teofilos Geschrieben 5. Februar 2013 Autor Melden Share Geschrieben 5. Februar 2013 Korrektur: Habe gerade ein wenig mit einem Kumpel geschnackt. Island gehört in der EU auf Platz 1. Kann noch nichts dazu schreiben, weil mir beim Erinnern schon schlecht wird. Magst Du etwa Svið nicht? Diesen traurig schauenden, abgesengten halben Schafskopf, der mit Kartoffeln und Gemüse am Busbahnhof Reykjavík serviert wird? Außerdem. Island ist nicht in der EU, sondern nur im Schengen-Abkommen. Na das liest sich ja noch kontinental. Das Auge iß mit! Mir reichte die Beschreibung der Vielfalt an Vergorenem. In der Welt meines Hundes gibt es zwei Handlungsmotive: Essbares, was man essen kann und Essbares in dem man sich wälzt .... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
teofilos Geschrieben 5. Februar 2013 Autor Melden Share Geschrieben 5. Februar 2013 Eine meiner seltsamen Erfahrungen: Eine Busfahrt. Von Sault Ste Marie (Ontario) nach Winnipeg (Manitoba). Verdammt weit. Nicht auf dem Globus. Aber in Realität. Man fährt ungefähr 25 Stunden. Früh am Morgen geht es los, am nächsten Morgen ist man am Ziel. Ich hatte Glück. Neben mir ein freier Platz. Alle 2-3 Stunden ist eine Pause, im Bus ist ein Notklo. Das man nur als Kind wirklich benutzen kann. Nun gut. Man hält an Raststätten, irgendwo im Nichts, steigt aus, geht aufs Klo, trinkt einen Kaffee, und wenn der Busfahrer hupt oder anderweitig Lärm macht (meiner hatte eine Trompete), geht man zurück. Irgendwann weiß man dann nicht mehr, wo man ist, was man da im Nichts tut. Auch gut. Dann wird es sehr still im Bus. Dunkel. Die Leute schlafen. Mich stupst ein vielleicht 10-jähriger Junge an, mit einem Steckschach. Ich verliere zwei Runden. Es geht weiter, ich träume. Auf deutsch. Auf einmal in meinem Traum eine englische Stimme. Die Busfahrerin - inzwischen gab es einen Fahrerwechsel, den ich nicht mitbekommen hatte - spricht mich an - ich sitze in der ersten Reihe rechts - ob ich auf ein alleinreisendes Kind - ein First Nations Mädchen - aufpassen könnte. Ja, warum nicht. Das Kind muss von Thunder Bay nach Kenora. Immer noch Ontario. Der Vater lud das Kind in den Bus ein, die Mutter wird es abholen. Man drückt mir 5 Dollar in die Hand. Für Kakao. Das Kind redet ohne Punkt und Komma. 7 Stunden lang. Bei den Zwischenraststätten will sie Kaffee. Schwarz, aber mit Zucker. Keinen Kakao. Den trinke ich dann. Das Kind redet noch mehr - kein Wunder, bei dem Kaffee. Bei der nächsten Rast geht die Busfahrerin - Marke "Matrone" - mit dem Kind aufs Klo. Anschließend wird weitergeredet, die Busfahrerin grinst, die übrigen Fahrgäste sind froh, dass nur ich alleine gesessen bin. In Kenora dann wird das Kind von der Mutter abgeholt. Diese fragt mich sinngemäß "Sie armer Mensch, jetzt konnten Sie überhaupt nicht schlafen". Und "gell, Sie hat Kaffee getrunken". Ich weiß nicht, ob in Kanada heute noch die Leute so sind. Es war - ähm - "beeindruckend". Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lothar1962 Geschrieben 5. Februar 2013 Melden Share Geschrieben 5. Februar 2013 Und abschließend: Eisenbahn im weißrussischen Binnenverkehr. Von Minsk nach Brest. Der Zug kommt aus Moskau. Ich habe ein Billigticket, irgendwas mit 4 Euro für 400km. Wie üblich im Osten, Liegewagen. Die heißen dort "Platskartny". Furchtbar. Ganz dicht stehen die Doppelstockbetten auf der einen Seite in Querrichtung, und in Längsrichtung stehen auch auf der anderen Seite Doppelstockbetten. Ich komme rein, die Schaffnerin schaut mich entsetzt an - "da wollen Sie mitfahren"? Es stinkt nach schlechtem Essen, schlechten Zigaretten, Furz und Rülps gleichzeitig. Eine Frau sprüht gerade eben ihr Deo leer, was den Geruch nicht besser macht. Der Wagen ist überfüllt und überheizt. Es war nicht zu überriechen. Fenster konnte man nicht aufmachen, es war Winter. Und direkt neben meiner Liege - oben - wäre das offene Fenster gewesen. Ganz schlecht. Ich zögere. Die Schaffnerin packt mich an der Hand, schreit mich an "dawai" ("los"), kassiert 3 zusätzliche Euro, ich kriege dafür eine Fahrkarte (war wirklich der Tarif, man glaubts nicht) - und setzt mich in einem Doppelabteil als Einzelnutzer ab. Das waren dann 7 Euro für 400km / 5 Stunden. Dafür habe ich ihr dann die unerträglich fetten Würstchen, die ich vom Frühstück noch hatte, geschenkt. Mir hätten die Würstchen sicherlich 2 Tage im Magen gelegen. Seither fahre ich normalerweise "Kupe", dort im Binnenverkehr. Auch tagsüber. Das sind Doppelabteile. 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
