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Organspende


Eifelgeist

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... als kürzlich aufkam, dass in Deutschland Organe an den Meistbietenden verscherbelt worden sind.

Das ist nicht "aufgekommen", und das weisst Du vermutlich auch. ;) Eine wohlbekannte Plattform, die ich hier nicht beim Namen nennen möchte, brachte übrigens auf, bei den "Meistbietenden" habe es sich um reiche Juden gehandelt ... (die hatten da noch nicht geschnallt, dass ein Beschuldigter zwar einen israelischen Pass hat, aber kein Jude ist).

Ich gehe nicht davon aus, dass die betroffenen Patienten für die Fälschung ihrer Daten - die sie in der Warteliste nach oben rücken ließen - gelöhnt haben (ohne dass ich für bestimmte Einzelfälle Bakschisch ausschließen möchte). Das Fälschungsmanöver brachte eben mehr Transplantationen nach Regensburg (was z.B. die bayerische Staatsregierung durchaus entzückte), respektive später nach Göttingen. Für die Transplanteure, solange sie nicht erwischt werden, zahlt sich das auch aus, und das nicht nur in barer Münze.

bearbeitet von Julius
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Die Logik, dass mit Existenz von Organverpflanzungen eine Interesse am Tod von Menschen besteht, ist gültig, unabhängig davon, ob dir ein persönlicher Fall bekannt ist moder nicht. Ob Geschichten über Reisende, die überfallen wurden und ohne Niere aufgewacht sind, oder von kindern aus Elendsvierteln, deren organlose Leichen man auf Müllkippen fand, unter "urban legends" fallen oder der Wahrheit entsprechen, ist unerheblich: Dass die Geschichten die zu erwartenden Endpunkte eines solchen Prozesses wiederspiegeln, lässt sich nicht bestreiten.

Nein, daß ist nicht unerheblich. Es geht um gesetzlich geregelte Organverpflanzung hier. Daß es illegale Praktiken in anderen Ländern gibt, und zwar völlig unabhängig von unseren Gesetzen, hat damit nichts zu tun. Es findet statt, einfach weil es diese medizinischen Möglichkeiten gibt, was auch du nicht ändern kannst. Ich habe den Eindruck, daß du dich argumentativ verzettelst.

Du ignorierst den entscheidenden Punkt meiner Argumentation. Ermordung eines potentiellen Spenders ist natürlich nur der erschreckende Endpunkt. Das Unmoralische beginnt schon viel früher. Stell dir den (hoffentlich hypothetischen) Fall vor: Du hängst an einer Dialysemaschine und wartest auf eine Spenderniere. Nun wird auf der Station nebenan ein Motoradfahrer eingeliefert, der deine Blutgruppe und auch sonst deine Werte hat. Er wäre der Organspender für Dich. Allerdings: Noch zeigt sein EEG Hirnströme an. Wie sind deine Gefühle? Ich wette, du hoffst darauf, dass er endlich abnippelt. Wie sind deine Gefühle, wenn er es endlich getan hat? Du freust dich darüber, dass er tot ist und du endlich die langersehnte Niere bekommst.

 

Nun die Frage: Kann eine Situation, in dem du dich darüber freust, dass ein unbekannter Motoradfahrer endlich abnippelt, moralisch in Ordnung sein? Kennst du noch irgend ein anderes Beispiel einer Situation, in der du dich freuen musst, dass ein unschuldiger Mensch getorben ist?

Nun, das ist eine Extremsituation. Ich weiß nicht, ob der Dialysepatient so etwas mitgeteilt bekäme. Andererseits kann ich mir aber auch vorstellen, das ses Dialysepatienten gibt, denen ein Lebendspende lieber wäre. Ich denke schon, dass es auch totkranke Menschen gibt, die moralische Skrupel haben oder zumindest ambivalente Gefühle, wenn sie wissen, das sie auf den Tod eines Anderen angewiesen sind.

bearbeitet von mn1217
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Könnte ich z:B. verfügen, daß der Empfänger meiner Organe für die musikalische Gestaltung meines Requiems aufzukommen hat?

