Higgs Boson Geschrieben 2. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 2. Januar 2013 Der Unterschied ist nur: In der Natur sterben Individuen, in der Wissenschaft "sterben" bloß Ideen. Das Verfahren ist gleich. Dass es zu einer Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten geführt hat, ist offensichtlich. Evolution ist selbst ein "virtuoser Zirkel". Wissenschaft ebenfalls, wenn wir nicht gerade von Theologie reden. Aber es handelt sich nicht um einen logischen Zirkel, sondern eine graduelle Verbesserung, die vor allem von Widerlegung getrieben wird, nicht von Bestätigung. Ich weiß wo Dein Denkfehler liegt. In der Theologie geht es nicht um den Beweis oder die Widerlegung Gottes, sondern um Gottesbilder. Es geht nicht darum: Wie oder was ist Gott, sondern immer wieder darum: Wie oder was denkt der Mensch, dass Gott (oder auch Götter) sei. Davon ausgehend entstehen Schriften, entstehen Handlungen, entsteht Kirchengeschichte, entstehen Gesetze. Es geht darum: Warum tun die Menschen in einem religiösen Kontext was und warum? Wieso feiern sie so Gottesdienst? Oder warum nicht anders? Blickwinkel ist dabei immer der Mensch in seinem Umfeld, in seiner Zeit. So ist eine Enzyklika selber nicht notwendigerweise ein wissenschaftliches Werk, die Auseinandersetzung mit ihr hingegen schon: Warum wurde das so formuliert? Welche Aussage soll unterstrichen werden, in welchem Zusammenhang steht welche Wortwahl. Man muss keinen Strich glauben um Theologe und Wissenschaftler zu sein. Theologie ist so wissenschaftlich wie Geschichte, Englisch, Soziologie, Jura usw. Du versuchst Dir allerdings auszudenken, was Theologie sei. Gegen Deine Idee von Theologie gehst Du dann mit allen Mitteln vor. So was nennt man Spiegelfechterei. Das ist die Spezialdisziplin für Narren. 1 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GermanHeretic Geschrieben 3. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 3. Januar 2013 Theologie ist so wissenschaftlich wie Geschichte, Englisch, Soziologie, Jura usw. Klingt ja alles nicht so schlecht, und auch wenn ich Jura für so wissenschaftlich halte wie DSA-Regeln auf akademischem Niveau auszudiskutieren, es werden ja teilweise wissenschaftliche Methodiken verwendet. Was ich an Jura wie Theologie so furchtbar unwissenschaftlich finde, daß beides den Titel nicht wirklich verdient, ist, daß es dort nichts zu erforschen gibt. Von Teilgebieten, die eigentlich zu anderen Wissenschaftszweigen wie Historik mal abgesehen, und da bietet Theologie noch weit mehr als Jura. Zum Wesen der Götter gibt es keinerlei empirische Daten, und wer einen bisher unbekannten Paragrafen im BGB entdeckt, dürfte auch seltsame Blicke ernten. Ohne empirische Beobachtung keine Wissenschaft, das lehrte schon Epikur, ist aber bis zur Aufklärung irgendwie vergessen worden. All das ist aber nicht das eigentliche Problem, das ich mit der akademisch realen Theologie habe. Für eine Religion ist sie ja durchaus wichtig, für eine mehr als für eine andere Die Frage ist allerdings, wer sie a] bezahlt und b] bestimmt. Und auch hier einmal ganz abgesehen davon, daß es keine Wissenschaft ist, wenn irgendeine Institution festlegt, was man "erforschen" kann und darf, und 3x nicht, wenn diese Institution dann noch bestimmt, welche Ergebnisse dabei herauskommen dürfen, aber in Deutschland zahlt der Staat diesen Luxus und die Kirchen bestimmen, wer und was lehrt und gelehrt wird. Das Recht der Kirche, vom Volk bezahlte Theologen abzusägen, ist dasselbe, als ob der BMW-Vorstand einen ADAC-Pannenhelfer entlassen darf, weil der lieber Opel fährt. Was Du da oben hübsch beschreibst, ist eigentlich Religionskunde, also nichts, was in Schulen und Universitäten vorkommt. Da beschäftigt man sich höchstens am Rande halbwegs objektiv mit den genannten Themen in anderen Religionen, bei der eigenen greift da keinerlei Wissenschaftlichkeit. Nebenbei ist die Theologie konfessionsgebunden, da wird brav unterschieden, so als würde man die Lehrstühle der Festkörper-Physik in Kopenhagener Interpretation und versteckte Parameter einsortieren. Wie gesagt, sich vereinsintern mit der eigenen Theologie anders zu beschäftigen als mit der anderer Pantheone, ist völlig in Ordnung. Auch mit eigenen Regeln. Aber dann bitte auch mit eigenem Geld, nicht mit dem, was man sich vom Mund des Volkes abspart. 