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Kurienreform


Udalricus

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Edith hat völlig recht. Wenn man das "Herausgehen aus sich selbst" nicht zur Phrase degradieren sondern die dazu notwendige gesicherte Grundlage schaffen will und wenn man eine Reform nicht a priori zum Scheitern bringen will, indem man sie in den Utopismus abdrängt, muss gewährleistet sein dass Strukturen existieren, die sowohl zur Bewahrung des spirituellen Kerns, als auch zur geregelten Verwaltung des weltlichen Gebildes Kirche tauglich sind. Man kann die Kirche nicht führen als wäre sie ein Briefmarkensammlerverein in Unterstinkenbrunn.

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Die Curia Romana besteht derzeit aus:

- Secretaria Status (Abteilungen: Grundsatzfragen, Beziehungen zu Staaten), da hängt irgendwie noch ein Consiglio di cardinali e Vescovi dran;

- Congregatio pro Doctrina Fidei;

- C. pro Eccl. Orientalibus;

- C. de Cultu Divino et Disciplina Sacramentorum;

- C. de Causis Sanctorum;

- C. pro Episcopis, daran hängt die Pont. Comm. pro America Latina;

- C. pro Gentium Evangelizatione;

- Congregatione pro Clericis;

- C.pro Inst. vitae consecratae et.;

- C. de Institutione Catholica;

-Tribunali

--Paenitentiaria Apostolica;

--Sup. Trib Signaturae Apost;

--Trib. Rotae Romanae;

Pontifici Commissioni:

--pro Laicis;

--ad Unitatem Christianorum fovendam;

--pro Familia;

--de Iustitia et Pace

--"Cor Unum"

--de Spirituali Migrantium etc.;

--pro Valetudinis Administris;

--de Legum Textibus;

--pro Dialogo inter Religiones;

--de Cultura;

--de Communicationibus Socialibus;

Uffici:

-- Camera Apostolica,

--Administratio Patrimonii Sedis Apostolica,

--Praefectura rer. Oec. S.S.

Altri Organismi della Curia Romana;

-- Pontificalis Domus

--Off. de Liturgicis Cel. S. Pont.;

--Sala Stampa della S. S.

-- Generale Ecclesiae Rationarium

Pontificiae Commissiones (nicht zu verwechseln mit Pontifici Commissiones!)

--de Bonis Culturalibus Ecclesiae

--di Archaeologia Sacra

--Biblica

--"Ecclesia Dei"

Altre Commissioni et Comitati (das sind weitere sieben Einrichtungen)

Istituzioni collegate con la S. S.(Archiv, Bibliothek, Osservatore, Druckerei, Verlag, Radio Vatican, Fernsehzentrum, Fabbrica di San Pietro, Almosenier

Officium Laboris Apost. Sedis

Pensionsfonds, Gesundheitsfonds,

päpstl. Delegationen in Pompei, Loreto und Padua

Diplomatische Vertretungen des Hl. Stuhls

 

Das alles bezieht sich auf Papst und Hl. Stuhl. Der Staat der Vatikanstadt hat eigene Behörden, die unter einer Päpstl. Commission f. d. Vatikanstaat arbeiten. - So hat es sich über Jahrhunderte hingewuchert, das läßt sich nicht mit links reformieren.

 

 

 

-

Oder vielleicht doch. Vielleicht muss man einmal Tabula Rase machen, sich jede einzelne Behörde anschauen, abschaffen und die Aufagben auf fünf Ministerien (zahl willkürlich festgelegt, vielleicht reichen auch drei oder es braucht sieben), thematisch geordnet verteilen... und es dann dem Nachfolger überlassen die Korrekturen an den Stellschrauben vor zu nehmen, die nach so einer Umstrukturierung nötig sind.

 

Ob es wirklich eine Reform nach dem Atombombenprinzip bedarf weis ich nicht. Denkbar wäre es allerdings das es nur so geht.

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@Frank:

Atombombenprinzip

Ich fürchte so siehts aus. Es ist doch völlig klar dass da ein Filz herrscht der schon kein Filz mehr ist sondern von der Konsistenz her eher Beton.

 

@kam:

So hat es sich über Jahrhunderte hingewuchert

Ja. Entweder Atombombe und Neuanfang oder Selbstzerstörung und das wars.