Nein. Abgesehen davon: ob Deine Bereitschaft, Deine Organe zu spenden, überhaupt in Anspruch genommen wird, ist ohnehin schon sehr fraglich ... Und was die Kommerzialisierung der Organspende betrifft, so gibt es dazu bis jetzt nur Modelle:

http://www.das-parla...eilage/005.html

 

 

Ja, aber warum denn nicht? Ich darf doch auch entscheiden, ob ich unabhängig von einem Sterbeprozeß eine Niere spende. Warum sollte diese Entscheidung bedingungsfeindlich sein. Und selbst fürs Blutspenden bekommt man heute 20 Euro...

Es gibt zumindest eine Organisation, bei der es das eben nicht gibt, unter Anderem auch um diese moralische Frage "Geld für Organ" zu unterbinden. Dass das gwonnene Blut gegen Geld weitergegeben wird, ist allerdings richtig.

bearbeitet von mn1217
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Könnte ich z:B. verfügen, daß der Empfänger meiner Organe für die musikalische Gestaltung meines Requiems aufzukommen hat?

Nein. Abgesehen davon: ob Deine Bereitschaft, Deine Organe zu spenden, überhaupt in Anspruch genommen wird, ist ohnehin schon sehr fraglich ... Und was die Kommerzialisierung der Organspende betrifft, so gibt es dazu bis jetzt nur Modelle:

http://www.das-parla...eilage/005.html

 

 

Ja, aber warum denn nicht? Ich darf doch auch entscheiden, ob ich unabhängig von einem Sterbeprozeß eine Niere spende. Warum sollte diese Entscheidung bedingungsfeindlich sein. Und selbst fürs Blutspenden bekommt man heute 20 Euro...

Es gibt zumindest eine Organisation, bei der es das eben nicht gibt, unter Anderem auch um diese moralische Frage "Geld für Organ" zu unterbinden. Das sdas gwonnene Blut gegen Geld weitergegebn wird, st allerdings richtig.

 

Geld für Organ, das klingt erst mal nicht gut. Aber es könnte doch gut sein, wenn mit dem Geld etwas sehr wichtiges gemacht wird. Ehe irgendwelche Organisationen sich damit ihre Existenzberechtigung, Krankenhäuser ihren Umsatz und Ärzte ihre Reputation sichern, möchte ich selbst entscheiden, an wen (konkret oder abstrakt) und für welche Gegenleistung meine Organe genommen werden. Sonst gibts nichts.

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Könnte ich z:B. verfügen, daß der Empfänger meiner Organe für die musikalische Gestaltung meines Requiems aufzukommen hat?

Nein. Abgesehen davon: ob Deine Bereitschaft, Deine Organe zu spenden, überhaupt in Anspruch genommen wird, ist ohnehin schon sehr fraglich ... Und was die Kommerzialisierung der Organspende betrifft, so gibt es dazu bis jetzt nur Modelle:

http://www.das-parla...eilage/005.html

 

 

Ja, aber warum denn nicht? Ich darf doch auch entscheiden, ob ich unabhängig von einem Sterbeprozeß eine Niere spende. Warum sollte diese Entscheidung bedingungsfeindlich sein. Und selbst fürs Blutspenden bekommt man heute 20 Euro...

Es gibt zumindest eine Organisation, bei der es das eben nicht gibt, unter Anderem auch um diese moralische Frage "Geld für Organ" zu unterbinden. Das sdas gwonnene Blut gegen Geld weitergegebn wird, st allerdings richtig.

