nannyogg57 Geschrieben 16. März 2012 Melden Share Geschrieben 16. März 2012 Zum Beispiel gibt es in der Metaphysik die Frage, ob der Urgrund des Seins gut oder böse sei. Wenn es nur das Böse wäre, dann könnte es das Gute nicht geben, ein Gedankengang, den mir vor wenigen Tagen erst mal wieder eine Viertklasslerin mit Unschuldsmiene überzeugend vorgetragen hat, als wir zusammen philosophierten. Ich hoffe, sie war dir nicht über! SCNR Zweites Semester Philosophie, da konnte ich mal gerade noch mithalten, aber ich war trotzdem beeindruckt. Viertklässlerin! Die sind bei uns 10! Bei uns auch. Bin trotzdem stolz auf sie. Weil sie nachgedacht hat. Dann hab' ich dich mißverstanden. Ich dachte, sie sei im 2. Semester! Aber das wäre Ethik-Unterricht: Was ist der Urgrund? Lasst uns mal überlegen, was wir brauchen ... Nicht nur: Wir sind jetzt alle mal nett zueinander und dazu malen wir ein Bild. Aber das ist ja auch nicht wirklich mein Problem. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 16. März 2012 Melden Share Geschrieben 16. März 2012 Irgendwie irritiert mich immer noch dein Avatar. OT, ich weiß. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
teilzeithippie Geschrieben 16. März 2012 Melden Share Geschrieben 16. März 2012 Genau, das Böse ist die Abwesenheit des Guten, das funktioniert, aber ned andersherum. Leuchtet mir nicht ein. Ich bin überzeugt, dass es die Kategorien Gut udn Böse nicht gibt. Zum Thema: Meine eigene Philosophie besagt, keinem Lebewesen unnötiges Leid zuzufügen, die Erde den nachfolgenden Generationen lebenswert zu hinterlassen und mein Leben in vollen Zügen zu genießen. Daraus mache ich keine Dogmen, aber es bestimmt ganz praktisch meinen Alltag. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
DonGato Geschrieben 17. März 2012 Melden Share Geschrieben 17. März 2012 Irgendwie irritiert mich immer noch dein Avatar. OT, ich weiß. Zu mindestestens meiner Dich nicht mehr. DonGato. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GerhardIngold Geschrieben 17. März 2012 Autor Melden Share Geschrieben 17. März 2012 wenn jemand nackt, hungrig, krank ist, im Gefängnis ist usw. und jemand kleidet, sättigt, besucht usw. dann führt das zur Überwindung der Armut. Sicher hilft das punktuell. Aber das ist nicht der entscheidende Zweck, weshalb Jesus das lehrt. Es geht um das Himmelreich des Gebers. Reich Gottes ist in erster Linie irdisch. Es beginnt hier im Heute und Jetzt und damit im praktischen Alltag. Nach Überzeugung des mythologischen Denkens vor Galileo Galilei hat man das Reich Gottes dann in einem Himmel als Fortsetzung des irdischen Handelns gesehen. Diese vorgalileische Mythologie schwirrt noch immer in den meisten Köpfer herum. Schon Galileo wollte sein neues Weltbild in die Bibelauslegung einfliessen lassen. Nach gewissen katholischen Theologen war diese Forderung Galileis das eigentliche Sakrileg gewesen. Leider sind mir die Belege unbekannt. Ich habe diese Sicht einst bei einer Fernsehdiskussion am Rande mitbekommen. Der Samen, den Jesus in seinem Bild des Senfkorns gebraucht hat und wie einzelner Samen auf fruchtbaren Boden fiel, ist irdischer Natur. Hier im Heute und Jetzt beginnt das Reich Gottes in neuen Denk- und Verhaltensmuster sichtbar zu werden an. Es waren neue Denk- und Verhaltensmuster, wie sie der Zöllner Zachäus beim Besuch Jesus formuliert hatte: "8 Zachäus aber trat dar und sprach zu dem HERRN: Siehe, HERR, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und so ich jemand betrogen habe, das gebe ich vierfältig wieder" (Lukas 19,8). Dieser Zachäus hatte seine Mitmenschen wie Michael Schumacher und andere Stars mit überrissenen Gagen und Steuerflucht in die Schweiz bestohlen. Anders als Michael Schumacher, als dieser beim Papst war, hat Zachäus sein Denken und Verhalten geändert. Hier war Reich Gottes angebrochen. Für alle Menschen sichtbar. Philosophie und Theologie der Religionen gehen weitgehend an der Praxis vorbei. Man kann in der Religion ein moralischer Lump wie Michael Schumacher und andere Stars und andere Masslose sein. Man kann selbst Mafioso sein und meinen, durch den Glauben Gott Genüge getan zu haben. Solche Bibelsicht hat aber nichts mit einem frohen Evangelium zu tun. Das ist Verlogenheit. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GerhardIngold Geschrieben 17. März 2012 Autor Melden Share Geschrieben 17. März 2012 Welche Bedeutung hat Philosophie, christliche, jüdische und islamische Theologie für den praktischen Alltag? Welchen Bezug stellen sie zum Naturschutz, Tierschutz und Menschenschutz her? Frage 1: Keine Frage 2: Keinen Du mußt - glaube ich - schlauere Fragen stellen, dann kann man auch intelligent antworten. "Es gibt keine dummen Fragen. Es gibt nur dumme Antworten." (Rüdiger). Doch Deine Anworten sind nicht dumm. Du sagst mit "Keine" und "Keinen" vermutlich die traurige Wahrheit. Dass Philosophie und Theologie mit dem praktischen Alltag wenig bis nichts zu tun hat und damit Höhenflüge ohne Sinn für das praktische Leben sind. Gell, das ist praktisch, dass Du diesmal gar so schnell zum Ergebnis gekommen bist?! Es tut manchmal gut, wenn Menschen klare Antworten aus dem hohlen Bauch geben. Oft sind diese näher an der Realität, als die Wohlüberlegten. Aber ich mache mir nichts vor. Das Thema wird bald in Nebengeleise abfahren. