phyllis Geschrieben 22. Dezember 2012 Melden Share Geschrieben 22. Dezember 2012 (bearbeitet) ich stells mal hier rein, in der hoffnung auf strengere moderation. an einer neuen keiferei bin ich nicht interessiert. in den letzten tagen hatte ich etwas zeit und hab recht viel gelesen hier, ua. auch theologische beiträge und die kritik daran. ich möchte jetzt mal einfach den sinn der theologie hinterfragen. wozu soll die gut sein? einerseits haben wir ja die religionswissenschaft und die darunter angesiedelten spezialfächer, welche sich mit der wissenschaftlichen erforschung, beschreibung und verständnis von religionen befassen. andererseits die sprachwissenschaften, welche die texte möglichst originalgetreu auslegen. wo ist da noch raum, resp. was genau fällt in keine der genannten sparten muss aber wissenschaftlich erforscht werden? oder geht es in der theologie gar nicht um wissenschaft? geht es um metaphysik, transzendenz, glaubensdogmen und dgl? hierzu ist mir aufgefallen (nicht erst hier) dass es sowas wie einen zweiklassen-glauben zu geben scheint. einer fürs dumme volk, und der andere für theologen, die niemand so richtig versteht ausser sie sich untereinander vllt. in meiner katholischen familie lässt man küng, drewerman, rahner, sölle und wie sie alle heissen gute menschen sein tut sich das lesen ihrer lektüre aber nicht an. ich war die einzige, die küng gelesen hat (mit 18) aber ehrlich gesagt verstanden hab ich es nicht. es war ein frust weil ich nicht wusste ob es meinem mangelhaften deutsch oder dem autor zuzuschreiben ist. erst als ich erfuhr dass ihn auch deutsche muttersprachler nicht verstanden haben ging es mir wieder besser. aber bei fragen oder kritik wird man mmn vorschnell als unwissender ignorant abqualifiziert. nicht nur hier. daraus ergeben sich aber zwei probleme. erstens – in anderen wissenschaftszweigen wird einem der einstieg so gut es geht erleichtert, sei es jura, biologie, zoologie, psychologie, chemie, mathe, was weiss ich. gut, hier kommen vllt meine subjektiven wahrnehmungen und erfahrungen zum ausdruck; wenn es sich nicht allgemein bestätigen lässt dann seis drum. aber das zweite problem ist mmn wirklich eins – wenn die anforderungen zum richtigen gottesverständnis tatsächlich so hoch sind dass man zb latein, griechisch und hebräisch verstehen muss, was ist denn das für ein glaube? wieso kann sich gott nicht so ausdrücken dass es jeder depp versteht? die zeit- und kultur-bezogenheit jeder gottes aussage, dazu noch kombiniert mit unsicheren quellen, also das würde mich praktisch sicher vom glauben an denselben abbringen, denn ein gott aller menschen täte sowas nicht. lässt sich ein seriöser theologe hier im forum aus der ecke locken? macht einfach mal. danke und gruss, phyllis bearbeitet 22. Dezember 2012 von phyllis 2 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. Ennasus Geschrieben 22. Dezember 2012 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 22. Dezember 2012 Hallo Phyllis, ich bin zwar keine Theologin und ob ich seriös genug bin, weiß ich auch nicht - aber ich kann erstens deine Frage ein Stück weit nachvollziehen und zweitens bin ich jemand, dem es sehr wichtig ist, dass es Theologen und ihr Denken und Forschen gibt und dass ich bei Fragen, die sich mir selbst stellen, nachlesen und mich mit den Antworten, die andere gefunden haben, auseinander setzen und dabei lernen kann. Für mich ist Theologie etwas, das es gar nicht nicht geben kann, weil Menschen (ja, ok, Tribald, ich weiß, nicht alle... ) in ihrem Leben immer wieder neu auf bestimmte Fragestellungen stoßen und ihre Erfahrungen deuten