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ProChrist - eine Möglichkeit zum Glauben einzuladen


UHU

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Hallo!

 

Heute geht die ProChrist-Veranstaltungsreihe zu Ende. Dies ist ein zentraler Evangelisationsgottesdienst mit Übertragung per Satellit und Internet in alle Ecken des Landes und des Kontinents und eine ideale Möglichkeit Zweifler, Dem-Glauben-Fernstehende und Interessierte in Gemeinden einzuladen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

 

Nur sehr vereinzelt sind kath. Gemeinden dabei. Warum ist dies so?

Achtung - starke Überspitzung:

Besteht immer noch die Haltung, daß der Mitgliederzuwachs durch Geburten erreicht wird?

Trägheit, solche "Werbe"veranstaltungen durchzuführen und gar ganz persönliche Gespräche für Glauben zu führen?

 

Was unternehmen kath. Gemeinden (und jeder einzelne) ganz korrekt, um Menschen zu einem Glauben an Gott und Jesus Christus einzuladen?

Gibt es Unterschiede zwischen Großstädte und Dorfgemeinden? Diaspora und Hochburgen?

 

Über Eure Erfahrungen freut sich

uhu

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zentraler Evangelisationsgottesdienst mit Übertragung per Satellit und Internet in alle Ecken des Landes und des Kontinents

 

kenn ich schon. in den fünfziger Jahren hieß das "Billy Graham."

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Von diesen ProChrist-Veranstaltungen habe ich eben zum ersten Mal gehört. Und die Webseite hängt bei mir so sehr, dass man nicht herausfinden kann, ob es hier in der Gegend entsprechende Angebote gab.

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ProChrist ist eine evangelikale Kreationistentruppe. Abergläubisch, Schulkinder verdummend und hat im Kuratorium schon mal korrupte Bundespräsidenten sitzen. Von denen sollte ein vernünftiger, aufgeklärter und aufrechter Mensch die Finger lassen.

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Ich weiß nicht mehr, woher ich diese Assoziationen habe, aber das erste, was mir zu ProChrist einfällt, ist auch evangelikal und kreationistisch. Insofern würde ich da auch lieber die Finger von lassen.

 

Was unternehmen kath. Gemeinden (und jeder einzelne) ganz korrekt, um Menschen zu einem Glauben an Gott und Jesus Christus einzuladen?

Gibt es Unterschiede zwischen Großstädte und Dorfgemeinden? Diaspora und Hochburgen?

 

Wir haben in letzter Zeit bei uns im PV immer wieder versucht, Abende, Wochenenden anzubieten, um zunächst einmal innergemeindlich einen Raum anzubieten, sich über Glaubensfragen auszutauschen (ich finds ziemlich schade, dass das Hauptaugenmerk in vielen Gemeinden eher auf der Orga des nächsten Gemeindefestes oder des nächsten kFD-Ausflugs liegt - beides gehört natürlich auch dazu! - während die Auseinandersetzung mit dem "Kerngeschäft" weitgehend brach liegt):

wir haben Angebote zur intellektuellen Auseinandersetzung gemacht, andere Angebote zum Glaubensaustausch usw., aber das Interesse war leider ernüchternd, so gut wie keiner ist gekommen. Insofern bin ich da ehrlich gesagt auch ein wenig ratlos. Wenn sich noch nicht mal die "Aktiven" ansprechen lassen, wie dann welche, die bisher noch gar keinen Bezug zur Gemeinde haben? Und wäre das dann wirklich eine Umgebung, die zum Glauben einlädt?

Ich muss ehrlich sagen, dass ich in meiner Gemeinde für mich nicht das Umfeld sehe, in dem ich Menschen habe, mit denen ich mich über meinen Glauben austauschen kann... Da muss ich mir andere "Tankstellen" suchen...

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Ich weiß nicht mehr, woher ich diese Assoziationen habe, aber das erste, was mir zu ProChrist einfällt, ist auch evangelikal und kreationistisch.

Es ging vor der Wahl Wulffs zum Bundespräser eine Kampagne von Schwulen und der Giordano-Bruno-Stiftung durch die Medien und die Blogosphäre, dass ProChrist evangelikal, homophob und kreationistisch sei (Wulff saß damals im Beirat von ProChrist). Allerdings bin ich bei solchen Kampagnen immer vorsichtig.