 

Geld für Organ, das klingt erst mal nicht gut. Aber es könnte doch gut sein, wenn mit dem Geld etwas sehr wichtiges gemacht wird. Ehe irgendwelche Organisationen sich damit ihre Existenzberechtigung, Krankenhäuser ihren Umsatz und Ärzte ihre Reputation sichern, möchte ich selbst entscheiden, an wen (konkret oder abstrakt) und für welche Gegenleistung meine Organe genommen werden. Sonst gibts nichts.

 

:thumbsdown::facepalm:

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Geld für Organ, das klingt erst mal nicht gut. Aber es könnte doch gut sein, wenn mit dem Geld etwas sehr wichtiges gemacht wird. Ehe irgendwelche Organisationen sich damit ihre Existenzberechtigung, Krankenhäuser ihren Umsatz und Ärzte ihre Reputation sichern, möchte ich selbst entscheiden, an wen (konkret oder abstrakt) und für welche Gegenleistung meine Organe genommen werden. Sonst gibts nichts.

 

Du findest sicher irgendein Land, in dem Du irgendeines Deiner Organe zu Deinen Bedingungen feilbieten kannst. Hier funktioniert das halt nicht so.

bearbeitet von Julius
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Da der Thread sich ja zu einer allgemeinen Erörterung des Für-und-Widers der Organspende entwickelt hat, möchte ich auch ein, zwei Dinge dazu schreiben.

 

Ich beschäftige mich seit ein paar Wochen mit dieser Frage, bin noch nicht entschieden, tendiere aber zur Zeit dazu, mich zur Organspende bereit zu erklären. Die Möglichkeit des Missbrauchs sehe ich auch, halte dies aber für einen Teil der conditio humana.

Ich habe weniger eine gefestigte Meinung, als vielmehr Fragen und Aspekte, die mich umtreiben. Falls das für jemanden anschlussfähig ist, würde ich mich über Kommentare freuen.

 

Ich teile Sokrates' Argumentation nicht in Gänze, halte aber einige von ihm genannte Aspekte für gewichtig. Meine Intuition ist, dass die Spendenbereitschaft vieler Menschen auf falschen Vorstellungen beruht. Meine persönliche Erfahrung aus Gesprächen ist, dass manche Spender davon ausgehen, es gäbe ein hartes Kriterium "Tod", das - angewendet von den medizinischen Experten - Maßstab für die Transplantationspraxis ist. Die Diskussion hier scheint in eine andere Richtung zu weisen, nämlich dass das Kriterium "Hirntod" den Erfordernissen der Transplantationsmedizin angepasst ist. Vor einigen Wochen habe ich einen Zeitungsartikel faz.net gelesen, in dem genau diese These vertreten wurde: Angesichts des Missverhältnisses zwischen tauglichen Spenderorganen und potentiellen Empfängern seien die Kriterien stets so verschoben worden, dass mehr taugliche Organe entnommen werden konnten. Dies sei ein Prozess, der seit Beginn der Transplantationsmedizin bis in die jüngste Gegenwart laufe und vermutlich nicht abgeschlossen ist. Weiß jemand dazu Näheres? Erscheint das realistisch? Das würde ja nicht notwendig bedeuten, dass jene Kriterien in irgendeiner Weise unangemessen und moralisch problematisch wäre. Oder könnte das eine problematische Eigendynamik der Transplantationsmedizin anzeigen, die etwas anders gelagert wäre als Sokrates' Beispiel? Oder ist die Frage unerheblich, weil ein Spender in einem gewissen Sinne nie ganz tot sein darf?

bearbeitet von cil
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Da der Thread sich ja zu einer allgemeinen Erörterung des Für-und-Widers der Organspende entwickelt hat, möchte ich auch ein, zwei Dinge dazu schreiben.

 

Ich beschäftige mich seit ein paar Wochen mit dieser Frage, bin noch nicht entschieden, tendiere aber zur Zeit dazu, mich zur Organspende bereit zu erklären. Die Möglichkeit des Missbrauchs sehe ich auch, halte dies aber für einen Teil der conditio humana.

