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Vatikan und Mandatssteuer


Albo

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Mandatssteuer und Kirchensteuer sind zwei grundsätzlich unterschiedliche Konzepte.

 

Bei der Mandatssteuer geht es um den Verteilungsschlüssel für einen Teil öffentlicher Mittel. Das kann sinnvoll sein. Ich bin z.B. auch dafür, dass anlässlich von Wahlen ein zweiter Zettel ausgehändigt wird, der in eine eigene Urne kommt, wo man dann ankreuzen kann, welchem Wohlfahrtsverband - allgemein oder in bestimmten Bereichen - prioritär öffentliche Mittel zugewiesen werden sollen. Und das müsste dann für die tatsächlich Verteilung verbindlich sein (okay, mit Einschränkungen, es gibt da auch noch Stabilitäts- und Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkte).

 

Aber bei solch einem Konzept dürfen die Empfänger der Mittel natürlich nicht erfahren, wer wie optiert hat. Es geht sie nichts an, da es dabei nicht um Mitgliedschaft geht.

 

Kirchensteuer hingegen ist einfach eine Form des Mitgliedschaftsbeitragseinzugs. Dann muss die Organisation natürlich wohl erfahhren, wer noch ihr Mitglied ist und wer nicht.

 

Und ich denke, dass eine Organisation wie die RKK nur bei einem ungesunden Gemisch aus beiden Konzepten gewinnen würde: Mandatssteuer mit Weitergabe der Information, wer für sie optiert hat. Und das ist nun gar nicht akzeptabel.

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Hallo zusammen

 

Erstmal ein herzliches Dankeschön für all Eure interessanten Beiträge.

Es ist einfach der Versuch einer neuer Steuer für Konfessionslose, um die Kassen der Kirchen noch mehr zu füllen und die Zahl der Kirchenaustritte zu drücken. Das stößt, wie ich finde zu Recht, auf Widerstand.

 

Das sehe ich anders. Konfessionslose oder gar Atheisten würden wohl kaum freiwillig einer Landeskirche ihr Geld anvertrauen. Ich sehe es eher umgekehrt, dass eine Mandatssteuer die Landeskirchen gar einiges kosten könnte, da sie mit weniger Einnahmen zu rechnen hätten.

Das tun Konfessionslose heute schon nicht, aber mit der Mandatssteuer wird es dazu kommen .. wenn auch nicht freiwillig ... viele wissen einfach nicht, wo die Kirche überall ihre Finger drin hat (oftmals nichteinmal der Staat, wie man bei der Zusammenstellung diverser Gremien gut sehen kann) ...

 

Zu den Kirchenaustritten ist zu sagen, dass ich sie verurteile wenn sie aus fiskalpolitischen Gründen geschehen. Mit der Mandatssteuer fällt diese Überlegung zumindest weg, die Möglichkeit zum Kirchenaustritt besteht aber weiterhin. Und hier sehe ich das Potential für die Kirche, sich dem Menschen auf der Strasse wieder anzunähern. Die steigende Zahl der Kirchenaustritte kann von der Kirche doch nicht weiterhin ignoriert werden.

Die Kirche müsste endlich in der Gegenwart (von Realität red ich jetzt erst gar nicht) ankommen, um mit "dem Menschen auf der Strasse" wieder in Kontakt zu kommen. Eine Strafsteuer für Ausgetretene hat da eher den gegenteiligen Effekt.

Die Kirchenaustritte haben herzlich wenig mit der Steuer zu tun, die gibt es viel mehr daher, daß die Menschen heute mit dem realitätsfernen Hokuspokus und den "verstaubten" Vorstellungen der Kirche nichts mehr anfangen können. Der Wurm liegt also im System der Kirchen selbst ...

 

Das System baut ja darauf auf, dass es "der Normalzustand" wäre, dass man einer Kirche angehört. Das sehe ich zumindest für Deutschland nicht mehr so.

 

Auch hier bin ich anderer Meinung. Es würde die unsägliche Koppelung zwischen Steuerbeiträgen und Kirchenmitgliedschaft durchbrechen.

 

Da gäbe es eine wesentlich einfachere Methode, welche keinerlei Neuregelungen im Steuerrecht etc. erfordern würde.

