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Beichtgeheimnis


Sokrates

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Aber soweit ich weiß, haben Priester doch in der Ausbildung und Fortbildung entsprechende Kurse. Und ich gehe davon aus, dass da auch fiktive aber realitätsnahe Fallbeispiele besprochen werden.

 

 

Laura

Also, wenn ich Chryso's und Moriz' Darstellung des Beichtgeheimnisses konsequent zuendedenke, dann kann es solche Kurse eigentlich nicht geben, denn die auch nur suggerierte "Realitätsnähe" wäre ja schon an sich ein Bruch des Beichtgeheimnisses.

:unsure:

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Aber soweit ich weiß, haben Priester doch in der Ausbildung und Fortbildung entsprechende Kurse. Und ich gehe davon aus, dass da auch fiktive aber realitätsnahe Fallbeispiele besprochen werden.

 

 

Laura

Also, wenn ich Chryso's und Moriz' Darstellung des Beichtgeheimnisses konsequent zuendedenke, dann kann es solche Kurse eigentlich nicht geben, denn die auch nur suggerierte "Realitätsnähe" wäre ja schon an sich ein Bruch des Beichtgeheimnisses.

Das Beichtgeheimnis wird gebrochen, wenn konkrete Personen erkennbar werden. Die Beichte eines Papstattentäters wäre also problematisch. Aber so 'normale' Sachen wir Diebstahl und Ehebruch sollten, wenn keine sehr speziellen Aspekte hinzukommen, eher unproblematisch sein. Die gibt es zu oft, als daß sie dann wieder erkennbar wären, zumal solche Kurse ja nicht auf Gemeindeebene ablaufen. Dazu noch eine gewisse didaktische Verfremdung (also realitätsnahe Konstruktion, die das Lernziel besser erreichen lässt - wie früher die Matheaufgaben, die auch immer aufgingen) und es sollte OK sein.

Beichtgeheimnis heißt, es wird niemand erfahren, was DU gebeichtet hast. Da es aber viele Leute gibt, die ähnliches beichten (wenn's nicht gerade so was spezielles wie ein Attentat auf den Papst ist oder so) sind DEINE Sünden eher nicht so einzigartig.

Dazu kommt: Die meisten Sünden dürften sowieso kein echtes Geheimnis sein. Daß Frau Meier ihren Mann schlägt und Herr Müller nicht mit seiner Schwiegermutter klarkommt weiß in der Gemeinde doch sowieso jeder.

 

Wenn dann der Lehrgangsleiter nicht mit "Ich hatte mal einen Fall..." anfängt, sondern mit "Gesetzt der Fall..."...

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Man kann die eigenen Sünden nehmen, man kann - wenn man genug Erfahrung hat - auch idealtypische Beispiele konstruieren. Das geht in der Anwaltschaft ja auch: Nimm die Geschichte von 5 typischen Scheidungen, mische sie durcheinander und garniere das ganze mit ein bischen Phantasie - schon ist keine Partei mehr erkennbar.

 

Direkter Beichtsiegelbruch bedeutet die Nennung von Tat und Täter im Zusammenhang, undirekter eine Nennung, die leicht zurückzuverfolgen ist. Die Beschreibung der Tat so, dass der Täter nicht zu erkennen ist, indem man die Randerscheinungen anders fasst, das ist kein Beichtsiegelbruch.

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Aber soweit ich weiß, haben Priester doch in der Ausbildung und Fortbildung entsprechende Kurse. Und ich gehe davon aus, dass da auch fiktive aber realitätsnahe Fallbeispiele besprochen werden.

Das Thema wurde bei uns am Ende der Priesterausbildung angesprochen - so weit ich mich erinnere stand ein ganzer Tag zur Verfügung. Unter anderem haben wir mit Rollenspielen gearbeitet. Einer war der Beichtvater, einer der Pönitent und zwei haben beobachtet. Hinterher Reflexionsrunde.

