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Jahr des Glaubens


lara

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Das mit den Katechesen werde ich umsetzen,
Schreiben oder tauschen???
Beides, das mit der Leine ist sicher auch noch zusätzlich dekorativ.
Und ich fand diese Idee noch die abwegigste...

 

Die Idee mit der Leine habe ich übrigens aus einer englischen Kochshow, die auf diese Art Rezeptbörsen organisiert.

bearbeitet von Flo77
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Maslows Pyramide ist da ein guter Leitfaden,
Wieso überrascht es mich nicht, daß Du nicht an der christlichen Anthropologie ansetzt...

Wahrscheinlich hast Du schon die beiden Hauptgründe dafür bei mir durchschaut:

1. Ich lege eigentlich immer mehr Wert auf die Aussagekraft, als auf die Ecke, aus der es kommt.

2. Ich rede gerne so, dass auch Nichtchristen eine Chance haben und satisfaktionsfähig bleiben.

 

Nenne mir mal einen ähnlich griffigen Leitfaden aus der christlichen Anthropologie. Oder nenne mir keinen, um die Schlappe der christlichen Anthropologie zu bezeugen.

In meiner Reha habe ich es im Raucherpavillion geschafft, die dortige depressive Stimmung zu kippen.

Wärest du schon tot, könnte man das für Deine Seligsprechung verwenden. Als Wunder.

Die paar Jahre musst Du noch abwarten. Eine Seligsprechung hielte ich allerdings für das größere Wunder. Das Kippen einer depressiven Stimmung an einem so kommunikativen Ort wie einem Raucherpavillon kommt aber wahrscheinlich nicht als tragfähiges Wunder heraus. Womöglich ist bei den Richtern ein Raucher dabei, der die Atmosphäre einschätzen kann. Wenn der die dortigen Möglichkeiten auch nur ansatzweise kennt, wird er sich über den Antrag, dies als Wunder anzuerkennen schlapp lachen. Hier wird nicht gewunderwirkt, sondern mit einer ganz normalen Alltagsmagie gezaubert. Reinhard Mey erzählt ja auch, dass seine Mutter eine schöne Zeit in bösen Zeiten hervorzaubern konnte. Zählt auch nicht als Wunder.

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Es sind nicht alle so extrovertiert wie Du :D.

Aber was hast Du im Raucherpavillion von Dir gegeben? Erzähl...

Immerhin bist Du der erste (oder die erste), der mich als extrovertiert bezeichnet. Ich befürchte, dass die Wirklichkeit bei mir anders aussieht.

 

Ich habe im Raucherpavillon gar nicht viel "gemacht". So eine Mischung aus Zuhören, über den Irrsinn lachen, ernst nehmen, blöde Witze über den Tod, von der Beerdigung meiner Mutter erzählen, 'ne Zigarette anbieten, Feuer geben. Wenn Männer stundenlang darüber reden wollen, dass ihrer sieben Meter lang ist, sich einen abgrinsen und sie so lange für ihre Potenz loben, bis es ihnen reicht und sie zu anderen Themen kommen. Wenn Frauen über ihre Kinder, Kinder, Kinder, Kinder, Kinder reden, dasselbe tun.

 

Mein Vater hat noch gelebt. Sonst hätte ich über seinen Tod erzählt. Weißt Du, was ich am Tod meines Vaters am Beeindruckendsten fand? Er hat noch zwei Stunden zuvor, als er nicht mehr reden konnte, immer noch die Kraft gehabt, meine Schwester an der Nase herum zu führen. Weil er nicht mehr durch die Nase atmen konnte, ist ihm der Mund ausgetrocknet. Meine Schwester bat um ein Erfrischungsstäbchen - so ein Plastikstil, an dem vorn ein Schaumgummiteil angebracht ist, das man in Wasser tauchen kann, um den Mund auszupinseln. Und Papa? Der hat den Himbeergeschmack gut gefunden, hat den Mund fest zu gemacht und meine Schwester hat sich verzweifelt bemüht, das Stäbchen wieder aus dem Mund herauszuholen, um es noch einmal zu befeuchten. Papa hat zugekniffen, hat den Geschmack und die etwas bedröppelte Hilflosigkeit meiner Schwester genossen. So will ich auch mal sterben. So ein Erlebnis nimmt einem glatt was vom Schrecken des Todes. Ich weiß nicht genau, an was mein Vater geglaubt hat. Aber egal, was es war: Offensichtlich hat es ihm gestattet, bis zum letzten Stückchen Leben seinen Humor zu behalten und mit seiner Tochter noch neckische Spielchen zu treiben. So einen Glauben hätte ich auch gerne. Ich hätte gerne die ganze ungezwungen-geduldige Art, wie er sie in seinen letzten Monaten gezeigt hatte. Echt schade, dass er nicht mehr hier ist. Aber mit seiner Lebenseinstellung hat er es locker fertig gebracht, die depressive Stimmung um sein Totenbett so effektiv zu durchbrechen, dass wir alle laut losprusten mussten. Wenn eine christliche Anthropologie nicht zu so was führen kann, dann kann sie mir gestohlen bleiben. Das einzige, was ich diesbezüglich will: Ich will wieder mit meinem Vater zusammen sein. Als Heiliger (und er ist mir heilig) hat er mehr zu bieten, als der olle Polykarp. Weil sein Schicksal mir weitaus näher ist, als die Uraltstory vom Polykarp oder Laurentius. Ich weiß ja nicht mal, ob die beiden wirklich gelebt haben. Und schon gar nicht, ob ihr Tod so war, wie es in den Legenden der Antike beschrieben wurde. Wenn ich von meinem Papa erzähle, dann ist das gewiss nicht so katholisch, wie Polykarp oder Laurentius. Aber es ist einfach gut. Wenn nicht sogar besser.

