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Gibt es ein Leben nach dem Tod?


Wanderin

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Nur wie kann etwas "Sinn stiften", von dem man doch befürchten muß, daß es nicht existiert. Für mich ist diese "Wahrheit" ein dreischneidiges Schwert: entweder die Gläubigen halten ihre jeweiligen Götter doch für objektiv existent (aus welchem Grund auch immer), oder sie wissen, daß es bloße gedankliche Vorstellungen sind (dann ist es eigentlich entbehrlich), oder sie wissen es selbst nicht so richtig - alles drei keine überzeugenden Gründe, wie ich finde.

 

 

Einen Sinn im Leben zu finden ist hochgradig nicht trivial. In den Naturwissenschaften ist es leicht zu sagen, man hat 300 Jahre lang 20 verschieden Ansatze ausprobiert und der 21 scheint halbweg zu funktionieren. Im realen Leben hat man weder die Zeit - auch wenn subjektiv gefuehlt einigen ihre Lenemszeit so lange vor kommt - noch die Vielfalt der Experimente. Das Lebens ist kein Computerspiel in dem man einen guenstigen Spielstand wieder laden kann und es noch einmal zu versuchen. Welche Bedeutung hat es fuer den Alltag - mal von Extremen abgesehen - welchen Begruendung Du Deinem Lebensweg unterlegst? GermanHeraltic - zweifelsohne einer der kluegsten Koepfe des Forums - hat sicherlich ein tieferes Verstaendis von dem "was die Welt im innersten zusammenhaelt" und dennoch ist er ein ueberzeugter Heide. Wird er dadurch zu ein "objektiv schlechterer Mensch"? Ich selbst bin sicherlich duemmer als GermanHeretic und in meiner Weltensicht tummeln sich ein so grosse Vielzahl von metaphysischen Elementen, dass es Dir sicherlich uebel werden wuerde. Wird dadurch mein Lebensweg minderwertig oder gar falsch? Wie bereits gefragt: Welche intersubjetive Relevanz hat Deine Argumentation?

Nun, zuerst einmal: ich habe einfach Recht! :lol: GermanHeretic ist ein interessanter Fall und seine Art, Götter zu verehren ist sicherlich nicht die meine, aber ich habe das nicht zu beurteilen und über die Auswirkungen von bestimmten Vorstellungen auf den jeweiligen Lebensweg habe ich nichts gesagt. Wichtig ist nur, daß er wohl ebensowenig wie ich erwartet, Odin als Person zu begegnen. Marcellinus, mein alter ego, verehrt Roma, die Personifizierung Roms, weil sie für ihn all das symbolisiert, was ihm lieb und teuer ist. Ob er sie in seinen schwachen Augenblicken als Person sieht? Wer will das wissen? Du bist ein hoffnungsloser Metaphysiker, keine Frage, aber in wieweit das dein Leben bestimmt?

 

Wir reden hier über unseren gedanklichen Überbau, über nichts weiter, Fantasievorstellungen, die die meisten von uns spielend mit einer realistischen Welteinstellung übereinbringen, wenn es darauf ankommt. So geht es auch den meisten Gläubigen hier. Daß sie beten, von den himmlischen Mächten vielleicht sogar Hilfe erhoffen, hält sie doch nicht davon ab, zum Arzt zu gehen. Im praktischen Leben sind wir uns doch verdächtig ähnlich, verändern uns auch in eine ähnliche Richtung. Säkularisierung war nie nur eine Sache der Ungläubigen, sonst wären wir nicht soweit gekommen. Die Unterschiede kommen nur gelegentlich zum Vorschein. Problematisch wird es erst, wenn aus dem "gelegentlich" ein "immer" wird, wenn die Fantasien beginnen, das Leben zu bestimmen. Dann haben wir den Realitätsverlust, den wir Fundamentalismus nennen.

