Petrus Geschrieben 26. August 2014 Melden Share Geschrieben 26. August 2014 (bearbeitet) danke, chrk, für diesen Link mit diesem Interview. was mir dazu einfällt: in meiner Seminarzeit (siebziger Jahre) waren wir wirklich ein "bunter Haufen". wir haben diskutiert, miteinander gelebt, wir hatten auch mal Zoff, und jeder hatte seine "Rolle" - was jetzt nicht schauspielerisch gemeint ist. ich z. B. war der Konvertit - was natürlich auch zu Reibungen geführt hat: da kommt so ein ex-Lutheraner daher, der wird aufgenommen, und ich - der ich immer schon katholisch war, mich wollen die nicht weihen? Dann hatten wir einen, der uns immer auf die neuesten Filme aufmerksam gemacht hat, und wir sind dann gemeinsam ins Kino gegangen, und hinterher gut Essen mit Diskussion. Ohne den hätte ich "das Leben des Brian" vielleicht damals nicht gesehen, und auch nicht die "Unmoralischen Geschichten". und: wir waren international. An meinem Tisch sassen damals ein Serbe und ein Kroate, ganz friedlich, die sich gemocht haben. ::::::::::::::::::: Teil zwo, damit ich nicht schon wieder so viele posts hintereinander absetze. der Onkel meiner Frau ist Priester. Damals war das halt auf dem Land so, dass in der Familie nur einer studieren durfte. Dafür hat das Geld gerade noch gereicht, und damals war das subventioniert. Also: Theologie. :::::::::::::::::::: Teil drei. Es gibt auch noch andere, als diese Büblein. Das sind die Spätberufenen. Die haben kapiert, dass Du da finanziell ausgesorgt hast, wenn Du mal geweiht bist. bearbeitet 26. August 2014 von Petrus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. Moriz Geschrieben 26. August 2014 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 26. August 2014 Es gibt auch noch andere, als diese Büblein. Das sind die Spätberufenen. Die haben kapiert, dass Du da finanziell ausgesorgt hast, wenn Du mal geweiht bist. Ich möchte feststellen, daß dieser Grund nichts mit "Berufung" zu tun hat. Für die Spätberufenen, die ich kenne, war das kein Grund. 4 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 26. August 2014 Melden Share Geschrieben 26. August 2014 Es gibt auch noch andere, als diese Büblein. Das sind die Spätberufenen. Die haben kapiert, dass Du da finanziell ausgesorgt hast, wenn Du mal geweiht bist. Ich möchte feststellen, daß dieser Grund nichts mit "Berufung" zu tun hat. Für die Spätberufenen, die ich kenne, war das kein Grund. Das gilt für Spätberufene, die ich kenne, auch. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ThomasB. Geschrieben 27. August 2014 Melden Share Geschrieben 27. August 2014 Es gibt auch noch andere, als diese Büblein. Das sind die Spätberufenen. Die haben kapiert, dass Du da finanziell ausgesorgt hast, wenn Du mal geweiht bist. Ich möchte feststellen, daß dieser Grund nichts mit "Berufung" zu tun hat. Für die Spätberufenen, die ich kenne, war das kein Grund. Ich möchte nicht nur feststellen, dass dieser Grund nichts mit „Berufung” zu tun hat, ich stelle das fest. Und ich stelle fest, dass diese ehrabschneidene Bemerkung von Petrus ausgesprochen fies ist. Warum macht ein Mensch sowas? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
