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Neues von Papst Franziskus


Der Geist

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Wenn eine Demo "für ein Europa ohne Abtreibung und Euthanasie" sorgen könnte, wärs schön.

Warum hängst Du Dein Herz an Utopien, die doch nur die Entscheidungsfreiheit des/der Einzelnen behindern.

Zudem: Ein Europa ohne Abtreibungen hat es auch Zeiten der schärfsten Strafgesetze nie gegeben.

 

Ich wollte genau das sagen, was du schreibst: Ein Europa ohne Abtreibungen hat es nie gegegeben und wird es nie geben. Darum ist es verlogen, den Marsch fürs Leben unter das Motto "Für ein Europa ohne Abtreibungen" zu stellen, wenn man eigentlich nur für eine Gesetzesänderung demonstriert, die Abtreibungen nicht verhindert, sondern nur kriminalisiert. Ich glaube jedoch, (zu meinem Bedauern) dass Franziskus eine diesbezüglich Gesetzesänderung auch befürworten würde.

Was Papst Franziskus befürworten würde weiß ich nicht. Kardinal Schönborn hat jedenfalls öffentlich gesagt, dass die österreichische Kirche keine Gesetzesänderung anstrebt.

 

P.S. Wie illusorisch der Ruf nach Gesetzesänderungen inzwischen ist, zeigt Spanien, wo die regierenden Konservativen ihre Verschärfungspläne offenbar aus Angst vor den Wählern zurückziehen

bearbeitet von Der Geist
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Wenn eine Demo "für ein Europa ohne Abtreibung und Euthanasie" sorgen könnte, wärs schön.

Warum hängst Du Dein Herz an Utopien, die doch nur die Entscheidungsfreiheit des/der Einzelnen behindern.

Zudem: Ein Europa ohne Abtreibungen hat es auch Zeiten der schärfsten Strafgesetze nie gegeben.

 

Ich wollte genau das sagen, was du schreibst: Ein Europa ohne Abtreibungen hat es nie gegegeben und wird es nie geben. Darum ist es verlogen, den Marsch fürs Leben unter das Motto "Für ein Europa ohne Abtreibungen" zu stellen, wenn man eigentlich nur für eine Gesetzesänderung demonstriert, die Abtreibungen nicht verhindert, sondern nur kriminalisiert. Ich glaube jedoch, (zu meinem Bedauern) dass Franziskus eine diesbezüglich Gesetzesänderung auch befürworten würde.

Kardinal Schönborn hat jedenfalls öffentlich gesagt, dass die österreichische Kirche keine Gesetzesänderung anstrebt.

 

Das freut mich sehr!

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Ein Europa ohne Abtreibungen hat es nie gegegeben und wird es nie geben. Darum ist es verlogen, den Marsch fürs Leben unter das Motto "Für ein Europa ohne Abtreibungen" zu stellen, wenn man eigentlich nur für eine Gesetzesänderung demonstriert, die Abtreibungen nicht verhindert, sondern nur kriminalisiert.

 

Ein Europa ohne Kriege hat es nie gegegeben und wird es nie geben. Darum ist es verlogen, eine Friedensdemonstration unter das Motto "Für ein Europa ohne Krieg" zu stellen, wenn man eigentlich nur dafür demonstriert, dass Kriege kriminalisiert werden.

 

:facepalm::wacko::blink:

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Wenn eine Demo "für ein Europa ohne Abtreibung und Euthanasie" sorgen könnte, wärs schön.

Warum hängst Du Dein Herz an Utopien, die doch nur die Entscheidungsfreiheit des/der Einzelnen behindern.

Zudem: Ein Europa ohne Abtreibungen hat es auch Zeiten der schärfsten Strafgesetze nie gegeben.

 

Ich wollte genau das sagen, was du schreibst: Ein Europa ohne Abtreibungen hat es nie gegegeben und wird es nie geben. Darum ist es verlogen, den Marsch fürs Leben unter das Motto "Für ein Europa ohne Abtreibungen" zu stellen, wenn man eigentlich nur für eine Gesetzesänderung demonstriert, die Abtreibungen nicht verhindert, sondern nur kriminalisiert. Ich glaube jedoch, (zu meinem Bedauern) dass Franziskus eine diesbezüglich Gesetzesänderung auch befürworten würde.