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2. Ich rede gerne so, dass auch Nichtchristen eine Chance haben und satisfaktionsfähig bleiben.
oh Bitte - Was glaubst Du können Nichtchristen für einen Beitrag zum Jahr des Glaubens liefern? Mag ja sein, daß Du deinen Missionsauftrag ernst nimmst, aber den Missionierten das Vokabular der Kirche vorzuenthalten ist wie ein Land zur Kolonie zu erklären und den Leuten die Amtssprache nicht beizubringen.

 

Nenne mir mal einen ähnlich griffigen Leitfaden aus der christlichen Anthropologie. Oder nenne mir keinen, um die Schlappe der christlichen Anthropologie zu bezeugen.

Immer noch der alte Bitterzwerg. Hauptsache der Kirche versagen vorwerfen können.

 

Nebenbei: Du bist der studierte Theologe - in christliche Anthropologie solltest Du dich besser auskennen als ich.

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Nichts gegen Flos Liste, da sind echt schöne Ideen dabei, die recht hilfreich sein können (wenn man sie umsetzt). Aber m. E. steht das auf einer Stufe mit Fitness- und Gesundheitstipps, Reisevorschlägen oder Wohntrends. Manche machen aus sowas ja auch auch eine Religion, aber Glaube ist doch mehr! Glaube ist doch noch viel existenzieller! Wenn ich Mecky richtig verstehe, ist es das, worauf er hinauswill. Und genau das ist es auch, was mich umtreibt, wonach ich suche und was mir bei einem "Jahr des Glaubens" wichtig wäre. Und ich bin ehrlich erstaunt, dass das so viel hier so anders sehen.

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Glaube ist doch noch viel existenzieller!
Was meinst Du mit "existenzieller"?

 

Ich bin der Meinung, daß Glaube sich ausdrücken muss. Er ist nichts, was nur in einem drin ist, sondern raus will.

 

Es gab da mal eine Geschichte mit Leuchter und Scheffel.

 

Meine Liste stellt keine Aufzählung von Ersatzhandlungen dar. Das Tun und Abhaken ersetzt natürlich nicht die Beziehung zu Gott. Sie soll lediglich "Türöffner" sein um seinen Glauben rauszulassen. Sich über "Kausalketten" weiter entlang zuhangeln.

 

Während die einen erst mal die Theorie klären wollen und dann in die Praxis gehen (wenn es denn so weit kommt) meine ich, daß die Praxis zur Theorie führt. Schon allein weil diese Praxis oft genug "ungewöhnlich" oder gar "abnorm" ist.

 

Aus meiner Sicht ist die Praxis für das Zusammenleben weitaus wichtiger als die Theorie - das forum internum kann eh nur der Allmächtige betrachten.

 

Glaube muss (aus-)geübt werden. Man tut etwas, "weil es getan werden muss" aber man kann auch formulieren, warum etwas getan wird.

 

Warum knien wir? Warum stehen wir? Warum nehmen wir Weihwasser? Warum beten wir? Warum schmücken wir unsere Häuser mit Palmzweigen?

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2. Ich rede gerne so, dass auch Nichtchristen eine Chance haben und satisfaktionsfähig bleiben.
oh Bitte - Was glaubst Du können Nichtchristen für einen Beitrag zum Jahr des Glaubens liefern? Mag ja sein, daß Du deinen Missionsauftrag ernst nimmst, aber den Missionierten das Vokabular der Kirche vorzuenthalten ist wie ein Land zur Kolonie zu erklären und den Leuten die Amtssprache nicht beizubringen.

Du zäumst das Pferd von hinten auf. Wenn die katholische Kirche ein Jahr des Glaubens ausruft, dann müssen nicht die Nichtgläubigen Beiträge zum Jahr des Glaubens bringen, sondern die Kirche, die dieses Jahr ausgerufen hat. Und wenn die Kirche die Beiträge so formuliert, dass es nur Insider verstehen, ist dies ein Mangel. Genau genommen ist sie dann eine Sekte, die sich nur auf ihr Innenleben beschränkt und ihren Auftrag für die Menschheit verfehlt. An so was beteilige ich mich nicht. Ich vermute auch, dass die Kirche eine solche Beschränkung gar nicht will und schon gar nicht von mir fordert.

 

Immer noch der alte Bitterzwerg. Hauptsache der Kirche versagen vorwerfen können.

Nebenbei: Du bist der studierte Theologe - in christliche Anthropologie solltest Du dich besser auskennen als ich.