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GerhardIngold Geschrieben 17. März 2012 Autor Melden Share Geschrieben 17. März 2012 Genau, das Böse ist die Abwesenheit des Guten, das funktioniert, aber ned andersherum. Leuchtet mir nicht ein. Ich bin überzeugt, dass es die Kategorien Gut udn Böse nicht gibt. Zum Thema: Meine eigene Philosophie besagt, keinem Lebewesen unnötiges Leid zuzufügen, die Erde den nachfolgenden Generationen lebenswert zu hinterlassen und mein Leben in vollen Zügen zu genießen. Daraus mache ich keine Dogmen, aber es bestimmt ganz praktisch meinen Alltag. Wenn Du eine Philosophie hast, hast Du auch Lehrsätze und damit Dogmen, welche Dein Verhalten steuern: 1. Lehrsatz: keinem Lebewesen unnötiges Leid zuzufügen. 2. Lehrsatz: Nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Welt hinterlassen. 3. Lehrsatz: Dein Leben in vollen Zügen geniessen. Wenn das keine Dogmen sind, weiss ich leider nicht, was Dogmen sind. Bisher waren für mich Dogmen immer Lehrsätze, welche das Leben oder den Glauben leiten. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Higgs Boson Geschrieben 17. März 2012 Melden Share Geschrieben 17. März 2012 (bearbeitet) Genau, das Böse ist die Abwesenheit des Guten, das funktioniert, aber ned andersherum. Womit man zum Schluss kommt, der Urgrund allen Seins müsse Gut sein, da sowohl Gutes als auch Böses ist. Wobei der Urgrund alles Seins nicht sein kann, da er, wäre er, sich selber Urgrund sein müsste. Das ist die Russellsche Antinomie der Philosophie. Doch wen da kein Urgrund ist, ist dieser nicht gut. Doch wo kommt dann das Böse her? Blöder Baum... Mit dem Zeug wird man bestenfalls Buddhist. bearbeitet 17. März 2012 von Higgs Boson Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Higgs Boson Geschrieben 17. März 2012 Melden Share Geschrieben 17. März 2012 (bearbeitet) Genau, das Böse ist die Abwesenheit des Guten, das funktioniert, aber ned andersherum. Leuchtet mir nicht ein. Ich bin überzeugt, dass es die Kategorien Gut udn Böse nicht gibt. Zum Thema: Meine eigene Philosophie besagt, keinem Lebewesen unnötiges Leid zuzufügen, die Erde den nachfolgenden Generationen lebenswert zu hinterlassen und mein Leben in vollen Zügen zu genießen. Daraus mache ich keine Dogmen, aber es bestimmt ganz praktisch meinen Alltag. Wenn Du eine Philosophie hast, hast Du auch Lehrsätze und damit Dogmen, welche Dein Verhalten steuern: 1. Lehrsatz: keinem Lebewesen unnötiges Leid zuzufügen. 2. Lehrsatz: Nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Welt hinterlassen. 3. Lehrsatz: Dein Leben in vollen Zügen geniessen. Wenn das keine Dogmen sind, weiss ich leider nicht, was Dogmen sind. Bisher waren für mich Dogmen immer Lehrsätze, welche das Leben oder den Glauben leiten. Dogmen sind nicht infragestellbare Lehrsätze. Hab ich schon mal erwähnt, dass Du mich irgendwie an die Teletubbies erinnerst? Ich stelle einfach mal alle Deine drei Dogmen in Frage, wenn wir sie auseinandergenommen haben, zerlegt haben, wiederlegt habe, begründet haben - dann haben wir philosophiert und möglicherweise eine praktische Antwort für den Alltag. Alles andere ist KiKa. bearbeitet 17. März 2012 von Higgs Boson Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 17. März 2012 Melden Share Geschrieben 17. März 2012 Irgendwie irritiert mich immer noch dein Avatar. OT, ich weiß. Zu mindestestens meiner Dich nicht mehr. DonGato. Was ist DAS? Wo ist das hübsche Katzenbild hin? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
DonGato Geschrieben 17. März 2012 Melden Share Geschrieben 17. März 2012 Was ist DAS? Wo ist das hübsche Katzenbild hin? Um gleichzeitig Dir und die einleitende Frage - welche Bedeutung hat Philosophie fuer den Alltag - der Diskussion zu beantworten: Causarum enim cognitio cognitionem eventorum facit. DonGato. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 17. März 2012 Melden Share Geschrieben 17. März 2012 Was ist DAS? Wo ist das hübsche Katzenbild hin? Um gleichzeitig Dir und die einleitende Frage - welche Bedeutung hat Philosophie fuer den Alltag - der Diskussion zu beantworten: Causarum enim cognitio cognitionem eventorum facit. DonGato. Also: Was hat dich ärgerlich gemacht? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Keiner Geschrieben 17. März 2012 Melden Share Geschrieben 17. März 2012 Welche Bedeutung hat Philosophie, christliche, jüdische und islamische Theologie für den praktischen Alltag? Welchen Bezug stellen sie zum Naturschutz, Tierschutz und Menschenschutz her? Frage 1: KeineFrage 2: Keinen ... und wenn, dann nur als gehobener und belangloser Zeitvertreib für die “gebildeten" Reichen, wie ich hier lese. Schöner Start in dieses neue Thema! Und, wie ich glaube, ein gehöriges Missverständnis! Was sind Philosophien und Theologien ganz allgemein: Vorsichtig ausgedrückt und so wohl auch für Atheisten verdaulich: Das sind Welt- und Selbst-Erklärungsversuche. Wenn nun jemand meint, er selbst käme ohne irgendeine Philosophie oder Theologie aus, so blendet diese Person aus, dass sie selbst ja gar nicht anders kann (wenn auch vielleicht unreflektiert), als ihr tagtägliches Leben aus einer persönlichen Welt- und Selbstdeutung heraus zu leben. Persönliche Welt- und Selbstdeutung – das ist bereits mindestens eine Philosophie (wenn nicht Theologie), wenn auch vielleicht keine gescheite. Worauf ich jetzt für den Anfang hinaus will: Ich behaupte, Philosophie geht jeden an der meint, ein Mensch und nicht sonst irgendwas zu sein. Das ist keine elitäre Veranstaltung für solche, die sonst nicht mehr wissen, wie sie ihre Zeit totschlagen sollen. Und die ganz persönliche Philosophie hat selbstverständlich unmittelbare Auswirkungen auf das tägliche Leben ihres stolzen Besitzers. Auch „Naturschutz“, „Tierschutz“, „Menschenschutz“ sind selbst schon Folgen von Philosophie bzw. Theologie und wären ohne sie gar nicht da. Es möchte sich dem ein oder anderen gar herausstellen, das sein ganzes Leben nichts anderes für ihn ist, als Ausfluss und Auswirkung seiner Philosophie. Jedenfalls liegt diese Deutung jemandem nahe, wenn er nach Jahren nach der einen "Philosophie" nun schon eine Zeitlang nach einer anderen lebt. Mit freundlichem Gruß Keiner 1 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 17. März 2012 Melden Share Geschrieben 17. März 2012 Was sind Philosophien und Theologien ganz allgemein: Vorsichtig ausgedrückt und so wohl auch für Atheisten verdaulich: Das sind Welt- und Selbst-Erklärungsversuche. Wenn nun jemand meint, er selbst käme ohne irgendeine Philosophie oder Theologie aus, so blendet diese Person aus, dass sie selbst ja gar nicht anders kann (wenn auch vielleicht unreflektiert), als ihr tagtägliches Leben aus einer persönlichen Welt- und Selbstdeutung heraus zu leben. Das kommt sehr stark darauf an, was man unter Philosophie versteht. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
nannyogg57 Geschrieben 17. März 2012 Melden Share Geschrieben 17. März 2012 (bearbeitet) Genau, das Böse ist die Abwesenheit des Guten, das funktioniert, aber ned andersherum. Womit man zum Schluss kommt, der Urgrund allen Seins müsse Gut sein, da sowohl Gutes als auch Böses ist. Wobei der Urgrund alles Seins nicht sein kann, da er, wäre er, sich selber Urgrund sein müsste. Das ist die Russellsche Antinomie der Philosophie. Doch wen da kein Urgrund ist, ist dieser nicht gut. Doch wo kommt dann das Böse her? Blöder Baum... Mit dem Zeug wird man bestenfalls Buddhist. Die meisten Menschen leben konkret mit einem unbewussten Dualismus, zumindest die meisten Gläubigen. Ist so ein Erfahrungswert von mir. Wenn was Schlimmes passiert, ist es zB eine anonyme Macht namens "Schicksal", die daran schuld ist. So rettet man sein kindliches Gottesbild. Ich bin schon mehrfach bei Eltern angeeckt, weil ich dieses Gottesbild gestört habe. "Gut" und "Böse" sind meiner Meinung nach irdische Kategorien, die wir notwendig zur Orientierung brauchen. Man kann sie natürlich durch andere Begriffe ersetzen, wird auch oft gemacht, aber unbewusst leben wir mit diesen Kategorien. Die Aussage "Gott ist gut" ist eine Glaubensaussage und lässt sich nicht verifizieren. Damit wird aber auch impliziert, dass wir letztendlich nicht wissen, was das vollkommene Gute wäre. Und damit relativieren wir auch eigentlich jede Form von endgültigem Urteil darüber. Eine bürgerliche Existenz beruht aber gerne darauf, 100% Kenntnis darüber zu haben, was gut oder böse wäre. Womit sich der Reiz des Dualismus erklären lässt. bearbeitet 17. März 2012 von nannyogg57 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
DonGato Geschrieben 17. März 2012 Melden Share Geschrieben 17. März 2012 Was ist DAS? Wo ist das hübsche Katzenbild hin? Um gleichzeitig Dir und die einleitende Frage - welche Bedeutung hat Philosophie fuer den Alltag - der Diskussion zu beantworten: Causarum enim cognitio cognitionem eventorum facit. DonGato. Also: Was hat dich ärgerlich gemacht? Da der Diskussionseroeffner berechtigt dazu neigt, bei Abschweifungen auf mangelnde Themennaehe zu verweisen, moechte ich Deine Frage beantworten in dem ich Dir einige meine Gedanken ueber der Alltagsrolle der Philosophie darlege. Zum einen wurde schon auf Ethik verwiesen und beim nachdenken ueber Recht & Unrecht kann man ueber die Frage ob es allgemeine ethische Grundsaetze gibt philosophieren oder wie duenn die abgeblich objektiven Grundpfeiler menschlicher Moral sind. Nur Gut & Boese sind nicht die dominierende Alltagsaspekte. Im Leben geht es fundamental genau um das: Leben & Tod. Ueber Geburt, Werden, Vergehen, Sterben nachzudenken gehoerte zu den Gruenden, warum Menschen mit den philosophieren angefangen haben und es bis heute tun. A mi modo de ver DonGato. 