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UMT Holocaustgedenktag


Der Geist

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Nie werde ich das vergessen, und wenn ich dazu verurteilt wäre, so lange wie Gott zu leben. Nie."

bearbeitet von Dale Earnhardt
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Ein beeindruckendes Buch in diesem Zusammenhang hat Tamar Lewinsky, wissenschaftliche Assistentin am Institut für jüdische Studien an der Universität Basel, herausgegeben:

"Unterbrochenes Gedicht, Jiddische Literatur in Deutschland 1944 bis 1950."

"Diese Anthologie stellt ein vergessenes Kapitel der Holocaustliteratur vor: Die jiddische Literatur der jüdischen Displaced Persons im besetzten Deutschland. Die hier erstmals ins Deutsche übertragenen Gedichte und Prosastücke zählen zu den frühesten Versuchen jüdischer Überlebender, sich der erlittenen Katastrophe literarisch zu nähern. Der Churbn, wie der Holocaust auf Jiddisch genannt wird, umfasste für die Verfasser nicht nur den nationalsozialistischen Genozid, sondern auch unterschiedliche Kriegserfahrungen, die traumatische Begegnung mit der Zerstörung und den Verlust von Familie und Heimat. Darüber hinaus zeugen diese Texte von der unmittelbaren und schmerzlichen Begegnung zwischen Tätern und Opfern im besetzten Nachkriegsdeutschland und zählen damit zu den frühesten Dokumenten einer deutsch-jüdischen Beziehungsgeschichte."

 

(Mitten im besetzten Deutschland der Nachkriegszeit lebten in sogenannten „DP-Camps“ die „Displaced Persons“, jüdische Überlebende des Holokausts, die ausgerechnet in diesem Land oft jahrelang auf Einreisegenehmigungen für die Länder, in denen sie in Zukunft leben wollten, warten. Ungefähr ein Drittel von ihnen waren KZ-Überlebende, zwei Drittel Juden aus Osteuropa, die der nationalsozialistischen Verfolgung durch Flucht in die Sowjetunion entkommen waren. Das Ausmaß der Zerstörung und der Ermordung ihrer Familien erfuhren sie teilweise erst nach dem Krieg.

„Die Menschen, die man als DPs bezeichnete, steckten in einer Bruchstelle von Raum und Zeit fest: die Welt ist zum Stillstand gekommen und wird langsam neu beginnen“ schreibt Benjamin Harshav in den "Erinnerungsblasen" am Begin des Buchs.)

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(Mitten im besetzten Deutschland der Nachkriegszeit lebten in sogenannten „DP-Camps" die „Displaced Persons", jüdische Überlebende des Holokausts, die ausgerechnet in diesem Land oft jahrelang auf Einreisegenehmigungen für die Länder, in denen sie in Zukunft leben wollten, warten.

Dies erinnert mich jetzt spontan an das DP-Lager Pöppelsdorf bei Lübeck, in dem mehr als 4000 Passagiere der "Exodus" untergebracht waren, nachdem das Schiff von den Briten vor der Küste Palästinas aufgebracht worden war.

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Gerade weil das Interview mit dem Präsidenten des Zentralrates der Juden Graumann Häme ausgelöst hat, sei es hier zugänglich gemacht: http://www.rhein-zeitung.de/startseite_artikel,-%E2%80%9EDer-Holocaust-ist-in-mir%E2%80%9C-Zentralrats-Praesident-Dieter-Graumann-ueber-Eltern-Erinnerung-und-Frank-_arid,545463.html

bearbeitet von Der Geist
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Gerade weil das Interview mit dem Präsidenten des Zentralrates der Juden Graumann Häme ausgelöst hat, sei es hier zugänglich gemacht: http://www.rhein-zei...rid,545463.html

 

Da der Link bei mir nicht funktioniert: noch ein Versuch.

