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Ruhestandsurkunde für einen katholischen Pfarrer


Juana

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Nun mal ernsthaft: Die ganze Kiste ist doch lächerlich. Sowohl von Seiten des Bischofs als auch von Seiten des Pfarrers. Breitenbach kann jetzt Dank und Anerkennung einklagen, und dann ist es drin (jeder weiß, warum) - oder er kann sagen, das sei ihm gleich, was der Bischof schreibe.

 

Und was spricht dagegen, dass der Bischof nun ein zwar nicht rechtsverbindliches, aber dennoch freundliches Schreiben verfasst, in dem drinsteht, dass er dem Priester dankt für seine 40+x Jahre engagierter Arbeit im Bistum?

 

Nee, ich vermute mal ganz rotzfrech, der Bischof wollte den Dank nicht schriftlich drinhaben. Ist zwar eine vorurteilsgesteuerte Unterstellung, aber es fällt mir sehr schwer, zu glauben, dass solche Urkunden nicht aus einem Vorsatzstück erstellt werden, die dann entsprechend abgeändert werden. Ganz blöder Zufall, dass eine solche Formulierung gerade in diesem Fall traurigerweise vergessen wurde.

 

Ich weiß, wie Verwaltung funktioniert, bin ja selbst ein Rädchen darin, und ich weiß, wie beamtenrechtliche Urkunden (die im übrigen keinerlei Wertungen enthalten) und ihre Begleitschreiben (die dann - ohne Rechtsverbindlichkeit - alle Wertungen enthalten dürfen und sollen) erstellt werden. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und unterstelle, dass man die entsprechenden Formulierungen aus dem Vorsatzstück absichtlich rausgelöscht hat. Denn sonst wären sie ja drin... Üblicherweise werden solche Schriftstücke von drei Leuten gelesen: Vom Verfasser (ein einfacher Sachbearbeiter), von dessen Chef (Personalverwaltungsleiter) und vom Unterzeichner (Amtschef). Auf die Kirche übertragen: Der verwaltungssachbearbeiter hats gemacht, der entsprechende Domkapitular hat den Entwurf abgezeichnet und der Bischof hat das Dokument unterschrieben. "Vergessen"? Haha...

Das dürfte des Pudels Kern sein. Und für den Pfarrer ist es wahrscheinlich subjektiv der Unterschied zwischen ehrenhafter und unehrenhafter Entlassung.

 

Allerdings läuft er hier m.E. selbst in eine Falle: Es entsteht der Eindruck, dass jemand, der sich so anstellt, auch vorher schon ein ziemlicher Querulant gewesen sein muss und daher wahrscheinlich tatsächlich Anlass dazu gegeben hat, auf den Dank zu verzichten.

 

Ich würde an seiner Stelle dem Bischof einen netten Brief (nett bis auf den Umstand, dass es sich um ein Einschreiben handelt) schreiben, in dem ich auf das völlig unübliche Weglassen des Dankes hinweisen würde sowie darauf, dass dies für den mit solchen Urkunden vertrauten Leser den Eindruck von Unhöflichkeit seitens des Bischofs erwecken könnte. Und dann würde ich darum bitten darzulegen, wie es zu dieser Abweichung kam, was dann gleichzeitig die Gelegenheit für den Bischof sei, genanntem Eindruck entgegenzutreten.

 

Das wäre dann die höfliche Version von: "Und jetzt geben Sie mir mal schriftlich, ob nur Ihre Verwaltung schlampt oder ob Sie mir wirklich ans Bein pinkeln wollten!"

 

Dass er rechtlich daran gehindert sei, darauf einen netten Antwortbrief zu schreiben, dürfte der Bischof schwerlich begründen können.

bearbeitet von Wiebke
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Nee, ich vermute mal ganz rotzfrech, der Bischof wollte den Dank nicht schriftlich drinhaben. Ist zwar eine vorurteilsgesteuerte Unterstellung, aber es fällt mir sehr schwer, zu glauben, dass solche Urkunden nicht aus einem Vorsatzstück erstellt werden, die dann entsprechend abgeändert werden. Ganz blöder Zufall, dass eine solche Formulierung gerade in diesem Fall traurigerweise vergessen wurde.

Ich glaub da auch nicht so richtig dran. Aber trotzdem - darf ich auch mal? Rotzfrech vermuten, meine ich ... ;)

 

Und was spricht dagegen, dass der Bischof nun ein zwar nicht rechtsverbindliches, aber dennoch freundliches Schreiben verfasst, in dem drinsteht, dass er dem Priester dankt für seine 40+x Jahre engagierter Arbeit im Bistum?

Dass Breitenbach kein freundliches Schreiben, sondern den Satz mit dem Dank *mitdenfüßenaufstampf* nun mal auf der Urkunde stehen haben will. Er scheint sich ja in den letzten Jahren eine gewisse Halsstarrigkeit zugelegt zu haben.

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Wer keine anderen Probleme hat (gilt für Bischof (falls der Standarddank absichtlich weggelassen wurde) und Breitenbach)...

