Iring Geschrieben 3. April 2013 Melden Share Geschrieben 3. April 2013 Ernstgemeinte Frage ! : Jesus sagte einmal: "Sie haben die Schriften und die Propheten - sie mögen hören". Welche Schriften waren damit gemeint ?. Mit welchen Schriften - oder mit welcher Bibel unterm Arm ging Jesus in den Tempel ? Gruß und Dank Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 3. April 2013 Melden Share Geschrieben 3. April 2013 (bearbeitet) Es dürfte der Tanach (bzw. die Teile, die zur Zeit Jesu bereits vollständig waren) gewesen sein. "Bibel" ist an dieser Stelle irreführend, weil die übliche Konnotation die in einem Kodex zusammengefasste Minibibliothek aus den christlich kanonisierten Texten nahelegt. Der Tanach ist eher eine Form des Bibliotheksregisters - die einzelnen Bücher waren damals auch noch eigene Rollen bzw. Hefte. bearbeitet 3. April 2013 von Flo77 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mat Geschrieben 3. April 2013 Melden Share Geschrieben 3. April 2013 Ernstgemeinte Frage ! : Jesus sagte einmal: "Sie haben die Schriften und die Propheten - sie mögen hören". Welche Schriften waren damit gemeint ?. Mit welchen Schriften - oder mit welcher Bibel unterm Arm ging Jesus in den Tempel ? Gruß und Dank Für die Urkirche stand es immer außer Frage, dass ihr Glaube in Einklang mit "den Schriften", d.h. den heiligen Schriften des Judentums, steht. In den ersten drei Jahrhunderten des Christentums findet man sehr häufig den Bezug auf die Schriften dessen, was wir heute Altes Testament nennen, für die meisten Christen der ersten Jahrhunderte aber "die Bibel" war. Welcher Kanon mit diesem Bezug "Schriften und Profeten" genau gemeint ist,lässt sich nicht ganz eindeutig klären. Es könnte das hebräische AT sein oder aber die griechische Septuaginta. Ich halte die Septuaginta für die wahrscheinlichere Alternative, weil die Evangelien und Paulus sich durchweg auf diese griechische Version des AT beziehen, wenn sie von den Schriften reden, die sich in Jesus Christus erfüllt haben. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 3. April 2013 Melden Share Geschrieben 3. April 2013 Ob allerdings die Septuaginta die Grundlage war, auf der Maria und Josef ihren Sohn religiös ausgebildet haben? Sprach Jesus überhaupt Griechisch? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Iring Geschrieben 3. April 2013 Autor Melden Share Geschrieben 3. April 2013 Aber eigendlich ist es doch ein direkter hinweis auf das was man tun soll - auf die Propheten und die Schriften hören - , so müsste es doch wichtig genug gewesen sein diese Schriften zu bewahren. Schließlich sagte er nicht - Hört auf das kommende neue Testamennt - . Ich Denke auch nicht das der "Sohn Gottes" eine Religiöse Erziehung brauchte. Wer Tote zum Leben erweckt und die Menschheit Rettet hat sowas bestimmt von Haus aus drinnen ). Ansonnsten hätte er ja auch bestimmt icht die Rabbiner belehren können ). Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mat Geschrieben 3. April 2013 Melden Share Geschrieben 3. April 2013 Ob allerdings die Septuaginta die Grundlage war, auf der Maria und Josef ihren Sohn religiös ausgebildet haben? Sprach Jesus überhaupt Griechisch? Ob allerdings der Bezug Jesu wie in den Evangelien gegeben direkt aus Jesu Mund abgelesen war... Sprachen die Evangelisten überhaupt Hebräisch/Aramäisch? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 3. April 2013 Melden Share Geschrieben 3. April 2013 Ob allerdings die Septuaginta die Grundlage war, auf der Maria und Josef ihren Sohn religiös ausgebildet haben? Sprach Jesus überhaupt Griechisch?Ob allerdings der Bezug Jesu wie in den Evangelien gegeben direkt aus Jesu Mund abgelesen war... Sprachen die Evangelisten überhaupt Hebräisch/Aramäisch?*wühlwühl* Zumindest Matthäus soll doch ursprünglich auf Aramäisch geschrieben worden sein (bei den anderen Evangelisten merkt man angeblich, daß sie die hebräischen und aramäischen Wortspiele nicht verstanden hatten...). Die Septuaginta wurde in der Urkirche der verbindliche Text des Tanach (weshalb der katholische Kanon des AT heute mehr Text umfasst als der heutige Tanach, weil einige Texte bei letzterem wieder rausgeflogen sind) - ich glaube aber nicht, daß das daran lag, daß sich Jesus auf exakt diese Texte bezogen hätte (welche AT-Schriften in den Jesusworten referenziert werden, hat bestimmt schon mal jemand zusammengestellt), sondern daran, daß die Heidenchristen überwiegend griechisch sprachen und keine eigenen Übersetzungen des Tanach aus dem Hebräischen und Aramäischen anfertigten. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Iring Geschrieben 3. April 2013 Autor Melden Share Geschrieben 3. April 2013 Warum ist man nicht bei der Septuaginta geblieben ? . Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 3. April 2013 Melden Share Geschrieben 3. April 2013 (bearbeitet) Warum ist man nicht bei der Septuaginta geblieben ? . Wer? Die Katholische Kirche hat den Kanon der Septuaginta beibehalten. Das Judentum hat ein paar Texte entsorgt und Luther in der Folge den biblischen Kanon für die Lutheraner entsprechend angepasst. Oder meintest Du die Sprache? bearbeitet 3. April 2013 von Flo77 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Iring Geschrieben 3. April 2013 Autor Melden Share Geschrieben 3. April 2013 Ich habe ja keine Ahnung - aber die Septuaginta hatte ich schonmal in der Hand. Die ist anderst als die normale Katholische Bibel. Ich weis nur nicht ob mit oder ohne Apokriphen. Bei all den Bibeln die so kursieren kommt man schon mal ins Schlingern ). Was wäre denn nun die "Originalste" - Historisch betrachtet. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mat Geschrieben 3. April 2013 Melden Share Geschrieben 3. April 2013 Ob allerdings die Septuaginta die Grundlage war, auf der Maria und Josef ihren Sohn religiös ausgebildet haben? Sprach Jesus überhaupt Griechisch?Ob allerdings der Bezug Jesu wie in den Evangelien gegeben direkt aus Jesu Mund abgelesen war... Sprachen die Evangelisten überhaupt Hebräisch/Aramäisch?*wühlwühl* Zumindest Matthäus soll doch ursprünglich auf Aramäisch geschrieben worden sein (bei den anderen Evangelisten merkt man angeblich, daß sie die hebräischen und aramäischen Wortspiele nicht verstanden hatten...). Die Septuaginta wurde in der Urkirche der verbindliche Text des Tanach (weshalb der katholische Kanon des AT heute mehr Text umfasst als der heutige Tanach, weil einige Texte bei letzterem wieder rausgeflogen sind) - ich glaube aber nicht, daß das daran lag, daß sich Jesus auf exakt diese Texte bezogen hätte (welche AT-Schriften in den Jesusworten referenziert werden, hat bestimmt schon mal jemand zusammengestellt), sondern daran, daß die Heidenchristen überwiegend griechisch sprachen und keine eigenen Übersetzungen des Tanach aus dem Hebräischen und Aramäischen anfertigten. Ich glaube nicht, dass wir auf dem Bestand der heutigen Evangelien sagen können, wie konkret und auf welche Weise sich Jesus auf das AT bezogen hat. Wir können sagen, dass die Evangelisten bemüht sind zu zeigen, dass Jesus die Schrift erfüllt. Man kann die Eingangsfrage, auf Jesus fokussiert, nicht beantworten, außer allgemein auf die hebräische Bibel verweisen. Jeder Bezug in den Evangelien verweist auf die Evangelisten und die dahinter stehenden Gemeinden und nicht direkt auf Jesus. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mat Geschrieben 3. April 2013 Melden Share Geschrieben 3. April 2013 Ich habe ja keine Ahnung - aber die Septuaginta hatte ich schonmal in der Hand. Die ist anderst als die normale Katholische Bibel. Ich weis nur nicht ob mit oder ohne Apokriphen. Bei all den Bibeln die so kursieren kommt man schon mal ins Schlingern ). Was wäre denn nun die "Originalste" - Historisch betrachtet. Die Septuaginta entspricht in ihnrem Umfang dem katholischen Kanon. Am "originalsten" wäre bzgl. des AT eine hebräische bzw. in einigen Passagen aramäische kritische Bibelausgabe sowie die Septuaginta für die nichthebräischen Passagen des AT. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 3. April 2013 Melden Share Geschrieben 3. April 2013 (bearbeitet) Ich habe ja keine AhnungDa beiß ich mir jetzt einfach mal auf die Zunge... - aber die Septuaginta hatte ich schonmal in der Hand. Die ist anderst als die normale Katholische Bibel. Ich weis nur nicht ob mit oder ohne Apokriphen. Bei all den Bibeln die so kursieren kommt man schon mal ins Schlingern ).Seit ca. 1200 vor Christus haben die Juden ihre theologisch-relevanten Texte aufgeschrieben und gesammelt. Die Texte mit theologischer Autorität wurden (und werden) im Tanach aufgeführt, der aus drei Teilen besteht, die unterschiedliches theologisches Gewicht haben, zu unterschiedlichen Zeiten fixiert wurden und nicht zu allen Zeiten die gleichen Texte enthielten. Als das Judentum nicht mehr nur auf Israel beschränkt war sondern sich im gesamten Nahen Osten ausgebreitet hatte (ca. 250 v. Chr.), begann man den damaligen Tanach in die Verkehrssprache zu übersetzen nachdem anscheinend viele Juden nicht mehr hinreichend Hebräisch beherrschten. Vielleicht kann man den Prozess ein wenig mit der Situation in Deutschland um Luther vergleichen als der Heilige Text auch in der Heiligen Sprache bewahrt wurde, den dummerweise nur noch wenige lesen konnten. Diese Übersetzung (der später auch Übersetzungen zugerechnet wurden, die nicht im Ursprungsprojekt enthalten waren) nannte man Septuaginta. Dieser Text wurde von den ebenfalls griechisch-sprechenden Heiden- und Judenchristen (die mit dem Hebräischen Urtext nur wenig anfangen konnten) übernommen und mündete in unser Altes Testament. Die Kirche hat ab Irenäus von Lyon begonnen ihre Schriften ebenfalls zu kanonisieren. Das heißt es wurde festgelegt, welche Texte theologische Autorität bekommen sollten. Für das Alte Testament hielt man sich an die Septuaginta, für das Neue gab es mehrere Anläufe bis 367 die Liste der heute üblichen 27 Bücher und Briefe feststand. Der Text wurde schließlich aus dem Griechischen ins Lateinische übersetzt (weil man in Westrom eher Latein als Griechisch sprach) bis Luther schließlich zurück an die Quellen ging und seine Übersetzung der Heiligen Schrift ins Deutsche auf möglichst ursprünglichen Texten basieren lassen wollte. Bei der Gelegenheit definierte er all die Schriften als Apokryphen, die in der Septuaginta noch enthalten waren, aber im Judentum nicht mehr zum Tanach zählten. Was wäre denn nun die "Originalste" - Historisch betrachtet.Die Septuaginta ist schon ein Text, der so in der jüdischen Lebenswelt Jesu gehört worden sein dürfte. Ich