Kardinal Schönborn hat jedenfalls öffentlich gesagt, dass die österreichische Kirche keine Gesetzesänderung anstrebt.

 

Das freut mich sehr!

Mich nicht. :(
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Ein Europa ohne Kriege hat es nie gegegeben und wird es nie geben. Darum ist es verlogen, eine Friedensdemonstration unter das Motto "Für ein Europa ohne Krieg" zu stellen, wenn man eigentlich nur dafür demonstriert, dass Kriege kriminalisiert werden.

 

Schöner Vergleich. Wenn man Deine Beurteilungskriterien anwendet. Tut man das nicht (so wie ich beispielsweise), dann wird Dein Vergleich unpassend und entweder als völlig daneben oder im schlimmeren Falle als böswillig oder lächerlich eingeschätzt. Ich denke nicht, dass es überhaupt sinnvoll ist, Worte über die Akzeptanz von Schwangerschaftsabbrüchen zu verlieren, wenn man heimlich still und leise Beurteilungskriterien als selbstverständlich annimmt, obwohl man (aufgrund vorheriger Diskussionen) wissen kann, dass diese Selbstverständlichkeit nicht gegeben ist. Das trifft selbstverständlich nicht nur auf Deine Replik zu, sondern auch abgewandelt auf den Brief des Papstes. Zuerst muss man über die Beurteilungsgrundlagen reden - nur wenn diese übereinstimmen, kann man überhaupt zum nächsten Schritt kommen.

 

Oder wie würdest Du reagieren, wenn ich - unter der stillen Annahme, dass meine Beurteilungskriterien die richtigen sind, argumentieren würde, dass man auch nicht über die (bürgerliche) Strafbarkeit von Fremdgehen diskutieren muss und deswegen auch nicht über die Strafbarkeit von Schwangerschaftsabbrüchen? Wäre das fair? Nö, es wäre daneben. So daneben, wie Dein Kriegsvergleich. Aus meiner Sicht.

 

Solche Dinge machen mir den Papst nicht glaubwürdiger.

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Ein Europa ohne Kriege hat es nie gegegeben und wird es nie geben. Darum ist es verlogen, eine Friedensdemonstration unter das Motto "Für ein Europa ohne Krieg" zu stellen, wenn man eigentlich nur dafür demonstriert, dass Kriege kriminalisiert werden.

 

Schöner Vergleich. Wenn man Deine Beurteilungskriterien anwendet. Tut man das nicht (so wie ich beispielsweise), dann wird Dein Vergleich unpassend und entweder als völlig daneben oder im schlimmeren Falle als böswillig oder lächerlich eingeschätzt. Ich denke nicht, dass es überhaupt sinnvoll ist, Worte über die Akzeptanz von Schwangerschaftsabbrüchen zu verlieren, wenn man heimlich still und leise Beurteilungskriterien als selbstverständlich annimmt, obwohl man (aufgrund vorheriger Diskussionen) wissen kann, dass diese Selbstverständlichkeit nicht gegeben ist. Das trifft selbstverständlich nicht nur auf Deine Replik zu, sondern auch abgewandelt auf den Brief des Papstes. Zuerst muss man über die Beurteilungsgrundlagen reden - nur wenn diese übereinstimmen, kann man überhaupt zum nächsten Schritt kommen.

 

Oder wie würdest Du reagieren, wenn ich - unter der stillen Annahme, dass meine Beurteilungskriterien die richtigen sind, argumentieren würde, dass man auch nicht über die (bürgerliche) Strafbarkeit von Fremdgehen diskutieren muss und deswegen auch nicht über die Strafbarkeit von Schwangerschaftsabbrüchen? Wäre das fair? Nö, es wäre daneben. So daneben, wie Dein Kriegsvergleich. Aus meiner Sicht.

 

Solche Dinge machen mir den Papst nicht glaubwürdiger.