 

Mir ist nur nicht klar wie einer allein das schaffen soll. Vermutlich bat er deshalb um unser aller Gebet. Was für eine Kraft muss jemand haben um so eine Struktur neu zu ordnen. Der Mann hat mein Mitgefühl. Er muss im Winter seines Lebens einen Saustall ausmisten.

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Die Atombombenvariante scheint mir nicht sehr zweckdienlich.

 

Erstens scheint sie vorauszusetzen, dass die Kurie durch und durch verdorben ist, und entwertet das gute Engagement vieler.

Zweitens wird es nicht ohne heftige Kollateralschäden möglich sein, einer Gemeinschaft von weltweit verstreuten 1,2 Milliarden Katholiken, deren Strukutr 2000 Jahre lang gewachsen ist, schwuppdiwupp eine neue Leitungsstruktur aus dem Hut zu zaubern.

 

Franziskus wird sich genau ansehen, wo es hapert - der Bericht der 3 Kardinäle zur Vatileaks-Affäre wird ihm dabei sehr behilflich sein, und dann wird er an den richtigen Stellen die Hebel ansetzen.

Es wird eine Reform geben, aber keine Revolution.

bearbeitet von Udalricus
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Ja, sehe ich auch so. Eine Änderung, die alles sofort und komplett ändert, hat m.E. geringere Aussicht auf nachhaltigen Erfolg, als eine langsame, aber kontinuierliche Änderung. Er muss ja auch die Kurienmitarbeiter "mitnehmen", sonst funktioniert es nicht.

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„Nicht die Unfehlbarkeit des Papstes ist die Katastrophe, sondern dass sich seit der Erklärung zum Dogma jede Stufe der kirchlichen Hierarchie für unfehlbar hält." (Jean Delumeau)

Das war vor 1871 auch schon so.

 

Werner

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... hieß damals das Problem der Kurie eher "Angelo Sodano", der als Kardinalstaatssekretär als oberstes Prinzip das gute Verhältnis zu den Staaten ansah und so in Konfliktfällen eher kalmierend agierte als klar die Position der Kirche zu vertreten. ...

Tja, so ist das, wenn man ein allgemein anerkannter und akzeptierte Staat sein will.

Staaten, die die eigene Doktrin vom Besitz der absoluten Wahrheit stark über das Verhältnis zu anderen Staaten setzen, sehen aus wie Nord-Korea oder der (eingeschränkt) Iran.

Selbst in Saui-Arabien geht in den Außenbeziehungen das gute Verhältnis zu anderen Staaten über die Doktrin.

 

Werner

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...Zweitens wird es nicht ohne heftige Kollateralschäden möglich sein, einer Gemeinschaft von weltweit verstreuten 1,2 Milliarden Katholiken, deren Strukutr 2000 Jahre lang gewachsen ist, schwuppdiwupp eine neue Leitungsstruktur aus dem Hut zu zaubern.

...

Bitte mal konkret: Wie sehr würde eine neue Leitungsstruktur im Vatikan das Leben des Durchschnittskatholiken - egal wo in der Welt - beeinflussen und wodurch möglicherweise heftige Kollateralschäden verursachen?

edit: Tibbfähla

bearbeitet von Melancholy
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Wie sehr würde eine neue Leitungsstruktur im Vatikan das Leben des Durchschnittskatholiken - egal wo in der Welt - beeinflussen und wodurch möglicherweise heftige Kollateralschäden verursachen?

Ein ganz konkretes Beispiel: Wenn man von heute auf morgen die Bischofskongregation auflöst und sagt, es werde nun ein neues Konstrukt geben, wie Bischöfe ernannt werden, dann würde das erstmal entweder sehr lange Vakanzen in manchen Bischofssitzen ergeben oder Zufalls-Bischofsernennungen durch eine provisorische Institution, die vorübergehend für die Ernennung von Bischöfe zuständig sein soll.

 

Oder: Nachdem die Glaubenskongregation seit einigen Jahren für Missbrauchsfälle zuständig ist, würde deren Abschaffung hier ein Vakuum hinterlassen, in das sich eine andere Institution erst wieder mühsam einarbeiten müsste. Gerade in diesem heiklen Gebiet aber ist mittlerweile schnelles Reagieren gefragt.

