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Wollust


Klaus Klammer

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Er gehört aber doch hier gar nicht hin, weil er nichts (oder zumindest wenig) mit Wollust und viel mit Macht und Gewalt zu tun hat. Der Missbrauch ist nicht schlecht, weil er Schmerzen verursacht (das tut er zumindest körperlich nicht notwendig), sonder weil er in die persönliche Integrität eingreift und das Opfer ohnmächtig macht. Wenn ein erwachsener Mann ein sexuelles VErhältnis mit einer 1 jährigen beginnt, dann muss ihr das nicht weh tun, sie kann es sogar als Lustvoll erfahren - es ist dennoch Missbrauch.

Dann hast Du meine Argumentation nicht verstanden.

 

Vielleicht verstehe ich Deine Argumentation auch nicht, jedenfalls halte ich sie für an den Haaren herbeigezogen.

 

Du schreibst:

Denn Kinder empfinden ja, wenn man sie sexuell missbraucht nicht Lust, sondern furchtbare Angst und Schmerz. Ein Täter legt offensichtlich nicht so sehr Wert darauf, dass sein Opfer Lust empfindet.

 

Im Gegenteil. Kinderschänder behaupten häufig, das Kind habe die sexuellen Handlungen selbst gewollt, Lust dabei empfunden usw.

 

Sex ohne Wollust = so ähnlich wie Kindesmissbrauch: das ist jedenfalls Unsinn.

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..."Oh Maria hilf uns all, hier in diesem Jammertal", das ist die christliche Weltsicht zum allergrößtenteil bis heute...

auch im karneval in rio, in köln? in rio ist es wärmer. da lebt doch alles. :D

Dass das "gemeine Volk" die Lehre oft sehr eigenwillig auslegt, betrübt ja auch die Führung.

Als Vorbilder werden jedenfalls verschimmelte Kartoffeln essende Asketen hingestellt und nicht lebenslustige rheinische Katholiken.

 

Werner

 

Ich habe gerade mal bei "voluptas" im Georges geschaut. Vergnügen, Freude, Lust tauchen da als primäre Bedeutungen auf. Und bei Lust heißt es ausdrücklich: im guten und im bösen Sinn. Ach, ja und "voluptates" sind Vergnügungen, Lustbarkeiten, Schauspiele (euer Karnevalbespiel passt da ganz gut hin, wenn man an das fröhliche Treiben denkt). Die Bedeutung "sexuelle Lust" ist bei einem Autor belegt, dessen Namen ich noch nie gehört habe (vermutlich spät, es ist eine Abkürzung des Namens, wenn ich raus hab, wie der richtig heißt, schau ich mal bei Google).

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..."Oh Maria hilf uns all, hier in diesem Jammertal", das ist die christliche Weltsicht zum allergrößtenteil bis heute...

auch im karneval in rio, in köln? in rio ist es wärmer. da lebt doch alles. :D

Dass das "gemeine Volk" die Lehre oft sehr eigenwillig auslegt, betrübt ja auch die Führung.

Als Vorbilder werden jedenfalls verschimmelte Kartoffeln essende Asketen hingestellt und nicht lebenslustige rheinische Katholiken.

 

Werner

im forum las ich nur von sehr wenig die "verschimmelten kartoffeln" lobend. es ist wohl eher ein thema weniger kranker menschen.

 

das betrübnis der führung, welcher führung, beeindruckt mich nicht. dich? das leben ist viel zu schön um das betrübnis einer führung zu verinnerlichen.

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Ich habe gerade mal bei "voluptas" im Georges geschaut. Vergnügen, Freude, Lust tauchen da als primäre Bedeutungen auf. Und bei Lust heißt es ausdrücklich: im guten und im bösen Sinn. Ach, ja und "voluptates" sind Vergnügungen, Lustbarkeiten, Schauspiele (euer Karnevalbespiel passt da ganz gut hin, wenn man an das fröhliche Treiben denkt). Die Bedeutung "sexuelle Lust" ist bei einem Autor belegt, dessen Namen ich noch nie gehört habe (vermutlich spät, es ist eine Abkürzung des Namens, wenn ich raus hab, wie der richtig heißt, schau ich mal bei Google).

Interessant. Leider wirft das ein sehr negatives Licht auf alle, die Voluptas als Laster ansehen. Und nicht einfach nur Laster, sondern Sünde - sogar Todsünde.

