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Anfängerfragen


Kinga

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Es muss nicht daran liegen, dass ihn was stört. Es kann auch sein, dass ihm was fehlt.

 

Mich stören z.B. die vielen über 70-Jährigen nicht die Bohne. Sind zum Teil sehr liebenswerte Menschen.

Aber mir fehlen die Leute in meinem Alter.

 

Bei mir persönlich sind es zusätzlich auch nicht die Menschen, die mich stören. Das Fehlen von lebendiger Tiefe ist viel schlimmer. Es sind nicht die langweiligen oder absurden Formulierungen - obwohl die schon schlimm genug sind und bekanntlich noch schlimmer werden sollen. Es ist die Abwesenheit von Worten, Riten und Liedern, die mir in den Kopf, ins Herz oder in die Beine gehen. Von etwas, was nur früheren Generationen dorthin gefahren ist, habe ich nichts. Es müsste etwas sein, was mich heute erreicht. Und nicht nur Leute über 70.

 

Ehe du ganz depressiv wirst solltest du mal bei uns vorbeischauen.

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Den Gleichaltrigen fehlte auch nix - das war mein Problem.

Das ist ja noch schlimmer! Dann ist man mitten in seiner eigenen Generation einsam und unverstanden. :(

Da bin ich in einer günstigeren Position. Bei uns im Dorf hat man meiner ganzen Generation (samt den nachfolgenden) die heilige Messe gründlich ausgetrieben. Schade eigentlich - aber es war wenigstens einge gemeinsame Erfahrung. Es gab eine generationenmäßige Übereinkunft, die sich bis zu den heute Jungen in fast ungebrochener Tradition fortsetzt: Messe ist nichts für uns.

 

Dass ich dann doch einen Zugang gefunden habe, steht außerhalb dieser Tradition. Allerdings gehe ich ungern in Messen, in denen mir das fehlt, was mir schon als Jugendlichem gefehlt hat. Und das heißt: Es hängt vom Zelebranten ab. Und dies empfinde ich als trauriges Ergebnis. Eigentlich sollte die Messe als Form der Spiritualität und Gottverbundenheit wirken, nicht als Faszination an einem Zelebranten - und sei er noch so ein toller Guru.

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Ehe du ganz depressiv wirst solltest du mal bei uns vorbeischauen.

Mit Rücksicht auf die zarten Gemüter habe ich Worte gewählt, die eher traurig, als verärgert wirken. Depressiv trifft den Punkt nicht genau. Depressiv schließt eine Handlunsunfähigkeit oder Handlungsunwilligkeit mit ein. Ich habe mir auch schon "frustriert" überlegt. Passt aber auch nicht, weil ich eigentlich nicht frustriert von etwas bin, auf was ich große Hoffnungen gesetzt hatte und nun enttäuscht bin. Ich habe aber noch nie viel Hoffnung auf die Messbuchworte oder auf den schwerkenntlichen Duktus gesetzt. Mir war schon als Kind klar, dass ich mit einer Mangelform konfrontiert bin. Und spätestens seit meinen Studienjahren wurde mir klar, dass sich hinter dieser Mangelform etwas Großes verbirgt, um das es wirklich schade ist. Diese Ahnung des Großen, das allerdings in stinkenden Lumpen daherkommt, hat mich schon damals über Wasser gehalten.

 

Mit 12 Jahren habe ich begonnen, von der Predigt (unser Dorfpfarrer war schrecklich. Und schrecklich langatmig.) abzuschweifen und mir meine eigenen Gedanken zum Thema zu machen. Trotz meiner nur blassen Erinnerung bin ich bis heute überzeugt, dass meine Gedanken schon damals fruchtbarer waren.

 

Irgendwann habe ich mich dann über das 1. Hochgebet (das unser Pfarrer bevorzugt genommen hat) aufzuregen. Die "heiligen und ehrwürdigen Hände" waren mein erster Punkt des Anstoßes. Da habe ich begonnen, das üble Geschwalle als solches zu durchschauen. Muss auch so mit 12 Jahren gewesen sein. Die Präfationen mit den "Thronen und Mächten" kam rasch dazu. Das "meine Schuld, meine Schuld, meine große Schuld" hat ein wenig länger gedauert, da ich sowieso eher intrapunitiv veranlagt bin. Als ich den morbiden Charakter erkannte, war ich dann doppelt verärgert. "Durch ihn und mit ihm und in ihm" ergänzte ich schon bald durch "und unter ihm, über ihm". Mir war die Lächerlichkeit solcher Formulierungen offenbar. Antispirituell.

