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Vatikan und Mandatssteuer


Albo

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Hallo zusammen

 

Wisst Ihr wie der Vatikan zur Mandatssteuer steht?

 

Gerade in der Schweiz wird immer wieder darüber diskutiert, ob die Kirchensteuer an staatskirchenrechtliche Institutionen gegen eine allgemeine Mandatssteuer eingetauscht werden sollte.

Im System Mandatssteuer zahlt jeder Steuerzahler einen bestimmten Betrag an eine gemeinnützige Organisation seiner Wahl.

 

Herausgefunden habe ich bloss, dass Seine Exzellenz, Bischof Vitus Huonder aus dem Bistum Chur und Monsignore Grichting (Generalvikar des Bistums Chur) der Sache positiv gegenüberstehen, andere Bischöfe und deren Entourage hingegen weniger.

 

Daher nimmt es mich wunder, ob der Vatikan dazu eine Position eingenommen hat und wie diese aussieht.

 

Herzlichen Dank für Eure Inputs

 

Liebe Grüsse

 

Albo

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Schwere Frage ...

 

einerseits predigt der Papst die Abschaffung des staatlichen Kirchensteuereinzugs, andererseits ist es nur logisch, daß Kirchenvertreter die Idee einer Mandatssteuer befürworten, sie erwarten sich dadurch höhere Einnahmen und weniger Austritte. Denn wenn jeder so oder so eine Abgabe zahlen muß, fällt ein weiterer Anreiz für den Kirchenaustritt weg. Die Meisten sind ja jetzt schon nur aus Gewohnheit Kirchenmitglied, wirklich für den Glauben interessieren sich die wenigsten. Die mögliche Steuerersparnis ist da oft der einzige Grund, aus der Kirche auszutreten und durch eine Mandatssteuer würde auch dieser Anreiz wegfallen.

Nebenbei besteht auch die Möglichkeit, daß diejenigen, die mit der Kirche nichts zu tun haben wollen, ihre Abgaben an eine kirchliche Organisation geben, ohne es zu wissen.

UND man kann von sich behaupten, etwas für die Trennung von Staat und Kirche getan zu haben.

 

Für die Kirche also eine Win-Win-Situation ...

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Für die Kirche also eine Win-Win-Situation ...

Es könnte auch ein Eigentor werden, wenn damit kirchenkritische Organisationen bedacht werden, und sei es auch nur, um die zu ärgern, die einem die neue Steuer eingebracht haben. Ich halte die ganze Sache für Schwachsinn, so eine Art Pflicht-Spende, und die Regierung, die das einführen würde, hätte sicherlich eine Menge Ärger, und das zu Recht.

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Für die Kirche also eine Win-Win-Situation ...

Es könnte auch ein Eigentor werden, wenn damit kirchenkritische Organisationen bedacht werden, und sei es auch nur, um die zu ärgern, die einem die neue Steuer eingebracht haben. Ich halte die ganze Sache für Schwachsinn, so eine Art Pflicht-Spende, und die Regierung, die das einführen würde, hätte sicherlich eine Menge Ärger, und das zu Recht.

Wieso Eigentor? Die Idee kommt von einem Grünen (und bei der Piratenpartei habe ich das auch schon gesehen).

 

Davon mal ab, ist die Frage, wen man überhaupt als Empfänger dieser Steuer zulässt.

 

Die Italiener haben lt. Wiki ganze 7 Möglichkeiten der Widmung (wobei 60% aller Steuerzahler angeblich keine Widmung abgeben):

 

1. den italienischen Staat

2. die katholische Kirche

3. die Waldenser

4. die jüdischen Gemeinden

5. die Lutheraner

6. die 7-Tage-Adventisten

7. die Assembly-of-God

 

 

Ich denke mehr als 10 oder 12 Organisationen/Einrichtungen wären auch kaum noch administrativ zu händeln.

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In Italien funktioniert otto per mille ganz gut und mE hat sich der Hl. Stuhl nicht dagegen ausgesprochen.