Zur Erinnerung: Die sieben Todsünden sind: Zorn, Neid, Habsucht, Hochmut, Wolllust, Völlerei und Trägheit. Und lange Zeit der Kirchengeschichte wurde dies ja alles lateinisch ausgesprochen.

 

Was wird da verworfen, wenn man voluptas ablehnt! Vergnügungen, Lustbarkeiten, Schauspiele.

Alles, was Spaß macht und wo Leben pulsiert. All dies ist Laster und Todsünde.

 

Und die lateinische Wortbedeutung ist noch viel wirkträchtiger, als die deutsche, denn war ist über Jahrhunderte hinweg die maßgebliche.

Da kann man sich dann nicht mehr herausreden, dass man in Wirklichkeit gegen "Eigensucht auf Kosten" anderer vorgehe. Es war offensichtlich Lust- und Lebensfeindlichkeit pur.

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-Wie lässt sich komplett wollustfreier Sex ausüben, wie fühlt er sich an?

Üb doch mal ein Jahr und teile uns dann die sachliche Analyse Deiner Erfahrungen mit - das wäre doch ein echter Beitrag zur Diskussion.

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Irgendwie komisch, daß hier von bestimmter Seite immer mal wieder der Kindesmißbrauch thematisiert wird ...

Ich finde es verhängnisvoller, dass der Kindesmissbrauch von bestimmter Seite nicht thematisiert wurde.

Sollen wir es steigern? Was immer noch aussteht, ist die Auseinandersetzung mit den (den Mißbrauch ermöglichenden) Strukturen unkontrollierter und oft auch religiös verbrämter Macht.

 

Und was die klassische Liste der Todsünden angeht: die ist älter als ihre lateinische Variante. Die Wüstenväter der frühen Kirche kannten sie als 8-Laster-Lehre - und die Wolllust nahm da nur den zweitletzten Rang ein.

Also, Klaus Klammer: es ist sinnvoller, sich mit Eitelkeit und Stolz auseinanderzusetzen, die Alten hielten das für wesentlich heilsgefährdender...

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Der Stolz wird nicht umsonst als die Hauptsünde schlechthin betrachtet - aus ihm erwächst alles andere Übel. Kann ich leider an mir gut nachvollziehen.

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Tja, das mit dem Stolz ist so eine Sache. Er ist zumindest sehr schwer zu überwinden. Hat man es gerade mal geschafft, ist man gleich wieder stolz darauf.

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Was wird da verworfen, wenn man voluptas ablehnt! Vergnügungen, Lustbarkeiten, Schauspiele.

Alles, was Spaß macht und wo Leben pulsiert. All dies ist Laster und Todsünde.

Vergleiche Pfarrer Vianneys Kampf gegen den Tanz und das Wirtshaus. Weitere Vergnügungen hatten die Bauern in seiner Region eh nicht.

 

Werner

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Die Gefährlichkeit kann man wohl kaum in einer nüchternen Rangliste festhalten. Es gibt da eher Neigungstypen. Das Enneagramm versucht dann die Einordnung - auch das klappt bei dem einen ganz gut (mir persönlich fällt die Einordnung ziemlich leicht, ich bin eindeutig disponiert), bei vielen klappt das nicht so gut, bei manchen überhaupt nicht. Ich habe gerade einen Todsündentest gemacht.

http://www.7todsuenden.ch/

War auch nicht so dolle. Zumindest fühle ich mich nicht wirklich durchschaut. (Das Ergebnis des Test besteht darin, dass man zwei Lieblingstodsünden mehr oder weniger unkommentiert vor den Latz geknallt bekommt.)

 

Stolz mag die am Schwersten zu behebende Todsünde sein. Neid ist ziemlich eklig (subjektiv von mir).

Wolllust dürfte aber diejenige sein, die von den meisten als typisch katholische Sichtweise wahrgenommen wird.

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Was wird da verworfen, wenn man voluptas ablehnt! Vergnügungen, Lustbarkeiten, Schauspiele.

Alles, was Spaß macht und wo Leben pulsiert. All dies ist Laster und Todsünde.

Vergleiche Pfarrer Vianneys Kampf gegen den Tanz und das Wirtshaus. Weitere Vergnügungen hatten die Bauern in seiner Region eh nicht.

Demzufolge gilt: Wenn man ihnen auch diese Vergnügungen nimmt und die ehelichen Freuden madig macht, dann gilt der Satz: "Dein Gott und Dein Priester - das ist alles!" tatsächlich.