chrk Geschrieben 27. August 2014 Melden Share Geschrieben 27. August 2014 Das sind die Spätberufenen. Die haben kapiert, dass Du da finanziell ausgesorgt hast, wenn Du mal geweiht bist. So viele Spätberufene kenne ich nicht, aber ein Besipiel von jemandem, der dadurch das Problem der finanziellen Versorgung lösen wollte, ist nicht darunter; im Gegenteil: oft sind es Männer in den späten Dreißigern, die beruflich schon relativ gute Positionen erreicht haben, zum Teil deutlich lukrativer als ein Pfarrergehalt, darin aber nicht ihre Erfüllung gefunden haben. Ähnliches gilt auch für die "Frühberufenen": Wer heute Priester wird, wird das in der Regel nicht, weil er dort einen überschaubaren Job (bisschen Messefeiern, bisschen Altenwerk, ein paar Hochzeiten und Beerdigungen) bei üppiger Bezahlung hat. Dazu ist die Unsicherheit (Gemeindezusammenlegung, Sparmaßnahmen etc.) zu groß und das Sozialprestige mittlerweile zu gering. Die relative Sicherheit kann ich in anderen Berufen des öffentlichen Dienstes deutlich einfacher und stressfreier bekommen. 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
kam Geschrieben 27. August 2014 Melden Share Geschrieben 27. August 2014 Es gibt auch noch andere, als diese Büblein. Das sind die Spätberufenen. Die haben kapiert, dass Du da finanziell ausgesorgt hast, wenn Du mal geweiht bist. Ich möchte feststellen, daß dieser Grund nichts mit "Berufung" zu tun hat. Für die Spätberufenen, die ich kenne, war das kein Grund. Ich möchte nicht nur feststellen, dass dieser Grund nichts mit „Berufung" zu tun hat, ich stelle das fest. Und ich stelle fest, dass diese ehrabschneidene Bemerkung von Petrus ausgesprochen fies ist. Warum macht ein Mensch sowas? Neid, weil andere etwas geschafft haben, was er nicht erreicht hat? Wäre menschlich ein wenig verständlich. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. marram Geschrieben 27. August 2014 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 27. August 2014 Priestermangel ist ja, wie man so sagt, ein Problem der reichen Länder. Soso. Aber woran liegt es? Wir hatten lange Zeit einen Priester aus Afrika und von ihm weiß ich, dass es in seinem Land für einen Jungen vom Land nur drei Möglichkeiten gab: Bauer, Lehrer oder Pfarrer zu werden (oder arbeitslos). Er wurde Pfarrer, ein guter noch dazu, und jetzt ist er in Europa, ausgeliehen von seiner Diözese, die sich vor Bewerbern kaum retten kann. In der Generation meiner Großeltern - Geburtsjahrgang ca. 1895 bis 1925 - war unsere Sippe ziemlich fruchtbar aber auch größtenteils ziemlich arm (sogenannte Kleinhäusler). Und da war es üblich, dass mindestens 2 - 3 Kinder pro Familie "der Kirche" gehörten. Nicht weil man unbedingt fromm war, sondern weil diese ganzen Münder irgendwie durchgefüttert werden mussten. Es war einfach nicht genug Geld da um die ganze Kinderschar durchzufüttern, geschweige denn zu verheiraten. Zudem verhinderte die "Kinderspendung" an einen Orden bzw. Priesterseminar auch gleichzeitig mögliche Erbstreitigkeiten diverser Söhne. Der erste Sohn gehörte dem Hof, der zweite Sohn wurde landwirtschaftlicher Gehilfe oder gut verheiratet oder wurde Handwerker und der dritte Sohn war überflüssig. Der wurde möglichst kostengünstig in einem Orden oder so untergebracht. Falls es noch mehr Söhne gab, dann waren die ebenfalls "für die Kirche". Bei den Töchtern war das noch etwas heftiger. Eine Mitgift für die erste Tochter war noch irgendwie auftreibbar. Aber bereits bei der zweiten Tochter konnte es finanziell eng werden. Alles was nicht an Mitgift bezahlbar war wurde in Zweifelsfall "der Kirche gespendet". In meiner Familie gab es in der Generation meiner Großeltern einen hohen Anteil an Ordensleuten. Die Alternativen waren Hunger, Armut, lebenslang ne unbezahlte geduldete Hilfskraft auf dem Hof des ältesten Geschwisters zu sein. Ausgeliefert auf Gedeih und Verderb. Eine meiner beiden Großmütter hatte sich standhaft einem Ordensleben verweigert. Als sie allerdings etwas über 25 Jahre war und noch immer nicht verheiratet werden konnte weil halt kein Geld für eine Mitgift vorhanden war, hat man sie vor die Wahl gestellt: - Da gibt es einen Mann, den