 

Vor Depression habe ich im Moment weniger Angst, als vor Frustration. Allerdings bin ich nicht so sehr über die Messe frustriert, sondern über die Unmöglichkeit, etwas zu verändern und das "implizite Große" zur Geltung zu bringen. Dauerhaft gezwungen zu sein, die Suche der Gottesdienstbesucher nach Spiritualität ins Veraltete, Antiquierte, Absurde oder sogar Lächerliche zu führen, ist kein Honigschlecken. Sollte ich irgendwann keinen Anstoß mehr daran nehmen, ist die Frustration zumindest deutlich erkenntlich. Und tatsächlich denke ich schon hin und wieder: "Einfach sagen. Ist ja inzwischen sowieso egal. Dann soll diese Kirche eben bekommen, was sie verdient. Dann sollen halt die Bänke immer leerer werden.". Solange ich allerdings andere Handlungsmöglichkeiten habe (nicht unbedingt in der Messe ...), sehe ich keinen Anlass, aus der Frustration eine Depression zu machen.

 

Aber was ist denn bei Euch so anders? So besser? Von was glaubst Du, dass es mich in eine Spiritualität hineinführen könnte, wenn ich nur zu Euch käme?

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Hallo mecky,

 

kann ich alles sehr gut nachvollziehen und ging mir genauso, so dass mir der Messbesuch für gut dreißig Jahre vollkommen ausgetrieben wurde. Erst in den letzten Jahren hab ich mich wieder angenähert und dabei gemerkt, dass mich die Formulierungen gar nicht so arg stören. Ich glaube, dass letztlich auch andere, neue Worte über kurz oder lang wieder zur Formelhaftigkeit erstarren würden. Und andauernd was Neues fände ich irgendwie stressig.

 

Auf der anderen Seite fehlt es mir ja vielleicht nur an Phantasie, mir vorzustellen, wie eine lebendige Spiritualität in der Messe aussehen könnte. Ich gebe aber gerne zu, dass ich Suchenden auch zum Einstieg eher andere Gottesdienstformen empfehle (im Moment vorzugsweise Nightfever), weil ich glaube, dass die zugänglicher sind. Dabei sollte doch eigentlich die Messe der leichteste, offenkundigste Zugang sein, kommt mir vor. Im Moment sehe ich sie eher als kleinsten gemeinsamen Nenner für die Gemeinde. Hier treffen sich halt einmal in der Woche alle, und auch wenn mir nicht alles gefällt, finde ich diesen Gemeinschaftsgedanken dann doch auch wieder tröstlich. Wobei ich auch zugeben muss, dass mir zumindest meine eigene Gemeinde nicht sehr einladend und offen vorkommt. Man wird nicht behelligt, das ist noch das Freundlichste, was man über das Verhalten der Alteingesessenen sagen kann. Eine lebendige Gemeinschaft stelle ich mir dann doch noch mal etwas anders vor.

 

Aber wie sähe es denn aus in einer idealen Welt? Und was kann man dazu tun, und sei es in noch so kleinen Schritten? Das würde mich wirklich interessieren.

 

Gruß,

 

Avila

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Aber was ist denn bei Euch so anders? So besser? Von was glaubst Du, dass es mich in eine Spiritualität hineinführen könnte, wenn ich nur zu Euch käme?

 

Zunächst mal ist die Kirche voll und zwar mit Leuten aller Altersschichten, auch vielen jungen Leuten. Ich habe nicht den Eindruck, daß die alle spirituell nichts mitnehmen. Die Texte sind ja die gleichen, was bei uns anders ist, kann ich per Ferndiagnose nicht feststellen. Du beschreibst da eine Enwicklung bei dir, die ich auch kenne, aber sie endete bei mir anders. Ich habe gelernt, daß man hinter die Worte sehen muß.

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Das Fehlen von lebendiger Tiefe ist viel schlimmer. Es sind nicht die langweiligen oder absurden Formulierungen - obwohl die schon schlimm genug sind und bekanntlich noch schlimmer werden sollen. Es ist die Abwesenheit von Worten, Riten und Liedern, die mir in den Kopf, ins Herz oder in die Beine gehen. Von etwas, was nur früheren Generationen dorthin gefahren ist, habe ich nichts. Es müsste etwas sein, was mich heute erreicht.
Und Du meinst neue Texte und Riten wären der Weisheit letzter Schluss?