 

Aber das Wesentliche kann man nicht auf einem Kurs lernen, sondern liegt in der Person. Priester, die jedes Problem mit anderen besprechen müssen, haben sowieso die schlechteren Karten. Sie müssen sich dann überlegen, in welcher Form sie das tun. Es ist (zumindest im ersten Blick) einfacher, wenn man sowieso gewohnt ist, die Sachen mit sich selbst auszutragen. Auf den zweiten Blick kann es dann wieder schwieriger werden, weil es ja gerade für Introvertierte eine Lebensaufgabe ist, sich nach außen öffnen zu lernen. Da muss man dann gleich mitlernen, bei welchen Themen es besser ist, sich zu besprechen (und in welcher Form man das tut) und wo es besser ist, weiterhin die Sachen mit sich selbst abzumachen. Und je älter man wird, desto mehr entdeckt man, dass dies gar nicht so außergewöhnlich ist. Nichtpriester sind zwar nicht durch so strenge Vorschriften wie das Beichtgeheimnis gebunden, können aber auch nicht wahllos alles nach draußen posaunen. Die Strafe heißt bei ihnen dann nicht Exkommunikation, aber es könnte zu Beziehungsschwierigkeiten, Vertrauensbrüchen bis hin zur Ehezerrüttung kommen. In diesem Falle gilt wirklich: Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht. Und manchmal muss man (auch ohne Beichtgeheimnis) dicht halten.

 

Wenn z.B. mir jemand außerhalb der Beichte etwas sehr Intimes oder Ehrenrühriges, das er getan hat (und für das er sich schämt) anvertraut, sage ich das ja auch nicht weiter. Und ebenso halten dies unzählige Menschen. Genau genommen ist es das Gespür dafür, wie tief ein Ausplaudern einen anderen Menschen treffen kann - und zwar in Kombination damit, dass man das um des anderen Menschen Willen (und um der Selbstachtung Willen) absolut nicht will.

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Direkter Beichtsiegelbruch bedeutet die Nennung von Tat und Täter im Zusammenhang, undirekter eine Nennung, die leicht zurückzuverfolgen ist. Die Beschreibung der Tat so, dass der Täter nicht zu erkennen ist, indem man die Randerscheinungen anders fasst, das ist kein Beichtsiegelbruch.

Aber dann würde der Priester, der den Pädophilen totfährt, ja doch nicht exkommuniziert (vorausgesetzt er verschleiert den Sachzusammenhang ausreichend).

 

Egal. Eigentlich interessiert mich was anderes. Wenn das so funktioniert, wie du sagst, und es gibt genug solcher durch Priester gegebenen Kurse, dann könnte man ja durchaus aufgrund des Inhalts dieser Kurse zu aussagekräftigen Schlüsse darüber kommen, was im Allgemeinen im Rahmen des Beichtsakraments so abläuft. Und das wäre nicht uninteressant.

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Das geht in der Anwaltschaft ja auch

:daumenhoch:

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Man kann zum Üben auch einfach die eigenen Sünden nehmen, sie werden in der Regel eher durchschnittlich sein...

In der dritten Klasse spiele ich immer mit den Kindern die Beichte durch, damit sie dann in der echten Beichte nicht desorientiert sind und vor dieser Desorientierung Angst haben. Beim Durchspielen erfinde ich immer zwei Sünden für den spielenden Pönitenten. Normalerweise nehme ich was Abstruses, zum Beispiel "Die Eva ... tja, die hat gestern einen Kühlschrank aus dem Kaufhaus einfach geklaut". Zur weiteren Minderung der Beichtangst erzähle ich ihnen zwei meiner eigenen Sünden, die ich in ihrem Alter gemacht habe. Selten habe ich so aufmerksame Kinder. Ich sage ihnen dann, sie sollen es nicht weiter erzählen - aber das klappt nicht so richtig.