(Die restlichen Dinge und Geschöpfe sind sowieso Demiurgenwerk. Igitt!)

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Ganz so schlimm sieht es aber doch nicht aus.

 

Die Wolllust wird nämlich nur fälschlicherweise als Todsünde bezeichnet und ist als solche im Volksbewusstsein.

Eigentlich ist sie eine "Hauptsünde".

 

Und in einigen Texten findet man an Stelle des "voluptas" auch "luxuria", also Dekadenz. Das trifft es besser.

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Wolllust dürfte aber diejenige sein, die von den meisten als typisch katholische Sichtweise wahrgenommen wird.

Tja, das ist das Problem mit dem Scheuklappenblick.
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Der Scheuklappenblick herrscht, denke ich, auf mehreren Seiten. Es gibt Scheuklappen, da sieht man nur noch Lustfeindlichkeit. Und es gibt Scheuklappen, da liest man, wenn man schon mal über Kirche liest, nur noch von der kirchlichen Lustfeindlichkeit. Ich halte beides für real vorkommende Phänomene. Und der Scheuklappenblick der Mediennutzer hat oft eine Wurzel in dem Scheuklappenblick derer, von denen in den Medien berichtet wird.

 

Neben dem Scheuklappenblick dürfte noch eine Rolle spielen, dass es sich um ein dauervirulentes und sehr lebensnahes Thema handelt. Besser Scheuklappen, als die Augen gänzlich verschließen. Denn dies funzt nicht, sondern führt regelmäßig zu noch unliebsameren Erscheinungen (inklusive eines noch verstärkten Scheuklappenblickes).

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Wolllust dürfte aber diejenige sein, die von den meisten als typisch katholische Sichtweise wahrgenommen wird.

Tja, das ist das Problem mit dem Scheuklappenblick.

 

Sind das Scheuklappen? Mein katholischer Bekanntenkreis pflegt jedenfalls einen deutlich verklemmteren Umgang mit Sexualität als mein nicht-katholischer Bekanntenkreis.

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Du schreibst:
Denn Kinder empfinden ja, wenn man sie sexuell missbraucht nicht Lust, sondern furchtbare Angst und Schmerz. Ein Täter legt offensichtlich nicht so sehr Wert darauf, dass sein Opfer Lust empfindet.

 

Im Gegenteil. Kinderschänder behaupten häufig, das Kind habe die sexuellen Handlungen selbst gewollt, Lust dabei empfunden usw.

 

Sex ohne Wollust = so ähnlich wie Kindesmissbrauch: das ist jedenfalls Unsinn.

Die Opfer sehen das aber ganz anders. Ich halte diese Kinderschänderbehauptung in den allermeisten Fällen für eine ziemlich unglaubwürdige Ausrede. Damit hätten sie eine Art Rechtfertigung. Und die konkreten Szenarien sehen oft genug so drastisch unlustvoll aus, dass ich den Tätern hier keinen Glauben schenke. Zumindest, wenn es um wirklich traumatische Schändungen geht.

 

Kinderschändung ist selbstsüchtig. Vielleicht muss ich meine Aussage so weit zurück nehmen, als dass sich so macher Kinderschänder womöglich tatsächlich die Phantasie macht, das Kind würde Lust empfinden und dass diese Vorstellung ihn noch mal zusätzlich erregt. Aber auch in diesem Falle wäre dies nicht auf das wirkliche Kind bezogen. Dessen Lust spielen nämlich keine tragende Rolle bei der Kinderschändung. (Eher dessen Angst. Manche Täter stehen genau da drauf.) Und langfristige Kinderschänder wissen das ganz gut und schämen sich - zumindest vor sich selbst. Vor Publikum stilisieren sie es dann schon mal hoch. Ich habe dies einmal in einer Internetdiskussion mitverfolgt. Dieses Hochstilisieren "Die Kinder wollen das! Es ist geradezu ein Verbrechen, ihnen diese Lust vorzuenthalten" war damals eine erneute Katastrophe für einen Diskussionsteilnehmer, der sich zuvor als Missbrauchsopfer geoutet hatte. Da hat man einen hochintelligenten, argumentierfähigen und rhetorisch scharfen Menschen einmal voll in der Ecke sehen können. Gegen solche Darstellungen kann man sich kaum erwehren. Da kommt die alte Hilflosigkeit wieder hoch. Einfach nur grausam.