keine will. Der würde dich heiraten, allerdings ist er etwas eigen* - Du gehst ins Kloster** - Du erlöst uns von dir *** * Jener Mann war mein Großvater. Ein cholerischer böser Mann. Er hat meiner Großmutter die Hölle auf Erden bereitet. Sie hat sich allerdings irgendwann "gerächt". Er hatte in späteren Jahren auch "die Hölle auf Erden" mit ihr. ** Da keine sogenannte "Klostermitgift" von ihren Eltern bezahlt werden konnte, hätte sie im Kloster immer den Rang einer Art "Sklavin" gehabt. Das heißt: Keine Bildung, sondern Hausmagd ohne jegliche Rechte oder Bezahlung für ihre Arbeit - und das lebenslang. Das wollte sie keinesfalls. Allerdings scheint sie meinen Großvater "unterschätzt" zu haben. Die letzten Jahre ihres Lebens hat sie klar und deutlich immer wieder gesagt, dass ein "unbezahltes-Magd-Dasein" im Kloster sicher besser gewesen wäre als die Ehe mit meinem Großvaer. *** Wenn ich ihren Erzählungen glauben soll - und das tue ich - wurde ihr immer wieder mal klar gemacht, dass es eine Schande sei, dass so eine wie sie noch immer nicht verheiratet sei und allen nur "auf der (Geld)Tasche liege". Und es wurde ihr anscheinend immer wieder erzählt, dass eine wie sie mit so einer Schande es vorzog sich selbst und der Schande durch einen "Gang ins Wasser" oder ähnlichem zu entziehen :-( Ich habe ihr deswegen geglaubt und glaube ihr auch heute noch, weil zwei Schwestern von ihr ähnliches erzählten. Die eine war Ordensschwester und die andere war ihr Leben lang die "Ledige" unbezahlte und ungeliebte Hilfskraft auf dem kleinen Hof ihres Bruders. Meine Großsippe war in dieser dörflichen Umgebung keinesfalls die Ausnahme, sondern die Regel. Gut, WK I und WK II haben für eine "Reduzierung" des "überhöhten Sohn-Problems" gesorgt. Allerdings nicht bei den "überflüssigen" Töchtern. Selbst in der Generation meiner Eltern (ca. 1930 - 1948) habe ich noch mehrere Ordensangehörigen in der Familie. Die waren da gut versorgt und man musste sich keine Gedanken um eine Versorgung dieser Kinder machen. Die hatten was zu Essen - mehr als die weltlichen Geschwister. Wenn ich mir das bei meiner Großsippe so ansehe, dann ist meine Generation (ca. 1955 - 1968) die erste Generation in der es in der mir bekannten Verwandtschaft KEINE Ordensangehörigen oder Priester gibt. Wir hatten es - wenn man so will - nicht nötig. Wir konnten auch so an Bildung und Arbeit und damit zu einem geregelten einkömmlichen Einkommen gelangen. Rein weltlich. Alles, was noch reizen könnte, ist in unserer Zeit das Gefühl elitär zu sein und etwas Besonderes, erhaben und berufen in außergewöhnlicher Weise. Womit sich auch das Psychogramm des durchschnittlichen europäischen Priesteramtskandidaten unserer Zeit erklärt. Ich weiß nicht welcher Generation Sie angehören. Aber es hat mich erstaunt, dass mein Vater und meine Mutter ähnliches wie Sie geäußert haben. Beide sind/waren das was man gemeinhin als "konservativ" bezeichnen würde. Aber bei beiden habe ich gemerkt, dass sie immer weniger von so manchem jungen "elitären" Priester gehalten haben. Sie hätten ihre Bedenken oder Kritik nie öffentlich geäußert, aber sie haben sie innerhalb der Familie sehr wohl geäußert. Nein. Unser Priestermangel beruht auf Arroganz und darauf, dass wir - nicht so wie die Päpste und Bischöfe früherer Zeiten - die Zeichen der Zeit nicht deuten können. Und so können wir dem Auftrag des Herrn nicht folgen. Wir nehmen einfach diesen Auftrag nicht mehr ernst. Dies sehe ich auf Grund meiner eigenen Familiengeschichte anders. Der Priestermangel beruht meiner Meinung nach nicht auf "Arroganz" etc. sondern eben daruaf, dass man heute zum halbwegs einkömmlichen Überleben die Kirche nicht mehr braucht. Es wird wohl keiner Frau mehr nahegelegt "so ganz aus Versehen (denn Selbstmord war inakzeptabel) ins Wasser zu gehen. Es gibt heute vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten im Erbrecht und in der Ausbildung um auch noch zweite oder dritte Söhne zu einem auskömmichen Leben zu verhelfen. Auch "übrige Töchter" gibt es eigentlich nicht mehr. Frau muss nicht mehr "versehentlich" ins Wasser gehen, sondern kann eine Schulausbildung machen und einen Beruf erlernen und sich selbst ernähren. 