 

Also muss ich ein bis zwei Stunden auf das Beichtgeheimnis verwenden. Fast immer kommt es in solchen Stunden zu Spontanbekenntnissen. "Das hab ich auch schon gemacht". Bis hin zur Angeberei mit eigenen Sündenleistungen, die manchmal allerdings auch wieder ins Abstruse abgleiten.

 

Einen gewissen Beichtbammel bekomme ich allerdings nicht ganz weg. Das Ungewohnte. Was denkt der jetzt über mich? Und auch die natürliche Scheu, über seine Schwachseiten zu reden. Das alles spielt eine Rolle. Horrorgeschichten von Eltern spielen beim Beichtbammel übrigens eine überraschend kleine Rolle. Auch bei prima Erziehung bleibt der Beichtbammel bestehen.

 

Inzwischen arbeite ich auch nicht mehr daran, den Beichtbammel zunichte zu machen. Zwecklos. Statt dessen gelingt es mir, etwas gegen den Beichtbammel zu setzen: Eine Art Beichtlust. Dass man hier (also in der Beichte) wirklich mal alles ungehindert und ohne jegliche Befürchtung aussprechen kann. Ich versichere den Kindern, dass ich nicht schimpfen werde. Und auch das Bußwerk ist absolut keine Strafe und wird nicht verhängt, sondern ausgehandelt. Und wenn die Eltern mich fragen würden, darf ich denen überhaupt nichts sagen. Ich führe zu diesem Zweck ein Einzelschauspiel auf: "Hysterische Eltern, die mit aller Gewalt herausfinden wollen, was die Kinder gebeichtet haben. Und der Pfarrer, der alle Ausplauderansprüche zurückweist. Und das Kind, das sich über die vergeblichen Versuche der Eltern amüsiert." Und dann stelle ich die Frage, ob jemand in der Klasse solche Eltern hat. Natürlich nicht. Die Sache ist meistens ziemlich lustig, auch wenn das alles einen sehr ernsten Hintergrund hat.

 

Von dieser Stunde bekomme ich dann von den Eltern regelmäßig enorme Rückmeldungen. Das ist den Kindern total wichtig. Und viele Eltern unterstützen mich dann, indem sie den Kindern beteuern, dass sie nie und nimmer auf die Idee kämen, mich so zu bedrängen. Manche Eltern steigern sogar die Beichtlust und ermuntern die Kinder, dem Pfarrer mal alles vor den Latz zu knallen, was man ihnen (den Eltern) nicht sagen will. Das alles kann den Beichtbammel nicht wegnehmen, aber es setzt einen Gegenpol. Und der kann die Stimmung in einer Klasse durchaus prägen. Wenn dann in der letzten Schulstunde vor der Beichte Einzelstimmen kommen "Ich freu mich schon darauf" (natürlich obercool!), dann wird die Beichte zu einer Herausforderung, der man sich stellen will. Und der Beichtbammel bekommt die Qualität von Lampenfieber, das eben vor einer Herausforderung aufkommt.

bearbeitet von Mecky
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Letzteres kannst Du viel einfacher durch eine eigene Beichte erfahren.

Es ist selten angemessen, sich selbst für repräsentativ zu halten.

 

Und die Handvoll Beichtväter, die man so "ausprobieren" könnte, sind nur marginal repräsentativer.

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Da hast Du natürlich Recht, liebe Wiebke.

Ein repräsentativer Querschnitt wäre allerdings nicht besonders aussagekräftig und würde das von Dir angemeldete Interesse nicht befriedigen. Dazu sind Beichten ein viel zu persönliches Geschehen zwischen Beichtvater und Pönitent. Statistische Aussagen wie lange eine Beichte im Schnitt dauert, welche Sünden am Häufigsten gebeichtet werden, welche Bußwerke in welcher Form empfohlen werden ... da kann man nicht viel draus machen. Wenn Du bei einigen verschiedenen Beichtvätern beichtest, bekommst Du mehr Interessantes. Das ist natürlich nicht repräsentativ, hinterlässt aber von dem Geschehen der Beichte einen klaren Eindruck, den man dann für sich bewerten kann.

