DonGato Geschrieben 19. März 2012 Melden Share Geschrieben 19. März 2012 Er dachte wohl an: "Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist." Joh 1,3 Das ist meiner Ansicht nach belanglos. Im Satz davor steht, das Wort ist Gott. Willst Du mir nun wirklich einreden, im Folgesatz hat Wort (Logos) nicht mehr die Deutung von Gott? Unabhängig davon meint der johanneische Wahrheitsbegriff etwas anderes. Wenn Jesus sagt: "Ich bin die Wahrheit" Joh 14,6, dann muss Wahrheit als Person anders verstanden werden. Wahrheit/Aletheia ist hier wortwörtlich als "Unverborgenheit" zu verstehen, wie etwa bei Sextus Empiricus, Plutarch, Olympiodoros oder Heidegger. Also passend zu: "Wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat" Joh 12,45. Das Thema hatten wir aber auch schon öfters auf diesem Forum, Kater. Nicht vom 100sten ins 1000ste abschweifen. Die Keiner-These ist, dass im Johannesevangelium ein Wahrheitsbegriff verwendet wird, der nicht beinhaltet, Wahrheit ist Wirklichkeitsuebereinstimmung. Folgt man der christlichen Annahme eines Schoepfers, hat Gott die Wirklichkeit erschaffen und somit definiert er die Wahrheit. Die von Dir zitierte Aussage von Jesus wird so zu einer logische Trivialitaet, da Jesus wesensgleich mit Gott Vater gedacht wird. A mi modo de ver DonGato. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Keiner Geschrieben 19. März 2012 Melden Share Geschrieben 19. März 2012 Die Keiner-These ist, dass im Johannesevangelium ein Wahrheitsbegriff verwendet wird, der nicht beinhaltet, Wahrheit ist Wirklichkeitsuebereinstimmung. Das ist falsch wiedergegeben. Wenn die These aufgestellt wird: „Wahrheit“ bringt die „Wirklichkeit“ hervor, dann wird man wohl folgern müssen, dass diese mit jener übereinstimmt. Der Unterschied zu der isoliert aufgestellten These: "Wahrheit" ist die Übereinstimmung mit der "Wirklichkeit" ist lediglich, dass hier der Anschein erweckt wird, als müsse sich die „Wahrheit“ nach der „Wirklichkeit“ richten. Ein Verhältnis, das die obere These (die im übrigen keine „Keiner-These“ ist) umkehrt. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
DonGato Geschrieben 19. März 2012 Melden Share Geschrieben 19. März 2012 Das ist falsch wiedergegeben. Wenn die These aufgestellt wird: „Wahrheit“ bringt die „Wirklichkeit“ hervor, dann wird man wohl folgern müssen, dass diese mit jener übereinstimmt. Der Unterschied zu der isoliert aufgestellten These: "Wahrheit" ist die Übereinstimmung mit der "Wirklichkeit" ist lediglich, dass hier der Anschein erweckt wird, als müsse sich die „Wahrheit“ nach der „Wirklichkeit“ richten. Ein Verhältnis, das die obere These (die im übrigen keine „Keiner-These“ ist) umkehrt. Wenn die "Wahrheit" die Wirklichkeit hervorbringt, muss man die "Wahrheit" als selbststaendig schoepferische Entitaet ansehen. Identifizerst Du dieses schoepferische Element nicht mit Gott, hast Du im christlichen Weltbild einige Erklaerungsprobleme. Wenn Du jedoch Wahrheit = Gott setzt, bleibt es trivial, den der Schoepfer der Wirklichkeit bestimmt somit auch, was wahr ist. Ich sehe hier keine anderes Konzept: Wahrheit ist die Uebereinstimmung mit der Wirklichkeit. DonGato. Postscriptum: Zitierungen von anderen Forumsbeitragen bitte immer mit Nennung des Autors. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
josef Geschrieben 19. März 2012 Melden Share Geschrieben 19. März 2012 Lieber Gerhard, Welche Bedeutung hat Philosophie, christliche, jüdische und islamische Theologie für den praktischen Alltag? So gut wie keine - weil zu unverständlich und kompliziert. Den Eingebungen des HEILIGEN GEISTES folgen, auf das Gewissen hören und das Gute mit Vernunft und Verstand umsetzen macht das Leben alltäglich besser. Welchen Bezug stellen sie zum Naturschutz, Tierschutz und Menschenschutz her? Auch keinen. Gruß josef Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GerhardIngold Geschrieben 22. März 2012 Autor Melden Share Geschrieben 