8 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Petrus Geschrieben 30. August 2014 Melden Share Geschrieben 30. August 2014 Und ich stelle fest, dass diese ehrabschneidene Bemerkung von Petrus ausgesprochen fies ist. hallo ThomasB, wenn ich Dich richtig verstanden habe, hast Du die Wahrnehmung, daß meine Bemerkung ehrabschneidend sei. btw: "fies" bin ich schon manchmal, leider auch im real life, hoffentlich immer seltener, ich arbeite daran - aber nicht in diesem Zusammenhang. Dazu ist mir das Thema zu wichtig. Nun, das, was ich geschrieben habe, beruht auf meinen Begegnungen und meinen Erfahrungen. Andere Menschen, auch Du wohl, machen andere Erfahrungen. Und jeder erzählt halt so in diesem Zusammenhang, was er so erlebt hat, was er erfahren hat. Ich kann daran nichts Ehrabschneidendes erkennen. Daß es soziologische Einflüsse auf die Berufs- (Berufungs?-) Wahl gibt, meine ich schon. Hier ein weiteres Beispiel: Ein Mönch erzählte mir mal, daß es in seinem Kloster so ab 1945/46 ganz viele Neueintritte gab. So eine richtige "Eintrittswelle". Und, wörtliches Zitat: "und, als es 'draußen' auch wieder genug zu Essen gab, waren die alle wieder weg ..." und hat gelächelt dazu. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 30. August 2014 Melden Share Geschrieben 30. August 2014 Und ich stelle fest, dass diese ehrabschneidene Bemerkung von Petrus ausgesprochen fies ist. hallo ThomasB, wenn ich Dich richtig verstanden habe, hast Du die Wahrnehmung, daß meine Bemerkung ehrabschneidend sei. btw: "fies" bin ich schon manchmal, leider auch im real life, hoffentlich immer seltener, ich arbeite daran - aber nicht in diesem Zusammenhang. Dazu ist mir das Thema zu wichtig. Nun, das, was ich geschrieben habe, beruht auf meinen Begegnungen und meinen Erfahrungen. Andere Menschen, auch Du wohl, machen andere Erfahrungen. Und jeder erzählt halt so in diesem Zusammenhang, was er so erlebt hat, was er erfahren hat. Ich kann daran nichts Ehrabschneidendes erkennen. Daß es soziologische Einflüsse auf die Berufs- (Berufungs?-) Wahl gibt, meine ich schon. Hier ein weiteres Beispiel: Ein Mönch erzählte mir mal, daß es in seinem Kloster so ab 1945/46 ganz viele Neueintritte gab. So eine richtige "Eintrittswelle". Und, wörtliches Zitat: "und, als es 'draußen' auch wieder genug zu Essen gab, waren die alle wieder weg ..." und hat gelächelt dazu. OK, dann sprechen wir von verschiedenen Zeiten. Das der Beruf des Priesters (wie der des Lehrers), für manche (auch) wegen des sicheren Einkommens attraktiv ist mag ja auch heute manchmal noch so sein. Gerade die heutigen Spätberufenen aber kommen meist aus einem 'anständigen' Beruf und wechseln wegen ihrer Berufung, nicht wegen der (möglicherweise) größeren Sicherheit. 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 30. August 2014 Melden Share Geschrieben 30. August 2014 Ein Beispiel aus dem Jahr 1945 halte ich in ener Diskussion um aktuelle Gründe des Priestermangels allerdings auch für deplaziert. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Der Geist Geschrieben 30. August 2014 Melden Share Geschrieben 30. August 2014 Gerade die heutigen Spätberufenen aber kommen meist aus einem 'anständigen' Beruf und wechseln wegen ihrer Berufung, nicht wegen der (möglicherweise) größeren Sicherheit. Genau so ist es. Mit mir studieren Spätberufene, die etwa Anwälte oder Physiker sind. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
