangsfrage: Judas hat sich schon frei entscheiden können.

Und wenn es nicht Judas gewesen wäre, wäre es jemand anderes gewesen.

bearbeitet von mn1217
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Übrigens zur ausgangsfrage: Judas hat sich schon frei entscheiden können.

Und wenn es nicht Judas gewesen wäre, wäre es jemand anderes gewesen.

 

Das löst das Problem nur leider überhaupt nicht, sondern schiebt es lediglich eine Person weiter.

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Die Verratsgeschichte kann ich am wenigsten als historisch mir vorstellen, denn Jesus war doch den Behörden bekannt, er war eine öffentliche Figur. Die Bedeutung der Verratsgeschichte muß eine andere sein, als einfach Jesus als Jesus zu identifizieren.

 

 

Ohne Fahndungsfotos, Rasterfahndung, Handy und Autos war es nicht so einfach, jemanden zu identifizieren und festzunehmen. Man brauchte schon jemanden, der genau wusste, wo Jesus sich aufhielt und wie er aussah.

Was nachdem er ein paar Tage vorher mit Tschim bum Trara in die Stadt eingezogen ist, ein Riesenproblem gewesen sein wird :facepalm:

 

 

 

 

Was die Willensfreiheit des Individuums und den Gang der Geschichte angeht, kann man sagen, dass Gott gute ziele auch trotz/durch schlechte Menschen erreicht. Adolf Hitler hat z.B. dafür gesorgt, dass der Antijudaismus im Christentum noch mal gründlich überdacht und revidiert worden ist.

Ich halte das fütr eine üble Verhöhnung der Opfer und für den Versuch die eines der schlimmsten Probleme der Theodizee mit Zuckerglasur zu übergießen.

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Was die Willensfreiheit des Individuums und den Gang der Geschichte angeht, kann man sagen, dass Gott gute ziele auch trotz/durch schlechte Menschen erreicht. Adolf Hitler hat z.B. dafür gesorgt, dass der Antijudaismus im Christentum noch mal gründlich überdacht und revidiert worden ist.

Ich halte das fütr eine üble Verhöhnung der Opfer und für den Versuch die eines der schlimmsten Probleme der Theodizee mit Zuckerglasur zu übergießen.

 

Es war nicht als Aufrechnung oder Relativierung gemeint (habe ich oben auch schon geschrieben). Ich gelobe feierlich, keine Beispiele aus der Nazizeit mehr zu verwenden.

 

Aber an der Richtigkeit meiner Aussage gibt es trotzdem nichts zu bemängeln. Das das so ist, verhöhnt nicht die Opfer, sondern zeigt ein bitteres Versagen der Christen.

bearbeitet von Franziskaner
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Was die Willensfreiheit des Individuums und den Gang der Geschichte angeht, kann man sagen, dass Gott gute ziele auch trotz/durch schlechte Menschen erreicht. Adolf Hitler hat z.B. dafür gesorgt, dass der Antijudaismus im Christentum noch mal gründlich überdacht und revidiert worden ist.

Ich halte das fütr eine üble Verhöhnung der Opfer und für den Versuch die eines der schlimmsten Probleme der Theodizee mit Zuckerglasur zu übergießen.

 

Es war nicht als Aufrechnung oder Relativierung gemeint (habe ich oben auch schon geschrieben). Ich gelobe feierlich, keine Beispiele aus der Nazizeit mehr zu verwenden.

 

Aber an der Richtigkeit meiner Aussage gibt es trotzdem nichts zu bemängeln. Das das so ist, verhöhnt nicht die Opfer, sondern zeigt ein bitteres Versagen der Christen.

 

Du übersiehst dass offenbar für den hoffentlich nicht Seligen Pius XII nicht einmal der Holcaust genügt hat. Da wurde munter weiter von den perfiden Juden geschwafelt....erst der selige Johannes XXIII hatte genug Herz und Hirn das zu ändern....und der jetzige Papst hat begonnen es wieder aufzuweichen.

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Du übersiehst dass offenbar für den hoffentlich nicht Seligen Pius XII nicht einmal der Holcaust genügt hat. Da wurde munter weiter von den perfiden Juden geschwafelt....erst der selige Johannes XXIII hatte genug Herz und Hirn das zu ändern....und der jetzige Papst hat begonnen es wieder aufzuweichen.

 

Erstens dauern solche Prozesse immer lange. Und zweitens solltest Du so fair sein, anzuerkennen, dass das lateinische Wort "perfidis" eben nicht mit dem deutschen "perfide" gleichzusetzen ist.

