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Zukunft der kath. Kirche


momo

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Natürlich ist das Stimmungsmache. Und Werner ist von einer Heiligsprechung der Medien weit entfernt. Er hat allerdings einem gängigen Prinzip widersprochen:

Die Kritik an den Medien ersetzt nicht die eigene Stellungnahme. Werners Plädoyer geht nicht in Richtung Medien, sondern in Richtung Bischöfe.

 

Allerdings geht es dabei wieder um ein Einzelproblem. Auch durch perfekt organisierte und prima formulierte Dementi wird man die Lage der Kirche nicht einschneidend verändern können. Und das scheint mir ein wesentlicher Teil von Momos Thema zu sein.

 

Nur befürchte ich, dass es so viele gravierende Einzelprobleme gibt, dass man hier gar nicht mehr durchkommt. Und wo soll man ansetzen? Global nach den grundsätzlichen Problemen suchen? Oder Einzelprobleme abarbeiten? Ich befürchte, dass das eine nicht ohne das andere geht. Und das macht die Lage ungeheuer kompliziert und komplex. So kompliziert und komplex, dass ich bezweifle, dass man in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten wirklich effektive Veränderungen herbeiführen können wird.

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Natürlich gibt es Stimmungsmache gegen die Kirche, aber wir tun auch alles dafür, dass die gestreuten Vorurteile bestätigt werden.

 

Ich glaube nicht, dass es sinnvoll ist, alles Mögliche zu dementieren. Besser ist es, erst einmal im eigenen Laden sauber zu machen und dadurch zu überzeugen.

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Lieber Mecky,

 

 

 

...

Nur befürchte ich, dass es so viele gravierende Einzelprobleme gibt, dass man hier gar nicht mehr durchkommt. Und wo soll man ansetzen? Global nach den grundsätzlichen Problemen suchen? Oder Einzelprobleme abarbeiten? Ich befürchte, dass das eine nicht ohne das andere geht. Und das macht die Lage ungeheuer kompliziert und komplex. So kompliziert und komplex, dass ich bezweifle, dass man in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten wirklich effektive Veränderungen herbeiführen können wird.

Keine Frage, nur allein der HEILIGE GEIST GOTTES der Beistand der Christen und Leiter der Kirche weiß, wie Kirche aus der komplett verfahrenen Situation befreit werden kann in die sie sich im Laufe der Jahrhunderte manövriert hat

 

Dazu müssten die Christen - mit den Kirchenbeamten an der Spitze - beginnen dem HEILIGEN GEIST zu gehorchen.

Daran hapert es - hoffentlich nicht nochmal 50 Jahre, wie nach dem Konzil.

 

 

 

Gruß

josef

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Franciscus non papa
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Diese pauschalen Abwertungen der Nachkonzilszeit gehen mir langsam auf die Nerven. Irgendwo ist die Grenze auch für den Geisterflüsterer. :ninja:

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Lieber Mecky,

 

 

 

...

Nur befürchte ich, dass es so viele gravierende Einzelprobleme gibt, dass man hier gar nicht mehr durchkommt. Und wo soll man ansetzen? Global nach den grundsätzlichen Problemen suchen? Oder Einzelprobleme abarbeiten? Ich befürchte, dass das eine nicht ohne das andere geht. Und das macht die Lage ungeheuer kompliziert und komplex. So kompliziert und komplex, dass ich bezweifle, dass man in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten wirklich effektive Veränderungen herbeiführen können wird.

Keine Frage, nur allein der HEILIGE GEIST GOTTES der Beistand der Christen und Leiter der Kirche weiß, wie Kirche aus der komplett verfahrenen Situation befreit werden kann in die sie sich im Laufe der Jahrhunderte manövriert hat

 

Dazu müssten die Christen - mit den Kirchenbeamten an der Spitze - beginnen dem HEILIGEN GEIST zu gehorchen.

Daran hapert es - hoffentlich nicht nochmal 50 Jahre, wie nach dem Konzil.