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In Italien funktioniert otto per mille ganz gut und mE hat sich der Hl. Stuhl nicht dagegen ausgesprochen.

otto per mille ist, wenn ich Wiki richtig interpretiere, das Ergebnis einer Vereinbarung zwischen Italien und dem Heiligen Stuhl aus dem Jahr 1984 um die Zahlungen, die in den Lateranverträgen als Entschädigung für das eingezogene Kirchenvermögen abzulösen.
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@Flo77

Dann laß dir mal die Begründung dieses Grünen auf der Zunge zergehen:

 

Ist es sinnvoll zuzuschauen, dass viele Menschen wegen der Kirchensteuer aus unserer Kirche austreten? Wir meinen, es ist auch aus der Perspektive unserer Kirche richtig, einen Reformweg zu beschreiten, der sich am italienischen Vorbild einer „Kulturabgabe“ orientiert, welche alle Menschen an eine gemeinnützige Institution ihrer Wahl entrichten. Dies stärkt die Position der Kirche mehr als Debatten über die kircheninternen Konsequenzen der Verweigerung von Kirchensteuerzahlung.

Quelle

 

Was Deutschland betrifft, kann man davon ausgehen, daß schon um der Verfassungsmäßigkeit einer solchen Steuer mindestens eine Atheistenorganisation auf der Liste stehen müßte. Dies würde unvermeidlich einen Zwang auf die zahlreichen Vereine der Ungläubigen und Konfessionslosen ausüben, sich zusammenzuschließen, was sie ohne nie täten.

 

Das Ganze ist ein zweifelhafte Idee, katholischerseits der Versuch, der sinkenden Zahl an Kirchensteuerzahlern entgegenzuwirken und in der Praxis macht man einen weiteren Umverteilungstopf auf, an dem sich auch zweifelhalfte bedienen werden, denn im Unterschied zu Italien werden bei uns Steuern ja wirklich bezahlt.

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Was Deutschland betrifft, kann man davon ausgehen, daß schon um der Verfassungsmäßigkeit einer solchen Steuer mindestens eine Atheistenorganisation auf der Liste stehen müßte. Dies würde unvermeidlich einen Zwang auf die zahlreichen Vereine der Ungläubigen und Konfessionslosen ausüben, sich zusammenzuschließen, was sie ohne nie täten.
Sich zu organisieren ist ja auch etwas, was dem Deutschen an sich so völlig fremd ist... :facepalm:

 

Für den ersten Ansatz kämen doch z.B. die KdöR's in Frage (wenngleich da vorher ausgemistet werden müsste, ob man die AOK z.B. tatsächlich fördern möchte oder sich auf die weltanschaulich/religiösen, kulturellen und bildungsnahen (Universitäten, Fachhochschulen) sowie die sozialen (z.B. Berufsgenossenschaften) Körperschaften beschränken sollte).

 

Den Rest Deiner Jammerei ignorieren wir mal.

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Was Deutschland betrifft, kann man davon ausgehen, daß schon um der Verfassungsmäßigkeit einer solchen Steuer mindestens eine Atheistenorganisation auf der Liste stehen müßte. Dies würde unvermeidlich einen Zwang auf die zahlreichen Vereine der Ungläubigen und Konfessionslosen ausüben, sich zusammenzuschließen, was sie ohne nie täten.
Sich zu organisieren ist ja auch etwas, was dem Deutschen an sich so völlig fremd ist... :facepalm:

 

Für den ersten Ansatz kämen doch z.B. die KdöR's in Frage (wenngleich da vorher ausgemistet werden müsste, ob man die AOK z.B. tatsächlich fördern möchte oder sich auf die weltanschaulich/religiösen, kulturellen und bildungsnahen (Universitäten, Fachhochschulen) sowie die sozialen (z.B. Berufsgenossenschaften) Körperschaften beschränken sollte).

 

Den Rest Deiner Jammerei ignorieren wir mal.

Wer jammert hier. Es ist einfach der Versuch einer neuer Steuer für Konfessionslose, um die Kassen der Kirchen noch mehr zu füllen und die Zahl der Kirchenaustritte zu drücken. Das stößt, wie ich finde zu Recht, auf Widerstand.

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Du jammerst. (Keifen trifft's auch noch.)

 

Die Kirche in D (bzw. ihre Hirten) war übrigens in der Vergangenheit eher gegen die Mandatssteuer, weil man davon ausging, daß auch viele Katholiken ihre Mandatssteuer anderen Zwecken zuwidmen werden (was sicherlich nicht unberechtigt ist).

