Der Geist Geschrieben 31. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 31. Januar 2013 Hier kann man eine ganz hervorragende Sendung von Ö1 nämlich die "Salzburger Nachtgespräche" zum Thema Interkulturelle Philosophie nachhören. Der Interkulturelle Ansatz ist momntan m.E. einer der wichtigstn und interessantesten Ansätze der Philosophie. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
lara Geschrieben 31. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 31. Januar 2013 Hier kann man eine ganz hervorragende Sendung von Ö1 nämlich die "Salzburger Nachtgespräche" zum Thema Interkulturelle Philosophie nachhören. Der Interkulturelle Ansatz ist momntan m.E. einer der wichtigstn und interessantesten Ansätze der Philosophie. Kann man in einem Satz zusammenfassen, was "Interkulturelle Philosophie" ist? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
DonGato Geschrieben 31. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 31. Januar 2013 Kann man in einem Satz zusammenfassen, was "Interkulturelle Philosophie" ist? Ja. DonGato. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
lara Geschrieben 31. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 31. Januar 2013 Kann man in einem Satz zusammenfassen, was "Interkulturelle Philosophie" ist? Ja. DonGato. "Man" kann, aber du nicht? Du willst nicht? Oder hast du deine Sig schon so sehr verinnerlicht? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
DonGato Geschrieben 31. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 31. Januar 2013 "Man" kann, aber du nicht? Du willst nicht? Oder hast du deine Sig schon so sehr verinnerlicht? Das Letztere. Halte keine philosophische These für gut begründet, an deren Zustandekommen nur Menschen einer einzigen kulturellen Tradition beteiligt waren. (F.M. Wimmer, bekanntesten Vertreter der interkultureller Philosophie) DonGato. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
lara Geschrieben 31. Januar 2013 Melden Share Geschrieben 31. Januar 2013 "Man" kann, aber du nicht? Du willst nicht? Oder hast du deine Sig schon so sehr verinnerlicht? Das Letztere. Halte keine philosophische These für gut begründet, an deren Zustandekommen nur Menschen einer einzigen kulturellen Tradition beteiligt waren. (F.M. Wimmer, bekanntesten Vertreter der interkultureller Philosophie) DonGato. Aha, man globalisiert die Philosophie. Dann haben sie ja wieder für eine Weile neue Ansätze und Inhalte zum Forschen und Denken. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Volker Geschrieben 1. Februar 2013 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2013 Halte keine philosophische These für gut begründet, an deren Zustandekommen nur Menschen einer einzigen kulturellen Tradition beteiligt waren. (F.M. Wimmer, bekanntesten Vertreter der interkultureller Philosophie) Tja, da geht es ihm wie mir mit der Religion: Ich halte keine religiöse These für gut begründet, an deren Zustandekommen nur Menschen einer einzigen kulturellen oder religiösen Tradition beteiligt waren. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
teofilos Geschrieben 1. Februar 2013 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2013 "Man" kann, aber du nicht? Du willst nicht? Oder hast du deine Sig schon so sehr verinnerlicht? Das Letztere. Halte keine philosophische These für gut begründet, an deren Zustandekommen nur Menschen einer einzigen kulturellen Tradition beteiligt waren. (F.M. Wimmer, bekanntesten Vertreter der interkultureller Philosophie) DonGato. Aha, man globalisiert die Philosophie. Dann haben sie ja wieder für eine Weile neue Ansätze und Inhalte zum Forschen und Denken. Nicht ganz. Es sollen Wege aus einer Art geistigen Kolonialzeit gefunden werden. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Volker Geschrieben 1. Februar 2013 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2013 "Man" kann, aber du nicht? Du willst nicht? Oder hast du deine Sig schon so sehr verinnerlicht? Das Letztere. Halte keine philosophische These für gut begründet, an deren Zustandekommen nur Menschen einer einzigen kulturellen Tradition beteiligt waren. (F.M. Wimmer, bekanntesten Vertreter der interkultureller Philosophie) DonGato. Aha, man globalisiert die Philosophie. Dann haben sie ja wieder für eine Weile neue Ansätze und Inhalte zum Forschen und Denken. Nicht ganz. Es sollen Wege aus einer Art geistigen Kolonialzeit gefunden werden. Die Kolonialzeit ist vorüber, und die angebliche "dritte Welt", die es nicht mehr gibt, nähert sich in jeder Hinsicht unserer Kultur an, wenn auch die Politik noch in einigen Dingen hinterherhinkt. Ein Drittel der Menschheit lebt noch in schwerer Armut, aber die werden sich kaum über interkulturelle Philosophie unterhalten, die haben andere Sorgen. Eine geistige Kolonialzeit hat es nie gegeben, da überschätzen sich die Herren Philosophen. Die Wirkung von Coca Cola war viel gravierender als eine beliebige Menge an philosophischer Literatur, jedenfalls in den sog. "Entwicklungsländern". Bei uns vermutlich auch. Ich vermute mal, an der These "Halte keine philosophische These für gut begründet, an deren Zustandekommen nur Menschen einer einzigen kulturellen Tradition beteiligt waren" war bei der Erstellung nur ein Mensch einer einzigen Kultur beteiligt. Nach diesem (eigenen!) Maßstab ist diese Behauptung also nicht gut begründet, und das ist auch tatsächlich so. Eigentlich ist diese These überhaupt nicht begründet, und es wäre auch schwer, sie zu begründen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
teofilos Geschrieben 1. Februar 2013 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2013 "Man" kann, aber du nicht? Du willst nicht? Oder hast du deine Sig schon so sehr verinnerlicht? Das Letztere. Halte keine philosophische These für gut begründet, an deren Zustandekommen nur Menschen einer einzigen kulturellen Tradition beteiligt waren. (F.M. Wimmer, bekanntesten Vertreter der interkultureller Philosophie) DonGato. Aha, man globalisiert die Philosophie. Dann haben sie ja wieder für eine Weile neue Ansätze und Inhalte zum Forschen und Denken. Nicht ganz. Es sollen Wege aus einer Art geistigen Kolonialzeit gefunden werden. Die Kolonialzeit ist vorüber, und die angebliche "dritte Welt", die es nicht mehr gibt, nähert sich in jeder Hinsicht unserer Kultur an, wenn auch die Politik noch in einigen Dingen hinterherhinkt. Ein Drittel der Menschheit lebt noch in schwerer Armut, aber die werden sich kaum über interkulturelle Philosophie unterhalten, die haben andere Sorgen. Eine geistige Kolonialzeit hat es nie gegeben, da überschätzen sich die Herren Philosophen. Die Wirkung von Coca Cola war viel gravierender als eine beliebige Menge an philosophischer Literatur, jedenfalls in den sog. "Entwicklungsländern". Bei uns vermutlich auch. Ich vermute mal, an der These "Halte keine philosophische These für gut begründet, an deren Zustandekommen nur Menschen einer einzigen kulturellen Tradition beteiligt waren" war bei der Erstellung nur ein Mensch einer einzigen Kultur beteiligt. Nach diesem (eigenen!) Maßstab ist diese Behauptung also nicht gut begründet, und das ist auch tatsächlich so. Eigentlich ist diese These überhaupt nicht begründet, und es wäre auch schwer, sie zu begründen. Gut. Deutlicher: 'Kolonialisierung der Lebenswelt' im habermas'schen Sinn. Also Schaffung von normativen Grundlagen, die anderen kulturellen Traditionen ihre Gleichwertigkeit absprechen. Sorry, im Zusammenhang mit der Radioverlinkung wähnte ich mich im Kontext und blieb im terminologischen Umfeld. Das Überschreiben einer Aussage ist übrigens ein Beispiel für Kolonialisierung im kommunikationswissenschaftlichen Sinne. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Volker Geschrieben 1. Februar 2013 Melden Share Geschrieben 1. Februar 2013 Gut. Deutlicher: 'Kolonialisierung der Lebenswelt' im habermas'schen Sinn. Also Schaffung von normativen Grundlagen, die anderen kulturellen Traditionen ihre Gleichwertigkeit absprechen. Sorry, im Zusammenhang mit der Radioverlinkung wähnte ich mich im Kontext und blieb im terminologischen Umfeld. Das Überschreiben einer Aussage ist übrigens ein Beispiel für Kolonialisierung im kommunikationswissenschaftlichen Sinne. Ok, das ist schon verständlicher. Man muss allerdings dazu sagen, dass ich den Ausdruck "Kolonialisierung der Lebenswelt" von Habermas immer als kurios empfunden habe, und zwar vor allem aus einem Grund: Es ist eine bei uns inzwischen relativistische kulturelle Tradition etabliert worden, nach der alle kulturellen Traditionen gleichwertig seien. Es gibt nur relativ wenige Kulturen, die auf so eine absurde Idee gekommen sind. Selbstverständlich geht ein in der chinesischen Kultur aufgewachsener Mensch nicht von der Gleichwertigkeit anderer Kulturen aus, selbstverständlich geht kein Afrikaner von der Gleichwertigkeit aller anderen Kulturen aus usw. usf. Hier zu relativieren ist der Habitus einer kleinen, rein europäisch-amerikanischen sich als Elite dünkenden philosophischen Richtung, die jetzt über den Diskurs versucht, diese Ansicht allen anderen aufzuzwingen - bevorzugt natürlich den anderen Europäern und Amerikanern, denn ein Afrikaner, ein Araber, ein Chinese, ein Inder, ein Japaner etc. pp. wird in den meisten Fällen das für ausgemachten Quatsch halten. Nach der Idee der interkulturellen Philosophie haben wir es hier mit einer Idee zu tun, die nur aus einer einzigen kulturellen Tradition stammt - und davon einer kleinen, elitären Minderheit. Ein Chinese würde es im Allgemeinen als Beleidigung empfinden, wenn Du seine Kultur als "gleichwertig" zu allen anderen Kulturen ansehen würdest. Da stecken zwei Ideen drin, die beide gleichermaßen absurd sind, aus dem Blickwinkel fast aller anderen Kulturen: Kulturen überhaupt so etwas wie eine Wertigkeit zu verleihen, mit der man sie als Ganzes vergleichen kann, ist an sich schon eine hanebüchene Idee. Man kann das vielleicht mit dem seltsamen Hang der Europäer und Amerikaner vergleichen, für alles eine Maßzahl zu finden, die man dann mit anderen vergleichen kann. Was also soll die "Wertigkeit" einer Kultur sein, und was bedeutet "Gleichwertig"? Überdies, das ist die zweite absurde Idee, es ist auch noch zutiefst gelogen: Denn selbstverständlich wird ein Mensch bei Verstand, zumindest die Mehrheit, die eigene kulturelle Tradition als richtiger und gewichtiger und wertvoller als die der anderen betrachten. Findet man nämlich eine Tradition, die man als "wertiger" erachten würde, würde man zu ihr wechseln, wären alle gleichwertig, wüsste man nicht, ob und wohin man wechseln sollte. Die Leute, die zwei Kulturen eben nicht als gleichwertig betrachten, sondern eine andere als "wertiger", die nennt man für gewöhnlich Auswanderer, und es gibt immer in jedem Land ein Minderheit, die auswandert. Und zwar immer in eine Kultur, die man - aus welchen Gründen auch immer - als "wertiger" erachtet. Wenn die Menschen alle Kulturen als gleichwertig betrachten würden, dann würden sich die Auswandererströme gleichmäßig verteilen. Dann würden prozentual gesehen ebenso viele Europäer in afrikanische oder arabische Länder umsiedeln wie umgekehrt auch. Oder es würde jeder bleiben, wo er ist, denn da alle Kulturen gleichwertig sind, ist es ja egal, wo ich lebe. Aber die Realität sieht komplett anders aus. Selbstverständlich wollen mehr Araber nach Europa als umgekehrt. Das hängt tatsächlich damit zusammen, dass einige Araber lieber hier als in ihrem Heimatland leben wollen. Das würden sie nicht tun, wenn sie von der Gleichwertigkeit der Kulturen ausgingen. Gleichwertig heißt dann auch so viel wie gleich gültig oder eben gleichgültig. Tatsächlich ist es so, dass mit der Globalisierung es sogar so etwas wie einen Konkurrenzkampf der Lebensstile gegeben hat und eine Angleichung der Kulturen. Das empfinde ich als eine Bereicherung der Kulturen. Ich will mal ein Beispiel nennen: Die afrikanische Musik hat unsere im letzten Jahrhundert enorm beeinflusst. Dafür bin ich sehr dankbar. Wäre deren musikalische Kultur und Tradition gleichwertig zu unserer, dann wäre das nicht geschehen. Warum kann man eine Kultur nicht einfach als "anders" bezeichnen, ohne gleich damit eine Wertung vorzunehmen? Warum kann man nicht die simple Tatsache zur Kenntnis nehmen, dass kaum ein Mensch auf die Idee kommt, andere kulturelle Traditionen als gleichwertig zu betrachten? Meist sieht man doch seine eigenen kulturellen Traditionen als höherwertig an! Und es erzähle mir keiner, dass er das anders sieht, sein Verhalten spricht dagegen, es sei denn, es handelt sich um jemanden, der ausgewandert ist - nur hält der andere kulturelle Traditionen als höherwertiger an als seine eigenen, sonst hätte er den Wechsel nicht mitgemacht. Ich kann mit einem philosophischen Konzept, das so massiv die Realität verleugnet, überhaupt nichts anfangen. Gut gemeint, aber schlecht durchdacht. Paradoxerweise wird die Idee, dass es tatsächlich ein paar verrückte Europäer gibt, die ihre Kultur als gleichwertig zu anderen ansehen, etwa von den meisten Arabern, als Schwäche und ein Beweis der Minderwertigkeit der europäischen Kultur angesehen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
phyllis Geschrieben 2. Februar 2013 Melden Share Geschrieben 2. Februar 2013 Schaffung von normativen Grundlagen, die anderen kulturellen Traditionen ihre Gleichwertigkeit absprechen.man kann keine normativen grundlagen über kulturelle traditionen erfassen. was soll das? und noch viel weniger kann man kulturelle traditionen rational bewerten. man kann allerdings – und sollte mmn auch – auf dem durch duftmarken abgegrenzten territorium die eigene kultur hegemonisieren. wer das nicht kann oder will ist wohl dem untergang geweiht. gerade jahwe war diesbezüglich deutlich genug im AT. aber es sinngemäss zu verstehen ist laut der massgeblichen forums-meinung anti-semitisch... Meist sieht man doch seine eigenen kulturellen Traditionen als höherwertig an! Und es erzähle mir keiner, dass er das anders sieht, sein Verhalten spricht dagegen, es sei denn, es handelt sich um jemanden, der ausgewandert ist - nur hält der andere kulturelle Traditionen als höherwertiger an als seine eigenen, sonst hätte er den Wechsel nicht mitgemacht.nö. ausgewandert wird – idr, ausnahmen gibts natürlich - nach europa oder kanada weil die lebensqualität dort besser ist. man nimmt die inferiore kultur in kauf, es geht ja nicht anders. ich kenn das von chinesen die nach kanada auswanderten. volker du glaubst nicht wieviel kulturarroganz da vorhanden ist. begründet wird es etwa so – kanada hat keine dichter, keine maler, keine oper, seine geschichte ist ein paar lausige hundert jahre alt, es gibt keine tempel, keine kathedralen, keine paläste, keine archäologie ausser den gräbern von ein paar wilden, keinen adel ausser den importieren windsors, und der frass ist ungeniessbar resp. das wenige an dem man sich nicht vergiftet stammt aus italien oder mexiko (dass frass-argument kann ich ja noch nachvollziehen wobei zwischen quebec und kanada .. ähm also rest-kanada.. markante unterschiede