 

Was das nun mit mir zu tun hat? Nun, seit ich weiß, daß alle unsere gedanklichen Vorstellungen neben realistischen Gehalten immer auch Fantasievorstellungen beinhalten, wir das eine vom anderen oft nur trennen können, wenn wir mit einer lieb gewordenen Vorstellung an der Wirklichkeit scheitern, seitdem versuche ich soviele von diesen Fantasievorstellungen wie möglich loszuwerden und an keine von ihnen mein "Seelenheil", meine innere Zufriedenheit zu hängen. Und das geht leichter als man denkt, denn wie mir jemand, den ich sehr schätze, einmal geschrieben hat, es kommt auf den Inhalt an, nicht auf die Verpackung.

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Nur wie kann etwas "Sinn stiften", von dem man doch befürchten muß, daß es nicht existiert. Für mich ist diese "Wahrheit" ein dreischneidiges Schwert: entweder die Gläubigen halten ihre jeweiligen Götter doch für objektiv existent (aus welchem Grund auch immer), oder sie wissen, daß es bloße gedankliche Vorstellungen sind (dann ist es eigentlich entbehrlich), oder sie wissen es selbst nicht so richtig - alles drei keine überzeugenden Gründe, wie ich finde.

 

 

Einen Sinn im Leben zu finden ist hochgradig nicht trivial. In den Naturwissenschaften ist es leicht zu sagen, man hat 300 Jahre lang 20 verschieden Ansatze ausprobiert und der 21 scheint halbweg zu funktionieren. Im realen Leben hat man weder die Zeit - auch wenn subjektiv gefuehlt einigen ihre Lebenszeit so lange vor kommt - noch die Vielfalt der Experimente. Das Lebens ist kein Computerspiel in dem man einen guenstigen Spielstand wieder laden kann und es noch einmal zu versuchen. Welche Bedeutung hat es fuer den Alltag - mal von Extremen abgesehen - welchen Begruendung Du Deinem Lebensweg unterlegst? GermanHeraltic - zweifelsohne einer der kluegsten Koepfe des Forums - hat sicherlich ein tieferes Verstaendis von dem "was die Welt im innersten zusammenhaelt" und dennoch ist er ein ueberzeugter Heide. Wird er dadurch zu ein "objektiv schlechterer Mensch"? Ich selbst bin sicherlich duemmer als GermanHeretic und in meiner Weltensicht tummeln sich ein so grosse Vielzahl von metaphysischen Elementen, dass es Dir sicherlich uebel werden wuerde. Wird dadurch mein Lebensweg minderwertig oder gar falsch? Wie bereits gefragt: Welche intersubjetive Relevanz hat Deine Argumentation?

 

A mi modo de ver

DonGato.

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GermanHeraltic ... hat sicherlich ein tieferes Verstaendis von dem "was die Welt im innersten zusammenhaelt" und dennoch ist er ein ueberzeugter Heide.

Oh, vielen Dank.

Da ist aber kein Gegensatz, wie ich schon drölfzehnmal geschrieben habe. Das erste ist Physik, die besagt, wie die Welt funktioniert. Darüber diskutiert man nicht, darüber philosophiert man nicht, das glaubt man nicht, da stellt man Theorien auf und mißt sie nach. Das zweite ist eine Lebenseinstellung, ein Lebensgefühl, Werte, Ethik, was alles zusammen besagt, wie man in der Welt leben soll. Darüber diskutiert man, darüber philosophiert man, das mythologisiert und personfiziert man, das glaubt man oder läßt es, da gibt es keine Theorien, die man nachmessen könnte. Nennt das Theoretisieren und Nachmessen in der Hinsicht von mir aus Gottesbeweis.

Ein schlimmer Fehler ist, diese beiden Dinge zu vermischen und die in Mythen gepackten Lehren für das Leben in physikalische Theorien und Hypothesen zu packen, sei es, weil diese noch fehlen oder man die existierenden nicht verstehet oder akzeptiert. Das beinhaltet z.B. die Entstehung des Kosmos, des Lebens, des Bewußtseins. Das ist in der Vergangenheit oft bis meistens gemacht worden, und heute betreiben es immer noch (zu) viele.

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GermanHeraltic ... hat sicherlich ein tieferes Verstaendis von dem "was die Welt im innersten zusammenhaelt" und dennoch ist er ein ueberzeugter Heide.

Oh, vielen Dank.

