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Zollitsch und die Rebellen


Melancholy

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Absichtlich in F&A gestartet, bitte ich in diesem Fred um Einschätzungen, ob der Dialog zu Ende ist, bevor errichtig begonnen hat.

Anlass; Sie protestieren mit ihrer Unterschrift: 177 Priester und Diakone fordern in einer Erklärung die katholische Kirche auf, erneut verheirateten Geschiedenen künftig das Abendmahl zu gewähren. Deutschlands Katholikenchef Zollitsch droht den Rebellen mit harten Sanktionen.

Warum muss er die bewährte und gelebte Praxis dermaßen hart verurteilen? Weil sie öffentlich gemacht worden ist?

Gilt für Priester (und Diakone) das Gewissen als letzter Maßstab nicht?

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Gilt für Priester (und Diakone) das Gewissen als letzter Maßstab nicht?

 

Doch. Aber nicht als aktiver Priester innerhalb der Kirche. Und ein klein wenig kann ich das sogar verstehen und nachvollziehen.

 

Aber was anderes: Wenn im Bistum Freiburg nur 20 pensionierte Priester rausgeschmissen werden, dann kommt auf das Bistum so eine gewaltige Nachversicherungssumme bei der gesetzlichen Rentenversicherung zu, dass das denen Tränen in die Augen treibt. Das dürfte wohl weder angestrebt noch als Kollateralschaden gewollt sein. Und wenn die 175 Priester, die ihre Unterschrift bisher nicht zurückgezogen haben, deswegen suspendiert werden, dann gibt es gewaltigen seelsorgerlichen Notstand (über die Folgen, wenn diese dann aus dem beamtenrechtlichen Anstellungsverhältnis aussteigen, ganz zu schweigen). Das wird ebenfalls niemand wollen.

 

Ich glaube nicht, dass Zollitsch aus lauter eigener Einsicht die Briefe an die Priester schreibt. Ich fürchte, er wurde dazu genötigt.

 

Ist der Dialog zu Ende, bevor er begonnen hat? Ich würde als Außenstehender sagen, ja. Der Dialog ist nicht gewünscht, in Rom sitzen Pressure Groups, denen andere Dinge wichtiger sind als pastorales Entgegenkommen (ich glaube nicht, dass der Papst einer davon ist - das nebenbei).

 

Und mit Deiner Vermutung, die bewährte Praxis würde deswegen so verurteilt, weil sie öffentlich gemacht wurde, wirst Du recht haben. Und stell Dir mal vor, wenn alle Priester, die schon gleichgeschlechtliche Partnerschaften gesegnet haben, das öffentlich machen würden? Im Falle eines Bistums bin ich mir sogar vollkommen sicher, dass der Bischof davon weiß, da es wohl schon Meldungen an das Ordinariat gegeben hat. Er lässt gewähren.

 

Ich kann verstehen, warum Zollitsch, der ja eher zu den Liberalen gehört, nun so angefressen reagiert. Wenn Rom nun durchgreift, dann ist es aus mit der Praxis. Und dass das ein Schaden wäre - egal, was Rom dazu sagt - weiß er auch. Und die "Rebellen" sind nun schuld daran.

 

Wenn man nun von Zollitsch weg nach Rom geht: Ich glaube, dort gibt es mehr Leute, als es einem lieb sein kann, denen es völlig egal ist, ob man hier um Seelsorger kämpft oder nicht, so lange "so schlimme Verfehlungen" passieren.

 

Nur: Warum wundert Dich das alles?

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Gilt für Priester (und Diakone) das Gewissen als letzter Maßstab nicht?

 

Doch. Aber nicht als aktiver Priester innerhalb der Kirche. Und ein klein wenig kann ich das sogar verstehen und nachvollziehen.