pers. neige allerdings immer noch der "Neueren Urkundenhypothese" zu, die besagt, daß auch die Schriften, die der Septuaginta zugrunde lagen - gemeint sind die 5 Bücher Mose - durch mehrere Redaktionen gingen von denen die sog. "Jahwistische" die älteste ist. Ob allerdings Wellhausen und Co. diesen Text mal rekonstruiert haben, weiß ich nicht. bearbeitet 3. April 2013 von Flo77 1 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Iring Geschrieben 3. April 2013 Autor Melden Share Geschrieben 3. April 2013 Vielen Dank !. Also ist die Septuaginta die Bibel der Ursprungskirche. Von wem kam eigendlich die Idee oder der Auftrag ein "Neues Testament" zu Schreiben ? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 3. April 2013 Melden Share Geschrieben 3. April 2013 Vielen Dank !. Also ist die Septuaginta die Bibel der Ursprungskirche. Von wem kam eigendlich die Idee oder der Auftrag ein "Neues Testament" zu Schreiben ? Ergänzungsfrage: Nach welchen Kriterien hat man dann die Bücher und Briefe des Neuen Testaments ausgewählt? Oder anders gefragt: Was hat das Lukas-Evangeluim was das Thomas-Evangelium nicht hat? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 3. April 2013 Melden Share Geschrieben 3. April 2013 Vielen Dank !. Also ist die Septuaginta die Bibel der Ursprungskirche. Von wem kam eigendlich die Idee oder der Auftrag ein "Neues Testament" zu Schreiben ?Die Ursprungskirche hatte keine "Bibel". Es gab eine starke mündliche Überlieferung und es gab die Anbindung an die jüdische Schrifttradition - der jüdische Lehrgottesdienst floss letztlich als Wortgottesfeier in unsere Liturgie ein - aber die Texte hatten (noch) nicht den Charakter einer Bundesurkunde, wie ihn z.B. die Torah für das Judentum hat. Das Christentum jener Zeit war ein "handelndes". Der Bund des Christen mit Gott zeigte sich im Leben in der Gemeinschaft und in der gemeinsamen Eucharistie. Erst nach den ersten Christenverfolgungen begann man das kursierende Schriftgut der Apostel, Bischöfe, christlichen Lehrer, etc. zu sortieren und die Texte mit allgemeiner theologischer Autorität als gemeinsame theologische Basis der Christenheit zusammenzufassen. Daraus entwickelte sich dann die genannte Liste von 27 Texten, die seit 367 unverändert ist. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 3. April 2013 Melden Share Geschrieben 3. April 2013 Ergänzungsfrage: Nach welchen Kriterien hat man dann die Bücher und Briefe des Neuen Testaments ausgewählt? Oder anders gefragt: Was hat das Lukas-Evangeluim was das Thomas-Evangelium nicht hat?Sorry, aber da muss ich passen, weil ich die Texte nicht im einzelnen kenne. Nach Wiki war einer der Hauptpunkte warum ein Text nicht in den Kanon durfte, wenn er der Gnosis oder sonst einer Häresie zu nahe stand. Aber worauf sich das Urteil der Kirchenväter letztlich stützte, kann ich nicht sagen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 3. April 2013 Melden Share Geschrieben 3. April 2013 Warum wurde der Tanach eigentlich ins Griechische übersetzt aber nicht ins Aramäische? Babylon war ja ein bedeutendes jüdisches Zentrum seitdem die Babylonier die jüdische Elite dorthin zwangsumgesiedelt hatten, und die irakischen Juden sprechen ja bis heute Aramäisch, griechisch war dort (anders als im Westen) nie lingua franca. Oder gab es eine solche Übersetzung und sie ist nur verloren gegangen? Oder muss man davon ausgehen, dass dort alle Hebräisch konnten? Werner Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 3. April 2013 Melden Share Geschrieben 