Da ist aber kein Gegensatz, wie ich schon drölfzehnmal geschrieben habe. Das erste ist Physik, die besagt, wie die Welt funktioniert. Darüber diskutiert man nicht, darüber philosophiert man nicht, das glaubt man nicht, da stellt man Theorien auf und mißt sie nach. Das zweite ist eine Lebenseinstellung, ein Lebensgefühl, Werte, Ethik, was alles zusammen besagt, wie man in der Welt leben soll. Darüber diskutiert man, darüber philosophiert man, das mythologisiert und personfiziert man, das glaubt man oder läßt es, da gibt es keine Theorien, die man nachmessen könnte. Nennt das Theoretisieren und Nachmessen in der Hinsicht von mir aus Gottesbeweis.

Ein schlimmer Fehler ist, diese beiden Dinge zu vermischen und die in Mythen gepackten Lehren für das Leben in physikalische Theorien und Hypothesen zu packen, sei es, weil diese noch fehlen oder man die existierenden nicht verstehet oder akzeptiert. Das beinhaltet z.B. die Entstehung des Kosmos, des Lebens, des Bewußtseins. Das ist in der Vergangenheit oft bis meistens gemacht worden, und heute betreiben es immer noch (zu) viele.

 

Da bin voellig Deiner Meinung und es war ueberhaupt nicht meine Intension, einen Gegensatz Dir einreden zu wollen. Moeglicherweise ist meine kondensierte Aussage "Lebenssinngebung hat keine Wirklichkeitsbeschreibungfunktion" deutlich unverstaendlicher als Dein schoen ausformulierte Beschreibung.

 

DonGato.

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Ich denke mal, dass da ja kein großer Dissens zwischen Gläubigen* und Ungläubigen besteht. Die allermeisten Gläubigen erwarten wohl keine Marienerscheinungen in ihrem Leben, und innerhalb der mystischen "Avantgarde" sind sich z.B. buddhistische und christliche Praktiker einig, das selbigen keine große Bedeutung beizumessen ist (z.B. die Forderung "Töte Buddha" im Zen, Johannes vom Kreuz bei den Christen. Konkrete Erscheinungen sind Emanationen unseres Bewusstseins, die säkulare und gläubige Gemüter betreffen können, unterschiedlich wohl nur in der Interpretation und dem Umgang damit.

 

Zu German Heretics Trennung von physischer und "metaphysischer" Welt würde ich gern anmerken, dass

a.) die Grenzüberschreitungen nicht nur von den Metaphysikern ausgehen, auch die "Physiker" wollen die Welt immer wieder mit umfassenden Deutungen beglücken, seien es die Dawkin'schen

"Meme" oder überhaupt mein Verdacht, dass die Biologen heute gerne als neue Leitwissenschaft die Weltdeutung beanspruchen, seien es Primatologen, Neurobiologen oder Evolutionsforscher.

b.) Theorie und Messbarkeit sind nicht die einzigen Säulen, ohne einen gewissen "Glauben" ist die Idee der letztendlich kompletten "Messbarkeit" der Welt nicht aufrechtzuerhalten. Der "Laplace'sche Dämon" steht für ein Ideal, das möglicherweise wissenschaftlich gar nicht zu verteidigen ist, aber nichtsdestoweniger von vielen angestrebt wird, weil es eben die "letzte Gewissheit" wäre. Dogmatische Gewissheit wird nicht nur von "Metaphysikern" angestrebt.

 

Edit: Erklärung des Sternchens vergessen: *Gläubige gibt es natürlich auf vielen Stufen, wenn man nur die Fraktion des materiellen "für-wahr-haltens" nimmt, kann man Religion natürlich immer als widerlegbare Albernheit vorführen. Ich würde hier einfach gern pädagogischen Spielraum lassen, ich führe dafür keine säkularen Verschwörungstheoretiker u.a. Glaubenssystem an.

bearbeitet von Shubashi
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b.) Theorie und Messbarkeit sind nicht die einzigen Säulen, ohne einen gewissen "Glauben" ist die Idee der letztendlich kompletten "Messbarkeit" der Welt nicht aufrechtzuerhalten. Der "Laplace'sche Dämon" steht für ein Ideal, das möglicherweise wissenschaftlich gar nicht zu verteidigen ist, aber nichtsdestoweniger von vielen angestrebt wird, weil es eben die "letzte Gewissheit" wäre. Dogmatische Gewissheit wird nicht nur von "Metaphysikern" angestrebt.