 

Auf der Suche nach seriöseren Informationen stieß ich auf eine Seite der Abteilung SEKTEN- und WELTANSCHAUUNGSFRAGEN des Erzbistums München und Freising, in der begründet wurde, warum sich "die Erzdiözese München und Freising [...] nach sorgfältiger Abwägung gegen eine Beteiligung entschieden [hat]", und die in eine ähnliche Richtung deuten.

bearbeitet von Sokrates
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Meine ganz persönliche Meinung:

 

Das Christentum besteht aus mehreren, miteinander teilweise völlig inkompatiblen Richtungen.

 

Pro Christ vertritt eine ziemlich evangelikale Ausrichtung, das Ziel vieler Veranstaltungen ist, dass "Menschen ihr Leben öffentlich Jesus Christus übergeben". Für sehr viele katholische Christen wird dieses Konzept nicht passen, viel sehr viele evangelische (landeskirchliche) Christen sicherlich auch nicht.

 

Daneben wird üblicherweise ein sehr konservatives Gesellschafts- und Menschenbild vertreten (durch Parzany beispielsweise), das dürfte auch einigen Leuten nicht so sonderlich gut gefallen.

 

Generell halte ich Pro Christ für nicht ohne weiteres kompatibel mit dem Volkskirchengedanken - es ist eher auf reine Bekenntniskirchen ausgerichtet - und zumindest problematisch für Leute, die nicht einer recht konservativen Theologie und Gesellschaftslehre anhängen. Ersteres ist systemimmanent, zweiteres ist derzeit bedingt durch die bei Pro Christ vertretenen Leute. Das könnte sich auch irgendwann mal ändern.

 

Als Katholik würde ich auch sicherlich nicht gerne mit einem Trägerverein zusammenarbeiten, der von Kirchen und Personen, die in der RKK keine legitime christliche Kirche sehen, stark unterstützt wird. Damit geht auch die Mission teilweise in eine problematischere Richtung.

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(...) Pro Christ, einer theologisch erzkonservativen Bewegung, deren Ziel die „Bekehrung von Menschen zum Glauben an Jesus Christus“ ist. Die Gruppierung organisiert mehrtägige missionarische Großveranstaltungen, die über Satellit in viele Städte übertragen werden. Charismatische Führungsfigur ist Ulrich Parzany, früher Pfarrer der rheinischen Landeskirche. Kenner der evangelikalen Szene rechnen Pro Christ dem gemäßigten Spektrum zu. Aber auch hier wird ein rigides Familienbild propagiert. Was nicht ins Bild passt wie etwa Scheidung, Abtreibung, Homosexualität, wird diffamiert. Christian Wulff ist geschieden.

 

Parzany wendet sich gegen „praktizierte Homosexualität“ und ist wie viele evangelikale Christen der Meinung, Homosexualität sei heilbar. „Selbstverständlich gibt es Fachleute, die die Möglichkeit sehen, dass Menschen ihre homosexuelle Neigung verändern und dass da Hilfe möglich ist“, sagte er in einem Gespräch mit dem Grünen-Politiker Volker Beck.

 

 

ZEIT ONLINE

 

 

Ich möchte noch hinzufügen: Angela Merkel hat in diesem Jahr ein Grußwort an den sog. Gnadauer Verband gerichtet, in dem sie ihn für sein vielfältiges Engagement nachdrücklich lobt (QUELLE). Der Gnadauer Verband vertritt sehr ähnliche Ziele wie "Pro Christ". Hier ein Auszug aus einem PDF des Gnadauer Verbands:

 

Zugleich braucht es in unserer Kirche qualifizierte seelsorgerliche Angebote für Menschen, die unter ihrer homosexuellen Neigung leiden und eine Begleitung wünschen, die auch für eine Veränderung offen ist.

 

QUELLE

 

 

Es ist schon interessant: Pro Christ wird als eingetragener Verein unterstützt, genauso wie der Gnadauer Verband. Beide bieten Heilung von Homosexualität an - und beide werden von namhaften "christlichen" Politikern gefördert. So erscheint Merkels Ablehnung der schwul-lesbischen Gleichstellung umso logischer. Sie ist eine Evangelikale.

bearbeitet von Epicureus
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Ich weiß nicht mehr, woher ich diese Assoziationen habe, aber das erste, was mir zu ProChrist einfällt, ist auch evangelikal und kreationistisch. Insofern würde ich da auch lieber die Finger von lassen.

 

Was unternehmen kath. Gemeinden (und jeder einzelne) ganz korrekt, um Menschen zu einem Glauben an Gott und Jesus Christus einzuladen?

Gibt es Unterschiede zwischen Großstädte und Dorfgemeinden? Diaspora und Hochburgen?