 

Ich habe Dir die Frage schon mal gestellt: Glaubst Du ernsthaft mit einer Missa Meckiensis bzw. mit einem Ritus Meckiensis würdest Du deine Kirche wieder voll bekommen?

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Den Gleichaltrigen fehlte auch nix - das war mein Problem.

Das ist ja noch schlimmer! Dann ist man mitten in seiner eigenen Generation einsam und unverstanden. :(

Da bin ich in einer günstigeren Position. Bei uns im Dorf hat man meiner ganzen Generation (samt den nachfolgenden) die heilige Messe gründlich ausgetrieben. Schade eigentlich - aber es war wenigstens einge gemeinsame Erfahrung. Es gab eine generationenmäßige Übereinkunft, die sich bis zu den heute Jungen in fast ungebrochener Tradition fortsetzt: Messe ist nichts für uns.

 

Dass ich dann doch einen Zugang gefunden habe, steht außerhalb dieser Tradition. Allerdings gehe ich ungern in Messen, in denen mir das fehlt, was mir schon als Jugendlichem gefehlt hat. Und das heißt: Es hängt vom Zelebranten ab. Und dies empfinde ich als trauriges Ergebnis. Eigentlich sollte die Messe als Form der Spiritualität und Gottverbundenheit wirken, nicht als Faszination an einem Zelebranten - und sei er noch so ein toller Guru.

 

Mein Schlüsselerlebnis vor ca 20 Jahren:

 

Ich gehe in unseren Jugendgottesdienst (nicht meine Heimatpfarrei, sondern einigermaßen lebendig durch aktive Pfadfinder) Am Eingang sehe ich schon Plakate: Hilfe, die Kirche stirbt, Helft, dass die Kirche wieder lebendig wird! - Aha, Motto des Tages, gespannt gehe ich rein und freu mich schon. Denn irgendwie fand ich das Thema wirklich passend.

 

Eine Gruppe Pfadfinder (die, die den Godi vorbereitet haben) spielen ein paar Interviews ein, die sie gemacht haben, einhellige Meinung der Interviewten, wir brauchen mehr Priester. Gut, da war ich dann schon etwas schockiert, aber das war noch irgendwie im Rahmen dessen, was zu erwarten war. Dann kam die Predigt. Zum Thema, wir brauchen mehr Priester, damit wir mehr Kirche haben. Werdet Priester.

Ich stupse also meine Banknachbarin an, und frage sie: Komm gehen wir, das ist nix für uns, weil weder Du noch ich können Priester werden, wo ist da unsere Kirche? Von hinten kommt ein 'PSSSSCHT' - ich bin eine böse Störerin. Ich drehe mich um und frage den hinter mir, ob er Priester werden will. Will er nicht. Ich werde immer wütender, der Kaplan beschwört uns immer weiter und ich werde daran gehindert zum Ambo zu laufen und Ohrfeigen auszuteilen: Der sagt gerade, wenn wir hinhören: Kirche = Priester.

 

Nicht, dass unser Kaplan eine Schnarchpfeife gewesen wäre, im Gegenteil, er war unglaublich beliebt und geschätzt für seine sehr lebendigen Gottesdienste. Und ich verstehe daher auch was er in Wirklichkeit sagt: Ich nehme Euch das Glauben ab, ihr könnt das alle an mich delegieren, ich habe nicht den Mut, irgendetwas von Euch zu verlangen.

 

Kurze Zeit drauf war dann Sommerlager, bei einer Gelegenheit ging ich dann zu dem Kaplan (war unser Kurat) und sprach ihn auf die Predigt an. Er ist ja weder dumm noch blöd und hat meinen Aufstand durchaus mitbekommen. Ich sagte ihm direkt: Bei dem letzten Pfadfindergottesdienst hast Du Blödsinn gepredigt.

 

Seine Antwort: Ja, ich weiss. Aber was anderes hätte ich sagen sollen?