3 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 3. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 3. Januar 2013 Theologie ist so wissenschaftlich wie Geschichte, Englisch, Soziologie, Jura usw. Dann erklär doch mal eben schnell, wie sich der Entzug der Lehrerlaubnis von Hans Küng mit der "Wissenschaftlichkeit" der Theologie verträgt. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
kam Geschrieben 3. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 3. Januar 2013 (bearbeitet) Theologie ist so wissenschaftlich wie Geschichte, Englisch, Soziologie, Jura usw. Dann erklär doch mal eben schnell, wie sich der Entzug der Lehrerlaubnis von Hans Küng mit der "Wissenschaftlichkeit" der Theologie verträgt. Du verwechselst Wissenschaft mit der Organisation des universitären Wissenschaftsbetriebs. Und diese Organisation hängt damit zusammen, daß in D. staatskirchenrechtlich vorgeschrieben ist, daß Inhaber von Pfarrstellen ein wissenschaftliches Studium an einer Universität abgeschlossen haben müssen. bearbeitet 3. Januar 2013 von kam Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 3. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 3. Januar 2013 (bearbeitet) Theologie ist so wissenschaftlich wie Geschichte, Englisch, Soziologie, Jura usw. Dann erklär doch mal eben schnell, wie sich der Entzug der Lehrerlaubnis von Hans Küng mit der "Wissenschaftlichkeit" der Theologie verträgt. Du verwechselst Wssenschaft mit der Organisation des universitären Wissenschaftsbetriebs. "Freischwebende" Theologen brauchen wir hier nicht zu diskutieren. Über die "Wissenschaft" Theologie hat GermanHeretic schon etwas gesagt. Der fehlt einfach der empirische Gegenstand. Dort wo es empirische Gegenstände gibt, können andere Fächer das besser, weil unabhängiger. Wenn ich an einer Geschichte der FDP interessiert bin, lasse ich die auch nicht von der Friedrich-Naumann-Stiftung schreiben. Du kannst es nicht wegreden. Theologie hat keinen eigenen empirischen Gegenstand, beruht auf einer Ideologie, die nicht hinterfragt werden darf und steht unter der Kontrolle einer außeruniversitären Behörde. Jeder einzelne dieser drei Punkte würde reichen, es NICHT Wissenschaft zu nennen. Alle drei fällen ein endgültiges Urteil. bearbeitet 3. Januar 2013 von Marcellinus Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 3. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 3. Januar 2013 Mal eine Frage an die Fachleute: Was ein Liturgiewissenschaftler tut, kann ich mir ja einigermaßen vorstellen, auch bei einem Kirchengeschichtler oder Kircherechtler ist das ziemlich klar. Was ich mir nicht vorstellen kann: Was macht eigentlich ein Dogmatiker? Das Glaubensgut der Kirche "ist" ja, das verändert sich nicht (so heißt es) und neue Dogmen entwickeln kann ein Dogmatiker ja auch nicht, das tun andere. Was genau macht so ein Dogmatiker? Werner Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Edith1 Geschrieben 3. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 3. Januar 2013 (bearbeitet) leer, weil schade um die Zeit bearbeitet 3. Januar 2013 von Edith1 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 3. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 3. Januar 2013 Mal eine Frage an die Fachleute: Was ein Liturgiewissenschaftler tut, kann ich mir ja einigermaßen vorstellen, auch bei einem Kirchengeschichtler oder Kircherechtler ist das ziemlich klar. Was ich mir nicht vorstellen kann: Was macht eigentlich ein Dogmatiker? Das Glaubensgut der Kirche "ist" ja, das verändert sich nicht (so heißt es) und neue Dogmen entwickeln kann ein Dogmatiker ja auch nicht, das tun andere. Was genau macht so ein Dogmatiker? Werner Ich bin kein Fachmann, aber lies mal hier. Besonders gut hat mir gefallen: Pneumatologie - die Lehre vom HeiGei. Wenn ich richtig lese (und Wiki auch nur ansatzweise Recht hat), umfaßt Dogmatik all das, von dem hier bisher behauptet wurde, das gäbe es gar nicht: Theologie als die "Lehre von Gott". Zitat: "Die Dogmatik nimmt besonders in der römisch-katholischen Kirche eine zentrale Stellung ein, da hier die Glaubenswahrheiten der katholischen Kirche vermittelt werden." Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Edith1 Geschrieben 3. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 3. Januar 2013 (bearbeitet) siehe oben - bitte löschen bearbeitet 3. Januar 2013 von Edith1 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 3. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 3. Januar 2013 Mal eine Frage an die Fachleute: Was ein Liturgiewissenschaftler tut, kann ich mir ja einigermaßen vorstellen, auch bei einem Kirchengeschichtler oder Kircherechtler ist das ziemlich klar. Was ich mir nicht vorstellen kann: Was macht eigentlich ein Dogmatiker? Das Glaubensgut der Kirche "ist" ja, das verändert sich nicht (so heißt es) und neue Dogmen entwickeln kann ein Dogmatiker ja auch nicht, das tun andere. Was genau macht so ein Dogmatiker? Werner Ich bin kein Fachmann, aber lies mal hier. Besonders gut hat mir gefallen: Pneumatologie - die Lehre vom HeiGei. Wenn ich richtig lese (und Wiki auch nur ansatzweise Recht hat), umfaßt Dogmatik all das, von dem hier bisher behauptet wurde, das gäbe es gar nicht: Theologie als die "Lehre von Gott". Zitat: "Die Dogmatik nimmt besonders in der römisch-katholischen Kirche eine zentrale Stellung ein, da hier die Glaubenswahrheiten der katholischen Kirche vermittelt werden." Naja, über den Heiligen Geist kann man ja alles mögliche spekulieren und forschen. Aber eben Dogmatik? Ich hätte doch gedacht, das steht eh fest. Und verändert werden kann es auch nicht. Was forscht man denn da? Werner Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Der Geist Geschrieben 3. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 3. Januar 2013 Mal eine Frage an die Fachleute: Was ein Liturgiewissenschaftler tut, kann ich mir ja einigermaßen vorstellen, auch bei einem Kirchengeschichtler oder Kircherechtler ist das ziemlich klar. Was ich mir nicht vorstellen kann: Was macht eigentlich ein Dogmatiker? Das Glaubensgut der Kirche "ist" ja, das verändert sich nicht (so heißt es) und neue Dogmen entwickeln kann ein Dogmatiker ja auch nicht, das tun andere. Was genau macht so ein Dogmatiker? Werner Die Sätze der Dogmatik*) unterliegen genau so wie die hl.Schrift und sonstiges Glaubensgut der Auslegung. Und mit dieser Auslegung beschäftigt sich die Dogmatik. *) Wobei in Wahrheit niemand mit Gewissheit sagen kann, was überhaupt alles Dogma ist. So hätte z.B. um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert die Frage welche Aussagen der hl. Schrift dogmatisch zu sehen sins völlig anders gelautet als heute. 1908 war es z.B. noch Glaubensgut, dass die 5 Bücher Mose von Moses stammen...diese Frage kratzt heute keinen mehr. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Der Geist Geschrieben 3. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 3. Januar 2013 Mal eine Frage an die Fachleute: Was ein Liturgiewissenschaftler tut, kann ich mir ja einigermaßen vorstellen, auch bei einem Kirchengeschichtler oder Kircherechtler ist das ziemlich klar. Was ich mir nicht vorstellen kann: Was macht eigentlich ein Dogmatiker? Das Glaubensgut der Kirche "ist" ja, das verändert sich nicht (so heißt es) und neue Dogmen entwickeln kann ein Dogmatiker ja auch nicht, das tun andere. Was genau macht so ein Dogmatiker? Werner Ich bin kein Fachmann, aber lies mal hier. Besonders gut hat mir gefallen: Pneumatologie - die Lehre vom HeiGei. Wenn ich richtig lese (und Wiki auch nur ansatzweise Recht hat), umfaßt Dogmatik all das, von dem hier bisher behauptet wurde, das gäbe es gar nicht: Theologie als die "Lehre von Gott". Zitat: "Die Dogmatik nimmt besonders in der römisch-katholischen Kirche eine zentrale Stellung ein, da hier die Glaubenswahrheiten der katholischen Kirche vermittelt werden." Der übliche Atheistensatz: Ich habe zwar keine Ahnung, aber die verkünde ich laut, den ich kann ja wiki lesen Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 3. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 3. Januar 2013 Mal eine Frage an die Fachleute: Was ein Liturgiewissenschaftler tut, kann ich mir ja einigermaßen vorstellen, auch bei einem Kirchengeschichtler oder Kircherechtler ist das ziemlich klar. Was ich mir nicht vorstellen kann: Was macht eigentlich ein Dogmatiker? Das Glaubensgut der Kirche "ist" ja, das verändert sich nicht (so heißt es) und neue Dogmen entwickeln kann ein Dogmatiker ja auch nicht, das tun andere. Was genau macht so ein Dogmatiker? Werner Die Sätze der Dogmatik*) unterliegen genau so wie die hl.Schrift und sonstiges Glaubensgut der Auslegung. Und mit dieser Auslegung beschäftigt sich die Dogmatik. *) Wobei in Wahrheit niemand mit Gewissheit sagen kann, was überhaupt alles Dogma ist. So hätte z.B. um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert die Frage welche Aussagen der hl. Schrift dogmatisch zu sehen sins völlig anders gelautet als heute. 1908 war es z.B. noch Glaubensgut, dass die 5 Bücher Mose von Moses stammen...diese Frage kratzt heute keinen mehr. OK. Wenn man es so sieht, dann gibt es da natürlich einigen Forschungsspielraum. Wobei das dann aber ja im grunde nichts anderes ist als die Frage nach dem Glauben selbst, denn der definiert sich ja gerade über die Dogmen. Werner Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Claudia-Jutta Geschrieben 3. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 3. Januar 2013 quote Edith1 leer, weil schade um die Zeit quote Marcellinus: [bekannt] Deshalb hier nochmals meine Anregung, den Thread in die Glaubensgespräche zu verschieben, auch wenn phyllis da normalerweise nicht schreiben darf. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Der Geist Geschrieben 3. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 3. Januar 2013 Mal eine Frage an die Fachleute: Was ein Liturgiewissenschaftler tut, kann ich mir ja einigermaßen vorstellen, auch bei einem Kirchengeschichtler oder Kircherechtler ist das ziemlich klar. Was ich mir nicht vorstellen kann: Was macht eigentlich ein Dogmatiker? Das Glaubensgut der Kirche "ist" ja, das verändert sich nicht (so heißt es) und neue Dogmen entwickeln kann ein Dogmatiker ja auch nicht, das tun andere. Was genau macht so ein Dogmatiker? Werner Die Sätze der Dogmatik*) unterliegen genau so wie die hl.Schrift und sonstiges Glaubensgut der Auslegung. Und mit dieser Auslegung beschäftigt sich die Dogmatik. *) Wobei in Wahrheit niemand mit Gewissheit sagen kann, was überhaupt alles Dogma ist. So hätte z.B. um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert die Frage welche Aussagen der hl. Schrift dogmatisch zu sehen sins völlig anders gelautet als heute. 1908 war es z.B. noch Glaubensgut, dass die 5 Bücher Mose von Moses stammen...diese Frage kratzt heute keinen mehr. OK. Wenn man es so sieht, dann gibt es da natürlich einigen Forschungsspielraum. Wobei das dann aber ja im grunde nichts anderes ist als die Frage nach dem Glauben selbst, denn der definiert sich ja gerade über die Dogmen. Werner Nicht unbedingt...ich habe von einem höheren Geistlichen folgende (für mich) kluge Definition gehört: Dogmen sind wie Strassenlaternen, sei dienen der Orientierung ....aber nur Betrunkene halten sich an ihnen fest. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 3. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 3. Januar 2013 Mal eine Frage an die Fachleute: Was ein Liturgiewissenschaftler tut, kann ich mir ja einigermaßen vorstellen, auch bei einem Kirchengeschichtler oder Kircherechtler ist das ziemlich klar. Was ich mir nicht vorstellen kann: Was macht eigentlich ein Dogmatiker? Das Glaubensgut der Kirche "ist" ja, das verändert sich nicht (so heißt es) und neue Dogmen entwickeln kann ein Dogmatiker ja auch nicht, das tun andere. Was genau macht so ein Dogmatiker? Werner Die Sätze der Dogmatik*) unterliegen genau so wie die hl.Schrift und sonstiges Glaubensgut der Auslegung. Und mit dieser Auslegung beschäftigt sich die Dogmatik. *) Wobei in Wahrheit niemand mit Gewissheit sagen kann, was überhaupt alles Dogma ist. So hätte z.B. um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert die Frage welche Aussagen der hl. Schrift dogmatisch zu sehen sins völlig anders gelautet als heute. 