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Ich finde Erstbeichte mit 9 oder 10 trotzdem eine pädagogische Katastrophe. Nicht wegen des Inhalts sondern wegen des Spannungsverhältnisses zwischen dem Priester, den man mehr oder weniger gut kennt, den Eltern und dem Theater drumherum.

 

Beichtgeheimnis hin oder her, weder lege ich Wert darauf, daß unser Pfarrer zu viel über unsere Familie weiß noch sehe ich einen wirklichen Nutzen in dieser frühen Heranführung. Mein Vertrauen ins Beichtgeheimnis geht da ziemlich gegen 0.

bearbeitet von Flo77
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Mach Dir mal keine Illusionen. Auch ohne Beichte erzählen mir die Kinder über ihre Familie mehr als genug.

Wie viel Wissen ist dabei ZU viel Wissen?

 

Man kann allerdings den Zeitpunkt der Erstbeichte durchaus hinterfragen. Ich finde 3. Klasse nicht schlecht. Die meisten Kinder haben bereits ein fast vollständig entwickeltes Mitdenkvermögen, sie haben nicht nur ein Gefühl für gut und schlecht, sondern sie haben sogar (manchmal sogar extreme) Schwierigkeiten mit Schuldfragen, bis hin in die Persönlichkeit. "Ich bin schlecht(er als die anderen)." Oder "Darf so jemand, wie ich einer bin, mit ins Sommerlager?". Uiuiui!

 

Mich stört eher der gekünstelte ideologische Zusammenhang mit der Erstkommunion. Da liegt es nahe, den Kindern einzureden, dass sie nach der Beichte würdiger seien, die Kommunion zu empfangen. Dennoch sollen sie vor der Kommunion sagen: "Herr ich bin NICHT würdig, ...". Die Aussage steht dann hintan: "Du bist Jesus jederzeit willkommen, sündig oder nicht, würdig oder nicht." Dann muss man den Kindern noch mal extra erklären, dass Jesus zu den Sündern und Zöllnern gegangen ist, gerade wenn sie nicht zuvor gebeichtet hatten.

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Mach Dir mal keine Illusionen. Auch ohne Beichte erzählen mir die Kinder über ihre Familie mehr als genug.

Wie viel Wissen ist dabei ZU viel Wissen?

Unsere Priester geben keinen Religionsunterricht. Der Kontakt zu unseren Kindern ist also sehr begrenzt.

 

Man kann allerdings den Zeitpunkt der Erstbeichte durchaus hinterfragen. Ich finde 3. Klasse nicht schlecht. Die meisten Kinder haben bereits ein fast vollständig entwickeltes Mitdenkvermögen, sie haben nicht nur ein Gefühl für gut und schlecht, sondern sie haben sogar (manchmal sogar extreme) Schwierigkeiten mit Schuldfragen, bis hin in die Persönlichkeit. "Ich bin schlecht(er als die anderen)." Oder "Darf so jemand, wie ich einer bin, mit ins Sommerlager?". Uiuiui!
Die Fragen stelle ich mir heute noch (ohne befriedigende Antwort - auch nicht aus meinen Beichten).

 

Mich stört eher der gekünstelte ideologische Zusammenhang mit der Erstkommunion. Da liegt es nahe, den Kindern einzureden, dass sie nach der Beichte würdiger seien, die Kommunion zu empfangen. Dennoch sollen sie vor der Kommunion sagen: "Herr ich bin NICHT würdig, ...". Die Aussage steht dann hintan: "Du bist Jesus jederzeit willkommen, sündig oder nicht, würdig oder nicht." Dann muss man den Kindern noch mal extra erklären, dass Jesus zu den Sündern und Zöllnern gegangen ist, gerade wenn sie nicht zuvor gebeichtet hatten.
Nebenbei war die Erstbeichte mit ein Grund, warum ich doch darauf verzichtet habe, mit mehr Nachdruck auf die Frühkommunion zu bestehen.
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Aber dann würde der Priester, der den Pädophilen totfährt, ja doch nicht exkommuniziert (vorausgesetzt er verschleiert den Sachzusammenhang ausreichend).