wollen. Und sobald jemand anfängt, differenzierter darüber nachzudenken, was das ist, womit er da evt. Erfahrungen macht und wie er das alles einordnen und verstehen kann und wie er es zusammenbringt mit seinen Sehnsüchten und Ängsten, mit Erfahrungen von Geliebtsein und Schuld, mit Sterben und Glück, und nachschaut, wie Menschen, die vor ihm darüber nachgedacht haben, das gedeutet haben, ist er mitten drin in der Theologie. Dass man bestimmte Dinge mit 18 nicht versteht, liegt zum Teil einfach daran, dass einem die dazu passenden entsprechenden Lebenserfahrungen fehlen - man wächst nicht nur in Antworten, sondern auch in manche Fragen einfach erst hinein im Lauf eines Lebens. Es gibt viele Bücher, die ich früher als unverständlich und uninteressant beiseite gelegt habe, und die ich Jahre später interessiert und dankbar lese. Zum Teil liegt es bei theologischen Büchern mit Sicherheit auch daran, dass eine bestimmte Terminologie verwendet wird, die man sich erst erarbeiten muss. Oft geht es da um Begriffe, die man erst versteht, wenn man sich mit ihrer Entstehungsgeschichte auseinandergesetzt hat oder mit dem kulturellen Hintergrund der Menschen, die sie geprägt haben. Da ist es nicht getan mit einer schnellen Definition, sondern teilweise muss man einfach auch bereit sein, sie mit eigenen gemachten Erfahrungen in Beziehung zu setzen und auch da in ihr Verständnis hineinzuwachsen (und es u.U. auszuhalten, dass man lange keinen Zugang dazu kriegt - und sie trotzdem nicht einfach als Quatsch zu verwerfen.) Der Vorwurf, man würde keine Hilfestellung kriegen beim Einstieg, mag fürs Forum ein Stück weit gelten - wenn man wirklich Theologie studiert (oder auch nur einen Fernkurs macht), scheint er mir - zumindest dort, wo ich Einblick habe, nicht zu stimmen. Da gibt es sehr viel Bemühen, verständlich zu machen, was womit gemeint ist und worum es geht. Aber es ist halt wie mit andern Studienrichtungen auch: wer sich jahrelang mit etwas auseinander setzt, hat einen anderen Wissenshorizont als jemand, der das nicht tut. Das i s t so. Man kann das als Zweiklassengesellschaft sehen, ich weiß aber nicht genau, wie man das verhindern kann, dass die einen dann ein differenzierteres Wissen haben als die andern. Wer das auch haben will, wird ums Lernen nicht herum kommen. Wer es nicht haben will, hat m.E. zwei sinnvolle Optionen: entweder er belässt es dabei, dass ihn das nicht interessiert und er wenig oder keine Ahnung hat, oder er gibt sich mit vereinfachten und verkürzten Zusammenfassungen zufrieden, die ihm genügen. Beides ist ok - nur: denen, die das alles interessiert, vorzuwerfen, d a s s es sie interessiert und sie mehr wissen (wollen), ist irgendwie absurd. (Vorwerfen kann man - und das finde ich ich, tut man zurecht - wenn das Lehramt behauptet, man müsse irgendwas glauben, auch wenn man es nicht versteht oder es einem falsch vorkommt. Das scheint mir genauso absurd.) Da dazu noch was: was ist denn das für ein glaube? wieso kann sich gott nicht so ausdrücken dass es jeder depp versteht? die zeit- und kultur-bezogenheit jeder gottes aussage, dazu noch kombiniert mit unsicheren quellen, also das würde mich praktisch sicher vom glauben an denselben abbringen, denn ein gott aller menschen täte sowas nicht. Warum denn nicht? Ein Gott aller Menschen kann sich letztlich immer nur jedem Menschen einzeln und individuell erfahrbar machen - immer im Rahmen von dessen individuellen Möglichkeiten und Bedingungen. Dass ein Kind anders versteht und anderer Erkenntnismöglichkeiten hat als ein 60-Jähriger, darüber bin ich ehrlich gesagt froh. Ich fände es höchst langweilig, wenn ich mit 20 dasselbe Menschen- und Gottesbild hätte haben müssen wie ich es am Ende meines Lebens haben werde. Das ist doch genau das Spannende am Leben: dass man sich entwickelt und dazu lernt und Dinge neu verstehen lernt. 