teofilos Geschrieben 5. Februar 2013 Autor Melden Share Geschrieben 5. Februar 2013 Und abschließend: Eisenbahn im weißrussischen Binnenverkehr. Von Minsk nach Brest. Der Zug kommt aus Moskau. Ich habe ein Billigticket, irgendwas mit 4 Euro für 400km. Wie üblich im Osten, Liegewagen. Die heißen dort "Platskartny". Furchtbar. Ganz dicht stehen die Doppelstockbetten auf der einen Seite in Querrichtung, und in Längsrichtung stehen auch auf der anderen Seite Doppelstockbetten. Ich komme rein, die Schaffnerin schaut mich entsetzt an - "da wollen Sie mitfahren"? Es stinkt nach schlechtem Essen, schlechten Zigaretten, Furz und Rülps gleichzeitig. Eine Frau sprüht gerade eben ihr Deo leer, was den Geruch nicht besser macht. Der Wagen ist überfüllt und überheizt. Es war nicht zu überriechen. Fenster konnte man nicht aufmachen, es war Winter. Und direkt neben meiner Liege - oben - wäre das offene Fenster gewesen. Ganz schlecht. Ich zögere. Die Schaffnerin packt mich an der Hand, schreit mich an "dawai" ("los"), kassiert 3 zusätzliche Euro, ich kriege dafür eine Fahrkarte (war wirklich der Tarif, man glaubts nicht) - und setzt mich in einem Doppelabteil als Einzelnutzer ab. Das waren dann 7 Euro für 400km / 5 Stunden. Dafür habe ich ihr dann die unerträglich fetten Würstchen, die ich vom Frühstück noch hatte, geschenkt. Mir hätten die Würstchen sicherlich 2 Tage im Magen gelegen. Seither fahre ich normalerweise "Kupe", dort im Binnenverkehr. Auch tagsüber. Das sind Doppelabteile. Rülpsen und Furzen gilt nicht überall als unfein. Und nach allem Gelesen, denke ich, dass ein Schaf auf dem Schoß inner Tupu gar nicht so schlecht war. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lothar1962 Geschrieben 5. Februar 2013 Melden Share Geschrieben 5. Februar 2013 Rülpsen und Furzen gilt nicht überall als unfein. Nö. Aber auch dort, wo es nicht unfein ist, stinkt es. Und nach allem Gelesen, denke ich, dass ein Schaf auf dem Schoß inner Tupu gar nicht so schlecht war. Erzähl. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
teofilos Geschrieben 5. Februar 2013 Autor Melden Share Geschrieben 5. Februar 2013 Rülpsen und Furzen gilt nicht überall als unfein. Nö. Aber auch dort, wo es nicht unfein ist, stinkt es. Und nach allem Gelesen, denke ich, dass ein Schaf auf dem Schoß inner Tupu gar nicht so schlecht war. Erzähl. Korrektur: Habe meine (inneren) Bilder sortiert. War 'ne Iljuschin Turboprop und ein Flug ohne Schaf. Das Schaf war auf einem Inlandflug in Irland. Was gibt's da viel zu erzählen. Es war kein Platz mehr frei für Bodensitzer. Im Cockpit waren schon die Hühnerkäfige und irgendwie war es mir lieber das Schaf zu nehmen als den Hirten auf dem Schoß zu haben. Ungestrickt stinkt so ein Schaf ganz schön ist aber schweigsam. 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Inge Geschrieben 5. Februar 2013 Melden Share Geschrieben 5. Februar 2013 Ungestrickt stinkt so ein Schaf ganz schön ist aber schweigsam. Dafür eine Perle. Und eine für Lothar (freu mich, dass du wieder da bist!!) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lothar1962 Geschrieben 6. Februar 2013 Melden Share Geschrieben 6. Februar 2013 Ungestrickt stinkt so ein Schaf ganz schön ist aber schweigsam. War dieses Schaf bereits final terminiert oder noch lebendig? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
teofilos Geschrieben 6. Februar 2013 Autor Melden Share Geschrieben 6. Februar 2013 Ungestrickt stinkt so ein Schaf ganz schön ist aber schweigsam. War dieses Schaf bereits final terminiert oder noch lebendig? Wäre es tot gewesen, hätte es im Gepäckraum gelegen. Du willst es aber genau wissen. Also: gefühlte 10 Kilo, kein Lamm aber auch noch nicht erwachsen, total süß. Der Flieger war so für 30 Personen ausgelegt. Der Flug dauerte eine Stunde. Die Crew machte den Eindruck mit solchen Situationen umgehen zu können. Nach deutscher Logik hätte man den Transport auch anders organisieren können. Aber was kümmert einen Iren schon deutsche Logik. Das Schaf hatte keine Flugangst, machte aber etwas Stress beim Aussteigen. Wollte den sicheren Ort nicht verlassen. Ach, fast vergessen, das Schaf war ein Mädchen und dürfte heute wohl kaum noch leben. Du merkst, es war in einer Zeit, bevor "EU-Richtlinien" die Macht übernommen haben. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lothar1962 Geschrieben 6. Februar 2013 Melden Share Geschrieben 6. Februar 2013 Wäre es tot gewesen, hätte es im Gepäckraum gelegen. Du willst es aber genau wissen. Also: gefühlte 10 Kilo, kein Lamm aber auch noch nicht erwachsen, total süß. Möö. Du merkst, es war in einer Zeit, bevor "EU-Richtlinien" die Macht übernommen haben. Klingt fast so. Ich dachte immer, Schafe neigen dazu, hektisch zu sein. Aber anscheinend nicht immer. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