Ich habe weniger eine gefestigte Meinung, als vielmehr Fragen und Aspekte, die mich umtreiben. Falls das für jemanden anschlussfähig ist, würde ich mich über Kommentare freuen.

 

Ich teile Sokrates' Argumentation nicht in Gänze, halte aber einige von ihm genannte Aspekte für gewichtig. Meine Intuition ist, dass die Spendenbereitschaft vieler Menschen auf falschen Vorstellungen beruht. Meine persönliche Erfahrung aus Gesprächen ist, dass manche Spender davon ausgehen, es gäbe ein hartes Kriterium "Tod", das - angewendet von den medizinischen Experten - Maßstab für die Transplantationspraxis ist. Die Diskussion hier scheint in eine andere Richtung zu weisen, nämlich dass das Kriterium "Hirntod" den Erfordernissen der Transplantationsmedizin angepasst ist. Vor einigen Wochen habe ich einen Zeitungsartikel faz.net gelesen, in dem genau diese These vertreten wurde: Angesichts des Missverhältnisses zwischen tauglichen Spenderorganen und potentiellen Empfängern seien die Kriterien stets so verschoben worden, dass mehr taugliche Organe entnommen werden konnten. Dies sei ein Prozess, der seit Beginn der Transplantationsmedizin bis in die jüngste Gegenwart laufe und vermutlich nicht abgeschlossen ist. Weiß jemand dazu Näheres? Erscheint das realistisch? Das würde ja nicht notwendig bedeuten, dass jene Kriterien in irgendeiner Weise unangemessen und moralisch problematisch wäre. Oder könnte das eine problematische Eigendynamik der Transplantationsmedizin anzeigen, die etwas anders gelagert wäre als Sokrates' Beispiel? Oder ist die Frage unerheblich, weil ein Spender in einem gewissen Sinne nie ganz tot sein darf?

 

Ich kann ie deutsche Rechtslage nicht beurteilen, aber für Österreich stimmt die Behauptung der Kriterienverschiebung bzw Aufweichung nicht. Es war immer das Kriteriums des "Hirntodes" maßgeblich...ein anderes "späteres" Kriterium hätte, die notwendige Verwendbarkeit der Organe zu nichte gemacht.

bearbeitet von Der Geist
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Ich kann ie deutsche Rechtslage nicht beurteilen, aber für österreich stimmt die Behauptung der Kriterienverschiebung bzw Aufweichung nicht. Es war immer das Kriteriums des "Hirntodes" maßgeblich...ein anderes "späteres" Kriterium hätte, die notwendige Verwendbarkeit der Organe zu nichte gemacht.

Hm, in dem von mir verlinkten Artikel wird behauptet, in Österreich sei Organspende auch nach Eintritt des Herztodes möglich.

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Hier wird das auch behauptet:

 

"Auch Ärzte haben Anstrengungen unternommen, um das Organaufkommen zu optimieren: 2008 wurde in den USA der Spenderkreis um eine vom Hirntod unabhängige Patientengruppe erweitert, die mittlerweile auch in einigen europäischen Ländern (Österreich, Schweiz, Niederlanden, Belgien, Spanien) als Organspender dient: die non heart-beating donors . Hierbei handelt es sich um Patienten mit einem Herzstillstand, der durch eine medizinische Behandlung durchaus reversibel sein kann. Dennoch wird ohne Reanimationsbemühungen mit der Organentnahme bei diesen Patienten schon zwei bis zehn Minuten nach der Todesfeststellung begonnen, wobei der Körper durch Beatmung und Herzmassage weiterhin für den Transplantationszweck versorgt wird. Mit der Einführung dieser Spendergruppe wurde die dead donor rule („Tote-Spender-Regel“) aufgegeben, an der sich alle bisherigen ethischen Richtlinien der Organspende orientierten."