Der Unterschied ist, dass Fremdgehen eine Sache ist, die Erwachsene (genauer gesagt: Ehepartner) miteinander ausmachen: Der / die Betrogene verzeiht entweder oder tut es nicht.

Im Fall von Abtreibung geht es um Leben (zumindest, wenn man Leben vor der Geburt als Leben ansieht, was offiziell auch der Staat tut). Daher ist Abtreibung eben nicht mehr allein Sache der Schwangeren, auch nicht gemeinsam mit ihrem Partner und schon gar kein Grundrecht oder mit dem Wegoperieren einer Warze vereinbar.

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Der Unterschied ist, dass Fremdgehen eine Sache ist, die Erwachsene (genauer gesagt: Ehepartner) miteinander ausmachen: Der / die Betrogene verzeiht entweder oder tut es nicht.[/Quote]

 

Nun es ist noch nicht so lange her, dass der Staat getrieben von der Kirche glaubte die eheliche Treue sei mit den Mitteln des Strafgesetzes zu schützen, weshalb Ehebruch strafbar war.

 

Im Fall von Abtreibung geht es um Leben (zumindest, wenn man Leben vor der Geburt als Leben ansieht, was offiziell auch der Staat tut). Daher ist Abtreibung eben nicht mehr allein Sache der Schwangeren, auch nicht gemeinsam mit ihrem Partner

 

Wessen Sache sonst? Der Staat hat zumindest darauf verzichtet, das entstehende Leben (Leben ist es m. E. erst wenn es außerhalb des Mutterleibes lebensfähig wäre) mit den Mitteln des Strafgesetzes zu schützen. Und die Schreihälse die sich Lebensschützer nennen...hast Du schon einmal von wirklich gehört, dass diese Leute nennenswerte Hilfsaktionen zu Gunsten der Mütter durchgeführt haben...meines Wissens beschränken sie sich darauf vor Abtreibungskliniken Terror zu machen.

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Und die Schreihälse die sich Lebensschützer nennen...hast Du schon einmal von wirklich gehört, dass diese Leute nennenswerte Hilfsaktionen zu Gunsten der Mütter durchgeführt haben...meines Wissens beschränken sie sich darauf vor Abtreibungskliniken Terror zu machen.

 

Dann ist dein Wissen unvollständig:

 

http://www.youthforlife.net/hilfe.php

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Im Fall von Abtreibung geht es um Leben (zumindest, wenn man Leben vor der Geburt als Leben ansieht, was offiziell auch der Staat tut). Daher ist Abtreibung eben nicht mehr allein Sache der Schwangeren, auch nicht gemeinsam mit ihrem Partner

 

Wessen Sache sonst? Der Staat hat zumindest darauf verzichtet, das entstehende Leben (Leben ist es m. E. erst wenn es außerhalb des Mutterleibes lebensfähig wäre) mit den Mitteln des Strafgesetzes zu schützen.

Das ist deine Definition, die zudem sachlich nicht ganz richtig ist: Frühgeburten sind unter Umständen außerhalb des Mutterleibes lebensfähig. Dafür sind Neugeborene immer noch ganz auf die Eltern angewiesen. Wenn man von "Lebensfähigkeit" ausgeht, müsste man auch die Tötung von Kindern unter drei Jahren straffrei lassen.

Und die Schreihälse die sich Lebensschützer nennen...hast Du schon einmal von wirklich gehört, dass diese Leute nennenswerte Hilfsaktionen zu Gunsten der Mütter durchgeführt haben...meines Wissens beschränken sie sich darauf vor Abtreibungskliniken Terror zu machen.

Ja, habe ich.

 

Meines Wissens hat zudem keiner dieser "Schreihälse" abtreibungswillige Frauen tätlich angegriffen. Die Gegendemonstration in Berlin unter dem Motto "1000 Kreuze in die Spree" verläuft seit Jahren weniger friedlich.

Aber nachdem die Gegendemonstranten ja gute AntifaschistInnen und AntisexistInnen sind, stört das ja nicht.

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Meines Wissens hat zudem keiner dieser "Schreihälse" abtreibungswillige Frauen tätlich angegriffen.