teofilos Geschrieben 6. Februar 2013 Autor Melden Share Geschrieben 6. Februar 2013 Wäre es tot gewesen, hätte es im Gepäckraum gelegen. Du willst es aber genau wissen. Also: gefühlte 10 Kilo, kein Lamm aber auch noch nicht erwachsen, total süß. Möö. Du merkst, es war in einer Zeit, bevor "EU-Richtlinien" die Macht übernommen haben. Klingt fast so. Ich dachte immer, Schafe neigen dazu, hektisch zu sein. Aber anscheinend nicht immer. Hektisch? Schafe sind gemein und hinterhältig. Glücklicherweise nicht so neugierig wie Ziegen. Baa (irisch) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Kulti Geschrieben 25. Oktober 2013 Melden Share Geschrieben 25. Oktober 2013 Gut möglich. Oslo im Schnee macht wenigsten ein bißchen was her. Du merkst schon, bei Oslo komme ich nicht recht ins Schwärmen. Und bitte jetzt nicht so ein Insidergetue, " man muss sich Oslo nur richtig erschließen." Eine Stadt, dessen Wahrzeichen so aussieht, wie ein abgetrenntes Teil der wolfsburger Fabrik ... ich weiss nicht. Hmmmmm, also neben dem Munch Museum erinnere ich mich spontan noch an die Wikingerschiffe, an Softeis mit bunten Streuseln, an teures Essen, die Oper von außen mit dem Kerl der da hochgejogged ist und irgendeinen Contest der in der Nähe der Oper lief. Ach ja und an den Touristenpass erinnere ich mich noch. Der war recht komfortabel. Man ist übrigens reich, wenn man nach einem Urlaub in Norwegen nicht komplett verarmt ist. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
teofilos Geschrieben 25. Oktober 2013 Autor Melden Share Geschrieben 25. Oktober 2013 Gut möglich. Oslo im Schnee macht wenigsten ein bißchen was her. Du merkst schon, bei Oslo komme ich nicht recht ins Schwärmen. Und bitte jetzt nicht so ein Insidergetue, " man muss sich Oslo nur richtig erschließen." Eine Stadt, dessen Wahrzeichen so aussieht, wie ein abgetrenntes Teil der wolfsburger Fabrik ... ich weiss nicht. Hmmmmm, also neben dem Munch Museum erinnere ich mich spontan noch an die Wikingerschiffe, an Softeis mit bunten Streuseln, an teures Essen, die Oper von außen mit dem Kerl der da hochgejogged ist und irgendeinen Contest der in der Nähe der Oper lief. Ach ja und an den Touristenpass erinnere ich mich noch. Der war recht komfortabel. Man ist übrigens reich, wenn man nach einem Urlaub in Norwegen nicht komplett verarmt ist. Osloten lassen ihre PKWs in DE warten. Ist inkl. Fähre billiger als im eigenen Land. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Kulti Geschrieben 25. Oktober 2013 Melden Share Geschrieben 25. Oktober 2013 Gut möglich. Oslo im Schnee macht wenigsten ein bißchen was her. Du merkst schon, bei Oslo komme ich nicht recht ins Schwärmen. Und bitte jetzt nicht so ein Insidergetue, " man muss sich Oslo nur richtig erschließen." Eine Stadt, dessen Wahrzeichen so aussieht, wie ein abgetrenntes Teil der wolfsburger Fabrik ... ich weiss nicht. Hmmmmm, also neben dem Munch Museum erinnere ich mich spontan noch an die Wikingerschiffe, an Softeis mit bunten Streuseln, an teures Essen, die Oper von außen mit dem Kerl der da hochgejogged ist und irgendeinen Contest der in der Nähe der Oper lief. Ach ja und an den Touristenpass erinnere ich mich noch. Der war recht komfortabel. Man ist übrigens reich, wenn man nach einem Urlaub in Norwegen nicht komplett verarmt ist. Osloten lassen ihre PKWs in DE warten. Ist inkl. Fähre billiger als im eigenen Land. Kaffee war günstig - allerdings war es kein Kaffe. Ach ja und der Spritpreis war niedrig und Fußbodenheizung im Bad des Hotels bei 3 Sternen scheint mir von niedrigen Energiekosten allgemein zu zeugen. Dann gab es da noch den Inlandsflug für 79 Euro pro Nase. Allerdings war das Flugzeug etwas kleiner - ich würde es als Busfahren in der Luft bezeichnen. Aber diese Aussicht auf die Fjorde *hach* Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