 

Aber was anderes: Wenn im Bistum Freiburg nur 20 pensionierte Priester rausgeschmissen werden, dann kommt auf das Bistum so eine gewaltige Nachversicherungssumme bei der gesetzlichen Rentenversicherung zu, dass das denen Tränen in die Augen treibt. Das dürfte wohl weder angestrebt noch als Kollateralschaden gewollt sein. Und wenn die 175 Priester, die ihre Unterschrift bisher nicht zurückgezogen haben, deswegen suspendiert werden, dann gibt es gewaltigen seelsorgerlichen Notstand (über die Folgen, wenn diese dann aus dem beamtenrechtlichen Anstellungsverhältnis aussteigen, ganz zu schweigen). Das wird ebenfalls niemand wollen.

 

Ich glaube nicht, dass Zollitsch aus lauter eigener Einsicht die Briefe an die Priester schreibt. Ich fürchte, er wurde dazu genötigt.

 

Ist der Dialog zu Ende, bevor er begonnen hat? Ich würde als Außenstehender sagen, ja. Der Dialog ist nicht gewünscht, in Rom sitzen Pressure Groups, denen andere Dinge wichtiger sind als pastorales Entgegenkommen (ich glaube nicht, dass der Papst einer davon ist - das nebenbei).

 

Und mit Deiner Vermutung, die bewährte Praxis würde deswegen so verurteilt, weil sie öffentlich gemacht wurde, wirst Du recht haben. Und stell Dir mal vor, wenn alle Priester, die schon gleichgeschlechtliche Partnerschaften gesegnet haben, das öffentlich machen würden? Im Falle eines Bistums bin ich mir sogar vollkommen sicher, dass der Bischof davon weiß, da es wohl schon Meldungen an das Ordinariat gegeben hat. Er lässt gewähren.

 

Ich kann verstehen, warum Zollitsch, der ja eher zu den Liberalen gehört, nun so angefressen reagiert. Wenn Rom nun durchgreift, dann ist es aus mit der Praxis. Und dass das ein Schaden wäre - egal, was Rom dazu sagt - weiß er auch. Und die "Rebellen" sind nun schuld daran.

 

Wenn man nun von Zollitsch weg nach Rom geht: Ich glaube, dort gibt es mehr Leute, als es einem lieb sein kann, denen es völlig egal ist, ob man hier um Seelsorger kämpft oder nicht, so lange "so schlimme Verfehlungen" passieren.

 

Nur: Warum wundert Dich das alles?

Warum mich dies wundert?

Weil ich - angesichts langjähriger Lektüre in mykath - fast begonnen habe, zu glauben, es sei keine "Pippi Langstrumpf-Mentalität" (ich mach mir die Welt so wie sie mir gefällt), wenn die "liberalen" Katholiken hier sagen, das eigene (irgendwie besonders geschulte) Gewissen habe letztlich den Vorrang vor vatikanischen Verlautbarungen... :(

Wie stellen sich die Herrschaften eigentlich die Praxis vor: Priester führt eine "schwarze Liste" (mitsamt aufgedruckten biometrischen Passbildern), die von Diakonen und Kommunionhelfern unterzeichnet wird, wonach Herr Müller und auch Frau Meier... vor den Augen der im Gottesdienst versammelten Gemeinde zurückzuweisen sind, sollten sie es wagen, um die Kommunion zu bitten?

Könnte nicht auch ein Herr Zollitsch (wie viele andere Cheffe) Unangenehmes "auf Wiedervorlage" legen lassen?

Wohl nicht, wenn er argwöhnisch aus Rom beobachtet wird...aber was könnte ihm tatsächlich passieren?

Würde Rom einen Skandal (Versetzung Zollitschs in die Vatikanbibliothek oder so) wirklich riskieren?

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Nur: Warum wundert Dich das alles?

 

 

Ich weiß: die Frage ist nicht an mich gerichtet.

Allerdings bin ich wiedermal so aufgewühlt, dass ich etwas dazu sagen muss.

 

Mich wundert das (leider) nicht ... aber es ärgert mich!

Es ärgert mich, weil es ganz nach System aussieht, dass Dinge bei "den Offiziellen" kein Problem sind, so lange die Dinge nicht offiziell sind.

Werden die Dinge dann offiziell, sind sie plötzlich so schlimm, dass sogar Sanktionen angedroht werden.

Dieses Verhaltensmuster führt zu einem Glaubwürdigkeitsproblem!

