Flo77 Geschrieben 9. November 2012 Melden Share Geschrieben 9. November 2012 (bearbeitet) Ich grüble gerade, ob es überhaupt eine Episode im Leben Jesu gibt, über die wir beide mal einer Meinung sein könnten... (Allein die Tatsache, daß Martha diejenige war die Jesus überhaupt erst eingeladen hat...) bearbeitet 9. November 2012 von Flo77 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 9. November 2012 Melden Share Geschrieben 9. November 2012 Ich grüble gerade, ob es überhaupt eine Episode im Leben Jesu gibt, über die wir beide mal einer Meinung sein könnten... Ich denke, dass wir beide von unserer ganzen Lebenseinstellung so verschieden sind, dass das unwahrscheinlich ist. Na und? Ich bin daran gewöhnt, anders zu sein. In den allermeisten Punkten, gegenüber den allermeisten Menschen. Eigentlich dachte ich, dass dies etwas ist, was uns verbindet. So richtig "normal" bist Du ja auch nicht. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 9. November 2012 Melden Share Geschrieben 9. November 2012 (bearbeitet) So richtig "normal" bist Du ja auch nicht.Steht zwar nicht in den Evangelien, aber wir sind uns mal einig. (Was jetzt nicht unbedingt beantwortet, warum es besser sich sich jemanden in Haus zu holen und sich von ihm unterhalten zu lassen statt ihn zu behandeln, wie es sich für einen Gastgeber gehört bzw. was uns die Zurechtweisung Marthas im Bezug auf das sonst von Christus geforderte "Macht alles bereit!" sagen soll - erst kochen, dann Jesus einladen?) bearbeitet 9. November 2012 von Flo77 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 9. November 2012 Melden Share Geschrieben 9. November 2012 Allein die Tatsache, daß Martha diejenige war die Jesus überhaupt erst eingeladen hat... Zum Hausputz und Kochen? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 9. November 2012 Melden Share Geschrieben 9. November 2012 Wenn die beiden Schwestern zusammengeholfen hätten, hätten beide mehr Zeit für Jesus gehabt. Im Prinzip steht sie ähnlich da wie der ältere Bruder des verlorenen Sohnes. Der Punkt, an dem ich mich aufgeregt hätte, wäre spätestens gekommen, als sie erst Maria für ihre Zwecke benutzen will, und dann Jesus. Wenn Martha es schön sauber und gemütlich an einem reich gedeckten Tisch haben will, ist das IHR Problem. Dann soll sie auch dafür gefälligst selbst arbeiten. Es besteht für Maria überhaupt kein Grund, sich die kostbaren Minuten mit Jesus durch so ein sinnloses Gewusel nehmen zu lassen. Ein Becher Wein, ein paar Stück Brot und etwas Käse hat man schnell auf den Tisch gestellt. Nicht Maria hätte ihr helfen sollen, sondern sie hätte sich Maria anschließen sollen - sofern ihr Jesus wichtiger ist, als die Gemütlichkeit und die Glanzrolle einer guten Hausfrau. Ich hätte mich an der Stelle Jesu ziemlich unverstanden und missachtet gefühlt. Und wenn sie dann auch noch ausgerechnet mich vor den Karren spannen will, um meinen einzigen Zuhörer abspenstig zu machen, dann ist aber was los. Gewiss ist Maria ein wenig egoistisch: Sie will sich bei Jesus holen, was sie braucht: Seine Worte, seine Gegenwart. Aber genau dies ist es ja, was Jesus gerne gibt. Es ist die Erfüllung seiner Lebensaufgabe. Dazu ist er doch da! Aber Marthas Egoismus ist viel aggressiver. Weil sie es gemütlich haben will, soll Martha arbeiten. Weil sie es nicht auf die Reihe bekommt, sich einfach dazu zu setzen und zu warten, bis überhaupt jemand mal nach einem Brot oder was zum Trinken frägt. Sie will über Maria bestimmen. Und dafür will sie auch noch Jesus als stärkeren Bündnispartner aufstacheln. Wenn man mich sauer machen will, ist dieses Verfahren ein ziemlich gutes Rezept. Du schiebst Martha eine Motivation zu, die so gar nicht stimmen muss. Als Hausfrau glänzen? Woraus schließt du das denn? Und Maria? Sie hat sich wohl schon im Vorfeld "gedrückt" (kann ich auch nicht beweisen). Das "Strickmuster" scheint mir in beiden Gleichnissen übereinzustimmen. Der/die Eine tut das, was er für seine Pflicht hält (was sie ja auch ist, wenn wir mal völlig unwissenschaftlich auf die Gerichtsrede schielen) und der andere kommt groß raus. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 9. November 2012 Melden Share Geschrieben 9. November 2012 (bearbeitet) Allein die Tatsache, daß Martha diejenige war die Jesus überhaupt erst eingeladen hat...Zum Hausputz und Kochen?Was hätte sie denn sollen? Einen Tscholent in den Ofen schieben und dann erst losrennen und hoffen, daß der Herr ihrer Einladung tatsächlich folgt? Bei Bedarf einen Pizzadienst anrufen? Und soweit ich mich erinnere wird zum Beispiel Fladenbrot wenn es zu lange liegt entweder labberig oder steinhart - sowas muss nunmal frisch zubereitet werden. Die Martha-Perikope als Aufruf zur besseren Haushaltsplanung zu lesen hat einen gewissen Charme... bearbeitet 9. November 2012 von Flo77 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 9. November 2012 Melden Share Geschrieben 9. November 2012 Du schiebst Martha eine Motivation zu, die so gar nicht stimmen muss. Als Hausfrau glänzen? Woraus schließt du das denn? Und Maria? Sie hat sich wohl schon im Vorfeld "gedrückt" (kann ich auch nicht beweisen). Das "Strickmuster" scheint mir in beiden Gleichnissen übereinzustimmen. Der/die Eine tut das, was er für seine Pflicht hält (was sie ja auch ist, wenn wir mal völlig unwissenschaftlich auf die Gerichtsrede schielen) und der andere kommt groß raus. Viel interessanter, als die Motivation, warum sie jetzt "ganz davon eingenommen ist" (so die biblische Formulierung), ist einfach einmal die biblische Erwähnung dieser Besessenheit. Mag sein, dass es ein anderer Dämon, als der Putzteufel war, der sie dazu trieb, sich von Jesus ab- und dem Fürsorgen zuzuwenden. Sie hat einfach nicht getroffen. Es war daneben. Wahrscheinlich war es wirklich Fürsorge, gutwillig, wohlmeinend. Ihre Vorstellung davon, wie man Jesus was Gutes tun könne. Es war trotzdem daneben. Sie hat nicht erkannt, dass es Jesus wichtiger war: dass sich ihm jemand "zu Füßen setzt und seinen Worten lauscht." Du meinst Maria hat sich im Vorfeld schon gedrückt. Das vermute ich auch, aber ich werte es anders. Sie hat wohl eine andere Vorstellung davon, wie man für das Wohl Jesu sorgt. Und sie hat getroffen. Der Punkt, der mich an Martha abstößt, ist, dass sie ihre Vorstellung als das Maß hinstellt und dass sie Maria zwingen will, sich diesem Maß zu beugen. Und dass sie auch noch Jesus dazu benutzen will, Maria zu etwas zu bewegen, was ihr (Marthas) Anliegen ist. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 9. November 2012 Melden Share Geschrieben 9. November 2012 Was hätte sie denn sollen? Einen Tscholent in den Ofen schieben und dann erst losrennen und hoffen, daß der Herr ihrer Einladung tatsächlich folgt? Bei Bedarf einen Pizzadienst anrufen?Und soweit ich mich erinnere wird zum Beispiel Fladenbrot wenn es zu lange liegt entweder labberig oder steinhart - sowas muss nunmal frisch zubereitet werden. Die Martha-Perikope als Aufruf zur besseren Haushaltsplanung zu lesen hat einen gewissen Charme... Meinst Du, dass so ein Wanderprediger auf frisches Brot oder schmackhafte Pizza mehr abfährt, als auf Interesse an seiner Botschaft? Es wäre was anderes gewesen, wenn Jesus gesagt hätte, er wäre ganz ausgedörrt und hungrig und er habe schon seit Ewigkeiten nichts Schmackhaftes zwischen die