Die Kirche bräuchte lediglich auf den staatlichen Einzug der Kirchensteuer verzichten, und die Eintreibung ihrer Mitgliedsbeiträge selbst abwickeln (das steht jeder K.d.Ö.R. frei, wie sie das handhabt) und die Sache wäre erledigt.

Allerdings würde das die Kirche wieder Geld kosten ... 1. für den Verwaltungsaufwand und 2. weil sie ihren Mitgliedsbeitrag nicht mehr einfach zwangsweise abkassieren lassen kann, wie es jetzt noch der Fall ist.

 

Wie man es dreht und wendet, es läuft alles auf eine Strafsteuer für Nicht(mehr)mitglieder hinaus ...

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Da gäbe es eine wesentlich einfachere Methode, welche keinerlei Neuregelungen im Steuerrecht etc. erfordern würde.

Die Kirche bräuchte lediglich auf den staatlichen Einzug der Kirchensteuer verzichten, und die Eintreibung ihrer Mitgliedsbeiträge selbst abwickeln (das steht jeder K.d.Ö.R. frei, wie sie das handhabt) und die Sache wäre erledigt.

Allerdings würde das die Kirche wieder Geld kosten ... 1. für den Verwaltungsaufwand und 2. weil sie ihren Mitgliedsbeitrag nicht mehr einfach zwangsweise abkassieren lassen kann, wie es jetzt noch der Fall ist.

Da bist Du Dir schön einig mit Bischof Huonder. Im Bistum Chur kannst Du darauf verzichten, Kirchensteuer zu zahlen und trotzdem katholisch bleiben. Du zahlst stattdessen einfach in einen Solidaritätsfonds des Bistums ein.

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Da gäbe es eine wesentlich einfachere Methode, welche keinerlei Neuregelungen im Steuerrecht etc. erfordern würde.

Die Kirche bräuchte lediglich auf den staatlichen Einzug der Kirchensteuer verzichten, und die Eintreibung ihrer Mitgliedsbeiträge selbst abwickeln (das steht jeder K.d.Ö.R. frei, wie sie das handhabt) und die Sache wäre erledigt.

Allerdings würde das die Kirche wieder Geld kosten ... 1. für den Verwaltungsaufwand und 2. weil sie ihren Mitgliedsbeitrag nicht mehr einfach zwangsweise abkassieren lassen kann, wie es jetzt noch der Fall ist.

Da bist Du Dir schön einig mit Bischof Huonder. Im Bistum Chur kannst Du darauf verzichten, Kirchensteuer zu zahlen und trotzdem katholisch bleiben. Du zahlst stattdessen einfach in einen Solidaritätsfonds des Bistums ein.

 

So etwas wirst du in D nie erleben, das wäre genau so Utopisch wie die Umsetzung des Art. 146 GG oder auch nur des Art. 138 Abs 1 WRV

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Das sehe ich anders. Konfessionslose oder gar Atheisten würden wohl kaum freiwillig einer Landeskirche ihr Geld anvertrauen.

 

Das tun sie heute auch nicht, aber "Du" willst sie dazu zwingen, sich einen Ersatz auszusuchen, wohin sie die ersparten Beträge überweisen MÜSSEN. Was ist das für eine Weltsicht? Leute dafür zu bestrafen, dass sie keiner Kirche angehören? Das ist ihr eigenes Geld, was sie der Kirche nicht geben. Ich halte das für untragbar, ihnen zu untersagen, darüber selber zu bestimmen.

 

Zu den Kirchenaustritten ist zu sagen, dass ich sie verurteile wenn sie aus fiskalpolitischen Gründen geschehen.

 

Warum? Wenn jemandem die Kirche nichts wert ist, dann soll er sie verlassen. Ich bin gerne und völlig freiwillig in meiner Kirche und zahle deswegen auch den Beitrag (bei mir heißt das Kirchensteuer) und viel darüber hinaus (als Sachleistungen und als Geld).

 

Auch hier bin ich anderer Meinung. Es würde die unsägliche Koppelung zwischen Steuerbeiträgen und Kirchenmitgliedschaft durchbrechen.

 

Unsäglich? Wie bitte? Wer Kirchenmitglied sein will, soll gefälligst seine Kirche finanzieren - wie auch immer (Gouvernante hat da ja einen Punkt eingebracht).