1 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 17. März 2012 Melden Share Geschrieben 17. März 2012 Zum einen wurde schon auf Ethik verwiesen und beim nachdenken ueber Recht & Unrecht kann man ueber die Frage ob es allgemeine ethische Grundsaetze gibt philosophieren oder wie duenn die abgeblich objektiven Grundpfeiler menschlicher Moral sind. Nur Gut & Boese sind nicht die dominierende Alltagsaspekte. Im Leben geht es fundamental genau um das: Leben & Tod. Ueber Geburt, Werden, Vergehen, Sterben nachzudenken gehoerte zu den Gruenden, warum Menschen mit den philosophieren angefangen haben und es bis heute tun. Ich habe eine etwas andere Vorstellung. Soweit ich weiß, begann das, was wir Philosophie nennen, im antiken Griechenland um -600, beschäftigte sich mit allem, was für das Leben der Menschen von Bedeutung war, und unterschied sich von älteren magischen oder religiösen Vorstellungen dadurch, daß die Philosophen sich des systematischen Denkens bedienten, um zu ihren Vorstellungen zu kommen. Eine Abgrenzung von wissenschaftlichen Vorstellungen dagegen gab es nicht, denn Wissenschaften entstanden erst sehr viel später. Ein Teil der Probleme bei der Diskussion über die Bedeutung von Religion oder Philosophie für uns heute liegt darin, daß die Entwicklung dieser Vorstellungen nicht berücksichtigt wird. So ist es ein Unterschied, ob ich Religionen vor oder nach dem Auftauchen der Philosophie betrachte, oder Religion und Philosophie vor oder nach der Entwicklung der Wissenschaften. Wie in allen weltanschaulichen Debatten ist es reine Zeitverschwendung, über Begriffe zu diskutieren, ohne zu klären, was mit diesen Begriffen gemeint sein soll und ohne zu berücksichtigen, daß das, was damit begriffen werden soll, sich historisch verändert und sozial entwickelt hat. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GerhardIngold Geschrieben 17. März 2012 Autor Melden Share Geschrieben 17. März 2012 Genau, das Böse ist die Abwesenheit des Guten, das funktioniert, aber ned andersherum. Leuchtet mir nicht ein. Ich bin überzeugt, dass es die Kategorien Gut udn Böse nicht gibt. Zum Thema: Meine eigene Philosophie besagt, keinem Lebewesen unnötiges Leid zuzufügen, die Erde den nachfolgenden Generationen lebenswert zu hinterlassen und mein Leben in vollen Zügen zu genießen. Daraus mache ich keine Dogmen, aber es bestimmt ganz praktisch meinen Alltag. Wenn Du eine Philosophie hast, hast Du auch Lehrsätze und damit Dogmen, welche Dein Verhalten steuern: 1. Lehrsatz: keinem Lebewesen unnötiges Leid zuzufügen. 2. Lehrsatz: Nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Welt hinterlassen. 3. Lehrsatz: Dein Leben in vollen Zügen geniessen. Wenn das keine Dogmen sind, weiss ich leider nicht, was Dogmen sind. Bisher waren für mich Dogmen immer Lehrsätze, welche das Leben oder den Glauben leiten. Dogmen sind nicht infragestellbare Lehrsätze. Hab ich schon mal erwähnt, dass Du mich irgendwie an die Teletubbies erinnerst? Ich stelle einfach mal alle Deine drei Dogmen in Frage, wenn wir sie auseinandergenommen haben, zerlegt haben, wiederlegt habe, begründet haben - dann haben wir philosophiert und möglicherweise eine praktische Antwort für den Alltag. Alles andere ist KiKa. Ich hinterfrage alle Lehrsätze. Entsprechend gibt es für mich keine Dogmen oder Axiome. Vom Begriff ausgehend, hast Du aber recht: "Unter einem Dogma (altgr. δόγμα, dógma, „Meinung, Lehrsatz; Beschluss, Verordnung“[1]) versteht man eine fest stehende Definition oder eine grundlegende (Lehr-)Meinung, deren Wahrheitsanspruch als unumstößlich gilt. Insbesondere in der christlichen Theologie wird der Begriff Dogma wertneutral für einen Lehrsatz gebraucht, der unter Berufung auf göttliche Offenbarung, die Autorität der kirchlichen Gemeinschaft bzw. des kirchlichen Lehramts oder auf besondere Erkenntnisse als wahr und relevant gilt. Die systematische Entfaltung und Interpretation der Dogmen wird Dogmatik genannt. Hingegen wird der Begriff Dogma pejorativ gebraucht von Personen, die die entsprechenden Lehrsätze als nicht hinreichend fundiert ansehen, zum Beispiel weil sie die Lehrautorität der Kirche nicht anerkennen oder Weltanschauungen und Wertvorstellungen prinzipiell skeptisch gegenüberstehen, die den Anspruch erheben, als allein wahr, allgemeingültig oder verbindlich zu gelten oder gar für alle Zeit gültig zu sein" (Wikipedia). Würde ich aber den Begriff Dogmen wie Religiöse sehen, müsste man schlicht keinen Dialog führen. Man könnte einfach predigen und damit einen Machtmonolog führen. Ich will aber Dialog. Da gibt es keinen KiKa oder Kinder Kake sondern ständiges unterwegs sein. Das ist für mich Leben. Ständig essen, trinken, schlafen und wenn diese Grundbedürfnisse befriedigt sind eben auch noch mehr. Wer Dogmen in ursprünglichen Sinne hat, meint damit die Wahrheit zu haben. Doch diese Wahrheit gibt es schlicht nicht. Darum wird Josef und Rasko, obschon sie dogmatisch linientreu sind, widersprochen. "Hab ich schon mal erwähnt, dass Du mich irgendwie an die Teletubbies erinnerst?" Ja! Ich aber mache solche Abwertungen nicht mit. Jeder Mensch ob jung oder alt ist mir wertvoll. Da gibt es keinen Unterschied. Aber ich wehre mich aber auch gegen solche Abwertungen. Was wir im Verborgenen machen, wo man sich nicht kennt, machen Menschen auch im Alltag. Sie stellen sich bewusst oder unbewusst über andere Menschen, welche in ihren Augen nicht wert sind, ernst genommen zu werden. Damit aber hat man das