josef Geschrieben 20. September 2013 Melden Share Geschrieben 20. September 2013 Lieber Einer, ... Es heißt "Dein Reich komme". Warum sollte es im Reich Gottes irgendwelche Vorstellungen von Gott geben? Auch im Reich GOTTES will der Mensch wissen und sich vorstellen können wer die Macht hat - GOTT in der Person JESU CHRISTI hat die Macht . Matthäus 28,18 .18 Da trat JESUS auf sie zu und sagte zu ihnen: MIR ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Gruß josef Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 20. September 2013 Melden Share Geschrieben 20. September 2013 Im Grunde genommen - GH hat es schon erwähnt - ist das Bilderverbot recht einfach zu verstehen: Wenn man mehrere Götter hat, muss man die irgendwie voneinander unterscheiden. Also macht man Bilder von den Göttern, aus Stein, Ton, Holz, als Gemälde. Wenn man nur einen Gott hat, braucht man derartige Bilder nicht. Wovon sollte man seinen Gott, den einen, den einzigen, von anderen unterscheiden? Was man zur Verehrung braucht, ist ein Namen, zur Anrufung.... zur unterscheidung reicht eine innere vorstellung. wer dazu nicht fähig ist, bedarf zwingend eines physischen bildes. aber das problem ist nur verschoben. die identifizierung des bildes mit einem gott, bedarf wiederum einer geistigen leistung. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 20. September 2013 Melden Share Geschrieben 20. September 2013 (bearbeitet) Ja. Die innere Vorstellung bringt dann Eigenschaften hervor, die man Gott zuschreibt: Mächtig, liebend, wissend, lebendig, eitel, rachsüchtig ... und vieles andere. Je nach innerer Vorstellung ergeben sich andere Eigenschaften, die man Gott zuschreibt. Allerdings glaube ich durchaus, dass Bildlosigkeit und Monotheismus zusammen hängen. Ich vermute, dass monotheistische Gottesbilder dazu neigen, abstrakt und transzendent zu sein. Und auf diese Weise werden die Bilder, die man sich von einem solchen Gott macht, relativiert. Bilder von Gott sind (auch wenn es sich um sogenannte abstrakte Kunst handelt) immer eine Konkretion und eher eine Gegenbewegung zur Abstraktion und zur Transzendenz. Manche Monotheisten neigen sogar dazu, den Namen Gottes nicht auszusprechen. Nicht einmal dieses verbale Bild reicht hin, denn Gottes Wesen ist weder in konkret-materiellen Bildern, noch in Worten zu erfassen. Jedes Bild kann maximal einen Aspekt Gottes beleuchten - und auch dies nur in Form einer Analogie. Und die Gefahr besteht, dass jemand diese Analoghaftigkeit nicht berücksichtigt und meint, Gott sei tatsächlich so, wie ihn die Worte oder Kunstgegenstände darstellen. Hiergegen wehren sich Monotheisten, die ein transzendentes Gottesbild vertreten. bearbeitet 20. September 2013 von Mecky Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 20. September 2013 Melden Share Geschrieben 20. September 2013 Kunstgegenstände und Worte haben übrigens einen immensen Nachteil: Sie selbst sind keine lebendigen Personen. Sie sind somit eine sehr unvollkommene Darstellung einer lebendigen Person. Genau dieser Aspekt wird auch in der Bibel immer wieder erwähnt. Auf diese Weise kritisierte man die Kultbilder fremder Religionen. Diese Kunstgegenstände sind, tot, sie atmen nicht, sie sprechen nicht, sie sind vollständig ein Machwerk ihrer Designer. Die Darstellung des Schöpfers in der Sixtinischen Kapelle erschafft nicht wirklich den Adam. Sie kann maximal eine Erinnerung an die Schöpfungsgeschichten der Bibel sein. Und - wie uns heute nur allzu bewusst ist - sind auch die Schöpfungsgeschichten höchstens analog zu verstehen. So, wie es in der Bibel beschrieben ist, lief die Schöpfung nicht ab. In einer "meiner" Kirchen sieht man Gott als alten Mann mit Rauschebart dargestellt. Wieso Bart? Wieso Mann? Wieso Opa-Alter? Seeehr relativ! Der Beschauer ist darauf angewiesen, die Botschaft als Analogie zu verstehen. Einer meiner evangelischen Kollegen hat schon deutliche Kritik geäußert. Und gewiss ist ein Teil seiner Kritik sehr bedenkenswert. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 20. September 2013 Melden Share Geschrieben 20. September 2013 Die Frage "warum überhaupt Bilder?" ist übrigens keine Anfrage an den Willen. Sobald man an Gott glaubt, ergeben sich (innere) Bilder - und zwar ungefragt. Schon das Wort "Gott" repräsentiert Vorstellungen. Sonst wäre dieser Begriff nichts, als die sinnentleerte Aneinanderreihung von vier sinnlosen Buchstaben. Irgendwas muss man doch mit diesem Wort meinen. Und dies drückt sich eben in unserem Gehirn immer durch Vorstellungen und Bilder (im weiteren Sinne, also auch innere und verbale Bilder) aus. Warum überhaupt Bilder? Weil sich mit jedem Begriff eben Bilder verbinden, damit man diesen Begriff überhaupt erfassen kann und sagen kann, was damit gemeint ist. Insofern ist ein Bildverbot, wenn man es auf die Spitze treiben will, letztlich eine Aufforderung zum unbewussten Agnostizismus. "Mache Dir keine Vorstellung von Gott! Schreibe ihm keine Eigenschaften zu!" heißt dann nur noch: "Gott ist sowieso nicht real, nicht wirk-lich." 1 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Petrus Geschrieben 20. September 2013 Melden Share Geschrieben 20. September 2013 Das wäre nicht das Schlechteste. danke, Mecky, für den Denk-Anstoß. Du hast mich erinnert an Frau Maria Benedikta Ströle, die hat da damals "Psalmen heute" geschrieben. aus dem Gedächtnis zitiert (Psalm 100?) "Wenn ich mir einen Gott wünschen dürfte, nach meinem Herzen, dann würde ich mir einen leeren Gott wünschen." Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 20. September 2013 Melden Share Geschrieben 20. September 2013 Ich befürchte, dass ich da wesentlich anspruchsvoller bin, als Maria Benedikta. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mighty Counselor Geschrieben 20. September 2013 Melden Share Geschrieben 20. September 2013 "Niemals ist das Bilderverbot als Kunst- oder Vorstellungsverbot verstanden worden, sondern immer als praktische Seite der (theoretischen) Forderung nach Alleinverehrung des Gottes JHWH, ..." (LThK3, Bd. 2, Sp. 441, s.v. Bild, II. Biblisch, 1. Im Alten Testament). Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Petrus Geschrieben 20. September 2013 Melden Share Geschrieben 20. September 2013 Ich befürchte, dass ich da wesentlich anspruchsvoller bin, als Maria Benedikta. kein Problem, Mecky (meine Meinung). schreib einfach doch hier (mein Vorschlag), wie Du Dir Deinen Gott vorstellen magst. danke, Petrus. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mecky Geschrieben 20. September 2013 Melden Share Geschrieben 20. September 2013 Es geht aber nicht um ein Mögen oder Nichtmögen, das ich willentlich beeinflussen könnte. An einen Gott, der nur Leere ist, kann ich gar nicht glauben. Ob ich nun will, oder nicht. Und auch an einen Gott, der das ist, was ich als böse empfinde, kann ich auch nicht glauben im eigentlichen Sinn. Ich könnte ihn vielleicht fürchten. Aber nicht an ihn glauben. An einen Gott, der nur lieb ist, kann ich auch nicht glauben - nicht, weil er nicht meinem Geschmack entspräche, sondern weil ich mir dann nicht mehr erklären kann, woher als das Übel auf dieser Welt herkommt. Mein Wunsch und Wille spielt bei alldem überhaupt keine (oder bescheidener: eine sehr untergeordnete) Rolle. Ich könnte Deine Nachfrage natürlich präzisieren und darauf antworten, wie ich mir Gott vorstelle. Aber die Antwort wäre in erster Linie: "Unvorstellbar!" Damit ist Dir wahrscheinlich auch nicht viel geholfen. Ich antworte lieber darauf, welche Hoffnung sich bei mir mit dem Glauben an Gott verbindet. Da kann ich über etwas Reales reden, das zumindest in mir vorliegt: Meine Hoffnung und meinen Glauben. Ob Gott dann tatsächlich so ist, wie ich es erhoffe und glaube, ist aber noch mal eine andere Frage. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Einer Geschrieben 20. September 2013 Melden Share Geschrieben 20. September 2013 Lieber Einer, ... Es heißt "Dein Reich komme". Warum sollte es im Reich Gottes irgendwelche Vorstellungen von Gott geben? Auch im Reich GOTTES will der Mensch wissen und sich vorstellen können wer die Macht hat - GOTT in der Person JESU CHRISTI hat die Macht . Matthäus 28,18 .18 Da trat JESUS auf sie zu und sagte zu ihnen: MIR ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Gruß josef Na wenn ich sowas schon lese. Da behauptet ein Individuum zu wissen, was "der Mensch" "will" und projiziert doch nur sein eigenes Begehren auf dass er sich damit nicht so allein fühlt. Dir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Wach auf, Narr. E. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mighty Counselor Geschrieben 20. September 2013 Melden Share Geschrieben 20. September 2013 Tja, G o t t (der Begriff, das Wort, der Ausdruck, die "gemeinte" Entität; vgl. Gen 1,1) ist bereits ein B i l d . Ich bin versucht zu sagen: Ihr Narren! - sage es aber nicht. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Long John Silver Geschrieben 21. September 2013 Autor Melden Share Geschrieben 21. September 2013 Insofern ist ein Bildverbot, wenn man es auf die Spitze treiben will, letztlich eine Aufforderung zum unbewussten Agnostizismus. "Mache Dir keine Vorstellung von Gott! Schreibe ihm keine Eigenschaften zu!" heißt dann nur noch: "Gott ist sowieso nicht real, nicht wirk-lich." Dem kann ich mich nicht anschliessen. Zum einen hat das Judentum (und das AT) eine sehr maechtige Bildsprache, zum anderen macht es Gott (jedenfalls fuer mich) nicht nicht-wirklich oder nicht-real, wenn man die inneren Bilder ueber ihn reflektiert. Sich angstfrei immer wieder verabschieden (koennen) von bestimmten Gottesbildern (und auch zu verstehen lernen, warum das so ist und auch sein muss ist fuer die eigene Entwicklung und die Entwicklung des eigenen Glaubens)hat nichts mit Atheismus oder Agnostizismus zu tun (auch wenn Volker das hier suggerierte), es ist eine Frage von Reflektion. Ich kann auch nicht erkennen, wo das Bildnis-Gebot ein Gerbot sei, Gott keine Eigenschaften zu zu schreiben oder sich keine Vorstellung von ihm zu haben. Das biblische Bilder-Gebot richtet sich gegen die Vergoetzung von Idolen, die individuelle Auseinandersetzung mit den inneren Bildern passiert (wenn man es zu laesst) im Prozess der Beziehung, die man zu Gott hat oder haben will. 1 Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Petrus Geschrieben 21. September 2013 Melden Share Geschrieben 21. September 2013 die Antwort wäre in erster Linie: "Unvorstellbar!" Damit ist Dir wahrscheinlich auch nicht viel geholfen. doch, sehr. danke Dir, Mecky. Peter. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GermanHeretic Geschrieben 21. September 2013 Melden Share Geschrieben 21. September 2013 Ich kann auch nicht erkennen, wo das Bildnis-Gebot ein Gerbot sei, Gott keine Eigenschaften zu zu schreiben oder sich keine Vorstellung von ihm zu haben. Das biblische Bilder-Gebot richtet sich gegen die Vergoetzung von Idolen, die individuelle Auseinandersetzung mit den inneren Bildern passiert (wenn man es zu laesst) im Prozess der Beziehung, die man zu Gott hat oder haben will. Das biblische ja. Aber es wird heute doch oft ganz anders ausgelegt, nämlich genau in die Richtung, gar keine Vorstellung mehr haben zu dürfen - und damit im Hinterkopf gebe ich Mecky völlig recht. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Long John Silver Geschrieben 21. September 2013 Autor Melden Share Geschrieben 21. September 2013 (bearbeitet) Ich kann auch nicht erkennen, wo das Bildnis-Gebot ein Gerbot sei, Gott keine Eigenschaften zu zu schreiben oder sich keine Vorstellung von ihm zu haben. Das biblische Bilder-Gebot richtet sich gegen die Vergoetzung von Idolen, die individuelle Auseinandersetzung mit den inneren Bildern passiert (wenn man es zu laesst) im Prozess der Beziehung, die man zu Gott hat oder haben will. Das biblische ja. Aber es wird heute doch oft ganz