 

 

 

Gruß

josef

 

Josef, das ist grober Unfug.

Paul VI. selbst hat die Liturgiereform angeregt und die entsprechenden Texte approbiert. Keiner der nachfolgenden Päpste hat die Liturgiereform in Frage gestellt. Wieso glaubst Du eigentlich, dass in diesem Fall der Heilige Geist nicht bei den Päpsten ist?

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Ich finde, das Schlimmste von allen ist, dass die kath. Kirche, sich aus ihrem ureigeinsten Feld zurückgezogen hat: der Seelsorge. Wenn die Kirche nur noch als Verwaltungsapparat wahrgenommen wird, der zu bestimmten Anlässen seinen Stempel gibt, dann gibt sie sich auf.

Eines der schlimmsten Sätze die ich immer wieder in Kirchenaushängen lesen muss, ist der:

In dringenden seelsorger. Angelegenheiten (Sterbesakrament) rufen sie bitte folgende Nummer an:XXX.

Versuch mal ein seelsorgergespräch zu bekommen. kannst du vergessen. Wenn ich dann noch lesen muss, dass es Klöster gibt, die dafür Geld verlangen, fühle ich mich komplett verarscht

Irgendwas läuft da falsch. So geht man nicht mit seinen Treuen um. Vor allen Dingen, wenn ich sehe, für was denn sonst Zeit ist aber für ihre eigenen Leute, die den Kopf hinhalten, haben sie keine Zeit

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Franciscus non papa

nun ganz so ist es nicht. es gibt viele seelsorger, die sich sehr viel zeit für pastoralgespräche nehmen.

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Man kann sich ja auch gut selbst bescheißen.

Richtig und darin ist die Kirche Meisterin...

 

Mensch, bist Du toll, daß Dir so etwas nie passiert. Muß ein geiles Gefühl sein.

Du bist auch ein Meister...nämlich darin etwas zu unterstellen was keiner geschrieben hat...

bearbeitet von Der Geist
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Eines der schlimmsten Sätze die ich immer wieder in Kirchenaushängen lesen muss, ist der:

In dringenden seelsorger. Angelegenheiten (Sterbesakrament) rufen sie bitte folgende Nummer an:XXX.

Was daran ist schlimm? Sei doch froh, dass eine Telefonnummer bekannt gegeben wird, unter der Du - im Notfall - jemanden erreichst!

 

Versuch mal ein seelsorgergespräch zu bekommen. kannst du vergessen.

Wirklich? Ich hab's zwar in den letzten ca. 30 Jahren mangels Bedarf nicht versucht, aber ich weiss von einer ganze Reihe Bekannter, dass sie keinerlei Schwierigkeiten hatten, einen Termin beim Pfarrer zu bekommen, wenn sie das wollten.

 

Wenn ich dann noch lesen muss, dass es Klöster gibt, die dafür Geld verlangen, fühle ich mich komplett verarscht.

Seltsam, so was - dass Klöster für Seelsorgegespräche Geld nehmen - habe ich noch nie gelesen. Wo steht denn sowas?

 

So geht man nicht mit seinen Treuen um. Vor allen Dingen, wenn ich sehe, für was denn sonst Zeit ist aber für ihre eigenen Leute, die den Kopf hinhalten, haben sie keine Zeit.

Hm, wer sind denn "die Treuen"? Vorweg gesagt: ich hätte ein Problem damit, mich als einen "Treuen" zu bezeichnen, der "den Kopf für ... hinhält". Ich halte meinen Kopf nicht für den Pfarrer oder für die Kirche hin. Und wie gesagt: ich weiss, dass Pfarrer erhebliche Zeit in persönliche Gespräche mit Bekannten investieren, die solche Gespräche suchen. Also: wem gegenüber fühlst Du Dich als "Treuer" benachteiligt?

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nun ganz so ist es nicht. es gibt viele seelsorger, die sich sehr viel zeit für pastoralgespräche nehmen.