 

Bleibt allenfalls die Frage, wie man mit Geldern umgeht, die nicht eindeutig vom Steuerzahler gewidmet sind (ob sich ein staatliches Loch findet in dem die Kohle versickert oder ob man zum Gießkannenprinzip tendiert, oder das Geld nach dem Verteilungsschlüssel der gewidmeten Beträge verteilt bietet ja nun großen Spielraum).

bearbeitet von Flo77
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Die Idee kommt von einem Grünen (und bei der Piratenpartei habe ich das auch schon gesehen).

 

Das macht es nicht besser. Mit welchem Grund willst Du Menschen dazu zwingen, Pflichtspenden zu leisten?

 

Das System baut ja darauf auf, dass es "der Normalzustand" wäre, dass man einer Kirche angehört. Das sehe ich zumindest für Deutschland nicht mehr so.

 

Wer einer Kirche angehört, soll den Mitgliedsbeitrag bezahlen, wer einer anderen Organisation angehört, soll dort zahlen. Und wer keiner Organisation angehört - warum soll der eine finanzieren?

 

Aus meiner Sicht klingt in diesem Vorschlag einer Mandatssteuer viel Neid seitens der Kirchenmitglieder mit: "Die haben mehr Geld zur Verfügung und verachten meine Kirche, das kann man nicht hinnehmen."

 

Mitgliedsbeiträge hat man freiwillig abzuliefern, Mitgliedsbeiträge für Kirchen erst recht.

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Du jammerst. (Keifen trifft's auch noch.)

 

Die Kirche in D (bzw. ihre Hirten) war übrigens in der Vergangenheit eher gegen die Mandatssteuer, weil man davon ausging, daß auch viele Katholiken ihre Mandatssteuer anderen Zwecken zuwidmen werden (was sicherlich nicht unberechtigt ist).

Wenn du Widerspruch gegen eine Strafsteuer für Kirchenaustritte "jammern" nennst, bitte! Wie wäre es mit einer Tabaksteuer für Nichtraucher? :D

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Mitgliedsbeiträge hat man freiwillig abzuliefern, Mitgliedsbeiträge für Kirchen erst recht.
Freiwillige Mitgliedsbeiträge?

 

Ich finde es immer wieder interessant, daß es überall selbstverständlich sein soll, seine Gebühren, Beiträge, etc. zu zahlen, aber bei den Religionsgemeinschaften sollen Höhe und Turnus aufeinmal bitteschön völlig freiwillig und unverbindlich sein.

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Ich finde es immer wieder interessant, daß es überall selbstverständlich sein soll, seine Gebühren, Beiträge, etc. zu zahlen, aber bei den Religionsgemeinschaften sollen Höhe und Turnus aufeinmal bitteschön völlig freiwillig und unverbindlich sein.

 

Nö, da hast Du mich aber komplett falsch verstanden. Mitgliedsbeiträge setzt ein Verein / eine Organisation fest, und wenn man eintritt, verpflichtet man sich, diese zu bezahlen. Und einkommensabhängige Beiträge haben ja nicht nur die Kirchen, sondern auch beispielsweise (die meisten) Parteien. Die Mitgliedschaft ist freiwillig, damit auch die Unterstützung der Organisation. Das trifft grundsätzlich auch auf die Kirche(n) zu - trotz "Kirchensteuerprinzip".

 

Wer austritt, hat damit auch keine Verpflichtungen mehr. Insofern freiwillig.

 

Du willst nun, dass auch Leute, die sich mit keiner "Organisation" verbunden fühlen bzw. einfach keine solche unterstützen wollen, dafür bezahlen sollen, großzügigerweise sollen sie wählen dürfen. Damit ist es nicht mehr freiwillig.

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Du willst nun, dass auch Leute, die sich mit keiner "Organisation" verbunden fühlen bzw. einfach keine solche unterstützen wollen, dafür bezahlen sollen, großzügigerweise sollen sie wählen dürfen. Damit ist es nicht mehr freiwillig.
Ich hatte eher einen anderen Ansatz: der Steuerzahler hat nur sehr wenig Einfluss darauf, wie seine Steuergelder verwendet werden (Anteile des Rüstungsetats, Straßenbaus, etc.)

 

Eine Mandatssteuer wäre aus meiner Sicht ein erster Schritt sich als Steuerzahler zu emanzipieren und über die Verwendung seines Geldes mitzuentscheiden.