Theorie und meßbarkeit sind monentan die einzigen bekannten Säulen für eine objektive Wirklichkeitsbeschreibung. Erleuchtungen, Offenbarungen und Philosophen- wie Theologengerede erreichen diesen Anspruch alle nicht. Ich will gewiß nicht ausschließen, daß es andere Methodiken geben kann, gesehen habe ich noch keine und gezeigt hat sie mir bisher auch noch niemand.

Der Paradigmenwechsel, der den Laplaceschen Dämon ablöste, war 1926. DIeser Dämon ist vom Tisch, aber da geht es nicht um Meßbarkeit als solche sondern darum, was ein Meßprozeßüberhaupt ist und was für Auswirkung er naturgemäß automatisch hat.

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b.) Theorie und Messbarkeit sind nicht die einzigen Säulen, ohne einen gewissen "Glauben" ist die Idee der letztendlich kompletten "Messbarkeit" der Welt nicht aufrechtzuerhalten. Der "Laplace'sche Dämon" steht für ein Ideal, das möglicherweise wissenschaftlich gar nicht zu verteidigen ist, aber nichtsdestoweniger von vielen angestrebt wird, weil es eben die "letzte Gewissheit" wäre. Dogmatische Gewissheit wird nicht nur von "Metaphysikern" angestrebt.

Theorie und meßbarkeit sind monentan die einzigen bekannten Säulen für eine objektive Wirklichkeitsbeschreibung. Erleuchtungen, Offenbarungen und Philosophen- wie Theologengerede erreichen diesen Anspruch alle nicht. Ich will gewiß nicht ausschließen, daß es andere Methodiken geben kann, gesehen habe ich noch keine und gezeigt hat sie mir bisher auch noch niemand.

Ich halte die Welt, die bei solch einer Reduktion verbleibt für ein armseliges potemkinsches Dorf....es gibt keine Liebe, keine Empathie, keine Lyrik, keine Ästhetik...der Gedanke verursacht mir Gänsehaut.

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b.) Theorie und Messbarkeit sind nicht die einzigen Säulen, ohne einen gewissen "Glauben" ist die Idee der letztendlich kompletten "Messbarkeit" der Welt nicht aufrechtzuerhalten. Der "Laplace'sche Dämon" steht für ein Ideal, das möglicherweise wissenschaftlich gar nicht zu verteidigen ist, aber nichtsdestoweniger von vielen angestrebt wird, weil es eben die "letzte Gewissheit" wäre. Dogmatische Gewissheit wird nicht nur von "Metaphysikern" angestrebt.

Theorie und meßbarkeit sind monentan die einzigen bekannten Säulen für eine objektive Wirklichkeitsbeschreibung. Erleuchtungen, Offenbarungen und Philosophen- wie Theologengerede erreichen diesen Anspruch alle nicht. Ich will gewiß nicht ausschließen, daß es andere Methodiken geben kann, gesehen habe ich noch keine und gezeigt hat sie mir bisher auch noch niemand.

Ich halte die Welt, die bei solch einer Reduktion verbleibt für ein armseliges potemkinsches Dorf....es gibt keine Liebe, keine Empathie, keine Lyrik, keine Ästhetik...der Gedanke verursacht mir Gänsehaut.

Fürst Potjomkins Dorf war sehr real und meß- und beschreibbar, wie es all die Dinge sind, die du aufzählst. Sehr im Unterschied zu Göttern und Geistern. :D

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Theorie und meßbarkeit sind monentan die einzigen bekannten Säulen für eine objektive Wirklichkeitsbeschreibung. Erleuchtungen, Offenbarungen und Philosophen- wie Theologengerede erreichen diesen Anspruch alle nicht. Ich will gewiß nicht ausschließen, daß es andere Methodiken geben kann, gesehen habe ich noch keine und gezeigt hat sie mir bisher auch noch niemand.