 

 

Sollte das die demokratisch legitimiertere Landeskirche sein, stellt das letztlich das ganze hierarchische System der Kirche auf den Kopf. Solange sich Landeskirche und Bischof gut verstehen, gibt es keine Probleme. Sobald sie aber unterschiedlicher Meinung sind und sich gegenseitig dreinschwatzen, gibt es Probleme. Aber das ist ja nicht das eigentliche Thema.

 

Nö. Das ist ein interner Konflikt der Kirche(n). Dann muss die Kirche halt die Verfasstheit im Staat verlassen und sich als Gemeinnütziger Verein oder schlimmstenfalls Privatverein organisieren. Warum sollen die Konfessionslosen das Dilemma ausbaden, dass eine große Kirche in der Schweiz nicht in der Lage ist, ihr eigenes System und die Verfasstheit im Staat auf eine Reihe zu bringen? Zwingt die RKK jemand, Landeskirchen zu bilden? Nee, man hat Vorteile davon, sehr große Vorteile.

 

Und immer noch bin ich fassungslos der Auffassung, man solle Kirchenbeiträge (egal, ob als Kirchensteuer oder selbst eingehobener Beitrag) von der Mitgliedschaft trennen. Wer eine Organisation haben will - und selbst ein Bischof und ein Priester sind eine Organisation - der soll dafür zahlen. Fertig. Soweit kommts noch, dass ich von der Allgemeinheit verlange, die Struktur meines Amateurfunk-Verbandes zu finanzieren - und sei es durch eine Zwangsabgabe von Nicht-Kirchenmitgliedern.

Da sei Gott (so es ihn gibt) vor (so er das kann).

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Die Kirche müsste endlich in der Gegenwart (von Realität red ich jetzt erst gar nicht) ankommen, um mit "dem Menschen auf der Strasse" wieder in Kontakt zu kommen. Eine Strafsteuer für Ausgetretene hat da eher den gegenteiligen Effekt.

 

Du verwechselst was. Der Entscheid die Mandatssteuer zu erheben wäre zumindest in der Schweiz ein politischer Entscheid. Da hat die Kirche nichts zu melden. Insofern wäre eine Mandatssteuer keine von der Kirche verordnete Strafsteuer für Atheisten oder Ausgetretene...

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Zu den Kirchenaustritten ist zu sagen, dass ich sie verurteile wenn sie aus fiskalpolitischen Gründen geschehen.

Ob du sie verurteilst oder nicht, ist ohne Belang. Sie sind jedermannes Recht. So einfach ist das, und niemand hat das Recht, nach Gründen zu fragen. Genauer gesagt, kann man natürlich fragen, hat nur kein Recht auf eine Antwort.

 

Mit der Mandatssteuer fällt diese Überlegung zumindest weg, die Möglichkeit zum Kirchenaustritt besteht aber weiterhin. Und hier sehe ich das Potential für die Kirche, sich dem Menschen auf der Strasse wieder anzunähern. Die steigende Zahl der Kirchenaustritte kann von der Kirche doch nicht weiterhin ignoriert werden.

Das sind wir dann der Wahrheit schon näher, der gar nicht so stillen Hoffnung, die Menschen würden nicht mehr aus den Kirchen austreten, wenn sie dadurch kein Geld sparen. Also doch eine Strafsteuer für Austrittswillige, denn nicht die Verwendung des Geldes steht im Vordergrund, sondern das "Potential für die Kirche". Das halte ich für ein lachhaftes Motiv.

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@Albo

Wenn die Kirchen die Anzahl der Kirchenaustritt sicher verringern wollen, gibt es übrigens ein einfaches Mittel, ohne die Konfessionslosen mit einer neuen Steuer zu ärgern: Verzicht auf Kirchensteuer! Das ist sofort machbar, und hat den erwünschten Effekt, wie man in Ländern wie Belgien sehen kann, die keine Kirchensteuer haben, und hat nur einen Nachteil: man verzichtet auf eine Menge Geld und gewinnt eine Menge Karteileichen. :D

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Da gäbe es eine wesentlich einfachere Methode, welche keinerlei Neuregelungen im Steuerrecht etc. erfordern würde.