 

Wir haben in letzter Zeit bei uns im PV immer wieder versucht, Abende, Wochenenden anzubieten, um zunächst einmal innergemeindlich einen Raum anzubieten, sich über Glaubensfragen auszutauschen (ich finds ziemlich schade, dass das Hauptaugenmerk in vielen Gemeinden eher auf der Orga des nächsten Gemeindefestes oder des nächsten kFD-Ausflugs liegt - beides gehört natürlich auch dazu! - während die Auseinandersetzung mit dem "Kerngeschäft" weitgehend brach liegt):

wir haben Angebote zur intellektuellen Auseinandersetzung gemacht, andere Angebote zum Glaubensaustausch usw., aber das Interesse war leider ernüchternd, so gut wie keiner ist gekommen. Insofern bin ich da ehrlich gesagt auch ein wenig ratlos. Wenn sich noch nicht mal die "Aktiven" ansprechen lassen, wie dann welche, die bisher noch gar keinen Bezug zur Gemeinde haben? Und wäre das dann wirklich eine Umgebung, die zum Glauben einlädt?

Ich muss ehrlich sagen, dass ich in meiner Gemeinde für mich nicht das Umfeld sehe, in dem ich Menschen habe, mit denen ich mich über meinen Glauben austauschen kann... Da muss ich mir andere "Tankstellen" suchen...

Ich denke mal, daß das Problem zu tief liegt, als daß wohlmeinende Gemeinden und katholische Christen etwas daran ändern können. Man holt sich da nur Frust ein und das ist ziemlich voraussehbar. Wenn man die Menschen wieder soweit überzeugen will, daß sie loyal zum Christentum stehen, muß sich die Kirche öffnen, und zwar nicht dem Zeitgeist huldigend, sondern ganz prinzipiell und nüchtern hinterfragend, so wie es beim II vat. Konzil gewesen ist.

 

z. B.ist es schon richtig, daß die Kirche zum werdenden Leben steht und damit die Schwächsten schützt. Das ist eine ehrenvolle Aufgabe. Aber was soll in diesem Zusammenhang eine Pillen-Enzyklika? Und wenn ein Leben durch Gewalt entsteht, muß die Kirche auch abwägen und sich gegebenenfalls auf die Seite des Gewaltopfers stellen, und nicht die Frau dann auch noch in den selbstgeführten Kliniken vor die Tür setzen. Was soll denn noch der Zölibat? Der als Experte für die Aufarbeitung der Mißbrauchsfälle abgewiesene Forscher Pieper hat ganz konkret darauf hingewiesen, daß die Übergriffe durch Priester und Ordensangehörige in den meisten Fällen nicht auf einer perversen Neigung gründen, sondern darauf, daß der Wunschpartner nicht zur Verfügung stand. Und die Unauflöslichkeit der Ehe ist heutzutage auch keine Option mehr, weil keiner der beiden Partner mehr verhungern muß, wenn sowas in die Brüche geht. Das sind so ziemlich die gravierendsten Punkte, die die westlichen Menschen heutzutage nicht mehr verstehen. Und daran muß die Kirche arbeiten. Die Krux liegt nämlich nicht im Widerstreit Glaube vs. Wissenschaft. Da ist es längst zu einer Koexistenz gekommen.

 

Wenn man die Menschen wieder in die Kirche holen will, so geht das nicht durch Veranstaltungen von missionsfreudigen Gemeindemitgliedern. Die sollten lieber auf ihre Kirche einwirken sich wieder zu öffnen, wie sie es schon einmal mit V II geschafft hat. Damals hat die Welt aufgeatmet und die Fenster standen weit offen. Ein Dialog war möglich. Auch ein Dialog über Glaubensfragen. Aber wer Wein predigt und immer wieder in Skandale gerät und mit mittelalterlichen Mitteln versucht, denen entgegenzuwirken ist da zunächst mal wenig glaubwürdig.

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Wir haben in letzter Zeit bei uns im PV immer wieder versucht, Abende, Wochenenden anzubieten, um zunächst einmal innergemeindlich einen Raum anzubieten, sich über Glaubensfragen auszutauschen (ich finds ziemlich schade, dass das Hauptaugenmerk in vielen Gemeinden eher auf der Orga des nächsten Gemeindefestes oder des nächsten kFD-Ausflugs liegt - beides gehört natürlich auch dazu! - während die Auseinandersetzung mit dem "Kerngeschäft" weitgehend brach liegt):

wir haben Angebote zur intellektuellen Auseinandersetzung gemacht, andere Angebote zum Glaubensaustausch usw., aber das Interesse war leider ernüchternd, so gut wie keiner ist gekommen. Insofern bin ich da ehrlich gesagt auch ein wenig ratlos. Wenn sich noch nicht mal die "Aktiven" ansprechen lassen, wie dann welche, die bisher noch gar keinen Bezug zur Gemeinde haben? Und wäre das dann wirklich eine Umgebung, die zum Glauben einlädt?