Ich halte die Welt, die bei solch einer Reduktion verbleibt für ein armseliges potemkinsches Dorf....es gibt keine Liebe, keine Empathie, keine Lyrik, keine Ästhetik...der Gedanke verursacht mir Gänsehaut.

Da will ich Dir gar nicht widersprechen, ich halte von allem, was Du aufgeführst hast eine Menge und selbstverständlich gibt es das, auch in "meiner" Welt. Das hat nur nichts mit der klitzekleinen aber, wie ich finde, äußerst wichtigen erkenntnistheoretischen Betrachtung in meinem Beitrag zu tun.

 

edit/ps: Zum Thema des Strangs - die Frage nach dem Leben nach dem Tod stellt hier übrigens sowas wie eine Brücke dar. Darüber haben wir keinerlei Messung noch meßbare Theorien (egal was über NTEs so erzählt wird, das N steht für "Nah-" nicht für "nach"), und die Messung werden wir wohl erst dann haben, wenn wir tot sind, sofern man sie dann noch auswerten kann. Genau da reden wir dann wirklich über Glauben, über Wunschvorstellungen, verbunden mit der Frage, wie das in die Welt paßt. Ein Jenseits wäre meiner unbescheidenen Meinung nach auch Teil des Kosmos, auch wenn wir den als Lebende nicht wahrnehmen.

bearbeitet von GermanHeretic
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b.) Theorie und Messbarkeit sind nicht die einzigen Säulen, ohne einen gewissen "Glauben" ist die Idee der letztendlich kompletten "Messbarkeit" der Welt nicht aufrechtzuerhalten. Der "Laplace'sche Dämon" steht für ein Ideal, das möglicherweise wissenschaftlich gar nicht zu verteidigen ist, aber nichtsdestoweniger von vielen angestrebt wird, weil es eben die "letzte Gewissheit" wäre. Dogmatische Gewissheit wird nicht nur von "Metaphysikern" angestrebt.

Theorie und meßbarkeit sind monentan die einzigen bekannten Säulen für eine objektive Wirklichkeitsbeschreibung. Erleuchtungen, Offenbarungen und Philosophen- wie Theologengerede erreichen diesen Anspruch alle nicht. Ich will gewiß nicht ausschließen, daß es andere Methodiken geben kann, gesehen habe ich noch keine und gezeigt hat sie mir bisher auch noch niemand.

Der Paradigmenwechsel, der den Laplaceschen Dämon ablöste, war 1926. DIeser Dämon ist vom Tisch, aber da geht es nicht um Meßbarkeit als solche sondern darum, was ein Meßprozeßüberhaupt ist und was für Auswirkung er naturgemäß automatisch hat.

 

Es ging mir nicht so sehr um die nach heutigem Wissen Widersprüchlichkeit zur Quantenunschärfe, sondern das Ideal eines "eigentlich" deterministischen Universums. Ich denke schon, dass diese Idee viele Anhänger hat, weil man eben daran glauben will, obwohl es eben ein theoretisches Konstrukt ist. Multiversumstheorie, dunkle Materie könnten niemals beweisbar sein, trotzdem werden sie als "wissenschaftlich", nicht "metaphysisch" gehandelt. Wir nehmen eben die vollständige Meßbarkeit an, obwohl wir zahlreiche Bereiche der Theorie nur bei völlig utopischen Annahmen wirklich überprüfen könnten.

(Hans Blumenberg hat das mal als die "vierte Demütigung" des Menschen neben den Erkenntnissen Galileis, Darwins und Freuds genannt.)

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Ich halte die Welt, die bei solch einer Reduktion verbleibt für ein armseliges potemkinsches Dorf....es gibt keine Liebe, keine Empathie, keine Lyrik, keine Ästhetik...der Gedanke verursacht mir Gänsehaut.