Du sprichst von der Leistung einzelner Seelsorger. Aber Momo hat von einem übergreifenden Phänomen gesprochen. Die Seelsorger, von denen Du sprichst, leiden aber auch unter dem übergreifenden Phänomen. Für "sehr viel Zeit für Pastoralgespräche" müssen sie einen Preis zahlen. Das kann auch mal ganz schön schief gehen. Man kann nämlich die Zeit nur ein einziges Mal verbraten.

 

Glücklicherweise haben mich meine Herzinfarkte da in eine günstigere Position gebracht. Die elf Dörfer, die mir drohen, sind nicht mehr die einzige Alternative. Sollte ich diese gigantische Aufgabe aber dennoch übernehmen, werde ich mir aber auch vor dem Phänomen stehen, dass ich nicht wissen werde, wo ich mir denn die Zeit für Seelsorge herausschneiden soll. Man kann sich ziemlich schnell den Vorwurf einhandeln, ein schlechter Arbeitgeber, Organisator, Mitarbeiterbetreuer etc. zu sein - zumal diese Vorwürfe sehr gerechtfertigt sind, wenn man nicht genügend Zeit und Kraft dafür investiert. Zum Beispiel Sterzinsky hat da ziemlich üble Erfahrungen gemacht.

 

Es gibt auch genial veranlagte Priester, die kriegen da ziemlich viel unter einen Hut. Aber wenn man grundsätzlich von Priestern verlangt, dass sie nicht nur zölibatär leben wollen, Akademiker sind, liturgisch fähig sind, sonder auch noch in dieser Richtung genial veranlagt sein müssen, dann haben wir demnächst noch weniger Priesteramtskandidaten.

 

Aber auch dies ist ein Einzelproblem. Momo hat es zwar als "das Schlimmste" beschrieben. Das müsste man erst noch mal diskutieren. Aber ganz klar ist, dass es nicht das einzige Problem ist. Und es setzt sich auch vielen kleinen (dennoch schwierigen) Unterproblemen zusammen. Meiner Meinung nach stehen wir vor einem ganzen Berg solcher schwerwiegender Probleme. Und sollte man eines von ihnen lösen, wird der Berg nur unmerklich kleiner. Und schon heute Abend könnte ein neues Problem dazukommen - wie z.B. 2010 die Kindesmissbrauchsfälle. Oder ein Williamson. Oder eine fatale Bischofsentscheidung. Oder ein dummes Interview. Wahrscheinlich ist der Berg sogar am Wachsen. Und das ist gerade für so wertvolle Leute, die Organisation und Seelsorge irgendwie unterbringen, äußerst anstrengend und frustrierend. Da gibt man voll und ganz sein Bestes, aber die Lage wird dadurch nicht besser. Sie wird sogar womöglich immer prekärer. Trotz des ganzen Einsatzes. Trotz der "Verteilung auf mehr Schultern". Trotz auch professioneller Übernahme mancher Verwaltungsaufgaben.

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Ich finde, das Schlimmste von allen ist, dass die kath. Kirche, sich aus ihrem ureigeinsten Feld zurückgezogen hat: der Seelsorge. Wenn die Kirche nur noch als Verwaltungsapparat wahrgenommen wird, der zu bestimmten Anlässen seinen Stempel gibt, dann gibt sie sich auf.

Eines der schlimmsten Sätze die ich immer wieder in Kirchenaushängen lesen muss, ist der:

In dringenden seelsorger. Angelegenheiten (Sterbesakrament) rufen sie bitte folgende Nummer an:XXX.

Versuch mal ein seelsorgergespräch zu bekommen. kannst du vergessen. Wenn ich dann noch lesen muss, dass es Klöster gibt, die dafür Geld verlangen, fühle ich mich komplett verarscht

Irgendwas läuft da falsch. So geht man nicht mit seinen Treuen um. Vor allen Dingen, wenn ich sehe, für was denn sonst Zeit ist aber für ihre eigenen Leute, die den Kopf hinhalten, haben sie keine Zeit

 

Wenn ich ein Gespräch mit einem mir zuständigen Seelsorger (Pfarrer) in meiner Gemeinde suche, bekomme ich es immer. Selbst in dringenden Angelegenheiten kann ich nur positives berichten. Ich bin froh, wenn mir eine Tel. Nummer aus irgendeinem Gemeindeblatt anhängend ist. Das bedeutet für mich, ich muss nicht suchen.