Er wäre wohl durch die Tat ansich schon exkommuniziert. Wenn ihm die Verschleierung tatsächlich gelingen würde, wüsste das halt außer ihm niemand.

 

Ein anderer Punkt: Wenn so ein Pädo tatsächlich bei ihm beichten war und vielleicht sogar Ansätze von Reue gezeigt hat, dann wird der Prieser ihn nicht mehr als 'Unmensch' betrachten können, den man totfährt, sondern als (extrem!) armen Sünder. Das bisher noch kein Pädophiler von einem Priester überfahren wurde wundert mich daher überhaupt nicht.

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Mach Dir mal keine Illusionen. Auch ohne Beichte erzählen mir die Kinder über ihre Familie mehr als genug.

Irgendwie finde ich es beängstigend, dass Flo befürchtet, seine Kinder könnten in der Beichte mehr über seine Familie erzählen als außerhalb...

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Das ist ja auch beängstigend. Wenn ein Pfarrer neugierig ist, könnte er die Beichte als Gelegenheit nutzen. Natürlich gibt es einen Haufen gleichrangige Gelegenheiten, sogar ganz öffentlich. Manche Kinder tragen das Herz auf den Lippen. Aber trotzdem ist die Beichte eine konkrete Möglichkeit. Und man kann so wenig machen. Nicht mal richtig aufregen kann man sich, weil man damit rechnen muss, dass die Kinder nicht alles aus der Beichte erzählen. Man steht in einem Nebel aus oftmals unkonkreten Verdächten.

 

Beichte ist auch für die Eltern Vertrauensfrage. Das wirft noch mal einen Schatten auf die Frage der Pflichtbeichte. Und es wirft noch mal ein Licht auf die Wichtigkeit des Beichtgeheimnisses.

 

Dasselbe gilt übrigens (wenn auch mit anderen Konnotationen) dafür, wenn ein Freund oder Ehepartner zur Beichte geht. Sünden finden ja häufig nicht nur als Privatangelegenheit statt, sondern als zwischenmenschliche Ereignisse. Und die lassen sich nicht erklären, ohne dass der Beichtende auch andere Personen erwähnt. Wenn Du einen Ehebruch beichtest, käme wahrscheinlich das Gespräch auch auf Deinen Mann. Dasselbe gilt allerdings auch, wenn Du mit einer Freundin darüber sprichst, dass Du mit einem anderen Mann angebandelt hast. Auch hier wird es vom Vertrauen in Deine Freundin abhängen (ob sie schweigen kann, verstehen kann, wie sie sich Dir und Deinem Mann gegenüber verhält, etc.), wie viel Du sagst. Und für Deinen Mann, der irgendwann von Deiner Affäre und dem Gespräch mit der Freundin erfährt, kann dieses Vertrauen zu Deiner Freundin auch sehr wichtig werden. Auch wenn er primär erst mal andere Probleme haben könnte (z.B. mit Dir).

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Inzwischen arbeite ich auch nicht mehr daran, den Beichtbammel zunichte zu machen. Zwecklos. Statt dessen gelingt es mir, etwas gegen den Beichtbammel zu setzen: Eine Art Beichtlust.

 

Ich möchte es nicht als persönlichen Vorwurf verstanden wissen, aber ich finde es persönlich bedenklich, Kinder, die altersbedingt solchen Dingen wenig Widerstand entgegensetzen können, mit Drohungen, List oder anderen Kunstgriffen dazu zu bringen, ihr Innerstes einem für sie im Grunde fremden Mann auszuschütten.

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Drohungen und List :facepalm:

Mecky macht das offenbar hervorragend - so locker kenne ich es auch.

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Drohungen und List :facepalm:

Mecky macht das offenbar hervorragend - so locker kenne ich es auch.