Du erinnerst Dich noch an die Schilderungen die uns hier im Forum von einer Userin geboten wurden, von der "Lebensschützerin" die einer Frau auf dem Weg in die Abtreibungsklinik ein Baby in die Hand gedrückt hat....und in Wien kommt es immer wieder vor, dass Frauen mit Zwang Embryo Puppen und sonstigen "Aufklärungsmaterial" in die Hand gedrückt wurden.

 

Das ist deine Definition, die zudem sachlich nicht ganz richtig ist: Frühgeburten sind unter Umständen außerhalb des Mutterleibes lebensfähig. Dafür sind Neugeborene immer noch ganz auf die Eltern angewiesen. Wenn man von "Lebensfähigkeit" ausgeht, müsste man auch die Tötung von Kindern unter drei Jahren straffrei lassen.

 

Eine Frühgeburt die unter 12 Wochen lebensfähig ist????? :facepalm: Und Kinder die Mit drei Jahren allein lebensfähig sind?????? :facepalm:

 

Und die selbsternannten Lebenschützer schreien ja sogar bei der "Pille danach", die die Einnistung des Eis verhindert von Abtreibung...

bearbeitet von Der Geist
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Kardinal Schönborn hat jedenfalls öffentlich gesagt, dass die österreichische Kirche keine Gesetzesänderung anstrebt.

 

Das freut mich sehr!

Mich nicht. :(

 

Ja, das kann ich gut verstehen, dass dich das nicht freut. Und du bist ja da, denke ich, in einer Hinsicht auf einer Linie mit Papst Franziskus, der meint, der Schutz des ungeborenen Lebens sei keine Frage der „Modernität“, der sich die Kirche anpassen müsste.

Er betont aber gleichzeitig - und das ist wichtig:

Wahr sei aber auch, „dass wir wenig getan haben, um die Frauen angemessen zu begleiten, die sich in sehr schweren Situationen befinden“, (214).

 

http://de.radiovaticana.va/news/2013/11/26/papstschreiben_evangelii_gaudium:_eine_zusammenfassung/ted-750010

 

Es lässt sich aber keine Schwangere, die zweifelt, ob sie das Kind bekommen soll oder nicht, von einer Kirche begleiten, die sie in dieser Angelegenheit als feindselig ihren "Lösungsmöglichkeiten" gegenüber erlebt. Drum kann ich mir vorstellen, dass Papst Franziskus die Aussage Schönborns, dass die österr. Kirche keine Gesetzesänderung in dieser Sache anstrebt, befürworten würde, auch wenn er selbst nicht davon abrücken will und kann, dass aus Sicht der Kirche auch das Ungeborene Recht auf Schutz hat.

bearbeitet von fragerin
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Im Fall von Abtreibung geht es um Leben

 

Um Leben geht es zweifellos, aber nicht um strafrechtlich schützenswertes menschliches Leben. Preisfrage: Ist ein Embryo ein Mensch oder nicht?

 

Du weißt selber, dass diese Frage umstritten ist.

 

Daher ist Abtreibung eben nicht mehr allein Sache der Schwangeren, auch nicht gemeinsam mit ihrem Partner und schon gar kein Grundrecht oder mit dem Wegoperieren einer Warze vereinbar.

 

In DE und AT sieht man es natürlich nicht als alleinige Sache der Schwangeren an, deswegen hat man ja auch eine Fristenlösung (AT) bzw. eine modifizierte Fristenlösung mit Beratungspflicht (DE) gesetzlich verankert. In Kanada sieht man es als alleinige Sache der Schwangeren an, deswegen gibt es dort keine Fristen, sondern die Erlaubnis zum Schwangerschaftsabbruch über die ganze Schwangerschaft hinweg. Es gibt schlichtweg keine gesetzlichen Regelungen. Dort gibts auch nicht mehr Schwangerschaftsabbrüche.

 

Und genau das meine ich.