 

Von welchen Klöstern sprichst Du? So abwegig würde ich das nicht finden, wenn Klöster um eine Spende bitten. Das ist kein Zwang. Kannst Du anderes belegen? Ein Seelsorgegespräch nur wenn bezahlt wird? Bitte sei so nett, und belege das.

 

Wie gesagt, in meiner Gemeinde gibt es dein Szenario nicht. Deine pauschalisierenden Thesen würden mich mal interessieren, wo genau die denn stattfinden?

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Dann wird sich Finsternis auf den Geist der Menschen legen - erste Anzeichen sind schon da.

 

 

das ist nun wirklich Bloedsinn. Trotz allen Schwierigkeiten duerfen wir nicht vergessen, dass es selten Zeiten gegeben hat, in denen es Menschen so gut geht wie heute. Wir geniessen Freiheiten und Rechte, um die fruehere Generationen und andere Laender heute uns beneiden. Allein, dass man nachts durch die Strassen gehen kann ohne Angst ueberfallen zu werden, solche Selbsverstaendlichkeiten gab es frueher nicht. Freie Berufswahl, viel bessere Rechte fuer Frauen, soziale und gesundheitliche Absicherung in einem Masse, die es so nie gab.

 

Ich fand auch die Darlegung von Steven Pinker in seinem Buch "gewalt" sehr ueberzeugend, dass trotz aller Gewalt diese vergleichweise nun viel niedriger ist. Worueber wir heute uns aufregen, war frueher teils Selbstverstaendlichkeit. (Erklaer mal einem aus dem 19ten Jahrhundert dass es strafbar ist Kinder zu schlagen oder Frau...Oder Rechte fuer alle Lebewesen, also auch Tiere)

 

Aber fuer konservative Christen ist das alles Finsternis. Da gehoert die Frau wohl wieder hinter den Herd und am besten wieder Hierarchie die sich nicht rechtzufertigen braucht um das zu machen was sie Lust hat. Ja ja, die gute alte Zeit...

 

Ich habe manchmal das Gefuehl, manche Religioesen wollen genau das kaputt machen, was unsere Errungenschaften sind. Mit Vollgas ins dunkle Mittelalter...

 

max

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ich erlebe die Sutuation so. Und wenn ein Priester dich irgendwo zwischen taufgespräch, Trauung, Pfarrgemeinderat, Schweigemeditationen und Seniorencafe noch ne halbe Stunde dazwischengequescht,dann hat dass für mein Dafürhalten nix mit Seelsorge zu tun.

Priester wird man doch nicht, um eine Firma zu leiten aber so kommt es einem vor.

 

 

 

Mecky: Nicht aufgeben. Wenn das mit den elf dörfern droht, besorge ich dir ein Mofa.

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Ich erlebe hier ein seltsames déjà-Vu.

Solides Halbwissen, unbelegte Behauptungen, Rundumschläge.....

 

Aber es geht halt darum, dass nur gemeckert wird. Alles wird als scheiße empfunden und das geht mir auf den Keks.

 

Echt? :lol:

bearbeitet von Edith1
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Dann wird sich Finsternis auf den Geist der Menschen legen - erste Anzeichen sind schon da.

Richtig! Du bist ein treffliches Beispiel dafür,

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ich erlebe die Sutuation so. Und wenn ein Priester dich irgendwo zwischen taufgespräch, Trauung, Pfarrgemeinderat, Schweigemeditationen und Seniorencafe noch ne halbe Stunde dazwischengequescht,dann hat dass für mein Dafürhalten nix mit Seelsorge zu tun.

Priester wird man doch nicht, um eine Firma zu leiten aber so kommt es einem vor.