Die Kirche bräuchte lediglich auf den staatlichen Einzug der Kirchensteuer verzichten, und die Eintreibung ihrer Mitgliedsbeiträge selbst abwickeln (das steht jeder K.d.Ö.R. frei, wie sie das handhabt) und die Sache wäre erledigt.

Allerdings würde das die Kirche wieder Geld kosten ... 1. für den Verwaltungsaufwand und 2. weil sie ihren Mitgliedsbeitrag nicht mehr einfach zwangsweise abkassieren lassen kann, wie es jetzt noch der Fall ist.

Da bist Du Dir schön einig mit Bischof Huonder. Im Bistum Chur kannst Du darauf verzichten, Kirchensteuer zu zahlen und trotzdem katholisch bleiben. Du zahlst stattdessen einfach in einen Solidaritätsfonds des Bistums ein.

 

So etwas wirst du in D nie erleben, das wäre genau so Utopisch wie die Umsetzung des Art. 146 GG oder auch nur des Art. 138 Abs 1 WRV

Das Schweizer System ist mit dem deutschen nicht vergleichbar.

In der Schweiz bekommen die Kirchengemeinden als doe Körperschaften des öffentlichen Rechts die Kirchensteuer. Der Bischof bekommt davon etwas ab, aber er hat darauf keinen Rechtsanspruch.

Wenn ein Bischof wie Huonder sich mit einem Großteil der Gemeinden überwirft, können die ihm einfach den Geldhahn abdrehen. Genau das ist im Bistum Chur der Fall. Deshalb sympatisiert Huonder ganz offen mit der ABschaffung der Kirchensteuer und der Einführung einer Mandatssteuer, er rechnet sich aus, dass er (bzw. das Bistum) dann öfter mal bedacht würde, während seine Gegener in den Gemeinden sofort deutlich weniger bekämen, ein doppelter Vorteil aus seiner Sicht.

Das ist auch der Grund, warum bei ihm die Leute gern austreten dürfen, das tun sie nämlich dann ebenfalls nur aus der jeweiligen Gemeinde. Und wenn sie anschließend nur die Hälfte von dem, was sie vorher an Kirchensteuer bezahlt haben, an ihn überweisen, hat er trotzdem ein gutes Geschäft gemacht.

 

Werner

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wie man in Ländern wie Belgien sehen kann,
Irgendwie habe ich meine Zweifel, daß Du die Einführung des belgischen Systems bei uns gutheißen würdest...
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wie man in Ländern wie Belgien sehen kann,
Irgendwie habe ich meine Zweifel, daß Du die Einführung des belgischen Systems bei uns gutheißen würdest...

Irgendwie habe ich Zweifel, daß mich irgendein "System" interessiert. Ich wäre zufrieden, wenn Religionen und Weltanschauungen Privatsache wären, und wenn in Vereinen organisiert, dann wie jeder andere Verein auch, weder privilegiert noch behindert, solange sie sich an die Gesetze halten, die für alle gleichermaßen gelten. Und ob dann einer ein- oder austritt, ist ausschließlich deren innere Angelegenheit.

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Irgendwie habe ich meine Zweifel, daß Du die Einführung des belgischen Systems bei uns gutheißen würdest...

Irgendwie habe ich Zweifel, daß mich irgendein "System" interessiert. Ich wäre zufrieden, wenn Religionen und Weltanschauungen Privatsache wären, und wenn in Vereinen organisiert, dann wie jeder andere Verein auch, weder privilegiert noch behindert, solange sie sich an die Gesetze halten, die für alle gleichermaßen gelten. Und ob dann einer ein- oder austritt, ist ausschließlich deren innere Angelegenheit.

Also, das belgische "System" bedeutet, dass die "anerkannten" Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften aus dem allgemeinen Staatshaushalt finanziert werden, d.h. mit den Steuergeldern aller Bürger. Ich bin mir sicher, dass du dich für die Frage sehr "interessieren" würdest, wenn dies in Deutschland ernsthaft angedacht würde...

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wie man in Ländern wie Belgien sehen kann,
Irgendwie habe ich meine Zweifel, daß Du die Einführung des belgischen Systems bei uns gutheißen würdest...