Ich habe Theologie studiert, stimmt. Ein Fach "christliche Anthropologie" gab es nicht - allerdings kam die christliche Anthropologie in verschiedenen Fächern immer wieder vor. Ein Spezialfach "christliche Motivationslehre auf dem Fundament der christlichen Anthropologie" wurde schon gar nicht gelehrt. Wäre zwar interessant gewesen, eine systematische Zusammenfassung sowohl in theoretischer wie aber auch in praktischer Hinsicht zu haben, aber das gab es nicht. Die praktischen Elemente wurden in Pastoraltheologie zumindest berührt. Und jetzt halt dich fest! Weißt Du, in welcher Form es angesprochen wurde? Rat mal! Der Professor hat uns Maslows Pyramide vor die Nase gehalten! Die ganzen Humanwissenschaften wurden fleißig zitiert. Und ich finde das gar nicht schlecht. Man muss das Rad ja nicht mehrmals erfinden. Und bei aller theoretischen Löchrigkeit von Maslows Pyramidendarstellung, der ich mir durchaus bewusst bin, und bei aller mangelnden Verbindung zwischen Maslow und der christlichen Anthropologie: Diese Darstellung ist praktisch prima anwendbar.

 

Deine Forderung nach einem Ansatz gemäß christlicher Anthropologie halte ich zwar für nicht ganz falsch. Wäre mal interessant. Aber solange ich keinen solchen Ansatz kenne (und erst mal gutheiße - ein Piusbruderansatz würde mir wahrscheinlich nicht so viel bringen), bediene ich mich lieber der vorhandenen humanwissenschaftlichen Ansätze. Zumal Du auch keine inhaltliche Kritik daran geübt hast und nicht benannt hast, wo genau Maslows Vorstellungen einer christlichen Anthropologie widersprechen bzw. einfach falsch sind. Nur, dass die Bedürfnispyramide auf einer anderen Baustelle gewachsen ist, ist für mich nicht entscheidend genug, mir die Mühe zu machen, eine christliche Systematik zu recherchieren, sie durchzuarbeiten - und hinterher doch zu dem Schluss zu kommen, dass Maslows Vorstellungen für die hier im Thread aufkommenden Fragestellungen durchaus genügen und griffiger und einfacher verständlich und sogar verbreitetes und bekanntes Gedankengut sind.

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2. Ich rede gerne so, dass auch Nichtchristen eine Chance haben und satisfaktionsfähig bleiben.
oh Bitte - Was glaubst Du können Nichtchristen für einen Beitrag zum Jahr des Glaubens liefern? Mag ja sein, daß Du deinen Missionsauftrag ernst nimmst, aber den Missionierten das Vokabular der Kirche vorzuenthalten ist wie ein Land zur Kolonie zu erklären und den Leuten die Amtssprache nicht beizubringen.

Du zäumst das Pferd von hinten auf. Wenn die katholische Kirche ein Jahr des Glaubens ausruft, dann müssen nicht die Nichtgläubigen Beiträge zum Jahr des Glaubens bringen, sondern die Kirche, die dieses Jahr ausgerufen hat. Und wenn die Kirche die Beiträge so formuliert, dass es nur Insider verstehen, ist dies ein Mangel. Genau genommen ist sie dann eine Sekte, die sich nur auf ihr Innenleben beschränkt und ihren Auftrag für die Menschheit verfehlt.

 

Na, da will ich dann doch mal einen Beitrag leisten, den du offenbar übersehen hast (genau genommen waren es zwei, die ich hier der Übersichtlichkeit halber zusammenfasse:

 

Du darfst aber nicht übersehen, dass die Himmelsbar als Alternative zum Abgrund der Hölle kommt. Kriegst du die Himmelsbar nicht, dann kommst du in die Hölle. Und das für "ewig"!

Das hätte ich gern von Mecky gehört, und ihn gefragt, warum er so scharf darauf ist, seinen Glauben zu verbreiten, und warum er meint, das nur mit Zuckerbrot und Peitsche, mit Himmel und Hölle tun zu können, denn du hast natürlich recht, das eine gibt es nicht ohne das andere, und da, wo der monotheistische Glaube noch stark ist und nicht von Zweifeln angekränkelt, da haben die Gläubigen keine Skrupel, daß auch zu sagen, und im Zweifelsfall auch schon mal im Diesseits nachzuhelfen, wenn ein Abweichler oder Ungläubiger sich unter der Hölle nichts vorstellen kann, ob das nun die Jesus-Camps der amerikanischen Evangelikalen sind oder die Religionspolizei in Saudi-Arabien oder neuerdings auch im Irak.

 

Also, ich bin mir nicht sicher, dass Mecky das will.

Er will über den Glauben reden, er meint, jeder würde glauben, wolle es zumindest, und wenn er, Mecky, nur die Hindernisse aus dem Weg räume, müsse doch jeder vernünftige Menschen dieses Angebot des "Himmels" dankbar annehmen. Warum will er seinen Glauben verbreiten? Nun, weil es eine sekundäre Religion ist, also eine, die keine natürlichen Anhänger hat. Natürliche Religionen nahm man mit der Muttermilch auf, erlernte ihre Mythen und Rituale mit der Sprache. Es gab keinen Glaubensdoktrinen und damit auch keinen Grund, sich von ihnen zu lösen.