teofilos Geschrieben 25. Oktober 2013 Autor Melden Share Geschrieben 25. Oktober 2013 Gut möglich. Oslo im Schnee macht wenigsten ein bißchen was her. Du merkst schon, bei Oslo komme ich nicht recht ins Schwärmen. Und bitte jetzt nicht so ein Insidergetue, " man muss sich Oslo nur richtig erschließen." Eine Stadt, dessen Wahrzeichen so aussieht, wie ein abgetrenntes Teil der wolfsburger Fabrik ... ich weiss nicht. Hmmmmm, also neben dem Munch Museum erinnere ich mich spontan noch an die Wikingerschiffe, an Softeis mit bunten Streuseln, an teures Essen, die Oper von außen mit dem Kerl der da hochgejogged ist und irgendeinen Contest der in der Nähe der Oper lief. Ach ja und an den Touristenpass erinnere ich mich noch. Der war recht komfortabel. Man ist übrigens reich, wenn man nach einem Urlaub in Norwegen nicht komplett verarmt ist. Osloten lassen ihre PKWs in DE warten. Ist inkl. Fähre billiger als im eigenen Land. Kaffee war günstig - allerdings war es kein Kaffe. Ach ja und der Spritpreis war niedrig und Fußbodenheizung im Bad des Hotels bei 3 Sternen scheint mir von niedrigen Energiekosten allgemein zu zeugen. Dann gab es da noch den Inlandsflug für 79 Euro pro Nase. Allerdings war das Flugzeug etwas kleiner - ich würde es als Busfahren in der Luft bezeichnen. Aber diese Aussicht auf die Fjorde *hach* ... und die Gletscher *hach* Wenn du dich selbst versorgst, also übers Angeln, dann geht's ganz gut in Noway. Wobei Binnenangeln ist so eine Sache. Die haben da so eine Pest in den Flüssen. Kommt von den Aquakulturen. Ja, ... und Hütten sind kostengünstig in Noway. Das Nansen/Amundsen-Museum ist auch einen Blick wert. Wie muss man drauf sein, sich mit seinem Boot 3 Jahre einfrieren zu lassen um mit dem natürlich Drift näher an den Nordpol zu kommen ... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Kulti Geschrieben 25. Oktober 2013 Melden Share Geschrieben 25. Oktober 2013 Gut möglich. Oslo im Schnee macht wenigsten ein bißchen was her. Du merkst schon, bei Oslo komme ich nicht recht ins Schwärmen. Und bitte jetzt nicht so ein Insidergetue, " man muss sich Oslo nur richtig erschließen." Eine Stadt, dessen Wahrzeichen so aussieht, wie ein abgetrenntes Teil der wolfsburger Fabrik ... ich weiss nicht. Hmmmmm, also neben dem Munch Museum erinnere ich mich spontan noch an die Wikingerschiffe, an Softeis mit bunten Streuseln, an teures Essen, die Oper von außen mit dem Kerl der da hochgejogged ist und irgendeinen Contest der in der Nähe der Oper lief. Ach ja und an den Touristenpass erinnere ich mich noch. Der war recht komfortabel. Man ist übrigens reich, wenn man nach einem Urlaub in Norwegen nicht komplett verarmt ist. Osloten lassen ihre PKWs in DE warten. Ist inkl. Fähre billiger als im eigenen Land. Kaffee war günstig - allerdings war es kein Kaffe. Ach ja und der Spritpreis war niedrig und Fußbodenheizung im Bad des Hotels bei 3 Sternen scheint mir von niedrigen Energiekosten allgemein zu zeugen. Dann gab es da noch den Inlandsflug für 79 Euro pro Nase. Allerdings war das Flugzeug etwas kleiner - ich würde es als Busfahren in der Luft bezeichnen. Aber diese Aussicht auf die Fjorde *hach* ... und die Gletscher *hach* Wenn du dich selbst versorgst, also übers Angeln, dann geht's ganz gut in Noway. Wobei Binnenangeln ist so eine Sache. Die haben da so eine Pest in den Flüssen. Kommt von den Aquakulturen. Ja, ... und Hütten sind kostengünstig in Noway. Das Nansen/Amundsen-Museum ist auch einen Blick wert. Wie muss man drauf sein, sich mit seinem Boot 3 Jahre einfrieren zu lassen um mit dem natürlich Drift näher an den Nordpol zu kommen ... Bist Du regelmäßig in Noway? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
teofilos Geschrieben 25. Oktober 2013 Autor Melden Share Geschrieben 25. Oktober 2013 Gut möglich. Oslo im Schnee macht wenigsten ein bißchen was her. Du merkst schon, bei Oslo komme ich nicht recht ins Schwärmen. Und bitte jetzt nicht so ein Insidergetue, " man muss sich Oslo nur richtig erschließen." Eine Stadt, dessen Wahrzeichen so aussieht, wie ein abgetrenntes Teil der wolfsburger Fabrik ... ich weiss nicht. Hmmmmm, also neben dem Munch Museum erinnere ich mich spontan noch an die Wikingerschiffe, an Softeis mit bunten Streuseln, an teures Essen, die Oper von außen mit dem Kerl der da hochgejogged ist und irgendeinen Contest der in der Nähe der Oper lief. Ach ja und an den Touristenpass erinnere ich mich noch. Der war recht komfortabel. Man ist übrigens reich, wenn man nach einem Urlaub in Norwegen nicht komplett verarmt ist. Osloten lassen ihre PKWs in DE warten. Ist inkl. Fähre billiger als im eigenen Land. Kaffee war günstig - allerdings war es kein Kaffe. Ach ja und der Spritpreis war niedrig und Fußbodenheizung im Bad des Hotels bei 3 Sternen scheint mir von niedrigen Energiekosten allgemein zu zeugen. Dann gab es da noch den Inlandsflug für 79 Euro pro Nase. Allerdings war das Flugzeug etwas kleiner - ich würde es als Busfahren in der Luft bezeichnen. Aber diese Aussicht auf die Fjorde *hach* ... und die Gletscher *hach* Wenn du dich selbst versorgst, also übers Angeln, dann geht's ganz gut in Noway. Wobei Binnenangeln ist so eine Sache. Die haben da so eine Pest in den Flüssen. Kommt von den Aquakulturen. Ja, ... und Hütten sind kostengünstig in Noway. Das Nansen/Amundsen-Museum ist auch einen Blick wert. Wie muss man drauf sein, sich mit seinem Boot 3 Jahre einfrieren zu lassen um mit dem natürlich Drift näher an den Nordpol zu kommen ... Bist Du regelmäßig in Noway? Regelmäßig? Z.Z. eher nicht. Momentan zufällig und mehr spontan. Du kennst das ja, "gehste mit angeln?", "machste mit Schiffe versenken im Skagerrak?", "kommste mit zu Nobelpreisverleihung?", "Käptn's Dinner auf der M/V Traumschiff im Geirangerfjord" oder "Topfschlagen mit Stockfisch auf den Lofoten". Aber wem erzähle ich das? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. Lothar1962 Geschrieben 29. November 2013 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 29. November 2013 Es geht los. 10.11.2013 - 27.11.2013 im Nahen Osten - mit Staatswechsel von Jordanien nach Israel am 17.11.2013. Die Reise startet am Flughafen in Nürnberg. Mit Turkish Airlines (THY). Das ist für uns erfreulich, wir wohnen gerade mal 80km von diesem Flughafen entfernt und aufgrund meines Nebenjobs kann ich sehr preisgünstig am Flughafen parken. Und nachdem die Stadt Nürnberg eine riesige türkische Community und sogar ein türkisches Generalkonsulat hat, fliegen auch 1-3 Flüge täglich von NUE nach Istanbul. Und THY ist eine der wenigen Fluggesellschaften, die von Istanbul sowohl Amman als auch Tel Aviv anfliegen mit Flügen, die gute Anschlüsse von und nach Nürnberg haben. Los gehts um 18:50 am 09.11.2013, 3 Stunden Aufenthalt in IST, Weiterflug nach Amman aufgrund internationaler Vereinbarungen mit einem Riesenumweg über Alexandria / Ismailia (Ägypten) nach Amman. So ist es eben. Israelisches Staatsgebiet darf im Transit nicht überflogen werden, Syrien ist nicht sicher. Also: 6 Uhr Ankunft in Amman, völlig unausgeschlafen. Der Grenzpolizist ist schlechter Laune, fragt komische Fragen ("Wieviele Kinder haben Sie denn" - die häufigste, in Jordanien gestellte Frage übehaupt), lässt uns dann aber - nachdem er den Pass mit ganz vielen verschmierten, unleserlichen Stempeln verziert hat, einreisen. Ach ja: 20 JOD, also ca. 22 Euro kostet der Spaß pro Person. Mietauto übernommen - ein runtergerittener, allerdings noch gut laufender (wenn auch rasselnder, alter) Citroen C1 mit Klimaanlage und einem Spritverbrauch von um die 9 Liter/100km. Und anschließend nach Jerash (das antike Gerasa). Lohnt sich wirklich, eine der größten römischen Ausgrabungsstätten im ganzen nahen Osten. Mit Museum (sauschlecht), Gaststätte (sauteuer), selbsternannten Führern (sehr frech). Und ein paar Bettlern ("give me one Dinar" - "for what?" - "For me"). Und Polizisten. Die meistens freundlich, ziemlich jung und gesprächig sind. So erfuhren wir, dass bei Lebenshaltungskosten von ca. der Hälfte wie in DE ein Nettolohn von ca. 400 Dinar - also 450 Euro - bezahlt wird. Was lausig ist, aber ein Glück für die, die einen Job bekommen, denn die Arbeitslosigkeit liegt bei 40%. Und wenn man bedenkt, dass von zukünftigen Ehemännern erwartet wird, ein Haus bzw. eine Wohnung zu besitzen und ca. 2000 Euro als Brautpreis zahlen zu können (das braucht man für eine eventuelle Scheidung dann als Abfindung und wird heutzutage auf ein Konto der Frau eingezahlt), dann merkt man, dass dieses Land nicht gerade reich ist. Wissenschaftler streiten sich, ob es sich bei Jordanien um ein Entwicklungsland oder ein Schwellenland handelt. Angesichts der Tatsache, dass es inzwischen Investitionen (auch aus Israel) in Jordanien gibt, dürfte es zumindest auf dem Weg in ein Schwellenland sein. Dann kam schlagartig die heftige Müdigkeit. Timeshift (2 Stunden) und fehlender Nachtschlaf waren zu viel. Fahrt nach Amman, einem 2-Mio-Moloch mit saumäßigem Verkehr, der aber absolut strengen Regeln gehorcht: - "Für Fußgänger hält man meistens an" - "Fußgänger rennen ohne zu schauen in die Straße, Kinder schießen Fußbälle in die Straße auf Autos" - "Das größere Auto hat Vorfahrt" - "Es wird nicht geblinkt, sondern gehupt" - "wer nur einen Millimeter weiter vorne ist, hat sowieso Vorfahrt" - "Nur in einer völlig verstopften Straße fühlt man sich wohl" - "Spurbegrenzungslinien sind völlig überflüssig, deswegen lässt man sie ausbleichen bzw. zeichnet sie gleich nicht an". - "Motorräder werden akustisch getunt und klingen wie Panzer mit Vollgas, auch harmlose Motorroller". Straßen sind auf arabisch und manchmal auf lateinisch ausgeschildert - letzteres aber nicht immer. Hausnummern stehen meistens in "unseren" Ziffern dran, manchmal aber auch in arabischen Ziffern (die abweichen, denn sie sind anders als die unseren Ziffern). Letztere sollte man daher tunlichst