Kiemen bekommen. Martha kann sich, vermute ich, überhaupt nicht in den Jesus hineinversetzen. Beide - sowohl Martha, als auch Maria - betreiben eine Motivationsunterstellung. Beide fragen Jesus nicht, was er will. Nur hat Maria eben die Motivation erfasst, während Martha nur herumprojiziert. Der Unterschied liegt dann im konkreten Verhalten. Es wäre natürlich interessant, was Jesus dazu gesagt hätte, wenn Maria das Wort ergriffen hätte: "Martha, jetzt hör mal auf mit dem Rumgewusel! Du nervst! Setz Dich zu uns und hör zu!" Oder - parallel zu Marthas biblischem Verhalten: "Jesus, sag doch mal der Martha, sie soll nicht dauernd rumrennen, sondern sich zu uns setzen!" Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 9. November 2012 Melden Share Geschrieben 9. November 2012 Du schiebst Martha eine Motivation zu, die so gar nicht stimmen muss. Als Hausfrau glänzen? Woraus schließt du das denn? Und Maria? Sie hat sich wohl schon im Vorfeld "gedrückt" (kann ich auch nicht beweisen). Das "Strickmuster" scheint mir in beiden Gleichnissen übereinzustimmen. Der/die Eine tut das, was er für seine Pflicht hält (was sie ja auch ist, wenn wir mal völlig unwissenschaftlich auf die Gerichtsrede schielen) und der andere kommt groß raus. Viel interessanter, als die Motivation, warum sie jetzt "ganz davon eingenommen ist" (so die biblische Formulierung), ist einfach einmal die biblische Erwähnung dieser Besessenheit. Mag sein, dass es ein anderer Dämon, als der Putzteufel war, der sie dazu trieb, sich von Jesus ab- und dem Fürsorgen zuzuwenden. Sie hat einfach nicht getroffen. Es war daneben. Wahrscheinlich war es wirklich Fürsorge, gutwillig, wohlmeinend. Ihre Vorstellung davon, wie man Jesus was Gutes tun könne. Es war trotzdem daneben. Sie hat nicht erkannt, dass es Jesus wichtiger war: dass sich ihm jemand "zu Füßen setzt und seinen Worten lauscht." Du meinst Maria hat sich im Vorfeld schon gedrückt. Das vermute ich auch, aber ich werte es anders. Sie hat wohl eine andere Vorstellung davon, wie man für das Wohl Jesu sorgt. Und sie hat getroffen. Der Punkt, der mich an Martha abstößt, ist, dass sie ihre Vorstellung als das Maß hinstellt und dass sie Maria zwingen will, sich diesem Maß zu beugen. Und dass sie auch noch Jesus dazu benutzen will, Maria zu etwas zu bewegen, was ihr (Marthas) Anliegen ist. Ich denke, dass ich einem wirklich guten Freund auch geklagt hätte, dass mich die Kleine mal wieder hat hängen lassen. (Gut, ich habe keine Schwester). Aber vielleicht wollte Martha sagen, wenn mir unsere Drückebergerin geholfen hätte, hätte ich auch mehr Zeit für dich. Sie stellt sich hier als Musterschülerin hin und was ihr nicht ins Konzept passt, überlässt sie anderen. Auch Maria zwingt Martha in diese Rolle. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 9. November 2012 Melden Share Geschrieben 9. November 2012 Maria zwingt Martha in eine Rolle? Wie meinst Du das? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 9. November 2012 Melden Share Geschrieben 9. November 2012 und was ihr nicht ins Konzept passt, überlässt sie anderen. Das halte ich für eine sehr sinnvolle Sache. (Je nachdem, was Du mit "ins Konzept passen" meinst). Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 9. November 2012 Melden Share Geschrieben 9. November 2012 Der Unterschied liegt dann im konkreten Verhalten. Es wäre natürlich interessant, was Jesus dazu gesagt hätte, wenn Maria das Wort ergriffen hätte: "Martha, jetzt hör mal auf mit dem Rumgewusel! Du nervst! Setz Dich zu uns und hör zu!" Oder - parallel zu Marthas biblischem Verhalten: "Jesus, sag doch mal der Martha, sie soll nicht dauernd rumrennen, sondern sich zu uns setzen!"Gerade von einem Wanderprediger hätte ich ein wenig Wertschätzung gegenüber Brot, Feuer und Wein erwartet. Als Asket war der Fresser und Säufer ja nun auch nicht verschrien (und Martha hat sich vermutlich auch gedacht: wem der Ruf vorauseilt, dem soll der Gaumen nicht trocken werden...) Nebenbei hätte Jesus auch auf den ätzenden Vergleich mit Maria verzichten und Martha einfach sagen können "Komm Mädchen setz Dich, den Rest macht ihr später...". Daß von Maria keine Umsetzung des Gehörten erwartet wird macht einen ja auch irgendwo stutzig. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 9. November 2012 Melden Share Geschrieben 9. November 2012 Maria zwingt Martha in eine Rolle? Wie meinst Du das? Durch ihr Verhalten lässt Maria Martha überhaupt keine Wahl, wenn sie nicht die Familie in Verruf bringen will. Wahrscheinlich spielen bei meinen "Hintergedanken" auch eine Reihe persönliche Erfahrungen eine Rolle (auch wenn ich keine Schwester habe). Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 9. November 2012 Melden Share Geschrieben 9. November 2012 Maria zwingt Martha in eine Rolle? Wie meinst Du das?Durch ihr Verhalten lässt Maria Martha überhaupt keine Wahl, wenn sie nicht die Familie in Verruf bringen will. Wahrscheinlich spielen bei meinen "Hintergedanken" auch eine Reihe persönliche Erfahrungen eine Rolle (auch wenn ich keine Schwester habe). Vermutlich kommt jetzt von Mecky, daß es bei Jesus kein "in Verruf bringen" gibt. Was mich an all diesen Geschichten so - como se dice? - irritiert ist ihre völlige Weltfremdheit (zumindest die Lesart, die Mecky oder Higgs vertreten). Sowohl beim älteren Bruder als auch bei Martha wird so getan, als hätten die beiden eine echte Wahl. Der ältere Bruder hat sie als erfundene Figur vielleicht noch, aber für Martha waren die dürren Reiser unterm Kochtopf und das dreckige Geschirr nach dem Essen mehr oder minder bittere Realität. Das Geschirr wäscht sich nicht durch Zuhören ab. Wenn sie ihre Aufgaben nicht erfüllt hätten, hätte sie niemand getan. Wenn der Bauer nicht pflügt hat der Pfarrer kein Brot und wenn Martha nicht wäscht bleibt die Wäsche halt dreckert. Mit dieser Haltung kommt man rum, wenn in drei Tagen die Welt untergeht, aber nicht wenn die Parusie dann doch etwas länger auf sich warten lässt. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 10. November 2012 Melden Share Geschrieben 10. November 2012 (bearbeitet) Ich vermute, dass viele Christen den Jesus nicht sonderlich sympathisch finden und seine Lebenseinstellung nicht teilen würden, wäre der Jesus nicht so nett zum lieben Jesulein weichgespült worden. Jesus, der Selbstdarsteller mit ausgiebigen Selbstbeweihräucherungstendenzen. (Ich bin, ich bin, ich bin, ich bin, ich bin, ich bin, ich bin.) Jesus, der sich vor den Karren keines Teams spannen lässt. Jesus, der die Leistungen von Menschen als Windhauch in Kohelets Sinne sieht. Jesus, der, falls es nötig ist, sich gegen das ganze alte Testament stellt(Ich aber sage euch! .... Das hat Mose euch nur gesagt, weil ihr so hartherzig seid!) Jesus, der sich beharrlich weigert, die religiösen Autoritäten seiner Zeit anzuerkennen. Jesus, der keine Pfarrfeste organisiert. Jesus, der Fresser und Säufer, der sich mit dem schlimmsten Pack zusammensetzt und deren Gesellschaft den Wohlanständigen vorzieht. Jesus, der unbestrittene Meister seiner Jünger Jesus, der mit Motivationsunterstellungen arbeitet, dass es nur so kracht. (Dies alles tun sie, weil sie von den Leuten gelobt werden wollen ...) Man muss sich wirklich überlegen, ob man ihm nachfolgen will. Ergänzung: Jesus, der Nichtjuden als Hunde und Säue beschimpft... Nachtrag: nein, es gelingt mir wirklich nicht, diesen jungen Mann (ein staubiger Wüstenprediger ohne festen Wohnsitz, ohne feste Arbeit, von seinen Angehörigen als verrückt erklärt) mitsamt seinen Lehren, Weisungen, die ihn und ebenso Zigtausende ins Unglück, einen grausamen Tod, gestürzt haben, wirklich sympathisch zu finden Jesu Lehren haben niemanden ins Unglück geführt. Vielleicht die Privatinterpretationen einiger Mächtiger, aber das waren nicht mehr Jesu Lehren. und was die Hunde und Säue anbetrifft, dürfen wir wohl auch annehmen, dass die Evangelisten manchmal recht fantasievoll waren. Auf die Hunde gibt es ja eine nette Replik. bearbeitet 10. November 2012 von mn1217 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 10. November 2012 Melden Share Geschrieben 10. November 2012 Ich grüble gerade, ob es überhaupt eine Episode im Leben Jesu gibt, über die wir beide mal einer Meinung sein könnten... (Allein die Tatsache, daß Martha diejenige war die Jesus überhaupt erst eingeladen hat...) Weswegen sie sich dann wohl auch für die Hausarbeit verantwortlich gefühlt hat. Während die Schwester Jesus angeschmachtet hat. Natürlich wäre die beste Lösung gewesen,schon vorher zu sagen: Hör mal, Maria, ich habe Jesus eingeladen, wir finden den ja beide gut. Bitte hilf mir bei den Vorbereitunen, dann können wir beide ihm auch in Ruhe zuhören. @ elima: Das wustte ich gar nicht, wie sich der Text 'entwickelt' hat, ist aber sehr interessant. Da gilt dsann wohl "back to teh roots", auch wenn ich immer nachfragen muss, wie es im Originaltext steht. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 10. November 2012 Melden Share Geschrieben 10. November 2012 Allein die Tatsache, daß Martha diejenige war die Jesus überhaupt erst eingeladen hat...Zum Hausputz und Kochen?Was hätte sie denn sollen? Einen Tscholent in den Ofen schieben und dann erst losrennen und hoffen, daß der Herr ihrer Einladung tatsächlich folgt? Bei Bedarf einen Pizzadienst anrufen? Und soweit ich mich erinnere wird zum Beispiel Fladenbrot wenn es zu lange liegt entweder labberig oder steinhart - sowas muss nunmal frisch zubereitet werden. Die Martha-Perikope als Aufruf zur besseren Haushaltsplanung zu lesen hat einen gewissen Charme... Na, dass sie das NICHT ist, darüber sind sich wohl alle einig. Ich denke übrigens, das Jesus auch Stellung nimmt, weil Martha ihre Schwester VOR dem Gast zurecht weist, das ist auch nicht die feine englische Art. Vom sich Sorgen her passt das Ganze zur Aussage der 'Lilien auf dem Felde' usw. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 10. November 2012 Melden Share Geschrieben 10. November 2012 (bearbeitet) Maria zwingt Martha in eine Rolle? Wie meinst Du das? Ich bi nicht elima, aber dadurch, dass sie nicht mithilft, bringt sie Martah dazu, alles selbst zu machen. Martha hat jemanden eingeladen, und ungeschriebene Regeln sowie ihr Stolz sagen ihr, dass sie den Gast jetzt auch gut zu bewirten hat. Und anstatt der Schwester dabei unter die Arme zu greifen, setzt sich Maria nur hin und schmachtet. Und nimmt Martha die Möglichkeit, selbiges auch zu tun- zumindest in Marthas Augen. bearbeitet 10. November 2012 von mn1217 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 10. November 2012 Melden Share Geschrieben 10. November 2012 (bearbeitet) Maria zwingt Martha in eine Rolle? Wie meinst Du das?Durch ihr Verhalten lässt Maria Martha überhaupt keine Wahl, wenn sie nicht die Familie in Verruf bringen will. Wahrscheinlich spielen bei meinen "Hintergedanken" auch eine Reihe persönliche Erfahrungen eine Rolle (auch wenn ich keine Schwester habe). Vermutlich kommt jetzt von Mecky, daß es bei Jesus kein "in