 

Sekundäre Religionen müssen missionieren, um nicht unterzugehen. Das weiß auch Mecky. Also versuchen sie, zu überzeugen, also mit dem Himmel zu locken, oder, wenn das nichts bringt, zu drohen. Es geht nicht anders, oder sie schauen ihrem eigenen Untergang entgegen. Nun ist Drohung kontraproduktiv, wenn sie leer ist. Also läßt man sie im Moment, aus taktischen Gründen. Aber es wäre doch ein Leichtes, die Hölle für nicht existent zu erklären, oder? Hast du das schon mal von einem "Kirchenfürsten" gehört?

 

Und es ist nicht auf Kirchenfürsten beschränkt. Du kannst es hier überall lesen. Wo der Unglaube sei, sei Lebensfeindlichkeit, der Weltuntergang nicht fern. Für dem eigenen Glauben wird "Reklame" gemacht mit der Drohung vor der Alternative. Warum ist es so wichtig, andere für den eigenen Glauben zu gewinnen? Weil es nicht natürlich ist, zu glauben. Lies die internen Diskussion hier, was man am besten anzustellen habe, um die eigenen Kinder in die Traditionen der Kirche "einzuführen", ihnen altergerecht einen Kinderglauben zu vermitteln, den sie dann aber rechtzeitig durch einen "erwachsenen" Glauben ersetzen müssen, ohne mit dem Kinderglauben den Glauben überhaupt zu verlieren. Es ist eine große Herausforderung und mit dem Schwinden der katholischen Milieus und dem damit schwindenen sozialen Druck wird es immer schwieriger.

 

Das Problem ist, glauben kann man nicht allein. Nicht nur der Gemeinden wegen, die bei den Katholiken sowieso nicht die Bedeutung haben wie bei den Freikirchlern, sondern vor allem, weil man die Bestätigung durch die anderen braucht. Es geht nicht um das Heil der anderen, wie Mecky behauptet. Es geht um die Vergewisserung des eigenen. Sekundäre Religion eben.

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Liste...

@GH: war die Perle ein Versehen???

 

Nein. Vom Prinzip her, primäre über sekundäre Erfahrung, stimme ich dem voll und ganz zu, finde es geradezu perlig. Daß der reale Inhalt der Liste mir hupe ist, ist dabei sekundär.

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Flos Liste hat einen großen Nachteil: Sie wendet sich an Leute, die sowieso schon motiviert sind und nur noch danach fragen, wie sie ihre Motivation realisieren sollen. Ich glaube, dass dies eine recht kleine Gruppe ist.

 

Die einen (die Motivierten) sind meistens selbst nicht so phantasielos, dass sie hier Anregungen von außen brauchen. Sie haben schon selbst eine Praxis, die sie sich selbst aufgebaut haben. Da ist bereits etwas zustande gekommen - nicht aufgrund einer Liste vom grünen Tisch, sondern entlang des Lebens gewachsen.

 

Die anderen, also die (noch) nicht Motivierten, finden in Flos Liste nur Anweisungen, aber keine Motivation. Warum sollen sie dies alles machen? Um Flo einen Gefallen zu tun? Um gutkatholisch zu sein? Wozu Vater Unser beten, wenn man es bisher nicht getan hat? Die Aufforderung: "Lass Dich einfach mal drauf ein!" prallt erfahrungsgemäß ab. "Und was soll das bringen?" wäre die Gegenfrage. Und auf diese Frage findet sich in der Liste nicht einmal ein Hinweis.

 

Das ist doch sehr abschreckend: Da werden einem Anweisungen gegeben. Und die soll man halt erfüllen. "Das ist doch wieder einmal typisch katholisch!" und mit "typisch katholisch" wird ein Zerrbild angesprochen, das genau genommen auf die absolutistische Struktur der Kirche anspielt. Da sagt einer, was wir zu tun und zu lassen haben. Und wir sollen fremdgelenkt einfach tun, was er sagt. "Was bildet der sich ein? Aus der Liste geht nicht einmal hervor, dass dies alles zu unserem Vorteil geschehen soll." Und das ist verdächtig. Wirklich nur, um Flo einen Gefallen zu tun? Er gibt sich ja in der Liste keine Mühe zu erklären, dass wir Gehorsamen etwas davon haben könnten. Gehorsamswilligkeit wird einfach vorausgesetzt. Motivation wird einfach vorausgesetzt. "Bleib mir vom Leib mit Deinem kruden Zeugs! Ich lass mir nichts aufdrücken!" ist dann die Reaktion. Und dann kann man sich noch wundern, was die Leute schon wieder gegen die Kirche haben, warum sie so verprellt sind. Die Antwort ist aber ganz einfach: Sie sind so sauer, weil hier einer sich einbildet, den tollen Weg zum glücklichen Leben zu kennen, ihn sogar anderen vorzuschlagen, und sich gleichzeitig um die Begründung drückt, warum das Vorgeschlagene nun so toll ist. "Der bildet sich wohl ein, es wäre so gut, weil es von ihm kommt!" Voll die Unterstellung - aber damit muss man rechnen. Soll vorkommen.

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Flos Liste hat einen großen Nachteil: Sie wendet sich an Leute, die sowieso schon motiviert sind und nur noch danach fragen, wie sie ihre Motivation realisieren sollen.