lara Geschrieben 30. August 2014 Melden Share Geschrieben 30. August 2014 Heute gibt es doch bestimmt mehr Priester pro Gottesdienstbesucher als vor 80 Jahren, man müsste die genauen Zahlen mal raussuchen. Da die Messbesucher auch immer weniger werden, gibt es entsprechend keinen Priestermangel. Vielleicht einen Glaubensmangel, aber dessen Ursachen sind nicht so leicht beantwortbar wie die des Priestermangels. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ThomasB. Geschrieben 30. August 2014 Melden Share Geschrieben 30. August 2014 Heute gibt es doch bestimmt mehr Priester pro Gottesdienstbesucher als vor 80 Jahren, man müsste die genauen Zahlen mal raussuchen. Da die Messbesucher auch immer weniger werden, gibt es entsprechend keinen Priestermangel. Vielleicht einen Glaubensmangel, aber dessen Ursachen sind nicht so leicht beantwortbar wie die des Priestermangels. Genau so sehe ich das auch - mit der Einschränkung, dass der Glaubenmangel m.E. nicht vielleicht, sondern eine offensichtliche Tatsache ist. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
lara Geschrieben 30. August 2014 Melden Share Geschrieben 30. August 2014 Genau so sehe ich das auch - mit der Einschränkung, dass der Glaubenmangel m.E. nicht vielleicht, sondern eine offensichtliche Tatsache ist. Der Glaubensmangel betrifft hier in der Gegend nicht alle Gemeinschaften. Es gibt freikirchliche Gruppen, die vor wenigen Jahren als Zweifamiliengruppen angefangen haben und jetzt schon kleinere Kirchen anmieten, weil sie so gewachsen sind. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
OneAndOnlySon Geschrieben 30. August 2014 Melden Share Geschrieben 30. August 2014 Heute gibt es doch bestimmt mehr Priester pro Gottesdienstbesucher als vor 80 Jahren, man müsste die genauen Zahlen mal raussuchen. Da die Messbesucher auch immer weniger werden, gibt es entsprechend keinen Priestermangel. Vielleicht einen Glaubensmangel, aber dessen Ursachen sind nicht so leicht beantwortbar wie die des Priestermangels. Das stimmt nur dann, wenn man das Berufsbild des Priesters ausschließlich als Sakramentenautomaten definiert. Aus meiner Sicht ist aber auch die persönliche Seelsorge eine wichtige Aufgabe des Priesters. Die Kirche definiert außerdem Leitung als eng an das Weiheamt gebunden. All diese Bereiche sind kaum vom Messbesuch abhängig. Es kann sein, dass wir genug Sakramentenspender haben. Dann haben wir aber ein falsches Amtsverständnis und müssen die Seelsorge und die Leitung der Kirche den Priestern und Bischöfen abnehmen und in die Hände der Laien legen. Das passt auch gut überein mit den häufigen Klagen von Priestern über zu viele Sitzungen und Verwaltungsaufwand. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
lara Geschrieben 30. August 2014 Melden Share Geschrieben 30. August 2014 Das stimmt nur dann, wenn man das Berufsbild des Priesters ausschließlich als Sakramentenautomaten definiert. Aus meiner Sicht ist aber auch die persönliche Seelsorge eine wichtige Aufgabe des Priesters. Die Kirche definiert außerdem Leitung als eng an das Weiheamt gebunden. All diese Bereiche sind kaum vom Messbesuch abhängig. Es kann sein, dass wir genug Sakramentenspender haben. Dann haben wir aber ein falsches Amtsverständnis und müssen die Seelsorge und die Leitung der Kirche den Priestern und Bischöfen abnehmen und in die Hände der Laien