5 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 22. Dezember 2012 Melden Share Geschrieben 22. Dezember 2012 Für mich ist Theologie etwas, das es gar nicht nicht geben kann, weil Menschen (ja, ok, Tribald, ich weiß, nicht alle... ) in ihrem Leben immer wieder neu auf bestimmte Fragestellungen stoßen und ihre Erfahrungen deuten wollen. Und sobald jemand anfängt, differenzierter darüber nachzudenken, was das ist, womit er da evt. Erfahrungen macht und wie er das alles einordnen und verstehen kann und wie er es zusammenbringt mit seinen Sehnsüchten und Ängsten, mit Erfahrungen von Geliebtsein und Schuld, mit Sterben und Glück, und nachschaut, wie Menschen, die vor ihm darüber nachgedacht haben, das gedeutet haben, ist er mitten drin in der Theologie. Ich denke, daß man bei existenziellen Fragen, denn die meinst du doch wohl, eigentlich bei der Philosophie landet, und aus meiner Sicht bei der nicht-metaphysischen. Theologie dagegen ist vor allem Apologetik, oder, wie ich es hier fand: Theologie "ist eine Funktion der christlichen Kirche, sie muss den Erfordernissen der Kirche entsprechen. Ein theologisches System muss zum einen die Wahrheit der christlichen Botschaft aussprechen (kerygmatische T.) und zum anderen diese Wahrheit für jede Generation, für jede →Situation neu deuten (apologetische T.) Die T. muss einerseits an der Situation der Existenzdeutung des modernen Menschen, radikal teilnehmen; andererseits muss sie sich auf das Kerygma als auf die Substanz und das Kriterium jedes ihrer Sätze gründen, damit sie sich nicht selbst aufgibt." Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
DonGato Geschrieben 22. Dezember 2012 Melden Share Geschrieben 22. Dezember 2012 (bearbeitet) Um meine Auffassung von (christlicher) Theologe zu beschreiben, erklaere ich kurz meine Auffassung von Religion. Religionen, Rituale sind wie Huelsen, an denen Menschen halt finden koennen. Jedoch nur wenn es gelingt, diese Huelsen mit Inhalten zu befuellen, koennen sie Kristallisationspunkte menschlicher Wertevorstellungen bilden und/oder das Beduerfnis von Menschen nach Spiritualitaet erfuellen. Und - spaetestes fuer das Folgende werden mich einige Glaubige vierteilen wollen - Religion ist Folklore. Theologie versucht nun Begrifflichkeiten, die mit der Christentum fest verbunden sind, die aber heute nicht mehr intuitiv verstaendlich sind, die heute vielen Menschen nicht mehr sagen, mit Inhalt zu befuellen, um sie in die heutige Zeit zu uebertragen. Analog mit Werte- und Moralvorstellungen. (Die Vorstellung, Werte/Moral wuerden wirklich objektiv existieren, man muesste nur gruendlich suchen, wird heute ad acta geleg wegen Erfolglosigkeit der Suche.) Eine Religion, die den Menschen nichts mehr sagt, deren Inhalte nicht mehr das Alltagserleben beruehren, verschwindet oder wird durch andere Religionen verdraengt. Theologie versucht, dem Christentum immer wieder ein neue Verankerung in der Jetztzeit zu geben. Erschwert wird das durch gewisse historische Aussagen, wie Absolutheitsanspruch, Unfehlbarkeit, Dogmen etc. Ist Theologie eine Wissenschaft? Da bin ich grosszuegig. Die Theologie ist ein subjektivistischen Ansatz innerhalb der Metaphysik - Theologie gilt als eines der vier Hauptbereiche der Metaphysik - und somit eine Teil der Philosophie. Da ich Philosophie zu den Geisteswissenschaften rechne ... A mi modo de ver DonGato. bearbeitet 