 

 

 

Ich habe oft mit Menschen zu tun, die sich bewusst gegen die Kirche entschieden haben. Diesen Menschen fehlt nicht unbedingt so etwas wie Glauben, sondern sie spüren oftmals eine innere Wut gegen alles, was mit der Amtskirche im weitesten Sinne zu tun hat. Schlechte Erfahrungen mit dem Bodenpersonal, Unverständnis für Dogmen und Vorschriften wie den Zölibat und die schier unerträgliche Arroganz mancher Seelenhirten.

 

Der einzige Weg, solche Menschen "zurückzuholen", bestünde darin, dass sich die katholische Kirche (und gegen die geht es meistens, viel weniger als gegen die evangelische) extrem "zurücknimmt". Dass sie einen frohen Glauben verkündet, der offen ist für alle. Dass sie nicht pausenlos in das Privatleben der Gläubigen hineinquatscht. Und da müssen eben alle mitziehen, ganz besonders die oberste Leitungsebene.

 

Ihr könnt vor Ort, auf der untersten Ebene, noch so viele niedrigschwellige Sachen anbieten - so lange es bei "denen da oben" weitergeht wie bisher, werdet Ihr nur wenig erreichen können. Die Diskrepanz zwischen dem Guten, was manche Ortspriester wirken und der Arroganz der Mächtigen, das kriegen viele nicht mehr auf die Kette. Und treten schließlich aus.

bearbeitet von Epicureus
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Noch ein Nachtrag:

 

es ist ja ganz richtig, wenn die Kirche sich auf ihre Aufgabe als Weltkirche beruft, wenn Veränderungen angemahnt werden. Da wird nämlich immer wieder gerne darauf hingewiesen, daß die meisten Christen in der (noch) sogenannten "dritten Welt" zu finden sind. Die Kohle bringen ihr jedenfalls nicht die Christen in der dritten Welt, sondern ganz knochenhart die Kirchenmitglieder in den Industrieländern und ein merkantiler Grundbegriff ist: Vergrätze nicht die Kuh die Du melken kannst!

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Wenn man die Menschen wieder in die Kirche holen will, so geht das nicht durch Veranstaltungen von missionsfreudigen Gemeindemitgliedern. Die sollten lieber auf ihre Kirche einwirken sich wieder zu öffnen, wie sie es schon einmal mit V II geschafft hat. Damals hat die Welt aufgeatmet und die Fenster standen weit offen. Ein Dialog war möglich. Auch ein Dialog über Glaubensfragen. Aber wer Wein predigt und immer wieder in Skandale gerät und mit mittelalterlichen Mitteln versucht, denen entgegenzuwirken ist da zunächst mal wenig glaubwürdig.

 

 

 

Genau das ist es. Die Glaubwürdigkeit ist komplett zerstört - und die wird nach der zu erwartenden Wahl eines Ultrakonservativen auf die cathedra Petri auch nicht wieder zunehmen. Und selbst wenn jetzt so etwas wie eine "Glaubwürdigkeitsoffensive" gestartet würde - es bräuchte Jahrzehnte, um das wieder zu reparieren, was in den letzten Jahren bei vielen Menschen kaputtgemacht wurde.

 

Die Kirchen werden auf Rumpfstatus zusammenschrumpfen - was in meinen Augen aber ihrer Glaubwürdigkeit eher zu- als abträglich wäre. Gesundschrumpfen für einen eventuellen Neuanfang - oder irgendwann untergehen.

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Noch ein Nachtrag:

 

es ist ja ganz richtig, wenn die Kirche sich auf ihre Aufgabe als Weltkirche beruft, wenn Veränderungen angemahnt werden. Da wird nämlich immer wieder gerne darauf hingewiesen, daß die meisten Christen in der (noch) sogenannten "dritten Welt" zu finden sind. Die Kohle bringen ihr jedenfalls nicht die Christen in der dritten Welt, sondern ganz knochenhart die Kirchenmitglieder in den Industrieländern und ein merkantiler Grundbegriff ist: Vergrätze nicht die Kuh die Du melken kannst!

 

 

 

Gute Überlegung. Aber wie bekommt man den Spagat hin, dass man auf der einen Seite die westlichen Schäfchen mit wohldosierten Modernismen bei der Stange hält - während man dem großen Rest die alten Traditionen predigt?