bestehen) die gegenfrage - was ist mit freiheit, demokratie, gleichberechtigung, sozialer absicherung? die wird überhaupt nicht gestellt. deswegen kommen die leute – bis auf wenige ausnahmen –gar nicht hierher. Ich kann mit einem philosophischen Konzept, das so massiv die Realität verleugnet, überhaupt nichts anfangen. Gut gemeint, aber schlecht durchdacht. mmn die antwort oder auch das schlechte gewissen auf die europäische kulturarroganz der kolonialzeit. obwohl manche drittweltländer heute besser dran wären wenn die kolonialzeit nicht zu ende gegangen wäre. chinesen waren und sind chronisch kulturarrogant (siehe oben), nur verbergen sie es halt und müssen sich mit keinen kolonialen altlasten herumzuschlagen. dein argument wäre plausibler wenn man kulturen rational bewerten könnte. aber wie? durch migrationsströme und lebensqualität? der ganze kontinent nordamerika lebt über seinen verhältnissen, beutet drittländer aus, macht schulden und verschwendet nicht erneuerbare resourcen. klar geht es uns und vllt noch 2-3 generationen danach deswegen weit besser als dem globalen durchschnitt. aber ist unsere oder westliche kultur deswegen höherwertig? andererseits – wir kennen weltkulturgüter wie den petersdom, die pyramiden, die grosse mauer, den taj mahal, die inka-stätten usw usw. aber sie wurden allesamt in feudalen gesellschaften geschaffen, in egalitären wäre dies kaum möglich gewesen, da sowohl resourcen als auch arbeitskräfte ihren preise haben die sich einigermassen fair über angebot und nachfrage einpendeln – und nicht über dekrete, leibeigenschaft, versklavungen, eroberungs- und plünderungszüge finanziert werden können. prunk findet man auch heute am ehesten dort wo arbeitskräfte billig sind – in dubai beispielsweise wo millionen inder und pakistaner für hungerlöhne arbeiten und sich mangels alternativen auch nicht beschweren. es ist eine andere art resourcen-verschwendung – menschliche arbeitskraft – die aber beliebig erneuerbar ist solange sich die ungebildeten überdurchschnittlich stark fortpflanzen und dadurch ein andauernd hohes angebot (und daraus folgend... tiefe preise) ihrer unqualifizierten arbeitskräfte im globalen handel anbieten. ich kann aus alldem nur schliessen dass kulturen prinzipiell nicht bewertbar sind. und evolutions-mässig gesehen wird sich diejenige durchsetzen deren meme in die meisten gehirne eindringen. die qualität von memen und gehirnen spielt eine rolle, aber wir sollten sie nicht überschätzen. das limit von supermemen in deinem super-gehirn (neidlos anerkannt, nicht ironisch) siehst du hier – das forum ist auch nach 26K beiträgen von dir alles andere als dummschwatzfrei Gleichwertig heißt dann auch so viel wie gleich gültig oder eben gleichgültig. Tatsächlich ist es so, dass mit der Globalisierung es sogar so etwas wie einen Konkurrenzkampf der Lebensstile gegeben hat und eine Angleichung der Kulturen. Das empfinde ich als eine Bereicherung der Kulturen. Ich will mal ein Beispiel nennen: Die afrikanische Musik hat unsere im letzten Jahrhundert enorm beeinflusst. Dafür bin ich sehr dankbar. Wäre deren musikalische Kultur und Tradition gleichwertig zu unserer, dann wäre das nicht geschehen.erstmal glaube ich die einflüsse sind wechselseitig, zb bei hip-hop oder jamaika reggae. und etlichen musikern wurde die einreise nach kanada untersagt, sie durften hier keine konzerte abhalten. grund dafür ist die eklatante frauen- und schwulenfeindlichkeit in ihren songs. auch wenn die musik geil tönt, auf solche „bereicherungen“ kann ich verzichten. und damit sind wir wieder am anfang der debatte. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Volker Geschrieben 2. Februar 2013 Melden Share Geschrieben 2. Februar 2013 Schaffung von normativen Grundlagen, die anderen kulturellen Traditionen ihre Gleichwertigkeit absprechen.man kann keine normativen grundlagen über kulturelle traditionen erfassen. was soll das? und noch viel weniger kann man kulturelle traditionen rational bewerten. man kann allerdings – und sollte mmn auch – auf dem durch duftmarken abgegrenzten territorium die eigene kultur hegemonisieren. wer das nicht kann oder will ist wohl dem untergang geweiht. gerade jahwe war diesbezüglich deutlich genug im AT. aber es sinngemäss zu verstehen ist laut der massgeblichen forums-meinung anti-semitisch... Man kann Kulturen nicht "als Ganzes" vergleichen, und man kann sie daher auch nicht werten: Sie sind nicht minderwertig, nicht überlegen und daher auch nicht gleichwertig. Vergleichen kann man immer einzelne kulturelle Praktiken und sich für eine entscheiden, die man selbst für "besser" hält, wobei man insoweit ein Gefangener seiner eigenen Kultur ist, weil man diese "per se" für "besser" hält. Gewohnheit ist es, was bestimmte Praktiken "besser" erscheinen lässt, als sie es tatsächlich sind. Gewohnheit ist zugleich das, was kulturelle Traditionen am Leben erhält. Gewohnheit ist aber nichts, dem wir so unterworfen sind, dass wir es nicht ändern können, wenn wir wollen. Ich halte es übrigens für antisemitisch, wenn man "den Juden" unterstellt, sie seien so sehr an ihre kulturellen Praktiken gebunden, dass sie diese auch durch Vernunft und Einsicht nicht ändern können. Oder dass moralischer Wandel etwas ist, dem sich "die Juden" nicht anschließen können. Das ist sowohl faktisch falsch als auch eine ziemlich miese Unterstellung. Antisemitisch ist, wenn man "den Juden" bescheinigt, sie müssten einer Tradition ohne Gegenwehr folgen, weil sie das "schon immer" so gemacht haben. In dieser Hinsicht kann ich zwischen dem Gutmenschen-Anti-Antisemitismus und echtem Antisemitismus kaum unterscheiden. Und das ist keine Frage der Wortwahl, wie gerne suggeriert wird, sondern eine Frage der Inhalte. Gutmenschentum zeichnet sich dadurch aus, dass man auf Wortwahl mehr wert legt als auf die damit transportierten Inhalte. Man ändert nicht die Inhalte, sondern die Wortwahl, und tut damit so, als ob man die Inhalte in den Köpfen der Menschen ändern könnte. Aber nur, weil jemand das Wort "Nigger" oder "Neger" nicht mehr gebraucht, wird aus diesem Menschen kein Freund der Afroamerikaner. Seine Ressentiments werden nur durch eine "geschicktere" Wortwahl ausgedrückt. Dahinter steckt ein magisches Sprachverständnis und viel schlechte Logik. die gegenfrage - was ist mit freiheit, demokratie, gleichberechtigung, sozialer absicherung? die wird überhaupt nicht gestellt. deswegen kommen die leute – bis auf wenige ausnahmen –gar nicht hierher. Ja. Dabei sind es diese Teile, in denen ich unsere Kultur tatsächlich als "überlegen" empfinde. Ich habe nicht vor, diese Meinung durch geschickte Wortwahl zu verbergen, damit es so scheint, als ob ich anders denke, als ich es tue. Tatsächlich kommen die Leute in unsere Länder, weil sie unsere Lebensqualität für besser halten. Nur kann man diese Lebensqualität nicht von den Werten der Freiheit, Demokratie und Gleichberechtigung abtrennen, weil diese der Grund für unsere höhere Lebensqualität sind - neben dem simplen ökonomischen Umstand des Kapitalismus, der nicht nur negative Dinge hervorbringt. Ich kann mit einem philosophischen Konzept, das so massiv die Realität verleugnet, überhaupt nichts anfangen. Gut gemeint, aber schlecht durchdacht. mmn die antwort oder auch das schlechte gewissen auf die europäische kulturarroganz der kolonialzeit. obwohl manche drittweltländer heute besser dran wären wenn die kolonialzeit nicht zu ende gegangen wäre. chinesen waren und sind chronisch kulturarrogant (siehe oben), nur verbergen sie es halt und müssen