 

Das absolute Konzept der Wirklichkeit - die Beschreibung wie die physikalischen Welt beschaffen sein soll - darf nichts enthalten, was nur durch einen besondere Perspektive zugaenglich sein kann, also keinen subjektiven Gesichtspunkte. Die Objektivitaet der Physik erhebt aber auch gar nicht den Anspruch, vollstaendig die Realitaet zu beschreiben.

 

DonGato.

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Ich halte die Welt, die bei solch einer Reduktion verbleibt für ein armseliges potemkinsches Dorf....es gibt keine Liebe, keine Empathie, keine Lyrik, keine Ästhetik...der Gedanke verursacht mir Gänsehaut.

 

Das absolute Konzept der Wirklichkeit - die Beschreibung wie die physikalischen Welt beschaffen sein soll - darf nichts enthalten, was nur durch einen besondere Perspektive zugaenglich sein kann, also keinen subjektiven Gesichtspunkte. Die Objektivitaet der Physik erhebt aber auch gar nicht den Anspruch, vollstaendig die Realitaet zu beschreiben.

 

DonGato.

 

Das ist richtig, aber ich denke schon, dass es einen gewissen populären Anspruch von "exakten" Wissenschaften auf "Welterkärungsanspruch" gibt, sonst könnte ich mir Begriffe wie "Gottespartikel" oder "Theory of Everything" schlecht erklären. Die Physik galt in der Hinsicht mal als "Königsdisziplin", momentan sind es eher Neurobiologen und Evolutionsforscher.

Sonst kann ich mir den Eifer nur schwer erklären, mit dem zu Fragen Stellung genommen wird, die überhaupt nicht Untersuchungsgebiet sind (nehmen wir mal Dawkins und Metzinger als hier schon genannte Beispiele mit ihrer Expertise zu Religionen).

Um es mal simpel auszudrücken: heute wollen eher Naturwissenschaftler den Theologen ihr Fachgebiet streitig machen als umgekehrt.

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teilzeithippie

 

Ich halte die Welt, die bei solch einer Reduktion verbleibt für ein armseliges potemkinsches Dorf....es gibt keine Liebe, keine Empathie, keine Lyrik, keine Ästhetik...der Gedanke verursacht mir Gänsehaut.

 

Das absolute Konzept der Wirklichkeit - die Beschreibung wie die physikalischen Welt beschaffen sein soll - darf nichts enthalten, was nur durch einen besondere Perspektive zugaenglich sein kann, also keinen subjektiven Gesichtspunkte. Die Objektivitaet der Physik erhebt aber auch gar nicht den Anspruch, vollstaendig die Realitaet zu beschreiben.

 

DonGato.

 

Das ist richtig, aber ich denke schon, dass es einen gewissen populären Anspruch von "exakten" Wissenschaften auf "Welterkärungsanspruch" gibt, sonst könnte ich mir Begriffe wie "Gottespartikel" oder "Theory of Everything" schlecht erklären. Die Physik galt in der Hinsicht mal als "Königsdisziplin", momentan sind es eher Neurobiologen und Evolutionsforscher.

Sonst kann ich mir den Eifer nur schwer erklären, mit dem zu Fragen Stellung genommen wird, die überhaupt nicht Untersuchungsgebiet sind (nehmen wir mal Dawkins und Metzinger als hier schon genannte Beispiele mit ihrer Expertise zu Religionen).

Um es mal simpel auszudrücken: heute wollen eher Naturwissenschaftler den Theologen ihr Fachgebiet streitig machen als umgekehrt.

 

Warum sollten Evolutionsforscher und Neurobiologen nicht zu Religionen Stellung nehmen? Ihr Untersuchungsgegenstand ist doch ein völlig anderer als der der Theologen (der gar kein wissenschaftlicher ist).

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Das ist richtig, aber ich denke schon, dass es einen gewissen populären Anspruch von "exakten" Wissenschaften auf "Welterkärungsanspruch" gibt, sonst könnte ich mir Begriffe wie "Gottespartikel" oder "Theory of Everything" schlecht erklären.

Kenne keinen Physiker, der sowas jemals ernsthaft gesagt hat, oder eine Veröffentlichung, in der das steht. Das ist Journalistengesülze, d.h. von Leuten, die nichtmal Impuls und Kraft oder Energie und Leistung auseinanderhalten können.