 

Quelle: http://www.das-parlament.de/2011/20-21/Beilage/002.html

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@DerGeist: "hirntot" ist kein eineindeutiges Kriterium, sondern ist die Summe mehrerer Meßparameter, die durchaus "verschoben" werden können.

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Ich kann ie deutsche Rechtslage nicht beurteilen, aber für Österreich stimmt die Behauptung der Kriterienverschiebung bzw Aufweichung nicht. Es war immer das Kriteriums des "Hirntodes" maßgeblich...ein anderes "späteres" Kriterium hätte, die notwendige Verwendbarkeit der Organe zu nichte gemacht.

Um ein "späteres" Kriterium geht es hier aber nicht.

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Wenn ich es richtig verstehe, dann sind herztote Spender einfach eine alternative Kategorie zu den hirntoten. Man erschließt durch die Anwendung dieses alternativen Kriteriums eine weitere Gruppe potentieller Spender (und erzeugt so eine höheres Aufkommen an Spenderorganen).

 

Mir scheint, dass sich damit weitere ethische Fragen stellen, die bei den hirntoten Spendern so keine Rolle spielen:

 

"Auch Schwerkranke, deren Tod zwar nicht unmittelbar bevorsteht, die ihre Lebensqualität aber nicht mehr akzeptabel finden, könnten [...] in Betracht kommen." Quelle: http://www.aerzteblatt.de/archiv/59810

 

Bei den herztoten Spendern geht es wohl auch um das Kriterium Zeit. Fraglich ist, wie lange nach dem Herzstillstand gewartet werden muss, bevor eine Organentnahmen stattfinden darf. Für die Zwecke der Organspende ist vermutlich ein möglichst früher Zeitpunkt optimal.

bearbeitet von cil
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Hier funktioniert das halt nicht so.

 

Na, wenn damit hier alles zum Besten steht, braucht man nicht darüber zu diskutieren.

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Wenn ich es richtig verstehe, dann sind herztote Spender einfach eine alternative Kategorie zu den hirntoten. Man erschließt durch die Anwendung dieses alternativen Kriteriums eine weitere Gruppe potentieller Spender (und erzeugt so eine höheres Aufkommen an Spenderorganen).

 

Mir scheint, dass sich damit weitere ethische Fragen stellen, die bei den hirntoten Spendern so keine Rolle spielen:

 

"Auch Schwerkranke, deren Tod zwar nicht unmittelbar bevorsteht, die ihre Lebensqualität aber nicht mehr akzeptabel finden, könnten [...] in Betracht kommen." Quelle: http://www.aerzteblatt.de/archiv/59810

 

Bei den herztoten Spendern geht es wohl auch um das Kriterium Zeit. Fraglich ist, wie lange nach dem Herzstillstand gewartet werden muss, bevor eine Organentnahmen stattfinden darf. Für die Zwecke der Organspende ist vermutlich ein möglichst früher Zeitpunkt optimal.

Nun ist ein Herzstillsatnd aber im Gegenteil zum Hirntod durchaus reversibel. Wozu lernen wir alle HLW...?

bearbeitet von mn1217
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... als kürzlich aufkam, dass in Deutschland Organe an den Meistbietenden verscherbelt worden sind.

Das ist nicht "aufgekommen", und das weisst Du vermutlich auch. ;)

Mit "Aufkommen" meinte ich "rauskommen", "in der Öffentlichkeit bekannt werden". Bei genauem Nachdenken ist das vermutlich Schwäbisch, nicht Hochdeutsch. ;)

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... als kürzlich aufkam, dass in Deutschland Organe an den Meistbietenden verscherbelt worden sind.

Das ist nicht "aufgekommen", und das weisst Du vermutlich auch. ;)

Mit "Aufkommen" meinte ich "rauskommen", "in der Öffentlichkeit bekannt werden". Bei genauem Nachdenken ist das vermutlich Schwäbisch, nicht Hochdeutsch. ;)

 

:D

 

"Rausgekommen" ist allerdings auch (noch) nicht, dass und wieviel die Patienten gelöhnt hätten. Ich halte die Motivation, möglichst viele Transplantationen in die eigene Abteilung zu ziehen, derzeit noch immer für wahrscheinlicher als ...