 

Danach konnten wir offen und ehrlich reden, wir litten beide unter dieser Kirche. Unter den gleichen Problemen. Und die liegen nicht an Liturgie und Zelebrationsrichtung oder Amt. Es liegt einfach daran, dass die Gemeinden nicht gemeinsam glauben. Keine gemeinsame Spiritualität haben, haben wollen, diese auch garnicht brauchen. Dass sie vielfach den Zelebranten in die Mitte stellen und glauben lassen. Oder vielleicht ist es gerade das, was ihre Gemeinschaft ausmacht. Vermutlich ist dies in Kams Gemeinde anders.

 

Die Liturgiereform wollte genau das ändern. Hat aber schlicht und ergreifend nicht funktioniert.

 

Was aus unserem Kaplan geworden weiß ich nicht.

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Während des Gottesdienstes fühle ich mich oft fehl am Platze;

 

Kannst du das etwas näher erklären? Stört dich die Gemeinde?

 

 

Das ist eine gute Frage und ich habe jetzt auch mal eine Nacht drüber geschlafen, aber wirklich sagen was mich stört (ob mich überhaupt etwas stört - oder einfach etwas fehlt?) kann ich nicht genau.

Ich versuche es mal:

Wenn ich im Gottesdienst sitze, dann fühle ich mich meist wie in einem Theaterstück: Ich sitze zwar drin und höre/sehe zu, aber so richtig dabei bin ich nicht.

Zuschauer statt Teilnehmer.

Was hier auch schon angesprochen wurde, was mich aber nicht stört: die Altersklasse. Ob neben mir eine 70jährige Dame oder ein 13jähriger Bub sitzt ist mir nicht wichtig. Daran liegt es also schonmal nicht.

 

Christopher

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Ich habe Dir die Frage schon mal gestellt: Glaubst Du ernsthaft mit einer Missa Meckiensis bzw. mit einem Ritus Meckiensis würdest Du deine Kirche wieder voll bekommen?

In gewisser Weise ist mir das tatsächlich gelungen. In meiner letzten Stelle waren die Schülergottesdienste, in denen ich mir erlaubt habe, etwas freier mit der Liturgie umzugehen, ein gewaltiger Erfolg. Die angesprochenen Klassen kamen nicht nur weitgehend geschlossen zum Gottesdienst, sondern es war für die Kinder etwas, was man nicht verpassen durfte. Die Leiterinnen zweier Schulen sträubten sich erfolglos dagegen, dass ich den Schülergottesdienst endlich sein lasse. Und Eltern (sogar Väter!) haben mehr und mehr ihre Kinder begleitet. In einem Dorf war es sogar so, dass die üblichen Kirchgänger morgens, kurz nach Mitternacht, dabei waren. Und so habe ich es über viele Jahre erreicht, dass der Schülergottesdienst erhalten blieb. Kinder und Eltern haben darauf bestanden. Das wollte man nicht vermissen. So weit die Erfolgsmeldungen.

 

Die Misserfolgsmeldungen lassen natürlich nicht auf sich warten. Es ist nicht gelungen, die Kinder und Eltern für die Gemeinde- und Sonntagsmesse zu begeistern. Klar - da habe ich mich ja auch ziemlich streng an die liturgischen Vorgaben gehalten. Und der Schülergottesdienst war mehr an meine Person gebunden, meine Gitarre, meine Formulierungen, meine Erklärungen, meine liturgischen Anweisungen, als an die Form. Infolgedessen brach im Jahr, nachdem ich die Stelle verließ, die ganze Schülergottesdienstkultur in sich zusammen. Es gibt keine festgeschriebene liturgia meckiensis. Also griff mein Nachfolger zu dem üblichen Messbuchgebrabbel mit garantierter Lebensferne und hohem Ödefaktor.

Und auch der Übertrag in ein anderes Alter hat nicht geklappt. Das Tolle an den Schülergottesdiensten war, dass sich sowohl Kinder wie auch Eltern direkt angesprochen fühlten. Es war spürbar eine Liturgie für ihr Leben, eine Spiritualität, zu der sie Zugang fanden. Wenn wir bei der Eucharistie um den Altar standen, war die Atmosphäre so dicht, weil man diesen Zugang genutzt hat. Für Kinder und Eltern habe ich da was geschaffen. Für Jugendliche, junge Erwachsene und - wie eben in diesem Thread: Für Leute, die einfach mal spirituell neugierig sind - wäre das weitaus schwieriger.