 

Mecky: Nicht aufgeben. Wenn das mit den elf dörfern droht, besorge ich dir ein Mofa.

Geizkragen! Ich brauche einen Helikopter und kein popeliges Mofa!

 

Das Problem, das Du anschneidest, ist tatsächlich vorhanden. Es bildet vor allem eine Atmosphäre. Viele haben schon ein schlechtes Gewissen, wenn sie den Herrn Pfarrer "auch noch damit belästigen" müssen. Man weiß ja, dass der Herr Pfarrer für mehrere Dörfer und noch mehr "Baustellen" verantwortlich ist. Und die ganz natürlichen Gelegenheiten, mit ihm ins Gespräch zu kommen, werden immer rarer. Seelsorgliche Gespräche entwickeln sich doch oftmals völlig ungeplant. Man redet miteinander, kommt vom Stöckchen aufs Hölzchen ... und plötzlich kommt man dann bei einem wirklich wichtigen Thema an. Das ist der natürlichste Ablauf der Welt und das ernste Thema ergibt sich sozusagen von selbst. Wer macht schon mit dem Pfarrer einen Termin, um ihm seine Ehesorgen aufs Auge zu drücken? Aber wenn man schon mal gerade mit ihm redet, fließt oft der Mund von dem über, von dem das Herz voll ist. Dieses Terminausmachen-müssen ist doch schon eine Abstraktion. Es hängt den Korb schon ziemlich hoch.

 

Als junger Kaplan bin ich an viele Sorgen Jugendlicher herangekommen, ganz einfach, weil ich mit ihnen irgend was (manchmal überhaupt nichts Niveauvolles) unternommen habe. Mit manchen von ihnen war ich per Du. Und da haben die mir eine ganze Menge Sachen erzählt, wegen derer sie nie und nimmer einen Termin gemacht hätten. Der ganz normale Wahnsinn sozusagen.

Als ich Pfarrer wurde, hat sich da was geändert. "Pfarrer" ist schon mal ein ekelhaft distanzprovozierender Titel. Und je mehr Dörfer ich bekomme, desto schlimmer wird die Distanz. Und selbst, wenn ich absolut gesehen auf gleichem Niveau bleiben könnte (sagen wir mal: acht solcher Gespräche pro Woche), wäre es prozentual gesehen immer weniger.

Ein Pfarrer der guten alten Zeit, zuständig für ein Dorf mit 1000 Katholiken, kann über einen großteil seiner Pappenheimer ganz gut informiert sein. Er kennt sich in den örtlichen Themen aus, er kennt einen großen Prozentsatz seiner Pfarrkinder. Hat derselbe Pfarrer fünf Dörfer, kennt er womöglich nicht einmal mehr alle seine Ministranten. Kontakte spielen sich hauptsählich zwischen ihm und den "üblichen Verdächtigen" ab. Für die anderen ist jede Begegnung eine Ausnahme, oft genug eine Anfangserfahrung.

 

Die Leute, die zum Trau- oder Taufgespräch kommen oder zum Trauergespräch kenne ich in den allermeisten Fällen nicht. Ich kenne auch nicht die Verstorbenen. Und dann muss man sich im Gespräch erst mal kennen lernen. Vertrautheit braucht aber viel mehr Zeit. Ich bin immer wieder darüber erstaunt, wie viel Vertrauen manche Leute dennoch mir entgegen bringen. Aber so eine richtige Seelsorgerbeziehung ist das nicht. Die Brautleute sehe ich dann noch mal bei der Trauung. Und dann? In den allermeisten Fällen verliere wir uns aus den Augen. Und das ist in vielen Fällen (gerade dort, wo man gemerkt hat, dass die Chemie eigentlich stimmt) ausgesprochen schade. Was kann man denn in einem anderthalbstündigen Gespräch wirklich aufbauen? Wie weit kann man da jemanden führen?