kennen - aber keine Angst, das lernt man schnell. Wir haben bereits nach 1 Stunde sinnlosen Umherirrens in Amman unser Hotel gefunden und - man glaubt es kaum - einen kostenlosen Parkplatz 200m entfernt. Im Hotel eingecheckt, sehr freundliche Leute dort, Wasser (Hahnenwasser kann man nicht trinken) und Cola light gekauft und zum Schlafen gelegt. Abends dann rausgegangen und die nähere Umgebung erkundet. Jordanier sind freundliche Leute, die im Gegensatz zu Ägyptern sofort mit ihren Tout-Angeboten aufhören, wenn man "Thank you, shukran" sagt. Ähnlich oft wie die Frage nach den Kindern hört man nun den Satz "Welcome in Jordan". Ein Polizist brüllte uns sogar mit "Welcome in our wonderful Hashemite Kingdom of Jordan" an. Ich bin sehr erschrocken. Mitten in Amman wird vor dem römischen Theater ein großer Stadtplatz gebaut, der Hashemite Square. Da sitzen Leute herum, Kinder fahren mit Skateboards, große Gruppen laut kichernder pubertärer weiblicher Teenies mit Kopftuch und sehr enger, figurbetonter Kleidung (nett anzusehen, durchaus) sitzen zusammen und unterhalten sich lautstark z.B. über Bilder die man am Smartphone (S3 Mini ist bei jordanischen Jugendlichen sehr beliebt, dafür wird lang gespart) gemacht hat. Ganz fies ist die typische Teenieverhaltensweise: Es wird mit dem ausgestreckten Zeigefinger - z.B. auf den deutlich übergewichtigen deutschen Fremden mit dem Westernhut und seine bekopftuchtee Frau gezeigt und dabei gleichzeitig laut geredet und gelacht. Mit anderen Worten: Abgesehen von anderen Kleidungsvorschriften verhalten sich die Leute dort nicht anders als bei uns. Juden gibts nicht mehr in Jordanien, Christen und Muslime gehören der gleichen Volksgruppe (Araber) an und vertragen sich hervorragend. Neben großen Kirchen stehen meistens große Moscheen - das stört nicht, denn muslimischer Gebetstag ist Freitag und christlicher Gebetstag ist Sonntag (außer bei den Adventisten, die gibts dort auch, die gehen samstags in die Kirche). Am nächsten Tag wurden wir um 04:50 vom Adhan geweckt. Abartig. Direkt gegenüber unserem Hotel steht die Moschee, einer der Druckkammerlautsprecher direkt in Richtung und auf Höhe unseres Zimmerfensters. Allerdings außergewöhnlich melodisch, da von einem Opernsänger gesungen (sowas Ähnliches hatten wir mal in einem Hotel in East London im UK neben der dortigen Großmoschee erlebt - mir war, als ob ich die Stimme kennen würde. Später erfuhr ich, dass Yusuf Islam - also der früher unter Cat Stevens bekannte Sänger den Adhan dort singt. Der konnte das auch recht gut. Wir haben in Amman angeschaut: - Die Zitadelle (alte römische Ausgrabung mit einem hervorragenden Museum, mit von Menschen gemachten Figuren aus dem 7. Jahrtausend (!) vor Christus - Den Souk (ein riesiger Basar, auf dem man nicht von Touts angesprochen wird und nicht handelt, sondern Fixpreise für Lebensmittel zahlt) - Das römische Theater (einfach nur riesig) - Die King-Abdullah-Moschee (Wunderschöne, neue Moschee (erst ca. 15 Jahre alt), viele Mosaik- bzw. Fliesenarbeiten). Hat ein schönes Religionsmuseum drin. - Rundgang durch die Altstadt (na ja, durch einen kleinen Teil). Auf die einzelnen Punkte will ich nicht weiter eingehen, kann man im Internet ergoogeln. Amman Zusammenfassung: 1 Voller Tag, ein Abend, zwei Nächte. Amman Pasha Hotel, ca. 35 Euro pro Nacht für 2 Personen im DZ, absolut gutes, arabisches Frühstück vom umfangreichen Buffet, beide Abendessen im Hotel-Café (preiswert und gut). Erste wirklich wichtige Erfahrung: Jordanier sind ausgesprochen freundliche Menschen, der Kaffee in Jordanien ist annähernd untrinkbar (man kriegt ausschließlich Instant-Kaffee, Jordanier trinken nur Tee), der Tee ist sehr gut (schwarzer Tee aus Sri Lanka - es gibt nur eine Sorte - der mit einem oder zwei Pfefferminzblättchen oder mit Salbei aromatisiert wird). Jordanien ist ein offenes Land, welches Touristen aus fast der ganzen Welt willkommen heißt (es gibt nur eine Handvoll Länder - nein, nicht Israel, die sind visafrei - deren Bürger vorher ein Visum einholen müssen. Nordkorea gehört da beispielsweise dazu. Alle anderen brauchen entweder kein Visum (andere arabische Länder, Türkei) oder erhalten das Visum gegen Zahlung von ca. 22 Euro am Grenzübergang. Für Touristen ist Jordanien ein günstiges Reiseland. Busse gibts nur wenige, Autofahren ist angebracht, aber vor allem in Städten sehr schwierig. Am nächsten Tag (nach der 2. Übernachtung) sind wir weitergefahren. Da standen dann das Tote Meer (JO-Seite), Madaba und eine längere Strecke auf dem Kings Highway (einer ursprünglich von den Römern projektierte Straße über das Gebirge) bis Al-Karak an, wo wir übernachteten. Dazu mehr im nächsten Posting. 