 

Meine Argumentation ist eigentlich nicht allzu schwer zu durchschauen. Ich stelle die These auf, dass eine Erziehung zum Genießen sehr wichtig ist - und da gehört vor allem dazu: Freude über die Freude anderer. Sich mitfreuen können. Selber Freude daran empfinden, wenn es einem anderen gut geht. Das halte ich für ganz und gar elementar und notwendig.

Ersetzt man dies durch eine Erziehung, die Genuss mit Scham und sonstigen negativen Gefühlen verbindet, dann kommen Schädigungen auf. Und als Beispiel für jemanden, der diese Freude über die Freude nicht ins Zentrum stellt, habe ich Kinderschänder assoziiert.

 

Jetzt kann man natürlich sagen, dass ich zu viel in diese Richtung denke. Aber da muss ich ehrlich bekennen: Durch persönliche Erfahrungen mit Missbrauchten und auch durch die Skandale von 2010 bin ich da gedanklich ziemlich mit dem Thema beschäftigt. Das bleibt nicht in den Kleidern stecken. Und ich finde es besser, das Thema einmal zu viel zu aktualisieren, auch wenn nicht jeder gleich versteht, aus welchem Grunde ich das tue, als dass ich das Thema einmal zu wenig zu aktualisieren. Da hängt so viel dran. Und da hat die Kirche (und da haben die Priester) einfach eine Verantwortung.

bearbeitet von Mecky
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Mein katholischer Bekanntenkreis pflegt jedenfalls einen deutlich verklemmteren Umgang mit Sexualität als mein nicht-katholischer Bekanntenkreis.

Da bin ich mir nicht sicher, ob ich das von meinem Bekanntenkreis auch so sagen könnte.

Ich kann nur ganz subjektiv und flapsig sagen:

Je katholischer sich jemand gibt (nicht: je katholischer jemand ist!)

desto verklemmter wirkt er auf mich.

 

Kommt vielleicht auch ein wenig darauf an, was man mit "katholisch" assoziiert.

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Die Opfer sehen das aber ganz anders. Ich halte diese Kinderschänderbehauptung in den allermeisten Fällen für eine ziemlich unglaubwürdige Ausrede. Damit hätten sie eine Art Rechtfertigung. Und die konkreten Szenarien sehen oft genug so drastisch unlustvoll aus, dass ich den Tätern hier keinen Glauben schenke. Zumindest, wenn es um wirklich traumatische Schändungen geht.

Um das klarzustellen: Ich habe mit keiner Silbe behauptet, ein Kind würde Lust empfinden, wenn es missbraucht wird. Vielmehr war meine Aussage, dass Kinderschänder dieses oft behaupten, mithin wohl irgendetwas daraus ziehen, sich einzureden, ihr Tun würde dem Kind gefallen. Das kann womöglich lediglich der Rechtfertigung dienen, es kann aber auch so weit gehen, dass der Kinderschänder sich als Wohltäter fühlt und sich daran noch zusätzlich aufgeilt. Subjektiv freut er sich selbstverständlich über die - vermeintliche - Freude des Kindes, was von aussen betrachtet freilich eine grauenhafte Verkennung der Tatsachen ist.

 

Jedenfalls kommt es mir wie ein seltsam verschraubtes Argument für die Sündlosigkeit von Wollust vor, davon auszugehen, echte, positive Wollust sei eine solche, die auch die Lust des anderen wolle, was aber für die Lust des Kinderschänders nicht gelte, weshalb derjenige, der Wollust abwerte, so ähnlich ticke wie der Kinderschänder, dessen Wollust ja gar keine echte, gute Wollust sei.

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Kommt vielleicht auch ein wenig darauf an, was man mit "katholisch" assoziiert.

 

Ja, ich stelle immer wieder fest, leider einen ziemlich eigenartigen, keineswegs repräsentativen Ausschnitt der kath. Kirche unmittelbar vor Augen zu haben.

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Um das klarzustellen: Ich habe mit keiner Silbe behauptet, ein Kind würde Lust empfinden, wenn es missbraucht wird.

Eine solche These würde ich bei Dir auch nie vermuten.

Speziell bei Kindesmissbrauch ist das auch unsinnig. Bei Missbrauch von Jugendlichen sieht das schon ein bisschen anders aus.

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weshalb derjenige, der Wollust abwerte, so ähnlich ticke wie der Kinderschänder, dessen Wollust ja gar keine echte, gute Wollust sei.