 

Wenn ich für meine Auffassung kämpfe, darf ich bei diesem Thema nicht einfach ein Statement abgeben, sondern ich muss meine Grundlage begründen: Das heißt, derjenige, der strengere Regelungen haben will, muss begründen, warum er einen Embryo bereits als Mensch mit den meisten Menschenrechten ansieht (und dabei sich mit den Gegenargumenten auseinandersetzen) und warum er - wie das die RKK tut - grundsätzlich von einem Vorrang der Rechte des Embryos gegenüber der Rechte der Mutter (gut - bis auf wenige Ausnahmen) ausgeht.

 

Es ist absolut nicht selbstverständlich - auch nicht für Katholiken, das so zu sehen.

 

Ich sehe mich auf einer Linie mit der RKK und den meisten anderen christlichen Kirchen, wenn es darum geht, die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche zu reduzieren. Ich halte - ebenso wie Nanny, diesen Weg für extrem problematisch. Über den Weg dahin dürfte aber keine Einigkeit bestehen.

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Es lässt sich aber keine Schwangere, die zweifelt, ob sie das Kind bekommen soll oder nicht, von einer Kirche begleiten, die sie in dieser Angelegenheit als feindselig ihren "Lösungsmöglichkeiten" gegenüber erlebt.

Dann war es also nur konsequent, daß in D die RKK aus der Schwangerenkonfliktberatung ausgestiegen ist, weil ja sowieso keine gekommen ist? :headbanger:

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Ich hasse Abtreibungen, aber ich mag die Lebensschützer nicht, weil zu viele ideologisch sind.

 

So geht es mir mit Tier- und Umweltschutz.

 

Man sollte daher Person und Inhalt nicht zu sehr vermischen.

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Es lässt sich aber keine Schwangere, die zweifelt, ob sie das Kind bekommen soll oder nicht, von einer Kirche begleiten, die sie in dieser Angelegenheit als feindselig ihren "Lösungsmöglichkeiten" gegenüber erlebt.

Dann war es also nur konsequent, daß in D die RKK aus der Schwangerenkonfliktberatung ausgestiegen ist, weil ja sowieso keine gekommen ist? :headbanger:

Ich halte es nicht für unrealistisch, dass die Kirche dazu neigt, Frauen im Schwangerschaftskonflikt als potentielle Aggressoren gegen das ungeborene Leben zu betrachten. Aus dieser Grundhaltung - die meinem Gefühl nach seit dem Beratungsausstieg zugenommen hat - bekommt der Umgang mit schwangeren Frauen eben einen ganz anderen Fokus. Es steht nicht mehr die Hilfe und Beratung suchende Schwangere im Zentrum, sondern der gefürchtete Tod des Ungeborenen, den es mit aller Kraft zu verhindern gilt. Dies schafft keine vertrauensvolle Basis für eine Beratung.

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.... das entstehende Leben (Leben ist es m. E. erst wenn es außerhalb des Mutterleibes lebensfähig wäre) mit den Mitteln des Strafgesetzes zu schützen.

 

Ganz abgesehen von der Frage der Abtreibung - eine solche Aussage fuehrt meines Erachtens in die falsche Richtung. Es gibt Fehlentwicklungen bei Ungeborenen wie z.B. Anenzephalie (Ueberlebensrate ausserhalb des Mutterleibes nach Null tendierend/wenige Stunden, noch seltener ein paar Tage ... Diese Eltern/Muetter fuehren oft einen extrem harten Kampf gegen die Vorurteile von Aerzten, Verwandten und Umwelt, wenn sie sich entschliessen, dieses Leben bis zur erwarteten Geburt auszutragen (Argument: das hat sowieso keine Ueberlebenschance, was soll der Aufwand?) und nicht abtreiben lassen wollen. Sind diese schwerstbehinderten, unweigerlich sofort zum Tod verurteilten Kinder dann kein "Leben" selbst wenn sie bis zum ueblichen Termin ausgetragen werden? Was ist mit den Kindern, die waehrend de Geburt sterben oder jenen, die in den letzten Tagen oder Wochen der Schwangerschaft ploetzlich im Mutterleib sterben? Hatten diese Kinder kein "Leben" oder ist es kein menschliches Leben?