anders ausgelegt, nämlich genau in die Richtung, gar keine Vorstellung mehr haben zu dürfen - und damit im Hinterkopf gebe ich Mecky völlig recht. Oft kann das nicht sein, das ist mir weder frueher in meiner christlichen Sozialisation noch heute im christlichen Alltag begegnet und ich kenne mich bestimmt aus, was das Christentum betrifft. (Es gibt natuerlich im kloesterlichen Bereich ausgesprochene meditative Elemente im Christentum, aber ich denke nicht, dass du das meinst, das ist nichts aktuell neues, das gibt es schon stets). bearbeitet 21. September 2013 von Long John Silver Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Petrus Geschrieben 22. September 2013 Melden Share Geschrieben 22. September 2013 (bearbeitet) Ich befürchte, dass ich da wesentlich anspruchsvoller bin, als Maria Benedikta. hallo Mecky, danke für dein Feedback. ich meine, ich habe das viel zu sehr abgekürzt geschrieben - das war noch ein Gedankensplitter in meinem Herzen. Leider habe ich nicht mehr in meinem Besitz die "Psalmen heute" von Frau Maria Benedikta Ströle. Und die Frauen von Kellenried wollten das wohl irgendwann auch herausgeben - ist aber wohl noch nicht dazu gekommen. deshalb aus dem Gedächtnis, nacherzählt: viele Menschen machen sich viele Gottesbilder, oder kriegen sie auch überliefert, oder "eingeimpft", oder so.. Der strenge, der strafende, der liebevolle, der Allmächtige, usw usw usw Einschub, persönlich, vom Peter (das bin ich): in meiner Kindheit durfte ich (ich war wohl ein nicht so braves Kind, naja -) als erstes Gottesbild hören von meiner Mutter (wenn ich mal wieder nicht so brav war): "Gott sieht's, Gott hört's, Gott straft's!" dann, im Alter von schechs Jahren, Volksschule, erste Klasse, das Religionsbuch: das war das "Gottbüchlein". Erste Seite, Alter Mann mit Bart, irgendwie in den Wolken, umgeben von kleinen Englein mit Flügeln (ach wie süß). Einschub Ende. Was Maria Benedikta wohl meinte: sie wünschte sich einen leeren Gott, damit sie das aus ihrem Herzen füllen könnte. Denn dann könnte sie sagen: "Mein Gott." schade, daß sie nicht mehr lebt. Sonst hätte ich ihr diesen Thread ausgedruckt und vorgelesen, und dann hätten wir uns einen Gott gebastelt. bearbeitet 22. September 2013 von Petrus Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julius Geschrieben 22. September 2013 Melden Share Geschrieben 22. September 2013 (bearbeitet) Ich befürchte, dass ich da wesentlich anspruchsvoller bin, als Maria Benedikta. Hm. Ich denke, Petrus meint Sr. Maria Benedikta Ströle OSB. Von der höre ich gelegentlich von seeehr anspruchsvollen Bekannten, sie sei seeeehr anspruchsvoll gewesen (als Exerzitienleiterin zum Beispiel). Ich habe es gelegentlich auch schon von seeehr anspruchsvollen Konvertiten zum Judentum gehört, die sie auf deren ersten Schritten dorthin begleitet hat. "Das schwarze Schaf blökt ..." bearbeitet 22. September 2013 von Julius Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GermanHeretic Geschrieben 22. September 2013 Melden Share Geschrieben 22. September 2013 Das biblische ja. Aber es wird heute doch oft ganz anders ausgelegt, nämlich genau in die Richtung, gar keine Vorstellung mehr haben zu dürfen - und damit im Hinterkopf gebe ich Mecky völlig recht. Oft kann das nicht sein, das ist mir weder frueher in meiner christlichen Sozialisation noch heute im christlichen Alltag begegnet und ich kenne mich bestimmt aus, was das Christentum betrifft. Ich habe es schon oft genug gehört. In dem Land, in der protestantische Ableger des Christentums erfunden worden ist. Aber da streite ich mich bestimmt nicht über statistische Zahlen innerhalb DES Christentums was das betrifft. Mir als nicht christlich Sozialisierter ist es nämlich völlig hupe, wieviel es so oder so halten. Ich schaue mir jetzt ein paar Gottesbilder an. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Long John Silver Geschrieben 22. September 2013 Autor Melden Share Geschrieben 22. September 2013 (bearbeitet) Ich befürchte, dass ich da wesentlich anspruchsvoller bin, als Maria Benedikta. Hm. Ich denke, Petrus meint Sr. Maria Benedikta Ströle OSB. Von der höre ich gelegentlich von seeehr anspruchsvollen Bekannten, sie sei seeeehr anspruchsvoll gewesen (als Exerzitienleiterin zum Beispiel). Ich habe es gelegentlich auch schon von seeehr anspruchsvollen Konvertiten zum Judentum gehört, die sie auf deren ersten Schritten dorthin begleitet hat. "Das schwarze Schaf blökt ..." Da muss ich mal einhaken, den Text von Sr. Benedikta betreffend(auch wenn's vom Thema etwas weg fuehrt). Der Psalm 23 sagt NICHT, dass es mir supergut geht und an nichts mangelt, er drueckt die Hoffnung auf die Zukunft aus, dass es mir nicht mangeln wird. Ich denke, gerade dieser Psalm ist ueber die Jahrhunderte bis heute aktuell gerade von den Menschen gebetet worden, die beduerftig waren auf irgendeine Weise nach Hoffnung und Kraft in schweren oder ausweglosen Situationen. Sie stellt das so hin, als waere es ein Gebet, das voller Naivitaet die eigene Lage ausblendet, auf dass der Glaeubige sich im Wohlbehagen suhle. So ist der Psalm 23 nie verstanden worden, im Gegenteil. Ausserdem: welche Hoffnung waere das, die nicht auch die Gegenwart sieht, naemlich dass, ob ich es nun wahrhaben kann oder nicht,es mir an nichts mangelt, so lange Gott an meiner Seite steht? (Ich denke da gerade auch an Bonhoeffer - von guten Maechten wunderbar geborgen). Sie transportiert hier leider ein eklatantes Missverstaendnis ueber den ueblichen Gebrauch und das allgemeine Verstaendnis von Psalm 23, naemlich als Hilferuf und Vergegenwaertigung von Hoffnung. bearbeitet 22. September 2013 von Long John Silver Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julius Geschrieben 22. September 2013 Melden Share Geschrieben 22. September 2013 Da muss ich mal einhaken, den Text von Sr. Benedikta betreffend(auch wenn's vom Thema etwas weg fuehrt). Der Psalm 23 sagt NICHT, dass es mir supergut geht und an nichts mangelt, er drueckt die Hoffnung auf die Zukunft aus, dass es mir nicht mangeln wird. Ich denke, gerade dieser Psalm ist ueber die Jahrhunderte bis heute aktuell gerade von den Menschen gebetet worden, die beduerftig waren auf irgendeine Weise nach Hoffnung und Kraft in schweren oder ausweglosen Situationen. Sie stellt das so hin, als waere es ein Gebet, das voller Naivitaet die eigene Lage ausblendet, auf dass der Glaeubige sich im Wohlbehagen suhle. So ist der Psalm 23 nie verstanden worden, im Gegenteil. Ausserdem: welche Hoffnung waere das, die nicht auch die Gegenwart sieht, naemlich dass, ob ich es nun wahrhaben kann oder nicht,es mir an nichts mangelt, so lange Gott an meiner Seite steht? (Ich denke da gerade auch an Bonhoeffer - von guten Maechten wunderbar geborgen). Sie transportiert hier leider ein eklatantes Missverstaendnis ueber den ueblichen Gebrauch und das allgemeine Verstaendnis von Psalm 23, naemlich als Hilferuf und Vergegenwaertigung von Hoffnung. Ähm, nein ... ich glaube nicht, dass sie DIESER Versuchung erlegen ist. Was sie kritisiert, ist das süßliche Jesus.Guter-Hirte-Gottesbild, das im Christentum vielfach aus dem jüdischen Psalm 23 erwachsen ist - und das sie auch zu korrigieren versucht. Es ist ja gerade wieder im Schwange bei katholischen Hirten - das Bild vom "Guten Hirten". Ich könnte mich kringeln. Da hat der Erzbischof von Freiburg jüngst eine Predigt dazu geschwungen, die bei mir Lachbeulen im Zwerchfell hinterlassen hat. Der "gute Hirte" müsse den "Geruch der Schafe" annehmen ... Wenn er die Bibel befragt hätte, hätte er gelesen, dass die Schafe auf die Stimme ihres Herrn HÖREN, nicht dass sie ihn riechen ... Den Rest der Assoziation verkneife ich mir, es steht ja Schafe in der Bibel und nicht Ziegen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Long John Silver Geschrieben 22. September 2013 Autor Melden Share Geschrieben 22. September 2013 (bearbeitet) Da muss ich mal einhaken, den Text von