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Theorie und meßbarkeit sind monentan die einzigen bekannten Säulen für eine objektive Wirklichkeitsbeschreibung. Erleuchtungen, Offenbarungen und Philosophen- wie Theologengerede erreichen diesen Anspruch alle nicht. Ich will gewiß nicht ausschließen, daß es andere Methodiken geben kann, gesehen habe ich noch keine und gezeigt hat sie mir bisher auch noch niemand.

Ich halte die Welt, die bei solch einer Reduktion verbleibt für ein armseliges potemkinsches Dorf....es gibt keine Liebe, keine Empathie, keine Lyrik, keine Ästhetik...der Gedanke verursacht mir Gänsehaut.

Da will ich Dir gar nicht widersprechen, ich halte von allem, was Du aufgeführst hast eine Menge und selbstverständlich gibt es das, auch in "meiner" Welt. Das hat nur nichts mit der klitzekleinen aber, wie ich finde, äußerst wichtigen erkenntnistheoretischen Betrachtung in meinem Beitrag zu tun.

Was hast Du denn an Erkenntnis gewonnen, wenn Du folgende Beschreibung der Mona Lisa bekommst:

Leonardo da Vinci, 1503–1506, Öl auf Pappelholz, 77 cm × 53 cm, darstellend eine sitzende Dame vor einer Landschaft.

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... sonst könnte ich mir Begriffe wie "Gottespartikel" [...] schlecht erklären.

Du weißt, wie der Begriff entstanden ist? :D

 

Sonst kann ich mir den Eifer nur schwer erklären, mit dem zu Fragen Stellung genommen wird, die überhaupt nicht Untersuchungsgebiet sind (nehmen wir mal Dawkins und Metzinger als hier schon genannte Beispiele mit ihrer Expertise zu Religionen).

Um es mal simpel auszudrücken: heute wollen eher Naturwissenschaftler den Theologen ihr Fachgebiet streitig machen als umgekehrt.

Religionen sind soziale Tatbestände, und somit Gegenstand von Wissenschaften ebenso wie von Philosophie.

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Das ist richtig, aber ich denke schon, dass es einen gewissen populären Anspruch von "exakten" Wissenschaften auf "Welterkärungsanspruch" gibt, sonst könnte ich mir Begriffe wie "Gottespartikel" oder "Theory of Everything" schlecht erklären.

Kenne keinen Physiker, der sowas jemals ernsthaft gesagt hat, oder eine Veröffentlichung, in der das steht. Das ist Journalistengesülze, d.h. von Leuten, die nichtmal Impuls und Kraft oder Energie und Leistung auseinanderhalten können.

 

Damit dürftest Du bei Physikern recht haben, bei den Biologen/Neuroforschern habe ich ja Beispiele genannt.

 

Was Theologie angeht, so dürften die meisten dort schon mit dem entsprechenden hermeneutischen und textkritischen Methoden arbeiten, die auch in anderen Geistes- und Kulturwissenschaften üblich sind.

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Was hast Du denn an Erkenntnis gewonnen, wenn Du folgende Beschreibung der Mona Lisa bekommst:

Leonardo da Vinci, 1503–1506, Öl auf Pappelholz, 77 cm × 53 cm, darstellend eine sitzende Dame vor einer Landschaft.

 

Daß es objektiv ein grob 500 Jahre altes Bild gibt, das 4081cm² groß ist. Ob es hübsch ist oder nicht, sagt das nicht aus. Das kann mir aber auch kein Philosoph oder Theologe oder Kunstkritiker sagen, das muß man schon selbst und ganz subjektiv erkennen.

bearbeitet von GermanHeretic
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Ich halte die Welt, die bei solch einer Reduktion verbleibt für ein armseliges potemkinsches Dorf....es gibt keine Liebe, keine Empathie, keine Lyrik, keine Ästhetik...der Gedanke verursacht mir Gänsehaut.

