Jump to content

Pfarrer verweigert Brautpaar die Kommunion


Katharer

Recommended Posts

Ein Brautpaar, das nicht in die Kirche geht, eine Hochzeitsgesellschaft, die offenbar auch nur an der Show interessiert ist, was soll das in einer Kirche?

Also, das ist mir nicht so klar.

 

In dem ersten Artikel, scheint mir nicht sicher, wer mit "sie" gemeint ist, in dem zweiten liest es sich so, dass es die Gäste und nicht das Brautpaar, waren, die dem Pfarrer auf den Keks gegangen sind.

 

Wenn es das Brautpaar war, hätte er es in der Tat vorher merken sollen (es sei denn, die hätten ihm sehr gekonnt den Buckel vollgelogen, aber das halte ich für unwahrscheinlich).

 

Wenn es die Gäste waren: Man wird ja wohl noch katholisch sein und katholischen heiraten wollen dürfen, auch wenn die gesamte Familie und alle Freunde nicht katholisch sind. Deswegen dem Brautpaar dann die versprochene Messen vorzuenthalten, finde ich allerdings ziemlich daneben.

 

Laut dem oben verlinkten Artikel war die Braut Grundschullehrerin, die ist also sozusagen verpflichtet, zu kommen.

Wieso das?

 

Wenn ich die Website der Stadt Gladbeck richtig verstehe, dann gibt es dort keine Grundschule in kirchlicher Trägerschaft, allerdings eine Reihe von staatlichen katholischen Bekenntnisschulen. Wenn sie ihre Missio verliert, hieße das also zunächst mal nur, dass der Schulleiter sie halt nicht mehr im Religionsunterricht einsetzen kann. Schlimmstenfalls steht vielleicht eine Versetzung ins Haus. Ist doch alles nicht so dramatisch.

 

Sie ist verpflichtet kirchenrechtlich korrekt zu heiraten, aber das hätte sie auch mit zwei Zeugen in der leeren Kirche (oder im Pfarrbüro) können.

Hätte sie? Dass eine solche Eheschließung kirchenrechtlich gültig wäre, ist klar. Aber dürfte sich der Pfarrer nach den bestehenden liturgischen Vorschriften auf sowas einlassen?

bearbeitet von Wiebke
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wenn ich die Website der Stadt Gladbeck richtig verstehe, dann gibt es dort keine Grundschule in kirchlicher Trägerschaft, allerdings eine Reihe von staatlichen katholischen Bekenntnisschulen. Wenn sie ihre Missio verliert, hieße das also zunächst mal nur, dass der Schulleiter sie halt nicht mehr im Religionsunterricht einsetzen kann. Schlimmstenfalls steht vielleicht eine Versetzung ins Haus. Ist doch alles nicht so dramatisch.

 

Nun, in der Regel studieren die meisten Leute ein Fach ja nicht nur aus Jux und Dollerei, und gerade bei Theologiestudenten dürfte eine durchschnittlich höhere persönliche Identifikation zum Fach schon gegeben sein. Das mag vielleicht nicht "dramatisch" in der engeren Bedeutung des Wortes sein sein, aber durchaus nicht eben mal hingenommen werden nach dem Motto: "Och, dann mach ich halt ab morgen kein Reli mehr."

 

 

Edit: Ah, sorry, ich sehe deinen Punkt: Ich habe oben "Grundschullehrerin" geschrieben, meinte aber "Religionslehrerin". Eine Nicht-Religionslehrerin hat natürlich keinerlei berufliche Verpflichtung, kirchlich zu heiraten.

bearbeitet von chrk
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wenn ich die Website der Stadt Gladbeck richtig verstehe, dann gibt es dort keine Grundschule in kirchlicher Trägerschaft, allerdings eine Reihe von staatlichen katholischen Bekenntnisschulen. Wenn sie ihre Missio verliert, hieße das also zunächst mal nur, dass der Schulleiter sie halt nicht mehr im Religionsunterricht einsetzen kann. Schlimmstenfalls steht vielleicht eine Versetzung ins Haus. Ist doch alles nicht so dramatisch.

 

Nun, in der Regel studieren die meisten Leute ein Fach ja nicht nur aus Jux und Dollerei, und gerade bei Theologiestudenten dürfte eine durchschnittlich höhere persönliche Identifikation zum Fach schon gegeben sein. Das mag vielleicht nicht "dramatisch" in der engeren Bedeutung des Wortes sein sein, aber durchaus nicht eben mal hingenommen werden nach dem Motto: "Och, dann mach ich halt ab morgen kein Reli mehr."