Wesentliche verloren: Respekt, Achtung, Wertschätzung, Liebe, Barmherzigkeit und damit nicht nur christliche sondern grundlegende menschliche Werte. Verstehst Du, um was es mir geht? Philosophie, Theologie, Ideologie usw. machen nur Sinn, wenn sie uns Menschen zu mehr schöpfungsbewahrenden Denk- und Verhaltensmuster hinführen. Wenn sie aber nur da sind, um unseren Istzustand zu rechtfertigen, machen sie keinen Sinn. Man kann dann in der Welt wie bisher weiterwursteln und hinnehmen, dass Zweidrittel der Menschheit kein sauberes Wasser haben und damit an der Armutsgrenze sind. Ich aber will das Bestehende nicht hinnehmen, darum hinterfrage ich eben alles und lasse bestehende Begriffe nicht stehen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GerhardIngold Geschrieben 17. März 2012 Autor Melden Share Geschrieben 17. März 2012 Welche Bedeutung hat Philosophie, christliche, jüdische und islamische Theologie für den praktischen Alltag? Welchen Bezug stellen sie zum Naturschutz, Tierschutz und Menschenschutz her? Frage 1: KeineFrage 2: Keinen ... und wenn, dann nur als gehobener und belangloser Zeitvertreib für die “gebildeten" Reichen, wie ich hier lese. Schöner Start in dieses neue Thema! Und, wie ich glaube, ein gehöriges Missverständnis! Was sind Philosophien und Theologien ganz allgemein: Vorsichtig ausgedrückt und so wohl auch für Atheisten verdaulich: Das sind Welt- und Selbst-Erklärungsversuche. Wenn nun jemand meint, er selbst käme ohne irgendeine Philosophie oder Theologie aus, so blendet diese Person aus, dass sie selbst ja gar nicht anders kann (wenn auch vielleicht unreflektiert), als ihr tagtägliches Leben aus einer persönlichen Welt- und Selbstdeutung heraus zu leben. Persönliche Welt- und Selbstdeutung – das ist bereits mindestens eine Philosophie (wenn nicht Theologie), wenn auch vielleicht keine gescheite. Worauf ich jetzt für den Anfang hinaus will: Ich behaupte, Philosophie geht jeden an der meint, ein Mensch und nicht sonst irgendwas zu sein. Das ist keine elitäre Veranstaltung für solche, die sonst nicht mehr wissen, wie sie ihre Zeit totschlagen sollen. Und die ganz persönliche Philosophie hat selbstverständlich unmittelbare Auswirkungen auf das tägliche Leben ihres stolzen Besitzers. Auch „Naturschutz“, „Tierschutz“, „Menschenschutz“ sind selbst schon Folgen von Philosophie bzw. Theologie und wären ohne sie gar nicht da. Es möchte sich dem ein oder anderen gar herausstellen, das sein ganzes Leben nichts anderes für ihn ist, als Ausfluss und Auswirkung seiner Philosophie. Jedenfalls liegt diese Deutung jemandem nahe, wenn er nach Jahren nach der einen "Philosophie" nun schon eine Zeitlang nach einer anderen lebt. Mit freundlichem Gruß Keiner Genau! Wir haben alle eine innere Philosophie usw. Sich diesen inneren Mustern zu stellen beginnen, dazu braucht es Karikaturen. Sie sollen Menschen ihr inneres Ich zeigen. Die Mohammed-Karikaturen haben das erfüllt. Sie zeigten bei vielen Muslimen ihr wahres Gesicht. Obschon Mohammed kein Gottwesen sein soll, haben sie die Karikaturen als Blasphemie bezeichnet: "Blasphemie (altgr. ἡ βλασφημία, τῆς βλασφημίας – blasphêmía – die „Rufschädigung“, zusammengesetzt aus βλάπτειν – bláptein – „Schaden bringen, benachteiligen“ und ἡ φήμη – phếmê oder dorisch ἡ φάμα – pháma – „die Kunde, der Ruf“) bezeichnet ursprünglich eine „Gotteslästerung“. Darunter wird unter anderem das Verneinen, Verhöhnen oder Verfluchen bestimmter Glaubensinhalte einer Religion bezeichnet" (Wikipedia). Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GerhardIngold Geschrieben 17. März 2012 Autor Melden Share Geschrieben 17. März 2012 Zum einen wurde schon auf Ethik verwiesen und beim nachdenken ueber Recht & Unrecht kann man ueber die Frage ob es allgemeine ethische Grundsaetze gibt philosophieren oder wie duenn die abgeblich objektiven Grundpfeiler menschlicher Moral sind. Nur Gut & Boese sind nicht die dominierende Alltagsaspekte. Im Leben geht es fundamental genau um das: Leben & Tod. Ueber Geburt, Werden, Vergehen, Sterben nachzudenken gehoerte zu den Gruenden, warum Menschen mit den philosophieren angefangen haben und es bis heute tun. Ich habe eine etwas andere Vorstellung. Soweit ich weiß, begann das, was wir Philosophie nennen, im antiken Griechenland um -600, beschäftigte sich mit allem, was für das Leben der Menschen von Bedeutung war, und unterschied sich von älteren magischen oder religiösen Vorstellungen dadurch, daß die Philosophen sich des systematischen Denkens bedienten, um zu ihren Vorstellungen zu kommen. Eine Abgrenzung von wissenschaftlichen Vorstellungen dagegen gab es nicht, denn Wissenschaften entstanden erst sehr viel später. Ein Teil der Probleme bei der Diskussion über die Bedeutung von Religion oder Philosophie für uns heute liegt darin, daß die Entwicklung dieser Vorstellungen nicht berücksichtigt wird. So ist es ein Unterschied, ob ich Religionen vor oder nach dem Auftauchen der Philosophie betrachte, oder Religion und Philosophie vor oder nach der Entwicklung der Wissenschaften. Wie in allen weltanschaulichen Debatten ist es reine Zeitverschwendung, über Begriffe zu diskutieren, ohne zu klären, was mit diesen Begriffen gemeint sein soll und ohne zu berücksichtigen, daß das, was damit begriffen werden soll, sich historisch verändert und sozial entwickelt hat. Aus meiner Sicht sind Deine Gedanken nicht andere sondern nur ergänzende Vorstellungen. Selbst echte Widersprüche, welche ich bei Deinen Zeilen nicht finde, führen letztlich zu einem ganzheitlichen Bild. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