 

Sicherlich nur ein Kleiner, aber einer in die richtige Richtung.

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Die Idee kommt von einem Grünen (und bei der Piratenpartei habe ich das auch schon gesehen).

 

Das macht es nicht besser. Mit welchem Grund willst Du Menschen dazu zwingen, Pflichtspenden zu leisten?

 

Das System baut ja darauf auf, dass es "der Normalzustand" wäre, dass man einer Kirche angehört. Das sehe ich zumindest für Deutschland nicht mehr so.

 

Ich halte es für einen Normalzustand, dass es philosophisch/theologische bzw. kulturell/spirituelle Elemente in einer Gesellschaft gibt, die auch kollektiven Charakter haben.

Diese brauchen eine vernünftige Finanzierungsbasis, wenn man sie nicht dem Marktradikalismus überlassen will, der lautstarken und totalitätren Gruppen einen Vorteil verschafft.

Also ist eine allgemeine Grundabgabe für diese Zwecke sinnvoll, und es ist auch sinnvoll, dass nicht der Staat darüber bestimmt, wer diese Gelder erhält.

Also wäre es gut, wenn die Menschen selber darüber entscheiden könnten, wem sie das Geld zukommen lassen.

 

Man könnte meinetwegen auch den gesamten kulturell-religiösen Bereich zusammenfassen. Dann könnte man z.B. entscheiden, ob das Geld an das Opernhaus, an den Atheistenverband oder an die muslimische Moscheegemeinde geht. (Es ist nämlich keine gute Situation, dass staatlicherseits bestimmt wird, dass ein ganz bestimmter, historisch abgeschlossener und sehr begrenzter Teil der Kultur den weitaus größten Teil der Steuergelder erhält.)

bearbeitet von Franziskaner
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Man könnte meinetwegen auch den gesamten kulturell-religiösen Bereich zusammenfassen.

 

Das - zusammen mit dem Vorschlag von Flo - ergibt einen Sinn. Dann müsste man aber diesen Anteil aus den Steuern rausrechnen und diese um die neu einzuführende Kultusabgabe verringern. Da hätte ich nichts dagegen. Andererseits führt das dann faktisch zur Gebührenfreiheit all dieser Angebote, also auch der Kirche. "Wird ja aus den Steuern bezahlt". Ich weiß nicht, ob ich das für den richtigen Ansatz halten soll (Du weißt schon: Was nix kost, is nix wert). Und soll es so sein, dass beispielsweise die Kirche erfährt, ob ihr Gemeindemitglied nun seine Kultusabgabe jemand anderem gegeben hat? Ist ja wohl in Italien nicht so - hielte ich aber für notwendig. Wer einer Kirche angehört, soll gefälligst (!) seine Verpflichtungen ihr gegenüber erfüllen und sie mitfinanzieren.

 

Irgendwie stößt sich dieses Konzept mit meinen Vorstellungen von verantwortlicher Mitgliedschaft.

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Wer einer Kirche angehört, soll gefälligst (!) seine Verpflichtungen ihr gegenüber erfüllen und sie mitfinanzieren.

Ich meine, man sollte "Naturallohn" (also gespendete Zeit, Ressourcen etc.) auch einrechnen. Wenn ich also zB eine Kirchenbroschüre erstelle, dann ist das Arbeitszeit sowie anteilig Hard- und Softwarekosten, Strom, Miete etc.
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GermanHeretic

Ich halte es für einen Normalzustand, dass es philosophisch/theologische bzw. kulturell/spirituelle Elemente in einer Gesellschaft gibt, die auch kollektiven Charakter haben.

Diese brauchen eine vernünftige Finanzierungsbasis, wenn man sie nicht dem Marktradikalismus überlassen will, der lautstarken und totalitätren Gruppen einen Vorteil verschafft.

Also ist eine allgemeine Grundabgabe für diese Zwecke sinnvoll, und es ist auch sinnvoll, dass nicht der Staat darüber bestimmt, wer diese Gelder erhält.

Also wäre es gut, wenn die Menschen selber darüber entscheiden könnten, wem sie das Geld zukommen lassen.

 

Man könnte meinetwegen auch den gesamten kulturell-religiösen Bereich zusammenfassen. Dann könnte man z.B. entscheiden, ob das Geld an das Opernhaus, an den Atheistenverband oder an die muslimische Moscheegemeinde geht. (Es ist nämlich keine gute Situation, dass staatlicherseits bestimmt wird, dass ein ganz bestimmter, historisch abgeschlossener und sehr begrenzter Teil der Kultur den weitaus größten Teil der Steuergelder erhält.)