Irgendwie habe ich Zweifel, daß mich irgendein "System" interessiert. Ich wäre zufrieden, wenn Religionen und Weltanschauungen Privatsache wären, und wenn in Vereinen organisiert, dann wie jeder andere Verein auch, weder privilegiert noch behindert, solange sie sich an die Gesetze halten, die für alle gleichermaßen gelten. Und ob dann einer ein- oder austritt, ist ausschließlich deren innere Angelegenheit.

Also, das belgische "System" bedeutet, dass die "anerkannten" Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften aus dem allgemeinen Staatshaushalt finanziert werden, d.h. mit den Steuergeldern aller Bürger. Ich bin mir sicher, dass du dich für die Frage sehr "interessieren" würdest, wenn dies in Deutschland ernsthaft angedacht würde...

 

Eigentlich nicht, denn in Deutschland ist es doch im Großen und Ganzen auch so ... nur daß hier nicht ALLE Religionsgemeinschaften, sondern nur ein paar "Auserwählte", hauptsächlich die RKK und die EKD, nahezu vollständig aus allgemeinen Steuergeldern finanziert werden, die Kirchensteuer als Mitgliedsbeitrag ist da nur das Sahnehäubchen, ein wenig mehr als ein Zuverdienst ...

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... nur daß hier nicht ALLE Religionsgemeinschaften, sondern nur ein paar "Auserwählte", hauptsächlich die RKK und die EKD, nahezu vollständig aus allgemeinen Steuergeldern finanziert werden, die Kirchensteuer als Mitgliedsbeitrag ist da nur das Sahnehäubchen, ein wenig mehr als ein Zuverdienst ...

 

Dafür sähe ich gerne mal ein Beispiel, gerne das einer evangelischen Landeskirche oder eines Bistums ... (mit ca. 80 % der im Haushaltsplan ausgewiesenen Einnahmen fiele das "Sahnehäubchen" oder das bisschen "Zuverdienst" ja doch ein bisschen überdimensional aus).

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wie man in Ländern wie Belgien sehen kann,
Irgendwie habe ich meine Zweifel, daß Du die Einführung des belgischen Systems bei uns gutheißen würdest...

Irgendwie habe ich Zweifel, daß mich irgendein "System" interessiert. Ich wäre zufrieden, wenn Religionen und Weltanschauungen Privatsache wären, und wenn in Vereinen organisiert, dann wie jeder andere Verein auch, weder privilegiert noch behindert, solange sie sich an die Gesetze halten, die für alle gleichermaßen gelten. Und ob dann einer ein- oder austritt, ist ausschließlich deren innere Angelegenheit.

Also, das belgische "System" bedeutet, dass die "anerkannten" Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften aus dem allgemeinen Staatshaushalt finanziert werden, d.h. mit den Steuergeldern aller Bürger. Ich bin mir sicher, dass du dich für die Frage sehr "interessieren" würdest, wenn dies in Deutschland ernsthaft angedacht würde...

Deshalb schrieb ich das! :D

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... nur daß hier nicht ALLE Religionsgemeinschaften, sondern nur ein paar "Auserwählte", hauptsächlich die RKK und die EKD, nahezu vollständig aus allgemeinen Steuergeldern finanziert werden, die Kirchensteuer als Mitgliedsbeitrag ist da nur das Sahnehäubchen, ein wenig mehr als ein Zuverdienst ...

 

Dafür sähe ich gerne mal ein Beispiel, gerne das einer evangelischen Landeskirche oder eines Bistums ... (mit ca. 80 % der im Haushaltsplan ausgewiesenen Einnahmen fiele das "Sahnehäubchen" oder das bisschen "Zuverdienst" ja doch ein bisschen überdimensional aus).

Es kommt auch darauf an, was alles nicht im Haushaltsplan steht, weil es gar nicht erst bezahlt werden muss. Der Staat bezahlt euch eure Bischöfe, die Ausbildung eurer Kleriker, die Indoktrination eures Nachwuchses, den Unterhalt eurer Bekenntnisschulen, z.T. auch eure Kirchen. Wie meinst du, wäre das, wenn man das alles in den eigenen Haushaltsplan schreiben müsste?

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... nur daß hier nicht ALLE Religionsgemeinschaften, sondern nur ein paar "Auserwählte", hauptsächlich die RKK und die EKD, nahezu vollständig aus allgemeinen Steuergeldern finanziert werden, die Kirchensteuer als Mitgliedsbeitrag ist da nur das Sahnehäubchen, ein wenig mehr als ein Zuverdienst ...