sich mit keinen kolonialen altlasten herumzuschlagen. dein argument wäre plausibler wenn man kulturen rational bewerten könnte. aber wie? durch migrationsströme und lebensqualität? der ganze kontinent nordamerika lebt über seinen verhältnissen, beutet drittländer aus, macht schulden und verschwendet nicht erneuerbare resourcen. klar geht es uns und vllt noch 2-3 generationen danach deswegen weit besser als dem globalen durchschnitt. aber ist unsere oder westliche kultur deswegen höherwertig? Nein. ich lehne das Konzept der Gleichwertigkeit der Kulturen ab, weil ich meine, dass man auf diese Weise keine Kulturen miteinander vergleichen kann. Das sehe ich als irrational an. Tatsächlich gibt es zwei Quellen, aus denen sich das Konzept der "kulturellen Gleichwertigkeit" speist: Das schlechte Gewissen der Europäer wegen ihrer Vergangenheit, und ganz mieser Logik. Für ein schlechtes Gewissen haben wir allen Grund, nur wird das durch schlechte Logik übertüncht. Man sollte einfach sehen, dass uns andere Kulturen eine Menge interessanter Dinge eingebracht haben, dass man sich damit aber auch immer negative Seiteneffekte einhandelt, und dass dies auch für die kulturellen Vorteile gilt, die wir ebenso partiell anderen Kulturen gebracht haben. Was Europa und Amerika für andere Kulturen geleistet haben, wird immer dramatisch unterschätzt, die negativen Effekte überschätzt. Dass wir angeblich andere Kulturen immer noch ausbeuten, kann man durch Fakten kaum stützen: Generell geht es nämlich den Ländern besser, die mit uns Handel treiben. Arm sind die, die das ablehnen. Alleine durch den Import von Wissenschaft, speziell der Medizin, hat sich die Lage in vielen Ländern, gerade in Afrika, enorm gebessert, und das kann man beweisen. Nur werden diese Beweise nicht zur Kenntnis genommen. Und Wissenschaft ist selbst ein kultureller Wert, und in diesem Aspekt sind wir oft - aber auch nicht immer - besser dran als andere Länder, und es sind die besser dran, die das übernehmen. Ein Beispiel: Zwar hält der Dalai Lama die traditionellen buddhistischen Heilverfahren für besser als die kalte Technokraten-Medizin der Industrieländer, ist aber klug genug, sich wegen seiner Gesundheit bevorzugt in die Hände westlicher Mediziner zu begeben. Wissenschaft ist in der Tat eine überlegene Kulturtechnik, natürlich beschränkt auf ganz bestimmte Gebiete. Und was Philosophen mit einer "Interkulturellen Philosophie" versuchen, hat die Wissenschaft schon längst geschafft: Es gibt keine "westliche" und "östliche" Physik, es gibt nur eine Physik. Und diese ist selbstverständlich allen anderen kulturimmanenten Physiken haushoch überlegen. Aber man kann nur einzelne Aspekte miteinander vergleichen, keine ganzen Kulturen. Und wenn die Physiker der Meinung wären, es wäre schlechte Physik, wenn eine Ansicht nicht durch mehrere Kulturen gestützt wird, dann wäre die Physik ziemlich weit zurück. Eine Meinung wird nicht dadurch besser oder schlechter, dass eine oder mehrere Kulturen per Gewohnheit diese Meinung vertreten. Tatsächlich hat man hier ein Kriterium, das interkulturell ist. Zu glauben, dass es kulturelle Kriterien für Wahrheit gibt, ist allerdings eine grobe Dummheit. Kultur ist in dieser Hinsicht nicht wie Physik und unterliegt anderen Regeln, aber diese sorgen nicht dafür, dass es eine kulturelle Physik gibt. ich kann aus alldem nur schliessen dass kulturen prinzipiell nicht bewertbar sind. und evolutions-mässig gesehen wird sich diejenige durchsetzen deren meme in die meisten gehirne eindringen. die qualität von memen und gehirnen spielt eine rolle, aber wir sollten sie nicht überschätzen. das limit von supermemen in deinem super-gehirn (neidlos anerkannt, nicht ironisch) siehst du hier – das forum ist auch nach 26K beiträgen von dir alles andere als dummschwatzfrei Genau, die Bewertung von Kulturen ist ein grober Fehler. Und eine Dummheit wird nicht dadurch besser, dass sie dem Vorurteil vieler Kulturen entspricht, und eine Klugheit wird nicht dadurch schlechter, dass nur ein einzelner, chauvinistischer, weißer Bewohner einer amerikanischen Metropole sie vertritt. erstmal glaube ich die einflüsse sind wechselseitig, zb bei hip-hop oder jamaika reggae. und etlichen musikern wurde die einreise nach kanada untersagt, sie durften hier keine konzerte abhalten. grund dafür ist die eklatante frauen- und schwulenfeindlichkeit in ihren songs. auch wenn die musik geil tönt, auf solche „bereicherungen" kann ich verzichten. und damit sind wir wieder am anfang der debatte. Natürlich sind die Einflüsse wechselseitig, das wird nur meist übersehen: Irgendwie scheinen auch die Gutmenschen in der Kulturdebatte zu ignorieren, dass die Afrikaner keineswegs so dumm sind, alle fremde Kultur zu übernehmen, weil wir sie ihnen aufzwingen. Ich halte die Afrikaner für klüger als die europäischen Multikulti-Gutmenschen. Und irgendwie möchten die interkulturellen Philosophen ebenso ihre Ansichten über die "Wertigkeit von Kulturen" allen anderen Kulturen aufzwingen. Aber ich akzeptiere schon ihre Prämissen nicht. Und, wie gesagt, die Frauen- und Schwulenfeindlichkeit sind durchaus auch ein negativer Seiteneffekt, der sich bei uns einschleicht. Kultur schleicht sich oft durch die Hintertür ein. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
teofilos Geschrieben 2. Februar 2013 Melden Share Geschrieben 2. Februar 2013 Gut. Deutlicher: 'Kolonialisierung der Lebenswelt' im habermas'schen Sinn. Also Schaffung von normativen Grundlagen, die anderen kulturellen Traditionen ihre Gleichwertigkeit absprechen. Sorry, im Zusammenhang mit der Radioverlinkung wähnte ich mich im Kontext und blieb im terminologischen Umfeld. Das Überschreiben einer Aussage ist übrigens ein Beispiel für Kolonialisierung im kommunikationswissenschaftlichen Sinne. Ok, das ist schon verständlicher. Man muss allerdings dazu sagen, dass ich den Ausdruck "Kolonialisierung der Lebenswelt" von Habermas immer als kurios empfunden habe, und zwar vor allem aus einem Grund: Es ist eine bei uns inzwischen relativistische kulturelle Tradition etabliert worden, nach der alle kulturellen Traditionen gleichwertig seien. Es gibt nur relativ wenige Kulturen, die auf so eine absurde Idee gekommen sind. Selbstverständlich geht ein in der chinesischen Kultur aufgewachsener Mensch nicht von der Gleichwertigkeit anderer Kulturen aus, selbstverständlich geht kein Afrikaner von der Gleichwertigkeit aller anderen Kulturen aus usw. usf. Hier zu relativieren ist der Habitus einer kleinen, rein europäisch-amerikanischen sich als Elite dünkenden philosophischen Richtung, die jetzt über den Diskurs versucht, diese Ansicht allen anderen aufzuzwingen - bevorzugt natürlich den anderen Europäern und Amerikanern, denn ein Afrikaner, ein Araber, ein Chinese, ein Inder, ein Japaner etc. pp. wird in den meisten Fällen das für ausgemachten Quatsch halten. Nach der Idee der interkulturellen Philosophie haben wir es hier mit einer Idee zu tun, die nur aus einer einzigen kulturellen Tradition stammt - und davon einer kleinen, elitären Minderheit. Ein Chinese würde es im Allgemeinen als Beleidigung empfinden, wenn Du seine Kultur als "gleichwertig" zu allen anderen Kulturen ansehen würdest. Da stecken zwei Ideen drin, die beide gleichermaßen absurd sind, aus dem Blickwinkel fast aller anderen Kulturen: Kulturen überhaupt so etwas wie eine Wertigkeit zu verleihen, mit der man sie als Ganzes vergleichen kann, ist an sich schon eine hanebüchene Idee. Man kann das vielleicht mit dem seltsamen Hang der Europäer und