22. März 2012 Lieber Gerhard, Welche Bedeutung hat Philosophie, christliche, jüdische und islamische Theologie für den praktischen Alltag? So gut wie keine - weil zu unverständlich und kompliziert. Den Eingebungen des HEILIGEN GEISTES folgen, auf das Gewissen hören und das Gute mit Vernunft und Verstand umsetzen macht das Leben alltäglich besser. Welchen Bezug stellen sie zum Naturschutz, Tierschutz und Menschenschutz her? Auch keinen. Gruß josef Lieber Josef Wie ich Deinem Text entnehmen kann, hatten alle Kirchenväter, Päpste, Theologen usw. aus Mangel an Heiligem Geist nichts in die christliche Theologie beigesteuert, welches den Werken Gottes und damit der Natur, Tieren und Mitmenschen im praktischen Leben dienen würde. "Allah, schöpferische Kraft des Universums, möglicher Gott, welcher alle Götter umfasst und einschliesst, wir haben Dir im Menschen Jesus ein Bild gegeben, obschon Du verbietest, von Dir ein Bild zu machen. Wir haben einen Menschen, der sich von Dir gesandt wusste, zu Gott erhoben aber all seine praktischen Worte verworfen. Wir haben damit mehrfache Schuld auf uns geladen: Wir haben Dein erstes Gebot gebrochen und gleichzeitig begonnen, Heilige und die Mutter Jesus anzubeten und sie als Mittler zu Deinem Herzen eingesetzt. Doch den Worten Deiner Gesandten oder auch Propheten genannt, welche uns zur praktischen Liebe und damit zur Barmherzigkeit mahnten, haben wir uns entzogen. Allah, schöpferische Kraft des Universums, der Du Dich den Atheisten, Theisten und Agnostikern verbirgst und den niemand in ein Bild giessen kann und soll, wollen wir anzubeten beginnen, indem wir Deine Natur, Deine Tieren und Deine Menschen schützend bewahren. Wir wollen Dich nicht mit Lippen und Liedern und Regeln und Opfern und schon gar nicht in einem Menschenopfer ehren. Es ist genug, wenn wir Dich in Deinen Offenbarungen ehren und die Natur, die Tiere und Mitmenschen vor Königen und neuzeitlichen Königen schützen, welche nur den Mammon Geld dienen und Deine Werke rücksichtslos ausbeuten, wie sie es immer getan haben." Das ist ein Gebet, wie es in meinem Herzen seit Jahren brennt. Gott widern unsere Lieder, Gottesdienste schon lange an. Schon die alttestamentlichen Propheten, legten Gott diese Worte in den Mund. Er, der alles durchdringend und in allem sichtbaren und unsichtbaren gegenwärtig ist und alle Gedanken sieht und alle Herzen kennt, freut sich aber über viele Atheisten, welche ihm in ihren Werken besser als andere dienen. Herzlichst Gerhard Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Der Geist Geschrieben 22. März 2012 Melden Share Geschrieben 22. März 2012 (bearbeitet) Sollte jemand tatsächlich an Information interessiert sein, die nicht getragen ist von Antipathie gegen die Philosophie oder von schierer Unwissenheit über diese so empfehle ich folgendes Buch: Herbert Schnädelbach: Was Philosophen wissen und was man von ihnen lernen kann. C.H. Beck Verlag München 2012. bearbeitet 22. März 2012 von Der Geist Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 22. März 2012 Melden Share Geschrieben 22. März 2012 (bearbeitet) Sollte jemand tatsächlich an Information interessiert sein, die nicht getragen ist von Antipathie gegen die Philosophie oder von schierer Unwissenheit über diese so empfehle ich folgendes Buch: Herbert Schnädelbach: Was Philosophen wissen und was man von ihnen lernen kann. C.H. Beck Verlag München 2012. Das ist innerhalb der Philosophie sicher auch ganz interessant, und auch der Autor ist sicherlich ein heller Kopf. Nur gibt es für mich ein Problem: Wenn man erst einmal anfängt, Ideen und gedankliche Vorstellungen zu verstehen als ein Produkt gesellschaftlicher Entwicklungen, als die Vorstellungen, die sich Menschen machen, die diese gesellschaftlichen Entwicklungen bilden, dann kannst du nicht mehr philosophisch argumentieren, sondern nur noch wissenssoziologisch, und das ist ganz etwas anderes. Das hat mit Sympathie oder