 

Der Erfolg der US-amerikanischen Evangelikalen in Südamerika und anderswo zeigt, dass es gar keine Modernismen braucht, um eine Kirche zusammenzuhalten. Insofern würde auch die katholische Kirche ohne Aggiornamento weiterleben - und irgendwann in Europa kaum noch Follower haben. Dafür in der "3. Welt" umso mehr erstarken.

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Ihr könnt vor Ort, auf der untersten Ebene, noch so viele niedrigschwellige Sachen anbieten - so lange es bei "denen da oben" weitergeht wie bisher, werdet Ihr nur wenig erreichen können. Die Diskrepanz zwischen dem Guten, was manche Ortspriester wirken und der Arroganz der Mächtigen, das kriegen viele nicht mehr auf die Kette. Und treten schließlich aus.

 

Austritt ist eine Folge von Glaubensverdunstung, mit Kirchenkritik hat das nichts zu tun, aktuelle Kritikpunkte bieten höchstens Anlaß, den Austritt zu vollziehen. - Unabhängig davon ist sicher richtig, daß Seelsorge häufig am Leben vorbeigeht. Etwa das Thema Streß im Alltag wird als Thema kaum bearbeitet.

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Austritt ist eine Folge von Glaubensverdunstung, mit Kirchenkritik hat das nichts zu tun, aktuelle Kritikpunkte bieten höchstens Anlaß, den Austritt zu vollziehen. - Unabhängig davon ist sicher richtig, daß Seelsorge häufig am Leben vorbeigeht. Etwa das Thema Streß im Alltag wird als Thema kaum bearbeitet.

 

 

 

Glaubensverdunstung, gewiss. Aber woher kommt diese "Verdunstung"? Ich habe oft mit Menschen zu tun, die noch so etwas wie einen Rumpfglauben besitzen, einen Hunger nach Spiritualität im weiteren Sinne. Aber genau da knüpft die Amtskirche eben nicht an. Der Mensch von heute kann nur noch sehr wenig mit pompösen Festgottesdiensten mit merkwürdig gekleideten alten Männern anfangen, er sucht vielmehr individuellen Sinn. In der Begegnung mit anderen Menschen, mit Texten und Musik, mit der Natur.

 

Insbesondere der starre Ritus der Sonntagsmesse, für Katholiken nach wie vor eine Pflichtveranstaltung, nimmt nur noch sehr wenige Menschen mit. Und auch wenn ich persönlich alte Lieder und Texte mag - die meisten schätzen die altertümliche Sprache nicht mehr. Sie werden von der Kirche eben nicht da abgeholt, wo sie stehen, sondern nur noch mit frommem Geschwurbel umnebelt.

 

Da schalten dann viele direkt ab.

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Wenn man die Menschen wieder in die Kirche holen will, so geht das nicht durch Veranstaltungen von missionsfreudigen Gemeindemitgliedern. Die sollten lieber auf ihre Kirche einwirken sich wieder zu öffnen, wie sie es schon einmal mit V II geschafft hat.

 

Nun, das ist nur eine Seite. Es gibt aber auch eine andere: Hier bei uns haben die beiden großen Volkskirchen mit einem Rückgang der Gläubigen - überproportional zur Abwanderung aus unserer Gegend - zu kämpfen. Die Altkatholische Kirche stagniert auf sehr niedrigem Niveau, die Baptisten und Methodisten stagnieren ebenfalls - auf deutlich höherem Niveau - und die beiden streng evangelikalen und theologisch konservativen Kirchen haben immer noch starke Zuwächse.

 

Das ist das, was ich als "inkompatible Richtungen" bezeichnete. Die konservativen Evangelikalen nehmen all die Leute auf, die sich eben genaue Vorgaben in Glauben und Lebensweise versprechen. Die würden nie in eine evangelische oder auch eine katholische Kirche gehen (und erst recht nicht zu den Altkatholiken). Gerade in Zeiten vieler gesellschaftlicher Änderungen gibt es genügend Leute, die völlig verunsichert sind und bei jeder Sache nach "richtig" oder "falsch" fragen (und auch eine Antwort erwarten).

 

Es sind AUCH die liberalen Christen, die sich Gedanken "über Mission" machen müssen: Was hält mich in der Kirche, warum fühle ich mich darin wohl, was würde ich gerne anderen Leuten anbieten oder für andere Leute als positiv sehen. Da taugt ProChrist nun mal überhaupt nichts für, weil das argumentiert aus einer Richtung heraus, die nicht mehr für viele Leute sonderlich interessant ist. Begriffe wie "ewiges Leben" und "Errettung" werden heute nicht mehr verstanden.