Ähem, Leute, die nicht motiviert sind, bringt man auch mit theologischem Gebrabbel nicht dazu. Motivation in religiösen Dingen kommt häufig durch eine ansprechende Ästhetik, und die manifestiert sich in äußeren Erscheinungsformen. In den Mythen, den Ritualen, dem alltäglichen Benehmen der Gläubigen, Flos Liste. Die sagen einem zu oder nicht, dann macht man vielleicht mit oder läßt es.

 

 

Das ist doch sehr abschreckend: Da werden einem Anweisungen gegeben. Und die soll man halt erfüllen.

Wie wäre es mit Vorschlägen, Ideen, Hilfestellung? Ist ganz was anderes als eine Anweisung.

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Es sind nicht alle so extrovertiert wie Du :D.

Aber was hast Du im Raucherpavillion von Dir gegeben? Erzähl...

Immerhin bist Du der erste (oder die erste), der mich als extrovertiert bezeichnet. Ich befürchte, dass die Wirklichkeit bei mir anders aussieht.

 

Ich habe im Raucherpavillon gar nicht viel "gemacht". So eine Mischung aus Zuhören, über den Irrsinn lachen, ernst nehmen, blöde Witze über den Tod, von der Beerdigung meiner Mutter erzählen, 'ne Zigarette anbieten, Feuer geben. Wenn Männer stundenlang darüber reden wollen, dass ihrer sieben Meter lang ist, sich einen abgrinsen und sie so lange für ihre Potenz loben, bis es ihnen reicht und sie zu anderen Themen kommen. Wenn Frauen über ihre Kinder, Kinder, Kinder, Kinder, Kinder reden, dasselbe tun.

 

Mein Vater hat noch gelebt. Sonst hätte ich über seinen Tod erzählt. Weißt Du, was ich am Tod meines Vaters am Beeindruckendsten fand? Er hat noch zwei Stunden zuvor, als er nicht mehr reden konnte, immer noch die Kraft gehabt, meine Schwester an der Nase herum zu führen. Weil er nicht mehr durch die Nase atmen konnte, ist ihm der Mund ausgetrocknet. Meine Schwester bat um ein Erfrischungsstäbchen - so ein Plastikstil, an dem vorn ein Schaumgummiteil angebracht ist, das man in Wasser tauchen kann, um den Mund auszupinseln. Und Papa? Der hat den Himbeergeschmack gut gefunden, hat den Mund fest zu gemacht und meine Schwester hat sich verzweifelt bemüht, das Stäbchen wieder aus dem Mund herauszuholen, um es noch einmal zu befeuchten. Papa hat zugekniffen, hat den Geschmack und die etwas bedröppelte Hilflosigkeit meiner Schwester genossen. So will ich auch mal sterben. So ein Erlebnis nimmt einem glatt was vom Schrecken des Todes. Ich weiß nicht genau, an was mein Vater geglaubt hat. Aber egal, was es war: Offensichtlich hat es ihm gestattet, bis zum letzten Stückchen Leben seinen Humor zu behalten und mit seiner Tochter noch neckische Spielchen zu treiben. So einen Glauben hätte ich auch gerne. Ich hätte gerne die ganze ungezwungen-geduldige Art, wie er sie in seinen letzten Monaten gezeigt hatte. Echt schade, dass er nicht mehr hier ist. Aber mit seiner Lebenseinstellung hat er es locker fertig gebracht, die depressive Stimmung um sein Totenbett so effektiv zu durchbrechen, dass wir alle laut losprusten mussten. Wenn eine christliche Anthropologie nicht zu so was führen kann, dann kann sie mir gestohlen bleiben. Das einzige, was ich diesbezüglich will: Ich will wieder mit meinem Vater zusammen sein. Als Heiliger (und er ist mir heilig) hat er mehr zu bieten, als der olle Polykarp. Weil sein Schicksal mir weitaus näher ist, als die Uraltstory vom Polykarp oder Laurentius. Ich weiß ja nicht mal, ob die beiden wirklich gelebt haben. Und schon gar nicht, ob ihr Tod so war, wie es in den Legenden der Antike beschrieben wurde. Wenn ich von meinem Papa erzähle, dann ist das gewiss nicht so katholisch, wie Polykarp oder Laurentius. Aber es ist einfach gut. Wenn nicht sogar besser.

So sehen lebendige Glaubenszeugnisse aus. Und die Legende des Heiligen Laurentius berichtet von ihm, dass er in seinem Sterben ebenfalls ein 'Spassvogel' gewesen sei, ähnlich Deinem Vater....

 

Meine Mutter bat uns ihr diverse Dinge in den Sarg zulegen, wahrscheinlich wollte sie nicht, dass wir das Zeug als heilige Erinnerungsstücke behalten und uns den Rest unseres Lebens damit belasten müssen (Es waren Erinnerungsstücke u.a. an ihren Vater) Eines der Dinge war derart absurd, dass ich als ich das dem Beerdiungsinstitut mitteilen wollte vor Lachen zusammengebrochen bin. Was auch immer meine Mutter geglaubt hat, es hat ihr erlaubt zu gehen, ohne völlig verkrampft und ängstlich noch diverse Therapien zu beginnen, die ihr Leben vielleicht verlängert, aber nicht wirklich verbessert hätten.

 

Wir haben neulich einer Sterbenden statt Himbeergeschmack Frankenwein zum Befeuchten gegeben. Warum nicht. Sterbende sind sehr lebendig.

