Frank Geschrieben 8. September 2013 Melden Share Geschrieben 8. September 2013 Gerade sehe ich eine Doku über die Bundeskanzler der "Bonner Republik". Ludwig Erhard sprach darin in einer Antritsrede davon das er "überparteilicher Sachwalter des deutschen Volkes" sein müsse. Es ist schon erstaunlich: Soo lange ist das noch gar nicht her, trotzdem kommen mir die Bilder vor wie aus einem anderen Zeitalter. Aber darum soll es hier nicht gehen. Hier soll eine Sammlung entstehen von Wörtern die so selten geworden sind das sie drohen in Vergessenheit zu geraten oder schon in Vergessenheit geraten sind. Mit "Sachwalter" ging es mir so, das es mir auch wie aus einer anderen Zeit vorkam. Deshalb möchte ich damit auch den Anfang machen. In Memoriam: Sachwalter 3 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Clown Geschrieben 8. September 2013 Melden Share Geschrieben 8. September 2013 Auf Juristen ist Verlass, wenn es darum geht, überalterten Wörtern eine letzte Zuflucht zu bieten. So hat das BVerfG noch am 5. Juli 2013 beschlossen (1 BvR 1014/13): Ein Antrag gemäß § 32 Abs. 1 BVerfGG ist nur dann zulässig, wenn ein Beschwerdeführer zumindest auch einen eigenen schweren Nachteil hinreichend substantiiert vorträgt. Nur in diesem Fall können im Rahmen der Folgenabwägung auch die Nachteile für Dritte berücksichtigt werden (vgl. BVerfGE 112, 284 <292>; 121, 1 <17 f.>). Ansonsten könnte sich die Beschwerdeführerin im Verfahren über die einstweilige Anordnung zum Sachwalter fremder Rechte und Interessen machen. Hervorhebung von mir. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Sokrates Geschrieben 8. September 2013 Melden Share Geschrieben 8. September 2013 Nun ist der "Sachwalter" eigentlich ein geradezu volkstümlicher Ausdruck gegenüber anderen Ausdrücken des Juristenchinesisch. Mein Lieblingsbeispiel: Der "Erblasser". Für mich war ein solcher von frühester Kindheit an einer, der erblasst, und nicht einer, der ein Erbe lässt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
teofilos Geschrieben 8. September 2013 Melden Share Geschrieben 8. September 2013 Verweser. Eines meiner Lieblingstoten. Und: ist mit der DDR nicht eine ganze (Sprach)Art ausgestorben? Ich denke da u.a. an den Abschnittsbevollmächtigten. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Udalricus Geschrieben 8. September 2013 Melden Share Geschrieben 8. September 2013 Verweser. Eines meiner Lieblingstoten. Und: ist mit der DDR nicht eine ganze (Sprach)Art ausgestorben? Ich denke da u.a. an den Abschnittsbevollmächtigten. ... Oder die "Jahresendflügler" - im Westen "Weihnachtsengel" genannt! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
teofilos Geschrieben 8. September 2013 Melden Share Geschrieben 8. September 2013 Ich denke da auch an ausgestorbene Technikwörter: Wählscheibe Tonarm Zurückspulen Tapedeck Röhre usw. usw. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
kam Geschrieben 8. September 2013 Melden Share Geschrieben 8. September 2013 Oder "Magisches Auge". Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
kalinka Geschrieben 8. September 2013 Melden Share Geschrieben 8. September 2013 kürzlich an der fassade eines schönen, alten hauses gelesen: der familienname (einer bis heute existierenden bäckerei) und daneben das wort "Mehlniederlage"*. *denn die semmelbrösel haben die auseinandersetzung gewonnen! ;-) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elrond Geschrieben 8. September 2013 Melden Share Geschrieben 8. September 2013 Tonarm Röhre Wobei diese beiden Begriffe erfreulicherweise wiederkommen. Aber mit den anderen hast Du recht. http://blog.lib.umn.edu/jhall/blog/assets_c/2011/10/pencil-tape-99326.html Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 8. September 2013 Autor Melden Share Geschrieben 8. September 2013 Nun ist der "Sachwalter" eigentlich ein geradezu volkstümlicher Ausdruck gegenüber anderen Ausdrücken des Juristenchinesisch. Mein Lieblingsbeispiel: Der "Erblasser". Für mich war ein solcher von frühester Kindheit an einer, der erblasst, und nicht einer, der ein Erbe lässt. Obwohl das ja nicht so weit hergeholt ist: Vor dem Erbe lassen muss man erst erblassen. Übrigens auch so ein schon fast ausgestorbenes Wort, genauso wie "sich entleiben" für Suizid. also: Erblasser erblassen sich entleiben Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 8. September 2013 Melden Share Geschrieben 8. September 2013 Wie steht's mit der Redensart: "Hans, wie er leibt und lebt"? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 8. September 2013 Autor Melden Share Geschrieben 8. September 2013 Verweser. Eines meiner Lieblingstoten.[/Quote] Ja, das ist gut... Übrigens: Sollte in Rom jemand unsere Überlegungen zu der Aufgabenverteilung von Priestern und Laien aufgreifen, könnte das Wort "Pfarrverweser" wiederbelebt werden. Und: ist mit der DDR nicht eine ganze (Sprach)Art ausgestorben? Ich denke da u.a. an den Abschnittsbevollmächtigten. Mal ne Frage an unsere Ostdeutschen: Gab es die, von Udalricus eingebrachte, "geflügelte Jahresendpuppe", wirklich? Ich kann mir nicht vorstellen dass das jemand gesagt hat. Wenn überhaupt 150%ige Parteikader oder als Behördensprech... aber eigentlich hielt ich das immer für nen Wessi-Gag Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 8. September 2013 Melden Share Geschrieben 8. September 2013 Kopfwaschpulver? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julius Geschrieben 8. September 2013 Melden Share Geschrieben 8. September 2013 Verweser. Eines meiner Lieblingstoten.[/Quote] Ja, das ist gut... Übrigens: Sollte in Rom jemand unsere Überlegungen zu der Aufgabenverteilung von Priestern und Laien aufgreifen, könnte das Wort "Pfarrverweser" wiederbelebt werden. Und: ist mit der DDR nicht eine ganze (Sprach)Art ausgestorben? Ich denke da u.a. an den Abschnittsbevollmächtigten. Mal ne Frage an unsere Ostdeutschen: Gab es die, von Udalricus eingebrachte, "geflügelte Jahresendpuppe", wirklich? Ich kann mir nicht vorstellen dass das jemand gesagt hat. Wenn überhaupt 150%ige Parteikader oder als Behördensprech... aber eigentlich hielt ich das immer für nen Wessi-Gag Wessi-Gag muss nicht sein, es könnte sich auch um in der DDR gewachsene Satire handeln. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Wiebke Geschrieben 8. September 2013 Melden Share Geschrieben 8. September 2013 Auf Juristen ist Verlass, wenn es darum geht, überalterten Wörtern eine letzte Zuflucht zu bieten. Allerdings ist der Kraftdroschkenführer zu meinem großen Leidwesen inzwischen entsorgt worden. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Clown Geschrieben 8. September 2013 Melden Share Geschrieben 8. September 2013 (bearbeitet) Auf Juristen ist Verlass, wenn es darum geht, überalterten Wörtern eine letzte Zuflucht zu bieten. Allerdings ist der Kraftdroschkenführer zu meinem großen Leidwesen inzwischen entsorgt worden. Kraftdroschke läuft mir noch gelegentlich über den Weg. Ich trauer nur § 11 GenG a.F. nach: § 11 GenG i.d.F bis 2006 [Anmeldung zur Eintragung] (1) Die Anmeldung behufs der Eintragung liegt dem Vorstand ob. bearbeitet 8. September 2013 von Clown Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Alfons Geschrieben 8. September 2013 Melden Share Geschrieben 8. September 2013 Itzt. Eigentlich kein Fall für den Wörterfriedhof. Denn so lange man Bach-Kantaten singt, wird auch die Bass-Arie aus BWV 162 dabei sein: "Ach! ich sehe, itzt, da ich zur Hochzeit gehe". Aber aus dem allgemeinen Sprachgebrauch ist das Wort verschwunden. Alfons Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