3. April 2013 Warum wurde der Tanach eigentlich ins Griechische übersetzt aber nicht ins Aramäische? Babylon war ja ein bedeutendes jüdisches Zentrum seitdem die Babylonier die jüdische Elite dorthin zwangsumgesiedelt hatten, und die irakischen Juden sprechen ja bis heute Aramäisch, griechisch war dort (anders als im Westen) nie lingua franca. Oder gab es eine solche Übersetzung und sie ist nur verloren gegangen? Oder muss man davon ausgehen, dass dort alle Hebräisch konnten?Daß die Hellenisten eine eigene Übersetzung brauchten erscheint mir logisch - aber sind die Unterschiede zwischen Hebräisch und Aramäisch genauso groß wie zwischen Hebräisch und Koine? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lothar1962 Geschrieben 3. April 2013 Melden Share Geschrieben 3. April 2013 aber sind die Unterschiede zwischen Hebräisch und Aramäisch genauso groß wie zwischen Hebräisch und Koine? Nein. Griechisch ist eine Inselsprache der indogermanischen Sprachgruppe und mit den semitischen Sprachen nicht verwandt, Hebräisch und Aramäisch sind beides vergleichsweise eng verwandte semitische Sprachen. Allerdings sind die semitischen Sprachen untereinander ziemlich weit auseinander - jemand, der Amhar schreibt und spricht, wird weder einen Araber noch einen Ivrith-Sprecher verstehen (noch deren Schrift lesen können). Übrigens nebenbei: Trotz annähernd gleicher Schrift sind Persisch (Farsi) und Urdu (die Sprache in Pakistan) keine semitischen Sprachen, sondern aus dem Sanskrit hervorgehende indogermanische Sprachen. So wie Kurdisch auch. Und damit mit dem Deutschen näher verwandt. Was nun auch nicht wirklich viel hilft. Ich gehe davon aus, dass aramäisch sprechende Leute Hebräisch nicht verstanden haben, allerdings gehe ich auch davon aus, dass viele Aramäischsprecher auch eine andere Sprache beherrschten. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lucie Geschrieben 3. April 2013 Melden Share Geschrieben 3. April 2013 Warum wurde der Tanach eigentlich ins Griechische übersetzt aber nicht ins Aramäische? Babylon war ja ein bedeutendes jüdisches Zentrum seitdem die Babylonier die jüdische Elite dorthin zwangsumgesiedelt hatten, und die irakischen Juden sprechen ja bis heute Aramäisch, griechisch war dort (anders als im Westen) nie lingua franca. Oder gab es eine solche Übersetzung und sie ist nur verloren gegangen? Oder muss man davon ausgehen, dass dort alle Hebräisch konnten? Werner Für aramäischsprachige Juden gab es erklärende Paraphrasierungen, die Targumim. Ihr Sitz im Leben ist nach wie vor umstritten, für einige gilt die synagogale Predigt als Ursprung. Übersetzungen im heutigen Sinne sind sie auf keinen Fall. Das eigentliche Rätsel ist die Septuaginta. Nach rabbinischen Legenden war sie im Auftrag und zum Gebrauch des Königs Ptolemäus verfasst worden, also nicht als Text für Juden, der etwa an die Stelle des hebräischen hätte treten können (was nicht heißt, dass es nicht ursprünglich doch so war). Manche Lesarten, die schwierige Stellen des hebräischen Textes erklären, werden von den Rabbinen als mögliche Deutungen der hebräischen Bibel zitiert, so dass die Septuaginta, ebenso wie die aramäischen (und andere griechische) Targumim als Auslegung angesehener Autoritäten gelten kann. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mat Geschrieben 3. April 2013 Melden Share Geschrieben 3. April 2013 Vielen Dank !. Also ist die Septuaginta die Bibel der Ursprungskirche. Von wem kam eigendlich die Idee oder der Auftrag ein "Neues Testament" zu Schreiben ? Ergänzungsfrage: Nach welchen Kriterien hat man dann die Bücher und Briefe des Neuen Testaments ausgewählt? Oder anders gefragt: Was hat das Lukas-Evangeluim was das Thomas-Evangelium nicht hat? Die Frage ist gut. Der Kanon des NT ist Ergebnis einer längeren Entwicklung und diese ist nicht einheitlich verlaufen. Bis heute gibt es Unterschiede in den verschiedenen Kirchen. So können beispielsweise die Offenbarung, der Hebräerbrief, der 2. und 3. Johannesbreif, Judasbrief, der Jakobusbrief fehlen, dafür aber der Hirte des Hermas oder der Clemensbrief oder die Petrusapokalypse Teil des Kanons sein. Grob kann man sagen, dass es in der frühen Christenheit Schriften gab, die nach und nach allgemeine Anerkennung erlangt haben. Diese Anerkennung wurde zuerst dadurch ersichtlich, dass diese Schriften in den Kirchen verlesen wurden und später bezog man sich dann auf diese Schriften als "heilige Schriften". Im Einzelfall hat es darüber auch Diskussionen gegeben. Kriterien für eine Kononizität (auch wenn man das damals sicher so nicht genannt hätte) waren: 1. Die allgemeine Anerkennung einer Schrift 2. Die Übereinstimmung der Schrift mit dem Glauben 3. Die Abstammung von einem Apostel (sicher nicht ganz so wichtig wie 1. und 2. 4. Die Qualität einer Schrift Die Diskussion um die rechten Schriften hat durch die Häresie-Diskussionen der Zeit an Dringlichkeit und Klarheit gewonnen. Hier sind vor allem die Diskussion mit der Gnosis und mit Markion zu nennen. Hier spielt die Übereinstimmung mit dem Glauben für die Anerkennung einer Schrift eine extrem große Rolle und dies hätte fast der Offenbarung den Platz in der Bibel gekostet, weil sie von der Gnosis stark verwendet wurde. Man kann also in Bezug auf die Evangelien sagen, dass sie das Beste waren, was damals zum Leben Jesu im Umlauf war, dass sie allgemeine Anerkennung erfahren haben und dass sie den Glauben der Kirche widerspiegelten. Dem Thomasevangelium fehlte diese Anerkennung und seine Nähe zur Gnosis führte hier zur Ablehnung, auch wenn man heute der Auffassung ist, dass es wahrscheinlich authentische Jesusworte enthält. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 3. April 2013 Melden Share Geschrieben 3. April 2013 Vielen Dank !. Also ist die Septuaginta die Bibel der Ursprungskirche. Von wem kam eigendlich die Idee oder der Auftrag ein "Neues Testament" zu Schreiben ? Ergänzungsfrage: Nach welchen Kriterien hat man dann die Bücher und Briefe des Neuen Testaments ausgewählt? Oder anders gefragt: Was hat das Lukas-Evangeluim was das Thomas-Evangelium nicht hat? Die Frage ist gut. Der Kanon des NT ist Ergebnis einer längeren Entwicklung und diese ist nicht einheitlich verlaufen. Bis heute gibt es Unterschiede in den verschiedenen Kirchen. So können beispielsweise die Offenbarung, der Hebräerbrief, der 2. und 3. Johannesbreif, Judasbrief, der Jakobusbrief fehlen, dafür aber der Hirte des Hermas oder der Clemensbrief oder die Petrusapokalypse Teil des Kanons sein. Grob kann man sagen, dass es in der frühen Christenheit Schriften gab, die nach und nach allgemeine Anerkennung erlangt haben. Diese Anerkennung wurde zuerst dadurch ersichtlich, dass diese Schriften in den Kirchen verlesen wurden und später bezog man sich dann auf diese Schriften als "heilige Schriften". Im Einzelfall hat es darüber auch Diskussionen gegeben. Kriterien für eine Kononizität (auch wenn man das damals sicher so nicht genannt hätte) waren: 1. Die allgemeine Anerkennung einer Schrift 2. Die Übereinstimmung der Schrift mit dem Glauben 3. Die Abstammung von einem Apostel (sicher nicht ganz so wichtig wie 1. und 2. 