 

Es würde ein jahrelanges Tauziehen der verschiedenen neuen Institutionen geben, bis die Zuständigkeitsverteilung in allen Details neu geklärt wäre.

 

Ganz abgesehen davon ein unlösbares Personalproblem: Jede Organisation lebt davon, dass kontinuierlich in TEilbereichen Ablösungen und Informationsweitergabe geschieht, aber nicht alles auf einmal. Wenn man sich vorstellt, im menschlichen Körper würden sich alle Körperzellen auf einmal erneuern, das wäre der Tod für den Organismus. Gott sei Dank ist die Körperzellenerneuerung so strukturiert, dass sie mehrere Jahre dauert, und auch dann liefert sie keinen völlig neuen Körper, sondern nur einen erneuerten, der dem vorigen aber sehr ähnelt.

 

Einen solchen Traditionsbruch kann sich die Kirche einfach nicht leisten, wenn sie sie selbst bleiben möchte, ganz abgesehen vom fragwürdigen Nutzen.

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Wie sehr würde eine neue Leitungsstruktur im Vatikan das Leben des Durchschnittskatholiken - egal wo in der Welt - beeinflussen und wodurch möglicherweise heftige Kollateralschäden verursachen?

Ein ganz konkretes Beispiel: Wenn man von heute auf morgen die Bischofskongregation auflöst und sagt, es werde nun ein neues Konstrukt geben, wie Bischöfe ernannt werden, dann würde das erstmal entweder sehr lange Vakanzen in manchen Bischofssitzen ergeben oder Zufalls-Bischofsernennungen durch eine provisorische Institution, die vorübergehend für die Ernennung von Bischöfe zuständig sein soll.

 

Oder: Nachdem die Glaubenskongregation seit einigen Jahren für Missbrauchsfälle zuständig ist, würde deren Abschaffung hier ein Vakuum hinterlassen, in das sich eine andere Institution erst wieder mühsam einarbeiten müsste. Gerade in diesem heiklen Gebiet aber ist mittlerweile schnelles Reagieren gefragt.

 

Es würde ein jahrelanges Tauziehen der verschiedenen neuen Institutionen geben, bis die Zuständigkeitsverteilung in allen Details neu geklärt wäre.

 

Ganz abgesehen davon ein unlösbares Personalproblem: Jede Organisation lebt davon, dass kontinuierlich in TEilbereichen Ablösungen und Informationsweitergabe geschieht, aber nicht alles auf einmal. Wenn man sich vorstellt, im menschlichen Körper würden sich alle Körperzellen auf einmal erneuern, das wäre der Tod für den Organismus. Gott sei Dank ist die Körperzellenerneuerung so strukturiert, dass sie mehrere Jahre dauert, und auch dann liefert sie keinen völlig neuen Körper, sondern nur einen erneuerten, der dem vorigen aber sehr ähnelt.

 

Einen solchen Traditionsbruch kann sich die Kirche einfach nicht leisten, wenn sie sie selbst bleiben möchte, ganz abgesehen vom fragwürdigen Nutzen.

Unter den genannten Voraussetzungen stimme ich zu.

Aber eine Organisation der Größe wie die RKK (und auch schon sehr viel kleinere Einheiten), die "von heute auf morgen" wesentliche Änderungen durchführt ohne zuvor die Konsequenzen bedacht zu haben, wäre mehr als nur reformbedürftig...?

Man könnte sich der Hilfe "von außen" durch ungeweihte, aber fachkundige Berater bedienen?

Überhaupt wäre es ganz sicher von Vorteil, wenn Positionen, die von der Funktion her keineswegs "geweihter Häupter" bedürfen, besetzt würden von anerkannten Fachleuten auf dem jeweiligen Gebiet?

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Man könnte sich der Hilfe "von außen" durch ungeweihte, aber fachkundige Berater bedienen?

Überhaupt wäre es ganz sicher von Vorteil, wenn Positionen, die von der Funktion her keineswegs "geweihter Häupter" bedürfen, besetzt würden von anerkannten Fachleuten auf dem jeweiligen Gebiet?