legen. Das passt auch gut überein mit den häufigen Klagen von Priestern über zu viele Sitzungen und Verwaltungsaufwand. Für Seelsorge braucht man keinen Priester und wenn die Kirchen leer sind, bedeutet das, es glaubt niemand mehr. Für die Neu-Evangelisierung braucht man weder Pfarreien, Kirchen noch Priester, das können dann wirklich Laien übernehmen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 30. August 2014 Melden Share Geschrieben 30. August 2014 Für Seelsorge braucht man keinen Priester ... Das hängt ein bißchen davon ab, was Du unter Seelsorge verstehst. Zu katholischer Seelsorge (wir sind hier ja in den "Glaubensgesprächen") gehört sakramentale Seelsorge sehr wohl dazu. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lothar1962 Geschrieben 30. August 2014 Melden Share Geschrieben 30. August 2014 Genau so sehe ich das auch - mit der Einschränkung, dass der Glaubenmangel m.E. nicht vielleicht, sondern eine offensichtliche Tatsache ist. Ich sehe keinen GlaubensMANGEL. Der Begriff "Mangel" lässt vermuten, dass der fehlende Glauben vermisst wird. Dann müsste man sich tatsächlich noch viel mehr fragen, was da die Kirchen falsch machen ("die Leute wollen glauben und finden keine Kirche..."). Der Glaube wird aber von den meisten Ungläubigen nicht vermisst. Tatsache ist, dass die Zahl der Gläubigen abnimmt. Bundesweit. Weniger in den Neuen Bundesländern, aber dort ist die Zahl ja allemal schon niedrig. An sich wäre das ja auch kein Problem. Weniger Leute, weniger Priester. Dann stimmt das Verhältnis wieder. Allerdings ist das Problem gerade in der Diaspora. dass die zu bedienende Fläche riesengroß ist. Da kommt ein nicht geringer Fahraufwand dazu, Gottesdienste in Außenstellen müssen gehalten werden, weil die Leute nicht sehr mobil sind, was die GD-Besuche anbelangt. Und wenn das ganze dann noch mit etwas Ungeschicktheit zusammenfällt oder geographisch völlig verkorkst ist, dann gibt das noch mehr eine Abwärtsspirale. Eine gewisse "Priesterzahl pro Quadratkilometer" sollte schon gehalten werden, damit nicht alles noch weiter zusammenbricht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
lara Geschrieben 30. August 2014 Melden Share Geschrieben 30. August 2014 Für Seelsorge braucht man keinen Priester ... Das hängt ein bißchen davon ab, was Du unter Seelsorge verstehst. Zu katholischer Seelsorge (wir sind hier ja in den "Glaubensgesprächen") gehört sakramentale Seelsorge sehr wohl dazu. Wegen der Krankensalbung? Die wird ja nicht so häufig benötigt. Beichte wird hier so selten nachgefragt, dass sie gar nicht mehr mit eigenen Zeiten angekündigt wird (mit einer Pfarrei als Ausnahme). Taufen stehen fast auch keine mehr in den Pfarrmitteilungen, eine Gemeinde kündigt ca. eine Taufe pro Monat an, die anderen kommen auf ca. 2 monatlich. Beerdigungen gehen auch mit Diakon, Religionsunterricht erst recht mit Laien. Bleiben die Hochzeiten. Eine amerikanische Verwandte von mir ist Rechtsanwältin, die traut drüben häufiger am Meer oder anderen romantischen Orten, als hier in den Pfarreien Trauungen angekündigt werden. Allerdings muss sie keine Ehe- oder Taufgespräche führen. Aber das könnte sie auch als Laiin. Hier ist es in den Kirchen schon sehr leer. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 30. August 2014 Melden Share Geschrieben 30. August 2014 Wenns mit den Mädels nicht läuft und das mit der Pflege, als ob immer schlimmer wird... dann werd ich Pfarrer. Gott bewahre, Nein! Der Herr Pfarrer soll, gesellschaftlich, überall Präsenz zeigen, sich aber nicht so wichtig nehmen zu meinen überall dabei sein zu müssen. Er soll immer größere Pfarreien betreuen, aber für jeden einzelnen da sein, und das bitte 24/7. Gut und spannend predigen soll er, sich aber doch niemanden sagen wie er zu glauben und zu leben hat. Und wehe er predigt zu lang. Apropos zu lang: Die Liturgie soll schön feierlich sein, aber bitte nicht zu lang, schließlich muss pünktlich um elf das essen auf dem Tisch stehen. An die heiligen Bücher halten muss er sich scho. Aber net so streng. A bissl lockerer und moderner könnt ers scho machen Ein liberaler Pfarrer ist uns suspekt, ein konservativer sowieso. Zölibatär leben? Auf jeden Fall! Wir san schließlich ordentlich katholisch. Aber wenns Heiraten könnten wärs scho gut, schließlich leben wir im 21.Jahrhundert. Außerdem lässt dann der Pfarrer die Finger, hoffentlich, von den Ministranten. Man hat ja so vui ghört. Na, verdächtig ist a jeder. Selbst bei Beweis des Gegenteils. Und wo wir schon beim Schweinekram sind: Was ich im Schlafzimmer mach geht ihm nichts an. Der kann ja eh net mitreden. Ja machen soll er scho was, schließlich zahlt man ja Kirchensteuer, aber als Laie will man mitreden. Gut, vielleicht ist das einwenig übertrieben überzeichnet. Aber bei den, sich teilweise widersprechenden, und teilweise unmenschlichen Ansprüchen, die an "Gottes Bodenpersonal" gestellt wird wundert es mich nicht wenn den Job keiner machen will. Wir, an der Basis sollten uns fragen welche Ansprüche wir an die Priester stellen. Die Kirche sollte für sich klären welche Ansprüche sie an die Priester stellt. Muss er der "Manager Gottes" sein? Oder kann das nicht auch ein gut ausgebildeter Laie machen? Kann man den Beruf des Pfarrers auf den "geweihten Therapeuten" reduzieren? Wenn klar ist für welchen Job der Priester da ist, dann klappts auch mit dem Nachwuchs. Die Fragen ob das zwangsläufig nur Männer können oder nicht auch die Frauen bzw. nach dem Zölibat sind da nicht ganz unerheblich, rangieren aber in der Priorität irgendwo zwischen 10 und 20. So wie der Job sich heute da stellt möchte ich ihn nicht für alles in der Welt haben. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
lara Geschrieben 30. August 2014 Melden Share Geschrieben 30. August 2014 Sehr schön beschrieben, Frank Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Der Geist Geschrieben 30. August 2014 Melden Share Geschrieben 30. August 2014 Heute gibt es doch bestimmt mehr Priester pro Gottesdienstbesucher als vor 80 Jahren, man müsste die genauen Zahlen mal raussuchen. Da die Messbesucher auch immer weniger werden, gibt es entsprechend keinen Priestermangel. Vielleicht einen Glaubensmangel, aber dessen Ursachen sind nicht so leicht beantwortbar wie die des Priestermangels. Genau diesen Unsinn - wir haben keinen Priestermangel sondern einen Gläubigenmangel - verzapft auch die Amtskirche nahezu gebetsmühlenartig. Es stimmt einfach nicht. Vor 60 Jahren gab es in einer nicht besonders großen Pfarre meiner Gemeinde in der ich religiös sozialisiert wurde einen Pfarrer und 4(!) Kapläne. Heute gibt es in der wesentlich größeren Nachfolgepfarre 1 Pfarrer und eine Pastoralassistentin. Und da man bei der Aufgabenverteilung an PastoralssistentInnen gerade dabei ist die Wirklichkeit zu verschlafen - keine Predigt, keine Taufe, kein Wortgottesdienst mit Kommunionspendung führt zu einer extrem schlechten spirituellen Versorgung der Menschen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 30. August 2014 Melden Share Geschrieben 30. August 2014 Heute gibt es doch bestimmt mehr Priester pro Gottesdienstbesucher als vor 80 Jahren, man müsste die genauen Zahlen mal raussuchen. Da die Messbesucher auch immer weniger werden, gibt es entsprechend keinen Priestermangel. Vielleicht einen Glaubensmangel, aber