DonGato Geschrieben 17. März 2012 Melden Share Geschrieben 17. März 2012 Ich habe eine etwas andere Vorstellung. Soweit ich weiß, begann das, was wir Philosophie nennen, im antiken Griechenland um -600, beschäftigte sich mit allem, was für das Leben der Menschen von Bedeutung war, und unterschied sich von älteren magischen oder religiösen Vorstellungen dadurch, daß die Philosophen sich des systematischen Denkens bedienten, um zu ihren Vorstellungen zu kommen. Eine Abgrenzung von wissenschaftlichen Vorstellungen dagegen gab es nicht, denn Wissenschaften entstanden erst sehr viel später. Ein Teil der Probleme bei der Diskussion über die Bedeutung von Religion oder Philosophie für uns heute liegt darin, daß die Entwicklung dieser Vorstellungen nicht berücksichtigt wird. So ist es ein Unterschied, ob ich Religionen vor oder nach dem Auftauchen der Philosophie betrachte, oder Religion und Philosophie vor oder nach der Entwicklung der Wissenschaften. Wie in allen weltanschaulichen Debatten ist es reine Zeitverschwendung, über Begriffe zu diskutieren, ohne zu klären, was mit diesen Begriffen gemeint sein soll und ohne zu berücksichtigen, daß das, was damit begriffen werden soll, sich historisch verändert und sozial entwickelt hat. Ich sehe es so: Ein wirklich scharfe Differenzierung von Religion, Magie, Philosophie & Wissenschaft in Europa fand meiner Ansicht nach erst in der spaeteren Antike statt, also mindesten 500 Jahre spaeter als Du es ansetzt. Religion wuerde ich auch heute noch grosszuegig zur Philosophie, besonders als Bestandteil der Transzendenzmetaphysik zurechnen. Da aber auch der Eroeffner expliziert Religion & Philosophie zusammenfast, brauchen wir uns, so denke ich, nur ueber die Abspaltung der Naturwissenschaften zu einigen. Um die Begrifflichkeit nicht unnoetig zu verkomplizieren, moechte ich vorschlagen, fernoestliche Ansichten auszuklammern, da besonders in China diese Differenzierungprozess anders verlaufen ist. A mi modo de ver DonGato. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 17. März 2012 Melden Share Geschrieben 17. März 2012 Ich sehe es so: Ein wirklich scharfe Differenzierung von Religion, Magie, Philosophie & Wissenschaft in Europa fand meiner Ansicht nach erst in der spaeteren Antike statt, also mindesten 500 Jahre spaeter als Du es ansetzt. Da mußt du schon mal die Wissenschaft rauslassen, da es die damals noch nicht gab, oder wenn, dann nur ganz rudimentär. Die Philosophie dagegen hat sich von Anfang an von Religion und Magie unterschieden durch ihre Methode, nämlich den Versuch, durch reines Denken über Begriffe zur Erkenntnis zu kommen. Philosophie man damals nicht frei von Göttervorstellungen gewesen sein, aber bloßes Glauben oder Erleuchtungen waren nie ein Weg in der Philosphie (unabhängig vom Daimonion des Sokrates). Religion wuerde ich auch heute noch grosszuegig zur Philosophie, besonders als Bestandteil der Transzendenzmetaphysik zurechnen. Da aber auch der Eroeffner expliziert Religion & Philosophie zusammenfast, brauchen wir uns, so denke ich, nur ueber die Abspaltung der Naturwissenschaften zu einigen. Um die Begrifflichkeit nicht unnoetig zu verkomplizieren, moechte ich vorschlagen, fernoestliche Ansichten auszuklammern, da besonders in China diese Differenzierungprozess anders verlaufen ist. Da du selbst die asiatischen Vorstellungen ausklammerst, können wir davon ausgehen, daß Religion & Magie von der Vorstellung von Göttern und Geistern geprägt sind, zu denen man in irgendeiner personalen Beziehung steht, während Philosophie, mag sie nun Gottesvorstellungen enthalten oder nicht, einen unpersönlichen, von abstrakten, absoluten Begriffen geprägten Zugang zum Verständnis dieser Welt wählt. Der Ausgangspunkt der Naturwissenschaften ist für mich der Beginn der empirischen Beobachtung (nicht zu verwechseln mit einer voraussetzungslosen Empirie), die zu den religiösen und philosophischen Vorstellungen ihrer Zeit, die lange im Bewußtsein des Wahrheitsbesitzes auf Beobachtung verzichtet hatten, im Widerspruch standen, und nach naturalistischen Erklärungen verlangten. Ich möchte also (für mich) zusammenfassen: Religionen sind (bis zum Erscheinen der Wissenschaften) gedankliche Vorstellungen, die absolute, endgültige und dogmatische Antworten auf Fragen von affektiver Bedeutung in den Handlungen und Absichten als Personen gedachter Verursacher suchen. Die Methode ist hier die persönliche Überzeugung, Erscheinungen und Offenbarungen. Philosophien ersetzen dagegen persönliche Verursacher durch Abstraktionen, wie zB "Wahrheit", "Vernunft", "Natur" oder "Fortschritt", als Erklärung für affektiv bedeutsame Ereignisse. Ihre Methode ist das Denken über Begriffe. Wissenschaften dagegen suchen nicht nach Absolutem, sondern nach belegbaren Zusammenhängen zwischen beobachtbaren Tatsachen. Ihre Methode ist ein Wechselspiel zwischen Tatsachenbeobachtung und Theoriebildung. Die Frage nach der gefühlsmäßigen Bedeutung ihrer Fragestellungen wie der Ergebnisse sind dagegen weniger von Belang. Im Gegenteil, manche wissenschaftliche Theorie mußte sich erst mit nachprüfbaren Tatsachen gegen die affektive Ablehnung vieler Menschen durchsetzen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