7 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Edith1 Geschrieben 29. November 2013 Melden Share Geschrieben 29. November 2013 Danke, Lothar! Klasse. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dale Earnhardt Geschrieben 29. November 2013 Melden Share Geschrieben 29. November 2013 (bearbeitet) Danke, Lothar! Klasse. Ja, nur schade, dass der Bericht so kurz ist. Dale bearbeitet 29. November 2013 von Dale Earnhardt Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Inge Geschrieben 29. November 2013 Melden Share Geschrieben 29. November 2013 Nicht traurig sein, es gibt ja eine Fortsetzung!! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. Lothar1962 Geschrieben 30. November 2013 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 30. November 2013 Hier kommt also die Fortsetzung: Wie im letzten Bericht geschrieben, haben wir den 10. und 11. November in Amman verbracht und befinden uns nun am 12.11.2013 morgens nach dem Frühstück im Auto. Noch schnell Cola Zero und eine Riesenflasche Trinkwasser gekauft und los geht es. Zum toten Meer. Das ist nicht weit weg, vielleicht 50km oder so. Aber man kommt aus der Stadt nicht raus. Zumindest dann nicht, wenn man nicht arabisch lesen kann. Und so haben wir eine Odyssee von mehr als einer Stunde gehabt und waren dann wieder dort, wo wir vorher waren. Dann haben wir - im Ernst - einen Kompass benutzt. Auf meinem schönen, guten lieben S3 ist einer drauf. Erst ganz nach Westen, bis man auf eine große Straße kommt, dann in den Süden. Hurra. nach insgesamt 2 Stunden (!) waren wir aus dem Moloch draußen, auf einer Straße, die nun über ca. 30km um 1000m abfällt. Am toten Meer angekommen, war die Enttäuschung groß. Kein öffentlicher Strand, alles abgesperrt, nur zugänglich durch die Hotelanlagen, die dort rumstehen. Mit einem Obulus von 60 Dinar - also ca. 70 Euro pro Person wären wir dabei gewesen. Pro Person, versteht sich. Allerdings wäre ein mehrgängiges Abendessen inkludiert gewesen. Nun ja, man hat ja kein Schild an der Stirn wo draufsteht "Narr". Also sind wir weitergefahren nach Madaba. Kein Wegweiser auf Latein, wir haben die Straße aber gefunden. Eine kleine, schöne, geteerte Straße, 15km lang, 700 Höhenmeter waren zu überwinden. Und ein militärischer Checkpoint. Ein Soldat, spiegelnde Sonnenbrille, Mordscolt am Bund, angedeuteter militärischer Gruß. "Rental car?" Yes. "Where you from?" Germany. "What?" Almanya. " AHH. SCHALK 04! BAYERN MUNKEN! WELCOME TO JORDAN!" Ein riesiger "Sleeping Policeman" (so eine Bremsschwelle in der Straße), die man fast hätte alpinistisch überqueren müssen, zeigte nun an, dass wir in Madaba waren. Da steht mittendrin eine ziemlich alte Moschee und rund herum mehrere christliche Kirchen. Die Mehrheitsbevölkerung sind griechisch-orthodoxe Christen. Daneben gibt es eine große Ausgrabungsstätte mit vielen Mosaiken aus der Römerzeit. Das wirkliche Highlight ist das Jerusalem-Mosaik in der St-Georgs-Kirche: Ein spiegelverkehrter ziemlich genauer Stadtplan des damaligen Palästina aus dem Jahr 542 n. Chr., als Mosaik gebildet: Die älteste kartographische Darstellung des "Heiligen Landes", insbesondere Jerusalems. Kurze Pause, Granatapfelsaft getrunken (wird frisch gepresst und ist, trotz des Säuregehaltes, ziemlich lecker), und dann weiter nach Karak gefahren. Alles auf der Kings Highway, der bereits genannten, zu römischen Zeiten geplanten und erstmals errichteten Straße. Diese windet sich wie eine Schlange durch das Land, durchquert kleine und große Städtchen, Dörfer, führt an Beduinenlagern vorbei. Sie wird genutzt als Spielplatz für Kinder, als Transportweg für Kinder, die auf Eseln reiten, als Stellplatz für Dromedare, als Platz für Verkaufsstände sowie als Fußballplatz. Zwischendrin fahren Fahrzeuge aller Art, gehen Fußgänger, manchmal fährt ein Servees (das ist ein Kleinbus-Taxi, das auf festgelegten Strecken fährt - so wie die Sherut in Israel oder die Dalladalla in Ostafrika). Wunderschöne Wüstenlandschaft, mittendrin ein gigantischer Speichersee für Trinkwasser (streng bewacht, dass Irre nicht die Staumauer sprengen). Hinter jeder Kurve kommt was neues, viele Farben. Man fährt - wie im Land üblich - ziemlich langsam. Mehr als 80km/h ist kaum möglich, die Straßen sind zu schlecht. Pause an einem "Café", mitten in der Wüste. Ein Junge, vielleicht 8 Jahre, bietet Tee für 1 Dinar an. Nun ja, Kinderarbeit, soll nicht sein, aber gut. Ich hole den Tee am Stand ab. Drin sitzt ein fast bewegungsunfähiger junger Mann im Rollstuhl, der Vater des Jungen, dem wohl