1908 war es z.B. noch Glaubensgut, dass die 5 Bücher Mose von Moses stammen...diese Frage kratzt heute keinen mehr. OK. Wenn man es so sieht, dann gibt es da natürlich einigen Forschungsspielraum. Wobei das dann aber ja im grunde nichts anderes ist als die Frage nach dem Glauben selbst, denn der definiert sich ja gerade über die Dogmen. Werner Nicht unbedingt...ich habe von einem höheren Geistlichen folgende (für mich) kluge Definition gehört: Dogmen sind wie Strassenlaternen, sei dienen der Orientierung ....aber nur Betrunkene halten sich an ihnen fest. Wobei diese Definition kein gutes Licht auf die Dogmatiker wirft... Werner Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Der Geist Geschrieben 3. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 3. Januar 2013 Mal eine Frage an die Fachleute: Was ein Liturgiewissenschaftler tut, kann ich mir ja einigermaßen vorstellen, auch bei einem Kirchengeschichtler oder Kircherechtler ist das ziemlich klar. Was ich mir nicht vorstellen kann: Was macht eigentlich ein Dogmatiker? Das Glaubensgut der Kirche "ist" ja, das verändert sich nicht (so heißt es) und neue Dogmen entwickeln kann ein Dogmatiker ja auch nicht, das tun andere. Was genau macht so ein Dogmatiker? Werner Die Sätze der Dogmatik*) unterliegen genau so wie die hl.Schrift und sonstiges Glaubensgut der Auslegung. Und mit dieser Auslegung beschäftigt sich die Dogmatik. *) Wobei in Wahrheit niemand mit Gewissheit sagen kann, was überhaupt alles Dogma ist. So hätte z.B. um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert die Frage welche Aussagen der hl. Schrift dogmatisch zu sehen sins völlig anders gelautet als heute. 1908 war es z.B. noch Glaubensgut, dass die 5 Bücher Mose von Moses stammen...diese Frage kratzt heute keinen mehr. OK. Wenn man es so sieht, dann gibt es da natürlich einigen Forschungsspielraum. Wobei das dann aber ja im grunde nichts anderes ist als die Frage nach dem Glauben selbst, denn der definiert sich ja gerade über die Dogmen. Werner Nicht unbedingt...ich habe von einem höheren Geistlichen folgende (für mich) kluge Definition gehört: Dogmen sind wie Strassenlaternen, sei dienen der Orientierung ....aber nur Betrunkene halten sich an ihnen fest. Wobei diese Definition kein gutes Licht auf die Dogmatiker wirft... Werner Warum? Du scheinst das Thema der Dogmatik misszuverstehen. Es lautet nicht: Wie mache ich den Menschen das Leben schwer. Sondern eher: Wie bringe ich Glauben und Vernunft zusammen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 3. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 3. Januar 2013 (bearbeitet) Mal eine Frage an die Fachleute: Was ein Liturgiewissenschaftler tut, kann ich mir ja einigermaßen vorstellen, auch bei einem Kirchengeschichtler oder Kircherechtler ist das ziemlich klar. Was ich mir nicht vorstellen kann: Was macht eigentlich ein Dogmatiker? Das Glaubensgut der Kirche "ist" ja, das verändert sich nicht (so heißt es) und neue Dogmen entwickeln kann ein Dogmatiker ja auch nicht, das tun andere. Was genau macht so ein Dogmatiker? Werner Die Sätze der Dogmatik*) unterliegen genau so wie die hl.Schrift und sonstiges Glaubensgut der Auslegung. Und mit dieser Auslegung beschäftigt sich die Dogmatik. *) Wobei in Wahrheit niemand mit Gewissheit sagen kann, was überhaupt alles Dogma ist. So hätte z.B. um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert die Frage welche Aussagen der hl. Schrift dogmatisch zu sehen sins völlig anders gelautet als heute. 