Das finde ich zu stark formuliert. So könnte ich das auch nicht vertreten. Aber man kann einem Menschen durchaus etwas nehmen, was eine positive Sexualität von der Sexualität eines Kinderschänders unterscheidet. Und das halte ich nicht für gut.

Vielleicht ist es die naive Sichtweise eines Verbal- und Theorie-Erotikers. Und ich erwarte jetzt kaum, dass sich erfahrene Eheleute outen und hier öffentlich schreiben, dass ihnen die Beglückung ihres Ehepartners auch für das eigene Lustempfinden wichtig sei. Aber in meiner Naivität gehe ich mal davon aus.

 

Ansonsten könnte man ja auch mit einer Gummipuppe ins Bett gehen, die ja auch keine Gefühle empfindet. Oder mit einem extra dafür beschaffenen Roboter (ich habe mal einen Science-Fiction-Roman gelesen, da gab es so was. Aber der Held hatte dummerweise das falsche Modell "Marion-A" als Privatroboter gekauft ... und sich dennoch in sie verliebt. Und die Robotdame hat dann auch Gefühle für ihn entwickelt). Oder mit einem Kind. Soooo unlogisch finde ich den Gedanken nicht.

 

Aber vielleicht kann mir ja jemand, der mehr Erfahrung hat, sagen, wo meine Verschwurbelung liegt.

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Um das klarzustellen: Ich habe mit keiner Silbe behauptet, ein Kind würde Lust empfinden, wenn es missbraucht wird.

Eine solche These würde ich bei Dir auch nie vermuten.

Speziell bei Kindesmissbrauch ist das auch unsinnig. Bei Missbrauch von Jugendlichen sieht das schon ein bisschen anders aus.

 

 

Ich weiß nicht, ob es da tatsächlich eine Altergrenze gibt. Fakt ist jedoch, daß viele Mißbrauchsopfer Lust empfinden, und daß viele deswegen Schuldgefühle haben.

 

Siehe z. B.: http://www.hab-keine-angst.de/informationen_mannopfer.php3

Die empfundene “Lust” oder “Erregung” während des Missbrauchs ist das wahrscheinlich verwirrendste Gefühl eines Überlebenden. Es entstehen Schuldgefühle, die deswegen zum Schweigen führen, weil ein Mensch sexuell ausgebeutet werden kann und sexuelle Lust erlebt, OHNE dies verhindern zu können. Sexuell missbrauchte Jungen machen sich Selbstvorwürfe, obwohl sie keine Möglichkeit hatten, anders zu empfinden.
bearbeitet von Tammy_D
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Ich weiß nicht, ob es da tatsächlich eine Altergrenze gibt. Fakt ist jedoch, daß viele Mißbrauchsopfer Lust empfinden, und daß viele deswegen Schuldgefühle haben.

 

Siehe z. B.: http://www.hab-keine-angst.de/informationen_mannopfer.php3

Die empfundene “Lust” oder “Erregung” während des Missbrauchs ist das wahrscheinlich verwirrendste Gefühl eines Überlebenden. Es entstehen Schuldgefühle, die deswegen zum Schweigen führen, weil ein Mensch sexuell ausgebeutet werden kann und sexuelle Lust erlebt, OHNE dies verhindern zu können. Sexuell missbrauchte Jungen machen sich Selbstvorwürfe, obwohl sie keine Möglichkeit hatten, anders zu empfinden.

Die Lust und Erregung stehen in Anführungszeichen. Gemeint ist, was ältere Kinder an körperlichen Erregungszuständen aufbauen können. Das gibt es natürlich.

Wirkliche Lust ist allerdings nicht die Absicht des Täters. In dem von Dir genannten Link geht es dann weiter:

“Es hat dir Spass gemacht” ist die egoistische Aussage eines Täters, der versucht, das eigentliche Wesen des Missbrauchs zu verdecken und den Jungen zum Komplizen zu machen.

 

Es ist keine Lust an der Lust und dem Wohlergehen des anderen.

Und die Website beschreibt in diesem Part explizit das Erleben von Jungs. Da kann man die "Lust" (oder genauer: Die Erregung) durch die Erektion auch noch sehen. Wie unsagbar peinlich! Und natürlich verwirrend. Da wird etwas, was zum Glücksbereich gehört, in den Dreck gezogen und kaputt gemacht. Insgesamt ganz gewiss nichts, was vom Erleben her wirklich als gut empfunden wird. Gerade bei 10-12-Jährigen ist doch die Peinlichkeit grenzenlos quälend. Die Täter weiden sich wohl eher an der ausgelösten Reaktion wider Willen und der Unbeholfenheit der Opfer, diese Reaktion zu verhindern.