 

Ich bezweifle, dass mir Selbiges auch bei diesen Gruppen gelingen würde. Und bei gemischten Gruppen (wie einer Sonntagsgemeinde, wo Tante Erna neben Professor Weißichgut und Halbpiusbruder Kernig sitzt, müsste man sich noch tausend prinzipielle Gedanken im Voraus machen. Ich bin mir nicht sicher, ob es (bei der heutigen gesellschaftlichen Differenzierung) möglich ist, eine derart erfolgreiche spirituelle Form zu finden. Deswegen nimmt man dann eben die traditionelle Form, verhärtet sie eisenhart, und prägt sie immer mehr auf die Weise, dass sie nur eine kleinen Sondergruppe etwas gibt. Den liturgischen Spezialisten, den Vergangenheitsorientierten und den Anhängern starrer Ordnungen. Ich könnte noch mehr solche Gruppen aufzählen, aber sie sind trotzdem eine verschwindende Minderheit, die überdies auch noch schwindet und schrumpft, bis sich nur noch wunderliche und absunderliche Menschentypen in ihr finden.

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Und Du meinst neue Texte und Riten wären der Weisheit letzter Schluss?

Nein. Neue Texte und Riten sind eine notwendige, nicht aber eine hinreichende Bedingen.

Ohne Veränderung der Texte und Riten tut sich nichts.

Eine Veränderung der Texte (selbst wenn es eine echte Verbesserung wäre) muss aber nicht unbedingt etwas verändern.

 

Gute Texte und Riten sind eine unverzichtbare Voraussetzung. Aber sie sind keine Garantie, sondern lediglich eine Chance.

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Aber sie sind keine Garantie, sondern lediglich eine Chance.

Das war die Reform von 1970 auch als man so weit über das Missale von 1965 hinausgeschossen ist (was ich nachwievor für einen Fehler halte).

 

Ich stehe heute bei einer eher "freihändig" gestalteten Liturgie vor dem gleichen Problem wie weiland meine Vorfahren als sie ihren Kindern die Missa Trindentina vermitteln mussten: der Erklärungsbedarf ist unverändert und nur mit einer guten Katechese kann man überhaupt vermitteln, was in den Texten und Riten passiert.

 

Der Wortlaut des Textes ist völlig egal. Meiner Meinung nach kann das komplette Ordinarium - vielleicht mit Ausnahme des Vaterunsers - auf Latein gesprochen werden. Das eigentliche Beten und Geschehen findet weit jenseits der Worte statt.

 

Nach meinem Verständnis ist das auch erst die Stufe an der man überhaupt von Spiritualität sprechen kann. Man muss sich in gewisser Weise von der Situation lösen - die Konzentration auf die Texte und Riten um dem Geschehen überhaupt folgen zu können finde ich pers. ausgesprochen "unspirituell". Was auch der Grund ist, warum ich es nicht ausstehen kann, wenn der eine Priester den Embolismus betet, der andere nicht, der eine das Confiteor anstimmt, der nächste nicht und die Gemeinde mit einem einfachen "Betet Schwestern und Brüder, daß mein und euer Opfer, Gott, dem allmächtigen Vater, gefalle!" völlig überfordert ist.

 

Meiner Erfahrung nach hat man das Theatergefühl umso mehr je stärker man sich auf das Geschehen und das nicht gewohnte konzentrieren muss.

bearbeitet von Flo77
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Es ist nicht gelungen, die Kinder und Eltern für die Gemeinde- und Sonntagsmesse zu begeistern.
Lass mich raten: Du hast den Schülergottesdienst nicht genutzt um einen Übertrag zur "klassischen" Liturgie zu schlagen, die Gemeinsamkeiten (der innere Sinn) der Vollzüge in beiden Riten sind unter den Tisch gefallen und die Form und der Akteur standen im Mittelpunkt.

 

Bei Deiner Aversion gegen das Missale finde ich das nicht weiter verwunderlich - allerdings auch nicht die Konsequenzen, die die Schüler und Eltern gezogen haben.

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Während des Gottesdienstes fühle ich mich oft fehl am Platze;

 

Kannst du das etwas näher erklären? Stört dich die Gemeinde?

 

 

Das ist eine gute Frage und ich habe jetzt auch mal eine Nacht drüber geschlafen, aber wirklich sagen was mich stört (ob mich überhaupt etwas stört - oder einfach etwas fehlt?) kann ich nicht genau.

Ich versuche es mal:

Wenn ich im Gottesdienst sitze, dann fühle ich mich meist wie in einem Theaterstück: Ich sitze zwar drin und höre/sehe zu, aber so richtig dabei bin ich nicht.