 

Ebenso ist fuer viele Eltern auch eine extreme Fruehgeburt/Fehlgeburt (auch in den ersten drei, vier Monaten) der Verlust eines als lebendig erachteten und geliebten Kindes. Deshalb gibt es den Wunsch und auch Bestrebungen, auch diese Kinder beerdigen zu duerfen bzw. ihnen das Recht auf Person zuzugestehen, auch gesetzlich, obwohl sie niemals die Chance hatten, das Licht der Welt zu erblicken. Eltern leiden ebenso, wenn ihr Kind erst 12 Wochen oder darunter ist, wenn es stirbt, gleich was der Gesetzgeber sagt, ich denke, da kann man ethisch keine willkuerliche Grenze ziehen.

 

Gesetze zur Abtreibung treffen indes keine ethische Aussage ueber den tatsaechlichen Beginn des menschliches Lebens, das koennen sie gar nicht, weil es ausschliesst, sondern sie setzen eine willkuerliche Grenze fuer Eingriffe, die nichts mit einer medizinischen oder ethischen Aussage gemein hat. Anders ginge es nicht in der Ebene der Gesetzgebung, wenn sie Sinn machen sollte fuer die Betroffenen.

 

Deine Aussage betrifft jedoch andere, sehr komplexe Fragen ethischer Natur, naemlich was auf der ethischen Ebene wir als menschliches Leben ansehen und definieren.

 

(Sorry, ich weiss nicht, ob das hier in den GG passt, aber ich wollte die Aussage von Geist nicht so stehen lassen).

bearbeitet von Long John Silver
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Warum mich das Thema Abtreibung kalt lässt und nicht kalt lässt

 

Ich kenne die Lebensschützer, ich kenne Walter Ramm persönlich. Zu gut. Es geht nicht um das Kind, es geht nur noch ums Prinzip. Ich hasse Abtreibungen, aber ich mag die Lebensschützer nicht, weil zu viele ideologisch sind.

 

Ich würde nie ein Kind abtreiben. Ich bekomme eine Krise, wenn ich daran denke, wenn jemand diesen Weg wählt. Er ist falsch.

 

Aber diese Chefideologen der Lebensschützer sind mir viel zu gruselig. Da hing eine Karte des großdeutschen Reiches bei einem der Followers im Schlafzimmer, da quatschte ein Pfarrer, Otto Maier, von AIDS als Lohn der Sünde. Das will ich nicht auch noch mitunterstützen.

Es gibt in der Lebensschutzbewegung einige problematische Figuren, das ist richtig. (Der Name Ramm sagt mir allerdings nichts). Insofern verstehe ich es durchaus, wenn jemand sich mit diesen Leuten nicht gemein machen will.

 

Das ändert aber für mich nichts an der Berechtigung des Anliegens.

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Es gibt in der Lebensschutzbewegung einige problematische Figuren, das ist richtig. (Der Name Ramm sagt mir allerdings nichts). Insofern verstehe ich es durchaus, wenn jemand sich mit diesen Leuten nicht gemein machen will.

 

Das ändert aber für mich nichts an der Berechtigung des Anliegens.

Was ist denn genau das konkrete Anliegen? Der Marsch für das Leben zog in Richtung Kanzleramt. Es scheint also um ein politisches Anliegen zu gehen aber welches konkret?

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Wenn ich für meine Auffassung kämpfe, darf ich bei diesem Thema nicht einfach ein Statement abgeben, sondern ich muss meine Grundlage begründen: Das heißt, derjenige, der strengere Regelungen haben will, muss begründen, warum er einen Embryo bereits als Mensch mit den meisten Menschenrechten ansieht (und dabei sich mit den Gegenargumenten auseinandersetzen)

Egal, inwieweit man sich mit den Gegenargumenten auseinandersetzt (Lebensfähigkeit des Embryos außerhalb des Mutterleibs, Fehlgeburten etc.), eine objektive Grundlage gibt es nicht.

Auch die Argumentation, dass menschliches Leben grundsätzlich schützenswert ist (selbst, wenn es um geborenes Leben geht) ist willkürlich, wenn auch in unseren Breiten weitgehend akzeptiert.

Warum aber ist das Leben eines Menschen mehr wert als das eines Tiers?

Und hat der Mensch ein Lebensrecht, wenn er der Gesellschaft nichts mehr nützen kann?