 

Dafür sähe ich gerne mal ein Beispiel, gerne das einer evangelischen Landeskirche oder eines Bistums ... (mit ca. 80 % der im Haushaltsplan ausgewiesenen Einnahmen fiele das "Sahnehäubchen" oder das bisschen "Zuverdienst" ja doch ein bisschen überdimensional aus).

Es kommt auch darauf an, was alles nicht im Haushaltsplan steht, weil es gar nicht erst bezahlt werden muss. Der Staat bezahlt euch eure Bischöfe, die Ausbildung eurer Kleriker, die Indoktrination eures Nachwuchses, den Unterhalt eurer Bekenntnisschulen, z.T. auch eure Kirchen. Wie meinst du, wäre das, wenn man das alles in den eigenen Haushaltsplan schreiben müsste?

Und was in diesen kirchlichen Haushalten steht, ist Gegenstand von Spekulation, da die Kirchen diese Haushalte nicht öffentlich machen müssen, von all den "Spezial"-Haushalten (Stichwort: Bischöflicher Stuhl) gar nicht zu reden.

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Der von Köln z.B. ist nicht vom normalen Haushalt getrennt. Abgesehen davon gibt ja auch der Staat (z.B. Bundesland) in seinem Haushalt an, was er der Kirche, z.B. aufgrund von Verträgen, zahlt.

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Der von Köln z.B. ist nicht vom normalen Haushalt getrennt. Abgesehen davon gibt ja auch der Staat (z.B. Bundesland) in seinem Haushalt an, was er der Kirche, z.B. aufgrund von Verträgen, zahlt.
Wobei ich in Köln schon mal gerne in die Bücher schauen würde, woher die 31 Mio Finanzbedarf Personalkosten für die Diözesanverwaltung kommen. Müssten ja mehr als 500 Mitarbeiter sein.
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Ich halte eine solche "Mandatssteuer" für verfassungswidrig. Eine Steuer, die durch die Steuerhoheit des Staates gerechtfertigt wäre, ist sie nämlich nicht; und eine Berechtigung des Staates, den Bürger außerhalb des überkommenen Abgabensystems mit finanziellen Belastungen zu behelligen, ist im Grundgesetz nicht angelegt.

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Es kommt auch darauf an, was alles nicht im Haushaltsplan steht, weil es gar nicht erst bezahlt werden muss. Der Staat bezahlt euch eure Bischöfe, die Ausbildung eurer Kleriker, die Indoktrination eures Nachwuchses, den Unterhalt eurer Bekenntnisschulen, z.T. auch eure Kirchen. Wie meinst du, wäre das, wenn man das alles in den eigenen Haushaltsplan schreiben müsste?

 

Zunächst mal empfände ich es höflich, wenn Du mich hier nicht mit "Eure" anreden und stattdessen etwas mehr Mühe auf eine Antwort anstatt des bei diesem Thema üblichen Geblökes verwenden würdest.

"Der Staat" bezahlt zum Beispiel nicht die Bischöfe (beider großen Konfessionen) in Baden und Württemberg. "Der Staat" hat mit den Diözesen und Landeskirchen dort schon vor geraumer Zeit anstelle der sogenannten Staatsleistungen Pauschalzahlungen vereinbart, die selbstverständlich in den öffentlichen Haushaltsplänen unter "Einnahmen" nachzulesen sind. Wäre es nicht so, so wären diese Zahlungen auch locker als Ausgaben im Staatshaushalt zu erheben. Blieben noch die Kosten für die entsprechenden Studienrichtungen an den Landesuniversitäten, die festzustellen dürfte auch nicht unmöglich sein. Ferner ist die Behauptung, "der Staat" bezahle den Unterhalt "eurer Bekenntnisschulen" zwar auf dem Papier nicht falsch, aber dennnoch Blödsinn. "Der Staat" bezahlt pro Schüler an Bekenntnisschulen nicht mehr als pro Schüler an Nicht-Bekenntnisschulen, und die Schulbildung hat er unterschiedslos für alle Schüleer zu finanzieren - immerhin zahlen die Eltern, die ihre Kinder an Bekenntnisschulen unterrichten lassen, genauso Steuern wie diejenigen, die sie auf staatlichen Schulen bilden lassen. Oder forderst Du, dass steuerzahlende Katholiken und Protestanten für die Schulbildung ihrer Kinder doppelt blechen sollen?