 

Klar. Keine Beichte, keine Erstkommunion, das ist die Drohung. Für ein Kind, das sich auf das Fest freut und nicht sozial isoliert werden möchte, ist das ein empfindliches Übel. Die Frage ist doch: warum macht man so etwas? Warum zwingt man Kindern im Grundschulalter ein Ritual auf, das sie nicht wollen und das sie zur Offenlegung ihrer Intimsphäre bringen soll?

bearbeitet von Clown
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Tut mir leid, aber das ist Quatsch. Nur sehr schlechte Pädagogen würden das so machen. Ihr arbeitet Euch schon wieder einmal an Euren Phantasien ab. Es ist ermüdend.

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Tut mir leid, aber das ist Quatsch. Nur sehr schlechte Pädagogen würden das so machen. Ihr arbeitet Euch schon wieder einmal an Euren Phantasien ab. Es ist ermüdend.

 

Lass sie sich sagen, dass sie Uns nicht im Plural anzureden braucht. Wir sind nämlich zum Entschluss gekommen, dass eine gewisse Lässigkeit Uns in Internetforen gut ansteht. Ich rede übrigens aus meiner eigenen Erfahrung.

 

Im Übrigen hat Mecky ja selbst gesagt, dass er auf die Kinder in gewisser Weise einwirken muss, um deren Widerwillen gegen die Beichte zu überwinden.

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Ich kann Clowns Bedenken ganz gut verstehen. Selbstverständlich steht ein gewisser Druck dahinter, und sei es nur der soziale Druck, dass "man" das eben so macht oder dass es "alle" machen oder dass der Pfarrer und die Eltern (Omas, Opas, Eltern der anderen Kinder) das erwarten. Gegenüber solchen Erwartungen sind Kinder machtlos. Und es ist nicht jedes Kindes Sache, seine Seele und seine Schwachstellen vorzuzeigen.

 

Man braucht diesen Aspekt allerdings auch nicht nur negativ sehen. Das Anvertrauen von Geheimnissen ist nicht nur natürlich, es ist auch ein Bedürfnis. Und der Druck ist im Vergleich zum Schul- und Leistungsdruck erheblich geringer. Der sensible Punkt liegt allerdings auf einer ganz empfindlichen Ebene: Die ganze Sache mit der Beichte ist eine enorme Vertrauens- und Vertrautheitsfrage. Wenn es nicht gelingt, dass das Kind den Druck als Herausforderung sieht (, annimmt und selbst will), wenn es nicht gelingt, ein Vertrauensverhältnis zu dem Kind aufzubauen, ist die Beichte eine riskante Sache, aus der zwar (wenn sich der Beichtvater anständig benimmt) kein Trauma heraus kommt, aber doch ein großer, lebenslanger Aberwille gegen Pfarrer, Beichte und Kirche erwachsen kann.

 

Sollte die Lage so sein, muss der Pfarrer das erst mal erkennen, und dann richtig reagieren. Ich will aber nicht darauf eingehen, sondern nur andeuten, dass ich das kenne und Reaktionsmöglichkeiten habe.

 

Das Thema ist allerdings ein Grund, weshalb ich Priestern, die die Kinder in die Beichte ziehen, bevor sie zu ihnen ein Vertrauensverhältnis aufgebaut haben, einige sehr kritischen Fragen entgegenbringe. Das geht meiner Meinung nach nicht. Das Risiko, dass man hier (ohne es zu bemerken) bei den Kindern was kaputt macht, ist groß. Da jeder Priester heutzutage für recht viele Kinder verantwortlich ist, ist die Wahrscheinlichkeit, dass er in seiner Erstkommunionbeichte auf ein wehrlos ausgeliefertes Kind trifft, reichlich groß. Und auch für die etwas härter gesottenen Kinder ist das nicht gut. Da kommt ja das Wesentliche gar nicht auf.