Ja, so hatte es das alte Rom gehandhabt, bis die lautstarken und totalitären Christen nicht mehr mitspielten und sich weigerten, die finanzielle Basis des kulturell-spirituellen Umfelds zu füttern. Wieder zurück dazu? Und die die Finanzen nicht füttern, den Löwen verfüttern?

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Irgendwie stößt sich dieses Konzept mit meinen Vorstellungen von verantwortlicher Mitgliedschaft.

Ja.

 

Ich halte es für einen Normalzustand, dass es philosophisch/theologische bzw. kulturell/spirituelle Elemente in einer Gesellschaft gibt, die auch kollektiven Charakter haben.

Nein, ich halte es keineswegs für einen Normalzustand, Weltanschauung im Verein zu betreiben. Im Gegenteil bin ich der Ansicht, daß es kaum etwas Persönlicheres gibt als Weltanschauung und Spiritualität. Vereinsstrukturen scheinen mir dem eher im Wege zu stehen.

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Du willst nun, dass auch Leute, die sich mit keiner "Organisation" verbunden fühlen bzw. einfach keine solche unterstützen wollen, dafür bezahlen sollen, großzügigerweise sollen sie wählen dürfen. Damit ist es nicht mehr freiwillig.
Ich hatte eher einen anderen Ansatz: der Steuerzahler hat nur sehr wenig Einfluss darauf, wie seine Steuergelder verwendet werden (Anteile des Rüstungsetats, Straßenbaus, etc.)

 

Eine Mandatssteuer wäre aus meiner Sicht ein erster Schritt sich als Steuerzahler zu emanzipieren und über die Verwendung seines Geldes mitzuentscheiden.

 

Sicherlich nur ein Kleiner, aber einer in die richtige Richtung.

Oh, das könntest du einfacher haben. Beende jede Form von Subventionierung im kulturellen Bereich, und du hast das gleiche Ergebnis, nur ohne Bürokratie. Dann können die Leute (zumindest in dem Bereich) entscheiden, wofür sie ihr Geld ausgeben.

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GermanHeretic

Ich halte es für einen Normalzustand, dass es philosophisch/theologische bzw. kulturell/spirituelle Elemente in einer Gesellschaft gibt, die auch kollektiven Charakter haben.

Nein, ich halte es keineswegs für einen Normalzustand, Weltanschauung im Verein zu betreiben. Im Gegenteil bin ich der Ansicht, daß es kaum etwas Persönlicheres gibt als Weltanschauung und Spiritualität. Vereinsstrukturen scheinen mir dem eher im Wege zu stehen.

Nun ja, für die benötigte Infrastruktur ist ein Verein schon nicht verkehrt. Nur der Staat hat da nichts zu suchen.

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Du willst nun, dass auch Leute, die sich mit keiner "Organisation" verbunden fühlen bzw. einfach keine solche unterstützen wollen, dafür bezahlen sollen, großzügigerweise sollen sie wählen dürfen. Damit ist es nicht mehr freiwillig.
Ich hatte eher einen anderen Ansatz: der Steuerzahler hat nur sehr wenig Einfluss darauf, wie seine Steuergelder verwendet werden (Anteile des Rüstungsetats, Straßenbaus, etc.)

 

Eine Mandatssteuer wäre aus meiner Sicht ein erster Schritt sich als Steuerzahler zu emanzipieren und über die Verwendung seines Geldes mitzuentscheiden.

 

Sicherlich nur ein Kleiner, aber einer in die richtige Richtung.

Oh, das könntest du einfacher haben. Beende jede Form von Subventionierung im kulturellen Bereich, und du hast das gleiche Ergebnis, nur ohne Bürokratie. Dann können die Leute (zumindest in dem Bereich) entscheiden, wofür sie ihr Geld ausgeben.

 

 

Da hast Du nicht Recht. Es gibt im kulturellen Bereich langfrisig angelegte, nicht sofort kommerziell nutzbare Projekte, die ein hohes Maß an Vorbereitung, Arbeitsteilung und Professionalität erfordern.