teofilos Geschrieben 8. September 2013 Melden Share Geschrieben 8. September 2013 Frage(n): Ist Datsche noch im Umlauf oder schon Gartenhäuchen üblich? Was löste den Forumsscheck ab? myKath? *kalauerkalauer* Broiler wurde noch nicht durch Brathähnchen abgelöst? Und Ketwurst ist jetzt Hotdog? Horch und Guck nun NSA? Sagt man noch Plaste? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 8. September 2013 Melden Share Geschrieben 8. September 2013 Itzt. Eigentlich kein Fall für den Wörterfriedhof. Denn so lange man Bach-Kantaten singt, wird auch die Bass-Arie aus BWV 162 dabei sein: "Ach! ich sehe, itzt, da ich zur Hochzeit gehe". Aber aus dem allgemeinen Sprachgebrauch ist das Wort verschwunden. Alfons Ist es nicht einfach zu "jetzt" mutiert? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Wiebke Geschrieben 8. September 2013 Melden Share Geschrieben 8. September 2013 Kraftdroschke läuft mir noch gelegentlich über den Weg. Und ich dachte, dass Taxis fahren... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Beutelschneider Geschrieben 9. September 2013 Melden Share Geschrieben 9. September 2013 Verweser. Eines meiner Lieblingstoten. Und: ist mit der DDR nicht eine ganze (Sprach)Art ausgestorben? Ich denke da u.a. an den Abschnittsbevollmächtigten. ... Oder die "Jahresendflügler" - im Westen "Weihnachtsengel" genannt! Das war aber niemals ein Begriff im Volksmund. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Beutelschneider Geschrieben 9. September 2013 Melden Share Geschrieben 9. September 2013 Frage(n): Ist Datsche noch im Umlauf oder schon Gartenhäuchen üblich? Was löste den Forumsscheck ab? myKath? *kalauerkalauer* Broiler wurde noch nicht durch Brathähnchen abgelöst? Und Ketwurst ist jetzt Hotdog? Horch und Guck nun NSA? Sagt man noch Plaste? Datsche kam eher aus dem Russischen. Gartenhäuschen oder Wochenendhaus war gebräuchlicher. Aber Datsche kam auch vor. Der Forumsscheck wurde durch die D-Mark abgelöst. Die jedoch schon bald nach dem 1.7.1990 nur noch "Mark" hieß. Ausgestorben ist die Westmark, obwohl die überlebt hat. Broiler findet man noch, meistens als Ostalgie-Essen. Plaste sagt man noch...Nicht mehr gesehen habe ich die Werbung : "Plaste und Elaste aus Lena".... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
asia Geschrieben 9. September 2013 Melden Share Geschrieben 9. September 2013 Itzt. Eigentlich kein Fall für den Wörterfriedhof. Denn so lange man Bach-Kantaten singt, wird auch die Bass-Arie aus BWV 162 dabei sein: "Ach! ich sehe, itzt, da ich zur Hochzeit gehe". Aber aus dem allgemeinen Sprachgebrauch ist das Wort verschwunden. Alfons Ist es nicht einfach zu "jetzt" mutiert? Hier heißt das "ezt" oder "ezta". Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 9. September 2013 Melden Share Geschrieben 9. September 2013 Itzt. Eigentlich kein Fall für den Wörterfriedhof. Denn so lange man Bach-Kantaten singt, wird auch die Bass-Arie aus BWV 162 dabei sein: "Ach! ich sehe, itzt, da ich zur Hochzeit gehe". Aber aus dem allgemeinen Sprachgebrauch ist das Wort verschwunden. Alfons Ist es nicht einfach zu "jetzt" mutiert? Hier heißt das "ezt" oder "ezta". Bei mir dahemm hässt's "etzet". Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Elima Geschrieben 9. September 2013 Melden Share Geschrieben 9. September 2013 Frage(n): Ist Datsche noch im Umlauf oder schon Gartenhäuchen üblich? Was löste den Forumsscheck ab? myKath? *kalauerkalauer* Broiler wurde noch nicht durch Brathähnchen abgelöst? Und Ketwurst ist jetzt Hotdog? Horch und Guck nun NSA? Sagt man noch Plaste? Datsche kam eher aus dem Russischen. Gartenhäuschen oder Wochenendhaus war gebräuchlicher. Aber Datsche kam auch vor. Der Forumsscheck wurde durch die D-Mark abgelöst. Die jedoch schon bald nach dem 1.7.1990 nur noch "Mark" hieß. Ausgestorben ist die Westmark, obwohl die überlebt hat. Broiler findet man noch, meistens als Ostalgie-Essen. Plaste sagt man noch...Nicht mehr gesehen habe ich die Werbung : "Plaste und Elaste aus Lena".... ??? Leuna??? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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