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Flos Liste hat einen großen Nachteil: Sie wendet sich an Leute, die sowieso schon motiviert sind und nur noch danach fragen, wie sie ihre Motivation realisieren sollen. Ich glaube, dass dies eine recht kleine Gruppe ist.

 

Was ich an Flos Liste sehe: Er hat kein Bedürfnis über Fremden einfach seinen Glauben auszukippen. Nicht weil er das nicht möchte, ich glaube er einfach Respekt. Und so versucht er ein Brief zu sein, den man lesen kann. Meinst Du, nur weil ers nicht so macht wie Josef, der keinen mit seiner Soße verschont, wirkt er nicht nach außen?

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Das ist der 50. Jahrestag der Konzilseröffnung.

[OT?] Hierzu (und zu Papst Ratzinger)äußert sich auch SPON in einem längeren Artikel. [/OT?]

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(Es waren Erinnerungsstücke u.a. an ihren Vater)
Und wenn ich fürchten müsste, meine Mutter würde mir dafür die Ewigkeit zur Hölle machen - alles hätte sie nicht mit in die Kiste bekommen...
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(Es waren Erinnerungsstücke u.a. an ihren Vater)
Und wenn ich fürchten müsste, meine Mutter würde mir dafür die Ewigkeit zur Hölle machen - alles hätte sie nicht mit in die Kiste bekommen...

Oh, wir waren SEHR froh das loszuwerden. Es ging aber nicht alles rein, von meinem Vater sind noch ungefähr 250000 Dias, 500000 Stunden Tonbänder und 29km Film in Doppel und Superacht liegen noch in meinem Keller. Nur die Tagebücher über unsere gemeinsamen Urlaube, die sehe ich mir gelegentlich an. Meine Kinder werden für mich ein Mausloleum brauchen!

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Das ist der 50. Jahrestag der Konzilseröffnung.

[OT?] Hierzu (und zu Papst Ratzinger)äußert sich auch SPON in einem längeren Artikel. [/OT?]

Ach Herrje, da verwechselt mal wieder jemand die lateinische Sprache mit der lateinischen Kirche. *kopfschüttel*

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von meinem Vater sind noch ungefähr 250000 Dias, 500000 Stunden Tonbänder und 29km Film in Doppel und Superacht liegen noch in meinem Keller. Nur die Tagebücher über unsere gemeinsamen Urlaube, die sehe ich mir gelegentlich an. Meine Kinder werden für mich ein Mausloleum brauchen!

Wohl eher ein Museum.

 

Ich bin ein Fan von "Who do you think you are" und schon fast neidisch darauf, was in den angelsächsischen Ländern in den Archiven ruht und wie dort mit Datenschutz umgegangen wird.

 

Mein pers. Familienarchiv umfasst gerade mal 4 oder 5 DinA4-Ordner und vielleicht 10 Fotoalben, die allerdings kaum Bilder enthalten, die älter als 50 Jahre sind. Konkrete Erbstücke sind durch Krieg, Evakuierung und der Gedankenlosigkeit der beiden vorangegangenen Generationen ziemlich rar.

 

Aber das ist OT.

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... wie dort mit Datenschutz umgegangen wird.

Ich bin überzeugt, man könte hierzulande hysterische Massenpanik auslösen, wenn man eine "Report" (oder ähnliches) Sendung macht zu dem Thema: "Postcomputer lesen Adressen unbescholtener Bundesbürger auf deren Post - neuer Datenschutzskandal ungeahnten Ausmaßes".

Mit Interviews bei denen Leute auf der Starße gefragt werde: "Wussten Sie, dass die Post systematisch auch ihre Adresse auf Briefen liest und mit Computern auswertet?"

 

Werner

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... wie dort mit Datenschutz umgegangen wird.
Ich bin überzeugt, man könte hierzulande hysterische Massenpanik auslösen, wenn man eine "Report" (oder ähnliches) Sendung macht zu dem Thema: "Postcomputer lesen Adressen unbescholtener Bundesbürger auf deren Post - neuer Datenschutzskandal ungeahnten Ausmaßes".

Mit Interviews bei denen Leute auf der Starße gefragt werde: "Wussten Sie, dass die Post systematisch auch ihre Adresse auf Briefen liest und mit Computern auswertet?"

Das letztere finde ich auch das eigentlich Bedenkliche. Natürlich muss die Post die Adresse des Empfängers lesen um die Sendung zustellen zu können - aber sobald es um eine digitale Speicherung der Daten geht bin ich nicht mehr so wirklich amused.

 

Ich meinte eigentlich eher, daß es z.B. in Großbritannien kein Problem ist über die offiziellen Stellen z.B. an Geburtsurkunden der Geschwister der eigenen Vorfahren zu kommen - versuch das mal bei einem deutschen Standesamt (selbst wenn es um Auskünfte geht, die Verwandte betreffen, die lange vor 1900 geboren wurden; in den großen Zentralarchiven wo man hinfahren muss ist das etwas einfacher). Mir hat ein Standesbeamter schon die Sterbeurkunde einer Ur-Urgroßmutter verweigert, weil der Sterbefall "erst" 1929 war. Das war ihm noch zu frisch (und ich erst 17 und noch unwissend, wo die offiziellen Fristen liegen).

bearbeitet von Flo77
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... wie dort mit Datenschutz umgegangen wird.
Ich bin überzeugt, man könte hierzulande hysterische Massenpanik auslösen, wenn man eine "Report" (oder ähnliches) Sendung macht zu dem Thema: "Postcomputer lesen Adressen unbescholtener Bundesbürger auf deren Post - neuer Datenschutzskandal ungeahnten Ausmaßes".