 

 

Edit: Ah, sorry, ich sehe deinen Punkt: Ich habe oben "Grundschullehrerin" geschrieben, meinte aber "Religionslehrerin". Eine Nicht-Religionslehrerin hat natürlich keinerlei berufliche Verpflichtung, kirchlich zu heiraten.

Ist es nicht so, daß die Kirchen und mit ihnen viele Schulen das Problem haben (oder zumindest bis vor kurzem hatten), daß Lehrer eingestellt wurden, weil sie Religion studiert haben, und dann, kaum daß sie ihre Festanstellung hatten, ihre Gewissen entdeckten, das es ihnen leider unmöglich macht, weiter Religionsunterricht zu erteilen?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wenn ich die Website der Stadt Gladbeck richtig verstehe, dann gibt es dort keine Grundschule in kirchlicher Trägerschaft, allerdings eine Reihe von staatlichen katholischen Bekenntnisschulen. Wenn sie ihre Missio verliert, hieße das also zunächst mal nur, dass der Schulleiter sie halt nicht mehr im Religionsunterricht einsetzen kann. Schlimmstenfalls steht vielleicht eine Versetzung ins Haus. Ist doch alles nicht so dramatisch.

 

Nun, in der Regel studieren die meisten Leute ein Fach ja nicht nur aus Jux und Dollerei, und gerade bei Theologiestudenten dürfte eine durchschnittlich höhere persönliche Identifikation zum Fach schon gegeben sein. Das mag vielleicht nicht "dramatisch" in der engeren Bedeutung des Wortes sein sein, aber durchaus nicht eben mal hingenommen werden nach dem Motto: "Och, dann mach ich halt ab morgen kein Reli mehr."

Schon, aber dann sind wir doch wieder beim Ausgangspunkt: Wenn die persönlich Identifikation zum Fach "römisch-katholische Religionslehre" so ist, wie du vermutest, dann sollte man davon ausgehen, dass die Frau auch nicht aus purer "Verpflichtung" kirchlich heiratet.

 

Ist es wohl eine Pflichtübung, dann dürfte es mit der Identifikation auch nicht so weit her sein.

 

(Ich geb's ja zu: Religionslehrer, die bloß Ethikunterricht mit etwas traditionell-folkloristischer Ausschmückung manchen wollen, kann ich genauso wenig leiden, wie Brautpaare, die nur wegen des Ambientes kirchlich heiraten.)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ist es nicht so, daß die Kirchen und mit ihnen viele Schulen das Problem haben (oder zumindest bis vor kurzem hatten), daß Lehrer eingestellt wurden, weil sie Religion studiert haben, und dann, kaum daß sie ihre Festanstellung hatten, ihre Gewissen entdeckten, das es ihnen leider unmöglich macht, weiter Religionsunterricht zu erteilen?

 

Das habe ich jetzt so noch nicht gehört; es in der Tat so, dass Religion tendenziell eher Mangelfach ist und man daher relativ gute Einstellungschancen hat. Ob es sich lohnt, sich dafür durch ein Theologie-Studium zu quälen, weiß ich nicht - dass muss wohl jeder für sich wissen. Ich persönlich habe aber eher den Eindruck, dass die meisten Lehramtsstudenten in Theologie sehr engagiert sind und wirklich auch ihr Fach studieren, zumindest was die Unis angeht; an den PHs mag es anders aussehen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich geb's ja zu: Religionslehrer, die bloß Ethikunterricht mit etwas traditionell-folkloristischer Ausschmückung manchen wollen, kann ich genauso wenig leiden, wie Brautpaare, die nur wegen des Ambientes kirchlich heiraten.

Dann magst du also die Mehrzahl der Brautpaare nicht? ;)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wenn die persönlich Identifikation zum Fach "römisch-katholische Religionslehre" so ist, wie du vermutest, dann sollte man davon ausgehen, dass die Frau auch nicht aus purer "Verpflichtung" kirchlich heiratet.

 

D´accord, und deshalb liegt der Schwarze Peter ja auch erst mal wieder beim Pfarrer.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ist es nicht so, daß die Kirchen und mit ihnen viele Schulen das Problem haben (oder zumindest bis vor kurzem hatten), daß Lehrer eingestellt wurden, weil sie Religion studiert haben, und dann, kaum daß sie ihre Festanstellung hatten, ihre Gewissen entdeckten, das es ihnen leider unmöglich macht, weiter Religionsunterricht zu erteilen?