 

Das absolute Konzept der Wirklichkeit - die Beschreibung wie die physikalischen Welt beschaffen sein soll - darf nichts enthalten, was nur durch einen besondere Perspektive zugaenglich sein kann, also keinen subjektiven Gesichtspunkte. Die Objektivitaet der Physik erhebt aber auch gar nicht den Anspruch, vollstaendig die Realitaet zu beschreiben.

 

DonGato.

 

Das ist richtig, aber ich denke schon, dass es einen gewissen populären Anspruch von "exakten" Wissenschaften auf "Welterkärungsanspruch" gibt, sonst könnte ich mir Begriffe wie "Gottespartikel" oder "Theory of Everything" schlecht erklären. Die Physik galt in der Hinsicht mal als "Königsdisziplin", momentan sind es eher Neurobiologen und Evolutionsforscher.

Sonst kann ich mir den Eifer nur schwer erklären, mit dem zu Fragen Stellung genommen wird, die überhaupt nicht Untersuchungsgebiet sind (nehmen wir mal Dawkins und Metzinger als hier schon genannte Beispiele mit ihrer Expertise zu Religionen).

Um es mal simpel auszudrücken: heute wollen eher Naturwissenschaftler den Theologen ihr Fachgebiet streitig machen als umgekehrt.

Nun, dass das "Gottesteilchen" eigentlich ein "Gottverdammtes Teilchen" war, aus dem eine verblödete Journalisten-Bazille ein "Gottesteilchen" gemacht hat, ist dir bekannt? ;)

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Was hast Du denn an Erkenntnis gewonnen, wenn Du folgende Beschreibung der Mona Lisa bekommst:

Leonardo da Vinci, 1503–1506, Öl auf Pappelholz, 77 cm × 53 cm, darstellend eine sitzende Dame vor einer Landschaft.

 

Daß es objektiv ein grob 500 Jahre altes Bild gibt, das 4081cm² groß ist. Ob es hübsch ist oder nicht, sagt das nicht aus. Das kann mir aber auch kein Philosoph oder Theologe oder Kunstkritiker sagen, das muß man schon selbst und ganz subjektiv erkennen.

 

Wenn Du meinst...ich möchte jedenfalls in Deiner Welt nicht leben, ja nicht einmal an sie anstreifen..wahrscheinlich nimmst Du am Rosenduft in der Dämmerung auch eine olfaktorische Analyse vor...

 

Ob es schön ist kannst Du auch nicht sagen...nur ob es Dir gefällt...

bearbeitet von Der Geist
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Kenne keinen Physiker, der sowas jemals ernsthaft gesagt hat, oder eine Veröffentlichung, in der das steht. Das ist Journalistengesülze, d.h. von Leuten, die nichtmal Impuls und Kraft oder Energie und Leistung auseinanderhalten können.

 

 

Diese Leute reden, wie sie es verstehen und das ist nicht viel ;) - um mal wieder mein Image als ArroGato zu pflegen.

 

DonGato.

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Zurück zur Ausgangsfrage: Ich persönlich finde es wesentlich wichtiger, dass es ein Leben vor dem Tod gibt.

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Wenn Du meinst...ich möchte jedenfalls in Deiner Welt nicht leben, ja nicht einmal an sie anstreifen..

Mag sein, ist auch ok, aber nicht aus diesem vorgeschobenen Grund:

 

wahrscheinlich nimmst Du am Rosenduft in der Dämmerung auch eine olfaktorische Analyse vor...

denn der ist totaler Blödsinn.

 

Ob es schön ist kannst Du auch nicht sagen...nur ob es Dir gefällt...

Ja, das gilt für alle. Wenn jemand sagt, etwas sei schön, heißt es, daß es ihm gefällt. Gilt übrigens auch für Religionen inkl. deren Wahrheiten und dem Leben nach dem Tod.

bearbeitet von GermanHeretic
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Zurück zur Ausgangsfrage: Ich persönlich finde es wesentlich wichtiger, dass es ein Leben vor dem Tod gibt.

 

Die kuehne These des Vor-Tod-Lebes? Halte ich aber fuer esoterisch nicht beweisbar, da es so etwas im der transzendenten Ontologie des erlauchten Erleuchteten gar nicht geben kann.

 

DonGato.

bearbeitet von DonGato
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