Amerikaner vergleichen, für alles eine Maßzahl zu finden, die man dann mit anderen vergleichen kann. Was also soll die "Wertigkeit" einer Kultur sein, und was bedeutet "Gleichwertig"? Überdies, das ist die zweite absurde Idee, es ist auch noch zutiefst gelogen: Denn selbstverständlich wird ein Mensch bei Verstand, zumindest die Mehrheit, die eigene kulturelle Tradition als richtiger und gewichtiger und wertvoller als die der anderen betrachten. Findet man nämlich eine Tradition, die man als "wertiger" erachten würde, würde man zu ihr wechseln, wären alle gleichwertig, wüsste man nicht, ob und wohin man wechseln sollte. Die Leute, die zwei Kulturen eben nicht als gleichwertig betrachten, sondern eine andere als "wertiger", die nennt man für gewöhnlich Auswanderer, und es gibt immer in jedem Land ein Minderheit, die auswandert. Und zwar immer in eine Kultur, die man - aus welchen Gründen auch immer - als "wertiger" erachtet. Wenn die Menschen alle Kulturen als gleichwertig betrachten würden, dann würden sich die Auswandererströme gleichmäßig verteilen. Dann würden prozentual gesehen ebenso viele Europäer in afrikanische oder arabische Länder umsiedeln wie umgekehrt auch. Oder es würde jeder bleiben, wo er ist, denn da alle Kulturen gleichwertig sind, ist es ja egal, wo ich lebe. Aber die Realität sieht komplett anders aus. Selbstverständlich wollen mehr Araber nach Europa als umgekehrt. Das hängt tatsächlich damit zusammen, dass einige Araber lieber hier als in ihrem Heimatland leben wollen. Das würden sie nicht tun, wenn sie von der Gleichwertigkeit der Kulturen ausgingen. Gleichwertig heißt dann auch so viel wie gleich gültig oder eben gleichgültig. Tatsächlich ist es so, dass mit der Globalisierung es sogar so etwas wie einen Konkurrenzkampf der Lebensstile gegeben hat und eine Angleichung der Kulturen. Das empfinde ich als eine Bereicherung der Kulturen. Ich will mal ein Beispiel nennen: Die afrikanische Musik hat unsere im letzten Jahrhundert enorm beeinflusst. Dafür bin ich sehr dankbar. Wäre deren musikalische Kultur und Tradition gleichwertig zu unserer, dann wäre das nicht geschehen. Warum kann man eine Kultur nicht einfach als "anders" bezeichnen, ohne gleich damit eine Wertung vorzunehmen? Warum kann man nicht die simple Tatsache zur Kenntnis nehmen, dass kaum ein Mensch auf die Idee kommt, andere kulturelle Traditionen als gleichwertig zu betrachten? Meist sieht man doch seine eigenen kulturellen Traditionen als höherwertig an! Und es erzähle mir keiner, dass er das anders sieht, sein Verhalten spricht dagegen, es sei denn, es handelt sich um jemanden, der ausgewandert ist - nur hält der andere kulturelle Traditionen als höherwertiger an als seine eigenen, sonst hätte er den Wechsel nicht mitgemacht. Ich kann mit einem philosophischen Konzept, das so massiv die Realität verleugnet, überhaupt nichts anfangen. Gut gemeint, aber schlecht durchdacht. Paradoxerweise wird die Idee, dass es tatsächlich ein paar verrückte Europäer gibt, die ihre Kultur als gleichwertig zu anderen ansehen, etwa von den meisten Arabern, als Schwäche und ein Beweis der Minderwertigkeit der europäischen Kultur angesehen. Ich kann Deiner Ausführung weitestgehend folgen (im Sinne einer ähnlichen Einschätzung). Sich (für mich) Unstimmiges rauspicken würde den möglichen Diskurs eher zerfasern als vorantreiben. Ich möchte mich auch nicht an den klassischen Philosophiebegriff binden, u.a. weil tatsächlich die Gefahr besteht eine Checkliste zu konstruieren, die ein "Gleichwertig" im Sinne einer Vergleichbarkeit vorgaukelt. 'Einfach Anders' ist daher sicherlich der bessere Arbeitsbegriff. Nun geht es aber nicht nur um Vergleich oder einer Dynamik der System (z.B. Konkurenz), es geht auch um Dialog und Dialogkompetenz, um Miteinanderauskommen und Miteinanderauskommen wollen. Es ist also auch eine Frage, welchem (inneren) Auftrag ich mich unterwerfe. Da wäre z.B. der Respekt vor dem 'Einfach Anderen'. Respekt nicht als lapidare Worthülse sondern im Sinne von 'auf Augenhöhe sein/bleiben'. Ein, unserer Kultur ferner, Kollege formulierte es mal sehr nett: "wir sind ein release, kein bug". Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Volker Geschrieben 2. Februar 2013 Melden Share Geschrieben 2. Februar 2013 Ich kann Deiner Ausführung weitestgehend folgen (im Sinne einer ähnlichen Einschätzung). Sich (für mich) Unstimmiges rauspicken würde den möglichen Diskurs eher zerfasern als vorantreiben. Ich möchte mich auch nicht an den klassischen Philosophiebegriff binden, u.a. weil tatsächlich die Gefahr besteht eine Checkliste zu konstruieren, die ein "Gleichwertig" im Sinne einer Vergleichbarkeit vorgaukelt. 'Einfach Anders' ist daher sicherlich der bessere Arbeitsbegriff.Nun geht es aber nicht nur um Vergleich oder einer Dynamik der System (z.B. Konkurenz), es geht auch um Dialog und Dialogkompetenz, um Miteinanderauskommen und Miteinanderauskommen wollen. Es ist also auch eine Frage, welchem (inneren) Auftrag ich mich unterwerfe. Da wäre z.B. der Respekt vor dem 'Einfach Anderen'. Respekt nicht als lapidare Worthülse sondern im Sinne von 'auf Augenhöhe sein/bleiben'. Ein, unserer Kultur ferner, Kollege formulierte es mal sehr nett: "wir sind ein release, kein bug". Ich denke, da haben wir überhaupt keinen Dissens. Ich denke nämlich, dass der grassierende kulturelle Relativismus durchaus auf ehrenwerten Motiven basiert und nur ein kleines bisschen fehlgeleitet ist. Fakt ist ja, dass gerade die Europäer ihre Kultur früher als völlig überlegen betrachtet haben. Ganz anders als die Chinesen, die stets derselben Ansicht waren, was ihre Kultur anging, haben die Europäer aber massive andere Kulturen unterdrückt, deren Werte sabotiert oder beseitigt, und anderen ihre eigene Kultur aufgezwungen - übrigens auch in religiöser Hinsicht. Die "Überlegenheit einer Kultur" zu behaupten und damit ein Motiv zu haben, anderen diese Kultur aufzuzwingen, das ging vor allem bei den Europäern Hand in Hand (und später auch bei den Amerikanern, die in dieser Hinsicht immer europäisch geblieben sind). Nun wäre - wie bei den Chinesen - die Behauptung "meine Kultur ist allen anderen überlegen" zwar immer noch falsch, auch ohne dass man sie anderen aufdrängt, aber der Zwang macht es mehr als nur doppelt falsch. Noch schlimmer wird es, wenn man im Zuge dieser "gefühlten Überlegenheit" andere Kulturen geradezu vernichtet. Es ist aber - siehe China - nicht zwangsläufig so, dass der Glaube, die eigene Kultur sei "überlegen", dazu führen muss, andere Kulturen zu verdrängen, zu erobern, oder zu vernichten. Man kann das "Überlegenheitsgefühl" auch haben, ohne damit echten Schaden anzurichten. Und dann ist es eigentlich harmlos - warum soll ich es den Chinesen nicht zugestehen, dass sie ihre Kultur für besser halten als unsere? Warum soll mir ein Chinese nicht zugestehen, dass ich das auch für meine Kultur glaube (was ich zwar nicht tue, aber angenommen, ich täte es)? Immer besteht damit die falsche Prämisse, dass eine Kultur in genereller Hinsicht einer anderen "überlegen" sein könne. Dieser Glauben richtet aber keinen Schaden an, wenn er nicht mit dem Anspruch verbunden wird, diesen Mangel in anderen Kulturen beheben zu wollen. Dann aber sieht es düster aus, und das muss man in der Tat verhindern. Das ist ein guter Grund für den Kulturrelativismus. Leider übernimmt er die These, dass eine Kultur überlegen sein könne, und postuliert eine Gleichwertigkeit, die ich auch nicht sehe. Um ein Beispiel zu wählen: Ich kann euopäische Musik der