 

Das habe ich jetzt so noch nicht gehört; es in der Tat so, dass Religion tendenziell eher Mangelfach ist und man daher relativ gute Einstellungschancen hat. Ob es sich lohnt, sich dafür durch ein Theologie-Studium zu quälen, weiß ich nicht - dass muss wohl jeder für sich wissen. Ich persönlich habe aber eher den Eindruck, dass die meisten Lehramtsstudenten in Theologie sehr engagiert sind und wirklich auch ihr Fach studieren, zumindest was die Unis angeht; an den PHs mag es anders aussehen.

Ich habe immer noch einen gewissen Kontakt zu einigen Schulen, und höre das Ergebnis. Eine wirkliche Begründung habe nicht, nur scheint Religion schwerer zu unterrichten sein, jedenfalls an Haupt- und Realschulen, wenn man bei den Schülern nicht den richtigen Ton findet.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wo es quasi flächendeckend kaum noch Religionsunterricht gemäß den Stundentafeln mehr gibt, ist an den Berufsschulen. Wie gesagt, meine Wahrnehmung ist doch ziemlich auf die Uni beschränkt und somit doch selektiv.

Wenn ich richtig weiß, bist du ja auch im hohen Norden angesiedelt, da mag es noch mal anders aussehen als sagen wir im Schwarzwald.

Und was das "den richtigen Ton" treffen angeht: ich habe da Berichte gehört von Pastralreferenten, die zwar akademische Volltheologen, aber eben nicht als ausgebildetete Lehrer sind, welche in (Großstadt-)Hauptschulen geschickt wurden und da ziemlich kläglich untergegangen sind.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Edit: Ah, sorry, ich sehe deinen Punkt: Ich habe oben "Grundschullehrerin" geschrieben, meinte aber "Religionslehrerin". Eine Nicht-Religionslehrerin hat natürlich keinerlei berufliche Verpflichtung, kirchlich zu heiraten.

Sie wurde als "Grundschullehrerin mit missio canonica" beschrieben. Da gehe ich davon aus, dass sie die kirchliche Lehrerlaubnis nur hat, um ihre Klasse nebenbei auch in Religion zu unterrichten. Sonst hätte man doch gleich von einer Religionslehrerin gesprochen.

 

Ich geb's ja zu: Religionslehrer, die bloß Ethikunterricht mit etwas traditionell-folkloristischer Ausschmückung manchen wollen, kann ich genauso wenig leiden, wie Brautpaare, die nur wegen des Ambientes kirchlich heiraten.

Dann magst du also die Mehrzahl der Brautpaare nicht? ;)

Weiß ich nicht. Ich meine mich vage zu erinnern, dass die Mehrzahl der Brautpaare gar nicht mehr kirchlich heiratet. Damit wäre die Frage ja entsorgt.

 

Aber wenn ich etwas nicht leiden kann, dann mache ich das durchaus nicht davon abhängig, wie viele Leute das tun.

 

Bei der Gelegenheit bringst du mich allerdings auf eine gute Idee. Die RKK könnte ja mal etwas für die Wahrhaftigkeit des christlichen Ehegelübdes tun, indem sie Brautmessen abschafft, kirchliche Trauungen systematisch nur noch mit den Zeugen und wenn's sein muss zwei weiteren Angehörigen jeder der beiden Familien vornimmt und die Zeremonie auf einen Zehn-Minuten-Formalakt mit einfach Gottes Segen am Ende reduziert. Dann kämen auch nur die Überzeugten. Alles andere kann ja dann ein freier Redner übernehmen. :evil:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Edit: Ah, sorry, ich sehe deinen Punkt: Ich habe oben "Grundschullehrerin" geschrieben, meinte aber "Religionslehrerin". Eine Nicht-Religionslehrerin hat natürlich keinerlei berufliche Verpflichtung, kirchlich zu heiraten.

Sie wurde als "Grundschullehrerin mit missio canonica" beschrieben. Da gehe ich davon aus, dass sie die kirchliche Lehrerlaubnis nur hat, um ihre Klasse nebenbei auch in Religion zu unterrichten. Sonst hätte man doch gleich von einer Religionslehrerin gesprochen.