Mit Interviews bei denen Leute auf der Starße gefragt werde: "Wussten Sie, dass die Post systematisch auch ihre Adresse auf Briefen liest und mit Computern auswertet?"

Das letztere finde ich auch das eigentlich Bedenkliche. Natürlich muss die Post die Adresse des Empfängers lesen um die Sendung zustellen zu können - aber sobald es um eine digitale Speicherung der Daten geht bin ich nicht mehr so wirklich amused.

 

Ich meinte eigentlich eher, daß es z.B. in Großbritannien kein Problem ist über die offiziellen Stellen z.B. an Geburtsurkunden der Geschwister der eigenen Vorfahren zu kommen - versuch das mal bei einem deutschen Standesamt (selbst wenn es um Auskünfte geht, die Verwandte betreffen, die lange vor 1900 geboren wurden; in den großen Zentralarchiven wo man hinfahren muss ist das etwas einfacher). Mir hat ein Standesbeamter schon die Sterbeurkunde einer Ur-Urgroßmutter verweigert, weil der Sterbefall "erst" 1929 war. Das war ihm noch zu frisch (und ich erst 17 und noch unwissend, wo die offiziellen Fristen liegen).

Es gibt hierzulande eine Datenschutzhysterie, kein Zweifel. Aber wir kommen vom Thema ab.

 

Werner

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Das hätte ich gern von Mecky gehört, und ihn gefragt, warum er so scharf darauf ist, seinen Glauben zu verbreiten, und warum er meint, das nur mit Zuckerbrot und Peitsche, mit Himmel und Hölle tun zu können, denn du hast natürlich recht, das eine gibt es nicht ohne das andere, und da, wo der monotheistische Glaube noch stark ist und nicht von Zweifeln angekränkelt, da haben die Gläubigen keine Skrupel, daß auch zu sagen, und im Zweifelsfall auch schon mal im Diesseits nachzuhelfen, wenn ein Abweichler oder Ungläubiger sich unter der Hölle nichts vorstellen kann, ob das nun die Jesus-Camps der amerikanischen Evangelikalen sind oder die Religionspolizei in Saudi-Arabien oder neuerdings auch im Irak.

Warum ich scharf darauf bin, den Glauben zu verbreiten?

Die wichtigsten Gründe für mich sind:

1. Ich bin auf der Suche nach Gleichgesinnten. Man kann mit denen so schön konspirieren und gemeinsame Anliegen anpacken. Ja, das ist natürlich egoistisch. Aber der zweite Grund ist dies nicht im gleichen Maße.

2. Eigentlich geht dieser Grund aus meinen Postings im Vorfeld schon hervor. Ich mag es, wenn bei Menschen etwas aufblüht. Ich mag es, wenn Menschen einen Halt haben. Ich mag es, wenn sie ihre eigenen Anliegen spüren und wenn sie aus einer positiven Hoffnung heraus leben. Das sind übrigens dieselben Gründe, warum ich ich selber so gerne glaube und darauf hoffe, dass dieser Glaube immer wieder Nahrung und Stärkung und Bestätigung findet. Und dies gönne ich auch anderen Menschen. Dieses Gönnen spielt bei mir sowieso eine große Rolle. Die dunkle Gegenseite ist erreicht, wenn ich jemanden in die andere Richtung (also Richtung Hoffnungslosigkeit, Unstimmigkeit, erlöschendes Feuer, mangelnde Perspektive und auch mangelnde Freiheit) rennt.

 

Wozu ich Himmel und Hölle brauche?

Vielleicht ist Dir schon aufgefallen, dass ich beim Missionieren nicht von der Hölle rede. Andere tun dies. Gewiss. Und manche versuchen dann auch noch meine Gedanken durch eine Art Ergänzung verfeinern zu wollen. Und nach einem archaischen Schema muss man doch Himmel und Hölle immer miteinander erwähnen. Wie es ja auch in den Fernsehnachrichten einige Zeit üblich war, immer ganz schnell die SPD zu erwähnen, wenn man gerade von der CDU gesprochen hat. Moralischer Imperativ: Nenne immer auch den Gegenpol! Jawoll!

 

Den Himmel brauche ich tatsächlich. Der gehört nicht nur zu meiner äußeren Botschaft, sondern er ist die Gesamtperspektive. Darauf soll mein Leben hinauslaufen. Und - gut erkannt! - der Himmel ist einer meiner größten Motivationen. Ich freu mich auf die Himmelsbar. Ich will dahin. Ich erhoffe sie als Geschenk Gottes. Sie ist die Gesamtperspektive: Dass alles mal gut wird. Die Bar ist natürlich nur ein Signet - sozusagen der Inbegriff von "alles prima, mir geht's gut, hier habe ich meine Freunde um mich, hier will ich sein!". Man könnte dieses Signet auch austauschen. Die Perspektive muss bei diesem Austausch aber dieselbe bleiben.