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Die Leute, die zum Trau- oder Taufgespräch kommen oder zum Trauergespräch kenne ich in den allermeisten Fällen nicht. Ich kenne auch nicht die Verstorbenen. Und dann muss man sich im Gespräch erst mal kennen lernen. Vertrautheit braucht aber viel mehr Zeit. Ich bin immer wieder darüber erstaunt, wie viel Vertrauen manche Leute dennoch mir entgegen bringen. Aber so eine richtige Seelsorgerbeziehung ist das nicht. Die Brautleute sehe ich dann noch mal bei der Trauung. Und dann? In den allermeisten Fällen verliere wir uns aus den Augen. Und das ist in vielen Fällen (gerade dort, wo man gemerkt hat, dass die Chemie eigentlich stimmt) ausgesprochen schade. Was kann man denn in einem anderthalbstündigen Gespräch wirklich aufbauen? Wie weit kann man da jemanden führen?

 

Das kann ich verstehen. Die Weltpriester sind ja heutzutage zum Pfarrerdasein verdammt, das heißt sie sind eher Organisatoren als Seelsorger. Und das ist nicht jedermanns Ding. (Ich kenne auch Priester, die das gut aushalten oder für sich annehmbare Kompromisse finden.) Die Konsequenz ist doch dann, sich die Nische des Seelsorgspriester wieder zu schaffen. - Die heutige Pfarrer-Rolle ist ja nur noch das Skelett ihrer ursprünglichen Erscheinung. Früher gabs den Pfarrhof, die Pfarrökonomie, dazu etwas Personal, eine Haushälterin, ein zwei Kapläne. Der Pfarrer war Honoratior, er saß mit am Stammtisch und hatte seine Leute im Griff. Das ging oft gut. Manchmal aber auch nicht. Unfähige Pfarrer konnten auch damals Schaden stiften.

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Kurze Frage: Lesen hier eigentlich auch Offizielle mit?

Klar! Mecky zum Beispiel.

Der war gut! :lol:

Kam: ich verstehe den Witz nicht, sorry

Weil Du neu hier bist, werde ich den Witz daran erklären:

 

Was ist für dich ein Offizieller?

Mecky ist Priester, in sofern ist er 'offiziell'.

Allerdings schreibt er hier nicht in einem expliziten Auftrag der Kirche (wer sollte ihn auch dazu beauftragt haben?) sondern in seiner Freizeit. Also doch nicht offiziell...

 

Mecky schreibt hier seine eigene Meinung, und die entspricht nicht immer der 'offiziellen' Lehrmeinung. ABER: Er schreibt so, daß man immer erkennen kann, wenn seine Meinung nicht mit der 'offiziellen' katholischen Linie übereinstimmt. Ähnliches gilt auch für einige andere geschätzte Foranten.

 

Im Gegensatz dazu gibt es hier ein paar Leute, die zwar behaupten, 'katholisch' zu schreiben, die aber doch nur ihrem eigenen Vogel folgen.

 

Von daher (wichtiger Tip für alle Foren und das Internet überhaupt):

Prüfe alles, und behalte das Gute!

 

 

Edit: An dieser Stelle möchte ich Mecky mal ganz herzlich für seine Beiträge danken. Für mich sind sie eine moderne Form der Seelsorge!

bearbeitet von Moriz
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Ich finde, das Schlimmste von allen ist, dass die kath. Kirche, sich aus ihrem ureigeinsten Feld zurückgezogen hat: der Seelsorge. Wenn die Kirche nur noch als Verwaltungsapparat wahrgenommen wird, der zu bestimmten Anlässen seinen Stempel gibt, dann gibt sie sich auf.

Eines der schlimmsten Sätze die ich immer wieder in Kirchenaushängen lesen muss, ist der:

In dringenden seelsorger. Angelegenheiten (Sterbesakrament) rufen sie bitte folgende Nummer an:XXX.