 

Hm, ich kenne die Westdeutsche Allgemeine Zeitung nicht, aber ich habe schon lange aufgegeben darauf zu vertrauen, dass Journalisten die zugegebenermaßen manchmal recht komplizierten kirchlichen Amtsbezeichnungen richtig durchschauen, geschweige denn richtig wiedergeben... B)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Bei der Gelegenheit bringst du mich allerdings auf eine gute Idee. Die RKK könnte ja mal etwas für die Wahrhaftigkeit des christlichen Ehegelübdes tun, indem sie Brautmessen abschafft, kirchliche Trauungen systematisch nur noch mit den Zeugen und wenn's sein muss zwei weiteren Angehörigen jeder der beiden Familien vornimmt und die Zeremonie auf einen Zehn-Minuten-Formalakt mit einfach Gottes Segen am Ende reduziert. Dann kämen auch nur die Überzeugten. Alles andere kann ja dann ein freier Redner übernehmen. :evil:

Du weißt, warum die RKK das nie tun wird! :D

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wo es quasi flächendeckend kaum noch Religionsunterricht gemäß den Stundentafeln mehr gibt, ist an den Berufsschulen. Wie gesagt, meine Wahrnehmung ist doch ziemlich auf die Uni beschränkt und somit doch selektiv.

Wenn ich richtig weiß, bist du ja auch im hohen Norden angesiedelt, da mag es noch mal anders aussehen als sagen wir im Schwarzwald.

Ja. :D

 

Und was das "den richtigen Ton" treffen angeht: ich habe da Berichte gehört von Pastralreferenten, die zwar akademische Volltheologen, aber eben nicht als ausgebildetete Lehrer sind, welche in (Großstadt-)Hauptschulen geschickt wurden und da ziemlich kläglich untergegangen sind.

Religionslehrer zu sein, kann in unserer unchristlichen Zeiten ein hartes Brot sein. Wer ein bißchen Fantasie hat, mag sich vorstellen, wie heutige Jugendliche auf die Szene reagiert, wo Maria ihrem Josef mitteilt, daß sie schwanger ist - vom Heiligen Geist! :lol:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Religionslehrer zu sein, kann in unserer unchristlichen Zeiten ein hartes Brot sein. Wer ein bißchen Fantasie hat, mag sich vorstellen, wie heutige Jugendliche auf die Szene reagiert, wo Maria ihrem Josef mitteilt, daß sie schwanger ist - vom Heiligen Geist! :lol:

 

Da brauche ich keine Phantasie, ich lese dieses Forum...

bearbeitet von chrk
  • Like 1
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich habe gerade diesen Artikel gelesen:

 

http://www.fr-online...2,16159824.html

 

Man stelle sich mal vor ein Priester verweigert liturgische Handlungen bei einer Erstkommunion , weil er nicht bei einer Modenschau mitmachen will :lol:

 

Das brauch ich mir nicht vorzustellen. Hier gibt es im weiten Umkreis keine Kirchengemeinde mehr, die ihre Erstkommunikanten während der "liturgischen Handlungen" nicht in Unisex-Einheits-Leihkutten stecken würde. Die Modenschau ist dann der privaten Familienfeier vorbehalten.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

Bei der Gelegenheit bringst du mich allerdings auf eine gute Idee. Die RKK könnte ja mal etwas für die Wahrhaftigkeit des christlichen Ehegelübdes tun, indem sie Brautmessen abschafft, kirchliche Trauungen systematisch nur noch mit den Zeugen und wenn's sein muss zwei weiteren Angehörigen jeder der beiden Familien vornimmt und die Zeremonie auf einen Zehn-Minuten-Formalakt mit einfach Gottes Segen am Ende reduziert. Dann kämen auch nur die Überzeugten. Alles andere kann ja dann ein freier Redner übernehmen. :evil:

Wenn die Kirche das täte müsste man die Verantwortlichen mit dem nassen Fetzen davon jagen. Es ist wohl allgemein bekannt dass das Fest mit all seinen Komponenten für die Menschen einen große Rolle spielt. Nicht umsonst kennt auch die evangelischen Kirche AB (bei HB weuß ich es nicht) Trauungszeremonien obwohl die Ehe kein Sakrament ist.

 

Meine Frau und ich haben z.B. die standesamtliche Zeremonie auf das zulässige Minimum beschränkt- ohne Musik, ohne Ansprache und ohne Ringwechsel - weil wir das Fest ausschließlich in der kirchlichen Trauung gesehen haben.

bearbeitet von Der Geist
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Klingt irgendwie abfällig.

 

Ich habe schon Erstkommunionfeiern mit Alben und klassischen Kleidern erlebt (und angesichts des doch eher ausbaubaren modischen Geschmacks mancher Eltern ist die Albe nicht die schlechteste Lösung...).