 

Die Hölle steht da nicht auf gleichem Niveau. Ich bezweifle sehr, ob man in die Hölle kommt, weil man sich nicht der katholischen Lehre angeschlossen hat. Die Hölle ist für mich eher ein Damoklesschwert. Ich glaube an den Himmel. Aber ich weiß es ja nicht. Ich bin kein Hellseher, sondern ein Gläubiger. Es könnte sein, dass jemand unbedingt in die Hölle will. Und wenn er schon so eifrig danach lechzt, könnte ich mir vorstellen, dass ihm Gott seinen Willen gewährt. Ich habe aber noch keinen Menschen erlebt, der dies wirklich wollte. Natürlich kommen Atheisten immer wieder mal daher und tönen von der Herrlichkeit der Hölle mit Feuerwhisky und Sexorgien. Sie sagen zwar "Hölle" dazu, meinen aber trotz der verkehrten Buchstaben eigentlich "Himmel", also das ewige Glücklichsein. Nur dass sie eben noch mal eigens darauf hinweisen müssen, dass ihnen eine niedliche Himmelbar nicht das Angemessene böte. Niemand ist schließlich so potent im Feuerwhiskytrinken und im Abhalten von Sexorgien, wie die Atheisten. Jedem Tierchen sein Pläsierchen. Und wenn's ihnen solchen Spaß macht ...

 

Der Gag ist: Das Heil wollen sie auch. Sie wollen es eben nicht in Form einer gepflegten Himmelsbar, wo man seine Freunde wiedertrifft und gemütlich das Wiedersehen feiert, sondern eben in Form von Feuerwhisky und Sexorgien.

 

Jaja, du lehnst natürlich das Heil ab. Und jede Verlockung, Dir Heil zuzusprechen, siehst Du als Köder und Zuckerbrot, zu dem die Peitsche nach archaischem Gegenpol nicht fehlen darf. Sehr verdächtig. Dir ist das Unheil lieber. Manche mögen es halt lieber so. Mach mal.

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Warum ich scharf darauf bin, den Glauben zu verbreiten?

Die wichtigsten Gründe für mich sind:

1. Ich bin auf der Suche nach Gleichgesinnten. Man kann mit denen so schön konspirieren und gemeinsame Anliegen anpacken. Ja, das ist natürlich egoistisch. Aber der zweite Grund ist dies nicht im gleichen Maße.

2. Eigentlich geht dieser Grund aus meinen Postings im Vorfeld schon hervor. Ich mag es, wenn bei Menschen etwas aufblüht. Ich mag es, wenn Menschen einen Halt haben. Ich mag es, wenn sie ihre eigenen Anliegen spüren und wenn sie aus einer positiven Hoffnung heraus leben. Das sind übrigens dieselben Gründe, warum ich ich selber so gerne glaube und darauf hoffe, dass dieser Glaube immer wieder Nahrung und Stärkung und Bestätigung findet. Und dies gönne ich auch anderen Menschen. Dieses Gönnen spielt bei mir sowieso eine große Rolle. Die dunkle Gegenseite ist erreicht, wenn ich jemanden in die andere Richtung (also Richtung Hoffnungslosigkeit, Unstimmigkeit, erlöschendes Feuer, mangelnde Perspektive und auch mangelnde Freiheit) rennt.

 

 

 

Zu 1. Das ist wohl ein allgemeines menschliches Bedürfnis. Mit oder ohne Glauben.

 

Zu 2. Das mag ich auch. Nur ist für mich nicht ersichtlich, warum man dafür irgend etwas glauben soll.

 

Zu deinem ganzen Post: Da ist offenbar wirklich eine Grenze des Verstehens da. Bei dir, bei mir. Du kannst anscheinend nicht nachvollziehen, dass mir dein Beweggründe absolut unverständlich sind. Nicht nur das, sondern schlicht als überflüssig empfunden werden von mir. Ich les das staunend und verstehs nicht.

Umgekehrt wirds ähnlich sein. Zumindest sind deine Schlußfolgerungen in Bezug Glauben auf mich gemünzt vollkommen daneben. Himmelsbar, Kneipe am Schwefelsee sind nichts als lässige Wortspiele zu dem Thema. Mich interessiert weder das eine noch das andere. Beides ist menschliche Gedankenwelt. Ich leb im hier und jetzt. Über ein Jenseits, und wie es wohl beschaffen sein könnte, zerbrech ich mir mangels Sinn nicht den Kopf.

Wir sprechen da wohl verschiedene Sprachen.

Deine Hoffnung auf einen Platz an dieser ominösen Himmelsbar halte ich für gewagt. Einem Gott, der so eine Welt kreiert wie die vorhandene, würde ich nicht über den Weg trauen. :)

 

Du kennst doch sicher diesen Bonmon:

 

es ist schlimm heutzutage

 

mach die nix draus, es könnte noch viel schlimmer kommen

 

und es kam schlimmer.

 

oder so ähnlich.

Das hielte ich für wesentlich wahrscheinlicher, wenn ich an einen Gott glauben würde.

 

sein "Nichtverstehen " in dieser Hinsicht ohne weiteres zugebend................tribald

bearbeitet von tribald
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