Antipathie nichts zu tun. Ich schätze zB Daniel Dennet sehr, aber selbst wenn der historisch argumentiert, ist es eher eine Ideengeschichte. Meistens aber argumentieren Philosophen mit statischen Begriffen, versuchen vom Denken her die Probleme dieser Welt zu begreifen. Aus meiner Sicht ist das sinnlos, weil Begriffe nur in einem sozialen Zusammenhang verstanden werden können und soziale Zusammenhänge bestehen aus Menschen, Menschen, die Gesellschaften bilden, Gesellschaften, die sich in Entwicklung befinden. Solange man diese Zusammenhänge nicht verstanden hat, versteht man auch nicht die Begriffe, die Menschen in solchen Zusammenhängen verwenden, oder verwendet haben. Wenn man sich innerhalb von Philosophie oder auch Theologie bewegt, ist das alles wichtig und von Bedeutung, und fördert sicher auch die eine oder andere Erkenntnis zutage. Wenn man aber diese beiden Disziplinen von außen betrachtet, sind andere Dinge wichtiger. bearbeitet 22. März 2012 von Marcellinus Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GerhardIngold Geschrieben 23. März 2012 Autor Melden Share Geschrieben 23. März 2012 Sollte jemand tatsächlich an Information interessiert sein, die nicht getragen ist von Antipathie gegen die Philosophie oder von schierer Unwissenheit über diese so empfehle ich folgendes Buch: Herbert Schnädelbach: Was Philosophen wissen und was man von ihnen lernen kann. C.H. Beck Verlag München 2012. Das ist innerhalb der Philosophie sicher auch ganz interessant, und auch der Autor ist sicherlich ein heller Kopf. Nur gibt es für mich ein Problem: Wenn man erst einmal anfängt, Ideen und gedankliche Vorstellungen zu verstehen als ein Produkt gesellschaftlicher Entwicklungen, als die Vorstellungen, die sich Menschen machen, die diese gesellschaftlichen Entwicklungen bilden, dann kannst du nicht mehr philosophisch argumentieren, sondern nur noch wissenssoziologisch, und das ist ganz etwas anderes. Das hat mit Sympathie oder Antipathie nichts zu tun. Ich schätze zB Daniel Dennet sehr, aber selbst wenn der historisch argumentiert, ist es eher eine Ideengeschichte. Meistens aber argumentieren Philosophen mit statischen Begriffen, versuchen vom Denken her die Probleme dieser Welt zu begreifen. Aus meiner Sicht ist das sinnlos, weil Begriffe nur in einem sozialen Zusammenhang verstanden werden können und soziale Zusammenhänge bestehen aus Menschen, Menschen, die Gesellschaften bilden, Gesellschaften, die sich in Entwicklung befinden. Solange man diese Zusammenhänge nicht verstanden hat, versteht man auch nicht die Begriffe, die Menschen in solchen Zusammenhängen verwenden, oder verwendet haben. Wenn man sich innerhalb von Philosophie oder auch Theologie bewegt, ist das alles wichtig und von Bedeutung, und fördert sicher auch die eine oder andere Erkenntnis zutage. Wenn man aber diese beiden Disziplinen von außen betrachtet, sind andere Dinge wichtiger. Hansjörg Schneider, der Autor von "Hunkeler und die Augen des Ödipus" (Diogenes Verlag) lässt Hunkeler über das Theater ähnliche Gedanken denken, wie Du über die Philosophen und Theologen formulierst. Volksferne Theoretiker, welche genügend Geld hatten und haben, wollen Revolution und meinen das arbeitende Fussvolk hätte ihnen zu folgen. Schon die griechischen Philosophen litten an dem Übel. Sie hatten genügend Geld und mussten sich nicht um die grundlegenden Grundbedürfnisse kümmern. Ihre Gedanken waren daher schöngeistige Kopf-Theorien, welche mit den Nöten der grossen Masse (meist Sklaven) wenig bis nichts zu tun hatten. So auch Hans Saner ein Gegenwartsphilosoph. Einst hielt er in Münsingen für Pflegende, Ärzte usw. einen Vortrag. Viele gute Gedanken aber nur für Gebildete, welche ein Fremdwörterbuch im Kopf gespeichert hatten. Ähnlich weltfern waren die Kirchenväter, Kant, Hegel usw. Nichts für einfaches Fussvolk; nur viel für ähnlich weltfremde Eigene (wie das Wort I****** wörtlich meint). Das war der riesige Unterschied