afrikanischen vorziehen, oder umgekehrt, oder beides mögen, oder beides miteinander in beliebigem Verhältnis mischen, ohne gleichzeitig zu meinen, die eine musikalische Form sei der anderen "überlegen". Beide sind lediglich anders. Deswegen habe ich auch nichts dagegen, wenn es einen wechselseitigen Einfluss gibt. Wenn ich nicht in der "überlegen"-Kategorie denke, eröffnet mir jede neue Kultur neue Möglichkeiten, und ich kann entscheiden, was ich übernehme, oder wo bei mir die Gewohnheit stärker ist. Es gibt aber auch Teilbereiche, wo ich meine, dass es eine Überlegenheit tatsächlich gibt. Das ist immer dort, wo ein bestimmter Zweck erreicht werden soll. Medizin ist ein Beispiel, da denke ich, ist die evidence based medicine den anderen tatsächlich in den meisten Bereichen überlegen. Nicht in allen, weil diese Medizin nicht alle Bereiche umfasst, sie reicht nur soweit wie ihre Forschung. Als alternative Medizin bezeichnet man entweder Medizin, bei der die Wirkung nicht geprüft wurde, oder wo die Prüfung ergab, dass es keine Wirkung gibt. Den Rest bezeichnet man als "Schulmedizin". Jede gute Therapie wird irgendwann zur Schulmedizin gehören, oder, wenn es bessere gibt, dann eben nicht. Manchmal kann das dauern, aber im Prinzip sehe ich das so. Kulturrelativismus begeht also, in ehrenwerter Absicht, zwei Fehler: Er postuliert eine Gleichwertigkeit, wo es keine gibt, und leugnet Überlegenheit, wo es eine gibt. Ich erkenne aber die gute Absicht an: Anderen Kulturen sollte man auf gleicher Augenhöhe begegnen. Dagegen gibt es nichts einzuwenden, im Gegenteil. Anderen Kulturen sollte man nichts aufzwingen, auch das ist völlig in Ordnung. Dann hätte man auch eine Basis für eine interkulturelle Philosophie, so wie es längst eine interkulturelle Physik gibt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Der Geist Geschrieben 4. Februar 2013 Autor Melden Share Geschrieben 4. Februar 2013 (bearbeitet) Die letzten Kommentare werden dem Gedanken der interkulturellen Philosophie sicher nicht gerecht. Franz Martin Wimmer einer der geistigen Väter der interkulturellen Philosophie meint in der von mir verlinkten Radiosendung m.E. zurecht: Für mich ist eigentlich klar, dass in einer globalen Gesellschaft in einer globalen Welt auch eine global orientierte Philosophie notwendig ist...dass man da nicht mit einer bloß regionalen Tradition nämlich der abendländischen Philosophie oder der chinesischen Philosophie der indischen oder der islamischen das Auslangen finden wird in der Zukunft einer globalen Menschheit. Und der in Aachen lehrende Philosph und Theologe Raúl Fornet y Betancourt schreibt den wichtigen Satz: „Es mag sein dass Dominanz Globalität schafft, Universalität aber entsteht nicht aus Dominanz, sondern durch geduldige Prozesse der Kommunikation“. bearbeitet 4. Februar 2013 von Der Geist Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
teofilos Geschrieben 5. Februar 2013 Melden Share Geschrieben 5. Februar 2013 Die letzten Kommentare werden dem Gedanken der interkulturellen Philosophie sicher nicht gerecht. Franz Martin Wimmer einer der geistigen Väter der interkulturellen Philosophie meint in der von mir verlinkten Radiosendung m.E. zurecht: Für mich ist eigentlich klar, dass in einer globalen Gesellschaft in einer globalen Welt auch eine global orientierte Philosophie notwendig ist...dass man da nicht mit einer bloß regionalen Tradition nämlich der abendländischen Philosophie oder der chinesischen Philosophie der indischen oder der islamischen das Auslangen finden wird in der Zukunft einer globalen Menschheit. Und der in Aachen lehrende Philosph und Theologe Raúl Fornet y Betancourt schreibt den wichtigen Satz: „Es mag sein dass Dominanz Globalität schafft, Universalität aber entsteht nicht aus Dominanz, sondern durch geduldige Prozesse der Kommunikation“. "Geduldige Prozesse der Kommunikation" sind Mittel der Verständigung. Was ist aber, wenn schon das 'Konzept Universalität' selber ein Teil des Dominazrepertoires ist? Wenn wir unterstellen, dass es so etwas wie 'Universalität' gibt1)? 1) Kontext: ich schöpfe da ein wenig aus der Sprach- und Kommunikationswissenschaft der 70er und 80er als man sich dran machte die universale Sprache zu finden bzw. zu entwickeln. Das Fazit war, wenn man das so sagen kann, in Sachen Universalität, ernüchternd. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Ennasus Geschrieben 5. Februar 2013 Melden Share Geschrieben 5. Februar 2013 (bearbeitet) Die letzten Kommentare werden dem Gedanken der interkulturellen Philosophie sicher nicht gerecht. Franz Martin Wimmer einer der geistigen Väter der interkulturellen Philosophie meint in der von mir verlinkten Radiosendung m.E. zurecht: Für mich ist eigentlich klar, dass in einer globalen Gesellschaft in einer globalen Welt auch eine global orientierte Philosophie notwendig ist...dass man da nicht mit einer bloß regionalen Tradition nämlich der abendländischen Philosophie oder der chinesischen Philosophie der indischen oder der islamischen das Auslangen finden wird in der Zukunft einer globalen Menschheit. Und der in Aachen lehrende Philosph und Theologe Raúl Fornet y Betancourt schreibt den wichtigen Satz: „Es mag sein dass Dominanz Globalität schafft, Universalität aber entsteht nicht aus Dominanz, sondern durch geduldige Prozesse der Kommunikation“. "Geduldige Prozesse der Kommunikation" sind Mittel der Verständigung. Was ist aber, wenn schon das 'Konzept Universalität' selber ein Teil des Dominazrepertoires ist? Wenn wir unterstellen, dass es so etwas wie 'Universalität' gibt1)? 1) Kontext: ich schöpfe da ein wenig aus der Sprach- und Kommunikationswissenschaft der 70er und 80er als man sich dran machte die universale Sprache zu finden bzw. zu entwickeln. Das Fazit war, wenn man das so sagen kann, in Sachen Universalität, ernüchternd. Da alle Menschen in derselben Wirklichkeit leben, bin ich mir sicher, dass es bestimmte universell überall gleich gemachte Erfahrungen geben muss und auch gibt. Dass die Sprache dafür innerhalb verschiedener Kulturen so anders ist und sich auf dem Hintergrund ganz unterschiedlicher, teilweise kaum kompatibler Denk- und Wertekonzepte entwickelt hat, ist aber natürlich so und eine "universale Sprache" wird sich nicht so einfach finden oder konstruieren lassen. Gegen Ende der Radiosendung wird das sehr deutlich - und ich glaube, wir tun gut daran, uns das bewusst zu halten, dass wir Texte und Denken anderer Kulturen nicht wirklich verstehen können, solange wir nur "europäisch" denken. Aber eigentlich ist das doch auch d i e Chance, uns als Menschheit insgesamt weiter zu entwickeln: dass es so ganz anderes Denken und Wahrnehmen und so ganz andere Konzepte von "Ich" gibt - allein der Versuch, sich einzufühlen in das, was z.B. ein Buddhist evt. meinen könnte, wenn er "Bewusstsein" oder "ich" sagt, weitet schon (auch wenn ich als Europäerin das sicher nur ansatzweise erfassen kann). Was mich momentan wirklich beschäftigt, ist dieser westliche Wert "Meinungsfreiheit", dem in der Vorstellung vieler mehr oder weniger alles andere untergeordnet werden soll - völlig ohne Rücksicht auf das, was das in einer Gemeinschaft anrichtet, wenn jeder alles und auf jede Weise sagen darf. Mir gefällt das sehr gut, was am Ende der Sendung über die Formulierung der Menschenrechte gesagt wird, die in der europäischen Formulierung "vor allem auf dem Individuum und dem Individualrecht" fusst, während z.B. die afrikanische Version mehr die sozialen Rechte hervorhebt. Dass es darum ginge, diese leisen