Zuschauer statt Teilnehmer.

Was hier auch schon angesprochen wurde, was mich aber nicht stört: die Altersklasse. Ob neben mir eine 70jährige Dame oder ein 13jähriger Bub sitzt ist mir nicht wichtig. Daran liegt es also schonmal nicht.

 

Was Dir fehlen könnte, die Verbindung zur 70jährigen oder dem 13jährigen: Würden sie fehlen, wärst Du allein?

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Auch wenn kontroverse Diskussionen in diesem Forum oft nicht funktionieren, es zum Glaubens- und Erfahrungsaustausch zu nutzen scheint mir dennoch möglich und wichtig zu sein.

 

Lieber Mecky, was hältst du von Nightfever? Für (nicht nur) mich stellt es eine der bestmöglichen geistlichen Tankstellen dar, die es momentan gibt.

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Auch wenn kontroverse Diskussionen in diesem Forum oft nicht funktionieren, es zum Glaubens- und Erfahrungsaustausch zu nutzen scheint mir dennoch möglich und wichtig zu sein.

 

Lieber Mecky, was hältst du von Nightfever? Für (nicht nur) mich stellt es eine der bestmöglichen geistlichen Tankstellen dar, die es momentan gibt.

 

Das mußt du mir zB etwas erklären. Ich hätte damit keinen Gottesdienst assoziiert.

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Auch wenn kontroverse Diskussionen in diesem Forum oft nicht funktionieren, es zum Glaubens- und Erfahrungsaustausch zu nutzen scheint mir dennoch möglich und wichtig zu sein.

 

Lieber Mecky, was hältst du von Nightfever? Für (nicht nur) mich stellt es eine der bestmöglichen geistlichen Tankstellen dar, die es momentan gibt.

 

Das mußt du mir zB etwas erklären. Ich hätte damit keinen Gottesdienst assoziiert.

Schau mal hier:

http://nightfever-online.de/

und

http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/christliche-aktion-nightfever-ein-licht-in-der-nacht-11697495.html

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Die Präfation ist das große Dankgebet. Wir danken Gott für die Heilstaten, die er uns erwiesen hat. Spirituell fruchtbar ist es, wenn jemand ganz in diesen Dank einschwingt, Dankbarkeit in ihm fühlbar aufkommt und er sich in dieser Dankbarkeit an Gott wendet.

 

Führen die Texte wirklich dorthin?

 

S ist ein Suchender. M ist Mecky.

 

M: Was hast Du bei der Präfation so gedacht und empfunden?

S: Präfation?

M: Damit meine ich das große Dankgebet vor dem Sanctus.

S: Sanctus? Da war ein Dankgebet? Ich kann mich gar nicht so genau erinnern. Wir danken dir, dass wir vor dir stehen und dir dienen dürfen? War es das?

M: Nein, ich meine 'Der Herr sei mit euch. Und mit deinem Geiste. Erhebet die Herzen. Wir haben sie beim Herrn.'

S: Aha. Und wo ist da der Dank?

M: Der kommt dann im fünften Satz: 'Lasset uns danken dem Herrn unserem Gott'"

S: Ja, ganz blass erinnere ich mich. Und dann haben die Leute gesagt: 'Ich bin nicht würdig, dass du ...'

M: Nein, die richtige Antwort ist: 'Das ist würdig und recht.'

S: Ach ja. Durch dieses Würdige und Rechte bin ich aber nicht so richtig in die Dankbarkeit hineingekommen.

 

Ich könnte auch mal langjährige Gottesdienstbesucher fragen anstatt einen Suchenden. Ob die überhaupt schon mitbekommen haben, dass die Präfation ein Dankgebet ist? Ob die sich durch die Präfation in eine Spiritualität der Dankbarkeit hineingeführt fühlen? Ob sie überhaupt während der Minute, die die Präfation dauert, Zeit hatten, in die Dankbarkeit hineinzufinden? Ob es für sie überhaupt ersichtlich war, dass die Worte der Präfation irgendwas mit Dank zu tun haben?

Oder macht man das einfach? Gibt man einfach die erwarteten Antworten und lässt die schwer verdaulichen Worte einfach an sich vorüberziehen?

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Wenn ich im Gottesdienst sitze, dann fühle ich mich meist wie in einem Theaterstück: Ich sitze zwar drin und höre/sehe zu, aber so richtig dabei bin ich nicht.