Sr. Benedikta betreffend(auch wenn's vom Thema etwas weg fuehrt). Der Psalm 23 sagt NICHT, dass es mir supergut geht und an nichts mangelt, er drueckt die Hoffnung auf die Zukunft aus, dass es mir nicht mangeln wird. Ich denke, gerade dieser Psalm ist ueber die Jahrhunderte bis heute aktuell gerade von den Menschen gebetet worden, die beduerftig waren auf irgendeine Weise nach Hoffnung und Kraft in schweren oder ausweglosen Situationen. Sie stellt das so hin, als waere es ein Gebet, das voller Naivitaet die eigene Lage ausblendet, auf dass der Glaeubige sich im Wohlbehagen suhle. So ist der Psalm 23 nie verstanden worden, im Gegenteil. Ausserdem: welche Hoffnung waere das, die nicht auch die Gegenwart sieht, naemlich dass, ob ich es nun wahrhaben kann oder nicht,es mir an nichts mangelt, so lange Gott an meiner Seite steht? (Ich denke da gerade auch an Bonhoeffer - von guten Maechten wunderbar geborgen). Sie transportiert hier leider ein eklatantes Missverstaendnis ueber den ueblichen Gebrauch und das allgemeine Verstaendnis von Psalm 23, naemlich als Hilferuf und Vergegenwaertigung von Hoffnung. Ähm, nein ... ich glaube nicht, dass sie DIESER Versuchung erlegen ist. Was sie kritisiert, ist das süßliche Jesus.Guter-Hirte-Gottesbild, das im Christentum vielfach aus dem jüdischen Psalm 23 erwachsen ist - und das sie auch zu korrigieren versucht. Es ist ja gerade wieder im Schwange bei katholischen Hirten - das Bild vom "Guten Hirten". Ich könnte mich kringeln. Da hat der Erzbischof von Freiburg jüngst eine Predigt dazu geschwungen, die bei mir Lachbeulen im Zwerchfell hinterlassen hat. Der "gute Hirte" müsse den "Geruch der Schafe" annehmen ... Wenn er die Bibel befragt hätte, hätte er gelesen, dass die Schafe auf die Stimme ihres Herrn HÖREN, nicht dass sie ihn riechen ... Den Rest der Assoziation verkneife ich mir, es steht ja Schafe in der Bibel und nicht Ziegen. Vielleicht bin ich nicht der richtige, der antworten sollte, ich bin mit dem Bild des Guten Hirten (Jesus) aufgewachsen und ich persoenlich finde es nicht suesslich (es ist (damals wie heute) fuer meinen Glauben zentral in Verbindung mit John, 10,27-29). Es war, so denke ich, ein ganze gute Balance zu dem eher alttestamentarischen Gottesbild und den dazu gehoerigen "Der Herr wird euch zerschmettern, Suender allesamt, die ihr sitzt"- Predigten unseres damaligen Pastors ;-) Ich denke, dass es Unterschiede gibt zwischen Protestanten und Katholiken, besser gesagt, bestimmten Protestanten und Katholiken. Ich fuerchte, das koennte hier aber zu weit weg vom Thema fuehren ...? bearbeitet 22. September 2013 von Long John Silver Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julius Geschrieben 22. September 2013 Melden Share Geschrieben 22. September 2013 (bearbeitet) Vielleicht bin ich nicht der richtige, der antworten sollte, ich bin mit dem Bild des Guten Hirten (Jesus) aufgewachsen und ich persoenlich finde es nicht suesslich (es ist (damals wie heute) fuer meinen Glauben zentral in Verbindung mit John, 10,27-29). Es war, so denke ich, ein ganze gute Balance zu dem eher alttestamentarischen Gottesbild und den dazu gehoerigen "Der Herr wird euch zerschmettern, Suender allesamt, die ihr sitzt"- Predigten unseres damaligen Pastors ;-) Ich denke, dass es Unterschiede gibt zwischen Protestanten und Katholiken, besser gesagt, bestimmten Protestanten und Katholiken. Ich fuerchte, das koennte hier aber zu weit weg vom Thema fuehren ...? Das würde sicher zu weit weg vom Thema führen. Nur soviel: Sr. Maria Benedikta Ströle (geboren 1918) war Tochter eines protestantischen Pfarrers und ist in einem typischen schwäbischen protestantischen Pfarrhaus aufgewachsen. Zur katholischen Kirche konvertiert und in ein Benediktinerinnenkloster eingetreten ist sie erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Dessen Ende (und die Bomben auf Stuttgart) haben ihr wahrscheinlich das Leben gerettet. Sie saß damals nämlich im Gefängnis und wartete