Da gebe ich dir Recht. Aber das ist ohnehin seit Jahren im Gange. Jedes vatikanische Dikasterium hat auch Fachleute als Berater dabei.
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Für mich wäre ein ganz pragmatischer Ansatz vermehrt Frauen einzubinden und das rein kirchliche Recht dahingehend zu reformieren, dass bestimmte Funktionen (wieder) mit Laien besetzt werden können. So würden Laien als Nuntii und Nuntiae sicher von vielen Ortsbischöfen begrüßt werden (der letzte Laie wurde übrigens 1858 Kardinal; nota bene wäre das heute rechtlich nicht mehr möglich, aber wohl nicht gegen das ius divinum). Ich glaube nämlich, dass eine solche qualitative Einbindung von Laien in organisatorische Prozesse den mit der Weihe verbundenen Dienst der Leitung nicht nivellieren sondern im Gegenteil in seiner geistlichen Dimension sogar klären und stärken könnte.

bearbeitet von Justin Cognito
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Ein ganz konkretes Beispiel: Wenn man von heute auf morgen die Bischofskongregation auflöst und sagt, es werde nun ein neues Konstrukt geben, wie Bischöfe ernannt werden, dann würde das erstmal entweder sehr lange Vakanzen in manchen Bischofssitzen ergeben

Die gibt es auch jetzt schon, das wäre also nichts neues.

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Für mich wäre ein ganz pragmatischer Ansatz vermehrt Frauen einzubinden und das rein kirchliche Recht dahingehend zu reformieren, dass bestimmte Funktionen (wieder) mit Laien besetzt werden können. So würden Laien als Nuntii und Nuntiae sicher von vielen Ortsbischöfen begrüßt werden (der letzte Laie wurde übrigens 1858 Kardinal; nota bene wäre das heute rechtlich nicht mehr möglich, aber wohl nicht gegen das ius divinum). Ich glaube nämlich, dass eine solche qualitative Einbindung von Laien in organisatorische Prozesse den mit der Weihe verbundenen Dienst der Leitung nicht nivellieren sondern im Gegenteil in seiner geistlichen Dimension sogar klären und stärken könnte.

Dazu noch eine Idee für das andere Ende der klerikalen Hierarchie:

Die Zusammenlegung von Pfarreien ist durch Klerikermangel begründet, weniger durch Geldmangel.

In den Großpfarreien könnten Laien angestellt werden, die die Geistlichen entlasten.

Zum Beispiel könnten gelernte Betriebswirtschafterinnen viele Aufgaben übernehmen,

die heute vielfach ans Bistum abgegeben werden.

Die Alternative wäre, dass die Vermögen der Pfarreien von der Vatikanbank verwaltet werden. B)

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Dazu noch eine Idee für das andere Ende der klerikalen Hierarchie:

Die Zusammenlegung von Pfarreien ist durch Klerikermangel begründet, weniger durch Geldmangel.

In den Großpfarreien könnten Laien angestellt werden, die die Geistlichen entlasten.

Zum Beispiel könnten gelernte Betriebswirtschafterinnen viele Aufgaben übernehmen,

die heute vielfach ans Bistum abgegeben werden.

 

Erwachst Du gerade aus Deinem Winterschlaf? Die "Idee" hatten Jahrzehnte vor Dir schon andere: Kirchenpfleger/Kirchenpflegerinnen gibt es sowohl bei katholischen als auch bei evangelischen Kirchengemeinden, da wird nix "vielfach ans Bistum abgegeben". :rolleyes:

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Mir fällt auf, dass hier eiige Dinge als so selbstverständlich angenommen werden, dass sie gar nicht hinterfragt werden. Was würde zum Beispiel passieren, wenn man die Bischofskongregation ersatzlos auflöst? Die Bistümer müssten sich ihr Bischöfe selber wählen, wie früher. Was würde passieren, wenn man die Glaubenskongregation auflöst? Nix! Alle anderen Kurienabteilungen sind doch ohnehin unnötig wie ein Kropf. OK, die Rota wäre sinnvoll, wenn sie als Berufungsinstanz in eine allgemeine rechtsstaatlichen Verwaltungsgerichtsbarkeit eingebunden wäre.

 

Die Lösung in Kürze wäre also: Kurienreform dadurch, dass man das Meiste gemäß dem Subsidiaritätsprinzip in die Bistümer und Bischofskonferenzen auslagert.