Zuschauer statt Teilnehmer.

 

Die aktive Teilnahme war bei mir ein längerer Lernprozeß. Da ich davon ausgehe, daß du den Ablauf der Messe in seiner Bdeutung kennst, die liturgischen Haltungen einnimmst und auch laut mitsingst, wäre eine förderliche Maßnahme vielleicht, daß du zB Fürbitten vorträgst, lektorierst oä. Erfahrungsgemäß freuen sich Pfarrer und Liturgieausschuß da immer über neue Gesichter. (Meist haben die selber eine Hemmung, Leute zu fragen und dann machen es immer dieselben, oft mit der Meinung, daß es sonst keiner machen wollte.) Und es werden außer dem Priester ziemlich viele Beteiligte gebraucht, um eine Meßfeier würdig zu gestalten.

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Was Dir fehlen könnte, die Verbindung zur 70jährigen oder dem 13jährigen: Würden sie fehlen, wärst Du allein?

 

Nein. Wenn ich alleine in die Kirche gehe fühle ich mich auch geborgener als während des Gottesdienstes. Komisch, oder?

 

 

 

Wenn ich im Gottesdienst sitze, dann fühle ich mich meist wie in einem Theaterstück: Ich sitze zwar drin und höre/sehe zu, aber so richtig dabei bin ich nicht.

Zuschauer statt Teilnehmer.

 

Die aktive Teilnahme war bei mir ein längerer Lernprozeß. Da ich davon ausgehe, daß du den Ablauf der Messe in seiner Bdeutung kennst, die liturgischen Haltungen einnimmst und auch laut mitsingst, wäre eine förderliche Maßnahme vielleicht, daß du zB Fürbitten vorträgst, lektorierst oä. Erfahrungsgemäß freuen sich Pfarrer und Liturgieausschuß da immer über neue Gesichter. (Meist haben die selber eine Hemmung, Leute zu fragen und dann machen es immer dieselben, oft mit der Meinung, daß es sonst keiner machen wollte.) Und es werden außer dem Priester ziemlich viele Beteiligte gebraucht, um eine Meßfeier würdig zu gestalten.

 

 

Ich weiß nicht ob ich mir das zutrauen würde, vor der ganzen Gemeinde zu reden. Ich habe schon mit Referaten so meine Schwierigkeiten :unsure:

Welche Möglichkeiten sich helfend zu beteiligen gibt es denn noch?

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Ich könnte auch mal langjährige Gottesdienstbesucher fragen anstatt einen Suchenden. Ob die überhaupt schon mitbekommen haben, dass die Präfation ein Dankgebet ist? Ob die sich durch die Präfation in eine Spiritualität der Dankbarkeit hineingeführt fühlen? Ob sie überhaupt während der Minute, die die Präfation dauert, Zeit hatten, in die Dankbarkeit hineinzufinden? Ob es für sie überhaupt ersichtlich war, dass die Worte der Präfation irgendwas mit Dank zu tun haben?

Oder macht man das einfach? Gibt man einfach die erwarteten Antworten und lässt die schwer verdaulichen Worte einfach an sich vorüberziehen?

Wann hat in Deiner Kirche das letzte Mal ein Pastoralreferent, Pfarrgemeinderatsmitglied oder sonst eine in der Gemeinde "good standing" Person eine kleine Katechese zum Beispiel über das Kyrie gehalten? Oder über einen Artikel des Credos?

 

Bei den Alten wird vorausgesetzt, sie wüssten worum es geht (tun sie nicht - mir ist von treuen älteren Kirchgängern tatsächlich erklärt worden, das Kyrie sei ein Bußritus...) und um die Ausbildung der Jüngeren kümmert sich kaum noch jemand. Es ist kein Wunder, daß die Begeisterung abnimmt - aber neue Texte entbinden allenfalls zeitweise von der Katechese. Deine Schüler z.B. werden spätestens mit 16/18 feststellen, daß ihnen der Ritus Meckiensis nun leider(?) auch nix mehr gibt.

bearbeitet von Flo77
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Ich bezweifle, dass mir Selbiges auch bei diesen Gruppen gelingen würde.

 

Das beschreibt Dein gesamtes Problem.

Jepp. Es wäre besser, wenn es der Kirche als Gemeinschaft oder der Messe als Spiritualitätsform gelingen würde.