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Dass Breitenbach kein freundliches Schreiben, sondern den Satz mit dem Dank *mitdenfüßenaufstampf* nun mal auf der Urkunde stehen haben will. Er scheint sich ja in den letzten Jahren eine gewisse Halsstarrigkeit zugelegt zu haben.

 

Nun ja, gut. Ich werde den Dank sicherlich nie auf einer Urkunde stehen haben, denn die bayerischen Beamtenurkunden sind ziemlich basic und enthalten nur den rechtsnotwendigen Satz "Titel - Vorname - Nachnahme wird zum tt.mm.jjjj in das Ruhestandsbeamtenverhältnis versetzt". Ort, Datum, Unterschrift, Dienstsiegel.

Alles andere werde ich mündlich (bei der Verabschiedung) und schriftlich (im Begleitschreiben zur Urkunde) erhalten. Normalerweise ohne Dienstzeugnis, wenn ich aber will, mit Dienstzeugnis (wird immer öfters verlangt).

 

Aber Wiebkes Vorschlag der Reaktion wäre aus meiner Sicht durchaus angemessen und zielführend und ließe auch dem Bischof eine Möglichkeit, die Ehre zu wahren. Allerdings ist es jetzt zu spät, weil Breitenbach schon aufgestampft hat.

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Wer keine anderen Probleme hat (gilt für Bischof (falls der Standarddank absichtlich weggelassen wurde) und Breitenbach)...

 

Natürlich haben sie andere Probleme (auch miteinander), irgendwie ist die Sache mit dem fehlenden Dank doch wohl nur vordergründig. Mir scheint der wesentliche Punkt zu sein, dass sich der Pfarrer nicht in den Ruhestand abschieben lassen wollte (so wie ich ihn kenne).

 

Es gibt einen Zeitungsbericht über den Besuch des Bischofs in St. Michael, aber irgendwie gelingt es mir nicht diesen zu verlinken. (Unter Mainpost: Stadt Schweinfurt).

bearbeitet von Elima
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Es gibt einen Zeitungsbericht über den Besuch des Bischofs in St. Michael, aber irgendwie gelingt es mir nicht diesen zu verlinken. (Unter Mainpost: Stadt Schweinfurt).

 

Ahaaa, danke für den Hinweis.

 

Auf Vermittlung von Fries war ihm „Seelsorgsauftrag" für die Pfarreiengemeinschaft (Heilig Geist, St. Kilian, St. Michael) erteilt worden. Der wäre ab 1. Juni 2011 in Kraft getreten. Voraussetzung: Breitenbach muss seine Ruhestandsurkunde entgegennehmen. Das verweigerte er aber, weil ihm der Bischof, verärgert über vorherige Äußerungen Breitenbachs, in der Urkunde wider jede Gepflogenheit den „Dank und die Anerkennung" versagte. Breitenbach nannte das „miserabelste Arbeitszeugnis" und „unter meiner Würde".

 

Quelle: http://www.mainpost....;art742,6666202

 

(Kindsköpfe, alle beide)

bearbeitet von Julius
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Mir scheint der wesentliche Punkt zu sein, dass sich der Pfarrer nicht in den Ruhestand abschieben lassen wollte (so wie ich ihn kenne).

Oh, da gibt's noch andere, die sich mit 75 an ihr Amt krallen. Ist noch gar nicht so lange her, dass man im Bistum RS so jemanden, nicht sonderlich elegant, aber letztlich - nachdem man das Problem 5 Jahre lang geduldet und erduldet hatte - in den Ruhestand befördert hat. :rolleyes:

Nur war dessen Fangemeinde überschaubar und das Protestgeschrei deswegen unhörbar geblieben ...

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Mir scheint der wesentliche Punkt zu sein, dass sich der Pfarrer nicht in den Ruhestand abschieben lassen wollte (so wie ich ihn kenne).

Oh, da gibt's noch andere, die sich mit 75 an ihr Amt krallen. Ist noch gar nicht so lange her, dass man im Bistum RS so jemanden, nicht sonderlich elegant, aber letztlich - nachdem man das Problem 5 Jahre lang geduldet und erduldet hatte - in den Ruhestand befördert hat. :rolleyes:

Nur war dessen Fangemeinde überschaubar und das Protestgeschrei deswegen unhörbar geblieben ...

Wo habe ich geschrieben, dass er einzig in seiner Art ist? :)

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ach du liebe zeit.

 

ich verstehe das alles nicht.

entweder kommen der dank und die anerkennung von herzen oder nicht.

kommt es nicht von herzen, wäre es heuchelei, wenn es in der urkunde stünde.

kommt es von herzen, kann man sich trotzdem nichts dafür kaufen und kommt auch nicht schneller in den himmel, wenn es in der urkunde formuliert ist.

 

sorry, aber das sind - bei aller sympathie - wirklich luxusprobleme ... mit deren aufbauschung (gibt es das wort?) man auch sympathien verlieren kann.

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