 

"perfidis" (lat.) heißt schlicht und einfach "ungläubig"

 

"perfide" (deutsch) bedeutet aber soviel wie "heimtückisch, hinterhältig, durchtrieben".

Das war aber nie der Sinn des lateinischen Textes. (Ich bin aber trotzdem froh, dass er geändert wurde).

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Du übersiehst dass offenbar für den hoffentlich nicht Seligen Pius XII nicht einmal der Holcaust genügt hat. Da wurde munter weiter von den perfiden Juden geschwafelt....erst der selige Johannes XXIII hatte genug Herz und Hirn das zu ändern....und der jetzige Papst hat begonnen es wieder aufzuweichen.

 

Erstens dauern solche Prozesse immer lange. Und zweitens solltest Du so fair sein, anzuerkennen, dass das lateinische Wort "perfidis" eben nicht mit dem deutschen "perfide" gleichzusetzen ist.

 

"perfidis" (lat.) heißt schlicht und einfach "ungläubig"

 

"perfide" (deutsch) bedeutet aber soviel wie "heimtückisch, hinterhältig, durchtrieben".

Das war aber nie der Sinn des lateinischen Textes. (Ich bin aber trotzdem froh, dass er geändert wurde).

Wenn Du im Stowasser nachschlägst wirst Du draufkommen, dass "fides" auch Treue, Redelichkeit etc bedeutet. weshalb es in Deutsch zumindest als treulose Juden oder auch unredliche Juden übersetzt wurde. Deine Version mit "ungläubig" höre ich heute das erste Mal und ich bin deutlich vorkonziliar christlich erzogen.

bearbeitet von Der Geist
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Du übersiehst dass offenbar für den hoffentlich nicht Seligen Pius XII nicht einmal der Holcaust genügt hat. Da wurde munter weiter von den perfiden Juden geschwafelt....erst der selige Johannes XXIII hatte genug Herz und Hirn das zu ändern....und der jetzige Papst hat begonnen es wieder aufzuweichen.

 

Erstens dauern solche Prozesse immer lange. Und zweitens solltest Du so fair sein, anzuerkennen, dass das lateinische Wort "perfidis" eben nicht mit dem deutschen "perfide" gleichzusetzen ist.

 

"perfidis" (lat.) heißt schlicht und einfach "ungläubig"

 

"perfide" (deutsch) bedeutet aber soviel wie "heimtückisch, hinterhältig, durchtrieben".

Das war aber nie der Sinn des lateinischen Textes. (Ich bin aber trotzdem froh, dass er geändert wurde).

Ich weiß nicht, woher du deine Kenntnisse hast. Nach dem Georges heißt perfidus: wortbrüchig. treulos. unredlich, unzuverlässig, von "ungläubig" ist da nicht die Rede (und der Georges ist ein sehr umfangreiches Wörterbuch, vielen gilt er als das Wörterbuch der lateinischen Sprache schlechthin und einen Stowasser hab ich nicht)).

Allerdings übersetzt mein vorkonziliarer Schott das Wort in den Fürbitten mit "ungläubig". Das scheint mir eine etwas euphemistische Wiedergabe in Relation zum lateinischen Text zu sein.

bearbeitet von Elima
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Die Verratsgeschichte kann ich am wenigsten als historisch mir vorstellen, denn Jesus war doch den Behörden bekannt, er war eine öffentliche Figur. Die Bedeutung der Verratsgeschichte muß eine andere sein, als einfach Jesus als Jesus zu identifizieren.

 

 

Ohne Fahndungsfotos, Rasterfahndung, Handy und Autos war es nicht so einfach, jemanden zu identifizieren und festzunehmen. Man brauchte schon jemanden, der genau wusste, wo Jesus sich aufhielt und wie er aussah.

Was nachdem er ein paar Tage vorher mit Tschim bum Trara in die Stadt eingezogen ist, ein Riesenproblem gewesen sein wird :facepalm:

Wenn es so war, dann war Jesus sicher bekannt - und es dürfte höchstens ein Verräter nötig gewesen sein, um die Schergen der Hohenpriester (eine reguläre Polizei waren sie sicher nicht; das hätte Pilatus nicht erlaubt) zu informieren, wo sie Jesus finden.

Allerdings ist auch die Historizität des Einzugs in Jerusalem nicht unumstritten - zu deutlich ist die Anspielung auf alttestamentliche Stellen.

 

 

 

Was die Willensfreiheit des Individuums und den Gang der Geschichte angeht, kann man sagen, dass Gott gute ziele auch trotz/durch schlechte Menschen erreicht. Adolf Hitler hat z.B. dafür gesorgt, dass der Antijudaismus im Christentum noch mal gründlich überdacht und revidiert worden ist.

