Jump to content

Zollitsch und die Rebellen


Melancholy

Recommended Posts

Was machen die eigentlich?

 

Sie leiten Seelsorgeeinheiten oder sind in der Kategorialseelsorge wie beispielsweise im Krankenhaus tätig, besetzen also normale Priester-Stellen. Dafür entlohnt das Bistum den Orden (sogenannte Gestellungsgelder). Das heißt also nichts anderes, das die Ordensgeistlichen nicht in einem Kloster ihres Ordens arbeiten, sondern eine Stelle aus dem Stellenplan der Diözese ausfüllen.

 

Kurz: Es ist die kirchliche Form der Leiharbeit. Das Gehalt der zu besetzenden Stelle geht an den Orden, der wiederum für den Lebensunterhalt seines Sodalen aufzukommen hat. Das wird in der Regel nicht 1 : 1 weitergegeben....

 

Problematisch ist das (OT - ich weiß) bei vielen indischen oder afrikanischen Priestern, wo es vorkommen kann, dass die hier mit 600€oder weniger im Monat auskommen müssen, der weil der Rest des Gehalts an das Heimatbistum geht, das wiederum den Priester unter Druck setzt, Spenden einzuwerben. Man kann das Leiharbeit nenne, ich habe dafür auch schon andere Begriffe gehört, die an die Tradition des Exportes afrikanischer Arbeitskräfte anknüpft.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich habe auch die Namen mal überflogen (wohne ja in der Ecke) und einige entdeckt, deren Hintergrund ich kenne, und mich erneut gewundert: da sind Leute dabei, so richtig kreuzbrave Kirchenschafe, die ich nie so eingeschätzt hätte, dass sie ein solches Papier unterzeichnen. Ob die nun einen umwerfenden persönlichen Wandel erfahren haben oder sich einfach sicher fühlen, weiss ich jedoch nicht.

Oder sie sind ausgebrannt, vom ewigen Runterschlucken angekotzt, und lassen es jetzt einfach mal raus, weil es nicht mehr geht...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich habe auch die Namen mal überflogen (wohne ja in der Ecke) und einige entdeckt, deren Hintergrund ich kenne, und mich erneut gewundert: da sind Leute dabei, so richtig kreuzbrave Kirchenschafe, die ich nie so eingeschätzt hätte, dass sie ein solches Papier unterzeichnen. Ob die nun einen umwerfenden persönlichen Wandel erfahren haben oder sich einfach sicher fühlen, weiss ich jedoch nicht.

Oder sie sind ausgebrannt, vom ewigen Runterschlucken angekotzt, und lassen es jetzt einfach mal raus, weil es nicht mehr geht...

Das ist ohne Zweifel auch möglich. Ich ringe gerade mit der Versuchung, einen von ihnen anzurufen (den ich halt tatsächlich recht gut kenne/gekannt habe) und ihn zu interviewen, was ihn bewogen hat ....

bearbeitet von Julius
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich habe auch die Namen mal überflogen (wohne ja in der Ecke) und einige entdeckt, deren Hintergrund ich kenne, und mich erneut gewundert: da sind Leute dabei, so richtig kreuzbrave Kirchenschafe, die ich nie so eingeschätzt hätte, dass sie ein solches Papier unterzeichnen. Ob die nun einen umwerfenden persönlichen Wandel erfahren haben oder sich einfach sicher fühlen, weiss ich jedoch nicht.

Oder sie sind ausgebrannt, vom ewigen Runterschlucken angekotzt, und lassen es jetzt einfach mal raus, weil es nicht mehr geht...

Das ist ohne Zweifel auch möglich. Ich ringe gerade mit der Versuchung, einen von ihnen anzurufen (den ich halt tatsächlich recht gut kenne/gekannt habe) und ihn zu interviewen, was ihn bewogen hat ....

Das wäre sehr interessant zu wissen.

 

Werner

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das wäre sehr interessant zu wissen.

Nun ja, es wär einer von um die 180 ... und ob ich ihn anrufe, weiss ich trotz aller Neugier noch nicht: irgendwann habe ich den guten Mann mal aus den Augen und den Kontakt dorthin verloren ...unter "Rebellen" hätte ich ihn sicher nicht gesucht, wenn ich nach ihm gesucht hätte. :D

bearbeitet von Julius
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das wäre sehr interessant zu wissen.