Kurzum: setz Dich auf Deinen Hintern und rechne mal nach! Oder lass es sein und blöke weiterhin Unfug ...

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Kurzum: setz Dich auf Deinen Hintern und rechne mal nach! Oder lass es sein und blöke weiterhin Unfug ...

Julius, nicht so aufgeregt! Du weißt. daß er Recht hat. Wenn die Bischöfe in BW nicht finanziert werden, anderswo schon. Die pseudo-kirchlichen Schulen kosten den Staat zwar nicht mehr, aber auch nicht weniger, und warum sollen die Kirchen (wesentlich die RKK) etwas kontrollieren dürfen, was sie nicht bezahlen? Dann schau in die Haushalte der Städte und Gemeinden. Hier ein paar Tausend, dort ein paar. Es ist Subventionierung der Kirchen, aus dem Geld auch der Konfessionslosen. Will dir nicht in den Kopf, daß die das leid sind?

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Kurzum: setz Dich auf Deinen Hintern und rechne mal nach! Oder lass es sein und blöke weiterhin Unfug ...

Julius, nicht so aufgeregt! Du weißt. daß er Recht hat. Wenn die Bischöfe in BW nicht finanziert werden, anderswo schon. Die pseudo-kirchlichen Schulen kosten den Staat zwar nicht mehr, aber auch nicht weniger, und warum sollen die Kirchen (wesentlich die RKK) etwas kontrollieren dürfen, was sie nicht bezahlen? Dann schau in die Haushalte der Städte und Gemeinden. Hier ein paar Tausend, dort ein paar. Es ist Subventionierung der Kirchen, aus dem Geld auch der Konfessionslosen. Will dir nicht in den Kopf, daß die das leid sind?

 

Hier ist es so, daß kirchliche wie andere private Schulen den Staat um 25 % weniger kosten als die eigenen. Die Differenz muß vom Schulträger bzw. über Elternbeiträge aufgefangen werden. Also eigentlich subventioniert die Kirche mit jeder eigenen Schule den Staat, weil sie ihm Kosten erspart.

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Ferner ist die Behauptung, "der Staat" bezahle den Unterhalt "eurer Bekenntnisschulen" zwar auf dem Papier nicht falsch, aber dennnoch Blödsinn. "Der Staat" bezahlt pro Schüler an Bekenntnisschulen nicht mehr als pro Schüler an Nicht-Bekenntnisschulen, und die Schulbildung hat er unterschiedslos für alle Schüleer zu finanzieren - immerhin zahlen die Eltern, die ihre Kinder an Bekenntnisschulen unterrichten lassen, genauso Steuern wie diejenigen, die sie auf staatlichen Schulen bilden lassen. Oder forderst Du, dass steuerzahlende Katholiken und Protestanten für die Schulbildung ihrer Kinder doppelt blechen sollen?

 

Ich fordere, dass staatliche Schulen nicht an ein religiöses Bekenntnis gebunden sind. Wer kirchlich gebundene Schulen haben will, soll eine Privatschule gründen, dafür gibt's auch Zuschüsse. Du stellst die Dinge auf den Kopf, denn religiösen Eltern ist es unbenommen, ihre Kinder auf staatliche Schulen zu geben. Wenn sie eine religiöse Extrawurst haben wollen, sollen sie die sich besorgen. Das ist keine Staatsaufgabe mehr.

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Hier ist es so, daß kirchliche wie andere private Schulen den Staat um 25 % weniger kosten als die eigenen. Die Differenz muß vom Schulträger bzw. über Elternbeiträge aufgefangen werden. Also eigentlich subventioniert die Kirche mit jeder eigenen Schule den Staat, weil sie ihm Kosten erspart.

... die sie dann über die Kirchensteuer wieder hereinholt? Und wo ist hier? Die "kirchlichen" Schulen, die ich kenne, werden zu 100% vom Staat bezahlt. Das Schulgeld, daß die Eltern zahlen, dient der sozialen Differenzierung (es gäbe dafür auch ein unfreundlicheres Wort).

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