DonGato Geschrieben 17. März 2012 Melden Share Geschrieben 17. März 2012 (bearbeitet) Da mußt du schon mal die Wissenschaft rauslassen, da es die damals noch nicht gab, oder wenn, dann nur ganz rudimentär. Die Philosophie dagegen hat sich von Anfang an von Religion und Magie unterschieden durch ihre Methode, nämlich den Versuch, durch reines Denken über Begriffe zur Erkenntnis zu kommen. Philosophie man damals nicht frei von Göttervorstellungen gewesen sein, aber bloßes Glauben oder Erleuchtungen waren nie ein Weg in der Philosphie (unabhängig vom Daimonion des Sokrates). ... Da du selbst die asiatischen Vorstellungen ausklammerst, können wir davon ausgehen, daß Religion & Magie von der Vorstellung von Göttern und Geistern geprägt sind, zu denen man in irgendeiner personalen Beziehung steht, während Philosophie, mag sie nun Gottesvorstellungen enthalten oder nicht, einen unpersönlichen, von abstrakten, absoluten Begriffen geprägten Zugang zum Verständnis dieser Welt wählt. Der Ausgangspunkt der Naturwissenschaften ist für mich der Beginn der empirischen Beobachtung (nicht zu verwechseln mit einer voraussetzungslosen Empirie), die zu den religiösen und philosophischen Vorstellungen ihrer Zeit, die lange im Bewußtsein des Wahrheitsbesitzes auf Beobachtung verzichtet hatten, im Widerspruch standen, und nach naturalistischen Erklärungen verlangten. Man koennte hier endlos ueber Details streiten. Wurde schon vor Aristoteles die Physik als eigenstaendiger Teil der Philosophie betrachtet? Ab wann zaehlte man die Physik nicht mehr zur Philosophie? Entspricht Epikurs Naturlehre bereits Deiner Definition der Naturwissenschaft? Wer die Verachtung der Platoniker gegen die deisidaimonia wirklich ein Hinwendung zu einem abstrakten Begriff? Stand die damalige Naturbeobachtung im Widerspruch zu den damaligen polytheistischen Gottesvorstellungen? Passierte das alles schon im 5. oder doch erst im 2. Jhrt BC.? Aber diese Streit musst Du leider mit anderen fuehren. Ich kann Dir nur sagen: Wenn es Dir wichtig ist, es so zu sehen ... Ich möchte also (für mich) zusammenfassen: Religionen sind (bis zum Erscheinen der Wissenschaften) gedankliche Vorstellungen, die absolute, endgültige und dogmatische Antworten auf Fragen von affektiver Bedeutung in den Handlungen und Absichten als Personen gedachter Verursacher suchen. Die Methode ist hier die persönliche Überzeugung, Erscheinungen und Offenbarungen. Philosophien ersetzen dagegen persönliche Verursacher durch Abstraktionen, wie zB "Wahrheit", "Vernunft", "Natur" oder "Fortschritt", als Erklärung für affektiv bedeutsame Ereignisse. Ihre Methode ist das Denken über Begriffe. Wissenschaften dagegen suchen nicht nach Absolutem, sondern nach belegbaren Zusammenhängen zwischen beobachtbaren Tatsachen. Ihre Methode ist ein Wechselspiel zwischen Tatsachenbeobachtung und Theoriebildung. Die Frage nach der gefühlsmäßigen Bedeutung ihrer Fragestellungen wie der Ergebnisse sind dagegen weniger von Belang. Im Gegenteil, manche wissenschaftliche Theorie mußte sich erst mit nachprüfbaren Tatsachen gegen die affektive Ablehnung vieler Menschen durchsetzen. Der einzige Widerspruch, den ich anbringen wuerde, ist, dass Du unbewiesen behauptest, dass diese "Absolute" kein durch Beobachtugen belegtbarer Zusammenhang sein kann. Warum muss das so sein? Warum darf die Naturwissenschaft nicht dieses "Absolute" untersuchen oder erkennen koennen? Ich kann es mir nur so erklaeren, dass Du dieses "Absolute" so definierst, es ist nicht Gegenstand der naturwissenschaftlichen Untersuchung. Damit wird aber die Aussage Deines Satzes etwas unverstaendlich. A mi modo de ver DonGato. bearbeitet 17. März 2012 von DonGato Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 17. März 2012 Melden Share Geschrieben 17. März 2012 Da mußt du schon mal die Wissenschaft rauslassen, da es die damals noch nicht gab, oder wenn, dann nur ganz rudimentär. Die Philosophie dagegen hat sich von Anfang an von Religion und Magie unterschieden durch ihre Methode, nämlich den Versuch, durch reines Denken über Begriffe zur Erkenntnis zu kommen. Philosophie man damals nicht frei von Göttervorstellungen gewesen sein, aber bloßes Glauben oder Erleuchtungen waren nie ein Weg in der Philosphie (unabhängig vom Daimonion des Sokrates). ... Da du selbst die asiatischen Vorstellungen ausklammerst, können wir davon ausgehen, daß Religion & Magie von der Vorstellung von Göttern und Geistern geprägt sind, zu denen man in irgendeiner personalen Beziehung steht, während Philosophie, mag sie nun Gottesvorstellungen enthalten