Verruf bringen" gibt. Was mich an all diesen Geschichten so - como se dice? - irritiert ist ihre völlige Weltfremdheit (zumindest die Lesart, die Mecky oder Higgs vertreten). Sowohl beim älteren Bruder als auch bei Martha wird so getan, als hätten die beiden eine echte Wahl. Der ältere Bruder hat sie als erfundene Figur vielleicht noch, aber für Martha waren die dürren Reiser unterm Kochtopf und das dreckige Geschirr nach dem Essen mehr oder minder bittere Realität. Das Geschirr wäscht sich nicht durch Zuhören ab. Wenn sie ihre Aufgaben nicht erfüllt hätten, hätte sie niemand getan. Wenn der Bauer nicht pflügt hat der Pfarrer kein Brot und wenn Martha nicht wäscht bleibt die Wäsche halt dreckert. Mit dieser Haltung kommt man rum, wenn in drei Tagen die Welt untergeht, aber nicht wenn die Parusie dann doch etwas länger auf sich warten lässt. Nun kann ie Wäsche aber durchaus warten, bis der Gast weg ist und die Schwester wieder zur Verfügugn steht- und die hätte ich dann ordentlich rangenommen (ich habe übrigens eine). bearbeitet 10. November 2012 von mn1217 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Kirisiyana Geschrieben 10. November 2012 Melden Share Geschrieben 10. November 2012 (bearbeitet) Und Martha wird hinter Maria zurückgesetzt, als sie ihr Pflicht als Hausfrau treu und brav verrichtet..... Das ist die übliche Interpretation. Sehr interessant und hilfreich finde ich aber auch, was Meister Eckhart dazu schreibt. In Wikipedia treffend zusammengefasst: "Eckharts Hochschätzung der von einem göttlichen Impuls geleiteten sozialen Aktivität führt ihn sogar zu einer unkonventionellen Auslegung der biblischen Erzählung von den Schwestern Maria und Martha, die dem herkömmlichen Verständnis völlig widerspricht. Er folgt nicht der traditionellen Interpretation der Darstellung im Lukasevangelium (Lk 10,38–42 EU), wonach Christus dort den Vorrang der rein kontemplativen Haltung Marias gegenüber der aktiven Marthas feststellt. Vielmehr steht nach Eckharts Deutung die äußerlich aktive Martha höher als die nur Christus zuhörende Maria. Martha war zwar mitten in den Sorgen der Welt tätig, aber unbekümmert, auf besonnene Weise und ohne dabei Gott aus dem Auge zu verlieren. So verband sie in ihrer Haltung die Vorzüge von Kontemplation und Aktion. Maria hingegen beschränkte sich auf die Kontemplation, da sie das rechte Handeln noch nicht gelernt hatte. Martha war die ältere der beiden Schwestern und hatte daher mehr Erkenntnis gewinnen können als die noch unerfahrene, auf kontemplativen Genuss ausgerichtete Maria. Das Lob, das Christus Maria spendete, bezieht sich nach Eckharts Auslegung auf eine Einsicht, die Maria damals noch nicht hatte, sondern die ihr noch bevorstand.[90] Eckharts Ablehnung einer weltflüchtigen Haltung ergibt sich aus seiner Überzeugung, dass nicht die Dinge an sich Hindernisse sind, sondern nur ein verkehrtes Verhältnis des Menschen zu ihnen." Die Eckhart-Predigt dazu ist hier nachzulesen: Meister Eckhart Werke II, Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch Band 25, Franfurt/Main 2008, S. 208 ff. Luther hatte recht: Perfekterweise tut man beides, Gott schauen und tätig sein. Es kann nicht sein, dass das, was Martha tut, als wertlos erachtet wird, schon gar nicht von Jesus: Er ist Gast, und Martha tut, was geboten ist, sie ist überaus gastfreundlich und schenkt ihm Speis, Trank und die rechte Atmosphäre. Währenddessen ehrt Maria den Gast, indem sie ihn als Geschenk wahrnimmt. Bei uns in der Gemeinde ist es zumindest unter den Eckhart-Mitlesern (es gibt da so eine Gruppe, die seit Jahren Meister Eckhart liest) ein wohlwollender running gag, jemanden "Martha" zu