Entweder sind bestimmte zu sanktionieren, wenn ich als Generalvikar davon erfahre oder sie sind nicht zu sanktionieren.

Der Aspekt der Öffentlichkeit hat damit in einem ehrlichen und glaubwürdigen Umgang miteinander keine Rolle zu spielen.

Und das ärgert mich WEIL ich mich als teil der Kirche sehe und sie liebe! Es ist mir eben nicht egal!

Mensch, bin ich sauer!!

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Weil ich - angesichts langjähriger Lektüre in mykath - fast begonnen habe, zu glauben, es sei keine "Pippi Langstrumpf-Mentalität" (ich mach mir die Welt so wie sie mir gefällt), wenn die "liberalen" Katholiken hier sagen, das eigene (irgendwie besonders geschulte) Gewissen habe letztlich den Vorrang vor vatikanischen Verlautbarungen... :(

 

Für "normale" Gläubige ist das so. Ohne wenn und aber. Für Menschen, die im Dienst der Kirche stehen, ist das - bezogen auf ihr Dienstamt - nicht so. Wäre es so, dann dürften keine wiederverheirateten Geschiedenen aus kirchlichen Werken entlassen werden und ein Pfarrer, der heiratet, dürfte nicht suspendiert werden. Übersiptzt formuliert.

 

Wenn einem SPD-Parteisekretär das Gewissen sagt, er müsse nun CDU-Politik vertreten, dann wird man ihn auch rausschmeißen. Völlig zu Recht.

 

Priester haben eine Art Lehrauftrag. Den müssen sie erfüllen. Können sie das aus Gewissensgründen nicht, können sie ihren Beruf nicht mehr ausüben.

 

Wie stellen sich die Herrschaften eigentlich die Praxis vor: Priester führt eine "schwarze Liste" (mitsamt aufgedruckten biometrischen Passbildern), die von Diakonen und Kommunionhelfern unterzeichnet wird, wonach Herr Müller und auch Frau Meier... vor den Augen der im Gottesdienst versammelten Gemeinde zurückzuweisen sind, sollten sie es wagen, um die Kommunion zu bitten?

 

Na ja, letzteres darf er sowieso nicht. Letztlich geht es aus dem Schreiben von Zollitsch an einem einzigen Punkt hervor: Es darf nicht zu pauschalen Regelungen kommen. Das heißt, die Priester dürfen nicht sagen, dass sie pauschal immer die Kommunion an Wiederverheiratete ausgeben.

 

Wohl nicht, wenn er argwöhnisch aus Rom beobachtet wird...aber was könnte ihm tatsächlich passieren?

Würde Rom einen Skandal (Versetzung Zollitschs in die Vatikanbibliothek oder so) wirklich riskieren?

 

Ich fürchte, die würden das riskieren. So fern von den Vorkommnissen im fernen Nord- und Mitteleuropa wie heute war "Rom" noch selten. Mit einem deutschen Papst ist das völlig absurderweise noch viel schlimmer geworden.

 

Neulich hat mir mein inzwischen 83-jähriger Vater mal wieder seinen Standardspruch erzählt: "Ich halte es in der RKK nur deswegen aus, weil ich mir gewiss bin, dass Gott diesen ungeschickten und schwachen Papst in sein Amt gestellt hat, um damit zu demonstrieren, dass das System schwer fehlerbehaftet ist und dass glücklicherweise die vatikanische Politik kaum Einfluss auf meine lokale Kirchengemeinde hat".

 

Ich fürchte, er könnte recht haben.

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Gilt für Priester (und Diakone) das Gewissen als letzter Maßstab nicht?

 

Doch. Aber nicht als aktiver Priester innerhalb der Kirche.

Auch dann.
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Können sie das aus Gewissensgründen nicht, können sie ihren Beruf nicht mehr ausüben.

 

Das ist etwas anderes, aber auch Priester im Dienst sind ihrem Gewissen verpflichtet. Daß eine Gewissenentscheidung möglicherweise als Konsequenz zeitigt, aus dem priesterlichen Dienst auszuscheiden, steht auf einem anderen Blatt.