22. Dezember 2012 von DonGato Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 22. Dezember 2012 Melden Share Geschrieben 22. Dezember 2012 Ist Theologie eine Wissenschaft? Da bin ich grosszuegig. Die Theologie ist ein subjektivistischen Ansatz innerhalb der Metaphysik - Theologie gilt als eines der vier Hauptbereiche der Metaphysik - und somit eine Teil der Philosophie. Da ich Philosophie zu den Geisteswissenschaften rechne ... Womit du den Begriff "Wissenschaft" schon sehr überstrapazierst. Nenne es ein "akademisches Fach unter kirchlicher Kontrolle", das scheint mir großzügig genug. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
DonGato Geschrieben 22. Dezember 2012 Melden Share Geschrieben 22. Dezember 2012 Womit du den Begriff "Wissenschaft" schon sehr überstrapazierst. Nenne es ein "akademisches Fach unter kirchlicher Kontrolle", das scheint mir großzügig genug. Man spricht auch von Literaturwissenschaft ... und der Unterschied zur Theologie scheint mir gar nicht so gross DonGato. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Rosario Geschrieben 22. Dezember 2012 Melden Share Geschrieben 22. Dezember 2012 Hallo Phyllis, ich glaube, einen Teil deiner Frage hast du schon selbst beantwortet: Die Theologie ist keine Wissenschaft neben anderen Fachwissenschaften wie z. B. die Literaturwissenschaft, sondern sie ist Beschäftigung mit dem Glauben mit den wissenschaftlichen Mitteln und Methoden ihrer Zeit, weil sie eben keinen Gegensatz zwischen ihrem Glauben und der Wissenschaft sehen, das aber für sich und für andere eben auf dem Niveau der verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen klären wollen. Ob man die Theologie für sich braucht, ist dann auch unterschiedlich: Wenn man vor sich selbst den Glauben wissenschaftlich abklopfen will, dann braucht man sie eben soweit, wie man sich die Fragen stellt, und dann wird man auch froh sein, wenn man nicht selbst der erste ist, der sich damit beschäftigt hat, sondern schon andere - Theologen eben - diese Fragestellung gewälzt haben. In einem Beruf der Kirche sollte man - ob man sich persönlich dafür interessiert oder nicht - auch theologisch gebildet sein, damit man bei entsprechenden Fragen nicht als Klein-Doofi dasteht, der bei der ersten kritischen Frage schon unsouverän reagiert. Wie "gut" man glaubt, das hat mit Theologie sicher nichts zu tun. Das sieht man ja auch an etlichen Heiligen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
DonGato Geschrieben 22. Dezember 2012 Melden Share Geschrieben 22. Dezember 2012 (...) Die Theologie ist keine Wissenschaft neben anderen Fachwissenschaften wie z. B. die Literaturwissenschaft, sondern sie ist Beschäftigung mit dem Glauben mit den wissenschaftlichen Mitteln und Methoden ihrer Zeit, weil sie eben keinen Gegensatz zwischen ihrem Glauben und der Wissenschaft sehen, das aber für sich und für andere eben auf dem Niveau der verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen klären wollen. (...) Diese Aussage bezweifle ich. In der Theologie werden nicht die wissenschaftlichen Mitteln und Methoden ihrer Zeit in voller Breite verwendet. DonGato. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Rosario Geschrieben 22. Dezember 2012 Melden Share Geschrieben 22. Dezember 2012 (...) Die Theologie ist keine Wissenschaft neben anderen Fachwissenschaften wie z. B. die Literaturwissenschaft, sondern sie ist Beschäftigung mit dem Glauben mit den wissenschaftlichen Mitteln und Methoden ihrer Zeit, weil sie eben keinen Gegensatz zwischen ihrem Glauben und der Wissenschaft sehen, das aber für sich und für andere eben auf dem Niveau der verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen klären wollen. (...) Diese Aussage bezweifle ich. In der Theologie werden nicht die wissenschaftlichen Mitteln und Methoden ihrer Zeit in voller Breite verwendet. DonGato. Es hält dich keiner davon ab, eine bestimmte theologische Fragestellung mit den wissenschaftlichen Mitteln anzugehen, die du für die richtigen hältst. Könntest du für deinen Zweifel ein konkretes Beispiel bringen? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Peter 1 Geschrieben 22. Dezember 2012 Melden Share Geschrieben 22. Dezember 2012 phyllis schrieb am 22 Dezember 2012 - 03:14 in den letzten tagen hatte ich etwas zeit und hab recht viel gelesen hier, ua. auch theologische beiträge und die kritik daran. ich möchte jetzt mal einfach den sinn der theologie hinterfragen. wozu soll die gut sein? Meinst Du welchen Sinn Theologie hat? Für "Atheisten" ist Theologie sinnlos. Für "Gläubige" ist Theologie wohl nur bedingt nützlich, aber wohl zumeist Glaubensschädigend--zumindest wenn es sich um Theologie von Nur-Theologen handelt. Ich haben mich immer gefragt wieso Heerscharen von Theologen keine klaren Aussagen über Gott zu vermitteln können.Das hängt aber vielleicht damit zusammen das per Definition ein Mensch über Gott nichts wissen kann , es sei den Gott hätte sich offenbart-also uns Wissen über sich vermittelt. Was ist dabei nun der Job der Theologen in diesem Zusammenhang-was können Sie, was können Sie nicht? Also mir hat Theologie nur in seltenen Fällen was gebracht--viel gebracht haben mir aber Menschen mit christlicher Gesinnung und Lebensweise. Vielleicht bringen Dir Antiquitäten von Adolf Schlatter / oder Lehrmässiges von Karl Baral auch etwas. Es kommt darauf an was Du suchst. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 22. Dezember 2012 Melden Share Geschrieben 22. Dezember 2012 Für "Atheisten" ist Theologie sinnlos. Kein Zweifel. Für "Gläubige" ist Theologie wohl nur bedingt nützlich, aber wohl zumeist Glaubensschädigend... Wieso muß ich da jetzt an einen bestimmten "Theologen" denken? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Alfons Geschrieben 22. Dezember 2012 Melden Share Geschrieben 22. Dezember 2012 Für Atheisten ist Theologie sinnlos. Nicht grundsätzlich. Ich selber finde Theologie sinnvoll. Und ich bin Atheist. Für Gläubige ist Theologie wohl nur bedingt nützlich, aber wohl zumeist Glaubensschädigend--zumindest wenn es sich um Theologie von Nur-Theologen handelt. Das trifft nach meiner Ansicht nur auf jenen Teil der Gläubigen zu, die aus Angst, ihren Kinderglauben zu verlieren, es nie schaffen, zu einem Erwachsenenglauben zu reifen. Alfons 1 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 22. Dezember 2012 Melden Share Geschrieben 22. Dezember 2012 Für Gläubige ist Theologie wohl nur bedingt nützlich, aber wohl zumeist Glaubensschädigend--zumindest wenn es sich um Theologie von Nur-Theologen handelt. Das trifft nach meiner Ansicht nur auf jenen Teil der Gläubigen zu, die aus Angst, ihren Kinderglauben zu verlieren, es nie schaffen, zu einem Erwachsenenglauben zu reifen. Was, lieber "Atheist", ist ein "Erwachsenenglauben"? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Melancholy Geschrieben 22. Dezember 2012 Melden Share Geschrieben 22. Dezember 2012 (bearbeitet) Es scheint, zumindest mir, sehr demotivierend, mich mit speziell katholischer Theologie zu befassen (obwohl das Interesse da ist), solange "vor der Klammer" für die mich darin Unterrichtenden ein meist alter Mann in Rom steht, der den Anspruch erhebt, Weg und auch Ziel von Forschung und Lehre zu bestimmen, die Resultate der Forschung dem Jurisdiktionsprimat unterworfen sind. Vielleicht zeichnet sich der "Erwachsenenglaube" u. a. dadurch aus, dass dieser den alten Mann "vor der Klammer" zwar nicht ignoriert, seine Funktion und sein Amt allerdings auf den "Servus Servorum Dei" zurechtrückt? Allerdings dürfen diese dann allzu oft Interessierte nicht (mehr) unterrichten bearbeitet 23. Dezember 2012 von Melancholy Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