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Vielleicht habe ich eine völlig falsche Vorstellung von Kirche - aber ich denke mal, dass die (Volks)kirche durchaus dazu da ist, Dienstleister eines religiösen Rituals zu sein. Und zwar ziemlich unabhängig davon, wie wirklich gläubig bzw. kirchgehend die Leute sind. Es ist ganz einfach: Wer einer Kirche durch Taufe bzw. Beitritt angehört, hat auch einen Anspruch an Ritualen. Das mag arg geschäftsmäßig klingen, entspricht aber IMO dem volkskirchlichen Gedanken. Und - ganz nebenbei - auch dem von den meisten Kirchen vertretenen Grundsatz, dass man durch die Taufe Teil am "Leib Christi" hat.

 

Klar kann man es auch anders sehen - dann wird man eben Freikirchler evangelikaler Prägung. Da gehört man dann nicht aufgrund der Taufe alleine zur Gemeinde Gottes, sondern zusätzlich muss man noch den Glauben nach einer bestimmten Lehrtradition durch Befragung nachweisen und eine definierte, persönliche Entscheidung dazu treffen, Christ und Kirchenmitglied sein zu wollen. Das ist aber eine völlig andere Sicht.

 

Pfarrer Weishaupt muss sich halt überlegen, welchem Kirchenmodell er anhängen will - dem seiner eigenen Kirche oder dem Modell einer Bekenntniskirche.

 

Außerdem ist es nahezu unbegrenzte Beklopptheit, auf die Weise, wie er das getan hat, den distanzierteren Leuten auch noch arrogant vor das Schienbein zu treten. Eigentlich gehört er in eine Nachschulung zum Thema "Mission und Pastoral in der heutigen Zeit" und zu einem Gespräch mit seinem theologischen Vorgesetzten.

 

Allerdings würde ich den Begriff "Skandal", der im verlinkten Artikel des Eröffnungsposting drinsteht, nicht gebrauchen. Das ist kein Skandal, das ist Beschränktheit.

 

 

@Geist:

Auch die evangelische Kirche HB in Österreich, die reformierte Kirche in der Schweiz und sämtliche in dieser Frage eher reformiert ausgerichteten evangelikalen Freikirchen in Deutschland kennen feierliche Trauungszeremonien. Wenn sich die Kirche daraus zurückzieht, auch bei eher kirchenfernen Kirchenmitgliedern, dann gibt sie sich selber auf. Dann teilt sie die Kirchenmitglieder in solche erster und solche zweiter Klasse ein - die zweiter Klasse sollen bezahlen, aber gefälligst keine Ansprüche stellen.

 

Dann ist die unbeschränkte Blödheit eines mir bekannten Pfarrers, der zu Familienangehörigen eines Verstorbenen beim Trauergespräch gesagt hat "mich interessiert der Lebenslauf Ihres Vaters nicht, seien Sie froh, dass wir ihn kirchlich beerdigen, nachdem er nie in der Kirche war und stellen Sie keine Ansprüche an die Trauermesse" keine unbeschränkte Blödheit mehr, sondern Prinzip.

 

Teilweise fragt man sich, was mancher Geistliche studiert hat.

  • Like 3
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dann ist die unbeschränkte Blödheit eines mir bekannten Pfarrers, der zu Familienangehörigen eines Verstorbenen beim Trauergespräch gesagt hat "mich interessiert der Lebenslauf Ihres Vaters nicht, seien Sie froh, dass wir ihn kirchlich beerdigen, nachdem er nie in der Kirche war und stellen Sie keine Ansprüche an die Trauermesse" keine unbeschränkte Blödheit mehr, sondern Prinzip.

 

Teilweise fragt man sich, was mancher Geistliche studiert hat.

Ja, ganz großes Kino. Ich habe es vor vielen Jahren bei der Beerdigung meines Großvaters erlebt, als der Pastor von der Kanzel meinte daraufhinweisen zu müssen, der alte Herr sein ja wohl zu selten im Gottesdienst gewesen. Meine Großmutter brach ob der Peinlichkeit in Tränen aus, und wir hätten den Clown am liebsten da runtergeholt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Klingt irgendwie abfällig.