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Ihr könnt vor Ort, auf der untersten Ebene, noch so viele niedrigschwellige Sachen anbieten - so lange es bei "denen da oben" weitergeht wie bisher, werdet Ihr nur wenig erreichen können. Die Diskrepanz zwischen dem Guten, was manche Ortspriester wirken und der Arroganz der Mächtigen, das kriegen viele nicht mehr auf die Kette. Und treten schließlich aus.

 

Austritt ist eine Folge von Glaubensverdunstung, mit Kirchenkritik hat das nichts zu tun, aktuelle Kritikpunkte bieten höchstens Anlaß, den Austritt zu vollziehen. - Unabhängig davon ist sicher richtig, daß Seelsorge häufig am Leben vorbeigeht. Etwa das Thema Streß im Alltag wird als Thema kaum bearbeitet.

Aktuelle Kritikpunkte bieten vor allem den Anlass, seinen Glauben mal kritisch zu überdenken. Die meisten Gläubigen tun das nämlich leider nie. Und als Folge ergibt sich eben immer wieder nicht eine Verdunstung, sondern die Erkenntnis, dass man bisher eigentlich nur heiße Luft "geglaubt" hat, sprich, irgendwelchen Unsinn unreflektiert geglaubt hat.

Daraus kann sich dann entweder ergeben, dass man das Thema Glaube insgesamt in die Tonne tritt (passiert sehr oft) oder dass man zu einem echten, begründeten Glauben findet, der dann allerdings oft mit dem offiziell verkündeten Plakatglauben nur noch teilweise Überschneidungen hat.

 

Werner

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Aktuelle Kritikpunkte bieten vor allem den Anlass, seinen Glauben mal kritisch zu überdenken. Die meisten Gläubigen tun das nämlich leider nie. Und als Folge ergibt sich eben immer wieder nicht eine Verdunstung, sondern die Erkenntnis, dass man bisher eigentlich nur heiße Luft "geglaubt" hat, sprich, irgendwelchen Unsinn unreflektiert geglaubt hat.

Daraus kann sich dann entweder ergeben, dass man das Thema Glaube insgesamt in die Tonne tritt (passiert sehr oft) oder dass man zu einem echten, begründeten Glauben findet, der dann allerdings oft mit dem offiziell verkündeten Plakatglauben nur noch teilweise Überschneidungen hat.

 

Werner

 

 

 

Ich glaube, dass eine ganze Reihe Gläubige zum einen gar nicht die intellektuelle Kapazität besitzen, ihren Glauben einer kritischen Bewertung zu unterziehen. Zum anderen haben auch viele schlichtweg Angst davor, ihren unreflektierten Kinderglauben auf den Prüfstand zu stellen. Angst davor, etwas zu verlieren, komplett heimatlos zu werden. In die transzendentale Obdachlosigkeit (Georg Lukács) zu fallen.

 

Sie wollen möglicherweise ganz bewusst auf ihren alten Vorstellungen verharren - um sich den drängenden Problemen nicht stellen zu müssen. Sie zahlen weiterhin brav Kirchensteuer und glauben auch das Märchen, die Kirche investiere einen Großteil ihrer Einnahmen in soziale Projekte. Das Leben kann sehr bequem sein, wenn man sich der Realität nicht stellen kann bzw. möchte.

bearbeitet von Epicureus
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Ihr könnt vor Ort, auf der untersten Ebene, noch so viele niedrigschwellige Sachen anbieten - so lange es bei "denen da oben" weitergeht wie bisher, werdet Ihr nur wenig erreichen können. Die Diskrepanz zwischen dem Guten, was manche Ortspriester wirken und der Arroganz der Mächtigen, das kriegen viele nicht mehr auf die Kette. Und treten schließlich aus.

 

Austritt ist eine Folge von Glaubensverdunstung, mit Kirchenkritik hat das nichts zu tun, aktuelle Kritikpunkte bieten höchstens Anlaß, den Austritt zu vollziehen. - Unabhängig davon ist sicher richtig, daß Seelsorge häufig am Leben vorbeigeht. Etwa das Thema Streß im Alltag wird als Thema kaum bearbeitet.

Nein, ist es nicht. Mir hat es sehr weh getan, die Kirche zu verlassen. Ich könnte auch nie protestantisch werden, geschweige den evangelikal. Gottseidank habe ich die Altkatholiken gefunden und kann nun meinen persönlichen Glauben oder Unglauben zwanglos leben.