tribald_old Geschrieben 23. Dezember 2012 Melden Share Geschrieben 23. Dezember 2012 (bearbeitet) Für Atheisten ist Theologie sinnlos. Nicht grundsätzlich. Ich selber finde Theologie sinnvoll. Und ich bin Atheist. Für Gläubige ist Theologie wohl nur bedingt nützlich, aber wohl zumeist Glaubensschädigend--zumindest wenn es sich um Theologie von Nur-Theologen handelt. Das trifft nach meiner Ansicht nur auf jenen Teil der Gläubigen zu, die aus Angst, ihren Kinderglauben zu verlieren, es nie schaffen, zu einem Erwachsenenglauben zu reifen. Alfons Zum ersten Teil, das ist für mich ein direkter Widerspruch. Oder du hast eine vollkommen andere Auffassung von Atheismus. Zum zweiten Teil, da greif ich die Frage vom Marcellinus auf, was ist ein " erwachsener " Glaube? Eventuell so ein Glaube wie dem phatfinder seiner. Ihn scheinen ja die offziellen Verlautbarungen nicht die Bohne zu interessieren oder er legt alles nach seiner eigenen Facon aus. Aber er ist ja nach eigener Ausage gläubig. Ist das der " erwachsene " Glaube? mit diesen Fragen aber möglicherweise schon OT seiend. Wenn dem so ist, phyllis, schmeiß mich raus. kurz dazusenfend............tribald bearbeitet 23. Dezember 2012 von tribald Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
kam Geschrieben 23. Dezember 2012 Melden Share Geschrieben 23. Dezember 2012 Das trifft nach meiner Ansicht nur auf jenen Teil der Gläubigen zu, die aus Angst, ihren Kinderglauben zu verlieren, es nie schaffen, zu einem Erwachsenenglauben zu reifen. Alfons Das ist eine leider nur zu oft anzutreffende Theologen-Arroganz. Sie meinen eben, als "Schriftgelehrte" die besser Glaubenden zu sein. Vor dem Mysterium des Glaubens versagt der Theologen Wassersuppe letztlich. Den Nutzen von etwa systematischer Theologie und auch der Ausleuchtung des historischen Hintergrunds der biblischen Tradition möchte ich nicht bestreiten, aber mehr ist nicht dran. 1 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 23. Dezember 2012 Melden Share Geschrieben 23. Dezember 2012 Für Gläubige ist Theologie wohl nur bedingt nützlich, aber wohl zumeist Glaubensschädigend--zumindest wenn es sich um Theologie von Nur-Theologen handelt. Das trifft nach meiner Ansicht nur auf jenen Teil der Gläubigen zu, die aus Angst, ihren Kinderglauben zu verlieren, es nie schaffen, zu einem Erwachsenenglauben zu reifen. Was, lieber "Atheist", ist ein "Erwachsenenglauben"? Schade, daß Du diesen Smilie gesetzt hast, sonst wäre ich versucht gewesen, die Frage zu beantworten. Ich halte sie nämlich für eine spannende. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Claudia-Jutta Geschrieben 23. Dezember 2012 Melden Share Geschrieben 23. Dezember 2012 Tu´s doch der Phyllis zuliebe. Und verschieb den Thread anschließend in die GG. Vielleicht trauen sich dann noch andere aus der Deckung. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Rosario Geschrieben 23. Dezember 2012 Melden Share Geschrieben 23. Dezember 2012 Vielleicht ähneln sich ja Theologen und Atheisten in einer gewissen Arroganz gegenüber den "einfachen Gläubigen", weil sie jeweils von sich denken, sie seien "erwachsen". Wobei es dann noch mal das gleiche Spiel zwischen Atheisten und Theologen gibt. Für mich scheint die größte Herausforderung zu sein, die wissenschaftlichen Methoden unserer Zeit anzuwenden und gleichzeitig der Forderung Jesu nach einem arglosen Glauben wie dem der Kinder gerecht zu werden. (Wenn ich nicht wüsste, dass ich damit in einen der größten mykath.de-Fettnäpfe treten würde, würde ich an dieser Stelle Joseph Ratzinger ins Spiel bringen.) 1 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Ennasus Geschrieben 23. Dezember 2012 Melden Share Geschrieben 23. Dezember 2012 Schade, daß Du diesen Smilie gesetzt hast, sonst wäre ich versucht gewesen, die Frage zu beantworten. Ich halte sie nämlich für eine spannende. Mich würde deine Antwort interessieren. Die von Alfons auch. (Ich denke nicht, dass es was mit Arroganz zu tun hat, zu wissen, dass man eine Entwicklung hinter sich hat. Und auch nicht, wenn man sieht, dass jemand anders diese Entwicklung nicht gemacht hat. Ich empfinde es ja auch nicht als arrogant, wenn mir ein Sportler sagt: "Ich bin durchtrainierter als du".) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Long John Silver Geschrieben 23. Dezember 2012 Melden Share Geschrieben 23. Dezember 2012 Hallo Phyllis, ich bin zwar keine Theologin und ob ich seriös genug bin, weiß ich auch nicht - aber ich kann erstens deine Frage ein Stück weit nachvollziehen und zweitens bin ich jemand, dem es sehr wichtig ist, dass es Theologen und ihr Denken und Forschen gibt und dass ich bei Fragen, die sich mir selbst stellen, nachlesen und mich mit den Antworten, die andere gefunden haben, auseinander setzen und dabei lernen kann. Für mich ist Theologie etwas, das es gar nicht nicht geben kann, weil Menschen (ja, ok, Tribald, ich weiß, nicht alle... ) in ihrem Leben immer wieder neu auf bestimmte Fragestellungen stoßen und ihre Erfahrungen deuten wollen. Und sobald jemand anfängt, differenzierter darüber nachzudenken, was das ist, womit er da evt. Erfahrungen macht und wie er das alles einordnen und verstehen kann und wie er es zusammenbringt mit seinen Sehnsüchten und Ängsten, mit Erfahrungen von Geliebtsein und Schuld, mit Sterben und Glück, und nachschaut, wie Menschen, die vor ihm darüber nachgedacht haben, das gedeutet haben, ist er mitten drin in der Theologie. Ja, das wuerde ich unterstreichen voellig. Das Auseinandersetzen mit den Fragen der anderen und welche Moeglichkeiten sie zur Antwort sehen ... Im Grund (nein, tatsaechlich) ist die Bibel in weiten Bereichen bereits Theologie, Auseinandersetzung mit der Frage nach Gott und dem Verhaeltnis der Menschen zu dieser Frage. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Ennasus Geschrieben 23. Dezember 2012 Melden Share Geschrieben 23. Dezember 2012 Im Grund (nein, tatsaechlich) ist die Bibel in weiten Bereichen bereits Theologie, Auseinandersetzung mit der Frage nach Gott und dem Verhaeltnis der Menschen zu dieser Frage. Ja. Eh. Unterscheiden tut sich diese Form von Theologie, wie sie in der Bibel - vor allem im AT und den Evangelien - betrieben wird, allerdings schon ein Stück weit von einer Theologie, wie es sie einfach auch oft gibt: wo das eigene Leben vom Nachdenken völlig abgekoppelt bleibt und die Auseinandersetzung zu reinen Spekulationen über eine Wirklichkeit wird, über die man letztlich halt nichts wissen kann (außer eben das, was bei den Berührungspunkten mit dem eigenen Leben erfahrbar wird) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 23. Dezember 2012 Melden Share Geschrieben 23. Dezember 2012 (bearbeitet) Es scheint, zumindest mir, sehr demotivierend, mich mit speziell