auf ihre Aburteilung als Verräterin am Tausendjährigen Reich. Solche Prozesse sind vor allem gegen Kriegsende nur sehr selten anders als mit einem Todesurteil ausgegangen. Und ich denke, Du bist in diesem konkreten Fall ein bisschen zu voreilig gewesen, ausgerechnet dieser Frau vorzuwerfen, dass sie den Psalm 23 nicht richtig verstanden hätte. Denn auch bei dem Text, den ich verlinkt hatte, geht es nicht darum, den Psalm "richtig" auszulegen, sondern eben um Gottesbilder, die sich auf dessen Boden entwickelt haben und um die Auseinandersetzung damit - und mit den Gottesbildern fast unzähliger Menschen hat gerade diese Klosterfrau sich sehr eingehend auseinandergesetzt (weil fast unzählige Menschen in religösen Konflikten gerade bei ihr Rat gesucht haben), daraus sind auch viele ihrer Texte erwachsen. Den süßlichen Jesus-Hirten findest Du hierzulande auf unzähligen hochglänzenden Kitschbildern, und zwar nicht nur bei Katholiken sondern ebenso bei Protestanten (und da insbesondere bei den schwäbischen Pietisten). bearbeitet 22. September 2013 von Julius Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Long John Silver Geschrieben 22. September 2013 Autor Melden Share Geschrieben 22. September 2013 Vielleicht bin ich nicht der richtige, der antworten sollte, ich bin mit dem Bild des Guten Hirten (Jesus) aufgewachsen und ich persoenlich finde es nicht suesslich (es ist (damals wie heute) fuer meinen Glauben zentral in Verbindung mit John, 10,27-29). Es war, so denke ich, ein ganze gute Balance zu dem eher alttestamentarischen Gottesbild und den dazu gehoerigen "Der Herr wird euch zerschmettern, Suender allesamt, die ihr sitzt"- Predigten unseres damaligen Pastors ;-) Ich denke, dass es Unterschiede gibt zwischen Protestanten und Katholiken, besser gesagt, bestimmten Protestanten und Katholiken. Ich fuerchte, das koennte hier aber zu weit weg vom Thema fuehren ...? Das würde sicher zu weit weg vom Thema führen. Nur soviel: Sr. Maria Benedikta Ströle (geboren 1918) war Tochter eines protestantischen Pfarrers und ist in einem typischen schwäbischen protestantischen Pfarrhaus aufgewachsen. Zur katholischen Kirche konvertiert und in ein Benediktinerinnenkloster eingetreten ist sie erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Dessen Ende (und die Bomben auf Stuttgart) haben ihr wahrscheinlich das Leben gerettet. Sie saß damals nämlich im Gefängnis und wartete auf ihre Aburteilung als Verräterin am Tausendjährigen Reich. Solche Prozesse sind vor allem gegen Kriegsende nur sehr selten anders als mit einem Todesurteil ausgegangen. Und ich denke, Du bist in diesem konkreten Fall ein bisschen zu voreilig gewesen, ausgerechnet dieser Frau vorzuwerfen, dass sie den Psalm 23 nicht richtig verstanden hätte. Denn auch bei dem Text, den ich verlinkt hatte, geht es nicht darum, den Psalm "richtig" auszulegen, sondern eben um Gottesbilder, die sich auf dessen Boden entwickelt haben und um die Auseinandersetzung damit - und mit den Gottesbildern fast unzähliger Menschen hat gerade diese Klosterfrau sich sehr eingehend auseinandergesetzt, daraus sind auch viele ihrer Texte erwachsen. Den süßlichen Jesus-Hirten findest Du auf unzähligen hochglänzenden Kitschbildern. Ich wollte ihr nichts vorwerfen, den Psalm nicht verstanden zu haben, sondern lediglich, dass sie an der ueblichen allgemeinen Rezeption des Psalmes vorbei zielt, ich jedenfalls kenne ihn vor allem (auch von anderen) als Hilferuf und Gebet in der Not (eine Vergewisserung), ich haette ihn jetzt nicht mit irgendeinem "suesslichen" Jesus-Bild in Verbindung gebracht, im Gegenteil. Ihr Anliegen, dagegen eine andere Sicht zu setzen, falls eine solche schiefe Rezeption entsteht bzw. entstuende, steht sicher nicht zur Kritik. (Hier ein Linkzur Uebersetzung von Martin Buber, falls es jemand interessiert). Ich bin mir nicht ganz sicher - um auf die inneren Bilder zurueck zu kommen - ob es Sinn macht, diese Bilder qualitativ zu bewerten. Es mag