Verschiebungen wahrzunehmen und besser zu verstehen, wie das Individuelle und das Soziale zusammengehören. Und dass die Formulierung der Menschenrechte von der europäischen Tradition her möglicherweise Verbesserungsbedarf hätte. Ich finde es auch spannend, wenn asiatische Philosophen uns Europäern sagen, wir müssten erst mal "die Subjektivität" lernen, wir müssten "erstmal Subjekte werden". Dem nachzuspüren, was da aus Sicht von Asiaten fehlt, das könnte evt. sehr bereichernd sein. (Und kann mir das vielleicht jemand erklären, was mit dem gemeint ist, was in den letzten zwei Sendungsminuten über die japanische Sprache gesagt wird? Das verstehe ich nicht.) bearbeitet 5. Februar 2013 von Ennasus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GermanHeretic Geschrieben 5. Februar 2013 Melden Share Geschrieben 5. Februar 2013 Was mich momentan wirklich beschäftigt, ist dieser westliche Wert "Meinungsfreiheit", dem in der Vorstellung vieler mehr oder weniger alles andere untergeordnet werden soll - völlig ohne Rücksicht auf das, was das in einer Gemeinschaft anrichtet, wenn jeder alles und auf jede Weise sagen darf. Praktisch darf man letzteres ja trotz ersterem nicht. Da gibt es in unserem Rechtssystem sinnvolle Grenzen. "Soldaten sind Mörder", "Atheisten sind keine Menschen", "Götzendienst", "Gothic liegt in der Grauzone von Nationalsozialismus und Satanismus" - solchen Schwachfug darf man sagen, ohne den Mund verboten zu bekommen, sei es durch Knast oder Geldstrafe. Bei manchen Äußerungen im gleichen oder auch weitaus gerechtfertigteren Rahmen, regt sich der Volkszorn bzw. der seiner selbsternannten Vertreter. Sagen wir mal Kinderbücher von MSS oder Debatten über irrsinnige religöse Bräuche aus fremden Kulturen. Sollen wir das ändern? Und wie genau? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Ennasus Geschrieben 5. Februar 2013 Melden Share Geschrieben 5. Februar 2013 Was mich momentan wirklich beschäftigt, ist dieser westliche Wert "Meinungsfreiheit", dem in der Vorstellung vieler mehr oder weniger alles andere untergeordnet werden soll - völlig ohne Rücksicht auf das, was das in einer Gemeinschaft anrichtet, wenn jeder alles und auf jede Weise sagen darf. Praktisch darf man letzteres ja trotz ersterem nicht. Da gibt es in unserem Rechtssystem sinnvolle Grenzen. "Soldaten sind Mörder", "Atheisten sind keine Menschen", "Götzendienst", "Gothic liegt in der Grauzone von Nationalsozialismus und Satanismus" - solchen Schwachfug darf man sagen, ohne den Mund verboten zu bekommen, sei es durch Knast oder Geldstrafe. Bei manchen Äußerungen im gleichen oder auch weitaus gerechtfertigteren Rahmen, regt sich der Volkszorn bzw. der seiner selbsternannten Vertreter. Sagen wir mal Kinderbücher von MSS oder Debatten über irrsinnige religöse Bräuche aus fremden Kulturen. Sollen wir das ändern? Und wie genau? Nein, so war das nicht gemeint. Ich fand das bisher eigentlich gut geregelt. Das Thema beschäftigt mich einfach und ich würde gern ein bisschen drüber nachdenken - die Frage hat sich mir in den letzten Tagen im Forum einfach von verschiedenen Seiten her gestellt. In meinem Umfeld ist es völlig klar, dass Meinungen nicht so geäußert werden, dass sie andere verletzen. Gezielt schon gar nicht, und wenn es - was unvermeidbar ist - geschieht, dann entschuldigt man sich dafür. Da gibt es eigentlich ein ständiges Suchen danach, wie man wahrhaftig sein kann und wie man für das, was man als Recht empfindet (eigenes und das anderer), einstehen kann, ohne den andern in seinem Recht auf Gesehenwerden und Akzeptiertwerden unnotwendig einzuschränken und zu verletzen. Für mich war das schon ganz am Beginn hier im Forum eine große Herausforderung, zu akzeptieren, dass andere das Recht auf Verhöhnen und Verspotten anderer Positionen nicht nur als legitimen Ausdruck der Meinungsfreiheit verstehen, sondern so ein Tun als notwendiges Mittel im Kampf gegen andere, als unterdrückend wahrgenommene Strukturen sehen. Das habe ich inzwischen einsehen gelernt, dass Spott und Karikieren in Unterdrückungssituationen wohl wirklich sinnvolle und notwendige Mittel sind. Womit ich mich nie anfreunden konnte, war die angebliche Notwendigkeit, diese Mittel auch dort einzusetzen, wo Gespräch und Dialog möglich gewesen wäre. Da fand ich sie immer schon kontraproduktiv. In den letzten Tagen haben sich da für mich einige Fragen neu zugespitzt: Kann es wirklich sein, dass Meinungsfreiheit und das Recht, sich auf jede sprachlich denkbare Weise für eine "gerechte Sache" einzusetzen, wichtiger ist, als Rücksichtnahme auf historisch bedingte nur zu verständliche Ängste und Nöte usw? Ist das Verbotsgesetz in Österreich z.B. (für das ich noch immer dankbar bin) denn wirklich etwas, das den eigentlich höheren Wert "Meinungsfreiheit" und das Recht, jede Meinung zu äußern, zu Unrecht aushebelt? Es ist ja nicht neu, dass es Kulturen gibt, bei denen die Unversehrtheit der Gemeinschaft eindeutig Vorrang hat vor den Bedürfnissen des Individuums. Einges davon ist mir sehr fremd, und ich würde das so nicht wollen. Aber darüber nachdenken, ob da nicht doch auch einiges dabei ist, von dem wir lernen könnten, das finde ich schon wichtig. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
teofilos Geschrieben 5. Februar 2013 Melden Share Geschrieben 5. Februar 2013 Die letzten Kommentare werden dem Gedanken der interkulturellen Philosophie sicher nicht gerecht. Franz Martin Wimmer einer der geistigen Väter der interkulturellen Philosophie meint in der von mir verlinkten Radiosendung m.E. zurecht: Für mich ist eigentlich klar, dass in einer globalen Gesellschaft in einer globalen Welt auch eine global orientierte Philosophie notwendig ist...dass man da nicht mit einer bloß regionalen Tradition nämlich der abendländischen Philosophie oder der chinesischen Philosophie der indischen oder der islamischen das Auslangen finden wird in der Zukunft einer globalen Menschheit. Und der in Aachen lehrende Philosph und Theologe Raúl Fornet y Betancourt schreibt den wichtigen Satz: „Es mag sein dass Dominanz Globalität schafft, Universalität aber entsteht nicht aus Dominanz, sondern durch geduldige Prozesse der Kommunikation“. "Geduldige Prozesse der Kommunikation" sind Mittel der Verständigung. Was ist aber, wenn schon das 'Konzept Universalität' selber ein Teil des Dominazrepertoires ist? Wenn wir unterstellen, dass es so etwas wie 'Universalität' gibt1)? 