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Entscheidungen, die im Rahmen der Seelsorge im Einzelfall getroffen werden, eignen sich nicht zur Bildung allgemeiner Regeln. Und erst recht nicht zu demonstrativen Forderungen nach allgemeinen Regeln. Eine allgemeine Regelung, wonach wiederverheirateten Geschiedenen in jedem Fall die Sakramente zu gewähren sind, wäre völliger Unfug. Aber Zollitsch gehört zu denen, die es jahrzehntelang an klaren Ansagen haben fehlen lassen. Er erntet, was er gesät hat.

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Na ja, letzteres darf er sowieso nicht. Letztlich geht es aus dem Schreiben von Zollitsch an einem einzigen Punkt hervor: Es darf nicht zu pauschalen Regelungen kommen. Das heißt, die Priester dürfen nicht sagen, dass sie pauschal immer die Kommunion an Wiederverheiratete ausgeben.

Das ist doch eigentlich ein Ansatzpunkt für eine fruchtbringende Diskussion.

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Ich befürchte, dass der kirchenpolitische Schaden, den die Priesterinitiative angerichtet hat, groß sein wird. Peinlicherweise deshalb, weil die Jungs wirklich ehrlich waren. Man wird den Dialogprozess nun getrost einstampfen können - zu deutlich sind die Grenzen des Dialoges ans Tageslicht gekommen. Dialog lebt von dialogfähigen und dialogwilligen Gesprächspartnern. Mit dem Vatikan reden? Dialog mit einer Betonburg? Das wäre was für einen Fantasy-Roman. Eine absurde Vorstellung.

 

Die Priesterinitiative hat prima erkannt, dass man mit Dialog nicht weiter kommt. Zollitsch träumt noch davon. Als rational denkendem Menschen ist ihm nicht begreifbar zu machen, dass all seine hübschen und richtigen Ansichten und Argumente absolut wirkungslos verpuffen. Da gibt es ein Gesetz. Da gibt es den Canon 915 und 916. Und nach diesem Gesetz muss verfahren werden. Es gibt diesbezüglich keine Verhandlungsbasis und keinen Reformwillen. Da kann er lange Dialogprozesse anleiern. Da kann er noch so schön argumentieren.

 

Dasselbe Schicksal hat doch bereits 1993 der ebenso gut gemeinte Hirtenbrief der oberrheinischen Bischöfe erlitten. Die Folge war, dass all diese hübschen Gedanken kurzer Hand durch ein Pamphlet aus Ratzingers Hand abgeschmettert wurden. Und Schluss war mit Dialog und mit Argumenten. Der Vatikan regiert schließlich nicht durch Einsichtigkeit, sondern durch Verfügungen. Und danach sah die Lage schlimmer aus, als je zuvor. Die drei Bischöfe trafen die Wahl, dazu zu schweigen. Alles andere hätte einen gigantischen Krawall und eine Machtprobe bedeutet, deren Ausgang vorhersagbar negativ wäre.

 

Der Wunsch nach einer barmherzigen Kirche gegenüber den Sündern ist gesetzwidrig. Die Wiederverheirateten müssen nach Recht und Vorschrift behandelt werden. Kleinere, nicht öffentlich gemachte, Abweichungen könnten geduldet werden. Man könnte Augen zudrücken und so machen, als wüsste man nicht, dass viele Priester den Bestimmungen zuwider handeln. Aber eine öffentliche Aktion?

 

Ich stelle mir allerdings auch die Frage nach den längerfristigen Folgen. Wahrscheinlich wird sich der Vatikan vermittels Zollitsch durchsetzen. Roma locuta, causa finita?