dessen Ursachen sind nicht so leicht beantwortbar wie die des Priestermangels. Genau diesen Unsinn - wir haben keinen Priestermangel sondern einen Gläubigenmangel - verzapft auch die Amtskirche nahezu gebetsmühlenartig. Es stimmt einfach nicht. Vor 60 Jahren gab es in einer nicht besonders großen Pfarre meiner Gemeinde in der ich religiös sozialisiert wurde einen Pfarrer und 4(!) Kapläne. Heute gibt es in der wesentlich größeren Nachfolgepfarre 1 Pfarrer und eine Pastoralassistentin. Und da man bei der Aufgabenverteilung an PastoralssistentInnen gerade dabei ist die Wirklichkeit zu verschlafen - keine Predigt, keine Taufe, kein Wortgottesdienst mit Kommunionspendung führt zu einer extrem schlechten spirituellen Versorgung der Menschen. Da habe ich Ähnliches zu berichten. "Wir" hatten zwar nur drei Kapläne, dafür existiert die alte Pfarrei heute in einer Pfarreiengemeinschaft, in der es zwei "Pfarrer" (über den genauen Status bin ich nicht unterrichtet) und zwei Gemeindereferenten gibt. Ich habe dasGefühl, Lara sei der Ansicht, wer nicht regelmäßig zum Gottesdienst geht, habe auch kein Anrecht auf eine sonstige seelsorgliche Betreuung. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mbo Geschrieben 30. August 2014 Melden Share Geschrieben 30. August 2014 (bearbeitet) Ich finde dieses "Priestermangel oder Glaubens- bzw. Gläubigenmangel" nicht wirklich hilfreich. Ja, es werden weniger, sowohl Priester als auch Gläubige. Aber es ist gehopst wie gesprungen: Beide Sichtweisen sind eine defizitorientierte und nach hinten gerichtete Sichtweise. Eines der größeren Hindernisse im Wandel der Kirche ist ihr zurückliegender Erfolg als Volkskirche. "Damals, als wir noch Volkskirche waren... Viele haben mitgemacht, es gab genug Leute für genug Aufgaben und alle hatten sich lieb. Aber heute gibt es das alles nicht mehr. Wir werden immer weniger. Sehr schade. Früher war alles besser." Der heutige Ist-Stand und alles Neue wird daran gemessen. Aber es ist eine Milchmädchen-Rechnung, denn die Rahmenbedingung haben sich geändert. Volkskirche war ein Modell von Kirche, was für diese Zeit stimmig war. Heute ist es das nicht mehr. Kirche braucht ein neues Verständnis von sich selber in den heutigen und in den kommenden Rahmenbedingungen. Davon wird dann auch die neue Rolle der Priester abhängen. bearbeitet 30. August 2014 von mbo 3 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
lara Geschrieben 30. August 2014 Melden Share Geschrieben 30. August 2014 (bearbeitet) Da habe ich Ähnliches zu berichten. "Wir" hatten zwar nur drei Kapläne, dafür existiert die alte Pfarrei heute in einer Pfarreiengemeinschaft, in der es zwei "Pfarrer" (über den genauen Status bin ich nicht unterrichtet) und zwei Gemeindereferenten gibt. Ich habe dasGefühl, Lara sei der Ansicht, wer nicht regelmäßig zum Gottesdienst geht, habe auch kein Anrecht auf eine sonstige seelsorgliche Betreuung. Lara ist es sehr egal, wie die seelsorgliche Betreuung in katholischen Gemeinden aussieht. An meinem Wohnort kann man den evangelischen und katholischen Pfarreien beim Verschwinden zusehen. Wenn sich die wenigen verbliebenen Pfarrer noch irgendwie seelsorglich einbringen wollen, bitte sehr. Die einzige katholische "Gemeinde", die ich noch näher kenne, ist dieses Forum, und die seelsorgliche Betreuung hier ist quasi nicht vorhanden. Genauso wird es den meisten Angehörigen der Volkskirchen in ihren Gemeinden gehen, da hatte ich mein Leben lang auch nichts von Seelsorge erlebt, von den Predigten mal abgesehen. bearbeitet 30. August 2014 von lara Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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