1908 war es z.B. noch Glaubensgut, dass die 5 Bücher Mose von Moses stammen...diese Frage kratzt heute keinen mehr. OK. Wenn man es so sieht, dann gibt es da natürlich einigen Forschungsspielraum. Wobei das dann aber ja im grunde nichts anderes ist als die Frage nach dem Glauben selbst, denn der definiert sich ja gerade über die Dogmen. Werner Nicht unbedingt...ich habe von einem höheren Geistlichen folgende (für mich) kluge Definition gehört: Dogmen sind wie Strassenlaternen, sei dienen der Orientierung ....aber nur Betrunkene halten sich an ihnen fest. Wobei diese Definition kein gutes Licht auf die Dogmatiker wirft... Werner Ich habe den Satz mit Sicherheit aus dem dogmatischen Seminar. Außerdem teile ich deine Meinung nicht, Werner, wenn jeder am Buchstaben des Dogmas festhalten und nichts hinterfragen würde, wären die Dogmatiker ja überflüssig, aber so.... bearbeitet 3. Januar 2013 von Elima Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 3. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 3. Januar 2013 Warum? Du scheinst das Thema der Dogmatik misszuverstehen. Es lautet nicht: Wie mache ich den Menschen das Leben schwer. Sondern eher: Wie bringe ich Glauben und Vernunft zusammen. Nein, das war auf den Vergleich mit den Straßenlaternen gemünzt. In den passen die Dogmatiker nicht rein, aber vergiss es, war nur ein Scherz. Dogmen, die den Menschen das Leben schwer machen, fallen mir übrigens gar keine ein, so auf Anhieb. Es sind eher die nicht-dogmatischen Dinge, die das tun. Werner Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 3. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 3. Januar 2013 Außerdem teile ich deine Meinung nicht, Werner, wenn jeder am Buchstaben des Dogmas festhalten und nichts hinterfragen würe, wären die dogmatiker ja überflüssig, aber so.... Das ist nicht meine Meinung. Aber ich dachte halt, die Dogmen stünden fest, sozusagen als Eckpunkte des Glaubens. Werner Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Volker Geschrieben 3. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 3. Januar 2013 Außerdem teile ich deine Meinung nicht, Werner, wenn jeder am Buchstaben des Dogmas festhalten und nichts hinterfragen würe, wären die dogmatiker ja überflüssig, aber so.... Das ist nicht meine Meinung. Aber ich dachte halt, die Dogmen stünden fest, sozusagen als Eckpunkte des Glaubens. Dasselbe Spiel wie bei der religiösen Moral: Die Regeln der religiösen Moral stehen fest. Je fester sie stehen, desto besser die Moral. Aber gleichzeitig braucht jeder für sich einen individuellen Spielraum, und da kommt die Auslegung mit ins Spiel. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Der Geist Geschrieben 3. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 3. Januar 2013 (bearbeitet) Außerdem teile ich deine Meinung nicht, Werner, wenn jeder am Buchstaben des Dogmas festhalten und nichts hinterfragen würe, wären die dogmatiker ja überflüssig, aber so.... Das ist nicht meine Meinung. Aber ich dachte halt, die Dogmen stünden fest, sozusagen als Eckpunkte des Glaubens. Dasselbe Spiel wie bei der religiösen Moral: Die Regeln der religiösen Moral stehen fest. Je fester sie stehen, desto besser die Moral. Aber gleichzeitig braucht jeder für sich einen individuellen Spielraum, und da kommt die Auslegung mit ins Spiel. Wie immer: abgelassene heiße Luft, die durch keinerlei Wissen behindert wird. Und wenn Theologen auslegen behaupten sie wenigstens nicht dass sarx Geist heißt bearbeitet 3. Januar 2013 von Der Geist Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Volker Geschrieben 3. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 3. Januar 2013 Der Unterschied ist nur: In der Natur sterben Individuen, in der Wissenschaft "sterben" bloß Ideen. Das Verfahren ist gleich. Dass es zu einer Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten geführt hat, ist offensichtlich. Evolution ist selbst ein "virtuoser Zirkel". Wissenschaft ebenfalls, wenn wir nicht gerade von Theologie reden. Aber es handelt sich nicht um einen logischen Zirkel, sondern eine graduelle Verbesserung, die vor allem von Widerlegung getrieben wird, nicht von Bestätigung. Ich weiß wo Dein Denkfehler liegt. In der Theologie geht es nicht um den Beweis oder die Widerlegung Gottes, sondern um Gottesbilder. Es geht nicht darum: Wie oder was ist Gott, sondern immer wieder darum: Wie oder was denkt der Mensch, dass Gott (oder auch Götter) sei. Davon ausgehend entstehen Schriften, entstehen Handlungen, entsteht Kirchengeschichte, entstehen Gesetze. Es geht darum: Warum tun die Menschen in einem religiösen Kontext was und warum? Wieso feiern sie so Gottesdienst? Oder warum nicht anders? Blickwinkel ist dabei immer der Mensch in seinem Umfeld, in seiner Zeit. So ist eine Enzyklika selber nicht notwendigerweise ein wissenschaftliches Werk, die Auseinandersetzung mit ihr hingegen schon: Warum wurde das so formuliert? Welche Aussage soll unterstrichen werden, in welchem Zusammenhang steht welche Wortwahl. Man muss keinen Strich glauben um Theologe und Wissenschaftler zu sein. Das ist Religionssoziologie, und die wird nicht von Theologen betrieben. Denn dazu braucht man keine konfessionell gebundene Theologie. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 3. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 3. Januar 2013 Der Unterschied ist nur: In der Natur sterben Individuen, in der Wissenschaft "sterben" bloß Ideen. Das Verfahren ist gleich. Dass es zu einer Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten geführt hat, ist offensichtlich. Evolution ist selbst ein "virtuoser Zirkel". Wissenschaft ebenfalls, wenn wir nicht gerade von Theologie reden. Aber es handelt sich nicht um einen logischen Zirkel, sondern eine graduelle Verbesserung, die vor allem von Widerlegung getrieben wird, nicht von Bestätigung. Ich weiß wo Dein Denkfehler liegt. In der Theologie geht es nicht um den Beweis oder die Widerlegung Gottes, sondern um Gottesbilder. Es geht nicht darum: Wie oder was ist Gott, sondern immer wieder darum: Wie oder was denkt der Mensch, dass Gott (oder auch Götter) sei. Davon ausgehend entstehen Schriften, entstehen Handlungen, entsteht Kirchengeschichte, entstehen Gesetze. Es geht darum: Warum tun die Menschen in einem religiösen Kontext was und warum? Wieso feiern sie so Gottesdienst? Oder warum nicht anders? Blickwinkel ist dabei immer der Mensch in seinem Umfeld, in seiner Zeit. So ist eine Enzyklika selber nicht notwendigerweise ein wissenschaftliches Werk, die Auseinandersetzung mit ihr hingegen schon: Warum wurde das so formuliert? Welche Aussage soll unterstrichen werden, in welchem Zusammenhang steht welche Wortwahl. Man muss keinen Strich glauben um Theologe und Wissenschaftler zu sein. Das ist Religionssoziologie, und die wird nicht von Theologen betrieben. Denn dazu braucht man keine konfessionell gebundene Theologie. Nein, genau das ist Theologie, wenngleich sie auf solche Bilder reflektiert, die in einer Tradition stehen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
nannyogg57 Geschrieben 4. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 4. Januar 2013 Dogmatik ist sehr viel Historik mit Dogmenrezeption und -interpretation. Nicht, dass ich das mit großer Begeisterung studiert hätte, aber bei GLM war das nun mal so. Bei der Trinität im Skript 180 Seiten, gelernt in der S-Bahn, und dann fragt mich der die sola-Prinzipien von Luther und ich brachte die drei nicht zusammen (würde mir heute nicht mehr passieren). Ich weiß ja nicht, was ihr denkt, das ich sieben Jahre lang gemacht habe: Ich habe Fakten gelernt. Ich habe gelernt, Trolle von Wissenschaftlern zu unterscheiden und dabei die Quellenangaben der Trolle wiederum sinnvoll zu nutzen. Logisch zu denken und, was das Wichtigste war und das Härteste: Das Wunschdenken aufzugeben, nämlich, dass in der Bibel das steht, was ich gerne hätte, und das man sie einfach nur wörtlich nehmen müsste. Dazu habe ich Theologie studiert: Um nicht einfach nur vor mich hin zu glauben, sondern um mich an den Quellen unseres Glaubens ehrlich zu reiben und zu lernen, wer ein Dummschwätzer ist und wer nicht. PS: Jemand, der Thesen von Paulus um 150 vertritt, gehört defintiv dazu wie jene, die die Kindheitsevangelien von LK und MT wörtlich nehmen. 1 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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