Nö. Man sieht ja, wie die Sache läuft. Den drei Bischöfen konnte man locker den Mund stopfen. Aber dummerweise haben sie mit ihren Mündern nur ausgesprochen, was die überwiegende Mehrheit der Gläubigen schon lange denkt. Und ganz viele fühlen mit den Bischöfen mit und fühlen sich mundgestopft. Aber damit ist die causa nicht abgeschlossen. Im Gegenteil! Die Wellen schlagen immer höher. Der Widerstand gegen die zementierte Betonhaltung wird immer umfassender. Sie weitet sich aus - nicht nur unter Laien, sondern (wie man sieht) auch unter Priestern. Und auch die Bischöfe schweigen nur notgedrungen. Und ihr Schweigen wirkt gezwungen, sogar aufgezwungen. Da braut sich was zusammen. Und jeder Sieg der Betonhaltung ist ein weiterer Ziegelstein, der einen Damm aufbaut, hinter dem sich immer mehr Wasser anstaut.

 

Der Dialog ist schon lange am Ende, so man überhaupt der Meinung ist, dass es ihn jemals gegeben hätte. Der Reformstau wird immer bedrängender und schlägt immer höhere Wellen. Wir befinden uns in einer Zeit, die in manchem den Zuständen vor der Reformation ähnelt.

 

1993 wäre es noch relativ einfach für den Vatikan gewesen, den Bischöfen zuzustimmen, ihren Hirtenbrief zum Anlass für eine Diskussion zu nehmen, ihn ein wenig zu modifizieren und ihn ohne großen Gesichtsverlust umzusetzen. Heute, fast zwanzig Jahre später, geht das schon nicht mehr so einfach. Vielleicht gelingt es noch einmal, die Rebellen zum Schweigen zu bringen. Was aber, wenn das nicht mehr geht? Was, wenn sich eine wirkliche Reform nicht mehr so einfach unterbuttern lässt? Dann bricht der Damm. Dann wittert die österreichische Priesterintitative Luft. Dann kommen die alten Kirchenvolksbegehrer wieder aus den Schlupflöchern. Bis zur Kirchenspaltung könnte es kommen.

 

Was geschähe, wenn Zollitsch umkippt und schließlich öffentlich sagt, dass die Initiatoren inhaltlich doch eigentlich Recht haben und dass der Vatikan nun mal selber zusehen soll, wie er die Sache auf die Reihe bekomme? Das erachte ich allerdings als eher unwahrscheinlich. Zollitsch ist wohl zu nüchtern und zu vertrauensbereit (gegenüber dem Vatikan), um so was zu machen. Zollitsch ist weder blind noch dumm. Er wird sich die Folgen hervorragend ausmalen können - so wie ich das gerade getan habe.

 

Wenn die Unterschreibenden nicht bereit sind, Ruhe zu geben, wenn sie sich nicht knebeln lassen wie dazumal die Bischöfe, dann könnte es in den nächsten Monaten richtig rund gehen. Und ich befürchte: Zum selben Schaden, wie bei der Reformation.

Wenn sie sich allerdings ruhig stellen lassen, dann ist dies nicht nur das Aus für den Dialogprozess, sondern für jede Reformbestrebung. Dann kann man die restlichen, vereinzelten Reformkämpfer in einer Säuberungsaktion entsorgen und auf eine saubere, disziplinierte Kirche hinwirken, die den Absolutismus nicht nur duldet, sondern geradezu ersehnt.

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Was geschähe, wenn Zollitsch umkippt und schließlich öffentlich sagt, dass die Initiatoren inhaltlich doch eigentlich Recht haben und dass der Vatikan nun mal selber zusehen soll, wie er die Sache auf die Reihe bekomme?
Was geschähe? Zollitsch ginge zu Gaillot in die Wüste und ein Neuer auf die Kathedra von Freiburg.

 

Wenn Zollitsch nicht schnell genug ist und sein Bistum vor der Amtsenthebung für im Schisma stehend erklärt. Dann wiederum würde es erstmal lustig...

bearbeitet von Flo77
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Deutsch sein, heißt eine Sache um ihrer selbst willen zu übertreiben. Es geht doch um Lösungen im Einzelfall, nicht um das Recht haben im Großen Ganzen. Wer meint denn, daß es eine allgemeine Regel zu dieser Frage braucht?