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Dazu noch eine Idee für das andere Ende der klerikalen Hierarchie:

Die Zusammenlegung von Pfarreien ist durch Klerikermangel begründet, weniger durch Geldmangel.

In den Großpfarreien könnten Laien angestellt werden, die die Geistlichen entlasten.

Zum Beispiel könnten gelernte Betriebswirtschafterinnen viele Aufgaben übernehmen,

die heute vielfach ans Bistum abgegeben werden.

 

Erwachst Du gerade aus Deinem Winterschlaf? Die "Idee" hatten Jahrzehnte vor Dir schon andere: Kirchenpfleger/Kirchenpflegerinnen gibt es sowohl bei katholischen als auch bei evangelischen Kirchengemeinden, da wird nix "vielfach ans Bistum abgegeben". :rolleyes:

Dann ist es ja gut. Keine Probleme. Einfach so weitermachen! :popcorn:

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Ein ganz konkretes Beispiel: Wenn man von heute auf morgen die Bischofskongregation auflöst und sagt, es werde nun ein neues Konstrukt geben, wie Bischöfe ernannt werden, dann würde das erstmal entweder sehr lange Vakanzen in manchen Bischofssitzen ergeben

Die gibt es auch jetzt schon, das wäre also nichts neues.

Aber nur in den deutschsprachigen Ländern mit komplizierten Konkordatsregelungen
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Es ist ja nicht so, dass die Kongregationen per se überflüssige Arbeit machten - allerdings sind die Art, in der sie arbeiten, und die Aufgaben, die sie erfüllen, durchaus anders zu regeln. Am Beispiel der Bischofskongregation (wer das nachlesen will - das ist alles in Pastor bonus geregelt):...

Deinen Ausführungen kann ich großteils zustimmen, allerdings würde ich die Bischofsfindung nicht den Ortskirchen überlassen, und zwar aus zwei Gründen:

 

1) Es ist dann die Versuchung groß, sich eher einen liberalen Hirten zu wählen, der einem nicht wehtut, nichts fordert, und möglichst wenig in das pfarrliche und persönliche Leben eingreift. Konkret werden dann an vielen Bischofssitzen Amtsträger hocken, die eher eine lockere Ehe- und Sexualmoral vertreten, den Zölibat abschaffen wollen und den Papst einen guten Mann sein lassen.

Natürlich ist das ja genau das, was die Befürworter einer Bischofsbestimmung ohne Papst wollen. Klar, dass da ein Papst dagegen sein muss.

 

2) Es besteht auch die Gefahr, dass die einzelnen Ortskirchen auseinanderdriften und das Trennende größer wird als das Verbindende. Die Ortskirchen werden dann sich eher an ihrem weltlichen Umfeld orientieren als an gesamtkirchlichen Lehren, sprich in Lateinamerika fliesst der Voodoo-Kult ein und in Europa die Esoterik.

 

Ich hätte allerdings nichts gegen Mischregelungen, die einerseits römische Kontrolle bei Bischofsernennungen sicher stellen, andererseits eine gewisse Auswahlmöglichkeit eröffnen.

(z.B. Dreierliste wie in Salzburg oder Köln)

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1) Es ist dann die Versuchung groß, sich eher einen liberalen Hirten zu wählen, der einem nicht wehtut, nichts fordert, und möglichst wenig in das pfarrliche und persönliche Leben eingreift. Konkret werden dann an vielen Bischofssitzen Amtsträger hocken, die eher eine lockere Ehe- und Sexualmoral vertreten, den Zölibat abschaffen wollen und den Papst einen guten Mann sein lassen.

das klingt nach eher weniger Zutrauen in die Wirkung des Heiligen Geistes. ;)

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1) Es ist dann die Versuchung groß, sich eher einen liberalen Hirten zu wählen, der einem nicht wehtut, nichts fordert, und möglichst wenig in das pfarrliche und persönliche Leben eingreift. Konkret werden dann an vielen Bischofssitzen Amtsträger hocken, die eher eine lockere Ehe- und Sexualmoral vertreten, den Zölibat abschaffen wollen und den Papst einen guten Mann sein lassen.

Natürlich ist das ja genau das, was die Befürworter einer Bischofsbestimmung ohne Papst wollen. Klar, dass da ein Papst dagegen sein muss.

