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Interdisziplinäre Tage über Christentum und Kirche in der pluralen Gesellschaft

 

Datum der Mitteilung: 14.11.2002

 

Absender: Klaus P. Prem  

 

Einrichtung: Universität Augsburg  

 

Kategorie: überregional wissenschaftliche Tagungen  Gesellschaft, Religion und Philosophie

 

 

Vom 19. bis zum 21. November 2002 veranstaltet die Katholisch-Theologische Fakultät an der Universität Augsburg wieder die "Interdisziplinären Tage". Nachdem es in dieser seit 20 Jahren etablierten Reihe zuletzt um die Esoterik (1997), um die Gentechnologie (1998) und um das Miteinander von Christen und Muslimen (2000) gegangen ist, steht in diesem Jahr die Rolle des Christentums in der pluralen Gesellschaft zur Diskussion. "Wir wollen uns der Frage stellen, welche Relevanz der Theologie an der Universität und dem Christentum in der Gesellschaft überhaupt noch zukommt", so der Moraltheologe Klaus Arntz, der als Vertreter der Professorenschaft das studentische Organisationsteam begleitet. Zu den Referenten der dreitägigen Veranstaltung zählt auch der Münsteraner Theologe Johann Baptist Metz. Er gilt als Begründer der politischen Theologie und hat sich in jüngerer Zeit immer wieder, so Arntz, "kritisch mit den Herausforderungen der Moderne und den Lasten einer einseitigen Globalisierung auseinandergesetzt".

 

CHRISTENTUM UND MODERNE

 

Die Vorstellung, dass die Zeit für die Religion gekommen sei, nachdem die großen Gegenentwürfe wie Kommunismus oder Psychoanalyse abgedankt haben, greift offenbar zu kurz. Denn an die Stelle klarer Alternativen tritt zunehmend das unbeschwerte Spiel der Sinnmöglichkeiten und das Christentum wird zu einer unter vielen solcher Möglichkeiten. Deshalb steht das Christentum in einer pluralen Gesellschaft unter besonderem Profilierungsdruck. Man will wissen, wozu es dient und worin der Beitrag der Christen für die moderne Gesellschaft besteht. Es liegt nahe, die christlichen Kirchen als besonders wichtige Instanzen für die Ausbildung und Erfüllung von Werten zu sehen. Am ersten Interdisziplinären Tag werden deshalb unter der Überschrift "Christentum und Moderne" verschiedene Vorschläge für eine "Sendung" des Christentums in der Moderne präsentiert und kritisiert.

 

GESELLSCHAFT UND KIRCHE

 

Das Christentum stellt sich nicht als freie Gesinnungsgemeinschaft dar, sondern als feste Institution mit klaren Grenzen. Es erhebt ganz bestimmte Ansprüche an den Glauben und das Leben seiner Mitglieder. Am zweiten Interdisziplinären Tag wird unter der Überschrift "Gesellschaft und Kirche" untersucht, wie verträglich das Christentum im Kontext pluraler Nachbarschaft ist. Welchen Stellenwert besitzt Religion in öffentlichen Räumen wie Schule oder Medien? Darf sich das Christentum auch in niedrigschwelligeren Formen darstellen?

 

INDIVIDUELLE PROFILE

 

Das Elixier moderner Pluralität ist der Individualismus. Er besteht wesentlich in der Möglichkeit, an Traditionen nicht anzuknüpfen. Menschen sind immer weniger bereit, Totalentwürfe zu übernehmen, welche die ganze Existenz umfassen. Am dritten und letzten diesjährigen Interdisziplinären Tag wird unter dem Titel "Individuelle Profile" schließlich die Rolle des einzelnen Gläubigen angesichts der Vielfalt von Modellen und Vorbildern reflektiert. Kann oder soll das Bedürfnis nach kleineren Sinnzitaten heute mit den alten Traditionen von Ganzhingabe abgeglichen werden? Dieser Fragenkreis wird weniger in großflächigen Beobachtungen als in erprobten Einzelstudien behandelt.

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Die Interdisziplinären Tage 2002 sind vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus als eine die staatliche Lehrerfortbildung ergänzende Maßnahme für Lehrkräfte aller Schularten anerkannt. Die Ergebnisse der Tagung werden als Buch publiziert werden.