zwischen dem Zimmermann Jesus und den weltfremden Geistlichen seiner Zeit. Darum hat Philosophie, Theologien usw. wenig mit wirklichen Tages-Problemen zu tun. Beispiel: Der Koran schreibt, Frauen sollen Schmuck verbergen und so gehen, dass man den Schmuck nicht klimpern hört. Haut klimpert nicht, trotzdem leiten Islam-Theoretiker das Kopftuch bis zur Gesamtverschleierung mit Handschuhen tragen von diesem Text ab. Ähnlich wild hat man das Dogma der Dreieinigkeit zurecht gebogen. Jesus sei nicht sündig gewesen, weil er ohne Lust empfangen worden sei. Welch ein Unsinn: Ob mit Lust oder ohne Lust: Jesus wurde vor- und damit ausserehelich gezeugt. Und wenn sich Samen vereinigen, kommen 50% der Chromosomen immer vom weiblichen Teil. Das wilde Theoretisieren über das Kopftuch und die Göttlichkeit Jesus bringt nichts. Das Kopftuch macht Christen sauer und die Vergöttlichung Jesus die Muslime. Für das praktische Leben aber haben die Theorien nichts zu tun. So geht man mit der Natur, den Tieren und Mitmenschen in Marokko ähnlich um, wie viele C-Parteien-Politiker mit der Natur, den Tieren und Mitmenschen umgehen. So liesst man weder im Koran noch in der Bibel: Der Allmächtige hat die Natur, die Tier und Mitmenschen geschaffen. Sie sind seine direkten Offenbarungen. Indem wir diese Offenbarungen schützend bewahren, indem wir Naturschutz, Tierschutz und Menschenschutz leben, beten wir Gott an. Wegen solchen Auslassungen in der Bibel, dem Koran usw. ging und geht man mit der Natur, den Tieren (früher in Kleinbetrieben heute in riesigen Mastbetrieben) und den Mitmenschen rücksichtslos um. Man verurteilt dann aber zwar Geiz usw (Paulus in den Sündenkatalogen) und damit hat es sich. Dafür ellenlange spekulative Abhandlungen über Christus. Entsprechend konstatieren hier Kam und Josef, Philosophie und Theologien hätten "keine" Bezüge zum praktischen Leben. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Der Geist Geschrieben 23. März 2012 Melden Share Geschrieben 23. März 2012 Beide Poster haben, wie im Forum so oft üblich, mein Posting auf das zu beziehen sie sich den Anschein geben offenbar nicht gelesen. Ich schrieb ausdrücklich: Sollte jemand tatsächlich an Information interessiert sein, die nicht getragen ist von Antipathie gegen die Philosophie oder von schierer Unwissenheit über diese .... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GerhardIngold Geschrieben 23. März 2012 Autor Melden Share Geschrieben 23. März 2012 Beide Poster haben, wie im Forum so oft üblich, mein Posting auf das zu beziehen sie sich den Anschein geben offenbar nicht gelesen. Ich schrieb ausdrücklich: Sollte jemand tatsächlich an Information interessiert sein, die nicht getragen ist von Antipathie gegen die Philosophie oder von schierer Unwissenheit über diese .... Du hast ganz recht. Ich bin mir der einseitigen Wahrnehmung, die ich hier wiedergebe bewusst. Ich selbst liebe eben alles philosophische Denken. Nun versuche ich immer, alles mit den Augen von Kindern zu sehen. Und da entsteht in mir oft der Eindruck, wir sind zu abgehoben. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 23. März 2012 Melden Share Geschrieben 23. März 2012 Dein Einwand ist prinzipiell berechtigt. Meine Argumentation ist in der Tat angreifbar, weil sie etwas Unwiderlegbares postuliert. Aber ich denke, es geht, wie schon von anderen ausgeführt, um die Frage, woher denn Moral (und von mir aus auch Ethik alsVersuch der Systematisierung, was nie komplett gelingen wird) überhaupt kommt. Irgendwer wird sich dabei mal was gedacht haben, bevor er oder sie es weitergetragen hat in Sozialisation und Erziehung. Und nichts anderes ist Philosophie - sich Gedanken machen über die eigentlichen Gründe. Dabei meine ich nicht ein systematisches und in sich kohärentes Vorgehen (die pragmatisch orientierte Philosophie bspw. ist ja per se nicht kohärent), sondern ein durchaus bruchstückhaftes philosophieren. Ethik ist eine andere