Versuch mal ein seelsorgergespräch zu bekommen. kannst du vergessen. Wenn ich dann noch lesen muss, dass es Klöster gibt, die dafür Geld verlangen, fühle ich mich komplett verarscht

Irgendwas läuft da falsch. So geht man nicht mit seinen Treuen um. Vor allen Dingen, wenn ich sehe, für was denn sonst Zeit ist aber für ihre eigenen Leute, die den Kopf hinhalten, haben sie keine Zeit

 

 

nun ganz so ist es nicht. es gibt viele seelsorger, die sich sehr viel zeit für pastoralgespräche nehmen.

Du sprichst von der Leistung einzelner Seelsorger. Aber Momo hat von einem übergreifenden Phänomen gesprochen. Die Seelsorger, von denen Du sprichst, leiden aber auch unter dem übergreifenden Phänomen. Für "sehr viel Zeit für Pastoralgespräche" müssen sie einen Preis zahlen. Das kann auch mal ganz schön schief gehen. Man kann nämlich die Zeit nur ein einziges Mal verbraten.

 

Glücklicherweise haben mich meine Herzinfarkte da in eine günstigere Position gebracht. Die elf Dörfer, die mir drohen, sind nicht mehr die einzige Alternative. Sollte ich diese gigantische Aufgabe aber dennoch übernehmen, werde ich mir aber auch vor dem Phänomen stehen, dass ich nicht wissen werde, wo ich mir denn die Zeit für Seelsorge herausschneiden soll. Man kann sich ziemlich schnell den Vorwurf einhandeln, ein schlechter Arbeitgeber, Organisator, Mitarbeiterbetreuer etc. zu sein - zumal diese Vorwürfe sehr gerechtfertigt sind, wenn man nicht genügend Zeit und Kraft dafür investiert. Zum Beispiel Sterzinsky hat da ziemlich üble Erfahrungen gemacht.

 

Es gibt auch genial veranlagte Priester, die kriegen da ziemlich viel unter einen Hut. Aber wenn man grundsätzlich von Priestern verlangt, dass sie nicht nur zölibatär leben wollen, Akademiker sind, liturgisch fähig sind, sonder auch noch in dieser Richtung genial veranlagt sein müssen, dann haben wir demnächst noch weniger Priesteramtskandidaten.

 

Aber auch dies ist ein Einzelproblem. Momo hat es zwar als "das Schlimmste" beschrieben. Das müsste man erst noch mal diskutieren. Aber ganz klar ist, dass es nicht das einzige Problem ist. Und es setzt sich auch vielen kleinen (dennoch schwierigen) Unterproblemen zusammen. Meiner Meinung nach stehen wir vor einem ganzen Berg solcher schwerwiegender Probleme. Und sollte man eines von ihnen lösen, wird der Berg nur unmerklich kleiner. Und schon heute Abend könnte ein neues Problem dazukommen - wie z.B. 2010 die Kindesmissbrauchsfälle. Oder ein Williamson. Oder eine fatale Bischofsentscheidung. Oder ein dummes Interview. Wahrscheinlich ist der Berg sogar am Wachsen. Und das ist gerade für so wertvolle Leute, die Organisation und Seelsorge irgendwie unterbringen, äußerst anstrengend und frustrierend. Da gibt man voll und ganz sein Bestes, aber die Lage wird dadurch nicht besser. Sie wird sogar womöglich immer prekärer. Trotz des ganzen Einsatzes. Trotz der "Verteilung auf mehr Schultern". Trotz auch professioneller Übernahme mancher Verwaltungsaufgaben.

 

passend zum thema "zukunft der kath. kirche" und zu diesem konkreteren problem ist die frage:

wo steht denn eigentlich geschrieben, dass seelsorge ausschließlich priestern oder studierten theologen vorbehalten sein muss?

zu einer ähnlichen fragestellung gibt es im bistum mainz am 21, april sogar eine akademietagung.

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Mecky schreibt hier seine eigene Meinung, und die entspricht nicht immer der 'offiziellen' Lehrmeinung. ABER: Er schreibt so, daß man immer erkennen kann, wenn seine Meinung nicht mit der 'offiziellen' katholischen Linie übereinstimmt. Ähnliches gilt auch für einige andere geschätzte Foranten.