 

Das Wesentliche ist das Vertrauensgespräch, in dem sich der Pönitent dem Beichtvater (immerhin sakramentaler Gegenwartsgeber Gottes) öffnet. Es ist eine Form der Hingabe.

Ein Vertrauensgespräch geht auf jeden Fall nicht auf Befehl - auch nicht auf elterlichen Befehl.

Ein Vertrauensgespräch ist aber, wenn es wirklich ein solches ist, ein absoluter Gewinn. Schade für die Kinder, die so eine Gelegenheit nicht bekommen.

Ein Vertrauensbruch in so einem nahen Bereich kann schlimme Folgen haben. Und ich denke nicht nur an ein Brechen des Beichtgeheimnisses, sondern eher an üble Reaktionsweisen. Stelle man sich mal vor, ich würde mich über eine gebeichtete Kindersünde lustig machen. Das würde treffen! Oder ich würde dem Kind ein zusätzlich schlechtes Gewissen einreden. Es ausschimpfen. Ihm das Gefühl der Überforderung mitgeben. Das alles würde ziemlich krass wirken. (Bei Kindern besonders. Aber das gilt auch für Erwachsene.)

 

Clowns Einwand ist absolut berechtigt. Ich plädiere sogar dafür, dass jeder Priesterschüler mit diesem Einwand konfrontiert wird.

Ich halte den Einwand allerdings nicht für ein absolutes Ausschlusskriterium (keine Kinderbeichte! Basta!). So war er wohl auch nicht gemeint. Sondern ich halte ihn für eine Mahnung, dass man hier mit sehr sensiblen Teilen des Seelenlebens eines Kindes in Berührung kommt und verdammt noch mal ganz schön umsichtig sein muss. Hält man sich daran, steckt meiner Meinung auch eine gewaltige Chance drin. Die Erfahrung, dass meine Schwachstellen nämlich vom Beichtvater ernst genommen, verstanden und angenommen werden, ist nämlich eine tolle Sache. Und eigentlich spiegelt sich der Sinn der Beichte genau hierin.

bearbeitet von Mecky
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Im Übrigen hat Mecky ja selbst gesagt, dass er auf die Kinder in gewisser Weise einwirken muss, um deren Widerwillen gegen die Beichte zu überwinden.

Es handelt sich nicht um einen reinen Widerwillen, sondern um einen Bammel. Ich habe nicht das Wort Angst genommen, weil das nicht immer der Fall ist, sondern meistens eher eine Art Spannung ist, am ehesten mit Lampenfieber vergleichbar. Richtige Angst gibt es allerdings auch. All das muss man aufgreifen. Und das finde ich besser, als so etwas erst gar nicht aufkommen zu lassen. Die Angst, dass etwas herauskommen könnte und die Scham, dass man etwas nicht zugeben will, sich aber dennoch wünscht, man könnte es zugeben - dies alles gibt es nämlich auch ohne Beichte und sehr häufig. Ich finde es gut, das aufzugreifen und in eine Form zu bringen. Zumal noch so eine geschütze, wie die Beichte.

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Was mich nachdenklich macht, ist die Tatsache, daß jene Erwachsenen in meinem Umfeld, die (wieder) einen Bezug zu diesem Sakrament gewonnen haben, dies auf sehr unterschiedliche Auslöser zurückführen, nie jedoch als Rückgriff auf positive Erfahrungen in der Kindheit (selbst dann nicht, wenn sie ausdrücklich bestätigen, keine negativen Erfahrungen mit der Erstbeichte im Kindesalter gemacht zu haben).

Ich kenne auch keine Menschen in meinem Alter (von denen man annehmen darf, daß sie in der Regeln keine Angstmache und wilde Klöpse als Kind mehr erfahren haben), die eine "ungebrochene", durchgängige Beziehung zu diesem Sakrament bewahrt haben.

Ob man daraus schließen darf, daß dieses Sakrament im Kindesalter schlicht eine Überforderung bedeutet, weiß ich allerdings nicht.

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