 

Wenn jede Form von Umverteilung eingestellt wird, bleiben nur noch kurzfristige, lautstarke und inhaltlich unkomplexe Kulturerzeugnisse übrig.

In den USA läuft es ja so. Da ist dann aber auch in der Breite nicht so viel vorhanden (das Geld reicher Gönner, die dann alleine über den Inhalt bestimmen wollen, geht ja meistens in den Bereich medial auffälliger "Leuchtturmprojekte")

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Da hast Du nicht Recht. Es gibt im kulturellen Bereich langfrisig angelegte, nicht sofort kommerziell nutzbare Projekte, die ein hohes Maß an Vorbereitung, Arbeitsteilung und Professionalität erfordern.

 

ja schon. Dann darfst Du aber nicht die Finanzierung solcher Projekte nur denen überlassen, die - beispielsweise - keiner Kirche angehören. Oder - anders: Dann kann man die Kultusabgabe eben nicht aus den Steuern rausrechnen, sondern muss sie dazurechnen.

 

Und dann sind wir wieder bei der Frage, warum derjenige, der keine verfasste Organisation für seine Weltanschauung haben und darin nicht Mitglied sein will, dennoch für irgendwas "Kulturelles" Geld ausgeben soll - obwohl dasjenige bereits steuerliche Zuwendungen bekommt. Dann sind wir wieder bei der Frage nach einer eventuell ungerechtfertigten Verpflichtung.

 

Gefällt mir immer noch nicht.

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Hallo zusammen

 

Erstmal ein herzliches Dankeschön für all Eure interessanten Beiträge.

Es ist einfach der Versuch einer neuer Steuer für Konfessionslose, um die Kassen der Kirchen noch mehr zu füllen und die Zahl der Kirchenaustritte zu drücken. Das stößt, wie ich finde zu Recht, auf Widerstand.

 

Das sehe ich anders. Konfessionslose oder gar Atheisten würden wohl kaum freiwillig einer Landeskirche ihr Geld anvertrauen. Ich sehe es eher umgekehrt, dass eine Mandatssteuer die Landeskirchen gar einiges kosten könnte, da sie mit weniger Einnahmen zu rechnen hätten.

Zu den Kirchenaustritten ist zu sagen, dass ich sie verurteile wenn sie aus fiskalpolitischen Gründen geschehen. Mit der Mandatssteuer fällt diese Überlegung zumindest weg, die Möglichkeit zum Kirchenaustritt besteht aber weiterhin. Und hier sehe ich das Potential für die Kirche, sich dem Menschen auf der Strasse wieder anzunähern. Die steigende Zahl der Kirchenaustritte kann von der Kirche doch nicht weiterhin ignoriert werden.

 

Das System baut ja darauf auf, dass es "der Normalzustand" wäre, dass man einer Kirche angehört. Das sehe ich zumindest für Deutschland nicht mehr so.

 

Auch hier bin ich anderer Meinung. Es würde die unsägliche Koppelung zwischen Steuerbeiträgen und Kirchenmitgliedschaft durchbrechen. Die Diskussion offenbahrt einen tiefen Graben zwischen den Landeskirchen und der Kirche im eigentlichen Sinn. Verweigert man die Kirchensteuer in der Schweiz, wird ma nüberspitzt formuliert aus der Landeskirche rausgeworfen, bleibt aber trotzdem Mitglied der katholischen Kirche. Es haben sich in der Kirchenpolitik zwei Pole gegensätzliche Pole gebildet welche immer wieder für Zoff sorgen und in Zukunft die Einheit der Kirche gefährden (kommt mir jedenfalls als Laie so vor).

 

Monsignore Grichting hat das ganz treffend formuliert. Es ist so, als würde das Kirchenpersonal zwei Chefs dienen.

 

Auf die Dauer kann das aber nicht gut gehen, da sich ein Chef früher oder später durchsetzen wird. Sollte das die demokratisch legitimiertere Landeskirche sein, stellt das letztlich das ganze hierarchische System der Kirche auf den Kopf. Solange sich Landeskirche und Bischof gut verstehen, gibt es keine Probleme. Sobald sie aber unterschiedlicher Meinung sind und sich gegenseitig dreinschwatzen, gibt es Probleme. Aber das ist ja nicht das eigentliche Thema.

 

Freue mich schon auf weitere Inputs!

 

Gruss

Albo

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