 

KONTAKT UND WEITERE INFORMATIONEN:

Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Augsburg

o Dekanat: Telefon 0821/598-5820, dekanat@kthf.uni-augsburg.de

o Studierendenvertretung,: Telefon 0821/598-5823, studentenvertretung@ kthf.uni-augsburg.de

o Internet: http://www.idt-augsburg.de

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MITTENDRIN STATT NUR DABEI. CHRISTENTUM IN PLURALER GESELLSCHAFT

 

Interdisziplinäre Tage der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Augsburg

19. bis 21 November 2002

Universität Augsburg, Hörsaalzentrum, Universitätsstraße 10

 

PROGRAMM

 

DIENSTAG, 19. NOVEMBER 2002: I. CHRISTENTUM UND MODERNE

 

9.00 Uhr Begrüßung und Einführung o 9.15 Uhr: Prof. Dr. Thomas Hausmanninger, Augsburg: "Dezentrierung, Differenzierung, Pluralität: Zur Legitimität der Moderne" o 10.15 Uhr: Prof. DDr. Johann Baptist Metz, Münster: "Vorschlag für ein Weltprogramm des Christentums im Zeitalter des Pluralismus" o 11.30 Uhr: Diskussion (Moderation: Dr. Rupert Scheule) o 14.15 Uhr: Dr. Manfred Riegger, Augsburg: "Sozialverpflichtetes Lernen: Die Umsetzung des Compassion-Projektes an öffentlichen Schulen" o 15.00 Uhr: PD Dr. Johann Evangelist Hafner, Augsburg: "Christentum als Moralverstärker? Zur Umcodierung des Religiösen ins Ethische" o 16.15 Uhr: Prof. Dr. Klaus Arntz, Augsburg: "Zum Profil theologischer Ethik in pluraler Gesellschaft" o 17.00 Uhr: Diskussion (Moderation: PD Dr. Clemens Breuer)

 

MITTWOCH, 20. NOVEMBER 2002: II. GESELLSCHAFT UND KIRCHE

 

9.15 Uhr: Prof. Dr. Klaus Kienzler, Augsburg: "Religion ja, Kirche nein" o 10.15 Uhr: Prof. DDr. Michael N. Ebertz, Freiburg im Breisgau: "Pluralisierung der Gesellschaft - Pluralisierung der Kirche? Soziologische Perspektiven" o 11.30 Diskussion (Moderation: PD Dr. Manfred Negele) o 14.15 Uhr: Prof. Dr. Fritz Weidmann, Augsburg: "Der schulische Religionsunterricht als Ort religiösen Lernens in der (post)modernen Gesellschaft" o 15.00 Uhr: Dompfarrer Dr. Manfred Hauke, Erfurt: "Mit Nichtchristen das Leben feiern. Traditionelle und neue Anlässe zu 'menschenfreundlichen' Feierformen" o 16.15 Uhr: Dr. Gerhard Kellner, Augsburg: "Zugänge zur Religion für junge Paare in Lebensübergängen" o 17.00 Uhr: Diskussion (Moderation: Dr. Gerda Riedl)

 

DONNERSTAG, 21. NOVEMBER 2002: III. INDIVIDUELLE PROFILE

 

8.30 Uhr: Dr. Martin Mark, Augsburg: "Der gottesfürchtige Tobit in der Metropole Ninive. Im Dilemma zwischen Anpassung und Bekenntnis" o 9.00 Uhr: Dr. Markus Schiefer, Augsburg: "Jesus - Bruder, Freund, Vorbild? Konzepte von Jugendlichen, Konzepte für Jugendliche" o 10.15 Uhr: Dr. Aurelia Spendel OP, Augsburg: "Darf es ein bisschen mehr sein? Heiligenbiographien als Orte theologischer und biographischer Erfrischung" o 10.45 Uhr: Prof. Dr. Hans Mendl, Passau: "Local heroes - Christliche und ethische Orientierungsmarken in postmoderner Pluralität" o 11.15 Uhr: Diskussion (Moderation: PD Dr. Peter Roth)

 

 

Weitere Informationen finden Sie im WWW:

 

 

http://www.idt-augsburg.de

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