 

Ist mir ziemlich egal, ob Du das was "abfälliges" herausklingen hören willst. Unisex-Einheits-Leihkutten bezeichnet jedenfalls genau das, was hier gepflogen wird (kann auch im örtlichen Amtsblatt nachgelesen werden): Mädchen und Jungen laufen unterschiedslos in Kutten rum (Du magst sie "Alben" nennen, das ändert aber trotzdem nichts daran, dass es in meinen Augen Kutten sind und Kutte für mich die Art eines Kleidungsstückes bezeichnet und keine abfällige Bezeichnung ist, wie Du mir zu unterstellen beliebst), sie werden von der Kirchengemeinde leihweise und gegen Leihgebühr an die Eltern abgegeben, und diese haben sie zu einem bestimmten Termin gereinigt wieder zurückzugeben.

Ich kann ja verstehen, dass Dir solche Veranstaltungen wichtiger sind als mir, deswegen brauchst Du trotzdemnicht gleich mit ausgefahrenen Kralllen auf mich loszugehen.

bearbeitet von Julius
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Nun ist ins friedliche Münsterland endlich wieder Ruhe eingekehrt! Bischhof Felix Genn ließ ausrichten, dass dem Brautpaar Unrecht geschehen sei.

http://www.derwesten.de/staedte/unser-vest/auch-bischof-genn-entschuldigt-sich-fuer-abbruch-der-trauung-id6732212.html

"Mit Sanktionen muss der Pfarrer, der nicht zum ersten Mal durch seine ganz eigene Dynamik im Gottesdienst aufgefallen ist, nicht rechnen. Er mache einen „guten, untadeligen Dienst“, heißt es in der Pressestelle des Bistums."

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich kann ja verstehen, dass Dir solche Veranstaltungen wichtiger sind als mir, deswegen brauchst Du trotzdemnicht gleich mit ausgefahrenen Kralllen auf mich loszugehen.

Ausgefahrene Krallen? Du hast nicht die erste Version meines Postings gelesen.

 

Ich schrieb lediglich "klingt so". Normalerweise bezeichnet das einen subjektiven Eindruck ohne Anspruch auf objektive Richtigkeit geschweigedenn, daß dem Schreiber dadurch eine bestimmte Meinung unterstellt sein will.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Klingt irgendwie abfällig.

 

Ich habe schon Erstkommunionfeiern mit Alben und klassischen Kleidern erlebt (und angesichts des doch eher ausbaubaren modischen Geschmacks mancher Eltern ist die Albe nicht die schlechteste Lösung...).

 

Ich halte die Lösung mit der Albe für die Beste. Wer jemals das Problem gehabt hat sein Kind zur 1.hl.Kommunion standesgemäß zu kleiden wird meine Meinung verstehen. Es soll nämlich immer mehr Kinder geben die aufgrund ihrer größe/breite in keines der angebotenen gängigen Kommunionskleider passen. Außerdem werden Eltern gezwungen viel Geld für eine Bekleidung auszugeben die die lieben Kleinen nur ein oder zweimal anziehen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Vielleicht habe ich eine völlig falsche Vorstellung von Kirche - aber ich denke mal, dass die (Volks)kirche durchaus dazu da ist, Dienstleister eines religiösen Rituals zu sein. Und zwar ziemlich unabhängig davon, wie wirklich gläubig bzw. kirchgehend die Leute sind. Es ist ganz einfach: Wer einer Kirche durch Taufe bzw. Beitritt angehört, hat auch einen Anspruch an Ritualen. Das mag arg geschäftsmäßig klingen, entspricht aber IMO dem volkskirchlichen Gedanken. Und - ganz nebenbei - auch dem von den meisten Kirchen vertretenen Grundsatz, dass man durch die Taufe Teil am "Leib Christi" hat.

Im Prinzip ja - aber...

 

Bei entsprechender Disposition kann jeder Gläubige natürlich um die Spendung des Sakraments bitten (interessant wären die Trau- und Firmzahlen, wenn man tatsächlich ein individuelles Seelsorgegespräch mit Beichtoption vorweg als konstitutiv fordern würde...). Nichts desto weniger stellt sich die Frage, ob man von den um das Sakrament bittenden bzw. von der anwesenden Gemeinde ein Grundmaß an "Ritenfestigkeit" erwarten können muss.

 

Das Problem in Haltern war ja nicht nur, daß es sich beim Brautpaar um nicht-regelmäßige Kirchgänger handelte, sondern vorallem, daß der Priester quasi eine One-man-Show hinlegen musste, weil von den Anwesenden die Feier nicht mitgetragen wurde. Wenn ich süffisant wäre, würde ich sagen: hätte er doch tridentinisch mit einem oder zwei angelernten Messdienern zelebriert...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

×
×
  • Neu erstellen...