 

Hier kommt man irgendwann zu dem Punkt, wo man nur das Lebensrecht des Menschen als absolute Grundlage akzeptieren kann oder nicht.

Im Fall von Ungeborenenen stellt sich die Frage, ab wann der Mensch zum Menschen wird. Hier allerdings gibt es vor der Geburt keine Metamorphose, bei der etwa eine Kaulquappe zum Frosch und später zum Menschen würde, sondern die Entwicklung passiert allmählich.

Somit wäre für mich der einzige Zeitpunkt während der Schwangerschaft, der tatsächlich eine Zäsur darstellt, die Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter.

 

und warum er - wie das die RKK tut - grundsätzlich von einem Vorrang der Rechte des Embryos gegenüber der Rechte der Mutter (gut - bis auf wenige Ausnahmen) ausgeht.

Von einem "Vorrang der Rechte des Embryos" könnte man nur sprechen, wenn es um gleichwertige Rechtsgüter ginge, also Leben des Embryos gegen Leben der Mutter, die sogenannte medizinische Indikation.

Die ist aber nicht einmal unter Menschen, die sich als Abtreibungsgegner verstehen, besonders umstritten.

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Von einem "Vorrang der Rechte des Embryos" könnte man nur sprechen, wenn es um gleichwertige Rechtsgüter ginge, also Leben des Embryos gegen Leben der Mutter, die sogenannte medizinische Indikation.

Die ist aber nicht einmal unter Menschen, die sich als Abtreibungsgegner verstehen, besonders umstritten.

Du setzt hier aber bereits voraus, dass ein Recht auf Leben höher anzusiedeln sei als andere Rechte, wie z.B. ein Recht auf körperliche Selbstbestimmung. Diese Auffassung kann man teilen, sie ist aber eben nicht zwingend.

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Von einem "Vorrang der Rechte des Embryos" könnte man nur sprechen, wenn es um gleichwertige Rechtsgüter ginge, also Leben des Embryos gegen Leben der Mutter, die sogenannte medizinische Indikation.

Die ist aber nicht einmal unter Menschen, die sich als Abtreibungsgegner verstehen, besonders umstritten.

Du setzt hier aber bereits voraus, dass ein Recht auf Leben höher anzusiedeln sei als andere Rechte, wie z.B. ein Recht auf körperliche Selbstbestimmung. Diese Auffassung kann man teilen, sie ist aber eben nicht zwingend.

Wie gesagt, auch die Auffassung, dass auch ein Mensch, der der Gesellschaft nichts nützen kann, ein Lebensrecht hat, und daher die systematische Entsorgung von Behinderten oder Arbeitsunfähigen Unrecht ist, ist nicht zwingend.

bearbeitet von MartinO
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Wie gesagt, auch die Auffassung, dass auch ein Mensch, der der Gesellschaft nichts nützen kann, ein Lebensrecht hat, und daher die systematische Entsorgung von Behinderten oder Arbeitsunfähigen Unrecht ist, ist nicht zwingend.

Was hat das jetzt mit dem Thema Abtreibung zu tun?

 

P.S.: Ein Großteil meiner Abneigung gegen die organisierten, selbsternannten Lebensschützer resultiert darin, dass sie alles mögliche in einen Topf werfen und somit Gegner ihrer Auffassung in die Nähe von Mördern und Nazi-Rassisten stellen.

bearbeitet von OneAndOnlySon
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Wie gesagt, auch die Auffassung, dass auch ein Mensch, der der Gesellschaft nichts nützen kann, ein Lebensrecht hat, und daher die systematische Entsorgung von Behinderten oder Arbeitsunfähigen Unrecht ist, ist nicht zwingend.

Was hat das jetzt mit dem Thema Abtreibung zu tun?

 

 

Wer hat den Vorrang des Lebensrechts vor anderen Rechten in die Debatte geworfen? Du oder ich?

 

Wenn dieser Vorrang deiner Meinung nach anzuzweifeln ist, bist du die Begründung schuldig, warum das nur für ungeborene Kinder, nicht aber nach der Geburt, gilt.

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