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Es erleichtert die Diskussion oftmals wenn klar ist worüber geredet wird, deshalb hier [klick]der Wiki-Artikel über den Hirntod.

 

Ich selber bin zur Organspende bereit. Ob dann meine Organe wirklich auf sauberen Weg, gemäss der Gesetze, über die Republik verteilt werden oder an den meistbietenden verhökert... was interessierts mich? Hier auf Erden bekomme ichs nicht mehr mit und während meine Leber dann in einen anderen Körper eingebaut wird steh ich vor meinem Schöpfer und hab ganz andere Sorgen.

 

Das bringt mich zu dem Eingangs angesprochenen Punkt ab wann denn der Mensch aufhört ein beseeltes Wesen zu sein. Der Mensch ist zu Lebzeiten als Einheit aus Körper Seele und Geist zu sehen... Der Tod sprengt diese Einheit. Ist das Hirn außer Funktion wars das mit dem Geist. Gefühle, Empfindungen sind nicht mehr existent... Zurück bleibt der Körper... Und die Seele? Ich bin Ehrlich: Ich hab keine Ahnung.

 

Sokrates, ich hab großen Respekt vor deiner Position keine Organe annehmen zu wollen. Sie ist, angesichts deiner Ablehnung gegenüber Transplantationen konsequent. Ich kann jedoch die sichtweise das das Organspende zwangsläufig zur klammheimliche oder offenen Freude seitens Empfänger und Transplantationsmediziner über den Tod des Spenders führt so nicht nachvollziehen. Viele Empfänger haben eher ein Gefühl von Dankbarkeit der Verantwortung.

 

Und da bin ich da wieder bei mir: Ich lebe gerne und hoffe nicht das sich eines Tages mal die Frage stellt ob ich als Organspender in Frage komme.... Aber wenn: Ja dann soll sich der Empfänger meiner Leber gefälligst darüber freuen das er weiter Leben darf und auf mein Wohl einen Becher Met leeren

bearbeitet von Frank
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Sokrates, ich hab großen Respekt vor deiner Position keine Organe annehmen zu wollen. Sie ist, angesichts deiner Ablehnung gegenüber Transplantationen konsequent. Ich kann jedoch die sichtweise das das Organspende zwangsläufig zur klammheimliche oder offenen Freude seitens Empfänger und Transplantationsmediziner über den Tod des Spenders führt so nicht nachvollziehen. Viele Empfänger haben eher ein Gefühl von Dankbarkeit der Verantwortung.

Naja, Organssuchende die auf der jeweiligen Liste ganz oben stehen, sind schon totkrank. Denen geht es im Zweifel ganz dreckig und sie haben nur noch sehr wenig Zeit. Je nach Organ stirbt mehr als die Hälfte vor der möglichen Zuteilung.

Ich denke schon, dass man sich während der langen körperlichen und psychischen Leidenszeit in besonders schwachen Momenten wünscht, dass ein Massenunfall das rettende Organ ermöglicht.

 

Nur ist das eben völlig nachvollziehbar. Den Massenunfall gibt es so oder so. Und wenn sich über eine unvermeidbare Konsequenz dann noch jemand freuen kann, der im anderen Fall auch noch sterben würde, kann ich das so schrecklich nicht finden.

Insofern hat es durchaus etwas zerstörerisches, wenn man seine Organe lieber mit verbuddeln läßt, statt Anderen über den Tod hinaus zu helfen. Das mag ruppig klingen, ist aber letztlich die Konsequenz.

Zudem kann niemand, solange er gesund ist, ahnen, wie er sich selbst als Organsuchender verhalten würde, wenn sein eigenes Leben von einer Spende abhängt.