4. Die Qualität einer Schrift Die Diskussion um die rechten Schriften hat durch die Häresie-Diskussionen der Zeit an Dringlichkeit und Klarheit gewonnen. Hier sind vor allem die Diskussion mit der Gnosis und mit Markion zu nennen. Hier spielt die Übereinstimmung mit dem Glauben für die Anerkennung einer Schrift eine extrem große Rolle und dies hätte fast der Offenbarung den Platz in der Bibel gekostet, weil sie von der Gnosis stark verwendet wurde. Man kann also in Bezug auf die Evangelien sagen, dass sie das Beste waren, was damals zum Leben Jesu im Umlauf war, dass sie allgemeine Anerkennung erfahren haben und dass sie den Glauben der Kirche widerspiegelten. Dem Thomasevangelium fehlte diese Anerkennung und seine Nähe zur Gnosis führte hier zur Ablehnung, auch wenn man heute der Auffassung ist, dass es wahrscheinlich authentische Jesusworte enthält. Ich würde sagen, alle Schriften, kanonische wie unkanonische, enthalten Teile, die historisch sind (du hast auf authentische Jesusworte im Thomasevangelium verwiesen) und alle möglichen Erzählungen, ausschmückungen usw, die darum herumfabuliert wurden. Im Laufe der ersten Jahrzehnte und Jahrhunderte entwickelten sich verschiedenen christliche Richtungen und Strömungen, und kanonisch wurde diejenigen Schriften, die am besten passten, die anderen wurden verworfen. es ist nicht so, wie viele glauben, dass sich das Christentum auf der Bais der (kanonischen) Schrift entwickelt hat, sondern zur Schrift wurde das gemacht, das zum bereits entwickelten Christentum gepasst hat. Sola scriptura ist deswegen mMn ein Paradoxon, weil es Ursache und Wirkung auf den kopf stellt. Werner Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
mn1217 Geschrieben 3. April 2013 Melden Share Geschrieben 3. April 2013 Aber eigendlich ist es doch ein direkter hinweis auf das was man tun soll - auf die Propheten und die Schriften hören - , so müsste es doch wichtig genug gewesen sein diese Schriften zu bewahren. Schließlich sagte er nicht - Hört auf das kommende neue Testamennt - . Ich Denke auch nicht das der "Sohn Gottes" eine Religiöse Erziehung brauchte. Wer Tote zum Leben erweckt und die Menschheit Rettet hat sowas bestimmt von Haus aus drinnen ). Ansonnsten hätte er ja auch bestimmt icht die Rabbiner belehren können ). Steht da nicht irgendwo: Er gewann an Alter und Weisheit" -oder ähnlich? Auch jesus hat gelernt. Für religiöse Anliegen ist im Judentum mWn die Mutter zuständig. Wir dürfen also davon ausgehen, dass Maria ihren Sohn auch religiös erzog. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Franziskaner Geschrieben 4. April 2013 Melden Share Geschrieben 4. April 2013 Ich Denke auch nicht das der "Sohn Gottes" eine Religiöse Erziehung brauchte. Wer Tote zum Leben erweckt und die Menschheit Rettet hat sowas bestimmt von Haus aus drinnen ). Ansonnsten hätte er ja auch bestimmt icht die Rabbiner belehren können ). Das denke ich aber schon. Bei Lukas steht ganz deutlich, dass er "an Weisheit zunahm." Man darf sich die Gottheit Jesu nicht so vorstellen, dass da ein fertiger Gott sozusagen im Menschengewand umherlief. Paulus sagt: er war uns in allem gleich, außer der Sünde. Und ich bin nicht der Meinung, dass es eine Sünde ist, als Mensch immer wieder dazulernen zu müssen. (Es ist allerdings eine Sünde, wenn man denkt, man hätte das nicht nötig.) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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