 

2) Es besteht auch die Gefahr, dass die einzelnen Ortskirchen auseinanderdriften und das Trennende größer wird als das Verbindende. Die Ortskirchen werden dann sich eher an ihrem weltlichen Umfeld orientieren als an gesamtkirchlichen Lehren, sprich in Lateinamerika fliesst der Voodoo-Kult ein und in Europa die Esoterik.

Unfug. Zum einen sind diejenigen, die sich vorallem an solcher Gremienarbeit beteiligen eher unter den Konservativen zu suchen, zum anderen gibt es 1000 und eine Möglichkeit der Bischofswahl. Ob es nun eine Synode aus Klerikern und Laien ist (wie in den getrennten eucharistischen Kirchen), ein Losverfahren (wie bei den Kopten oder weiland dem Apostel Matthias), die Synode der Bischöfe der jeweiligen Kirchenprovinz (was übrigens eine der ältesten per Konzil für die Reichskirche festgesetzten Methoden der Bischofsfindung wäre), etc. etc.

 

Zum anderen geht es immer um die Communio. Der neue Bischof muss in die Communio des apostolischen Kollegiums aufgenommen werden, was nur bei entsprechender Orthodoxie der Fall sein kann. Die Bestätigung des Neugewählten durch den jeweiligen Metropoliten oder meinentwegen auch des Patriarchen (ach schade - wir haben ja gar keinen mehr...) war ursprünglich fester Bestandteil des Wahlvorgangs.

 

Da kann Rom gerne als Mittlerin fungieren und dem Neuen die Communio stellvertretend für die Weltkircche anbieten (was meiner Meinung nicht die Bischöfe der jeweiligen Kirchenprovinz davon entbindet dieselbige persönlich anzutragen).

 

Von mir aus kann man in Rom auch weiterhin die Examination der potentiellen (oder debattierten) Kandidaten übernehmen.

 

Zum Dritten finde ich es bedenklich, daß die Ernennung eines Bischofs bei Dir wohl eher mit Macht und Einflussnahme verbunden ist, auf die der Papst nicht verzichten "darf"...

 

 

Ich hätte allerdings nichts gegen Mischregelungen, die einerseits römische Kontrolle bei Bischofsernennungen sicher stellen, andererseits eine gewisse Auswahlmöglichkeit eröffnen.

(z.B. Dreierliste wie in Salzburg oder Köln)

Klar. 2 Katastrophen und den Wunschkandidaten des Papstes, So wird die Wahl doch zur Farce. Erst Recht, wenn man dann bei offensichtlicher Unwählbarkeit aller drei Kandidaten sich doch wieder der Papst einschaltet um seinen Kandidaten durchzuboxen (wie in Köln).
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1) Es ist dann die Versuchung groß, sich eher einen liberalen Hirten zu wählen, der einem nicht wehtut, nichts fordert, und möglichst wenig in das pfarrliche und persönliche Leben eingreift. Konkret werden dann an vielen Bischofssitzen Amtsträger hocken, die eher eine lockere Ehe- und Sexualmoral vertreten, den Zölibat abschaffen wollen und den Papst einen guten Mann sein lassen.

das klingt nach eher weniger Zutrauen in die Wirkung des Heiligen Geistes. ;)

Oder als klares Bekenntnis zur absolutistischen Autokratie....

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Ein ganz konkretes Beispiel: Wenn man von heute auf morgen die Bischofskongregation auflöst und sagt, es werde nun ein neues Konstrukt geben, wie Bischöfe ernannt werden, dann würde das erstmal entweder sehr lange Vakanzen in manchen Bischofssitzen ergeben

Die gibt es auch jetzt schon, das wäre also nichts neues.

Aber nur in den deutschsprachigen Ländern mit komplizierten Konkordatsregelungen

Ist ja nicht wahr. In Österreich gibt es außer in Salzburg überhaupt keine einschlägigen Konkordatsbstimmungen - das Vetorecht der Bundesregierung hat keinerlei praktische Bedeutung und die Warterei auf einen Bischof dauert ewig...Das hat unter Anderem zur Folge, dass die Diözesanen merken, dass es ohne Bischof genau so gut wenn nicht besser geht.

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