Zeiten geben, in denen ein "suessliches" Bild einfach notwendig ist und es mag Zeiten geben, in denen alles leer ist und sich gar kein Bild einstellen mag. Es mag Zeiten geben (das wuerde ich z.B. gern meinen Kids vermitteln), wo sich jemand nur einfach bergen moechte, egal wie "suesslich" das fuer andere wirken mag, wo jemand einfach eine riesige starke Schulter braucht, einen Guten Hirten, der alles tut, um ein verirrtes Schaf zu finden und es aus dem Schlamassel heraus holt, und es mag Zeiten geben, in denen jemand die intellektuelle Auseinandersetzung mit Gott braucht bis hin zur Gottferne, zur Leere von Bildern, und zwischen diesen beiden Polen gibt es zig individuelle Abstufungen. Das meiste entsteht aus konkreten Lebenssituationen, und ich denke nicht, dass diese uebertragbar sind im Sinn von - in einer solchen Situation kaeme automatisch dieses oder jenes Gottesbild, also man koenne das auf eine Gesamtheit von Glaeubigen uebertragen. Ich z.B. erinnere mich an eine Zeit, in der ich einen ziemlichen Schicksalsschlag erlitt und ich konnte ueberhaupt nicht beten monatelang, ich hatte ueberhaupt keinen Zugang dazu, waehrend manche andere davon erzaehlen koennen, dass sie gerade in solchen Zeiten Kraft aus Gebeten schoepfen konnten, also aus inneren Bildern. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Long John Silver Geschrieben 22. September 2013 Autor Melden Share Geschrieben 22. September 2013 (bearbeitet) Vielleicht bin ich nicht der richtige, der antworten sollte, ich bin mit dem Bild des Guten Hirten (Jesus) aufgewachsen und ich persoenlich finde es nicht suesslich (es ist (damals wie heute) fuer meinen Glauben zentral in Verbindung mit John, 10,27-29). Es war, so denke ich, ein ganze gute Balance zu dem eher alttestamentarischen Gottesbild und den dazu gehoerigen "Der Herr wird euch zerschmettern, Suender allesamt, die ihr sitzt"- Predigten unseres damaligen Pastors ;-) Ich denke, dass es Unterschiede gibt zwischen Protestanten und Katholiken, besser gesagt, bestimmten Protestanten und Katholiken. Ich fuerchte, das koennte hier aber zu weit weg vom Thema fuehren ...? Das würde sicher zu weit weg vom Thema führen. Nur soviel: Sr. Maria Benedikta Ströle (geboren 1918) war Tochter eines protestantischen Pfarrers und ist in einem typischen schwäbischen protestantischen Pfarrhaus aufgewachsen. Zur katholischen Kirche konvertiert und in ein Benediktinerinnenkloster eingetreten ist sie erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Dessen Ende (und die Bomben auf Stuttgart) haben ihr wahrscheinlich das Leben gerettet. Sie saß damals nämlich im Gefängnis und wartete auf ihre Aburteilung als Verräterin am Tausendjährigen Reich. Solche Prozesse sind vor allem gegen Kriegsende nur sehr selten anders als mit einem Todesurteil ausgegangen. Und ich denke, Du bist in diesem konkreten Fall ein bisschen zu voreilig gewesen, ausgerechnet dieser Frau vorzuwerfen, dass sie den Psalm 23 nicht richtig verstanden hätte. Denn auch bei dem Text, den ich verlinkt hatte, geht es nicht darum, den Psalm "richtig" auszulegen, sondern eben um Gottesbilder, die sich auf dessen Boden entwickelt haben und um die Auseinandersetzung damit - und mit den Gottesbildern fast unzähliger Menschen hat gerade diese Klosterfrau sich sehr eingehend auseinandergesetzt (weil fast unzählige Menschen in religösen Konflikten gerade bei ihr Rat gesucht haben), daraus sind auch viele ihrer Texte erwachsen. Den süßlichen Jesus-Hirten findest Du hierzulande auf unzähligen hochglänzenden Kitschbildern, und zwar nicht nur bei Katholiken sondern ebenso bei Protestanten (und da insbesondere bei den schwäbischen Pietisten). O, ich sagte weiter vorn, dass eines meiner Fleisskaertchen ein Jesus-ist-der-Gute-Hirte-Bildchen war. Ich liebte es und ich liebe es heute noch, es ist ganz schrecklich kitschig. bearbeitet 22. September 2013 von Long John Silver Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Recommended Posts