Aber solche Ansprüche halte ich im Moment für hoffnungslos. Es bleibt im Moment nichts, als Flickschusterei, bei der man selbst mit den eigenen begrenzten Möglichkeiten so gut arbeitet, wie es unter den gegebenen Umständen eben geht.

 

Und weil ich mit diesem Problem nicht alleine stehe, sondern es sich um eine ziemlich flächendeckende Erscheinung handelt, wurstelt halt jeder so vor sich hin. Manche vernetzen sich sogar - allerdings in Maßen. Der amtliche Kirchentrend geht trotzdem in eine völlig andere Richtung.

 

Das Problem mangelnden Messbesuchs wird sich in absehbarer Zeit durch den Priestermangel sowieso sehr relativieren. Da lohnt - nüchtern gesehen - der Aufwand nicht. Nach dem letzten Stellenwechsel habe ich auch keine gleichwertigen Schülergottesdienste mehr anbieten können. Wie denn auch, wenn man zu viele Dörfer hat und die Schulen hier schon längst nicht mehr mitmachen. Und wozu denn auch. Die Kirche bekommt, was sie verdient. Sie will keine Spiritualität angeben und bekommt dann auch kaum noch Zulauf von Spiritualitätssuchenden. Ist eine faire Sache.

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Ich weiß nicht ob ich mir das zutrauen würde, vor der ganzen Gemeinde zu reden. Ich habe schon mit Referaten so meine Schwierigkeiten :unsure:

Welche Möglichkeiten sich helfend zu beteiligen gibt es denn noch?

Werden Lektoren nicht sogar in gewisser Weise ausgebildet?

 

Aber welche Nicht-Messdiener-Funktionen gibt es denn noch (außer der Kollekte)?

 

Der (schöne) Brauch, daß die Kommunikanten "ihre" Hostie am Eingang in eine Hostienschale legen, die dann zur Gabenbereitung zum Altar gebracht wird, ist ja nun nicht so weit verbreitet.

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Was Dir fehlen könnte, die Verbindung zur 70jährigen oder dem 13jährigen: Würden sie fehlen, wärst Du allein?

Nein. Wenn ich alleine in die Kirche gehe fühle ich mich auch geborgener als während des Gottesdienstes. Komisch, oder?

Komisch, allerdings. Schliesslich heisst 'Kirche' 'Versammlung'...

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Was Dir fehlen könnte, die Verbindung zur 70jährigen oder dem 13jährigen: Würden sie fehlen, wärst Du allein?

 

Nein. Wenn ich alleine in die Kirche gehe fühle ich mich auch geborgener als während des Gottesdienstes. Komisch, oder?

 

 

 

Wenn ich im Gottesdienst sitze, dann fühle ich mich meist wie in einem Theaterstück: Ich sitze zwar drin und höre/sehe zu, aber so richtig dabei bin ich nicht.

Zuschauer statt Teilnehmer.

 

Die aktive Teilnahme war bei mir ein längerer Lernprozeß. Da ich davon ausgehe, daß du den Ablauf der Messe in seiner Bdeutung kennst, die liturgischen Haltungen einnimmst und auch laut mitsingst, wäre eine förderliche Maßnahme vielleicht, daß du zB Fürbitten vorträgst, lektorierst oä. Erfahrungsgemäß freuen sich Pfarrer und Liturgieausschuß da immer über neue Gesichter. (Meist haben die selber eine Hemmung, Leute zu fragen und dann machen es immer dieselben, oft mit der Meinung, daß es sonst keiner machen wollte.) Und es werden außer dem Priester ziemlich viele Beteiligte gebraucht, um eine Meßfeier würdig zu gestalten.

 

 

Ich weiß nicht ob ich mir das zutrauen würde, vor der ganzen Gemeinde zu reden. Ich habe schon mit Referaten so meine Schwierigkeiten :unsure:

Welche Möglichkeiten sich helfend zu beteiligen gibt es denn noch?

 

Hängt ein bißchen von deinen zeitlichen Möglichkeiten ab. Wer ministriert zB bei euch abends oder unter der Woche? Das lektorieren kannst du auch unter der Woche anfangen, da hast du nur wenig Publikum. Du kannst auch mit kleineren Beiträgen anfangen, zB kollektieren oder die Gaben zum Altar bringen, wenn keine Ministranten da sind.

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