 

Hieraus:

Ich bin aufgewachsen mit Eltern, die durch die Shoah gegangen sind, die in der Shoah fast ihre ganze Familie verloren haben. Meine Mutter hatte 40 Verwandte, davon sind ganze zwei übrig geblieben – ihre Schwester und sie. Mein Vater war in sechs verschiedenen Konzentrationslagern. Das hat das ganze Leben meiner Eltern geprägt. Ich bin also aufgewachsen mit tief traumatisierten Eltern. Deren Trauma ist auf mich übergegangen – so wie bei all meinen Schicksalsgenossen. Die Träume und Albträume unserer Eltern sind ein Stück in uns hineingeflossen. Darum ist in mir jeden Tag ein Holocaust-Gedenktag. Ich wäre doch selbst froh, wenn es anders wäre.

bearbeitet von Julius
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In der Nacht zu heute wieder gelesen: Das kurze Leben der Jüdin Felice Schragenheim (Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2002)

Gerade mal Anfang 20, vermutlich auf einem der Todesmärsche vom KZ Groß-Rosen nach Bergen-Belsen fiel sie 1944 dem nationalsozialistischen Völkermord zum Opfer: Jüdin, hochintelligent, Journalistin - und homosexuell...

 

Zitat aus einem ihrer Gedichte:

 

Der abgeschossene Pfeil kehrt nie zurück.

Das ist kein Gott, der seine Spitze wendet-

und was man kühn für ein "Vielleicht" verschwendet,

ist oft das Glück...

---

Damit die Shoa nicht vergessen/verdrängt wird, hier ein Link zu Wiki über den Holocaust

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(Mitten im besetzten Deutschland der Nachkriegszeit lebten in sogenannten „DP-Camps" die „Displaced Persons", jüdische Überlebende des Holokausts, die ausgerechnet in diesem Land oft jahrelang auf Einreisegenehmigungen für die Länder, in denen sie in Zukunft leben wollten, warten.

Dies erinnert mich jetzt spontan an das DP-Lager Pöppelsdorf bei Lübeck, in dem mehr als 4000 Passagiere der "Exodus" untergebracht waren, nachdem das Schiff von den Briten vor der Küste Palästinas aufgebracht worden war.

 

Ich habe auch noch DPs kennengelernt, mit ihrem interessanten Jiddisch. Leider war ich zu jung, um mehr davon zu verstehen oder überliefern zu können. Einer betrieb lange Jahre eine Nachtbar für amerikanische Soldaten, der andere war sein Faktotum. Nun sind sie tot. Verpaßte Gelegenheit.

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Gerade weil das Interview mit dem Präsidenten des Zentralrates der Juden Graumann Häme ausgelöst hat, sei es hier zugänglich gemacht: http://www.rhein-zei...rid,545463.html

 

Da der Link bei mir nicht funktioniert: noch ein Versuch.

Danke!

 

Tatsächlich ein sehr gutes Interview und auch eine Widerlegung der Tatsache, dass Juden bei uns nur in der Vergangenheit leben - es ist nur so, dass die Vergangenheit in ihnen viel brennender, schmerzlich und unauschlöschlich weiterlebt.

 

Auch ohne Zeitzeugen und mit der ja auch von Graumann ganz sachlich erkannten unvermeidlichen Historisierung des Holocausts - uns bleibt über die politische Verantwortung hinaus auch die ganz schlichte mitmenschliche Sorge, das nicht zu vergessen - und es auch immer wieder mal mit einem Zeichen der Solidarität zu zeigen.

(Von daher doch auch eine gute Idee, diesen kleinen Gedenk-Thread hier zu platzieren.)

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Weiss nicht, wo ich's sonst unterbringen könnte:

 

Heute vor 80 Jahren war die Machtergreifung der Nazis. Die Ereignisse jenes Tages wurden im Stil eines Live-Ticker-Journalismus unserer Tage rekonstruiert [KLICK] .

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