1) Kontext: ich schöpfe da ein wenig aus der Sprach- und Kommunikationswissenschaft der 70er und 80er als man sich dran machte die universale Sprache zu finden bzw. zu entwickeln. Das Fazit war, wenn man das so sagen kann, in Sachen Universalität, ernüchternd. Da alle Menschen in derselben Wirklichkeit leben, bin ich mir sicher, dass es bestimmte universell überall gleich gemachte Erfahrungen geben muss und auch gibt. Dass die Sprache dafür innerhalb verschiedener Kulturen so anders ist und sich auf dem Hintergrund ganz unterschiedlicher, teilweise kaum kompatibler Denk- und Wertekonzepte entwickelt hat, ist aber natürlich so und eine "universale Sprache" wird sich nicht so einfach finden oder konstruieren lassen. Gegen Ende der Radiosendung wird das sehr deutlich - und ich glaube, wir tun gut daran, uns das bewusst zu halten, dass wir Texte und Denken anderer Kulturen nicht wirklich verstehen können, solange wir nur "europäisch" denken. Aber eigentlich ist das doch auch d i e Chance, uns als Menschheit insgesamt weiter zu entwickeln: dass es so ganz anderes Denken und Wahrnehmen und so ganz andere Konzepte von "Ich" gibt - allein der Versuch, sich einzufühlen in das, was z.B. ein Buddhist evt. meinen könnte, wenn er "Bewusstsein" oder "ich" sagt, weitet schon (auch wenn ich als Europäerin das sicher nur ansatzweise erfassen kann). Was mich momentan wirklich beschäftigt, ist dieser westliche Wert "Meinungsfreiheit", dem in der Vorstellung vieler mehr oder weniger alles andere untergeordnet werden soll - völlig ohne Rücksicht auf das, was das in einer Gemeinschaft anrichtet, wenn jeder alles und auf jede Weise sagen darf. Mir gefällt das sehr gut, was am Ende der Sendung über die Formulierung der Menschenrechte gesagt wird, die in der europäischen Formulierung "vor allem auf dem Individuum und dem Individualrecht" fusst, während z.B. die afrikanische Version mehr die sozialen Rechte hervorhebt. Dass es darum ginge, diese leisen Verschiebungen wahrzunehmen und besser zu verstehen, wie das Individuelle und das Soziale zusammengehören. Und dass die Formulierung der Menschenrechte von der europäischen Tradition her möglicherweise Verbesserungsbedarf hätte. Ich finde es auch spannend, wenn asiatische Philosophen uns Europäern sagen, wir müssten erst mal "die Subjektivität" lernen, wir müssten "erstmal Subjekte werden". Dem nachzuspüren, was da aus Sicht von Asiaten fehlt, das könnte evt. sehr bereichernd sein. (Und kann mir das vielleicht jemand erklären, was mit dem gemeint ist, was in den letzten zwei Sendungsminuten über die japanische Sprache gesagt wird? Das verstehe ich nicht.) Mal von hinten angefangen: ich habe die letzten zwei Minuten nicht mehr im Kopf und habe im Augenblick keinen Player, der mir den Abruf erlaubt: Das Japanische braucht (um zu funktionieren) Bezug zu Raum und personeller Konfiguration im Raum. Das "Ich" oder besser die Grenzen des "Ich" reichen weiter als unsere. Oder anders: Teile, was wir als "Wir" bezeichnen sind noch "Ich". U.a. wird das auch durch die Wortreferenz deutlich. Im modernen Japanisch gibt es heute sechs verschieden Worte für "Ich" (von einst über 30). Die Wahl ist durch den Kontext bestimmt. Da Kommunikation, Austausch, Verständigung usw. nicht Selbstzweck ist, dürften die Schwierigkeiten offenkundig werden. In diesem Zusammenhang möchte ich gerne an die Werke von Daisetz Teitaro Suzuki verweisen, der wie kein zweiter ein ein Brückenbauer zwischen "Ost und West" war und sich sehr ausführlich mit der Problematik der Verständigung (auch im phil. Kontext) befasste. *sorry bin überraschend abgerufen +++ fortsetzung folgt* Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Ennasus Geschrieben 5. Februar 2013 Melden Share Geschrieben 5. Februar 2013 *sorry bin überraschend abgerufen +++ fortsetzung folgt* Danke! Das klingt erst mal spannend. Ich habe da wirklich keine Ahnung. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GermanHeretic Geschrieben 5. Februar 2013 Melden Share Geschrieben 5. Februar 2013 Für mich war das schon ganz am Beginn hier im Forum eine große Herausforderung, zu akzeptieren, dass andere das Recht auf Verhöhnen und Verspotten anderer Positionen nicht nur als legitimen Ausdruck der Meinungsfreiheit verstehen, sondern so ein Tun als notwendiges Mittel im Kampf gegen andere, als unterdrückend wahrgenommene Strukturen sehen. Das habe ich inzwischen einsehen gelernt, dass Spott und Karikieren in Unterdrückungssituationen wohl wirklich sinnvolle und notwendige Mittel sind. Womit ich mich nie anfreunden konnte, war die angebliche Notwendigkeit, diese Mittel auch dort einzusetzen, wo Gespräch und Dialog möglich gewesen wäre. Da fand ich sie immer schon kontraproduktiv. Ja, da hast Du völlig recht. Und es macht noch einen Unterschied, ob man sich im privaten, irgendeinem öffentlich-geselligen oder dem politischen Rahmen bewegt. Ein Forum ist ja so ziemlich dazwischen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Der Geist Geschrieben 5. Februar 2013 Autor Melden Share Geschrieben 5. Februar 2013 (bearbeitet) Was mich momentan wirklich beschäftigt, ist dieser westliche Wert "Meinungsfreiheit", dem in der Vorstellung vieler mehr oder weniger alles andere untergeordnet werden soll - völlig ohne Rücksicht auf das, was das in einer Gemeinschaft anrichtet, wenn jeder alles und auf jede Weise sagen darf. Praktisch darf man letzteres ja trotz ersterem nicht. Da gibt es in unserem Rechtssystem sinnvolle Grenzen. "Soldaten sind Mörder", "Atheisten sind keine Menschen", "Götzendienst", "Gothic liegt in der Grauzone von Nationalsozialismus und Satanismus" - solchen Schwachfug darf man sagen, ohne den Mund verboten zu bekommen, sei es durch Knast oder Geldstrafe. Bei manchen Äußerungen im gleichen oder auch weitaus gerechtfertigteren Rahmen, regt sich der Volkszorn bzw. der seiner selbsternannten Vertreter. Sagen wir mal Kinderbücher von MSS oder Debatten über irrsinnige religöse Bräuche aus fremden Kulturen. Sollen wir das ändern? Und wie genau? Nun müssen wir uns überlegen ob wir argumentieren oder polemisieren wollen. Wer glaubt dass der Volkszorn ein gutes Argument im Zusammenhang mit der Meinungsfreiheit ist, sollte sich vor Augen halten, dass trotz des angeblichen Volkszorns, der in Wahrheit eine Animosität von einigen Vetretern der Amtskirche war, die "Kinderbücher" des Herrn MSS ungestört verkauft wurden und dass auch die angeblich "irrsinnigen religiösen Bräuche" nicht vom Volkszorn genehmigt oder abgeschafft werden. Gerade die Beschneidungsfrage zeigt sehr jedoch deutlich, dass niemand dagegen gefeit ist von einem Mitbürger beschuldigt zu werden, ein Menschenrecht zu verletzen. Ein Musterbeispiel dafür ist der österreichische Atheistenverein, der trotz eindeutiger Rechtslage Strafanzeige gegen den Oberrabbiner der Wiener Kultusgemeinde und gegen einen Beschneidungen durchführenden Rabbi erstattet hat. Facit: Die Einhaltung oder Nichteinhaltunge der Menschenrechte ist ein juristisches Problem und es bedarf größtmöglicher Anstrengungen die Menschenrechte vor einer Auslegung durch das "gesunde Rechtsempfinden des Volks" zu schützen. Dass daneben die unterschiedliche Denkweise von Menschen anderer Kulturen steht, ist davon strikt zu trennen. Einige Schreibfehler korrigiert. bearbeitet 5. Februar 2013 von Der Geist Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GermanHeretic Geschrieben 5. Februar 2013 Melden Share Geschrieben 5. Februar 2013 Facit: Die Einhaltung oder Nichteinhaltunge der Menschenrechte ist ein juristisches Problem und es bedarf größtmöglicher Anstrengungen die Menschenrechte vor einer Auslegung durch das "gesunde Rechtsempfinden des Volks" zu schützen. Dass daneben die unterschiedliche Denkweise von Menschen anderer Kulturen steht, ist davon strikt zu trennen. Zu allem ja und amen außer diesen beiden Sätzen (ein bißchen). Die Menschenrechte sind kein rein juristisches Problem, eher ein gesamtgesellschaftliches. Wie schnell die Juristerei den Bach runtergeht, wenn die Gesellschaft auf die Menschenrechte pfeift, hat die deutsche gecshcihte gezeigt. So strikt lassen sich Denkweisen aus verschiedenen Kulturen, die alle in einem Staatssystem leben, nicht trennen. Neben Kulturen gibt es 1. ja auch Subkulturen von Einheimischen, da treten dieselben Phänomene auf, nur nicht ganz so extrem und offensichtlich. Und 2. hängt es am Ende von der stochastischen Verteilung der Anhänger ab, wie arg die gesellschaftlichen Problemen und dann die Umwälzungen werden. Auch was Rechtsempfinden der Masse angeht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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