Ich halte das fütr eine üble Verhöhnung der Opfer und für den Versuch die eines der schlimmsten Probleme der Theodizee mit Zuckerglasur zu übergießen.

Ohne irgend etwas relativieren zu wollen: Ohne Hitler gäbe es heute vermutlich auch keinen Staat Israel, da eben die Verfolgung und letztlich der Holocaust die Massenemigration europäischer Juden auslöste. Auch das wollte Hitler sicherlich nicht.

Mir scheint aber ein anderer Punkt maßgeblich: Dass ein Mensch scheitern kann (und Hitler ist, Gott sei Dank, letztlich völlig gescheitert) und so das Gegenteil dessen geschieht, was er ursprünglich plante, ist ja unumstritten.

Dass aber Gott eine moralisch negative Tat benötigt, um seinen Plan durchzuführen (und der Tod Jesu ist, egal wer in wie weit daran Schuld trägt, negativ), passt schlecht in das Gottesbild der Kirche.

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Mit dieser Logik und genügend Phantasie kann man dann im Grunde jedes Übel relativieren. Ich überfalle eine Bank und baue mit dem Geld ein neues Haus, dadurch rette ich eine Baufirma vor der Pleite, deren Arbeiter können weiterhin ihre Familien unterhalten und ihre Hypotheken abbezahlen. Oder vielleicht bringt ein Serienkiller ja eine Frau um, deren Kind den 3. Weltkrieg angefangen hätte.

 

Zu Pius XII ist übrigens gerade die Neuauflage von Saul Friedländers Buch erschienen, die die Vorwürfe dank neuen Quellenmaterials (und da fehlt immer noch einiges) weiterhin erhärtet:

 

Im aktuellen Nachwort von 2011 verändert Friedländer seine Schwerpunktsetzung. Jetzt legt er den Fokus auf den Antisemitismusvorwurf und thematisiert ihn seitenlang. Grundsätzlich beruft sich der Autor auf die lange kirchliche Tradition des „defensiven Antisemitismus“, der gegen den verderblichen jüdischen Einfluss auf die christliche Gesellschaft ankämpfte. Der konservative Eugenio Pacelli habe bruchlos in dieser Tradition gestanden. Als Belege führt Friedländer an: den von Nuntius Pacelli unterschriebenen Bericht über jüdische Revolutionäre in München (April 1919), in dem abwertende Äußerungen über „Juden“ stehen; die regelmäßigen Identifizierungen von Gesprächspartnern als „Juden“ in Nuntiaturberichten (so etwa über Außenminister Rathenau, der gute Gedanken hege, „obwohl er Jude ist“)[2]; die Bemerkung Kardinal Pacellis in einem Buchvorwort (1933) über einen jüdischen Ritualmord an einen Knaben im 13. Jahrhundert; die Klage Pius XII. während der Weihnachtsansprache 1942 vor Kardinälen, dass sich das verstockte Jerusalem zum Gottesmord an Jesus habe hinreißen lassen, und schließlich die Weisung des Papstes nach dem Krieg, elternlos gewordene jüdische Kinder dann nicht an jüdische Organisationen zu übergeben, wenn sie heimlich getauft worden seien.

 

Was Friedländer hier vorträgt, wiegt schwer. Dabei hat er noch wichtige Funde übersehen. Sie stammen aus der jesuitisch geführten vatikanischen Hauszeitschrift „Civiltà Cattolica“, die bis 1938 immer wieder antisemitische Artikel veröffentlicht hat. „Civiltà Cattolica“ wurde von Kardinalstaatssekretär Pacelli ab 1930 redaktionell eng geführt. Was dort gedruckt wurde, bedurfte seiner Zustimmung – nach genauer Lektüre versteht sich. Geradezu gespenstisch mutet etwa ein Beitrag in der Herbstausgabe 1938 an, der die Rassengesetze in Italien kommentierte. In ihm werden die Juden als „fremde Nation“ unter den Nationen bezeichnet.[3] Weiter heißt es: Die Juden wären ein „geschworener Feind“ hinsichtlich des Wohlergehens des christlichen Volkes und gegen das jüdische Volk seien strenge Maßnahmen erforderlich, um es „unschädlich zu machen“. Die Moral des jüdischen Talmud widerspreche „den elementarsten Prinzipien der natürlichen Ethik“ [man beachte: natürliche Ethik; KK]. Und in einem Grundsatzartikel („Die jüdische Frage und die Civiltà Cattolica“) warnte Pater Rosa SJ vor den subversiven Umtrieben der Juden, welche die Grundlagen von Gesellschaft und Kirche untergraben würden.[4] In den letzten Jahrzehnten habe sich schon auf vielen Gebieten schmerzvoll gezeigt, wie unheilvoll der verschwörerische Pakt zwischen Juden und Freimaurern im Untergrund wühle und die kulturellen Werte des christlichen Abendlandes zerstöre. Was ist bloß in Kardinalstaatssekretär Pacelli gefahren, dass er solche Äußerungen als halboffizielle Stellungnahme des Vatikans absegnete? Für die üblen Ausfälle gegen Juden und das Judentum in den zahlreichen Artikeln der Civiltà Cattolica entschuldigte sich übrigens der leitende Redakteur De Rosa SJ öffentlich im Rahmen der Feierlichkeiten zum hundertfünfzigjährigen Bestehen der Zeitschrift im Jahre 2000.