 

Im Gegensatz dazu gibt es hier ein paar Leute, die zwar behaupten, 'katholisch' zu schreiben, die aber doch nur ihrem eigenen Vogel folgen.

 

 

Vielleicht verstehe ich ja hier was falsch, aber das lese ich so, dass "katholisch schreiben" und also "katholisch sein" mal wieder mit der offiziellen Lehrmeinung gleichgesetzt wird. Gut wenn Mecky den Unterschied zwischen offizieller und seiner Interpretation klarmacht, aber in beiden Faellen schreibt er katholisch -- er ist Katholik!

 

Fuer mich ist ein Hans Küng nicht mehr und nicht weniger katholisch als ein Joseph Ratzinger. Beide versuchen eine 2000-jaehrige Tradition in ihre eigenen Worte zu fassen. Beides ist ein Versuch, ein katholischer Versuch.

 

Die Suche nach der Wahrheit sollte uns antreiben und nicht die Suche nach Abweichungen vom katholischen Lehramt.

 

gruesse

 

max

bearbeitet von Max
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Nein, ich möchte ein Seelsorgegespräch/beichtgespräch nur mit einem kath. Priester führen. Eben wegen des Beichtgeheimnisses. Sonst kann ich auch in meine Stammkneipe gehen und den Wirt als meinen Seelsorger sehen. Etwas ureigenes kath.

Was ich halt nicht verstehe ist, um das mal alles zu entschärfen, warum muss sich der kath. Priester wirklich um alles kümmern? Die weltlichen Dinge könnten doch tatsächlich laien übernehmen. Ich glaube, dass es Lösungen gibt. Nur, wie ich dass in einem Kommentar schrieb, gent es nicht nur um die offizielle orga der kath. Kirche, sondern auch um die Unflexibilität der gemeinemitglieder.

 

Mecky: Mofa ist besser, kann man über die Felder heizen, auch betrunken. Kannst Dir das ding ja von der Dorfjugend frisieren lassen, dann hast Du auch direkt einen Draht zu denen

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Nein, ich möchte ein Seelsorgegespräch/beichtgespräch nur mit einem kath. Priester führen. Eben wegen des Beichtgeheimnisses. Sonst kann ich auch in meine Stammkneipe gehen und den Wirt als meinen Seelsorger sehen. Etwas ureigenes kath.

Was ich halt nicht verstehe ist, um das mal alles zu entschärfen, warum muss sich der kath. Priester wirklich um alles kümmern? Die weltlichen Dinge könnten doch tatsächlich laien übernehmen. Ich glaube, dass es Lösungen gibt. Nur, wie ich dass in einem Kommentar schrieb, gent es nicht nur um die offizielle orga der kath. Kirche, sondern auch um die Unflexibilität der gemeinemitglieder.

 

Mecky: Mofa ist besser, kann man über die Felder heizen, auch betrunken. Kannst Dir das ding ja von der Dorfjugend frisieren lassen, dann hast Du auch direkt einen Draht zu denen

 

Beim Beichtgespräch ist das auch für mich keine Frage.

Beim Seelsorgegespräch kommt es darauf an.

Was ist für Dich Seelsorge(gespräch)?

Alten und kranken Menschen zum Geburtstag gratulieren ... Neubürger willkommen heißen ... Krankenkommunion bringen ... Glaubensgespräche und Bibelteilen ... "Elterngespräche" in Zusammenhang mit 1.-Kommunion und Firmung ... Trauerbegleitung ...

Das können doch nicht "nur" Theologen, denke ich.

Bei individuellen Gesprächen, bei denen Menschen im Pfarramt anrufen und um einen Termin bitten, kann man ja auch fragen, mit wem sie gerne sprechen möchten.

Manchmal ist vielleicht sogar ein Mensch mit einem "normalen" Beruf und/oder einer Familie genau deswegen ein besserer Gesprächspartner.

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wo steht denn eigentlich geschrieben, dass seelsorge ausschließlich priestern oder studierten theologen vorbehalten sein muss?

Nirgendwo.

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