 

Allein schon der Zusammenhang mit Gewalt und Nötigung, die Erpressungen ... das alles zielt nicht auf die Lust an der Lust ab. Man kann hier Lust wirklich nur in Anführungszeichen verwenden.

 

PS: Dein Link hat nicht gefunzt, ich habe die Seite trotzdem gefunden. Hier müsste es funzen: Klick!

bearbeitet von Mecky
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Ich weiß nicht, ob es da tatsächlich eine Altergrenze gibt. Fakt ist jedoch, daß viele Mißbrauchsopfer Lust empfinden, und daß viele deswegen Schuldgefühle haben.

 

Siehe z. B.: http://www.hab-keine-angst.de/informationen_mannopfer.php3

Die empfundene “Lust” oder “Erregung” während des Missbrauchs ist das wahrscheinlich verwirrendste Gefühl eines Überlebenden. Es entstehen Schuldgefühle, die deswegen zum Schweigen führen, weil ein Mensch sexuell ausgebeutet werden kann und sexuelle Lust erlebt, OHNE dies verhindern zu können. Sexuell missbrauchte Jungen machen sich Selbstvorwürfe, obwohl sie keine Möglichkeit hatten, anders zu empfinden.

Die Lust und Erregung stehen in Anführungszeichen. Gemeint ist, was ältere Kinder an körperlichen Erregungszuständen aufbauen können. Das gibt es natürlich.

Wirkliche Lust ist allerdings nicht die Absicht des Täters. In dem von Dir genannten Link geht es dann weiter:

“Es hat dir Spass gemacht” ist die egoistische Aussage eines Täters, der versucht, das eigentliche Wesen des Missbrauchs zu verdecken und den Jungen zum Komplizen zu machen.

 

Es ist keine Lust an der Lust und dem Wohlergehen des anderen.

Und die Website beschreibt in diesem Part explizit das Erleben von Jungs. Da kann man die "Lust" (oder genauer: Die Erregung) durch die Erektion auch noch sehen. Wie unsagbar peinlich! Und natürlich verwirrend. Da wird etwas, was zum Glücksbereich gehört, in den Dreck gezogen und kaputt gemacht. Insgesamt ganz gewiss nichts, was vom Erleben her wirklich als gut empfunden wird. Gerade bei 10-12-Jährigen ist doch die Peinlichkeit grenzenlos quälend. Die Täter weiden sich wohl eher an der ausgelösten Reaktion wider Willen und der Unbeholfenheit der Opfer, diese Reaktion zu verhindern.

 

Allein schon der Zusammenhang mit Gewalt und Nötigung, die Erpressungen ... das alles zielt nicht auf die Lust an der Lust ab. Man kann hier Lust wirklich nur in Anführungszeichen verwenden.

 

PS: Dein Link hat nicht gefunzt, ich habe die Seite trotzdem gefunden. Hier müsste es funzen: Klick!

 

 

 

Ich hatte meinen Link eigentlich sofort korrigiert. Jedenfalls funktioniert er bei mir.

 

Offenbar liegt das Problem an der Definition von "Lust".

Wenn "Lust" nur "Lust" ist, wenn es wirklich auch emotional Spaß macht, dann empfinden Mißbrauchsopfer natürlich keine "Lust".

Aber wenn "Lust" im Sinne von "sexuelle Erregung" gebraucht wird, dann empfinden sie das eben schon.

Und daß man sich eben gegen diese sexuelle Lust, die normalerweise positiv besetzt ist, nicht wehren kann und sie unfreiwillig "erleidet", ist eine der schlimmsten Dinge daran, was Dir sicher auch Frauen bestätigen können, die bei einer Vergewaltigung zum Orgasmus kamen.

 

 

Ich wollte nur den Satz "Um das klarzustellen: Ich habe mit keiner Silbe behauptet, ein Kind würde Lust empfinden, wenn es missbraucht wird." nicht so stehen lassen, denn man kommt halt leicht zu dem Schluß:

Wenn die Person Lust empfunden hat, dann war es kein Mißbrauch.

 

Und deshalb wollte ich noch mal klarstellen, daß Menschen sehr wohl gegen ihren Willen sexuelle Erregung/Lust empfinden können.

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