Nun ja, es wär einer von um die 180 ... und ob ich ihn anrufe, weiss ich trotz aller Neugier noch nicht: irgendwann habe ich den guten Mann mal aus den Augen und den Kontakt dorthin verloren ...unter "Rebellen" hätte ich ihn sicher nicht gesucht, wenn ich nach ihm gesucht hätte. :D

Gerade deswegen wäre es ja interessant.

Dass das nur eine Einzelmeinung wäre ist schon klar, aber nichtsdestoweniger interessant.

 

Werner

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

...Maßlose Übertreibungen führen auch nicht wirklich weiter: "bisheriges Verhalten tausender Priester ...". Das Erzbistum Freibug hat keine tausende Priester im Dienst. Und selbst wenn man die aktiven Priester der restlichen Bistümer der oberrheinischen Kirchenprovinz zusammenrechnet, wird man nicht weit über die Zahl tausend hinausgelangen, von tausenden keine Spur!

Die von Zollitsch angesprochene Weltkirche im Kopf dachte ich beim Schreiben ein wenig über Zollitsch's unmittelbaren Einflussbereich hinaus ;)

Ansonsten schließe ich mich Werner 001 von 13:56 Uhr an.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Einer der unterzeichnenden Priester schrieb einen Gastkommentar in der Badischen Zeitung. Ich verlinke das vor allem wegen des Kommentars der Redaktion am Ende es Artikels:

 

Die Redaktion hatte sich auch um einen Autor für die Gegenposition, also gegen das Memorandum, bemüht. Leider war aus Zeit-, Urlaubs- und sonstigen Gründen niemand dazu bereit.

 

:blink:

Das ist den Herausgebern des "gelben" Herder-Sammelbands zum ursprünglichen Momorandum auch so gegangen - die wollten eine ausgewogene Mischung von Artikeln von Unterzeichnern und Nichtunterzeichnern, aber von den Nichtunterzeichnern hat keiner wollen...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das ist den Herausgebern des "gelben" Herder-Sammelbands zum ursprünglichen Momorandum auch so gegangen - die wollten eine ausgewogene Mischung von Artikeln von Unterzeichnern und Nichtunterzeichnern, aber von den Nichtunterzeichnern hat keiner wollen...

Es gibt doch genügend Nichtunterzeichner in den bekannten Foren - und da soll es keinen geben, der seinen Senf dazugeben wollte???
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

... aber von den Nichtunterzeichnern hat keiner wollen...

Man kann zwar davon ausgehen, dass alle Unterzeichner überzeigte Unterzeichner sind, jedoch keineswegs davon, dass alle Nicht-Unterzeichner überzeugte Nicht-Unterzeichner sind.

 

Werner

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

und mich erneut gewundert: da sind Leute dabei, so richtig kreuzbrave Kirchenschafe, die ich nie so eingeschätzt hätte, dass sie ein solches Papier unterzeichnen.

Auch den "Kreuzbraven" reicht es irgendwann ...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Unterschriften: 183

zurückgezogene Unterschriften: 2

 

Oha. Da haben anscheinend seit dem Brief noch 6 weitere Leute unterschrieben.

Da köchelt was.

Sieben. Denn einer der schon unterschrieben Habenden hat zurückgezogen

Acht, denn es haben zwei der schon unterschrieben Habenden zurückgezogen.

Einer hatte aber schon zurückgezogen, als es 177 Unterschriften waren, dann haben sieben weitere unterschrieben und noch einer zurückgezogen, so kam es zu 183 Unterschriften.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

und mich erneut gewundert: da sind Leute dabei, so richtig kreuzbrave Kirchenschafe, die ich nie so eingeschätzt hätte, dass sie ein solches Papier unterzeichnen.

Auch den "Kreuzbraven" reicht es irgendwann ...

 

Gerade das macht die momentanen Proteste so brisant - es sind nicht die altbekannten Nörgler, die sich da zu Wort melden, sondern die tragenden Säulen der Pastoral.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Einer der unterzeichnenden Priester schrieb einen Gastkommentar in der Badischen Zeitung. Ich verlinke das vor allem wegen des Kommentars der Redaktion am Ende es Artikels:

 

Die Redaktion hatte sich auch um einen Autor für die Gegenposition, also gegen das Memorandum, bemüht. Leider war aus Zeit-, Urlaubs- und sonstigen Gründen niemand dazu bereit.