 

Friedländers These, dass Pius XII. teil hatte „an einer religiösen und säkularen Kultur des Antisemitismus“ (S. 216), kann nicht widersprochen werden – allen offiziellen Beteuerungen zum Trotz, die feinsinnig zwischen religiösem Antijudaismus und Rassen-Antisemitismus unterscheiden.

 

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2011-4-068

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Du übersiehst dass offenbar für den hoffentlich nicht Seligen Pius XII nicht einmal der Holcaust genügt hat. Da wurde munter weiter von den perfiden Juden geschwafelt....erst der selige Johannes XXIII hatte genug Herz und Hirn das zu ändern....und der jetzige Papst hat begonnen es wieder aufzuweichen.

 

Erstens dauern solche Prozesse immer lange. Und zweitens solltest Du so fair sein, anzuerkennen, dass das lateinische Wort "perfidis" eben nicht mit dem deutschen "perfide" gleichzusetzen ist.

 

"perfidis" (lat.) heißt schlicht und einfach "ungläubig"

 

"perfide" (deutsch) bedeutet aber soviel wie "heimtückisch, hinterhältig, durchtrieben".

Das war aber nie der Sinn des lateinischen Textes. (Ich bin aber trotzdem froh, dass er geändert wurde).

 

Ob "perfidis", oder "perfide", dass wird dem Publikum Pius XII genau so egal gewesen sein wie gewissen katholischen Kreisen heutzutage. Ich denke da nur an die Karfreitagsbitte eines Herrn Ratzinger für die Judenen.

bearbeitet von Katharer
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@Mountain King:

Ich stimme dir zu, dass Pius XII. den in der katholischen Kirche vorhandenen Antijudaismus teilte.

 

Dennoch sind religiöser und rassischer Antisemitismus Phänomene, die zwar zusammenhängen - da Juden zumindest von Außenstehenden aufgrund ihrer Religion definiert wurden - sich allerdings nicht parallel entwickelten: Während der religiös begründete Antisemitismus / Antijudaismus im 19. Jahrhundert eher abnahm, war der Rassismus damals ein neues Phänomen (durch das Aufkommen des Nationalismus und des Sozialdarwinismus).

Zudem sind im rassischen Antisemitismus die Juden nicht mehr religiöse Gegner, die es mit allen Mitteln zu bekehren gilt, sondern aufgrund ihrer Existenz Feinde - man unterscheidet nicht mehr zwischen gläubigen Juden, christlich getauften Juden und Atheisten jüdischer Herkunft.

Dies hieß auch, dass die Herkunft eines Menschen mehr bedeutete als seine politische und religiöse Linie - der Rathenau-Mord ist nur ein besonders schlimmes Beispiel: Rathenau, alles andere als gläubiger Jude, wurde aufgrund seiner jüdischen Abstammung, nicht aufgrund seiner Politik, angefeindet und letztlich ermordet.

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@Mountain King:

Ich stimme dir zu, dass Pius XII. den in der katholischen Kirche vorhandenen Antijudaismus teilte.

 

Dennoch sind religiöser und rassischer Antisemitismus Phänomene, die zwar zusammenhängen - da Juden zumindest von Außenstehenden aufgrund ihrer Religion definiert wurden - sich allerdings nicht parallel entwickelten: Während der religiös begründete Antisemitismus / Antijudaismus im 19. Jahrhundert eher abnahm, war der Rassismus damals ein neues Phänomen (durch das Aufkommen des Nationalismus und des Sozialdarwinismus).