der Stand gehört, und der Sohn macht die Arbeit, kocht den Tee, kassiert, und geht vielleicht mit 20 oder 25 Dinar am Tag heim. Scheiße. Da vergeht die Besserwisserei des reichen Europäers angesichts des Entwicklungslandes ziemlich schnell. Es gibt zwar eine Kranken- und Rentenversicherung, aber keine Invaliditätsversicherung. Heime gibts ebenfalls nicht, also muss die Familie das packen. Egal wie. Das Essen ist wichtiger als die Schule. Al Karak kommt immer näher. Groß, ein wenig Industrie (eine Firma baut dort Photovoltaik-Panels zusammen), ein rauchendes Kraftwerk und eine riesige Kreuzfahrerburg. Die ist am nächsten Tag dran. Nach einer nur kurzen, ca 30-minütigen Odysee finden wir das Hotel, setzen bei der Einfahrt in den Parkplatz das Auto auf eine Bodenwelle, dass es kracht (glücklicherweise ist nichts passiert) und bekommen zu zweit für ca. 50 Euro ein riesiges Doppelzimmer mit sehr guten Betten, aber gefliesten (!) Wänden und Boden und eigener Nasszelle. Halbpension. Ein gigantisches Abendessen, vom Grillrestaurant in der Nachbarschaft, wird aufgefahren: Ein Hähnchen gegrillt, mit ca. 10 verschiedenen Beilagensalaten und Würzsoßen sowie jede Menge Fladenbrot. Getränke (Tee, Zero Coke, Wasser) ist inbegriffen, laute (religiöse) Musik ebenso. Danach bin ich überfressen und mir ist schlecht. Der 12. November geht zu Ende und der 13. November beginnt mit dem hier leider schauerlich unmelodiösen Adhan und einem umfangreichen Frühstück. Zum Nachtisch gibt es Rosenwasser-Konfekt. Vor lauter Süße kriegt man das sardonische Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht raus. Diesmal ist die Burg Karak dran. Da haben die Römer dran rumgebaut, dann kamen "die Franken" (sprich: Die Kreuzfahrer), später haben die Mameluken weitergebaut und dann ist der riesige Bunker verfallen. Schön groß, eine Gruppe jordanischer Schülerinnen taucht auf, fragt uns Löcher in den Bauch, lacht, gackert, missachtet die Aufrufe der Lehrerin zur Mäßigung. Schließlich wollen sich alle mit uns fotografieren lassen. Anstrengend, aber nett. Ich schrieb schon: Jordanier sind freundliche Menschen. Auch Schulkinder haben oft Handies, man sieht da sehr häufig die Motorola RAZR V3 Klapphandies mit Prepaid Cards. Ein sehr gutes Museum mit einer minutiös genauen Aufstellung der Ereignisse im Laufe der Zeit ist lohnenswert. Dann geht es weiter auf dem bereits genannten Kings Highway in den Süden. Zwischenstation an der Kreuzfahrerburg Ash Shabak, das ist der kleine Bruder von Al Karak, nett anzuschauen, man hat einen schönen Ausblick. Nur noch ein paar Kilometer nach Wadi Musa ("Flußtal des Moses"), was nun für die nächsten drei Näche unser Standort wird. Kleines Backpacker-Hotel mit ausreichend großem Zimmer, eigener Naßzelle, keiner Klimaanlage (braucht man im Winter nicht, da es nachts kalt wird) und einer sehr freundlichen britischstämmigen, jetzt jedoch jordanischen Inhaberin und ihrem arabischen Mann. Wadi Musa ist der Ort neben der Nabatäerstadt Petra, die an den nächsten 2 Tagen besichtigt werden will. Wir freuen uns drauf. Das Essen vom Vortag liegt immer noch schwer im Magen und deswegen muss eine dünne Hühnersuppe ausreichen. Und ein Cola Zero. So. Nun ist der 13. November rum, die größte Sehenswürdigkeit Jordaniens - wenn nicht sogar des gesamten Nahen Ostens in der Nachbarschaft und dieses Posting ist zu Ende. Aber keine Angst - bald gehts weiter. 6 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Inge Geschrieben 30. November 2013 Melden Share Geschrieben 30. November 2013 Wow, vielen Dank. Und Kompliment, du kannst wirklich gut schreiben! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
teofilos Geschrieben 30. November 2013 Autor Melden Share Geschrieben 30. November 2013 (bearbeitet) Krieg auch schon nen Reise-Rappel. Danke Lothar. Bemerkenswert finde ich jene Versuche der Gesprächs/Kontaktaufnahme via Fussballvereine bzw. Fussballspielernamen. Ist mir bisher auch immer passiert. Ganz lustig. Ein Teil meiner Reisevorbereitungen ist daher auch das Sammeln von Infos über Clubs und Spieler des jeweiligen Landes. Ein bombensichere Türöffner sind Spielernamen des Gastlandes, die mal in deutschen Clubs gespielt haben. Und Lothar, was ist komisch an einem Kompass? bearbeitet 30. November 2013 von teofilos Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Wunibald Geschrieben 30. November 2013 Melden Share Geschrieben 30. November 2013 Danke Lothar, amüsant und unterhaltsam zu lesen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Recommended Posts
Join the conversation
You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.