rufen, der grad voll in seiner Arbeit konzentriert tätig ist (wie z.B. Geschirr spülen) und mal eben kurz zuhören soll, was gesagt wird. bearbeitet 10. November 2012 von Kirisiyana 1 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Higgs Boson Geschrieben 10. November 2012 Melden Share Geschrieben 10. November 2012 (bearbeitet) Dieses Gleichnis geht aber nicht an seine Jünger, sondern an die Pharisäer. Kanns sein, dass Du garnicht unbedingt Zielgruppe bist?Ich bin älterer Bruder und verlorener Sohn (mit der Tendenz die Geschichte immer und immer wieder zu wiederholen) - wer ist denn Zielgruppe, wenn nicht ich? Flo, die Geschichte geht an Brüder, die ihren jüngeren Brüdern kein Mastkalb schlachten, an Brüder, die ein Zicklein einfordern. Ganz ehrlich, wenn eine meiner Töchter so gegen die andere zickt wie der ältere Bruder, kriegt die Zicke auch eine aufs Maul. Einfordern geht garnicht. Nehmen schon (meine Große klaut mir ohne zu fragen die Schokolade. Oder nein, sie fragt und ist sauer wenn ich nein sage... Wobei ich die Schokolade eh nicht esse.) Das ist alles eine Frage der Kommunikation, der Beziehung. Ich bezweifle immer noch, dass Du ein älterer Bruder im Sinne des Gleichnis bist. Und wenn eine Tochter kommt und sagt: Du hast mich hier und dort mit Deinem Verhalten als Mutter verletzt - dann ist das was völlig anderes. Denn solches ist nie meine Absicht. Und doch ist es ein Geschenk, wenn ein Kind genau das so formulieren kann. Kritik ist die höchste Form des Vertrauens. bearbeitet 10. November 2012 von Higgs Boson Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Avila Geschrieben 11. November 2012 Melden Share Geschrieben 11. November 2012 Hallo zusammen, ich hab Eure Diskussion sehr gespannt und interessiert verfolgt. Und ich habe für mich selbst festgestellt, dass ich im Leben manchmal Martha und manchmal Maria bin. Manchmal der ältere und manchmal der jüngere Bruder. Ich kenn die Rolle der Braven, Daheimgebliebenen, Pflichtbewussten genauso wie die Rolle der Unangepassten, der Rebellin. Und ich hoffe und glaube, dass ich von Gott in beiden Rollen angenommen und geliebt bin. Ich glaube auch gar nicht, dass es darum geht, welche Rolle die bessere ist, sondern vielmehr darum, dass die Braven, Pflichtbewussten einen gewissen Hang zur Selbstgerechtigkeit haben. Auch das kann ich für mich selbst nicht ganz abstreiten und weiß, dass gerade die Lebenssituationen, in denen ich in die andere Rolle geschlüpft bin, mir diesen Hang zumindest ein Stück weit ausgetrieben haben. Jesus verweigert den Braven überhaupt nicht die Anerkennung, was ich auch wichtig finde. Aber er weigert sich, ihnen zu bestätigen, dass sie die besseren Menschen sind, was für die Braven mitunter schwer zu ertragen ist. Und eben da liegt ihre Wurzelsünde: Missgunst und Selbstgerechtigkeit. Dem Rebellen ist meist viel eher bewusst, dass er vergebungsbedürftig ist oder zumindest dass er sich keinerleie Verdienste zuschreiben kann. Und nicht selten steckt das größere Vertrauen dahinter, das Vertrauen aufgefangen zu werden, während der Brave sich gar nicht erst der Gefahr aussetzen will, aufgefangen werden zu müssen. Ich mag sie auf ihre Art beide, und ich glaube auch, dass die Welt beide braucht. Die Braven halten die Welt am Laufen, die Rebellen können sie, wenn sie nicht scheitern, auch mal voranbringen. Gruß, Avila Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