Sache. Das ist wirklich ein gedankliches und dazu akademisches Projekt, aber Moral als die Gesamtheit von Handlungsnormen einer Gesellschaft ist eine unabdingbare Voraussetzung menschlichen Zusammenlebens, und, da hat Sokrates sicher Recht, sogar jeder Form von Zusammenleben, wo es nicht ausschließlich auf angeborenen Instinkten beruht. Es gibt im Leibziger Zoo einen Bonobo-Affen, der von Hand aufgezogen wurde, und daher die Regeln seiner Affengesellschaft nie richtig erlernt hat, und so zu einem Außenseiter wurde. Ich vergleiche Moral daher immer gern mit einer Sprache, die jeder von uns von Kind auf lernt. Keine Sprache ist systematisch, keine beruht auf linguistischen Überlegungen und kein Mensch hat irgendwann den Entschluß gefaßt. eine Sprache zu entwickeln. Daß Sprachen in ihrem Kern unlogisch sind, und einfach nur auswendig gelernt werden müssen, hat ihrer Verbreitung nicht geschadet, und selbst schlichte Zeitgenossen erlernen in ihrer Kindheit eine Sprache, an der sie im Erwachsenenalter sicher scheitern würden. Im Gegenzug erfreuen sich Kunstsprachen keiner besonderen Beliebtheit, auch hier dem Verhältnis zwischen Moral und Ethik nicht unähnlich. Philosophie im allgemeinen, wie Ethik im besonderen, sind daher auch nicht Grundlage von Denken oder Moral, sondern in der Regel etwas, was nachträglich passiert, wie du ja selbst schreibst, sich nachträglich Gedanken machen über Begründungen. Kann man tun, muß man aber nicht, und so richtig gelingen tut es meistens auch nicht. Wir leben aber nicht mehr im Stadium von Urvölkern oder wie im Tierreich, sondern unsere Moralsysteme sind u.a. eben auch das Ergebnis philosophischer grundlegender Überlegungen. Natürlich haben diese auch politischen Einfluß gehabt und natürlich gibt es über das Bildungssystem Möglichkeiten, philosophiosche Vorstellugnen in das Moralsystem zu intergrieren oder diese gar zu verändern. Die Reihenfolge ist also im 21. Jahrhundert sicher nicht mehr: Moral zuerst, dann Philosophie als Reflexionsprozeß. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
josef Geschrieben 23. März 2012 Melden Share Geschrieben 23. März 2012 (bearbeitet) Lieber Marcellinus, ... Wenn man erst einmal anfängt, Ideen und gedankliche Vorstellungen zu verstehen als ein Produkt gesellschaftlicher Entwicklungen, als die Vorstellungen, die sich Menschen machen, die diese gesellschaftlichen Entwicklungen bilden, dann kannst du nicht mehr philosophisch argumentieren, sondern nur noch wissenssoziologisch, und das ist ganz etwas anderes... Und was treibt die gesellschaftliche Entwicklung voran? Philosophie oder Religion? Du kannst doch nicht leugnen daß der erfreuliche Stand der gesellschaftlichen Entwicklung der westlichen Welt, JESUS CHRISTUS zu verdanken ist. ...Und daß sie ein Vorbild ist der alle Gesellschaften der Welt nacheifern - Beispiel Japan und China. Seit der arabischen Revolution wissen wir, daß auch die islamischen Völker dem Westen folgen wollen. Gruß josef bearbeitet 23. März 2012 von josef Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 23. März 2012 Melden Share Geschrieben 23. März 2012 Die Reihenfolge ist also im 21. Jahrhundert sicher nicht mehr: Moral zuerst, dann Philosophie als Reflexionsprozeß. Den umbekehrten Weg wirst du schwerlich belegen können, die Veränderungen in den Moralvorstellungen der Menschen aus der veränderten Machtbalance zwischen Männern und Frauen zB besonders im 20. Jh. dagegen ziemlich leicht. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GermanHeretic Geschrieben 27. März 2012 Melden Share Geschrieben 27. März 2012 Solange du Götter hast, die für Naturphänomene stehen, solange brauchst du keine Erklärung. Niemand fragt, was ein Blitz ist, solange man zu wissen glaubt, daß er von einem Gott verursacht wird. Das sehe ich ganz anders. Der Blitze schleudernde Gott ist ein anthropomorphes, poetisches Bild, bei dem es um verehrungswürdige Natureigenschaften geht. Mit der physikalischen Funktionsweise des Wetters hat das nichts zu tun. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GermanHeretic Geschrieben 27. März 2012 Melden Share Geschrieben 27. März 2012 Im Anfang war das Wort Eine bemerkenswerte Interpretation von Dir, mit der Du leider offenbarst, dass Du die Bibel offensichtlich nur in der deutschen Uebersetzung kennst. Meines Wissens nach steht da eigentlich: ἐν ἀρχῇ ἦν ὁ Λόγος Und schon stellt sich die Frage, wie das mit dem Logos ist und ob noch doch besser waere, Logos mit Sinn anstatt mit Wort zu uebertragen, wie es in der Vulgata gemacht wurde: Genau meine Meinung. "Logos" bezieht sich hier doch u.a. auf den damals philosophisch kolportierten Logos (z.B. der Stoiker). Den mit "Wort" zu übersetzen, hat wenig Sinn. Ihn mit "Sinn" zu übersetzen dagegen viel. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 27. März 2012 Melden Share Geschrieben 27. März 2012 Solange du Götter hast, die für Naturphänomene stehen, solange brauchst du keine Erklärung. Niemand fragt, was ein Blitz ist, solange man zu wissen glaubt, daß er von einem Gott verursacht wird. Das sehe ich ganz anders. Der Blitze schleudernde Gott ist ein anthropomorphes, poetisches Bild, bei dem es um verehrungswürdige Natureigenschaften geht. Mit der physikalischen Funktionsweise des Wetters hat das nichts zu tun. Ich wüßte nicht, was an Natureigenschaften "verehrungswürdig" ist. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GermanHeretic Geschrieben 27. März 2012 Melden Share Geschrieben 27. März 2012 Solange du Götter hast, die für Naturphänomene stehen, solange brauchst du keine Erklärung. Niemand fragt, was ein Blitz ist, solange man zu wissen glaubt, daß er von einem Gott verursacht wird. Das sehe ich ganz anders. Der Blitze schleudernde Gott ist ein anthropomorphes, poetisches Bild, bei dem es um verehrungswürdige Natureigenschaften geht. Mit der physikalischen Funktionsweise des Wetters hat das nichts zu tun. Ich wüßte nicht, was an Natureigenschaften "verehrungswürdig" ist. Ja, weil Du nur so'n popeliger Atheist bist. Schon mal Getreide wachsen sehen, ohne daß es regnet? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 27. März 2012 Melden Share Geschrieben 27. März 2012 Solange du Götter hast, die für Naturphänomene stehen, solange brauchst du keine Erklärung. Niemand fragt, was ein Blitz ist, solange man zu wissen glaubt, daß er von einem Gott verursacht wird. Das sehe ich ganz anders. Der Blitze schleudernde Gott ist ein anthropomorphes, poetisches Bild, bei dem es um verehrungswürdige Natureigenschaften geht. Mit der physikalischen Funktionsweise des Wetters hat das nichts zu tun. Ich wüßte nicht, was an Natureigenschaften "verehrungswürdig" ist. Ja, weil Du nur so'n popeliger Atheist bist. Schon mal Getreide wachsen sehen, ohne daß es regnet? Schon mal verhageltes Getreide gesehen? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GermanHeretic Geschrieben 27. März 2012 Melden Share Geschrieben 27. März 2012 Schon mal verhageltes Getreide gesehen? Tja, es gibt verehrungswürdige Naturereignisse und solche, die es nicht sind. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GerhardIngold Geschrieben 28. März 2012 Autor Melden Share Geschrieben 28. März 2012 Scheint mir auch hier zu passen. Werner001 Seelenverwandter des Apostels Thomas Gruppe:Moderatoren Beiträge:27.718 Registriert:14-Januar 04 Geschrieben 28 März 2012 - 13:06 Ich bitte doch darum wieder zum Thema zurückzukommen. Weitere off topic Beiträge werde ich löschen. Werner Es ist verwunderlich mit anzusehen, wie ein Mann, der sich etwas innig wünscht und unablässig darüber nachsinnt, alle Augenblicke glaubt, was immer er sieht und hört, spreche zugunsten dieses Zieles. Bartolomé de las Casas Nur aus Glauben zu folgen, heißt blind zu folgen. Benjamin Franklin 0 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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