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Deutsch sein, heißt eine Sache um ihrer selbst willen zu übertreiben. Es geht doch um Lösungen im Einzelfall, nicht um das Recht haben im Großen Ganzen. Wer meint denn, daß es eine allgemeine Regel zu dieser Frage braucht?
Weiß der Himmel, woher Du deine "Gelassenheit" hernimmst, aber seit Jahrhunderten wurde daraufhingearbeitet, daß die unteren Chargen kaum mehr Verantwortung tragen durften. Und jetzt soll es auf einmal in der Verantwortung des Beichtvaters (oh Jesus, wer hat denn SO was noch...) liegen einen nach römischen Maßstäben öffentlichen Sünder zum Tisch des Herrn zu bitten?

 

Und das in einem Klima aus Denunziation und Misstrauen, in dem sich die besonders "romtreuen" Kreise mit Vehemenz und Verwe gegen genau diese Wahrnehmung priesterlicher und bischöflicher Verantwortung wehren und mit ihrer "deutschen" Gesetzestreue wegen jedem Quark nach Rom gehen (und dort natürlich Recht bekommen...)

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Wer meint denn, daß es eine allgemeine Regel zu dieser Frage braucht?

Der selbe, der meint, man bräuchte eine allgemeine Vorschrift, was man bei der Wandlung sagen darf, damit es wirkt, und was nicht: Ein verkalkter alter Mann in Rom und sein Hofstaat. Wer sonst? Komisch. Bisher hattest du solche allgemeinen Regeln immer als unabdingbar verteidigt. Plötzlich nicht mehr?

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Deutsch sein, heißt eine Sache um ihrer selbst willen zu übertreiben. Es geht doch um Lösungen im Einzelfall, nicht um das Recht haben im Großen Ganzen. Wer meint denn, daß es eine allgemeine Regel zu dieser Frage braucht?

Das mit dem Einzelfall war 1993 der Vorschlag der drei Bischöfe. Das wurde aber abgeschmettert.

 

Es trifft auch nicht das Anliegen der Initiative. Es geht um einen grundsätzlich barmherzigen Umgang der Kirche mit Sündern, nicht um Barmherzigkeit einzelner Pfarrer auf Nachfrage.

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Was geschähe? Zollitsch ginge zu Gaillot in die Wüste und ein Neuer auf die Kathedra von Freiburg.

 

Zollitsch wird nächstes Jahr 75, der ginge nicht in die Wüste, sondern in Ruhestand.

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Wer meint denn, daß es eine allgemeine Regel zu dieser Frage braucht?

Der selbe, der meint, man bräuchte eine allgemeine Vorschrift, was man bei der Wandlung sagen darf, damit es wirkt, und was nicht: Ein verkalkter alter Mann in Rom und sein Hofstaat. Wer sonst? Komisch. Bisher hattest du solche allgemeinen Regeln immer als unabdingbar verteidigt. Plötzlich nicht mehr?

 

Allgemeine Regeln sind auf der Ebene des Kirchenrechts erforderlich. Auf der Ebene der Seelsorge nicht. Gut, diese Unterscheidun it für manche (nein, du bist nicht gemeint) zu hoch.

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Was geschähe? Zollitsch ginge zu Gaillot in die Wüste und ein Neuer auf die Kathedra von Freiburg.
Zollitsch wird nächstes Jahr 75, der ginge nicht in die Wüste, sondern in Ruhestand.
Na, da hat er ja noch mal Schwein gehabt...

 

Ein Ruhestandssäule sozusagen.

bearbeitet von Flo77
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Es trifft auch nicht das Anliegen der Initiative. Es geht um einen grundsätzlich barmherzigen Umgang der Kirche mit Sündern, nicht um Barmherzigkeit einzelner Pfarrer auf Nachfrage.

 

Barmherzigkeit ist keine Sache der Regel sondern der Ausnahme. Diese Typen denken zu wenig.

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Deutsch sein, heißt eine Sache um ihrer selbst willen zu übertreiben.

:D

Flieg ich aus dem Forum raus, wenn ich das in meine Signatur nehme?

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Deutsch sein, heißt eine Sache um ihrer selbst willen zu übertreiben.