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Heute hat der Prozess gegen den ehemaligen Leiter der Transplantationschirurgie in Göttingen begonnen:

 

http://www.aerztezei...onsskandal.html

 

 

Noch eine Begebenheit am Rande: der Ehefrau des beschuldigten Arztes wurde von der Universität Regensburg der Doktortitel aberkannt.

bearbeitet von Julius
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Etwas spät, aber vielleicht magst du ja dennoch antworten.

an deiner Persiflage meiner Argumentation kann man in der Tat sehr schön herausarbeiten, was die Knackpunkte meiner Argumentation sind.

 

1. Der Erblasser kann im Gegensatz zum Organspender den Empfängerkreis selber festlegen.

2. Der Erbe ist im Gegensatz zum Organempfänger nicht existentiell ("auf Leben und Tod") vom Erbe abhängig. Insbesondere ist die Entscheidung für den einen nicht ein Todesurteil gegen den anderen.

3. Erben, die es beim Sterben des Erblassers unziemlich eilig haben, kann er noch zu Lebzeiten entsprechend behandeln. Dagegen ist der Organspender per definitionem in einem Zustand, in dem er überhaupt nichts mehr entscheiden kann.

4. Und vor allem: Der Erblasser ist wirklich tot, wenn das Erbe verteilt wird. Meist ist er sogar schon leicht angewest, wenn das Erbe zur Austeilung kommt, oder gar ein Häuflein Asche. Der Erblasser muss insbesondere nicht, um das Erbe zu verteilen, schlachtfrisch zerlegt werden, sondern darf in Ruhe sterben.

bearbeitet von Sokrates
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Long John Silver

Du ignorierst den entscheidenden Punkt meiner Argumentation. Ermordung eines potentiellen Spenders ist natürlich nur der erschreckende Endpunkt. Das Unmoralische beginnt schon viel früher. Stell dir den (hoffentlich hypothetischen) Fall vor: Du hängst an einer Dialysemaschine und wartest auf eine Spenderniere. Nun wird auf der Station nebenan ein Motoradfahrer eingeliefert, der deine Blutgruppe und auch sonst deine Werte hat. Er wäre der Organspender für Dich. Allerdings: Noch zeigt sein EEG Hirnströme an. Wie sind deine Gefühle? Ich wette, du hoffst darauf, dass er endlich abnippelt. Wie sind deine Gefühle, wenn er es endlich getan hat? Du freust dich darüber, dass er tot ist und du endlich die langersehnte Niere bekommst.

 

Nun die Frage: Kann eine Situation, in dem du dich darüber freust, dass ein unbekannter Motoradfahrer endlich abnippelt, moralisch in Ordnung sein? Kennst du noch irgend ein anderes Beispiel einer Situation, in der du dich freuen musst, dass ein unschuldiger Mensch getorben ist?

 

Was soll die Frage? Wir ernaehren uns taeglich vom Tod anderer Lebewesen, sonst wuerden wir nicht ueberleben. Und wir machen uns kaum (oder nur einige von uns ) Gedanken darueber, dass in einer bestimmten Hierarchie der Lebewesen zu stehen, immer bedeutet, dass man Tod bringt, weil man leben will. Und im Fall der Organspende ist es so, dass der Tod eines anderen Lebewesens, der uns das Weiterleben ermoeglicht, ohne unser Zutun eintritt, dass wir lediglich davon profitieren, waehrend wir sonst als Gesellschaft bewusst toeten, um zu leben, naemlich Tiere und das massenhaft und uns ueber das leckere Steak freuen (ich sage das ohne moralischen Zeigefinger, nur als Fakt).

 

Normalerweise bekommt ein Empfaenger nichts mit von dem Zustand des Spenders (es sei denn, es handelt sich um eine Lebensspende und Spender und Empfaenger kennen sich). Wozu der hypothetische Fall? Um den Moralapostel zu geben?

bearbeitet von Long John Silver
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