josef Geschrieben 12. November 2012 Melden Share Geschrieben 12. November 2012 (bearbeitet) Lieber Flo, Du hat in Deiner Liste übrigens was vergessen: Jesus, der zu seinen Jüngern sagte "ich erzähle Gleichnisse, damit mich nicht jeder versteht..." Bin erschüttert über solch' fahrlässiges Mißverstehen. Genau das Gegenteil ist der Fall. JESUS redet in Gleichnissen damit IHN jeder versteht: Matthäus 13, 10-15 ·10 Und die Jünger traten zu IHM und sprachen: Warum redest DU zu ihnen in Gleichnissen? ·11 ER antwortete und sprach zu ihnen: Euch ist's gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen, diesen aber ist's nicht gegeben. ·12 Denn wer da hat, dem wird gegeben, daß er die Fülle habe; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat. ·13 Darum rede ICH zu ihnen in Gleichnissen. Denn mit sehenden Augen sehen sie nicht und mit hörenden Ohren hören sie nicht; und sie verstehen es nicht. ·14 Und an ihnen wird die Weissagung Jesajas erfüllt, die da sagt (Jesaja 6,9.10): "Mit den Ohren werdet ihr hören und werdet es nicht verstehen; und mit sehenden Augen werdet ihr sehen und werdet es nicht erkennen. ·15 Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt: ihre Ohren hören schwer, und ihre Augen sind geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren, und ICH ihnen helfe." JESUS spricht in Gleichnissen zum Volk weil es die Menschen verstehen können, und nicht direkt, weil sie solche Rede nicht verstehen würden. SEINE Jünger aber, können verstehen: Siehe Matthäus 13,ff ·2 Und es versammelte sich eine große Menge bei IHM, so daß ER in ein Boot stieg und SICH setzte, und alles Volk stand am Ufer. ·3 Und ER redete vieles zu ihnen in Gleichnissen und sprach: Siehe, es ging ein Sämann aus, zu säen. ·4 Und indem er säte, fiel einiges auf den Weg; da kamen die Vögel und fraßen's auf. ... ·18 So hört nun ihr [Jünger] dies Gleichnis von dem Sämann: ·19 Wenn jemand das Wort von dem Reich hört und nicht versteht, so kommt der Böse und reißt hinweg, was in sein Herz gesät ist; das ist der, bei dem auf den Weg gesät ist. Gruß josef bearbeitet 12. November 2012 von josef Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
josef Geschrieben 12. November 2012 Melden Share Geschrieben 12. November 2012 Liebe Mn, ... und die 99 Schafe- ich denke, da vertraut der Hirte A seiner Herde und B den Hunden... Ein lehrreiches Beispiel, wie eine unbekannte Prämisse den logischen Schluß unwahr macht. Die fehlende Prämisse: Damals, in Israel haben immer mehrere Hirten die Schafherde gehütet - um den Angriffen der Wölfe standhalten zu können. ...Und nicht wie heute hierzulande, nur Einer. Also hat einer der Hirten die 99 Schafe den anderen Hirten zum Hüten überlassen um das verlorene Schaf zu suchen. Gruß josef Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
josef Geschrieben 12. November 2012 Melden Share Geschrieben 12. November 2012 (bearbeitet) Liebe Mn, ... übrigens ohne, wie Petrus, ein paar Zeilen später als Satan betitelt zu werden. Auch so ein weitverbreitetes Mißverständnis. Markus 8,31-33 ·31 Und ER fing an, sie zu lehren: Der MENSCHENSOHN muß viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. ·32 Und ER redete das Wort frei und offen. Und Petrus nahm IHN beiseite und fing an, IHM zu wehren. ·33 ER aber wandte sich um, sah SEINE Jünger an und bedrohte Petrus und sprach: Geh weg von MIR, Satan! denn du meinst nicht, was GÖTTlich, sondern was menschlich ist. Nicht den Petrus wehrt JESUS ab, sondern den Satan der sich des Petrus bedient um JESUS in Versuchung zu führen. Merkt Ihr denn nicht: Solange Ihr Euren Beistand, den HEILIGEN GEIST GOTTES n i c h t um SEINE Auslegung der Bibeltexte bittet, könnt Ihr kein Wort und keinen Satz der Heiligen Schrift richtig und zutreffend verstehen. Gruß josef bearbeitet 12. November 2012 von josef Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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