 

:blink:

Das ist den Herausgebern des "gelben" Herder-Sammelbands zum ursprünglichen Momorandum auch so gegangen - die wollten eine ausgewogene Mischung von Artikeln von Unterzeichnern und Nichtunterzeichnern, aber von den Nichtunterzeichnern hat keiner wollen...

Da hätten se mal beim österreichischen Pfaffenheini Christian Sieberer anrufen müssen. Oder bei Hendrik Jolie aus dem Bistum Mainz. Ich glaube aber, dass es in Freiburg womöglich keine solchen Nerds gibt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

und mich erneut gewundert: da sind Leute dabei, so richtig kreuzbrave Kirchenschafe, die ich nie so eingeschätzt hätte, dass sie ein solches Papier unterzeichnen.

Auch den "Kreuzbraven" reicht es irgendwann ...

Gerade das macht die momentanen Proteste so brisant - es sind nicht die altbekannten Nörgler, die sich da zu Wort melden, sondern die tragenden Säulen der Pastoral.

Wer sich nicht gerade Wachs in die Ohren hat gießen lassen wie weiland Odysseus, den dürfte dies allerdings nicht überrraschen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

und mich erneut gewundert: da sind Leute dabei, so richtig kreuzbrave Kirchenschafe, die ich nie so eingeschätzt hätte, dass sie ein solches Papier unterzeichnen.

Auch den "Kreuzbraven" reicht es irgendwann ...

 

Gerade das macht die momentanen Proteste so brisant - es sind nicht die altbekannten Nörgler, die sich da zu Wort melden, sondern die tragenden Säulen der Pastoral.

 

Die waren es ja auch schon beim Unterstützer-Liste für das Professorenmemorandum vor einem Jahr, die Initiatoren waren wohl die selben. Da waren es allerdings 300 Unterstützer. Aber das Phänomen war das gleiche: viele, von denen man "Rebellion" nie erwartet hätte, haben unterzeichnet, während einige jüngere, die auch durchaus die Anliegen teilen, nicht unterzeichnet haben.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Der Vorwurf, "undifferenziert" und "generell" vorzugehen, könnte aus einem anderen Vorgehensmodell stammen, nämlich aus dem Hirtenbrief von 1993.

 

Dort wurde nämlich eine differenzierte, auf den Einzelfall bezogene Vorgehensweise vorgeschlagen. Wiederverheiratete sollen ein Gespräch mit dem Pfarrer führen. Und dieser soll dann in einem Einzelgespräch eruieren, ob der jeweilige Delinquent voll und ganz schuldig, ein bisschen schuldig, ein bisschen weniger schuldig oder völlig unschuldig sei. Und danach soll der Pfarrer dann entscheiden, ob er dem Wiederverheirateten die Sakramente spendet, oder nicht. (So weit aus dem Gedächtnis. Es kann ja mal jemand sich die Mühe machen, das genau nachzuschauen.)

 

Genau dies will die jetzige Initiative nicht. Ihr Ziel ist eine barmherzige Kirche, oder besser formuliert: Eine Kirche, die barmherzig mit Sündern und Gescheiterten umgeht - ganz egal, ob sie völlig, oder nur teilweise, oder ein bisschen schuldig sind. Es geht nicht darum, eine gerechte Beurteilung der Schuld zu ermöglichen. Dies wäre in der Tat etwas sehr Kompliziertes - wahrscheinlich sogar etwas völlig Unmögliches. Es geht darum, wie man mit Schuldigen und Gescheiterten umgeht - ganz unabhängig von der Größe der Schuld oder des Scheiterns.

 

Dadurch wird die Sache doch wieder sehr unkompliziert. Man muss keine tausend Kasualien bedenken und feine Differenzierungen aufstellen, sondern lediglich zum Ausdruck bringen: "Wir heißen Dich willkommen, egal, in welchem Gnadenstand oder Ungnadenstand Du Dich befindest. Wir wollen Dich. Und wir glauben: Jesus will dich auch." Es gibt keine Vorbedingungen, die man eruieren und kontrollieren müsste.

 

Die ganze Komplexität liegt nicht in der Sache begründet, sondern lediglich in der kirchenpolitischen Durchsetzbarkeit. Diese ist natürlich oberkomplex. Wie will man dem CIC beibringen, dass es neben den Gesetzen auch noch Integrationswille, liebenden Umgang mit Gesetzesverstoßern jenseits der Gesetzesnormen gibt?