Zudem sind im rassischen Antisemitismus die Juden nicht mehr religiöse Gegner, die es mit allen Mitteln zu bekehren gilt, sondern aufgrund ihrer Existenz Feinde - man unterscheidet nicht mehr zwischen gläubigen Juden, christlich getauften Juden und Atheisten jüdischer Herkunft.

Dies hieß auch, dass die Herkunft eines Menschen mehr bedeutete als seine politische und religiöse Linie - der Rathenau-Mord ist nur ein besonders schlimmes Beispiel: Rathenau, alles andere als gläubiger Jude, wurde aufgrund seiner jüdischen Abstammung, nicht aufgrund seiner Politik, angefeindet und letztlich ermordet.

Aber der religiöse Antijudaismus war der Humus aus dem der Rassernwahn gediehen ist.

 

Und das Verhalten Pius XII ist eine dauernde nichttilgbare Schande für die Kirche.

bearbeitet von Der Geist
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Du übersiehst dass offenbar für den hoffentlich nicht Seligen Pius XII nicht einmal der Holcaust genügt hat. Da wurde munter weiter von den perfiden Juden geschwafelt....erst der selige Johannes XXIII hatte genug Herz und Hirn das zu ändern....und der jetzige Papst hat begonnen es wieder aufzuweichen.

 

Erstens dauern solche Prozesse immer lange. Und zweitens solltest Du so fair sein, anzuerkennen, dass das lateinische Wort "perfidis" eben nicht mit dem deutschen "perfide" gleichzusetzen ist.

 

"perfidis" (lat.) heißt schlicht und einfach "ungläubig"

 

"perfide" (deutsch) bedeutet aber soviel wie "heimtückisch, hinterhältig, durchtrieben".

Das war aber nie der Sinn des lateinischen Textes. (Ich bin aber trotzdem froh, dass er geändert wurde).

Ich weiß nicht, woher du deine Kenntnisse hast. Nach dem Georges heißt perfidus: wortbrüchig. treulos. unredlich, unzuverlässig, von "ungläubig" ist da nicht die Rede (und der Georges ist ein sehr umfangreiches Wörterbuch, vielen gilt er als das Wörterbuch der lateinischen Sprache schlechthin und einen Stowasser hab ich nicht)).

Allerdings übersetzt mein vorkonziliarer Schott das Wort in den Fürbitten mit "ungläubig". Das scheint mir eine etwas euphemistische Wiedergabe in Relation zum lateinischen Text zu sein.

 

 

In der Tat, da muss ich mich leider korrigieren. Ich bin einfach von "fides" = Glauben ausgegangen. Es hat aber noch die anderen von Wolfgang genannten Bedeutungen, und "ungläubig" heißt tatsächlich nicht "perfidus", sondern "incredulus".

 

Um so wichtiger, dass die Formulierung geändert wurde.

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Ist dies nun also das Hauptthema dieses Threads? :rolleyes:

 

Nein, denn dieses Thema hatten wir bereits und es wurde ebenso weneig zufriedenstellend beantwortet. Dieser Gott (wenn ihr so wollt der Gott des AT ist grausam, eifersüchtig und rachsüchtig. Kurzum er hat nichts mit dem "liebenden" Gott wie wir ihn heute kennen zu tun? Er benutzt einen schwachen Menschen um seinen "Sohn" Jesus einem grausamen Schicksal auszuliefern, nur um die "Menschheit zu retteen"? Um die Menschheit zu retten, hätte es weitaus weniger heroischer Taten als den grausamen Tod seines Sohns, und schon garnicht des Verrats eines armen Würstchens wie Judas beddurft, der dafür bis zum Ende aller Zeiten in der Hölle schmoren muss! Welch seltsame Heilslehre ist dies eigentlich?

 

Aus meiner Sicht müsste man Galileo Galilei in die Bibelauslegung einbeziehen. Diese Forderung hat er schon zu seiner Lebenszeit gemacht. Aber erst der protestantische Theologe Rudolf Bultmann (1884-1976) hat das gemacht.

 

Für die Menschen vor Galileo Galilei hatten alle Ereignisse eine Bedeutung, die sich im Laufe der Zeit veränderten. So hatte zB nach dem Tod Jesus niemand daran gedacht, die Ereignisse um Jesus herum aufzuschreiben. Vielmehr erwarteten die ersten Jünger die Wiederkunft Jesus zu ihren Lebenszeiten. So entstanden die ersten drei Evangelien frühstens 10 Jahre nach Jesus Tod. Die Legendenbildung war damit längst schon im Gange. Darum ist das, was wir über Judas lesen, die Interpretation der ersten Christen.

 

Gerhard

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