katholischer Theologie zu befassen (obwohl das Interesse da ist), solange "vor der Klammer" für die mich darin Unterrichtenden ein meist alter Mann in Rom steht, der den Anspruch erhebt, Weg und auch Ziel von Forschung und Lehre zu bestimmen, die Resultate der Forschung dem Jurisdiktionsprimat unterworfen sind. Vielleicht zeichnet sich der "Erwachsenenglaube" u. a. dadurch aus, dass dieser den alten Mann "vor der Klammer" zwar nicht ignoriert, seine Funktion und sein Amt allerdings auf den "Servus Servorum Dei" zurechtrückt? Allerdings dürfen diese dann allzu oft Interessierte nicht (mehr) unterrichten Theologie ist die Lehre von Gott und beziehhet sich nicht nur auf Katholizismus, noch nicht einmal nur auf das Christentum. Studieren nicht auch Juden Theologie? Der "alte Mann in Rom" erhebt ja nur für den Katholizismus bestimmte Ansprüche. Ich kann übrigens nicht sagen, was Alfons meint, aber mein Glaube hat sich in den letzten 38 Jahren schon verändert, entwickelt. Er ist zu meiner eigenen Entscheidung geworden.Und die muss ich abgleichen mit den Lebensrealitäten. Und natürlich gibt es da Fragen udn zweifel, aber auch veile Antworten. Zurück zur Ausgangsfrage: ich denke, dass Theologie versucht, die Gottesbilder, die es so gibt, aufzuzeigen und zu erklären. Also: wie glauben Menschen, warum glaubt man heute anders als zu Jesu Zeiten und wo liegen die Unterschiede usw usf. In der Schule haben wir uns, wenn ich mich recht erinnere, mit verschiedenen Gottesbildern beschäftigt- Augustinus, Thomas von Aquin usw. Auch die Bilder des AT und des NT waren da Themen. Theologen betreiben Exegese, sie versuchen, vorhandene Quellen einzuordnen usw. Ich bin Theologentochter und hatte insofern immer auch mit der wissenschaftlichen, theoretischen Seite zu tun.Und mir hilft es auch, um Dinge zu verstehen- aber ich bin ja auch echt ein Kopfmensch. Ich denke aber, man kann auch ohne Theologie glauben. bearbeitet 23. Dezember 2012 von mn1217 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 23. Dezember 2012 Melden Share Geschrieben 23. Dezember 2012 Für Gläubige ist Theologie wohl nur bedingt nützlich, aber wohl zumeist Glaubensschädigend--zumindest wenn es sich um Theologie von Nur-Theologen handelt. Das trifft nach meiner Ansicht nur auf jenen Teil der Gläubigen zu, die aus Angst, ihren Kinderglauben zu verlieren, es nie schaffen, zu einem Erwachsenenglauben zu reifen. Was, lieber "Atheist", ist ein "Erwachsenenglauben"? Schade, daß Du diesen Smilie gesetzt hast, sonst wäre ich versucht gewesen, die Frage zu beantworten. Ich halte sie nämlich für eine spannende. Das Smiley hatte einen ganz einfachen Grund. Atheisten können schon kaum noch beurteilen, was ein Glaube ist. Zumindest sagen uns das Gläubige bei jeder Gelegenheit. Aber als Ungläubiger einem Gläubigen zu sagen, wie der es schaffen könnte von seinem Kindernglauben zu einem erwachsenen zu kommen, fand ich schon eine merkwürdige Vorstellung. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 23. Dezember 2012 Melden Share Geschrieben 23. Dezember 2012 Ich denke nicht, dass es was mit Arroganz zu tun hat, zu wissen, dass man eine Entwicklung hinter sich hat. Und auch nicht, wenn man sieht, dass jemand anders diese Entwicklung nicht gemacht hat. Ich empfinde es ja auch nicht als arrogant, wenn mir ein Sportler sagt: "Ich bin durchtrainierter als du". Nein, nur bei einem Sportler kann man die Leistung messen, in übersprungener Höhe oder gelaufener Geschwindigkeit. Wie mißt du "Glaubensleistung"? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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