 

Zollitsch denkt wahrscheinlich im Rahmen des 1993-Hirtenbriefes und versucht, hierfür etwas durchzusetzen. Das läuft natürlich auf etwas sehr Komplexes hinaus. Da muss man wirklich differenziert und speziell denken. Die neue Denkweise würde einer solchen Komplexität nicht bedürfen.

 

Ob er das blickt? Und ob er es vielleicht blickt, aber nicht will? Das muss er selbst sagen. Kann er aber nicht, weil er Druck vom Vatikan bekäme.

Genau genommen ist er jetzt der Puhmann, auf dessen Rücken die ganze Sache ausgetragen wird. Er sitzt zwischen den Stühlen und kann nur schlechte Entscheidungen treffen. Da wird der 75-er mit jedem Tag ein verlockenderes Ziel werden. Würde er aus persönlichen Motiven handeln, würde er wohl seinen Rücktritt anbieten.

bearbeitet von Mecky
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

und mich erneut gewundert: da sind Leute dabei, so richtig kreuzbrave Kirchenschafe, die ich nie so eingeschätzt hätte, dass sie ein solches Papier unterzeichnen.
Auch den "Kreuzbraven" reicht es irgendwann ...

Beim Thema "Wiederverheiratete" gibt es eine wirklich überraschende Einigkeit. Wir haben bereits zu Beginn des Jahres im Dekanat darüber gesprochen. Ein einziger Pfarrer im Dekanat war der Meinung, dass man alles beim Alten belassen sollte. Alle anderen haben die jetzige Regelung (zum Teil sehr emotional) als Missstand gesehen.

 

Was die Sache so explosiv macht: Das Thema ist alt. Es war schon 1993 alt. Und seit 1993 ist nichts gelaufen, was eine befriedigendere Lösung in Aussicht stellt - eher im Gegenteil. Kein Wunder, dass so langsam auch die Zurückhaltendsten ihre Zurückhaltung aufgeben.

 

Zollitschs Vorschlag, das Thema im Rahmen des Dialogprozesses zu behandeln, genießt keinerlei Vertrauen. Der Vorschlag wäre 1993 vielleicht gut gewesen, heutzutage wird man dahinter eher eine (weitere) Abschiebetaktik vermuten.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Vielleicht muss die Diskussion sehr viel tiefer zurück gehen.

 

Um genau zu sein bis nach Korinth um 60 n Chr.

 

Als Begründung die Sünder nicht zur Kommunion zuzulaseen wird doch gerne 1. Kor 11, 29 herangezogen. Vieleicht sollte man da nochmal ansetzen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Vielleicht muss die Diskussion sehr viel tiefer zurück gehen.

 

Um genau zu sein bis nach Korinth um 60 n Chr.

 

Als Begründung die Sünder nicht zur Kommunion zuzulaseen wird doch gerne 1. Kor 11, 29 herangezogen. Vieleicht sollte man da nochmal ansetzen.

 

Das daraus resultierende Problem von Gesetz und Barmherzigkeit ist sogar nochmal 60 Jahre älter...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das dürfte ja auch die Wurzel von can. 915 sein.

 

Man muss die Bibelstelle allerdings noch zusammenbekommen mit der liturgischen Tradition:

"Herr, ich bin nicht würdig ...", gehe aber trotzdem zur Kommunion.

Sozusagen kanonische Exegese.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wenn Higgs noch mal dazwischenpostet, dann wird er von den Sakramenten ausgeschlossen und mit Wein betäubt. Dadurch wird er zum Hicks-Boson und darf dann als solches doch wieder an den Sakramenten (wegen Unzurechnungsfähigkeit, also mangelnde Schuldfähigkeit) zugelassen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Franciscus non papa

tjs, velleicht ist der satz "barmherzigkeit will ich, nicht opfer" die aussage eines häretikers?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wie will man dem CIC beibringen, dass es neben den Gesetzen auch noch Integrationswille, liebenden Umgang mit Gesetzesverstoßern jenseits der Gesetzesnormen gibt?

 

Indem man ihn konsequent vom Ende her liest.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

tjs, velleicht ist der satz "barmherzigkeit will ich, nicht opfer" die aussage eines häretikers?

 

Nein, da ist das Komma verrutscht.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

×
×
  • Neu erstellen...