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Wenn man die Menschen wieder in die Kirche holen will, so geht das nicht durch Veranstaltungen von missionsfreudigen Gemeindemitgliedern. Die sollten lieber auf ihre Kirche einwirken sich wieder zu öffnen, wie sie es schon einmal mit V II geschafft hat.

 

Nun, das ist nur eine Seite. Es gibt aber auch eine andere: Hier bei uns haben die beiden großen Volkskirchen mit einem Rückgang der Gläubigen - überproportional zur Abwanderung aus unserer Gegend - zu kämpfen. Die Altkatholische Kirche stagniert auf sehr niedrigem Niveau, die Baptisten und Methodisten stagnieren ebenfalls - auf deutlich höherem Niveau - und die beiden streng evangelikalen und theologisch konservativen Kirchen haben immer noch starke Zuwächse.

 

Das ist das, was ich als "inkompatible Richtungen" bezeichnete. Die konservativen Evangelikalen nehmen all die Leute auf, die sich eben genaue Vorgaben in Glauben und Lebensweise versprechen. Die würden nie in eine evangelische oder auch eine katholische Kirche gehen (und erst recht nicht zu den Altkatholiken). Gerade in Zeiten vieler gesellschaftlicher Änderungen gibt es genügend Leute, die völlig verunsichert sind und bei jeder Sache nach "richtig" oder "falsch" fragen (und auch eine Antwort erwarten).

 

Es sind AUCH die liberalen Christen, die sich Gedanken "über Mission" machen müssen: Was hält mich in der Kirche, warum fühle ich mich darin wohl, was würde ich gerne anderen Leuten anbieten oder für andere Leute als positiv sehen. Da taugt ProChrist nun mal überhaupt nichts für, weil das argumentiert aus einer Richtung heraus, die nicht mehr für viele Leute sonderlich interessant ist. Begriffe wie "ewiges Leben" und "Errettung" werden heute nicht mehr verstanden.

Du weißt aber auch, daß die größte Stagnation bei den Altkatholiken kurz nach dem V II gewesen ist. Da befürchteten sogar die Offiziellen, daß die altkatholische Bewegung sterben könnte, wenn katholisch sein endlich wieder in der Großkirche gelebt werden darf.

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Nein, ist es nicht. Mir hat es sehr weh getan, die Kirche zu verlassen. Ich könnte auch nie protestantisch werden, geschweige den evangelikal. Gottseidank habe ich die Altkatholiken gefunden und kann nun meinen persönlichen Glauben oder Unglauben zwanglos leben.

 

 

Also, bei mir war es schon eine Art Verdunstungsprozess. Ich kam in der Oberstufe des Gymnasiums im Religionsunterricht mit kirchenkritischen Schriften in Kontakt - zeitgleich zur Phase meines Coming Out.

 

Ich begann, Glaubensinhalte und "Wahrheiten" zu hinterfragen. Und kam irgendwann - auch durch Vergleiche zwischen unterschiedlichen Religionen und durch Studieren der psychologischen Erklärungen für die Entwicklung von Religion - zu dem persönlichen Schluss, dass Religion menschengemacht ist. Aus dem Grund, weil Menschen durch den Glauben an eine Transzendenz ihre eigene Bedeutungslosigkeit besser ertragen bzw. überhöhen können.

 

Das alles war ein langsamer Prozess. Vom ersten Hinterfragen über die vorübergehende Faszination fürs "Ästhetisch-Katholische" (und den damit verbundenen rituellen Pomp) und dem langsamen Verdunsten des Glaubens, bis kein Glaube mehr da war. Den letzten Anstoß für den Austritt aus der KK gaben damals die nicht aufhören wollenden homophoben Breitseiten der Bischöfe und des Papstes. Da war für mich das Maß voll.

 

Allerdings kann ich in der Rückschau sagen: wehgetan hat mir dieser Prozess nicht. Ich habe auch nie mit meinem "Glaubensverlust" gehadert, genausowenig wie ich mit meiner HS gehadert habe. Für mich ist das eine folgerichtige, gleichsam logische Entwicklung gewesen. Die keine noch so gute Pastoral hätte aufhalten können. Höchstens um ein paar Jahre verzögern.

bearbeitet von Epicureus
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UHU schrieb am 10 März 2013 - 11:33

 

Heute geht die ProChrist-Veranstaltungsreihe zu Ende. Dies ist ein zentraler Evangelisationsgottesdienst mit Übertragung per Satellit und Internet in alle Ecken des Landes und des Kontinents und eine ideale Möglichkeit Zweifler, Dem-Glauben-Fernstehende und Interessierte in Gemeinden einzuladen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

 

Nur sehr vereinzelt sind kath. Gemeinden dabei. Warum ist dies so?