:D

Flieg ich aus dem Forum raus, wenn ich das in meine Signatur nehme?

 

Abwarten. Das ist nicht von mir. Ich muß mal nachdenken, wen ich da zitiere. - Es wird Richard Wagner zugeschrieben, na, der muß es ja wissen.

bearbeitet von kam
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No, habe ich halt so dazugeschrieben ;)

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Deutsch sein, heißt eine Sache um ihrer selbst willen zu übertreiben.

:D

Flieg ich aus dem Forum raus, wenn ich das in meine Signatur nehme?

 

Ja.

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Ich befürchte, dass der kirchenpolitische Schaden, den die Priesterinitiative angerichtet hat, groß sein wird. Peinlicherweise deshalb, weil die Jungs wirklich ehrlich waren. Man wird den Dialogprozess nun getrost einstampfen können - zu deutlich sind die Grenzen des Dialoges ans Tageslicht gekommen.

 

Ist Dir das neu?

 

Vor ein paar Tagen hat Kardinal Woelki, Berlin, sinngemäß erklärt, dass es sich für römisch-katholische Christen, die unter Zölibat und fehlenden Priesterinnen leiden würden, nicht gehören würde, das zu kritisieren. Wer darunter leide, solle nicht ständig von Reformen reden - er kann doch einfach konvertieren und zu den Alt-Katholiken gehen. Bei denen sind diese Dinge ja längst anders geregelt.".

 

Entschuldigung - wenn ich Chef wäre und mein Mitarbeiter würde sowas sagen - den würde ich zum Gespräch einbestellen. AUSSER - ja, außer, ich wäre der gleichen Meinung und würde wollen, dass meine Gruppe klein, homogen und "rechtgläubig" wird.

 

Es mag sein, dass man, wenn man in erster Linie in den Gemeinden vor Ort sozialisiert ist und keine Beziehungen "nach oben" - also zum Bistum oder zum Vatikan - hat, diese ganzen Sachen nicht mitbekommt und dass das einem auch egal ist. Aber es fällt mir unglaublich schwer, die Aktionen und Reaktionen von "Rom" und immer mehr Bischöfen anders zu verstehen als einen Versuch, aus der Volkskirche, zu der auch kritische Geister gehören und die auch gehört werden müssen, eine Bekenntniskirche des glaubenstreuen Restes zu machen.

 

Ich rechne jedem Priester, der versucht, genau das zu unterlaufen, sein Wirken hoch an. Aber mir scheint, Rom hat was anderes vor. Irgendwie kommt mir das alles nach der Wiederholung der Zeit vor dem 1. Vatikanum vor. Die Kirche gerät in die Defensive und versucht, durch beinharte Strenge sich wieder zu behaupten. Der Unterschied ist nur, dass damals die katholischen Staaten das noch mitgetragen haben, heute werden sie es nicht mehr tun.

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Eine allgemeine Regelung, wonach wiederverheirateten Geschiedenen in jedem Fall die Sakramente zu gewähren sind, wäre völliger Unfug.

 

Soso. Warum denn? Bei anderen "Sünden" klärt man doch auch nicht vorher ab, ob diese sakramentsausschließend sind oder nicht. Was soll das? Ich habe nichts dagegen, dass man Menschen empfiehlt, die sich nicht sicher sind, ob sie in Übereinstimmung mit der Kirche leben, die Beichte zu besuchen oder einen Pfarrer zu konsultieren, wenn sie meinen, dass sie nicht so einfach an der Eucharistie teilnehmen können. Und ansonsten das alles dem Gewissen der Gläubigen zu überlassen und sich selber mit Vorschriften, was man darf oder nicht, zurückzuhalten.

 

Warum gerade bei Wiederverheirateten? Was soll das? Das wäre ja so, als wie wenn man jeden Vermieter in München vor der Kommunionspende fragen würde, ob er nicht Mietwucher betreibt. Oder jede/n Jugendlichen, der die eine/n Freund/in hat, ob er nicht "Dinge tut, die der Ehe vorbehalten sind".

 

Ja wo simmer denn? Merken die da oben denn nicht, was sie da anrichten?

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