oder nicht, einen unpersönlichen, von abstrakten, absoluten Begriffen geprägten Zugang zum Verständnis dieser Welt wählt. Der Ausgangspunkt der Naturwissenschaften ist für mich der Beginn der empirischen Beobachtung (nicht zu verwechseln mit einer voraussetzungslosen Empirie), die zu den religiösen und philosophischen Vorstellungen ihrer Zeit, die lange im Bewußtsein des Wahrheitsbesitzes auf Beobachtung verzichtet hatten, im Widerspruch standen, und nach naturalistischen Erklärungen verlangten. Man koennte hier endlos ueber Details streiten. Wurde schon vor Aristoteles die Physik als eigenstaendiger Teil der Philosophie betrachtet? Ab wann zaehlte man die Physik nicht mehr zur Philosophie? Entspricht Epikurs Naturlehre bereits Deiner Definition der Naturwissenschaft? Wer die Verachtung der Platoniker gegen die deisidaimonia wirklich ein Hinwendung zu einem abstrakten Begriff? Stand die damalige Naturbeobachtung im Widerspruch zu den damaligen polytheistischen Gottesvorstellungen? Passierte das alles schon im 5. oder doch erst im 2. Jhrt BC.? Aber diese Streit musst Du leider mit anderen fuehren. Ich kann Dir nur sagen: Wenn es Dir wichtig ist, es so zu sehen ... Sollte man aber nicht. Naturbeobachtung machen Menschen, seit es Menschen gibt. Die ersten Schädeloperationen fanden in der Steinzeit statt. Das geht nicht ohne genaue Beobachtung. Nur ist Naturwissenschaft eben etwas anderes als Naturbeobachtung. Wissenschaft bedeutet einen organisierten Versuch, Naturzusammenhänge zu erklären. Erklärung aber meint: Modelle von Zusammenhängen aufgrund von nachprüfbaren Eigenschaften. Solange du Götter hast, die für Naturphänomene stehen, solange brauchst du keine Erklärung. Niemand fragt, was ein Blitz ist, solange man zu wissen glaubt, daß er von einem Gott verursacht wird. Nach meiner Ansicht finden wir in der Antike zwar Naturbeobachtung, aber nicht Naturwissenschaft im neuzeitlichen Sinn. Trotz allen verfügte die Antike zB im Bereich der Technik über erheblichesm nachprüfbares Erfahrungswissen, zB in der Bautechnik, der Landwirtschaft, der Metall- und Glasverarbeitung, usw. Ich möchte also (für mich) zusammenfassen: Religionen sind (bis zum Erscheinen der Wissenschaften) gedankliche Vorstellungen, die absolute, endgültige und dogmatische Antworten auf Fragen von affektiver Bedeutung in den Handlungen und Absichten als Personen gedachter Verursacher suchen. Die Methode ist hier die persönliche Überzeugung, Erscheinungen und Offenbarungen. Philosophien ersetzen dagegen persönliche Verursacher durch Abstraktionen, wie zB "Wahrheit", "Vernunft", "Natur" oder "Fortschritt", als Erklärung für affektiv bedeutsame Ereignisse. Ihre Methode ist das Denken über Begriffe. Wissenschaften dagegen suchen nicht nach Absolutem, sondern nach belegbaren Zusammenhängen zwischen beobachtbaren Tatsachen. Ihre Methode ist ein Wechselspiel zwischen Tatsachenbeobachtung und Theoriebildung. Die Frage nach der gefühlsmäßigen Bedeutung ihrer Fragestellungen wie der Ergebnisse sind dagegen weniger von Belang. Im Gegenteil, manche wissenschaftliche Theorie mußte sich erst mit nachprüfbaren Tatsachen gegen die affektive Ablehnung vieler Menschen durchsetzen. Der einzige Widerspruch, den ich anbringen wuerde, ist, dass Du unbewiesen behauptest, dass diese "Absolute" kein durch Beobachtugen belegtbarer Zusammenhang sein kann. Warum muss das so sein? Warum darf die Naturwissenschaft nicht dieses "Absolute" untersuchen oder erkennen koennen? Ich kann es mir nur so erklaeren, dass Du dieses "Absolute" so definierst, es ist nicht Gegenstand der naturwissenschaftlichen Untersuchung. Damit wird aber die Aussage Deines Satzes etwas unverstaendlich. "Absolutes", wie der Name schon sagt, steht für sich allein, steht also nicht mit anderem in Zusammenhang, kann also auch nicht erklärt, ja nicht einmal behauptet werden. Die Suche nach einem absoluten Anfang dieses Universums ist so ein Beispiel. Ich denke, daran ist nichts unverständlich. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 17. März 2012 Melden Share Geschrieben 17. März 2012 (bearbeitet) ....vermutlich die traurige Wahrheit. Dass Philosophie und Theologie mit dem praktischen Alltag wenig bis nichts zu tun hat und damit Höhenflüge ohne Sinn für das praktische Leben sind. Wenn für Dich Ethik kein praktische Relevanz hat ist das nicht nur traurig sondern für Deine umwelt auch gefährlich. Das war nicht die Frage. Eben! Ethik und Moral sind durchaus unterschiedliche Dinge, und nur weil sich jemand ausführlich mit Ethik beschäftigt hat, muß er nicht moralisch sein, und umgekehrt. Das ich mit Huibuh übereinstimme, kommt ja alle Jubeljahre mal vor, aber hier hat er nun einmal Recht: es gibt keine Moral oder Ethik ohne zugrundeliegende Philosophie. Diese philosophischen Grundüberzeugungen müssen dem Anwender derselben noch nicht einmal bewußt sein (können auch ergebnis von Erziehung sein), sind aber nichtsdestotrotz da. Es gibt auch kein Rechtssystem ohne Philosophie. bearbeitet 17. März 2012 von rorro Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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