 

Weil das wohl der RKK nicht so richtig passt. ProChrist ist halt eben "Bibelchristlich" und das passt erst mal keiner etablierten Kirche die Lehren vertritt die sich so nicht aus der Bibel begründen lassen. Meine katholischen Eltern waren aufgrund des kath. Pfarrermangels manchmal in den ev. Veranstaltungen und deren Pfarrer wies sie einmal auf das Janz-Team hin. Sie haben sich im Alter von 60 "bekehrt" und sind seither wesentlich näher dran an Gott, würde ich mal sagen. Sie heute sind aber immer noch RKK-Mitglieder, vermutlich aus Gewohnheit.

 

Ich denke wer sich von Gott geliebt weis, wird auch interessiert sein die frohe Botschaft weiterzugeben. Die ProChrist-Mitarbeiter würde ich so sehen.

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Ich denke wer sich von Gott geliebt weis, wird auch interessiert sein die frohe Botschaft weiterzugeben. Die ProChrist-Mitarbeiter würde ich so sehen.

 

 

 

Wenn man es mag, auf all die komplexen Fragestellungen der heutigen Zeit ganz einfache, anhand von Bibeltexten "eindeutig" nachprüfbare Antworten zu bekommen, dann ist man bei den Evangelikalen wie ProChrist goldrichtig.

 

Vielen reicht aber eben eine solch simplifizierende Weltsicht nicht mehr aus. Die Herausforderungen einer pluralistischen Gesellschaft im Jahre 2013 sind andere als die Probleme eines Nomadenvolks vor über 2000 Jahren.

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Du weißt aber auch, daß die größte Stagnation bei den Altkatholiken kurz nach dem V II gewesen ist.

 

Ja. Damals war die AKK aber auch noch nicht dezidiert "liberal" ausgerichtet. Der massive Richtungsstreit in den 1980ern (da war alles vertreten - auf der einen Seite die Richtung, die sich nun durchgesetzt hat, auf der anderen Seite diejenigen, die gerne eine Art "westeuropäische Orthodoxie" errichtet hätten) kam erst nachher, und eigentlich erst mit Bischof Sigisbert die Neuausrichtung.

 

Es gab auch noch andere Gründe: Die Sudetendeutschen, die in großen Teilen Bayerns die meisten Altkatholiken stellten, waren nicht sonderlich gut gelitten, damals. Und deren eigentlich fast unbekannte Kirche ebenfalls nicht. So haben viele Eltern, wo nur ein Elternteil altkatholisch ist, ihre Kinder in der anderen Konfession taufen lassen. Man wollte seinen Kindern die Minderheitskirche nicht zumuten. Das hat unsere bayerischen Gemeinden gnadenlos dezimiert. Heute ist es genau anders herum üblich - bei glaubensverschiedenen Ehen von Altkatholiken sind die Kinder meist altkatholisch.

 

Sicherlich hatte das Vat2 auch seinen Anteil daran - aber es gibt noch andere Gründe, die in dieser Zeit einschlägig waren.

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Ihr könnt vor Ort, auf der untersten Ebene, noch so viele niedrigschwellige Sachen anbieten - so lange es bei "denen da oben" weitergeht wie bisher, werdet Ihr nur wenig erreichen können. Die Diskrepanz zwischen dem Guten, was manche Ortspriester wirken und der Arroganz der Mächtigen, das kriegen viele nicht mehr auf die Kette. Und treten schließlich aus.

 

Ja, Epi, aber ich glaube nicht, dass das bei den Leuten, die wir angesprochen haben, der Grund war. Das waren ja erst mal Leute, die der Kirche, bzw. der Gemeinde erstmal relativ wohlgesinnt sind (und meiner Meinung nach eher zu wenig kritisch sind als zuviel - aber das nur am Rande). Aber da hab ich halt das Gefühl, dass eine Auseinandersetzung mit dem "Kerngeschäft" Glaube eigentlich nicht gewünscht ist, sondern Kirchengemeinde als Ort der Begegnung mit anderen ("Kaffeetrinken") gesehen wird, zu dem dann halt - zumindest bei den Älteren - noch der sonntägliche Kirchenbesuch gehört. Ich kann und möchte mir kein Urteil darüber erlauben, was für jemanden der Glaube bedeutet, aber ich frag mich dann halt, was für diese Menschen die Gemeinde von einem x-beliebigen Verein unterscheidet...

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